Musik Kulturjournalismus ist eine Art Echoraum für die Kultur. Das heißt, Kultur findet ja statt, wird durch Menschen, die sich mit bildender Kunst, mit Musik, mit Literatur, mit Theater, mit was auch immer beschäftigen, wird gestaltet. Das findet statt und Kulturjournalismus beschäftigt sich mit dem, was in der Kultur stattfindet. Berichte starten, aber auch kritisieren. Kulturjournalismus ist, sich mit der enormen Bandbreite, die es in Oberösterreich gibt, sei es Theater, sei es Schauspiel, sei es Landestheater, sei es Kino, sei es Dorfbühnen, sich zu beschäftigen und das nach Möglichkeit dann auch zu transportieren und dem Leser näher zu bringen. Ich möchte die Menschen mit meiner Arbeit berühren. Ich möchte hemmschwellen, mit Kultur in Berührung zu kommen, besonders niedrig setzen und ich möchte eigentlich jeden Tag wieder ein schönes Produkt für das Landesstudio produzieren. Wir als Kulturschallisten müssen auch überprüfen, was passiert mit den öffentlichen Mitteln. Wofür werden die kulturpolitisch gewollt? Wir beobachten die Auswirkungen in der Kulturpolitik und der Mittel, die dort eingesetzt werden. Aber es ist auch an uns, den Fluss der Mittel und die Höhe der Mittel und die Verwendung der Mittel zu überprüfen und einzuordnen. Ich glaube, da gibt es keine einfache Regel, worüber Kulturjournalistinnen und Journalisten berichten sollten. Man könnte verschiedene Kriterien anlegen. Man könnte sagen, es sollte eine gesellschaftspolitische Relevanz haben, was die machen. Man könnte sagen, es sollte eine künstlerische Relevanz haben, im Sinne von, da entwickelt sich etwas weiter. Manche würden vielleicht auch sagen, es sollte eine verbindende Relevanz haben, dass also mit Kultur zum Beispiel irgendwelche gesellschaftlichen Brücken überschritten werden. Also es gibt unterschiedliche Zugangsformen. Ich glaube, es ist sehr, sehr wichtig, dass man einerseits Events ankündigt, Ereignisse ankündigt, dass man Bericht erstattet, aber dass man darüber hinaus auch Meinung transportiert, klar getrennt, weil so funktioniert guter Journalismus, dass man Bericht und Meinung trennt. Aber diese Meinung, diese Kritik oder diese Rezension will ja der Konsument, der will ja Orientierung bekommen. Was hat er zu erwarten? Und wenn er den Schreiber dann schon kennt, jeder folgt ja seinem Lieblingsautor, kann er dann auch schon einordnen, ob das für ihn interessant sein könnte, ob ihm das selbst gefallen könnte oder nicht. Für mich ist das immer ein großes Ganzes. Ich unterscheide da jetzt auch nicht zwischen Theater, bildender Kunst, nicht zwischen Aktionismus, nicht zwischen Gesang oder wie auch immer, zwischen und E-Musik. Für mich ist Kunst und Kultur eigentlich ein Wort oder es sind zwei Begriffe, die zusammengehören. Kultur ist die Möglichkeit, seine eigene Empfindung, seine eigene Wahrnehmung jedes Mal zu erweitern, sich in Erlebnisräume zu denken, zu fühlen, die möglicherweise bei einem selbst noch gar nicht stattgefunden haben, aber irgendwann möglicherweise stattfinden könnten. Insofern schafft Kultur oder Kunst einen Raum, der für einen selber möglicherweise auch ein Wunderraum ist. Aber es lohnt sich in jedem Fall, diesen Wunderraum zu betreten. Welches Können, welches Wissen oder welche Kompetenzen sollten denn Menschen mitbringen, wenn sie als Kulturjournalisten, Kulturjournalistinnen tätig werden wollen? Ich glaube, dass es auch hier wieder ganz darauf ankommt, wo man tätig ist. Ich habe eine Sympathie für alles, was so Bürgermedien sind, also wo man jetzt ohne, dass man irgendetwas studiert hat, auch berichten kann. Ich finde aber auch die qualifizierte Kritik, also die Ereignisse einordnen kann, weil ich ein großes Wissen habe, weil ich eine Expertise bin, weil ich mit meiner Expertise auch in der Auseinandersetzung bin, auch davon halte ich sehr viel, gerade wenn es in die Kulturkritik geht, dann tut man sich sicher leichter, wenn man eine fundierte Ausbildung hat in der Einordnung von kulturellen Ereignissen. Egal in welchem Bereich man Journalist ist, mit dem Bereich, mit dem man sich auseinandersetzt, sollte man sich oder in diesem Bereich, mit dem man sich auseinandersetzt, sollte man ein gutes, entfundiertes Wissen haben. Das heißt, der Opernkritiker muss nicht eine Aria singen können, aber er sollte einen Hintergrundwissen haben, über was schreibt er, wie ist die Geschichte des Stücks, was ist der Hintergrund. Das gehört zum Handwerk dazu. Man sollte für die Sache brennen, obwohl es so abgedroschen klingt. Ob jetzt da eine Fachausbildung dahinter steht oder nicht, ich glaube, das ist eigentlich sekundär. Wichtig ist, dass man sich für die Sache begeistert und dass man einfach sozusagen auch gern Kulturschaffenden begegnet und gern einfach Kunst und Kultur in seinem Leben hat. Für Journalismus an sich halte ich meine Neugierde für eine großartige Ausstattung. Und dann ist es natürlich von Vorteil, sich jemals möglicherweise im Sinne einer akademischen Ausbildung, aber das heute nicht unbedingt für notwendig, sich in den unterschiedlichen Genres der jeweiligen künstlerischen Bereiche zumindest intensiv zu interessieren, möglicherweise sie auch einmal selbst ausprobiert zu haben, um nachempfinden zu können, wie es sich anfühlt, sich bei einer Note zu versingen oder von einem Publikum möglicherweise ausgebucht zu werden, weil auch das ist wesentlicher Bestandteil einer Kritik, respektvoll mit den jeweiligen ProtagonInnen umzugehen. Lange Zeit, eigentlich seit dem 18. Jahrhundert, gilt die Kulturkritik als so etwas wie eine Konstante der Aufklärung. Inwieweit können denn Medien so etwas heute noch einlösen? Das ist eine schwierige Frage, ob Medien noch einlösen können, dass wir im Sinne der Vernunft Kultur kritisieren müssen. noch einlösen können, dass wir im Sinne der Vernunft Kultur kritisieren müssen. Ich glaube eher, dass es ein reflexives Prinzip sein sollte. Also ich glaube, den allgewaltigen Kulturkritiker, der einfach vernichtet oder Daumen hoch oder Daumen runter, davon halte ich nicht sehr viel. Das ist aus meiner Sicht auch ein veraltetes Modell. Aber eine Kritik, die auch den Diskurs anregt, die differenziert ist und die hilft, dass ich oder mich als vielleicht jemand, der das noch nicht gesehen oder konsumiert hat, anregt, mich damit auseinanderzusetzen. Das finde ich schon gut. Kritik ist vielleicht ein schlechter Begriff, weil er immer so mit Abwertung verbunden ist, aber das ist auch ein Ernstnehmen der Kulturschaffenden, wenn ich nicht nur sage, super oder ganz schlecht, sondern wenn ich versuche zu differenzieren, was aus meiner Sicht davon zu halten ist, was der Mensch gerade gemacht hat. Es geht wirklich darum, die Kultur hat so eine große Bandbreite und die muss man den Leuten näher bringen. Es gibt gerade in Oberösterreich so ein tolles Angebot, ob das Festivals sind, die ich vorhin noch nicht erwähnt habe, ob das Pop-Rock-Konzerte sind, ob das Hochkultur ist, da ist wirklich für jeden was dabei. Und es wäre schön, wenn mehr Leute mehr Kultur konsumieren. Und da wollen wir einen Teil dazu beitragen, dass das passiert. Inwiefern stimmt es, dass besonders lästige Künstlerinnen und Künstler bei Kulturredakteurinnen und Redakteuren besser durchdringen? Das kann ich jetzt nicht bestätigen, nein. Da bin ich schon sehr neutral und sehr gerecht. Ich kann mich überhaupt nicht beschweren, sei es Kulturinstitutionen der öffentlichen Hand oder Institutionen, die aus der freien Szene entstanden sind. Mit mir persönlich und mit meinem Ressort in den oberösterreichischen Nachrichten arbeiten alle sehr aufrichtig und ernsthaft zusammen. Sie gehen ja eigentlich in einer Doppelfunktion an dieses Thema heran. Sie sind Präsidentin des Oberösterreichischen Presseclubs und zugleich Vorsitzende des oberösterreichischen Landeskulturbairats. Wie lässt sich denn das zusammenführen im Hinblick auf die notwendigen Schlussfolgerungen etwa zum Kulturschernalismus der Zukunft? Der Landeskulturbairat wird sich sicher mit diesem Thema auch befassen. Wir decken eine sehr große Breite an Kulturschaffenden in Oberösterreich ab. Und für die ist es sehr wichtig, dass es auch einen qualifizierten und einen breiten Kulturjournalismus gibt, weil ja die Kulturschaffenden genau diesen Diskurs suchen. Sie suchen ja das Echo, sie suchen ja auch die Auseinandersetzung. Und da werden wir uns sicher auch weiter nach diesem Symposium damit beschäftigen.