Ich darf Sie herzlich begrüßen an der Bruckner Uni. In einem Gedenkjahr, in einem multiplen Gedenkjahr. Wir hier an der Bruckner Uni sprechen natürlich besonders intensiv über Anton Bruckner. Das haben Sie vielleicht schon mitbekommen. über Anton Bruckner, das haben Sie vielleicht schon mitbekommen. Sie haben auch vielleicht mitbekommen, dass Schönberg im Windschatten Bruckners auch einen runden Geburtstag hat, 150 Jahre. Was Sie nicht mitbekommen, Sie haben auch natürlich mitbekommen, dass Karl Kraus und so weiter im selben Jahr geboren wie Schönberg. Was Sie vielleicht nicht mitbekommen haben, dass auch Luigi Nono einen runden Geburtstag hat. geboren wie Schönberg. Was Sie vielleicht nicht mitbekommen haben, dass auch Luigi Nono einen runden Geburtstag hat. Wer Luigi Nono überhaupt ist, das werden wir vielleicht noch im Bege... das wird uns vielleicht die Frau Wagner erklären, die ich hiermit herzlich an der Burg der Unne begrüße. Die nämlich dieses Buch hier geschrieben hat, von dem Sie vielleicht auch schon gehört haben, es war ja auch im ORF schon zu hören, also da habe ich es zumindest gehört, eine Biografie von Arnold Schönberg aus der Sicht seiner Kinder, durchsetzt von fünf sehr lesenswerten Essays von Karin Wagner über bestimmte Aspekte zu Schönbergs Persönlichkeit, zu seiner Entwicklung, auf die wir dann auch noch näher eingehen werden. Aber vielleicht beginnen wir gleich mit einer Grußbotschaft der Kinder Schönbergs, die Sie hier sehen. Also Nuria, Ronald und Lawrence. Und ja, vielleicht nehme ich das vorweg. Und ja, vielleicht nehme ich das vorweg. Nuria ist zwar einerseits die Tochter Arnold Schönbergs, aber auch die Frau bzw. die Witwe Luigi Nonnos gewesen. Luigi Nonno, bedeutender Komponist, der sogenannten Darmstädter Avantgarde, über den tatsächlich hierzulande zumindest noch niemand gesprochen hat über den runden Geburtstag, zumindest habe ich darüber nichts gehört, auch seines Zeichens einer der bedeutendsten Komponisten der zweiten Jahrhunderthälfte. Nono und Schönberg sind sich bezeichnenderweise nie begegnet. Das Bindeglied zwischen beiden ist Nuria. Und ja, von Nuria, darf ich das gleich vielleicht machen? Nuria hat uns eine Begrüßungsbotschaft aus ihrem Haus in Venedig, wenn ich das richtig sehe. Im Hintergrund sehen Sie übrigens auch ein Plakat mit Nono geschickt und die spiele ich jetzt einfach mal ab. Liebe Freunde, dieses Buch heißt Ani Iini Arnold Dery. Und zwar sind das die Namen, mit denen wir unseren Vater angesprochen haben oder über ihn geschrieben haben. Und Ani haben wir ihn auch so genannt. Wie war Arnie? Kommt von Arnold eigentlich. Und Daddy ist, weil er unser Daddy war, unser Vater. Und er hat, das glaube ich, diese großen Namen gerne gehabt und hat auch seine Briefe, wenn er außerhalb Kalifornien war und uns noch Telegramme oder Bilder geschickt hat oder kurze Nachrichten, dann hat er mit diesen verschiedenen Namen immer unterschrieben. Dann wussten wir von ihm, dass es kommt. Ich schließe gleich an eine zweite Grußbotschaft von Ronald und Lawrence Schönberg. Botschaft von Ronald und Lawrence Schönberg. really interesting for us to see this from this perspective of how we grew up. Rodney, is there anything special that you wanted to bring up? Well, I wanted to mention that when one sees a photograph of Arnold Schoenberg, generally it is a very stern, maybe even angry mad. This book should help to dispel that, or at least to get a different view through us and through Dr. Wagner's diligent research and bringing forth the character of Arnold Schoenberg from his life. Yeah, it's interesting how I think the photographs and the wire recordings and for me, things that I had heard from my siblings, from Roddy and from Nuria, elicit these memories and bring back these memories that are over 75 or 80 years old recalling what it was like growing up and we could talk about some of them right maybe you want to talk about one of them in particular is anything special well it's not that there's something special. When we think of Schoenberg, we think of somebody who was head of the Gentleman's Club or the Ladies' Club, someone who took a great interest in what we were doing, who made things for us, who made toys for us, who played games with us, and things of that nature. Not just the great composer. Yeah, it's pretty remarkable when you contrast our experiences with what we've read which contradict what our experiences and of course if you want to know more about that you're going to have to read the book. So congratulations Und wenn Sie mehr darüber wissen wollen, werden Sie den Buch lesen müssen. Also, Glückwunsch nochmals, Karin. Wir sind so froh, dass Sie aufgehört haben und das in einem wunderschönen Buch gelungen ist. Danke. Ich hoffe, dass ich das bald bekomme. Natürlich müssen Sie dieses Buch lesen. Danke, ich komme bald. einem strengen, aggressiven Charakter hat. Das wird ja auch durch Schönberg selber, also Schönberg selbst ist nicht ganz unschuldig an diesem Bild. Ich lese Ihnen mal vor aus dem Buch von Frau Wagner, was Schönberg zu seinem 50. Geburtstag geschrieben hat. Zu seinem 50. Geburtstag wurde eine Festschrift herausgegeben. Und das Vorwort zur Festschrift hat er selber verfasst. Und da steht Folgendes drinnen. Wenn nun meine unverbesserlichen Freunde aus all dem noch nicht die Überzeugung gewonnen haben, von der Unfreundlichere von vornherein ausgehen, dass ich meine Grenze erreicht habe, dass ich ein richtiger Vorläufer überholt bin, denn alles wird ja überholt, dank der Rüstigkeit der Mit- und Nachläufer, dass ich mit einem Wort dort angelangt bin, wohin mich viele im Interesse der von Ihnen geplanten weiteren Entwicklung der Musikgeschichte schon längst gewünscht haben, so kann ich nicht unterlassen, ein deutliches, sich bei mir zeigendes Alterssymptom zu nennen. Und jetzt kommt's. Ich kann nicht mehr so hassen wie früher. Und was noch ärger ist, ich kann manchmal schon verstehen, ohne zu verachten. Das ist brutal. Also das zeigt jemanden in konstanter Verteidigungsbereitschaft. Natürlich verständlich, wenn man sich vergegenwärtigt, wie viel Kritik Schönberg ein Leben lang, bösartige Kritik Schönberg ein Leben lang auszuhalten hatte. Ich möchte noch, bevor ich meine Frage stelle, ein Zitat bringen. Ich habe bei einem Schönberg-Enkelschüler in Wien studiert, nämlich bei dem Karl-Heinz Füssel, der Selbstschüler von Josef Pollnauer und Erwin Ratz war. von Josef Pollnauer und Erwin Ratz war. Und der hat seinen Lehrer Josef Pollnauer, wie gesagt, zwei direkte Schüler Schönbergs gefragt, was war der Schönberg für ein Mensch? Und der Josef Pollnauer hat ihm geantwortet, er konnte ganz nett sein. So, und das ist natürlich das Bild, das auf das Larry hier Bezug genommen hat. Und jetzt frage ich Sie aus der intimen Kenntnis der Familie. Was war Arnold Schönberg für ein Mensch? Bevor ich diese Frage beantworte, möchte ich mich ganz herzlich bedanken für die Einladung, überhaupt hier sein zu können und auch für die Möglichkeit, dass DorfTV das alles mitschneidet. das DorfTV das alles mitschneidet. Und ich freue mich sehr an dieser Institution zu sein, weil ich am damaligen Bruckner Konservatorium studiert habe. Was war Arnold Schönberg für ein Mensch? Ich habe ganz bewusst das von Ihnen gewählte Zitat relativ am Anfang dieses Buches hineingesetzt, um einfach auch sehr auf den Punkt gebracht zu zeigen, wie Arnold Schönberg sich im Kunst- und Kulturbetrieb verhalten hat, geäußert hat, aufgrund der herben Kritik, die ihm sehr, sehr oft entgegengeflogen und entgegengeweht ist, und auch aufgrund dessen, als zu jener Zeit man ihm schon vorgehalten hat, er würde ja eigentlich seine Radikalität verlieren und gehört schon zum alten Eisen. natürlich auch erstens von einer hohen Selbstreflexivität und zeigt einfach auch wirklich, wie er oft sich artikuliert hat in Briefen, in privaten Gesprächen. Also das ist eine sehr, sehr wichtige Seite von Schönberg. Und die andere Seite des Arnold Schönberg ist jene, die mir über die persönlichen Erzählungen seiner Kinder vermittelt wurde. Wenn ich jetzt das ein bisschen erläutere, was Ronald gesagt hat, weil man ihn ein bisschen schlecht verstanden hat, und das zeigt auch innerhalb kürzester Zeit, welcher Mensch Arnold Schönberg gewesen ist. Ronald erwähnt den Gentleman's Club und den Ladies' Club. Das war im Hause in Brentwood Park, wo die Familie im Exil gelebt hat, ein gängiges Spiel, das die gesamte Familie sich in zwei Parteien formiert hat. Der Gentleman's Club, das war Arnold Schönberg und Ronald. Der Ladies' Club, das war Gertrud Schönberg, die zweite Frau Arnold Schönbergs, Nuria und Baby Larry. Larry war noch so klein, den hat man zu den Ladies hinzugegeben. Was haben diese beiden Parteien nun gemacht? Wenn man sich das Haus vor Augen hält, das ist eine Stiege in den zweiten Stock und man kann heute noch unten rundherum gehen. Das Haus ist so gut wie gleich geblieben. Und man hat sich, diese zwei Gruppen, an einem Punkt verabschiedet und man ist in die Gegenrichtung marschiert mit Marching Songs. Und wenn man sich getroffen hat, dann hat jede dieser Parteien den Marching Song gesungen. Den Marching Song für die Gentlemen hat natürlich Schönberg komponiert. Der Marching Song für die Ladies die Gertrude. Und am Ende des Marching Songs für die Ladies ist so ein Boom Boom und das hat Larry gemacht. Das konnte er schon tun in seinem zarten Alter. Und wenn man sich dann getroffen hat, dann hat man auch Wettbewerbsspiele gemacht. Wer kann am höchsten von der Stiege runterspringen? Nuria hat immer Handstände an die Wand gemacht, die dann bewertet wurden. Das heißt, das war eine sehr kompetitive Familie, aber auch unglaublich spielfreudig. Und Schönberg hat diese Spiele initiiert. Schönberg hat hier mitgemacht und hatte eben auch diese Ideen dazu und hat diese Lieder auch hier sehr, sehr gerne inszeniert. Und ich denke jetzt, wenn Sie mich fragen, welche Person oder welcher Mensch war Arnold Schönberg, dann würde ich über ein paar Erinnerungen gleich die Kinder sprechen lassen, weil dann ist man so wirklich mitten in der Materie. Ronald. Mein Vater sah sich selber als sehr eigensinnig an. Diesen Eindruck gewann ich über die vielen Texte, die ich über ihn gelesen habe. Provokant formuliert erscheint es mir aber oft so, Provokant formuliert erscheint es mir aber oft so, als würde man Schönberg gerne entweder als Gott oder als Teufel darstellen. Dabei ist es so wichtig, auch auf seine humorvolle Seite hinzuweisen. Und als Vater war er ein unglaublich liebevoller Mensch mit all seinen Fables und auch mit seinen Problemen. Humorvoll zu sein und einfach nur Tennis zu spielen und das nicht einmal sehr gut, das will man einem Arnold Schönberg oft absprechen. Das ist schlichtweg zu menschlich für ihn und passt nicht in das Konzept, dass man sich für den Komponisten mit der strikten Systematik zurechtlegt. Es stimmt, alles was mein Vater erledigte, tat er sehr akribisch. Doch allzu leicht übersieht man seine spielerischen Seiten. Mich bringt das schon irgendwie zum Schmunzeln. Und gleichzeitig bin ich innerlich zerrissen. Mein Vater machte so viele Witze. Er liebte sie. Und sonstige Fehlinterpretationen, nun, davon gibt es so viele wie auch durchaus richtige Interpretationen. Einfach deshalb, weil mein Vater eine äußerst komplexe Persönlichkeit war. Das ist Ronald. Lawrence. Die folgende Begebenheit habe ich selber nicht erlebt, aber ich habe darüber gelesen und ich bin stolz darauf, wie mein Vater sich verhielt. Der Afroamerikaner William Grant Still wollte einer Gruppe von Komponisten beitreten. Aufgrund seiner Hautfarbe entschied man aber gegen ihn. Er wurde schlichtweg boykottiert und nicht in die Gemeinschaft aufgenommen. Mein Vater entgegnete mit einem Vorschlag. Jede in diese Frage involvierte Person sollte die Gruppe boykottieren, sodass die treibende Kraft hinter dem Ausschluss von Still alleine übrig bleiben würde. Und was seinen wunderbaren Sinn für Humor betrifft, sicherlich haben wir Kinder die humorvolle Seite unseres Vaters übernommen. Oft ist das eine Rettung in schwierigen Situationen, denn Humor erschafft die Zeit, bessere Perspektiven zu entwickeln. Der Sinn für Humor fügt sich in das große Spektrum an Charaktereigenschaften meines Vaters. Und in allem, was er tat, lag Tiefe. Oberflächlichkeit war nicht seine Sache. In gewisser Hinsicht nahm er sogar seinen Humor ernst. Aber das bedeutet etwas anders als Strenge. Und Nuria, dass sie auch jetzt hier im Bunde dabei ist. Ob ich Charaktereigenschaften meines vaters an mir selber spüre ja das glaube ich schon ich denke an die ethik und auch daran dass ich immer arbeite und an den sinn für humor und natürlich dass er mich lehrte respektvoll zu sein sein. Er respektierte alle Menschen, die ihre Sache einfach bestmöglich machen. Und ich glaube auch, dass er die demokratischste Person war, die mir je begegnete. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass er ja auch Monarchist war. Aber wenn der Installateur zu uns kam, um die Toilette zu reparieren, dann beobachtete mein Vater alles ganz genau. Und wurde die Arbeit gut ausgeführt, so zeigte mein Vater dafür wirklich große Wertschätzung. Er sah in dem Installateur dann einen Meister. Diese Personen schätzte mein Vater wie jemanden von den intellektuellen Kreisen. Auf der einen Seite Anerkennung für Menschen, die ihre Aufgaben gut erledigten, auf der anderen Seite Abweisung für jene, die dies nicht taten. Personen, die schlampig arbeiteten und Opportunisten, das mochte er ganz und gar nicht. Nur ganz kurz reagierend, weil es soll ja auch in unserem heutigen Gespräch darum gehen, was von diesen sehr privaten Charakterisierungen, die uns ja sonst nicht zugänglich wären, wenn es dieses Buch nicht gäbe, was sich im Werk wiederfinden lässt. Also was man an, das gilt übrigens generell, ob man biografische Details eines Künstlers oder einer Künstlerin im Werk wiederfinden kann und ob man das Werk dadurch vielleicht eine Spur besser verstehen kann oder nicht, ob man es wissen muss, das muss man bestimmt nicht, aber ob das nicht etwas dazu gibt im Verständnis. Und dieser Sinn von Humor, ich habe es gerade während Sie das gelesen haben an ein Stück gedacht, wo dieser, also wo dieser grimmige Humor von Schönberg, der musikalisch sehr stark zum Vorschein kommt, dann ist es der Pierolinär natürlich. Also wenn man das, wenn man das als ein todernstes Kunstwerk betrachtet, dann geht man einfach daran vorbei. Natürlich ist es eine absurde Situation. Der ganze Text ist absurd. Und wenn Sie sich das anhören und dabei nicht schmunzeln müssen, es ist eine spezielle Art von Witz, nicht? Aber es ist ein sehr sarkastischer und sehr aggressiver Humor. Und es ist ja, ich weiß nicht, worüber Sie lachen können, aber ich kann am besten eigentlich über aggressive Witze lachen, also die eine gewisse Schärfe haben natürlich. Das heißt nicht, dass wir unbedingt auf jemanden das kosten gehen müssen, wobei das gibt es bei Schönberg auch natürlich. Das können wir durchaus noch ausreizen, wenn Sie sagen, auf jemanden's Kosten. Sie denken an den kleinen Modernski? Zum Beispiel, ja. Wollen Sie das erzählen, welches Stück das ist? Das sind die Chorsatieren, zu denen Schönberg selber die Texte geschrieben hat. Und das ist schon eine kleine Attacke an Igor Stravinsky, weil er spricht eine Person an, der einen Bubizopf hat, echt falsches Haar, wie eine Perücke. Das ist ja doch der kleine Modernski. Die erste Frage heißt ja, wer tommerlt die erste frage ist ja wer dommelt denn da also nicht wer trommelt denn da sondern wer dommelt denn da das ist ja der kleine modernste ja so ungefähr hat sich wie geht der text weiter hat sich einen bubi kopf schneiden lassen echt falsch das wird dann gesungen also das ist eigentlich eine kleine kabarettnummer es kommen gleich aufs biografische beziehungsweise wir kommen darauf noch auf den biografischen Abriss. Aber weil es jetzt dazu passt, Schönberg war ja tatsächlich eine Zeit lang Kapellmeister an einem Kabarett, nämlich am Überbretel in Berlin. Also Schönberg ist öfter nach Berlin übersiedelt. Und das erste Mal hat ihn Ernst von Woldzogen quasi als Theaterkapellmeister oder als Kabarettkapellmeister, das wäre so etwas wie heute, oder Musikbegleitung im Simple oder so etwas, kommen lassen. Aber bevor wir da in die Biografie einsteigen, ich möchte doch noch was, ich habe nämlich auch ein Zitat der Kinder über seinen Charakter mir herausgeschrieben. Und zwar zwei Dinge als Ergänzung dessen, was Sie gelesen haben. Und zwar der Ronald redet auch davon, dass er neben Intensität und einer enormen Entschlossenheit auch Trauer als einen wesentlichen Charakterzug seines Vaters wahrgenommen hat. Woher kommt diese Trauer? woher kommt diese Traurigkeit beim alten Schönberg? Wenn man jetzt den alten Schönberg extra anschaut, ist das natürlich eine Spezifität, also wenn man jetzt auf das ganze Leben oder die Person blickt. Ich glaube generell, wenn man so eine unglaubliche Tiefsinnigkeit hat, dass alle Gefühle stark sind und dass deswegen auch eine Traurigkeit, wenn sie da ist, stark ist. Ich glaube, das hat mit Tiefe und mit Ernsthaftigkeit zu tun, die ja bei aller humorvollen Zugänge nicht weg ist. bei aller humorvollen Zugänge nicht weg ist. Und ich glaube, das eine bedingt ja das andere. Wenn man eine intensive Ernsthaftigkeit verspürt, dann ist das auch genau das Gleiche in der Intensität, den Humor betreffend, da. Also was in Ihrem Buch auch vorkommt, allerdings ist das, worüber nicht gesprochen wurde, das Ungesagte. Ist vielleicht ein ganz kurzer biografischer Abriss, also möglichst kurz, aber natürlich, wir wissen, dass Schönberg 1874 geboren ist, sonst würden wir seinen 150. Geburtstag nicht feiern. Aber er war zu der Zeit, wo er sozusagen seine zweite Familie gegründet hat, bereits ein älterer Mann, und hat auch darunter gelitten, war da zum Teil sehr sensibel, eine sehr interessante Biografie. Auf diese Frage jetzt natürlich, da... Wollen Sie ganz kurz diese Geschichte erzählen? Vielleicht, dass man noch, bevor man in die erste Familie hineingeht, dass man noch das nächste Bild zeigt. Ja, natürlich. Weil das hängt jetzt noch mit der Grußbotschaft zusammen. Einfach auch jetzt so als allgemeiner Einleitungssatz, wie das Buch überhaupt entstanden ist und wie man sich das vorstellen kann. Also ich war in Los Angeles, das war 2013, und habe viele Stunden Gespräche mit Ronald und Lawrence geführt. In Summe mit jeder Person neun Stunden, habe das auf Diktavon aufgenommen, dann transkribiert und hatte dann einmal diese Interviews. Ich habe dann ein paar Monate später Nuria in Venedig besucht und auch mit ihr neun Stunden gesprochen. Und dann war für mich klar, jetzt nur unter Anführungszeichen diese Interviews wieder zu geben, das ist zu wenig. Das Ganze braucht einen Kontext, eine Verortung, ein Aufmachen von Fakten, um auch die Antworten der Kinder gut einordnen zu können. Und die Familie, die wir jetzt hier eben mit Ronald und Lauren sehen und mit Nuria und auch die in dem Buch drinnen ist, ist die zweite Familie. Schönbergs erste Frau, Mathilde, die Schwester von Mathilde Zimlinski, verstarb. Alexander von Zimlinski. Sorry, was habe ich gesagt? Mathilde, also Mathilde Zimlinski war die Schwester von Alexander von Zimlinski. Alexander von Zimlinski. Der ein ganz wichtiger Mann im Leben Schönbergs war, sein einziger Lehrer eigentlich. Großer Mentor, Freund auch und vor allem jetzt für die Jugend und Anfangsjahre äußerst prägend. Mathilde Zimlinski, die Schwester von Alexander Zimlinski, die erste Frau. Und die beiden begründen auch die erste Familie. Die Tochter Gertrude, Trudi, ist 1902 geboren. Und der Sohn Georg, den Schönberg liebevoll Görgi nennt, 1906. Trudi in Berlin und Görgi in Wien. Zu der Zeit, wo Schönberg Kapellmeister am Überbrettl war. Genau, und das war so ein Hin- und Herpendeln zwischen diesen beiden Musikmetropolen. Und 1923 stirbt Mathilde an einer Krebserkrankung. Und das reißt Schönberg natürlich in eine tiefe Depression. Und das reißt Schönberg natürlich in eine tiefe Depression. Ein sehr markanter Einschnitt in seinem Leben, der aber kurze Zeit später schon durch einen unglaublichen Neubeginn regelrecht aus den Angeln gehoben wird. 1924 heiratet er Gertrud Kollisch, das ist die Schwester von Rudolf Kollisch, den Primgeiger des wichtigen Kollisch-Quartetts, das die Schönberg-Streichquartette uraufführt. Den wir heute noch sehen werden und das Kollisch-Quartett werden wir heute noch hören. Also das ist die zweite Familie. Und Arnold Schönbergs erstes Enkelkind wird 1923 geboren. Das ist der Sohn von der Tochter Trudi, die man hier sieht, 1923. Und die erste Tochter aus der zweiten Familie wird 1932 geboren. Ronald wird 1937 geboren und Lawrence 1941. Zu dem Zeitpunkt war Schönberg 65. 65, 66, genau. Das heißt, das fächert wirklich jetzt große Altersunterschiede auf und zeigt auch, wie die Familie so in Bezug zueinander steht. Und Schönberg hat, so wie Ronald es vor allem sehr betont hat, sehr gelitten darunter, dass er ein alter Vater war. Und eine Episode hat das auch sehr verdeutlicht. Die Kinder machten mit den Eltern einen Ausflug und die Burschen sind hinten im Auto gesessen und haben den Jingle eines damals gerade populären Root Beer, also ein pflanzliches Getränk, skandiert, sind hinten im Auto gesessen. Der Text ist That's Old Fashioned Root Beer. Und sie sind hinten gesessen und That's Old Fashioned Root Beer, That's Old Fashioned Root Beer. Ronny hat das so richtig vorgesungen. Und sie hatten Spaß dabei. Und der Vater hört das, that's old-fashioned, und war zutiefst, zutiefst getroffen. Und es hat den Kindern einiges an Mühe gekostet, das zu erklären. No, Daddy, das ist von der Werbung. Das heißt nicht, dass das auf dich gegangen ist. It's just root beer. Was natürlich sehr schön auch diese Empfindlichkeit zeigt, die er auch im Berufsleben hatte. Also sehr angreifbar natürlich. Aber es ist tatsächlich nicht einfach, als 65-Jähriger nochmal Vater zu werden und dann irgendwie sich dessen bewusst zu sein, dass das eine besondere Situation ist und das dann falsch verstehen zu müssen sozusagen. mit ihnen über die erste Familie nie gesprochen hat. Und meine Vermutung, wenn ich mir jetzt die Frage nach der Traurigkeit selbst beantworten müsste, würde ich sagen, vielleicht hat das auch damit zu tun, über das, was man hinter sich gelassen hat und was versunken ist. Georg Schönberg kommt ja, also beide Kinder kommen natürlich vor, vielleicht sollte man erwähnen, dass tragischerweise Schönberg seine Tochter überlebt hat. gesprochen hätte. Er hat über die Heimat Österreich sehr wenig, bis fast nichts gesprochen. Er hat über die Flucht nichts gesprochen. Er hat über seine persönlichen Glaubensansätze so gut wie nicht gesprochen. Aber er stand in Kontakt mit seinen Kindern, mit den Kindern aus der ersten Ehe. Trudi konnte 1938 mit ihrem Mann Felix Kreisle auch in die Vereinigten Staaten flüchten. Georg blieb in Österreich und Trudi verstarb 1947 an der gleichen Krankheit wie ihre Mutter. Vier Jahre vor Schönbergs Toten, also Schönberg ist 1951 gestorben. Und alle drei haben mir das erzählt, wie tief, tief, tief traurig sie ihren Daddy da erlebt haben. Eine nie gesehene und nie gespürte Traurigkeit, eine Fassungslosigkeit und ein unglaublicher Schmerz. Und Trudy war aber einmal, also die Schönbergs haben dann in Los Angeles gelebt, im Brentwood Park, 1936 dort ein Haus bezogen. Trudy war an der Ostküste und die gesamte Familie in Brentwood, L.A. ist krank gewesen und Trudy ist von der Ostküste an die Westküste gereist und hat sich um ihre Halbschwestern, beziehungsweise Halbgeschwister gekümmert und gepflegt, weil sie alle krank waren. Das heißt, hier ist ein Kontakt hergestellt gewesen. Schoenberg berichtet auch immer wieder an Trudi über seine Familie. Ronnie ist so musikalisch, Larry hat schon zwei Zähne. Das heißt, da war schon ein Kontakt, aber generell über Österreich, über das Leben in Österreich, über die Kollegen, Kolleginnen, Komponistenschaft in Österreich, über die Flucht hat er fast nichts gesprochen. Vielleicht noch ein Detail, das ich nicht wusste. Zu Georg Schönberg gab es eigentlich von Seiten der Brüder keinen Kontakt. Die haben ihn nie kennengelernt. Nuria ist die Einzige, die ihm begegnet ist. Nuria hat dann nach dem Krieg den Kontakt gesucht und ihn auch persönlich kennengelernt. Also so viel zu dieser Traurigkeit, die natürlich auch vor allem zeitbedingt ist durch diese beiden Familien, die doch auseinandergerissen waren und die sich nur sehr bedingt kannten. Ja, letztlich jetzt die Frage der Traurigkeit, die kann man dann schon noch in verschiedene Einzelaspekte aufdividieren. Aufdividieren. Wenn ich jetzt an die Zeit denke, als Arnold Schönberg so viele Affidavits gestellt hat für Personen, die er aus der Nazi-Hölle retten wollte. Wenn ich daran denke, dass er die Nachricht bekommt, dass sein Bruder Heinrich, der in Gestapo-Haft war in Salzburg, aufgrund einer nicht behandelten Sepsis im Landeskrankenhaus in Salzburg gestorben ist. Und das hat man ihm mitgeteilt. Und das hat die Frau von Heinrich nicht direkt an Arnold Schönberg geschrieben, sondern an die Gertrud, weil sie das gar nicht geschafft hat, das an Arnold Schönberg direkt zu adressieren. Also da gibt es schon natürlich viele Momente, die jetzt eine Traurigkeit holen. Aber ich meine generell jetzt so eine intensive Persönlichkeit, die so unglaublich komplex und fantastisch und vielseitig komponiert und auch so hintergründig und tiefgründig komponiert und auch so humorvoll mit so einem versteckten Humor, einem sarkastischen Humor. Da ist aber einfach, glaube ich, jedes Gefühl stark ausgeprägt. Das wollte ich vorher sagen. Jetzt gehen wir von der Traurigkeit weg, nämlich zu einem Moment, Sie haben ihn schon erwähnt, des Neubeginns. Also es ist auffallend, Sie haben es schon erwähnt, Mathilde Schönberg stirbt 1923. Musikgeschichte ist 1923 ein ganz wichtiges Jahr, weil das ist das Jahr, in dem Schönberg seine Zwölftontechnik, an der er jahrelang sozusagen gearbeitet hat oder es hat Jahre gekostet, das zu entwickeln und er inauguriert sie, würde ich sagen, ja, 1923. Das heißt, er versammelt seinen Wirkungskreis, er lädt ihn zu sich nach Mödling, er hat in Mödling gewohnt, er ist 1918 nach Mödling gezogen, weil Wien zu teuer war, das darf man auch nicht vergessen, und zeigt dort, also stellt dort seine Zwölftontechnik vor. im Möglichkeitsmodus. Also auch künstlerisch ist 1923 ein Neubeginn und 1924 heiratet der Gertrud Kohlisch und eines der ersten Stücke, damit wir zu unserem ersten Tonbeispiel kommen, eben auch die Frage, was hört man von all diesen Dingen, ja, also was haben wir als Hörer davon, ja, ist die Suite Opus 29. Das ist, wollen Sie was darüber sagen, über dieses Stück? Die Suite Op. 29. Wollen Sie etwas darüber sagen? Die Suite Op. 29 hat Arnold Schönberg seiner lieben Frau, im Wortlaut meiner lieben Frau, gewidmet, also für Gertrud. Gertrud war damals gerade 25, Arnold Schönberg ist damals gerade 50 Jahre alt geworden. Das ist die Zeit, wo er sich selbst für diese Sondernummer, der Musikblätter, das Anbruch, das Vorwort geschrieben hat. Obwohl ich es nicht mehr so hassen kann wie vorher. Das ist die gleiche Zeit. Und das ist ein Stück, in dem immer wieder Anspielungen in einer positiven Form an seine Frau vonstatten gehen. Ursprünglich war dieses Stück in sieben Teilen konzipiert. Und wenn man sich die Skizzen anschaut, dann gibt es dort Einträge wie Jojo Foxtrot. Jojo, das war Jolly Joker, eine Abkürzung. Das war das Pseudonym für seine Frau Gertrud. Sie hat unter diesem Namen Filmskits geschrieben. Und Foxtrot ist eine Anspielung an das, dass beide gerne in Tanzlokale gegangen sind, dass sie selber gerne getanzt hat. Würde man auch nicht denken, dass Schönberg eine Neigung zur Populärmusik hatte, zur damals aktuellen Populärmusik seiner Zeit. Er hat die Jazzmusik der damaligen Zeit sehr, sehr geschätzt und auch sehr gern gehört. Oder es gibt jetzt auch in diesen Skizzen einen Eintrag, Fräulein Colli-Schwalzer und dann Frau Arnold Schönberg-Adagio. Und aus dieser siebenteiligen Anlage sind dann vier Sätze geworden und alles, was mit Tanz zu tun hat, ist dann in die Tanzszene quasi eingegangen, die ich jetzt nicht vorspiele. Ich möchte zwei Dinge ganz kurz einwerfen und zwar hier sehen Sie die Reihe, auf der die Suite Opus 29 beruht und ich spiele die vielleicht mal. Die geht mit den Tönen SG los und es gibt die Interpretation, die auch in ihrem Buch vorgestellt wird,, G sind die Initialen von Gertrud Schönberg. Und gleichzeitig gibt es aber noch das B, das sozusagen dieses S, G zu einem S-Dur-Dreiklang ergänzt. Und das S, B und G kann man lesen als ein Kürzel für Schönberg. S, B in der Mitte, Schön, B, Berg und das G am Schluss. Und das Ganze gibt einen Dur-Akkord. Also vielleicht auch nicht jede Reihe lässt quasi tonale Deutungen zu. Und die zweiten drei Töne ergeben auch einen Dreiklang, nämlich einen H-Moll-Dreiklang. Und man das zusammen liest, hat man insgesamt nicht weniger als sechs tonale Dreiklänge da drinnen, die alle terzverwandt sind, nämlich S-Dur, S-Moll, H-Moll, H-Dur, G-Dur und G-Moll. Und genau dasselbe hat man in der zweiten Hälfte. Das ist die Spiegelung, genau gesagt die Krebsumkehrung. Von hinten nach vorne jetzt gelesen und umgekehrt Intervalle. Und auch hier hat man wiederum sechs Dreiklänge drin. Also Des-Dur, Cis-Moll, A-Dur und so weiter und so weiter. Also es ist sozusagen tonalitätsgesättigt. Und so klingt dieses Stück auch. Dieses Stück klingt unglaublich süffig sozusagen, um einiges süffiger als einige zwölfte Stücke davor. Das erste Beispiel. Es gibt, bekannt geworden ist das Stück auch deswegen, weil der dritte Satz, der Variationensatz, über ein Volkslied gehalten ist, das Ähnchen von Tarau, das, und das wusste ich zum Beispiel nicht, ein Hochzeitslied war. Also ein Lied aus dem 17. Jahrhundert, das ein Hochzeitslied war. Und das muss er gewusst haben. Jetzt ist die Frage, woher kannte er das? Aber darüber reden wir vielleicht später. Dass du mit der Textzeile verzehnest, Ähnchen von Taro ist die mir gefällt. Exakt. Und das hören wir uns jetzt kurz an. Und zwar nicht den gesamten dritten Satz, aber das Thema mit den ersten drei Variationen. Und hören Sie mal, Sie hören ganz deutlich die tonale Linie und eine Dodikaphone-Begleitung. Und in manchen Variationen hören Sie die tonale Linie nicht und manchmal hören Sie sie ganz deutlich. Also das ist auch ein Zeichen für einen musikalischen Neuanfang. PIANO PLAYS L'esprit de l'esprit Thank you. piano plays softly L'Oiste de la chanson Es folgen jetzt noch drei weitere Variationen, aber die können wir jetzt nicht spielen. Vielleicht auch erwähnenswürdig die besondere Besetzung, die drei Klarinetten, Streich, Trio und Klavier. Eine symmetrische Besetzung übrigens, finden Sie auch bei Weber, drei-3 und in der Mitte das Klavier. Aber nicht nur das, sondern auch, Sie haben glaube ich die Assoziation an die Read Section einer Big Band. Ja genau. Weil die Frage ist, ob er das gehört haben kann zu der Zeit. Ja doch doch, das ist auch 20er Jahre, natürlich, ja klar. Ja, also das ist sozusagen die Gründung der zweiten Familie. Ich trage jetzt vielleicht noch ganz kurz ein paar biografische Daten nach. Also 1925 wird Schönberg berufen nach Berlin und das ist sozusagen eigentlich der Höhepunkt seiner Karriere. Also er ist ein gemachter Mann eigentlich. Übersiedelt wird er 1926 zum dritten Mal nach Berlin und das ist der Tempel für die komponierenden Menschen. Und die preußische Akademie der Künste, er wird sogar preußischer Staatsangehöriger, habe ich in ihrem Buch gelesen, als Nachfolger von Ferruccio Busone. Als Nachfolger von Busone, genau. Furtwängler führt seine Orchestervariationen mit den Berliner Philharmonikern auch. Schönberg ist unzufrieden. Und er ist auch unterwegs und macht die Regate auch außerhalb von Deutschland. Aber parallel kommen die ersten massiven Erfahrungen mit dem völkischen Antisemitismus. 21, das Matze-Ere Augen hält, wie Schönbergs gedankliche Welt sich entwickelt hat, Ecken ausgefüllt hat, durch die Zeiten meandert ist, dann ist ein ganz wichtiger Punkt das sogenannte Matze-Ereignis, so wird es in der Schönberg-Biografik immer beschrieben. 1921 er war mit Familie und mit Schülern auf Urlaub Schreiber, der gemeint hat, also der Herr Schönberg sollte jetzt schnellstens den Ort verlassen, weil er hat offenbar noch nicht das Journal gelesen, das ist das Salzburger Journal, wo eben dieser Aufruf zum Judenfreisein gestanden ist. Urlaub bei Feinden. Genau, Urlaub bei Feinden. Und das war jetzt so ein Schlüsselereignis und wirklich ein Initialereignis, was die Hinwendung wieder zu den jüdischen Wurzeln bedeutete. Wir werden da später noch darauf rückkommen, aber einfach nur jetzt, dass das klar ist. Schönberg ist 1874 mit einem Eintrag in die israelitische Kultusgemeinde geboren, ist 1898 dem Kultusgemeinde geboren, ist 1898 dem Protestantismus... Entschuldigung, darf ich das gerade so brechen? Das wusste ich nicht. Als Arnold Abraham Schönberg. Und diesen zweiten Namen hat er bei seiner Konversion zum Protestantismus geändert. 1898 hat er sich protestantisch taufen lassen. Und hier war dann der Name Arnold Franz Schönberg. Und 1933 unter dem aggressiven, nicht erstarken, sondern in Deutschland schon stark seienden Nationalsozialismus und auch vor dem Hintergrund seiner eigenen Flucht aus Deutschland, ist er in Paris der jüdischen Glaubensgemeinschaft wieder beigetreten. Und wir können jetzt das nächste Bild zeigen. Das passt nämlich ganz gut in das Jahr 1933. Genau, Schoenberg hat, wie Sie schon erwähnt haben, mit seiner zweiten Familie dann in Berlin gelebt. 1931 ist er mit seiner Frau nach Barcelona gereist. Er hat dort die Freunde Pablo Casals und Roberto Gerhardt, den Kompositionsschüler, getroffen, Freunde getroffen und 1932 gibt es eine wichtige Geburtsannonce, die Tochter Nuria wird in Barcelona geboren. Die junge Familie reist dann wieder zurück nach Berlin und 1933 mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten und dem sehr infamen sogenannten Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums werden alle unter Anführungszeichen nicht-arischen Menschen in Kulturbetrieben, in den Staatsdiensten von ihren Positionen oder aus ihren Positionen hinausgeschmissen, gekündigt. Schönberg erhält selbst vom damaligen Leiter der Preußischen Akademie der Künste von Max Schillings ein Schreiben im Mai 1933, dass er von der dienstlichen Tätlichkeit beurlaubt wäre. Aber Schönberg ist... Der einzige Grund heute noch von Max von Schillings zu sprechen. Genau. Seine Musik ist es nicht, aber seine politische... Die habe ich noch nie gehört, ich kenne ihn nur in diesem Kontext. Und Schönberg ist aber diesem Hinausschmiss zuvor gekommen. Schönberg ist aber diesem Hinausschmiss zuvor gekommen. Er hat vorher schon die Akademie verlassen und reist dann mit Nuria und mit Gertrud nach Paris. Das war im Mai 1933 und in den Sommermonaten verbrachten die drei die Zeit sehr gerne in Arkachon am Meer. Und das ist hier ein sehr schönes Bild, das Gertrud und Arnold und Nuria Schönberg zeigt. Auf dem Weg ins Exil mehr oder minder eigentlich. Auf dem Weg ins Exil, beziehungsweise schon im französischen Exil. Also auf dem Weg in die USA, muss man sagen. Und das war am 13. September 1933, das ist der 59. Geburtstag. Den haben sie sicherlich so gefeiert. Ganz kurz, weil es mir jetzt gerade einfällt, weil gerade über die 13 reden. Ich wusste das nicht, aber ich wusste, dass Berg furchtbar arbeitglaubig war. Bei ihm war sie 23, bei Schönberg war sie 13. Und er ist sowohl am 13. geboren als auch gestorben. Als auch am 13. gestorben. Und ich habe natürlich jetzt nach dieser 13-Sache auch nachgefragt, wo mir schon erzählt wurde, dass an seinem Sterbeabend, die Gertrud gehofft hat, dass das nicht mehr vor Mitternacht sein wird. Und das war aber dann vor Mitternacht. Aber Nuria hat mir auch erzählt, weißt du Karin, es gibt Theorien, wonach Moses und Aaron, dass Aaron nicht zwei A im Namen hat, wie es auch gängig ist, sondern gekürzt ist auf nur ein A, damit es nicht 13 Buchstaben haben. Und Nuria hat gesagt, vergiss, das ist völliger Blödsinn. Vielleicht war der Grund, dass es zwölf Buchstaben hat wie die Zwölftonreihe. Oder einfach, weil es mehrere Schreibweisen von Arnold gibt. Ja, genau. Kann sein, ja. Wenn wir schon dabei sind, ich gehe mal vor zu den anderen Bildern. Das kann ich auch jetzt noch ein bisschen erläutern, warum ich da hier geschrieben habe Arnold Schönberg Daddy oder Daddy und das erklärt auch den Titel des Buches, da möchte ich kurz einsteigen. Das ist jetzt hier schon in Los Angeles im Brentwood Park. Anfangs lebte die Familie Schönberg an der Ostküste. Anfangs lebte die Familie Schönberg an der Ostküste. Schönberg hat in Boston unterrichtet, am Boston Conservatory, und ist aber dann nach New York übersiedelt, aber letztlich dann nach Los Angeles an die Westküste. Aus gesundheitlichen Gründen. Aus gesundheitlichen Gründen. Er hatte schweres Asthma damals auch schon. Und es war auch jetzt ein genereller Zug an die Westküste, was jetzt so die Exilfragen betrifft. Mir kommt nur gerade in Gedanken, Bartok hat diesen Sprung nicht geschafft, vielleicht auch finanziell nicht und ist in New York schwer erkrankt und gestorben. Ich wüsste jetzt gar nicht, ob Bartok das überlegt hätte und gewollt hätte, weil Schönberg schreibt auch immer wieder, das kulturelle Leben in Los Angeles kann man nicht vergleichen mit der Ostküste. Und es war ihm auch wichtig, immer wieder die Kontakte zur Ostküste zu halten. Und das bringt mich letztlich auch in einen Passus, den ich gerne vorlesen möchte. 1940 reist Schönberg nach langer Zeit, sechs, sieben Jahre, seit er nicht mehr in New York war, von Los Angeles nach New York. Es wird dort Pyrrolinaire auf Columbia Records eingespielt mit Rudolf Kollisch, mit Eduard Steuermann, der ja auch im Pyrrolinaire- Uraufführungsensemble dabei war mit Erika Stiertri-Wagner, also die Schönberg-Kenner und Kennerinnen. Und Schönberg dirigiert für diese Einspielung. Und er fährt mit dem Zug und schreibt relativ kurz unterwegs schon an seine Familie, die er unendlich vermisst. Ich bin jetzt im November 1940. Die ersten Zeilen gingen kurz nach der Abfahrt am 13. November 1940 um 12 Uhr mittags aus dem Zug Liebste Trude, die Liebste Nuria und den Liebsten Rundi, wie er den kleinen Ronald liebevoll nannte. Zitat. Jetzt bin ich schon 16 Stunden von euch fort und das ist nur ein kleiner Teil der Zeit, die ich abwesend sein werde. Das ist sehr unangenehm. sein werde. Das ist sehr unangenehm. Aber noch unangenehmer, und in diesem Wort unangenehmer sind die Buchstaben ganz durcheinander geschmissen, ist es, in diesem wackeligen Zug zu schreiben. Das ist nur ein Spaß, aber es ist wirklich schwer. Ich weiß nie, welchen Buchstaben ich schreiben werde, weil mir die Maschine immer während des Schreibens davonrennt. Aber es ist doch nicht so unangenehm, wie dass ich euch alle so lange nicht sehen werde. Ich habe heute Nacht nicht viel geschlafen und bin darum ziemlich müde. Ich war alle Augenblicke wach, weil der Zug so wackelt, als ob ein Erdbeben wäre. Ich mache deswegen jetzt auch Schluss. Mir geht es gut und ich vermisse eure Bussis. Ihr müsst mir viele schicken. Ich sende euch, und jetzt kommt eins, mit elf Nullen Bussis. Euer Anni, Inni, Arnold, Daddy Von unterwegs en route nach New York folgte am 14. November 1940 um 8 Uhr abends weiteres an die liebste Trude, die liebste Nuria und den liebsten Rundi. den liebsten Rundi. Ich schreibe heute Abend, denn wer weiß, wann ich morgen dazukommen werde. Den Brief gebe ich erst nach meiner Ankunft auf und telegrafiere, bis ich meine Adresse weiß. Neues ist nichts, bloß Altes, das ich sehr bedauere, euch nicht mitzuhaben. Tausend Bussi, Inni, Anni, Arnold. Und am 18. November, diesmal in geänderter Reihenfolge an den liebsten Rundi, die liebste Nuria und die liebste Trude, einmal muss jetzt jeder als erstes angeredet werden. Diesmal ist es Rundi, weil er bis jetzt immer der Letzte war. Nächstens kommt dann einmal wieder die Nuria, die ja bis jetzt die Zweite war. Was werde ich aber tun, wenn wir vier sein werden? Da werde ich lieber gar nicht weggehen oder euch alle mitnehmen. Viele, viele tausend Bussi, jeden von euch. Euer Anni Inni Arnold. Und da sind sie jetzt vier. Ich habe jetzt das nächste Foto schon eingeblendet. Ja. Jetzt eine Frage jetzt, die auch in dem Buch ausführlich behandelt wird von den Kindern. Wie hat sich der Schönberg und seine Familie in den USA etabliert? Also wie war seine finanzielle und seine gesellschaftliche Stellung? Wie ist es in Amerika gegangen? Gesellschaftliche Stellung kommt natürlich darauf an, von welcher Gesellschaft wir sprechen. In den Künstlerkreisen, in den wissenden Künstlerkreisen wurde er sehr herzlich empfangen. Es gab ein Empfangskomitee, wo zeitgenössische Komponisten, die Frauen damals noch nicht, aber Komponisten ihn empfangen haben, wo er auf jeden Fall als die europäische Größe auch herzlich willkommen geheißen wurde. Auf der anderen Seite hatte er nie, nie, nie den Namen, den er hier in Europa hatte und das verdeutlicht eine kleine Episode, die auch meinem Kapitel, wo es um genau diese Fragen geht, den Titel gegeben hat. um genau diese Fragen geht, den Titel gegeben hat. Dieses Kapitel oder dieser Essay, wo ich über die Aufnahme in den Vereinigten Staaten und die Rezeption schreibe, trägt den Titel Einen Wahl an der Angel. Als Schönberg in Boston zum Unterrichten begonnen hat, wurde das ausgeschrieben. Man konnte sich bewerben, man konnte ein Stück einschicken, um dann in die Klasse aufgenommen zu werden. Eine Schülerin, die das gemacht hat, berichtet dann später, naja, da war halt so eine Annonce und ich habe halt irgendetwas hingeschickt, als würde ich halt für einen Werbe-Jingle was hinschreiben. Ich wusste nicht viel, worum es da geht. Erst als die Journalisten bei mir zu Hause vor der Wohnungstüre gestanden sind und mich gefragt haben nach dem Unterricht bei diesem Herrn Schönberg, dann wusste ich, dass ich keinen kleinen Fisch, sondern einen Wal an der Angel hatte. Das heißt, es war auch sehr, sehr viel Nichtwissen, das Schönberg hier begegnete. Die Frage nach den finanziellen Ressourcen ist vielfach diskutiert und wurde auch beforscht. äußerst auf das Geld schauen. Es war so, dass für das Begräbnis jetzt, das Gertrud organisiert hat, das Bargeld gefehlt hat. Gertrud musste sich die 500 Dollar für das Begräbnis ihres verstorbenen Mannes ausleihen. Die Blinddarm-Operation von Ronny hat Hans Eisler bezahlt. Und das hätte er nicht gemacht, wenn Schönberg das Geld dazu gehabt hätte. Das heißt, sie mussten nie Not leiden. Sie waren keine, in dem Sinn, arme Familie, die jetzt Existenznöte hatte. Aber das war alles, alles, alles sehr mit Bedacht gehalten, das Leben. Und auch sparsam. Die Geschenke waren zum Teil gebraucht, ein Fahrrad, das übermalt wurde, Kleider wurden weitergegeben. Oder selbstgemacht im Fall von Schönberg, der wahnsinnig viel selber produziert hat. Ja, ja. An der Westküste ist Hollywood nicht weit. Ja. Und ich spiele jetzt einen kleinen Film, der eigentlich normalerweise stumm ist, der eine Freundschaft zeigt, die für beide sehr spricht, nämlich sowohl für Schönberg als auch für George Gershwin, der dieses Video aufgenommen hat, oder gemeinsam mit seinem Bruder, den man nie sieht. Gershwin sieht man schon, das ist der Mann mit der Pfeife. Ach ja, wir haben ein Familienfoto, habe ich jetzt überschlagen. Dann kann ich hier zu dem Familienfoto noch etwas Nettes ergänzen, weil es auch wichtig ist, wenn Sie mich jetzt so nach dem Leben in den Vereinigten Staaten fragen, die wichtige Rolle von Gertrud hier hervorzuheben. Sie hat dort den Führerschein gemacht, sie ist mit dem Auto gefahren, sie hat Unglaubliches geleistet, um die Familie auch zusammenzuhalten und hat vor allem ihren Mann äußerst unterstützt in vielerlei Hinsicht. Und ich möchte hier jetzt aus dem täglichen Leben noch zwei Erinnerungen bringen. Und das passt dann auch gut zu dem Video. Lawrence, ob ich realisierte, dass mein Vater anders war als andere Väter? Nein, absolut nicht ich weiß nicht einmal wann ich überhaupt realisierte dass er auch viel älter war als andere väter gut die sprache war ein unterschied das fiel mir auf und er holte uns immer von der schule ab beide kamen sie mit dem Auto. Mutter fuhr und Daddy war mit dabei. Später dachte ich öfter darüber nach. Eigentlich interessant. Er nahm sich tatsächlich die Zeit mitzufahren und uns von der Schule abzuholen. Ich empfand das auch nicht als speziell. Es war so, dass ich das dann schlichtweg erwartete. Es war auch ein Normalzustand. Natürlich war das im Vergleich zu anderen Vätern schon besonders, aber ich stellte keine Vergleiche an. dass sie da waren, setzten meine Eltern mit der Autohupe ein Motiv aus dem zweiten Streichquartett als Signal für uns. Ja, aus dem zweiten Streichquartett, tatsächlich. Nun, das wurde nicht unbedingt für Automobilhupen geschrieben. Auf die Auswahl mehrerer Tonhöhen mussten wir daher verzichten. Auf die Auswahl mehrerer Tonhöhen mussten wir daher verzichten. Aber sie hupten und wir kamen angelaufen und dann ging es ab nach Hause. Was für eine unerwartete Überleitung zu Gershwin, der wirklich der einzige oder der erste Komponist ist, der Autohupen an bekannter Stelle eingesetzt hat. Stimmt. Okay, also ich spiele ihnen hier dieses video ich habe das mit musik unterlegt und zwar mit zwei stücken die genau um die zeit entstanden sind dass dieses video aufgenommen wurde 1936 die die person dieses singen können sind Schönberg, das Kolisch-Quartett, die Gertrud Kolisch Quartett in einer hörbar historischen Aufnahme. Und in der Mitte gibt es einen relativ uneleganten Schwenk zu einer Nummer von Gershwin, die aus einem Film ist, der im Jahr darauf gedreht worden ist, also Damsel in Distress. Im Jahr darauf ist Gershwin gestorben. Und die Leute, die man herumsausend sieht auf dem Spielfeld, das ist das Kolisch Quartett. Genau, das ist das gesamte Kolisch Quartett. Und ich finde, das ist ein außerordentliches Zeugnis, das spricht für beide. Sowohl für Gershwin, der quasi einen enormen Respekt vor den großen europäischen Komponisten hat und immer gedacht hat, dass er nicht gut genug ist, als auch für Schönberg, der genau erkannt hat, was das für ein unglaubliches musikalisches Talent ist. Und der hat ja drei Komponisten gelten lassen, sozusagen aus der Populärecke. Johann Strauss, Offenbach und Gershwin. Und er hat immer diesen enormen Kontrast, der auch gleichzeitig keiner ist. Das ist Rudolf Kohlisch. Das ist Gerd Wurf. Dasselbe aus anderer Perspektive, also Variation.... ¶¶ ¶¶ ¶¶ And you can get it, and you can get it if you try. Strolling with the one boy, dying side to side. Nice work if you can get it, and you can get it if you try. Just imagine someone waiting at the cottage door. When two hearts become one, who could ask for anything more? Loving one who loves you you and then taking that vow. Nice work if you can get it. And if you get it, won't you tell me how? Das ist Gershwin, der Mann mit der Preise. Çok güzel. Also man sieht den Unterschied zwischen Europa und Amerika und gleichzeitig, dass sich zwei Leute sehr gut verstehen können, die im wahrsten Sinne des Wortes auch von unterschiedlichen Kontinenten kommen. Ich möchte einen Bruch jetzt machen und zwar, Sie haben das zweite Streichquartett erwähnt. Und zwar möchte ich kommen zum Kontext zwischen Kunst und Biografie. Das zweite Quartett hat nämlich einen sowohl musikhistorischen als auch biografischen Einschnitt oder hat mit einem biografischen und musikhistorischen Einschnitt zu tun. Es ist das Stück, in dem Schönberg von der Tonalität abschüttend und die Atonalität abdriftet. Es beginnt in Fismol und endet im atonalen Raum. Und gleichzeitig ist es entstanden während einer schweren Ehekrise von Schönberg. Also Mathild Schönberg hatte eine Affäre mit dem Maler Richard Gerstl, der sich im Zuge dieser Affäre erhängt hat. Ich will jetzt nicht sagen, dass das bestimmend war für den Bruch Schönbergs mit der Tonalität. Der hätte früher oder später sicherlich stattgefunden, aber es ist bezeichnend, dass das zur selben Zeit passiert. Und es gibt ein Zitat im zweiten Streichquartett über den lieben Augustin. O du lieber Augustin, alles ist hin. Und das nimmt sicherlich Bezug, nicht nur auf die musikhistorische Komponente, sondern auch auf die private Seite der ganzen Sache. Aber in Ihrem Buch, das ja die zweite Lebenshälfte behandelt, gibt es auch Bemerkungen über verschiedene Werke von Schönberg, die eng mit biografischen privaten Ereignissen zu tun haben. Zum Beispiel das Streich-Trio. Wollen Sie erzählen, wie das Streich-Trio, eines der wichtigen Stücke, der wichtigen Dodecaphonen-Stücke, die Schönberg geschrieben hat, eines der wichtigsten, was das mit seinem Leben zu tun hat? Rückblickend sagte Schönberg, das war mein Todesfall. Ein kleiner Text, glaube ich, der so heißt. Ja, genau. Ein Passus eines größeren Textes, wo er über diese Zeit schreibt. Arnold Schönberg war, und ich weiß nicht, ob jetzt die Bezeichnung klinisch tot vom medizinischen Standpunkt her richtig ist, aber er war so gut wie tot. Er hatte einen Herzanfall und wurde wiederbelebt, was anfangs nicht funktionierte, und bekam dann direkt ins Herz eine Injektion. Und man hob ihn dann auf das Bett hinauf und plötzlich waren wieder Regungen des Körpers da. Das heißt, eine Nähe zum Tod, die in dieser Intensität man nur erleben kann, wenn man solch einen Zustand erlebt. Schönberg hat darüber auch seinem Sohn Georg berichtet und das kann man vorlesen und ich glaube, das beschreibt es dann besser als meine Worte. An den Sohn Georg schrieb Schönberg am 1. März 1947, dass er, Zitat, ungefähr 5 bis 15 Minuten faktisch tot war, keinen Atemzug tat und keinen Herzschlag hatte. Der Bericht an Görgi erfasste die Todessituation und die begleitenden Umstände. Zitat, Schönberg beschreibt, und die begleitenden Umstände. Zitat, Schönberg beschreibt, Der Arzt gab mir eine Injektion direkt ins Herz, die mich langsam ins Leben zurückrief. Darauf war ich dann, ich weiß nicht wie lange, Klammer, Trudi weigert sich mir, darüber mehr zu erzählen, bewusstlos und musste von einem Krankenwärter anderthalb monate tag und nacht gepflegt werden in dieser zeit erhielt ich 108 sehr schmerzhafte penicillin injektionen merkwürdigerweise obwohl ich in acht tagen vier bis fünf kilogramm verloren hatte ich wog nur mehr 48 Kilo, erholte ich mich verhältnismäßig rasch, so dass ich im Sessel sitzend ein bestelltes Streichtrio nach ungefähr drei Wochen beginnen und in ungefähr fünf Wochen vollenden konnte. Das war sehr wichtig, denn ohne dieses Geld und ein großes Geldgeschenk von Stokowski wüsste ich nicht, wie wir die vier Ärzte, Pfleger, X-Rays, Röntgenstrahlen und andere Untersuchungen hätten bezahlen können. Seither geht es mir wohl wesentlich besser, obwohl eine meiner Störungen noch immer anhält, meine Augen. Jede, auch die leiseste Anstrengung, zwei Minuten Lesen mit Glas verursacht Schwindel. Das ist ein großes Hindernis beim Arbeiten. Also das muss man sich mal vorstellen. Jemand, der klinisch tot ist, schreibt dann in fünf Wochen ein Stück, und zwar dieses Stück. Sie hören jetzt den Beginn. Und was man bei Schönberg sublimiert in die Kammermusik hineinreicht. Also denken Sie nur an Verklärte Nacht, wo es einen Text gibt und so weiter. Also was Sie hier merken werden bei diesem Stück, es ist erstens einmal unglaublich wild. Das ist ein über 70-Jähriger nach einem Herzanfall, der so ein Stück schreibt. In gestochen klarer Schrift. Ja, ich habe einen Ausschnitt, wo Sie auch seine Handschrift sehen. Und die Musik geht teilweise ins Geräuschhafte. Und es gibt jetzt technisch gesprochen eine Überbetonung von sogenannten Flageolett-Tönen, also extrem hohen Tönen, also Obertönen, die in bestimmte Techniken hervorgebracht werden. Und das klingt tatsächlich, das wusste ich nicht, 108 Penicillin-Spritzen. Also Sie haben hier sozusagen Ton, also Sie haben dieses Stechen, diese stechende Klanglichkeit dominiert diesen Anfang. Das Stück ist ein Horror zu analysieren. Also wenn man jetzt Horror in dem Sinn, wenn man auf Stimmigkeit der Reintechnik abhebt. Es ist zum Teil wirklich ein Rätsel, wo die Reintöne bleiben. Das hat ihn überhaupt nicht bekümmert ich habe ich irgendwo ein zitat gelesen nicht in ihrem buch ich weiß nicht wo man sich oft vorgehalten dass dass die reihen nicht stimmen und so weiter darauf immer irgendwelche flapsigen antworten gegeben und in diesem fall hätte er gesagt das zitat habe ich nicht überprüft, ich habe einfach irgendwas hingeschrieben, ungefähr, was natürlich nicht stimmt, aber er hat sich tatsächlich dann um Stimmigkeit, also um buchhalterische Stimmigkeit nicht gekümmert. Seine Stücke sind immer sehr schnell entstanden, er war ein musikalischer Triebtäter, von Anfang an eigentlich. Aber das ist wirklich ein beachtenswertes Dokument von Alterskraft im Angesicht des Todes. Hören Sie sich das an.... L'esprit de l'esprit......... Eine letzte Frage möchte ich noch stellen, die uns dann zu unserem letzten Musikbeispiel führt. Und zwar, in einem Ihrer Exkurse beschreiben Sie sozusagen den Wandel von Schönbergs Weltanschauungen im Plural. Das fand ich sehr interessant, weil ich sowas, es gibt natürlich tonnenweise Literatur über Schönberg, aber ich habe darüberiges andere auch noch. Wollen Sie vielleicht da kurz einen Abriss geben, wie das angefangen hat, sozusagen von der Prägung, die auch von seinem Vater kommt, also die erst ganz anders war, das war mir zum Beispiel neu. Weltanschauungen, ein Mensch kann ja nur eine Anschauung haben, aber durch die Vielgesichtigkeit und Vielgestaltigkeit dieser Gedankengänge habe ich das dann auch als solches bezeichnet. Und dieses Kapitel, das Sie jetzt ansprechen, hat mir selbst auch viel Gedankenarbeit abgerungen, hat mir selbst auch viel Gedankenarbeit abgerungen, weil ich nicht sicher war, ob das jetzt irgendwie zum Buch passt, dass ich mich selber auch dann so verzweige und ausbreite. Es erschien mir aber insofern notwendig, weil ich dann sehr auf das Judentum fokussiert habe und die Antworten der Kinder versteht man nur, wenn man das alles vorher auch mit im Blick hat. Wie schon erwähnt, Schönberg ist 1874 mit einem Eintrag der IKG in Wien geboren und hat sich in jungen Jahren sehr für sozialdemokratische Ideale eingesetzt. Das kommt zum Teil aus seinem Freundeskreis auch. David-Josef Bach, ein wichtiger Kulturvertreter des sogenannten Roten Wien, war ein naher Freund von ihm. Und Schönberg dirigiert zu jener Zeit auch Arbeiterchöre. Darf ich ganz kurz unterbrechen? Das ist mir nicht klar gewesen, darum erwähne ich es hier. Im Gegensatz zu den anderen Komponisten der Wiener Schule hat der Schönberg ein Leben lang Chormusik geschrieben. Und woher kommt das? Seine letzten Kompositionen sind Chöre. Das ist eine Folge dieser Prägung eigentlich. Es waren einige Chöre, die er dirigiert hat. Nicht nur Arbeiterchöre, auch bürgerliche unter Anführungszeichen. Aber er hat sich eben für die sozialdemokratischen Ideale sehr engagiert, hat auch selbst so, es gibt ein Fragment auch auf einen arbeiterspezifischen Text, das jetzt nicht in der Vollständigkeit da ist, aber es ist ein Fragment. und er beschreibt aber dann aus einer späteren Perspektive unter dem Titel My Attitudes Towards Politics, den er in den Vereinigten Staaten geschrieben hat, dass er, naja, so spätestens als er 25 Jahre war, hatte er erkannt, dass er ein Bourgeois ist. Das heißt, weg letztlich von dieser doch merkbaren Identifizierung. Aber der Vater war sozialdemokratisch und antiklerikal eingestellt. So habe ich das natürlich jetzt auch übernommen. Diesen Spuren habe ich nicht nachgeforscht, aber so habe ich es übernommen. Herr Vater war Schumacher ganz kurz. Darf ich ganz kurz eine kurze biografische Bemerkung, die mir total wichtig ist zu machen? Ich habe in der Gasse, wo Vater Schönberg seinen Schuhladen hatte, er war Schuhmacher, habe ich gewohnt eine Zeit lang in der kleinen Pfarrgasse in der Leopoldstraße. Der sehr früh gestorben ist und aufgrund des Todes des Vaters Naja, das nur nebenbei. Dann ist sehr, sehr wichtig das markante Datum 1898, die protestantische Taufe. Und Schönberg ist dann auch mit deutsch-nationalem Gedankengut identifiziert, komponiert auch auf den sogenannten deutschen Michel, also das sind schon intensiv deutsch-national konnotierte Texte. Das war damals durchaus üblich, aber einfach auch ein Statement. Und er hat dann auch auf einer dieser Texte oder Skizzen oder Fragmente den Namen gesetzt Arnold Franz Schönberg, nur zu dieser Zeit und nachher nicht mehr. Das heißt, das war schon auch eindeutig eine Identifikationsschiene. Mit der Zeit in Berlin ist er mit Freidenkern und mit der Berliner Bohème in Kontakt, dadurch auch mit anderen philosophischen Kreisen, die zum Teil ins Anarchistische gehen. Wieder zurück in Wien ist natürlich dann sehr, sehr wichtig die Auseinandersetzung mit Karl Kraus und mit Adolf Loos. Aber wenn man jetzt die Bibliothek von Schönberg anschaut, ist sehr bedeutend, dass da gibt es viel Schopenhauer, es gibt viel Nietzsche, es gibt viel Bergson, der den sogenannten Alain Vital geprägt hat, eine Lebensphilosophie, wonach die künstlerische Äußerung aus einem unglaublichen Lebensimpuls generiert wird. Und letztlich ist Schönberg an all diesen Dingen interessiert und versucht, alle diese Dinge einzuweben in Texte, in seine Gedankengänge. Einzuweben in Texte, also solche Dinge sind dann relevant. Und setzt dann so etwas an den Tag, das er als Kriegswolkentagebuch bezeichnet, wo ich mich auch gefragt habe, warum und wo kommt das her? Schönberg beobachtet die Wolkenkonstellation in Berlin und lässt darauf Rückschlüsse zu, wie es dem unter Anführungszeichen heimatlichen Heer an der südlichen Ostfront geht. Er zeichnet das in einem Art Tagebuch auf, die Wolkenkonstellationen, und interpretiert das. Das erinnert mich so an diese spiritistischen Sitzungen, die man bei Thomas Mann nachlesen kann. kann also einfach der hang alter der hang hochgradig intellektueller menschen zu zu ja zu aber glauben also zu quatsch eigentlich sicherlich ein zug der zeit sicherlich ein zug der zeit aber was sie erwähnen das glaube ich auch ist auch. Es ist eigentlich eine synkretistische Sicht von Dingen. Es werden in dieser Zeit auf eine, also diese schöpferisch fruchtbarste ist eigentlich, Dinge nebeneinander gesetzt, die eigentlich nicht wirklich zusammenpassen, ohne dass das irgendwie stört. Aber es ist von Bergson bis Balzac bis zu Karl Kraus, ist eigentlich alles nebeneinander und scheint sich gut zu vertragen. Aber eine kohärente Weltsicht kann man das nicht nennen. Die kommt dann eigentlich erst später. Die kommt dann später. Ich möchte jetzt hier auch noch ergänzen zu der Idee, jetzt eine andere Religiosität in das Wort zu fassen, die aber auch noch nicht das ist, was es später ist, weil sie gesagt haben, Balzac, die Jakobsleiter, ein Oratorium auf eigene Texte. Und hier geht es um die Idee der Wiedergeburt, um die Idee der Vervollkommnung der Seelen. Es sind zum Teil schon Ideen, jetzt einen allumfassenden Raum zu kreieren, aber noch keine Dodekaphonie. Und hier ist Schönberg sehr jetzt einen allumfassenden Raum zu kreieren, aber noch keine Dodecaphonie. Und hier ist Schönberg sehr beeinflusst von der Erzählung Seraphita von Balzac, wo es um eine Engelswerdung geht. Das betont ja auch einen Text aus Seraphita in Opus 22, in diesen nie gespielten Liedern für Sopranen und Orchestergruppen. Es wird nie gespielt, weil es zu teuer ist. Es sind sechs Klarinetten und ich weiß nicht. Eine sehr asymmetrische Besetzung wird nie gespielt. Schade, weil es mit so interessanten Stücken gehört. Aber auch jetzt die Jakobsleiter, um das noch einmal zu betonen, auf einen eigenen Text von ihm. Das heißt, er hat sich das auch selber getextet. Und dann ist dieses Marzi-Ereignis 1921. 1923 startet er, nachzudenken und zu konzipieren, was macht er mit dem Stoff Moses und Aaron. In der gleichen Zeit schreibt er das Sprechdrama Der biblische Weg. Der biblische Weg hat zur Idee die Einigung des jüdischen Volkes und das Finden eines territorialen Platzes, der dem Judentum Sicherheit gibt. Ein Sprechdrama, das Schönberg selber geschrieben hat. Und Moses und Aaron natürlich dann das ganz wichtige Statement zum Judentum. Und die letzten Kompositionen, die Sie jetzt auch schon angesprochen haben, nämlich wirklich kurz vor seinem Tod, sind unter der Werkdrias Opus 50 zusammengefasst, wo das sind Psalmkompositionen, auch Chorkompositionen. Das erste Stück unter dem Titel Israel Exists Again, also die Sehnsucht nach dem Wiederaufbau des zerstörten Tempels in Jerusalem, nach Texten von Dagobert Ruhms. 1948 ist die Staatskirche in Israel, 1950 reagiert er darauf. Schönberg als unpolitischer Komponist kann nicht gesehen werden. Ja, ja. Opus 50b, eine Psalmkomposition, die auch profund ist, und Opus 50c, Psalmtexte, die er selbst schreibt. Und das sind moderne Psalmen bezeichnet. Und das sind intime, direkte anrufungen an gott und die letzten erhaltenen von schönberg gesetzten töne sind zu dem ersten dieser modernen psalmen und bis takt 86 dann bricht das ab und die letzten verdonten Worte sind, und trotzdem bete ich. Also eine intensive, intensive Glaubensbekundung. Und der Wiedereintritt in die jüdische Glaubensgemeinschaft 1933 in Paris, was viele Menschen, die sich mit Schönberg nicht ganz so intensiv beschäftigen, nicht wissen, Schönberg hatte 1938 das sogenannte Four-Pointnte Four Point Program for Jewry aufgeschrieben. Er wollte sich selbst als führende Person sehen, die das Judentum rettet. Er wollte eine Radiostation gründen. Er wollte, dass jede Person außerhalb von Deutschland zwei Mark spendet. Und mit diesem Geld kann man die Juden und Jüdinnen aus Deutschland herausholen. Und dieses Vorprogramm für Jury hatte ganz, ganz fest gesetzt vier Punkte. The fight against anti-Semitism has to stop. Der Kampf gegen den Antisemitismus muss gestoppt sein. Warum? Er wollte die Kraft nützen, um den Juden und Jüdinnen aktiv zu helfen und nicht die Kraft zu vergeuden mit dem Kampf gegen den Antisemitismus. Das Zweite, eine jüdische Einheitspartei solle gegründet werden. So wie die Thematik ist in der biblische Weg. Notfalls mit Gewalt. Und das dritte Punkt, Unanimity has to be enforced with all means, was natürlich absolut zu diskutieren ist, aber und das vierte, ein unabhängiger und freier jüdischer Staat muss gegründet werden. Und da gibt es viele, viele Schriften, die er auch aufgesetzt hat. Dann gibt es natürlich die Komposition The Survivor from Warsaw, dann gibt es das Kol Nidre, die einzige liturgische Komposition The Survivor from Warsaw, dann gibt es das Kolonitre, die einzige liturgische Komposition. Das eine Tonal, das andere Dodikaphon. Das haben wir nämlich auch noch nicht erwähnt, dass es beim späten Schönberg dieses Hin und Her zwischen Tonalität und Dodikaphonie gibt, aber das wäre ein anderes Buch vielleicht. Ich möchte jetzt abschließend auf den Moses und Aaron, also auf den Moses eigentlich vor allem, zu sprechen kommen. Wir werden dann noch kurz zwei Ausschnitte hören. Vielleicht zeigen wir, ich will es jetzt nicht unterbrechen, aber ich tue es trotzdem, das Bild, das nachher kommt, weil das zeigt uns noch auch die Situation nach dem Herzanfall. Und das ist so ein unglaublich berührendes Bild. Und der alte Schönberg Herzanfall. Und das ist so ein unglaublich berührendes Bild. Der alte Schönberg und das blühende Leben. Das ist eigentlich, das hätten wir vorher zeigen sollen, das ist quasi unmittelbar zu der Zeit, wo das Streichbrio... Das Streichbrio war 1946 und das ist 1948. Und zu jener Zeit hat Schönberg, so wie es in dem Brief auch schon durchgeklungen ist, nur im oberen Stockwerk gelebt. Er hat ein Foteu gehabt und einen Tisch und hat dort komponiert. Die ganze Thomas Mann-Sache hat er dort erlebt. Dr. Faust aus der Auseinandersetzung. Der ganze Disput. Und manchmal hat ihn die Familie hinuntergetragen. Haben sie alle zusammengeholfen, haben ihn über die Stiegen hinuntergetragen, haben sie alle zusammen geholfen, haben ihn über die Stiegen hinuntergetragen vom oberen Stockwerk, dass er unten im Living Room noch dort ist, wenn da etwas gefeiert wurde. Und er hat wirklich die letzten Jahre im oberen Stockwerk gelebt. Wie ein sehr schönes Foto. Und das ist auch ein sehr schönes Bild, ja. Gehen wir zu Moses und Aaron. Ja. Gehen wir zu Moses und Aaron. Sie sehen, da gibt es keine Bilder. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden. Wiederum ein Chorstück, ein frühes Chorstück aus der mittleren Zeit, Opus 35, glaube ich, ist das, wo das Bilderverbot zum Thema wird. Das ist der Text, du sollst nicht, du musst. Und dieses Bilderverbot ist ja eine ganz intensive Botschaft auch des Judentums. Du sollst dir kein Bild machen. Du sollst dir kein Bild machen. Du sollst dir kein Bild machen. Und jetzt die Unausdenkbarkeit, es ist ja nicht mal die Undarstellbarkeit, sondern auch die Unausdenkbarkeit eines Gottes, den man auch nicht in einem Gedanken fassen kann, geschweige denn ihn über eine bildliche Sphäre darstellen kann, das ist ein Kerngedanke der Oper Moses und Aaron. geschweige denn ihn über eine bildliche Sphäre darstellen kann. Das ist ein Kerngedanke der Oper Moses und Aaron. Als Komponist frage ich mich natürlich jetzt, also die erste Szene von Moses und Aaron, Sie werden die ersten vier Minuten jetzt hören, den ersten Teil der ersten Szene, das ist die Szene mit dem brennenden Dornbusch. Wie vertone ich Gottes Stimme? Wie macht man das? Irgendwelche hohen Soprane aus dem Off oder so? Nein. Und da gibt es eine spezielle Chortechnik, die er auch in den letzten Chorstücken verwendet, die gleichzeitig sehr klug ist, rein pragmatisch, nämlich den Chor zu teilen in Singstimmen und in Sprechstimmen, so dass man nämlich jedes Wort versteht, was vielleicht auch nicht schlecht ist in der Oper. Das ist zum Beispiel Moses und Aaron, da geht es sehr viel um das Wort, um Gottes Wort. Überhaupt, das ist eine der wenigen Opern, wo es weder um Sex noch um Crime geht. Es geht einfach um Gott und die Darstellbarkeit des Gesetzes. Schreiben Sie mal eine Oper dazu, Das ist ein ziemliches Risiko. Und es ist trotzdem spannend. Es ist eine der spannendsten Opern überhaupt. Mit einem wirklich großen Opernmoment am Schluss, den Sie auch noch erleben werden. Aber wie vertont man Gottes Stimme? Also eben, halb gesungen, halb gesprochen. Sie verstehen jedes Wort. Bei Moses verstehen Sie auch jedes Wort. Weil der Moses nämlich eine Sprechstimme ist. An einer Stelle singt er dann, wenn er mahnt, dass Aaron den Gedanken nicht in ein Bild fassen soll. So behalte deine Reinheit und bleibe bei deiner Reinheit. Das ist die einzige Stelle, wo Moses auch singt. Und Aaron singt. Aaron kann sozusagen das Wort Gottes mitteilen und singt, ein schöner Tenor. Aber er verfälscht es dabei gleichzeitig auch. Hören Sie mal den Wiking. L'OCCITANE EN PROVENCE Musik Einziger, ewiger, allgegenwärtiger, unsichtbarer und unvorstellbarer Gott. Du bist weit genug gegangen. Du stehst auf ein wie der Morde. Gott meiner Väter, Gott Abrahams, Isaacs und Jakobs, ehe du ihren Gedanken in mir wiedererweckt hast. Mein Gott, nötige mich nicht, ihn zu verkünden. Ich bin alt, lass mich in Ruhe meine Schafe weinen. Die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe des Regens, die Farbe Wer bin ich, mich der Macht der Blindheit entgegenzustellen? Den einzigen Gott verbunden, mit dir einig, entzahlt mit Pharao. Bezahreit mich meiner Wunsch. Was bezeugt dem Volk meinen Auftrag? Du bist einzig in Namen. Der ewige Führer ist befreit. Als es nicht mehr verdämmlichen gibt. Niemand wird mir glauben. Von ihren Ohren wirst du Wunder tun. Ihre Augen werden sie anerkennen. Von deinem Schatz werden sie hören. Deine Schluchtheit bewundern. An deinem Stab werden zu hören, deine Schlugheit, dein Wunder, von deiner Hand, an deinem Kraft glauben, vom Wasser des Nil, fühlen, was ihr Blut erfohlen. Summe ist ungelenk. Ich kann denken, aber nicht reden. Also Sie haben eines schon gesagt, Schönberg hat sich als Führer sozusagen gesehen, auch natürlich merkt man, wie zeitbedingt diese Gedankengänge sind. Und er hat sich in dem Moses natürlich wiedererkannt. Er ist Moses. Und was ich faszinierend finde, wenn Sie mir dieses kurze Schlusswerk gestatten, Moses und Aaron ist ein Fragment. Worum wäre es im dritten Akt gegangen, der nicht komponiert ist? Vom dritten Akt existiert das Textbuch. Der Schluss vom dritten Akt, jetzt auf textlicher Ebene, ist so, dass es jetzt unter Moses' Ägide heißt, lasst Aaron frei, und wenn er unter Anführungszeichen rechtens ist, dann wird er leben und er fällt tot um. Genau, das ist natürlich ein furchtbarer Schluss. Es gibt in der Wiener Schule viele Stücke, die fragment geblieben sind, wo Sätze nicht komponiert wurden, weil die Komponisten fanden, dass zwei Sätze genug sind oder manchmal ist auch nur ein Satz genug. Und das ist ein wirklicher Glücksfall, dass Schönberg diesen dritten Akt nicht komponiert hat. Es kommt nämlich immer wieder in Ihrem Buch vor, das wusste ich auch nicht, dass er daran gedacht hat, aber er konnte ihn nicht komponieren. Intensiv daran gedacht hat, das war auch eine finanzielle Frage. nicht komponieren. Intensiv daran gedacht hat, das war auch eine finanzielle Frage. Ja, und das Klügste, das hat für mich einen enormen Erkenntniswert, dass Nouria sagt, es scheint so, dass er nicht komponieren konnte. Und zwar jetzt nicht aus Altersgründen oder Zeitgründen, sondern es ging nicht. Und warum ging es nicht? Ich kann die Frage nicht beantworten, aber wohl wegen dem, was seitdem vorgefallen ist. Und Nuria sagt diesen einen Satz. Wollen Sie ihn über den … Dass sie den Survivor von Warsaw als dritten Akt ansieht. Das heißt natürlich nicht, dass man den Überlebenden aus Warsaw dann im Anschluss an den zweiten Akt spielen kann. Im Anschluss an den zweiten Akt kann man gar nichts mehr spielen. Und diesen Schluss des zweiten Aktes, das ist für mich einer der großen Opernszenen der Opernliteratur. Das ist der Moses, der mit seinem Gesetz quasi alleine bleibt und an seinem Gesetz verzweifelt. Und sozusagen am Schluss sagt er, ja, das werden sie, das brauche ich hier nicht sagen, das werden sie nämlich verstehen hier, man kann nämlich jedes Wort verstehen. Und am Schluss haben sie eine große Linie in den Streichern, das ist sozusagen das Gesetz, die Reihe, auf die die ganze Oper gebaut ist. Und am Schluss haben sie sozusagen in Großbuchstaben das Gesetz und vor ihnen auf der Bühne, die sie jetzt nicht sehen aus gutem Grund, steht dieser Mann, der an seinem eigenen Gesetz verzweifelt und nicht weiß, was er damit machen soll. Und der dritte Akt hätte die Lösung gebracht, das Gottesurteil. Gott sei Dank hat er ihn nicht geschrieben. Ohne Sie jetzt aus dem Konzept zu bringen, Nuria noch sprechen lassen. Das ist der letzte Passus in meinem Buch auch. Nuria, was ich mir oft wünsche, nach großartigen Aufführungen, wenn ich sehr glücklich bin, weil die Leute seine Musik lieben und ich auch so viele Briefe von Menschen bekomme, die das sagen, dann wünsche ich mir inständig, ihm das zu erzählen. Ich wünschte, ich könnte dann zu meinem Vater hinlaufen oder hingehen. Ich habe oft das Gefühl, als würde er noch leben und ich sage mir dann selber, nun muss ich gehen, um Daddy zu erzählen, welch großer Erfolg dies war und dass er recht hatte. Unvorstellbarer Gott! Unvorstellbarer Gott, unaussprechlicher, vieldeutiger Gedanke, lässt du diese Auslegung zu, was aber mein Mund dieses Bild machen? So habe ich mir ein Bild gemacht, falsch, wie ein Bild nur sein kann. So bin ich geschlagen. So war alles Wahnsinn, was ich gedacht habe und kann und darf nicht gesagt werden. O Wort, du Wort, das mir fehlt! Das ist einer der Momente, wo man nichts mehr sagen kann, außer dass ich Ihnen sehr für Ihre Geduld danke. Wir waren viel länger, als wir dachten. Sie waren ein sehr geduldiges Publikum, vielen Dank. Und ich hoffe, Sie nehmen ein paar Eindrücke von Schönberg mit. Und ja, Sie müssen dieses Buch lesen. Dankeschön. Danke. Applaus Thank you.