Guten Abend im Stifterhaus, meine sehr geehrten Damen und Herren. Mein Name ist Stefan Kögelberger. Es freut mich, dass Sie heute den Weg zu uns gefunden haben, zu einer Buch- und Verlagspräsentation des Nina Reuter Verlags. Beim Verlagsnamen war ich mir schon gar nicht mehr so sicher, denn auf den Covern der Bücher, die uns heute vorgestellt werden, ist nicht mehr Nina Reuter Verlag zu lesen, sondern der Name Schriftenstand Verlag. Ich denke, die Verlegerin wird uns später einiges hierzu erzählen. Sie stimmen aber sicher mit mir überein, dass es gar nicht wesentlich ist, was auf den Covern oben steht, welcher Verlag da genannt wird. Wirklich wichtig ist, was zwischen den Buchdeckeln zu lesen ist. Und da erhoffen wir uns heute Abend einiges. Ich darf jetzt die Verlegerin, die heute anwesend ist, ganz herzlich im Stifterhaus begrüßen und bitte sie um einen Applaus für Christine Altmüller. Schön, dass du da bist, Christine. Ich hoffe nicht, ich höre nicht durch. Ich bin nur nicht fertig. Aber bleib ruhig bei mir. Ja, dann bin ich fertig. Genau, bin gleich fertig. Also ich weiß nicht, ob die Christine bei der Auswahl der heutigen Bücher einen besonderen Wert darauf gelegt hat, aber es ist wirklich ausnehmend gerecht verteilt zwischen den oberösterreichischen Autorinnenvereinigungen. So haben wir nämlich je ein Mitglied der Grazer Autorinnen-Autoren-Versammlung, ein Mitglied des Peng-Clubs und den Obmann des Autorinnenkreises Linz heute bei uns. Dazu, ich weiß nicht, ob Emma Altmüller Mitglied des Stelzhammer Bundes ist, weil dann wären wir komplett... Die Grazer Autorin. Noch nicht, wird sie wahrscheinlich auch nicht werden. Ich darf auf jeden Fall alle Lesenden ganz herzlich im Stifthaus begrüßen. Bitte einen Applaus für Walter Kohl, Claudia Thaller, Erich Josef Langwiesner und Emma Altmüller. Schön, dass Sie alle hier sind. Wie immer bei Buch- und Verlagspräsentationen des Nina Reuter oder Schriftenstand Verlags gibt es auch heute wieder eine musikalische Begleitung. Heute ist es etwas ganz Besonderes und zwar Ramona Fischer und Veronika Moser bilden zusammen das Jodel-Duo Jodelila und ich bin sehr gespannt, was uns da erwartet. Sie kennen das Prozedere. Christine Altmüller wird einiges über das Verlagsprogramm erklären und anschließend die Einbegleitungen zu den einzelnen Büchern machen. Ich wünsche uns einen interessanten und anregenden Abend und darf dir jetzt, wenn du da so versteckt stehst, das Wort übergeben. Danke. Ja, ich darf Sie auch sehr herzlich begrüßen zur heutigen Verlagspräsentation. Verlagspräsentation ist ja immer ein besonderes Ereignis im Verlagsalltag sozusagen. Es ist eine Rückschau auf das vergangene Jahr, was ist geschehen, was ist im Verlag passiert und vor allem auch, welche Autoren wurden verlegt. Wie schon Stefan angesprochen hat, der Verlagsname war jetzt schon einmal eine sehr große Veränderung im vergangenen Jahr. Ich habe mich entschieden, den Namen zu ändern. Das hat einen persönlichen Grund. Ich wollte nicht mehr wie mein Ex-Mann heißen und habe daher einen neutralen Namen gewählt. Noch ganz kurz zur Auswahl dieses Namens. Vielleicht wissen Sie, was ein Schriftenstand ist. Wer weiß es? Also ich erzähle die Geschichte. Ich war in Bingen im Kloster, vor dem Kloster und dort stand ein braunes Hütchen und da war eine altmodische Schrift drauf, Schriftenstand. Und diese Tafel hat mich dazu angeregt, den Verlag so zu nennen. Was noch neu ist, ist, es kommt ein neuer Online-Shop, der jetzt wahrscheinlich noch in diesem Monat fertig wird. Ja, und worauf blicken wir noch zurück? Zahlreiche Lesungen, Präsentationen, Lesungen auch zum Fest des Welttags des Buches, dann Neuerscheinungen, ganz neu sind zwei Kinderbücher im Sortiment, Eines davon von Claudia Thaler, Samuel der Maulwurf, ist für mich auch eine neue Erfahrung mit Kinderbuch und das zweite Fin eines Jahres, wie viel ich gemacht habe. Zum Beispiel auch die, die eben heute nicht dabei sind. Zum Beispiel Renate Schmidhofer mit Die Wiederkehr der Nashörner, Ernst Schmidhofer mit Generationen-Tango. Dann haben wir gehabt Karl-Heinz Grünsteidl mit Seins verlassen. Dann haben wir gehabt, ich muss überlegen, ja, und andere. ist das Thema Literatur und Rassismus im weitesten Sinne. Es stellt sich immer wieder die Frage, und das ist ja momentan auch ein großes Thema, ob klassische Bücher im Hinblick auf rassistische Äußerungen und Ausdrücke bereinigt oder gar geglättet werden sollen, also sprich umgeschrieben werden sollen. So wurden etwa Pippi Langstrumpf und Winnetou in die Reihe der rassistischen Bücher eingeordnet und gelten als problematisch. Ich frage mich aber, ob das ein richtiger Ansatz ist. Ist das nicht eher eine kurzsichtige Angelegenheit, die am Wesentlichen vorbeigeht? Literatur muss immer im Kontext der Zeit, in dem sie entstanden ist, betrachtet werden. In den 1960er Jahren zum Beispiel galt die Pippi Langstrumpf als Symbol für die weibliche Selbstermächtigung und transportierte das Bild eines freien, weil ohne Eltern und starken Mädchens, dass sich die Welt wieder wie sie ihr gefällt, macht. Karl Mays Winnetou stammt aus dem Jahr 1893 und ich denke, da hat sich doch einiges getan und so ein Buch kann man wohl nur aus der Zeit, in der es entstanden ist, auch gelesen werden. Eine Sprachpolizei einzuführen bedeutet, wenn man es genau nimmt, nichts weniger als Zensur. Jemand bestimmt, was lesenswert ist und was den geltenden Vorstellungen entspricht und was nicht. Die Leser und Leserinnen werden damit auch für unmündig erklärt und ich frage mich, wo da die Freiheit der Kunst, das eigene Denken und die Eigenverantwortung bleiben. Der deutsche Literaturwissenschaftler Kurt Wertheimer dazu. Mit dem Tilgen von Begriffen ist nichts geleistet. Wir aber vorgehen heute umgehen mit historischen Relikten. Man könnte zum Beispiel das in den Sozialwissenschaften etablierte Kategorienmodell heranziehen und die Debatte über die Bedeutung von Geschlecht, Abstammung, Sprache, Heimat, Herkunft und Religion neu führen und Fragestellungen, mit denen sich die Gesellschaft unter neuen und veränderten Vorzeichen befassen muss, kritisch analysieren und reflektieren. In diesem Sinn möchte ich Ihnen heute gleich einen Autor vorstellen, der sozialkritisch schreibt, auch biografisch. Es ist Walter Josef Kohl. Walter Josef Kohl ist in Linz geboren, 1953. Er war bis 1996 Korrespondent der österreichischen Tageszeitung Die Presse, lebt als freier Schriftsteller, vor allem Prosa, Theaterstücke, Hörspiele in Eidenberg, Oberösterreich. Zuletzt erschienen Out Demons Out 2017. 2013 erhielt er den Landeskulturpreis für Literatur des Landes Oberösterreich. geht es um die Frage der sozialen Schicht, der Herkunft und was geschieht, wenn man diese verlässt, woanders hingeht und schließlich draufkommt, dass vielleicht der Ort, wo man sich jetzt befindet, auch nicht so richtig passt, während man auf der anderen Seite auch zurück auch nicht mehr kann. Bitte ein bisschen Musik. Der Pharma ist eine moderne Mutter aus dem 21. Jahrhundert. Субтитры создавал DimaTorzok Oh Oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, Applaus Bin ich nicht zu nahe dran. Jetzt habe ich etwas vergessen. Genau, es fängt ja gut an. Das hat jetzt sehr gut gepasst, die Musik. Weil in meinem ersten Text geht es auch um Musik im ländlichen Zusammenhang. Das ist ein Kapitel, wo der Protagonist von meinem Text spazieren geht, da an der Donau und dann angepöbelt wird von einem Menschen mit einem riesigen Hund und der die Frau beschimpft, weil sie sich fürchtet vor dem Hund, der nicht angelehnt ist und ja, und da kommt halt die, ich erzähle inszenieren über diesen Proleten, was über diesen Proleten. Was für ein Prolet dachte ich. Dann dachte ich, das ist meine Herkunftsklasse. Das ist das Proletariat heute. Und ich dachte, das will ich nicht sein. Ich will kein Arschloch sein. Die Zimmernachbarn im Krankenhaus fielen mir ein und meine sie betreffenden gespaltenen Gefühle. Wie sie einander halfen, wie sie sich die Zeitung teilten, wie sie Solidarität praktizierten. An die düstere Seite dachte ich nicht. Wie verächtlich sie die junge Ärztin mit dem Kopftuch ansahen, wie erkennbar ungern sie mit ihr sprachen, weil es sie in Stress versetzte. Zum einen hatten sie es da mit einer Autoritätsperson zu tun, mit jemandem aus dem Ärztestand. Zum anderen war sie aber doch nur eine Ausländerin. Das Kopftuch war ihnen unheimlich. Einer fasste einmal seinen ganzen Mut zusammen und fragte sie, von wo sie denn herkomme. Sie sagte ungerührt, aus Graz. Ich war ihnen nicht geheuer wegen der Bücher auf meinem Nachtkästchen. Musils Mann ohne Eigenschaften hatte ich gut sichtbar hingelegt, daneben zwei Hefte des deutschsprachigen Rolling Stone Magazins, die mir mein Bruder gebracht hatte. Musil lese ich bei jedem Krankenhausaufenthalt. Wegen der Ärzte. Es ist eine Geste, die ihnen signalisieren soll, dass ich zu ihnen, also zum Bildungsbürgertum, gehöre und mir nur wegen meines Künstlerberufes das übliche Zugehörigkeitssymbol, die private Krankenzusatzversicherung, nicht leisten kann. Dass es funktioniert, hatte ich vor mehr als 40 Jahren eher zufällig bemerkt. Ich lag in einem Spital wegen einer Mandelentfernung, was damals noch mit einer Woche Krankenhausaufenthalt einherging. Was mir gleich auffiel, die Ärzte marschierten bei den Visiten im Tross in das Sechs-Mann-Zimmer und redeten kurz über jeden einzelnen Patienten, aber so, als ob wir gar nicht anwesend wären. Bis mir meine Frau nach drei Tagen den ersten Band der Musil-Ausgabe brachte, die ich kurz zuvor gekauft hatte. Bei der nächsten Visite sah der erste in der Reihe der Oberarzt das Buch auf dem Nachtkästchen. Oh, sie lesen Musil, rief er und meinte noch, dass dies Bruno Kreiskriss Lieblingslektüre sei. Von da an sprach er mich bei jeder Visite an, fragte mich, wie es mir gehe, grüßte, wenn die Kolonne an mein Bett trat und wieder davon wegging. Wie gesagt, zu den aggressiven Prolos mit großen Hunden und alten Männern, die einer Ärztin mit Kopftuch misstrauen, möchte ich nicht gehören. Aber zu den alten pensionierten Arbeitern, die einander im Krankenhausalltag unterstützen, möchte ich gehören. Die Widersprüche häufen sich. Seit ein paar Jahren verbringen wir die kältesten Wintermonate in Valle Gran Re auf der Insel Lagomera und da sehe ich all die alten Aussteiger und Späthippies und ein paar jüngere Hippies, sehe, dass sie Spießer sind, die vor der sozialen Realität der Einheimischen auf dieser kargen, schlecht entwickelten Insel die Augen verschließen und sich dabei fühlen wie einst im Mai, also da meine ich den Mai 68 und Folgejahre. ist und nichts zusammenpasst, die vermeintliche Idylle für Winterflüchtlinge, die vielen alten Paare mit guter Pension, die sich mehrmonatigen Aufenthalt auf den Kanaren leisten können und sich dabei als Aussteiger fühlen. Die Öko-Freaks, die Menschen lautstark abkanzeln als Umweltsünder, wenn die im Sparmarkt fragen, ob es Kaffeekapseln aus Aluminium gibt. Also radikale Umweltschützer, die zweimal im Jahr einen CO2-Abdruck von mehreren Tonnen Treibhausgas mit ihrer fünfstündigen Flugreise aus Mitteleuropa hinterlassen. Und ich mache es auch nicht anders als diese Leute, wenn ich im Walle bin. Ich ignoriere die gesellschaftliche und soziale Realität, ich sperre die Außenwelt einfach aus und wundere mich, warum die einfachen Leute, die aus dieser Realität nicht so leicht flüchten können. Immer krassere Witzfiguren, Rechtspopulisten, Soziopathen zu ihren politischen Anführern wählen. Warum daheim in Österreich Menschen, die am unteren Ende der Einkommenspyramide angesiedelt sind und die angesichts einer immer unverständlicher werdenden Welt voller Angst vor der Zukunft sind, voller Angst, dass wenige, das sie haben, auch noch zu verlieren. Warum diese Menschen die Marktschreier wählen, die Schmähdandler, die Großmäuler? Muss ich deren Motive zu verstehen versuchen? Muss ich mich mit ihnen auseinandersetzen, mich mit ihren Ängsten beschäftigen? auseinandersetzen, mich mit ihren Ängsten beschäftigen. In einer Publikation des Linzer Stifterhauses hat man mich als Rebell der Gegenkultur bezeichnet. Wenn überhaupt, dann bin ich das geworden, als die Rebellion schon längst vorbei war. In Linz fand der Mai 68 nicht statt und wenn doch, dann hätte er dies ohne mich getan, denn ich war 15 Jahre alt und dummer scheuer Mittelschüler an einem humanistischen Gymnasium. Rebellen, die ich damals bewunderte, waren der Mick Checker von Sympathy for the Devil und der John Lennon von How I Won the War. Und sie funktionierten nicht richtig, weil sogar für einen blöden, ungebildeten Jungen vom Land zu sehen war, dass deren Rebellion bloß Buse war, Erzeugung eines wilder Mann-Images für eine Tanzkapelle aus dem Bereich der populären Unterhaltungsmusik. Jetzt kommt ein schlimmes Wort. Auf dem Lande war die wilde Negermusik, wie sie die alten Abschätzigen nannten, in die Ballsäle eingedrungen. Beim Feuerwehrball und beim Musikvereinsball und beim Kameradschaftsbundball und beim Pfarrball spielte von 8 Uhr abends bis kurz vor Mitternacht eine aus 10 bis 12 Männern bestehende Kleinformation des örtlichen Musikvereins, die üblichen Landler, Walzer und Bolkers. und Bolkas. Dann aber brachte man etwas für unsere Jugend und auf den Protest für die Musiker baute eine sogenannte Beatband Schlagzeug und Verstärker auf. Vier bis fünf Burschen mit langen Haaren waren das immer, in knallen neonfarbenen Hemden und mit goldenen oder silbernen Glitzer-Sakkos. Schlagzeug, Bass, Hemmendorgel und eine oder zwei Elektro-Gitarren. Die durften eine oder eineinhalb Stunden lang Krach machen. Baby, Baby, Baller, Baller und Twist and Shout tosten durch die verrauchten Wirtshausseele. Was war das? Was fand hier statt? Geschah hier ein Bruch mit Normen? Die träschige, grottenschlecht spielende, dörfliche Elektro-Gitarrenband am Kameradschaftsbundball übertrat die bis dahin herrschenden Gebote, die jeder gesellschaftlichen Klasse genau definierte Formen und Weisen des musischen, künstlerischen, ästhetischen Ausdrucks zuwiesen. Die Jungs in den Glitzer-Sarkosen haben Bereiche in Anspruch, die ihnen nicht zustanden, von denen sie bis dahin von den Herrschenden ausgegrenzt worden waren. Was gute und was schlechte Musik bei einem Ball ist, welche die falsche und welche die richtige, das war zuvor kein Gegenstand von Klassenauseinandersetzungen gewesen. Die Proleten, die auf den untersten Stufen der Leiter, die scherten sich plötzlich nicht mehr um das Privileg der herrschenden Klasse, derartige Entscheidungen zu treffen. Sie stellten sich einfach hinein in den Ballsaal und lärmten los. Was und wie diese Bands spielen, gefiel mir meistens überhaupt nicht. Dennoch haftete ihnen ein Hauch von Rebellion in meiner Wahrnehmung an, weil sie lange Haare trugen und weil sie laute, verzerrte Elektro-Gitarren hatten. Gleichzeitig war die resignative Ahnung auch schon in mir. Die spielten nicht auf den Dorfbällen, weil die weltweite Jugendbewegung und die Revolution in der Popmusik nun auch die ländlichen Wirtshäuser erreicht hatten, sondern weil die Wirte mehr Umsatz machten, wenn sie junge Leute zu ihren langweiligen, stockkonservativen Bällen lockten. Heute weiß ich, dass all diese Akte des Provozierens und Grenzensprengens in der Populärkultur nicht viel mehr sind als symbolische Übertretungen. Es ist ein Bosieren, symbolhaftes Handeln und ein Erschaffen von etwas Eigenem, wo diejenigen dazugehören können, die nicht zu den kanonisierten Bereichen gehören. Dankeschön. Applausお祈りします Yod-ee-yai, yod-ee-yai, yod-ee-yai, yod-ee-yai, yod-ee-yai, yod-ee-yai. Thank you. 요리할 하늘에 뚜리라 하늘에 뚜리라 요리할 하늘에 뚜리라 하늘에 뚜리라 요리할 하늘에 뚜리라 Applaus Als Nächste begrüße ich Emma Altmüller. Emma ist in keiner der Literaturvereinigungen, die zuerst aufgezählt wurden. Aber sie hat in Wien einen Kunst- und Kulturverein gegründet und ist Mitgründerin und Organisatorin des 10-Minuten-Salons. Emma Altmüller ist in Linz geboren. Sie hat die Matura in Linz gemacht und ist zuerst nach Australien gegangen, drei Monate, und studiert jetzt Politikwissenschaften in Wien, jetzt beinahe fertig. Literarisch tätig war sie eigentlich schon immer, kann man sagen, sehr lange jedenfalls. Und sie stellt heute ein Buch vor, das heißt Dinge unironisch tun. Es handelt sich um eine Kooperation mit Jules Paul, einem Freund von ihr. Und es ist eigentlich eine Sammlung von Essays, von kurzen Aufsätzen zu Themen aus dem studentischen Alltag und Betrachtungen, worüber sich die Generation 20 plus für ihre Gedanken macht, also vor allem die Generation aus dem urbanen Milieu. Von Monsterer Pflanzen, Bildern in Arztpraxen und Tatort am Sonntag. Emma, bitte. Ich habe im Laufe des Schreibens bin ich irgendwann mal drauf gekommen, dass ich extrem gern Listen schreibe, weil das zum einen einfach zum Schreiben ist, aber zum anderen irgendwie auch wahnsinnig kreativ sein kann. Und es ist aber sehr leicht, also jeder kann Listen schreiben. Und das ist so eine Schreibübung, die ich manchmal mache, wenn mir wirklich gar nichts einfällt, dann schreibe ich einfach eine Liste. Ich lese euch jetzt einen Text vor, wo auch eine Liste vorkommt. Dinge verlieren. Genau, der Text ist auch unter dem Kapitel Störfaktoren in dem Buch. Also es geht im Großen und Ganzen um Dinge, die mich stören. Dinge verlieren. Ich habe einmal dieses eine Kopftuch, das ich drei Wochen lang geliebt habe, in der Straßenbahn Linie 1 vergessen. Und seitdem muss ich immer daran denken, wenn ich bei Schottentor aussteigen muss. Es ist wie dieser eine Typ, in den ich mal drei Wochen lang verliebt war. Und an den ich immer denken muss, wenn ich ein weißes Rennrad sehe. Nur ist es eigentlich ein bisschen schlimmer. Mal abgesehen davon, dass es ziemlich intensiv ist, für drei Wochen verliebt zu sein, finde ich manchmal, dass Menschen eigentlich zu viel Platz in meinem Leben einnehmen. Und deshalb ist hier eine Liste von Dingen, die ich irgendwo verloren habe und jetzt schmerzlich vermisse. Erstens, das Kopftuch in der Straßenbahn Linie 1. Ich habe es in einem schweineteuren Vintage-Shop in Paris und ich werde es nie vergessen. Zweitens, meine Sonnenbrille von Asos um 15 Euro, irgendwo im Mittelmeer. Es war ein sehr dramatischer Abgang und es hat fast ein Jahr gedauert, bis ich sie ersetzen konnte. Drittens, eine goldene Weste vom Vintage-Kilo-Shop in der Otteringer Brauerei, auf einer Party von einer Person, die ich nie wieder gesehen habe und nach der ich und der halbe Freundeskreis Covid hatten. Es war die Party nicht wert. Viertens, meinen ersten Führerschein in Budapest inklusive einer schönen Geldtasche. Als ich einer Polizistin der Verlustanzeige wegen erzählt habe, wo ich die Geldtasche verloren habe, wurde ich gefragt, ob ich mir sicher sei, dass sie nicht gestohlen worden war. Fünftens, meinen zweiten Führerschein. Auf einer Sexparty, inklusive schöner Geldtasche. Diesmal hat keiner gefragt, ob sie gestohlen worden war, obwohl das plausibler klingt. Sechstens, ein Fahrrad namens Margarete. Siebtens, ein Fahrrad namens Frederik. Achtens, Eine elektrische Zahnbürste in Budweis. Neuntens. Einen Goldring auf einem Segelschiff in Australien. Zehntens. Den Schlüssel meiner alten Wohnung im Hallenbad in Linz. Spind Nummer drei in der Frauenkabine. Wer findet, meiner Mutter geben. Elftens. Meine sehr hohe Meinung von Granatäpfeln. Einmal wollte ich einen am Naschmarkt kaufen und er hat 5 Euro gekostet. 12. Meine Überzeugung, die Welt vor schlimmen Dingen bewahren zu können, wenn ich kein Fleisch esse. 13. Meinen linken Bluetooth-Kopfhörer irgendwo zwischen meinem Fahrradwerkstatt und meinem Atelier. 14. Einen Ohrring zu Hause. Fünfzehntens, zwei Impfpässe. Diese sind bei weitem nicht alle Dinge, die ich verloren habe. Die Liste enthält noch einige weitere Geldtaschen, Haargummis, Kindergartenfreunde und leider auch, wie mir vorhin aufgefallen ist, meinen linken Rennradhandschuh. Aber es sind alles Dinge, die ich auflöste, wenn ich daran denken muss, wie schlimm Liebeskummer ist. Denn all diese Dinge vermisse ich öfter als den Mann mit dem weißen Rennrad. Das tut mir zwar ein bisschen leid für den Mann, obwohl ich glaube, dass er mich auch nicht sonderlich vermisst, aber das Gute an der Sache ist, dass das mit dem Liebeskummer manchmal gar nicht so schlimm ist. Zumindest dann, wenn es nur drei Wochen unsterbliche Liebe waren, vor der nichts übrig blieb außer die verschwommene erinnerung an ein weißes rennrad gut Wahlergebnisse wie Fußball schauen. Wahlen sind wichtig und sie mitzuverfolgen ist weniger wichtig, aber in Wien gibt es die Elite optimal von politisch interessierten Menschen. Die Akademikerkinder, die weißen Spritzer trinken und irgendwas studieren, wirklich scheißegal was, weshalb die die halbe Vorlesung schwänzen und dir schaffen, dass der Basilikum nicht stirbt, die sich etwas darauf einbilden, dass ein Professor einmal etwas, was sie in einer Vorlesung gesagt haben, mit interessante oder gute Frage kommentiert hat. Genauso wie Sie alle bin auch ich an Wahlsonntagen für nichts zu gebrauchen. Ich sitze entweder mit meinen anderen Akademiker-Freundinnen im Akademiker-Scharnigarten und trinke Akademiker-Spritzer. Wir reden uns gegenseitig mit KollegInnen an und diskutieren über das Gendern. Oder ich sitze eingepackt in zwölf Decken zu Hause vor meinem Laptop und esse Chips, während ich einen Instagram-Info-Post nach den anderen in meine Story packe. Ich schaue jede Hochrechnung. Ich höre alle Podcasts der letzten zwei Jahre. nach den anderen in meine Story packe. Ich schaue jede Hochrechnung. Ich höre alle Podcasts der letzten zwei Jahre. Ich habe die Woche davor alle Wahlduelle geschaut und weiß jetzt trotzdem nicht, wen ich wählen soll. Ich jubel exzessiv über jeden Prozentpunkt, den meine Partei bekommt, auch wenn ich die nur gewählt habe, weil es keine wirklich gute Alternative gab. Ich kenne den Hund und das Lieblingsessen von der Schwester eines jeden Kandidaten. Ich weiß, dass Van der Bellen gerne U-Bahn fährt und ich bin schon Wochen zuvor auf Twitter und schaue klugen Menschen dabei zu, wie sie dumme Diskussionen führen. Ich habe zu jedem Scheiß was zu sagen, zu allem eine Meinung. Ich will jede Meinung hören, auch von den Menschen, die mir sonst egal sind, damit ich mich dann darüber ärgern kann. Wahlsonntage werden bei mir zelebriert. Sie sind das, was für WM für manch andere ist. Ich weiß nicht einmal, wer spielt, aber ich bin dabei. Mein Vater ruft mich an und wir regen uns auf. Meine Freunde melden sich bei mir und wir regen uns auf. Mein Freund darf nicht wählen gehen, aber er regt sich auf. Wir trinken Spritzer und regen uns auf. Bei jeder Wahl zittern wir um das Bestehen unserer Demokratie und wir regen uns auf. Darüber, dass Politiker komische Slim-Fit-Anzüge tragen. Ich liebe Wahlsonntage. Sie sind mein Gossip Girl. Über alles und ich liebe Wahlsonntage über alles. Ich liebe es, dass sie medial ausgeschlachtet werden. Es sollte jedes Monat mindestens einen Wahlsonntage über alles. Ich liebe es, dass sie medial ausgeschlachtet werden. Es sollte jedes Monat mindestens einen Wahlsonntag geben. Eigentlich wissen wir ja alle, denn wir sind ja Akademiker, egal ob unsere Eltern es waren oder nicht, oder wir studieren oder sonst etwas machen. Meiner Meinung nach sollte jeder, der sich für Politik interessiert, einen Ehrenakademikertitel bekommen, damit man am Wahlsonntag nicht ausgeschlossen werden kann. Aber wir wissen alle, dass man um diese ganze Sache kein solches Spektakel machen sollte. Schließlich geht es um viel. Der Rechtsdruck steigt, die Temperatur auch. Wir haben theoretisch eine Pandemie und praktisch eine Wirtschaftskrise. An manchen Tagen sehe ich meine Zukunft klar vor mir und dann sehe ich leider auch nicht viel. Aber Wahlsonntage sind das Brot und die Spiele für das Akademikervolk. Wir können uns aufregen über schlechte Politik, über die Dummheit der Rechten, die Dummheit der Linken, die Dummheit der Anderen, den Spritzerpreis, den Benzinpreis, den Preis, den zukünftige Generationen und unsere Nachbarn zahlen müssen, damit wir uns über den Benzinpreis aufregen können. Wir regen uns auf über Leute, die Auto fahren und über Leute, die Fahrrad fahren. Ich liebe Wahlsonntage. Ich liebe mich aufregen. An Wahlsonntagen bekämpfe ich schlechte Laune mit schlechter Laune, Langeweile mit langen Diskussionen und meine Dummheit mit Alkohol. Und es funktioniert. Mein innerer Akademiker schnurrt glücklich. Okay, dann habe ich noch über Wien. Da geht es auch zum Teil darum, dass ich in Wien viele Leute kenne, die an deutsche Städte hergezogen sind. Und wo es dann immer darum geht, dass immer alle sagen, Wien ist anders. Aber Wien ist eigentlich gar nicht anders. Wien ist anders. Immer wenn es irgendwo einen Text über Berlin oder irgendeine andere beliebige deutsche Stadt gibt kommt irgendjemand von irgendwo um die Ecke und schreit aber Wien oder Wien ist anders und das ist ungefähr ähnlich nervig wie jeder der Berlin schreit aber auch hier muss jemand die Wien-Schreier-Rolle übernehmen und weil nun mal nur einer von uns auch echt aus Österreich ist bin das nun mal leider ich, weil mein Co-Autor ist in Straßburg und kommt aus Saarbrücken, also da kann er auch nichts dafür. Da ich nicht in Wien geboren bin, fällt mein Verteidigungstext für Wien flach. Und obwohl ich keine große Weltenbummlerin bin, kann ich mit großer Überzeugung sagen, dass Wien genauso nervig und genauso cool wie jede andere Großstadt in Europa auch ist. Es gibt viele Kirchen, alte Viertel, Touristenviertel, ein paar Parks und ein paar große Parks. Und es gibt ein paar Parks, in denen geskated wird. Es gibt Clubs, die kann man mögen oder nicht, aber anstehen muss man auf jeden Fall und das Bier ist zu teuer. Es gibt so Imbissstände in allen Preiskategorien und jeder Depp hat einen Dönerladen, den Vertrauens- oder einen Stammflugmarkt oder mehrere Stammlokale oder einen Geheimtipp. Meistens ist es irgendwo auf einem Dach oder einem Badeplatz, der nicht komplett überlaufen ist. Und jeder hat einen Connect, der kann dann von Kinokarten über Marihuana eigentlich alles verkaufen. Und alle, die keinen Connect haben, suchen einen. Der Connect ist in den meisten Fällen ein Typ, der schon viel zu lange in einem Studentenwohnheim oder in einer WG wohnt und zumindest laut den Menschen, die sich mit ihm connected haben, relativ gutes Zeug verkauft, aber ihnen laut denselben Menschen auch leid tut, weil er halt ein bisschen ein Problem hat. Aber guess what? Es ist noch viel peinlicher, der Typ zu sein, der an einem Sonntag in ein Studentenwohnheim oder in eine Kreuzung am Arsch der Welt fährt, als der Typ zu sein, der dort ist und Gras verkauft. Abgesehen davon freuen sich immer alle auf den Sommer. Der ist in Wien genauso magisch wie in jeder anderen Großstadt auch. Es gibt Wohnungen, in denen es zu heiß ist, Fahrradtouren, Schwimmen am Fluss oder am See, Raves, das ganze Programm, vor allem Stadtflucht und hohe Erwartungen. Wien ist eine Unistadt. Das heißt, Mietverträge sind befristet und es gibt fast alles immer irgendwo billiger, wenn man gewillt ist, lange genug zu laufen. Autofahren in Wien ist nervig. Fahrradfahren ist absolut machbar, aber ein bisschen gefährlich. Menschen sind unhöflich, aber das ist ein Flair. Einer deiner Freunde will Schauspieler werden. Irgendjemand schreibt und sagt auf Partys, ich schreibe. Das bin ich. Jeder kennt jemanden, der schon mal bei einem Leaverservice gearbeitet hat. Manche Leute kennen oder sind Models und andere jobben am Wochenende als Flyerverteiler. Es gibt mindestens vier vegane Pizzarestaurants. Männer tragen kleine Mützen. Irgendjemand in der Regierung ist kaputt. Kaputt, das auch. Irgendjemand in der Regierung ist korrupt kaputt, das auch irgendjemand in der Regierung ist korrupt und deshalb gibt es entweder a. einen Flughafen, der an einem bizarren Ort ist der gerade noch so verhindert wurde oder eine sehr lange Bauzeit hatte es gibt eine große Shoppingstraße und ein Shoppingcenter, das einmal Luxus war, das jetzt peinlich ist und von dem man eigentlich nicht weiß, warum es das noch gibt. Es gibt Kinos, in denen Filme auf Originalsprache gezeigt werden, weshalb man sich mindestens einmal als Landei outen muss, weil man verwirrt ist und keine Untertitel lesen kann. Aber kein Stress, das zu lernen dauert nicht lange und dann ist man sehr bald einer von den Snobs, die sogar Squid Game auf Original geschaut haben. Squid Game ist koreanisch. Mein Freund hat es auf Original geschaut, ich habe es nicht geschafft. Es gibt Unibibliotheken, in denen es zu kalt ist, deplatzierte U-Bahn-Haltestellen, ständig Baustellen, komische Dialekte. Dieses eine Café, von dessen Besitzer wir alle sexuell belästigt wurden und in das du trotzdem noch gehst. Regelmäßige Demos und regelmäßige Gegendemos. Und irgendwann, wie in jeder Stadt, ist man überfordert und will nach Hause. Will mal irgendwas am Sonntag kaufen und kann es nicht. Und dann ärgert man sich, denn immerhin wohnt man doch in einer Großstadt. Und wie in jeder Stadt will niemand weg. Denn Wien ist angeblich anders. Ist es nicht. Das ist der einzige Grund, warum wir alle nach Wien wollten, weil es das einzige ist in Österreich, das nicht anders ist. Es ist genauso verlässlich gut und genauso verlässlich schlecht wie jede andere Großstadt auch. Gut. Wie viel Zeit haben wir noch? Margarete. Okay. Wenn ich ihn finde, lese ich deinen Lieblingstext von meiner Mama vor. Krank sein. Ja, na, sorry, Mama, der ist irgendwo. Ja, na, sorry, Mama, der ist irgendwo. Kannst du ein bisschen judeln? Soll ich sitzen bleiben? Ja. Eins, zwei, drei, vier. You can't get us out. We're gonna sing yodeling, yodeling, yodeling, yodeling. We're gonna sing yodeling, yodeling, yodeling, yodeling. We're gonna sing yodeling, yodeling, yodeling, yodeling. We're gonna sing yodeling, yodeling, yodeling, yodeling. We're gonna sing yodeling, yodeling, yodeling, yodeling. We're gonna sing yodeling, yod la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, la, immer wer zum Judeln anfangen, wenn man um eine Antwort verlegen ist. Es wird urgut bei mündlichen Prüfungen kommen. Es wäre der Wahnsinn. Okay. Meine innere alte Frau. In diesem Text soll es ja um Dinge gehen, die man unironisch nicht hasst, obwohl man sie gerne hassen würde, weil es dann wieder ironisch wäre. Ich hasse meine innere alte Frau ironisch, aber in echt hasse ich sie nicht. Sie heißt Margarete und sie ist der Grund, warum ich nur Tatort schauen kann, wenn ich mich dabei aufrege. Warum ich Trinkspiele im Park eigentlich nicht so toll finde und warum ich manchmal gern früher von Partys gehe, weil ganz ehrlich, Partys sind ganz oft einfach nur schrecklich. Margarete will sich nicht mit irgendwelchen Deppen auf der Suche nach Koks beschäftigen. Margarete hat keinen DJ für sein Scheiß-Techno zu feiern. beschäftigen. Margarete hat keinen DJ für seinen Scheiß-Tech nur zu feiern. Margarete feiert auf Raves und sie friert dort auch. Sie findet es beschissen, dass man sich beim Klo anstellen muss und Margarete weiß, was sie will. Und es ist kein Gin Tonic für 12 Euro. Kein, ich kann euch auf die Gästeliste für die Prater Sauna setzen, aber jetzt warte nochmal. Oder kein dämliches, wir schauen, was die Nacht noch so bringt. Denn Margarete will einen fucking Plan, weil sie ganz genau weiß, dass sie um eins angetrunken ist, um halb zwei keine Lust mehr hat und spätestens um drei nach Hause will, beziehungsweise bereut, dass sie überhaupt rausgekommen ist. Margarete hat auch keinen Bock auf ein willst du noch mit zu mir? Denn die Antwort ist für Margarete immer nein. Es ist weder cool noch artsy, ein Introvert zu sein. Ich gehe grundsätzlich auch gern auf Partys, Raves, Feste, Bar oder auf Konzerte, aber manchmal sind die auch einfach scheiße. Und Margarete ist der Grund, warum ich dann nicht dort bleibe. In meinem Inneren steht sie auf und macht sich eine Tasse von einem komischen, undefinierbaren, alten Leute-Getränk und fängt an zu schimpfen. Sie schimpft auf die Preise, auf die Schlange, in der ich stehe. Sie verflucht jede Zigarette, die ich rauche und jeden Mann, mit dem ich rede. Sie hasst alle Barkeeper, jeden, der ein besseres Outfit anhat als ich und macht, dass ich kotzen muss. Margarete hasst Taxifahrer und sie hasst die U-Bahn. Sie hasst jeden Menschen, der mich auf dem Heimweg ansieht und geht grundsätzlich davon aus, dass jeder dieser Menschen ein Serienmörder ist. Und wenn wir zu Hause sind, dann schläft sie. Sie geht sicher, dass ich meine Zähne putze und ein Glas Wasser für morgen habe, dass meine Katze Futter hat und dass mein Handy ausgeschaltet ist und dass ich am nächsten Tag aufstehen kann. Sie hilft mir dann, grummelig aufzuräumen und Essen zu kochen, bevor sie sich wieder verzupft. Ich mag sie irgendwie. Sie fällt auf diesen ganzen Blödsinn nicht herein und sie weiß, dass man mit viel Trinken, Zähneputzen und Schlafen jede schlechte Party ungeschehen machen kann. Margarete passt auf, obwohl ich sie nervig finde, aber Margarete hat keine Lust darauf, in irgendwelchen fremden Ecken aufzuwachen und dann nach Hause fahren zu müssen. Margarete hat keine Lust, ihre Unterhose bei fremden Männern zu verlieren. Margarete geht manchmal ohne, sich zu verabschieden. Es ist ihr egal, dass das unhöflich ist. Sie hat jetzt keine Lust mehr. Und nur dann, wenn ich in einer guten Gesellschaft, auf einer guten Party bin, hält sie ihre Klappe und geht erstmal eine rauchen. Applaus Ja, jetzt darf ich die dritte Autorin vorstellen, dritte Lesende. Es ist die Claudia Thaller und ich glaube, fast jeder hier herinnen kennt sie. Claudia Thaller ist in Freistaat geboren. Sie hat in Salzburg, nein, in Wien Psychologie studiert und in Salzburg am Mozarteum. Sie war dann als Psychologin bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft beschäftigt und sie schreibt Romane, sie schreibt sehr psychologische Geschichten und sie schreibt auch Krimis. Krimi schreiben kann ja nicht jeder. Krimi ist ein schwieriges Metier. Ich hätte es mal probiert, aber ich habe es nicht geschafft, denn die Geschichte muss konstruiert werden und man darf auch nicht so viel Mitleid mit den Figuren haben. viel Mitleid mit den Figuren haben. Ja, und sie stellt uns heute einen Krimi vor, den dritten Band einer Serie um die sehr unkonventionelle Ermittlerin Katharina Fischer. Katharina Fischer ist eine sehr unabhängige Frau, sie hat lange rote Haare, sie kennt die Linzer Lokallandschaft sehr gut, sie geht gern gut essen, sie ist sehr aufgeschlossen gegenüber dem Nachtleben und ermittelt dementsprechend unkonventionell, was oft auch zu Problemen mit ihren Vorgesetzten führt. Bitte. Einen schönen guten Abend. So schaut er aus, der dritte Band. Ich habe mir immer kulturelle Plätze ausgesucht in Linz für meine Krimis. Der erste Krimi spielt im Musiktheater, der zweite in der Backtrafik und dieser hier spielt am Domplatz vor dem Mariendom. Ich lese zwei kurze Ausschnitte, einen Ausschnitt aus dem ersten Kapitel, aus der Sicht der Kindergärtnerin, die quasi dann später zur Hauptzeugin wird, für die schon beschriebene Inspektorin Katharina Fischer, und einen kurzen Ausschnitt aus dem zweiten Kapitel, kurzen Ausschnitt aus dem zweiten Kapitel, aus der Sicht der Mutter des Buben, der im ersten Kapitel am Domplatz einer der wichtigsten Kinder ist. Und so geht es dann weiter, den ganzen Roman. Es kommt dann ein Kapitel aus der Sicht des Vaters des Buben, dann kommt auch ein Kapitel aus der Sicht des Buben, Bub ist fünf Jahre im Kindergartenalter, und auch überraschenderweise ein Kapitel aus der Sicht des Täters, und trotzdem weiß der Leser nicht mehr als die Frau Inspektorin Fischer am Ende des Buches. Marilena H. Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Marilena würde sich gerne die Ohren zuhalten. Es ist nicht möglich. An jeder Hand hat sie ein Kind mit einer Laterne. Da drüben leuchten die Sterne, da drunten leuchten wir. So geht das seit einer guten halben Stunde, eben aufgebrochen von der Paargasse, von ihrem Kindergarten. Nun sind sie am Platz vor dem Mariendom eingetroffen, gerade so wie etliche andere Kindergartengruppen. Mariline erkennt einige ihrer Kolleginnen. Charlotte vom Kindergarten in der Stifterstraße, ist auch da. Immer noch kommen Gruppen, der Domplatz füllt sich. Noch einmal schwillt der Gesang an. Die kleinen Lichter in der Laterne der Kinder erhellen kaum den riesigen Platz. Hell strahlt nur das Hauptportal des Doms. Marilena möchte am liebsten umkehren. Es ist genug gesungen. Es ist schon kurz nach fünf Uhr. Es ist dunkel. Es ist kalt an diesem 11. November, dem Tag des heiligen Martin. Hat sie etwas übersehen? Gibt es noch eine Aufführung? Kommt der Martin auf einem echten Pferd? Mitten durch den vollbesetzten, vollgestellten Platz? Marilena schaut sich um. Charlotte steht ganz in ihrer Nähe. Sie schaut nicht zu ihr. Charlotte hat einen größeren Buben an der rechten Hand, wendet sich zu einem Mann neben dem Buben. Marilena schaut zum erleuchteten Portal. In dem Moment sieht sie aus dem rechten Augenwinkel heraus, dass Charlotte zu Boden geworfen wird oder umfällt oder sich hingeworfen hat. Und noch einmal in demselben Augenblick, oder war es eine Sekunde zuvor, hört sie einen Schuss, ganz knapp neben sich. Charlotte liegt am Boden. Marilena sieht Blut, greift nach dem Mobiltelefon. Und während sie noch wählt, sieht sie, wie der Mann den Buben, den Charlotte soeben noch an der Hand gehalten, wegzerrt. Wahrscheinlich ist es der Vater des Buben. Und während Marilena noch mit der Polizei spricht, schaut sie zum erleuchteten Portal hinüber und sieht einen Mann mit Mütze die Stufen zum Portal hinauflaufen und in der Kirche verschwinden. Der ist weg. Marilena kennt beide Ausgänge, den seitlichen und den nach hinten hinaus. Die Sanitäter sind vor der Polizei da. Zwei Krankenhäuser liegen gleich um die Ecke. Eltern zerren ihre Kinder vom Platz. Die Kindergärtnerin mit den Kindern ohne Eltern verlassen in bemühter Ruhe den Platz. Die letzten Martinslichter erlöschen. Marilena beugt sich zu ihren beiden Kindern, versucht sie zu beruhigen. zu ihren beiden Kindern versucht, sie zu beruhigen. Sie wartet auf die Polizei, schildert kurz, was sie gesehen hat. Sie muss so rasch wie möglich mit den Kindern zurück zum Kindergarten. Die Mütter werden warten. Sie nimmt Yolanda und Sebastian fest an der Hand, schickt sich an, den Domplatz zu verlassen. Eine Frau kommt auf sie zu. Inspektorin Fischer, LKA. Sie zeigt kurz ihre Dienstmarke. Ich werde sie begleiten. Marilena lehnt ab. Das sei nicht notwendig. Sie kenne ihre Kinder. Sie könne sie gut beruhigen. Ich werde sie begleiten. Die Stimme der Inspektorin ist sehr deutlich. Beim Eingang zum Kindergarten warten bereits die Mütter von Jolanda und Sebastian. Die Kinder laufen zu ihren Müttern, versuchen zu erzählen, was sie erlebt haben. Sebastians Erzählung klingt sehr dramatisch. Da hat jemand geschossen, neben mir. Sebastians Mutter ist entsetzt. Marilena bemüht sich um einen sachlichen Ton. Ja, es gab einen Schuss. Eine Kollegin sei verletzt worden. Kinder seien nie in Gefahr gewesen. Ob es so morgen in der Zeitung stehen wird? Wohl kaum. Ihre Erzählung für die Mutter stimmt auch nicht. Charlotte hat sich vor den Buben geworfen, um ihn zu schützen. Für sie, Marilena, besteht daran kein Zweifel. Es ging um den Buben. Doch warum? Arlette Jung, Schuss am Domplatz, Kindergärtnerin verletzt. Gestern gegen 17 Uhr versammelten sich am Linzer Domplatz Kinder mehrerer Linzer Kindergärten zur Feier des heiligen Martin. Alled lässt die Zeitung zu Boden fallen. Oliver war dort mit Julian, mit seiner Kindergartengruppe. Sie hat sie gestern Abend nicht mehr gesehen. Heute haben sie schon geschlafen. Auch Oliver hatte schon geschlafen. Auch Oliver hatte schon geschlafen. Sie hatte nach Julian geschaut, wie immer war er abgedeckt. Und auch Oliver hatte schon geschlafen, wie immer, die Arme weit aus dem Bett nach rechts. Alette bückt sich nach der Zeitung, sie sollte sie wegräumen. Vielleicht wissen die beiden gar nichts. Vielleicht haben sie den Platz verlassen, bevor... Alette hört die Klinke des Kinderzimmers, legt die Zeitung in den Kühlschrank, geht Julian entgegen, hebt ihn hoch. Erst leicht für seine fünf Jahre. War es schön gestern, euer Spaziergang mit den Laternen? Da war ein ganz lauter Knall und Charlotte ist umgefallen. Sie hat sich so geschreckt. Papa hat mich gleich hochgehoben und nach Hause getragen, den ganzen Weg. Das war aber lieb vom Papa. Ja, ich bin nämlich schon schwer. Ja. Alette setzt Julian ab. Geh schon vor ins Badezimmer, Zähne putzen. Ich wecke Papa, dann komme ich nach. Kurz vor dem Schlafzimmer bleibt Alette stehen. Warum soll sie Oliver wecken? Es ist Freitag, sein Ausschlaftag, ihr Kindergartentag. Im Vorraum zum Kindergarten stehen etliche Mütter, reden durcheinander, reden auf Isabella ein. Isabella ist erst seit Kurzem hier. Nun wiederholt Isabella bereits zum zweiten Mal, nein, sie sei am Domplatz nicht dabei gewesen. Sie wisse nicht genau, was vorgefallen sei, nicht mehr als in der Zeitung stehe. Sie wisse nur, dass Charlotte im Krankenhaus sei. Nein, sie dürfe nicht sagen, in welchem. Die Mütter könnten selbstverständlich die Kinder da lassen. Sie schaffe das alleine, aber sie verstünde auch, wenn sie das nicht wollten. Julian bleibt gerne hier. Alette schaut zu Julian, der nickt. Und wenn es ihnen eine Hilfe ist, bleibe ich auch da. Isabella lächelt zaghaft, nimmt die Hilfe an. Rasch entschließen sich etliche Mütter, ihre Kinder dazulassen. Isabella und Alette bemühen sich um eine entspannte, spielerische Atmosphäre. Es ist schwierig. Alette weiß, dass Julian gestern am Dumblatz war, offensichtlich nahe beim Geschehen. Er hat den Schuss, den er knallhört, gehört. Er hat Charlotte umfallen gesehen. Von den anderen Kindern wissen Isabella und Alette nichts. Waren sie dabei? Wie nahe waren sie dabei? Was haben sie gesehen? Was gehört? Alette und Isabella verständigen sich mit Blicken. Abwarten, was von den Kindern kommt. Und es kommt. Jemand hat mir gestern meine Kerze kaputt gemacht. Ein Mädchen sagt es vorwurfsvoll in die Runde. Jemand hat mich geschubst und ich bin beinahe hingefallen. Und da ist die Kerze ausgegangen. Ein Kind hat dich geschubst, das war sicher nicht absichtlich. Isabella will Sonja beruhigen. Nein, das war ein Großer, der hat mich geschubst von hinten, absichtlich. Und dann war der Knall. Julian sagt es in sachlichem Ton. Und ich habe gesehen, dass Sonja gestolpert ist. Alette denkt, wenn Julian Sonja stolpern gesehen hat, müsste Sonja Charlotte umfallen gesehen haben. Und der Große hinter Sonja war der Täter. Er hat sich hinter ihr geduckt, sie dabei geschubst. Alette merkt, dass sie sich verirrt. Nein, es ist nicht ihr Job, Inspektor zu spielen. Alette fällt die Zeitung im Kühlschrank ein. Oliver weiß alles. Lächerlich, er war ja dort. Ihr fällt ein, dass sie den Artikel nicht zu Ende gelesen hat. Sie nimmt sich schnell Isabellas Exemplar. Zur Feier des heiligen Martin. Während des Gesangs der Kinder und Eltern fiel plötzlich ein Schuss. Eine Kindergärtnerin eines städtischen Kindergartens wurde getroffen. Sie wurde von der sofort eintreffenden Rettung versorgt und in ein naheliegendes Krankenhaus gebracht. Sie soll schwer verletzt sein. Dankeschön. Thank you. ¡Gracias! Yeah. Yo voy a vivir, vivo, yo voy a vivir, vivo, yo me llevo, yo me llevo, yo me llevo, y el día yo dejo. Yo voy a vivir, vivo, yo voy a vivir, vivo, yo me llevo, yo me llevo, yo me llevo, y el día yo dejo. Der Erich Josef Langwiesner, der jetzt lesen wird, sollte eigentlich Bankangestellter werden. Zum Glück hat er sich es anders überlegt und hat dann das Mozarteum in Salzburg gemacht. Erich war 40 Jahre am Landestheater engagiert in Linz. Ah ja, 30 beim Landestheater, aber bei verschiedenen Ensembles in Deutschland, vor allem in Oldenburg länger, in Aachen. Und er ist natürlich auch literarisch sehr aktiv. Er ist Präsident, Obmann des Linkser Autorenkreises, AutorInnenkreises. Und er ist ein Lyriker. Vor allem, er hat es mit den Triptychons. Also er hat ein, jetzt ist es das zweite Triptychon, beendet, vollendet und er behauptet ja, dass ich daran schuld bin. Nämlich, ich habe ihm zu Weihnachten ein Notizbuch geschenkt, so eine Art Kalender, und seitdem schreibt er jeden Tag ein Gedicht. Heute stellt er uns den dritten Band vor, von einer sozusagen Jahreslyrik, jeden Tag ein Gedicht. Und der Titel heißt Ausappern. Vielleicht erklärt er uns dann selbst, was damit gemeint ist. Da gibt es auch noch eine Besonderheit mit den Coverbildern, denn die stammen alle aus meiner Fotoserie aus Malta und ein drittes von der Renate Pärfall. Also zweimal Malta, einmal Österreich. Genau. Genau. Erich, bitte. Applaus Das mit den Tryptychern, das hat was mit der katholischen Erziehung zu tun. Wahrscheinlich sogar, weil ich mag Flügel, Altäre, alles was mit drei zu tun hat. Behaupt einfach eins und eins ist natürlich drei. Jeder weiß das, wenn er ein Kind gekriegt hat. Jetzt habe ich drei Kinder gekriegt, drei lyrische Kinder. Das ist das kleine Tryptychon. Unewig, Freibet und jetzt ausapern. Sie sehen oder hören, es hat alles ein bisschen was mit Natur zu tun. Es hat alles mit meiner Traunseeherkunft zu tun. Ich versuche jetzt im dritten und letzten Band hier ein bisschen die Grenzen der Lyrik, ein bisschen zu überschreiten und ein bisschen drüber zu gehen. Ich werde aus jedem Monat ein kurzes Gedicht, das braucht keine Angst, das dauert nicht lang, ein kurzes Gedicht lesen und es ist keins länger als die Bürgschaft. Gut, der 31. Dezember letzten Jahres war ja ein Samstag, heißt auch das Gedicht Silvester. Vergangenes wirkt gerade noch wie verschluderte Zukunft, während Gegenwart schon den Schimmel des Vergessens ansetzt. Schon sind wir im Januar, nämlich dem Sonntag, dem 8. Januar, Die Würde des Zurschaustellens belächelt alle Tragödien, Komödien, Farzen etc. ganz ruhig. Der Süchte Marionetten spielen hektisch ihre Ängste und Zulänglichkeiten, Träume und so weiter, bis zum Umfallen ins Gewisse. Der 11. Januar, Olfakt. Das Banale wird zum Geliebten, weil auch Abweichungen ihre Schönheit haben? Ist es das Langsame, vor sich hergeschobene, womit sich alle Zeitläufte bis hin zum Krieg Religionen wie Ideologien, Raffinesse und Idiotien erklären lassen? Vom Leichengestank zum Weihrauch, alles Glück, wahrlich verduftet. Der Februar. Achso, der Jena hat den Beititel Bodensatz. Der Februar hat den Beititel, wenn es einen hat, natürlich hat es einen. Aber welchen bloß? Eisstrick. Ein Strick aus Eis. Der 1. Februar. Amen. Es sei Zeit, weil Zorn wird's, wär's Zenit, wenn Zierat so ist. Tut's! Der 3. Februar. Wir haben der Welt kaum eine Chance gegeben, sich unser zu bemächtigen. Sie arbeitet trotzdem auch heftig daran. Aber 80% Wasser sind zäh. Wir sollten den Menschen stützen, dass die Erde nicht noch größeren Aufwand braucht, mit uns zu leben. Der März, der ein später März, 14. März. 4. März, 14. März. Flow, Ruck heißt das Ganze, Ruck, also Ruck. Flow wärts ins Frühlingschaos, wo sie doch wieder alles dürfen, als würde es kein Jetzt mehr geben, wie wenn es nur noch Zukunft zu vermissen gäbe, da wir doch bald gar nichts, geschweige denn, wahrnehmen können. Er links, also heraus aus den Spätwinterkatastrophen. April, April, April, April, April. Nein, ich muss heute eins lesen, das ich neulich mal wirklich streflichst aus dem März versäumt habe. Das heißt Closed und ist vom 29. März closed. Der Türnagel vergangener Zeit, der aus Mutters Nähmaschine auftaucht, ist so zwecklos geworden. Sein Lächeln entsandt, befestigt er Luftschlösser, putzt Fingernägel und hält Bösartigkeiten fest. April, die Windfrucht. Ja, der 20. Das ist so ein Datum in Österreich, noch immer. Bei uns im Salzkammergut erst recht, 20. April. Wenn man Glück hat, geht man dort auf einen Pichelsteiner Eintopf. Bis zum Absingen von Naziliedern. Fragen dort. Fragen dort, welche Dimensionen muss Verachtung, Hass, Brutalität eines Menschen entwickeln? Welche Entwicklung Organisation Streukraftbedarfs? Welche Grausamkeit, Naivität, Gier wird da entwickelt? Welche Effekte, Fallhöhen, Wucht wird da freigesetzt? Welches Material kann diesen Ausmaßen, Verschiebungen, Normierungen standhalten? Welchem Wahnsinn ist es zuzutrauen, 55 Millionen Menschen in den Tod zu jagen? Der 26. April. Over. Wo doch alles schon vorbei ist, was uns da vorgekaukelt wird. Lustgestöhn und Kapitalverschluderung, Genusslügen und Albtraumverbrechen. War das gestern oder ist da alles langzeitmäßig weg? Zum Vergessen gelebt, aber doch gelebt. Sichere Zukunftsträume verstecken sich ganz nah und unauffindbar. Ganz nah und unauffindbar. Lobsameln. Also ein Lobsameln auf den 1. Mai. Da der erste schon längst vorbei ist, fangen wir mit dem zweiten an. Zurück! War das jetzt ein so schönes Leben oder geht es nur noch ums Gemiedenwerden? Sich erkämpfen des Tagesgeschäfts war Existenzgrundlage. Das Spiel mit der Materie, Emotion, den Eskapaden Hirns, die Strahlkraft, Miteinanders. Wird das jetzt eine qualvolle Zukunft oder schon Erntedankvorbereitung gefühlten Langzeitgedächtnisses? Du hast das mit dem Wiener Kaffee, das hat mir so gefallen. Mein Sohn arbeitet nämlich in einem Wiener Kaffee, heißt Blue Orange. Kennst du das zufällig? Nein. Der Herr J. ist mein Sohn und der Herr L. bin ich, bitte. Um das klar zu definieren. 10. Mai. Dem Herrn J., dem Bagels-Coffee-Dompteur, hinter den Theatern dem Zauber der Nebengassen erliegend. den Zauber der Nebengassen erliegend. Zwischen Studenten, Frühstücksgourmets, Longdrink, Rasputins, Sobieski-Schützern von städtischen Gnaden, Kleinbürgerwelt, Muss-Opern-Geprobe aus der Idylle vom Urwald, Thuri, oldige Mauschel, Herrn Els bis Gaststatus genießen lassen. Der 14. Mai. Ditsi ist der Spitzname meiner Mutter gewesen. Ja, es war die Mutter da, glaube ich sogar. Ja, Sonnt die Mutter da, glaube ich sogar. Ja, Sound da, klar. Mutterbilder, die nicht mehr entsprechen als Abschiede in ein auch schon sehr überholtes Frauenformat. In Jugendwahn, dessen Ego-Trips immer weniger feminin erscheinen, obwohl der Kampf dafür immer maskuliner ausgetragen wird? Was ist in Frage zu stellen? Handeln, Trug, Format, Sichtweisen oder aller Geschlechtlichkeit, Zeitläufigkeit? Ich weiß es nicht. Der Juni, Sie wissen, was ein Nusch ist. Nusch, da wird der Kater gefüttert oder der Hund oder das Schwein oder ein Futtertrog für Tiere ist der Nusch. Darum heißt das der Schlafnusch. Also man kann auch Bett dazu sagen. Buch dich! Buch dich! Eingebrannt in die Seelenoptik dieses Seebahnhofareals, das ist in den Mund übrigens, rückführend in großelterliches Klerikalknüppeln, Teerpatzen, Schwimm, Eldorados, Politbegehr, Massaker, Renaturierungsschwachsinn, Massaker, Renaturierungsschwachsinn, Wasserbefriedungskillerei, Parkkrieg, Establishment, voraussehendem Seeviertel, Architekturchaos, unterschwemmter und ausgelaugter Physis, vorher in Besserung. Da hat einer Wut gehabt anscheinend. Ja, da gibt es eine, ja doch, was ich vorhin gesagt habe, das mit der katholischen Vergangenheit, gibt es eine kleine Missa Lyris, heißt die. Und eine Messe besteht aus drei oder vier Teilen oder auch manchmal fünf. Der erste ist meistens der Opferteil und das heißt auch Opfer. Schaf sein für welchen Hirten, Produkte meines Körpers, der Seele welchen Zwischenhändler anvertrauen, um durch ihn am Machtgefüge etwas schnuppern zu dürfen? Massiv natürlich, Volk Gottes, ideal wie sozial geadelt, klar. Bei der Schuhe kniet er in deinem Genick. Geschächtet hängst du in seinem Karn, Mensch, du Kind Gottes. Wir haben die Boscher und die Jodler alle im Blut, wie man so schön sagt. Bosch Blut ist der Juli, 1. Juli. Operette sich, womit? Ist der Juli. 1. Juli. Operette sich! Womit? Der Talentblütenkrampf verhökert sich selbst oder vor der grundverblödeten Vorgängergeneration. Auf der Strecke bleiben Inhalte. Immerhin organisiere sich, was nur kann. Start vom siebten. Umlegen des Hebels auf Auszeit, widerspenstige Glücksausschüttungen, letzte Fluchtversuche, in schon abgearbeitetes. Misanthropie lässt sich durch nichts mehr einfangen. Die neue Sprache radikalisiert sich. Der Hebel schlägt zurück und trifft schmerzhaft. Style-Tanz. Styletanz Übers Geschichten erzählen Aus welchen Tiefen was zu holen Welche Oberflächen gestreichelt gehörten Was ich so nicht verselbstständigen darf Verinnerlichen muss sich doch alles. Warum Machtspiele ja doch nicht mit Kraftaufwand und Gewaltausübung verknüpft werden darf. Abstoßung, welches Fähren und Himmel zugleich zu benennen ist, beim Bekennen von und zu Leben. Im Herbst fallen schon die ersten Blattln im August. Der Doofe. Verpisst, wie es ist mit müden Knochen. Beziehung, um was aufrecht zu erhalten, worein sich fügen, doch unwissend seiner Herkunft in Einsamkeiten schwelgen, alles zu vernichten, ein durchgeknalltes Hirn als Sonnenfenster. Die Kinder, die lieben Kinder, ja genau, vom 7. August, Kinder. Gegen die Brut ist nicht anzurennen und das weiß die auch. Nachkommen, die doch vorgekommen sind, woraus aber der Drang, sich zu reproduzieren. Sicher ist man sich ja nie genug, sicher will man Nachlässe nicht verkommen lassen, da sich Anlässe zum Verlassen stets häufen. Auch das weiß man. An das Ausgedinge ist nicht heranzukommen. Klar. Kein August mehr? Doch, einer. Vom Meer natürlich schon. Das erste aus Kreta, bete. Kritzelstunde mit Meeresrauschen, wenn der Atem noch Falten hustet, die Polster zu frisch zum Hineinschwitzen sind, erst der Meeressand den frischen Fliesenboden leicht aufraut, Gepäck noch im Auto schläft, das Gebet um kein Wort vom dünnsten Schreibstift erhört wird. September, Pschort. Sie wissen, was ein Pschort-Pinkerl ist, nehme ich doch schwer an, weil Sie gelernte Oberösterreicher sind. Pschort ist ja aus dem Packerl, dass man so mitkriegt. Steh auf! Spuckend und sprudelnd, haargewuzelt, werden aus den Schaumkronen zur versucht aufrechten Haltung, wie es den Übergangswesen passierte, als sie die Meere verließen und mit austrockneten Hirnen Kriege zu führen. Als ihre Vorfahren Horizont und Vertikale durchmaßen, um einmal einen Fuß auf den Mond zu setzen. Derselbe verschiebt Ozeane, lenkt tiefschürfende und gottsuchende Schildkröten durchs ewige Leben. Ja, und es gibt ja Dinge, die glaubt man nicht, aber das ist doch kein Zufall. Mich hat mal eine Welle erwischt und beinahe hätte mich das das Leben gekostet. Und plötzlich standen da zwei Männerbeine vor mir und ich wusste nicht, irgendwas war es. Und ich habe mich dann den hochgekrabbelt und habe dem die Hosen ausgezogen, damit ich überhaupt wusste, wo oben und unten ist. Im Meer, es war ungeheuer, der hat mir das Leben gerettet, mehr oder weniger. Ich wäre aus der Welle nicht mehr rausgekommen. Abperlen vom 11. September. Das Glück, wenn einem auf zwei Beinen und kraftvollen Armen zum eigenen Stand verhilft, wieder der Naturgewalt zu unterschätzen, muss ihr nicht gleich zu trauen heißen. Lächerliche Besserwisserei ist kein Dankbarkeitssynonym. Schweigen, verstehen und tief durchatmen, schon eher. Der Donnerstag, der 28. September, ohne Titel. Es ist schon witzig, Leute zu beobachten, wenn sie die Notstände ihrer erforderlich gewordenen Leistungsqualität hinter geschlechtsspezifischer Ignoranz verbergen. Ausleben, Unfähigkeit, Fantasie, sporadisch, Liebesqualitäten. Eigentlich ist das alles real mitzuerleben, eher völlig abartig und komisch. Oktober. Oktober. Er rupt, er rupt, er rupt, er rupt. 1. Oktober. Inmitten glorious bastards, Auskünfte heilsamen Vernichtens, Ausbrüche sensitive devils am Rande. Gilt das mir? Ich dachte schon. Ich bin schon fast beim November bzw. Dezember. Bitte? Du hast damit nichts zu tun. Ja, keine Liebeserklärung an meine Heimatstadt. Magna, 6. November. Sonne in dieser krachledernen Stadt, die sich auf intellektuell trennt, wo Dorfhügel, Klostertränen weinen, Komponisten Dichter vermöbeln, lachen in Friedhofskellern gestattet, Porniertheit stolz auf jeden Trash, Akrippelroas in Schneelosigkeit versinkt. Unweigerlich gemunden zu erkennen. Der Dezember. But in her heart a cold December. Der vierte Dezember. Ankunft. Ankunft. Das ist ein großer Dezemberzyklus eigentlich, den ich Ihnen jetzt nicht vorlese. Nein, nein. Ankunft. Man hätte trotzen müssen. Die Abschüsse waren eher blatt. Ausweidens Glück verkommt im Schnee, Relikte zieren Häupter, Spuren verwehen Tote, untrunksgeile Glühbirne, der Status bestimmt die Quote. Du solltest weigern lernen. Raunecht. Der Schlaf verkommt zur Todessehnsucht. Unwissen quält, Sakrosankt, Vergangenheit. Welch Licht will noch die Zeiten wenden? Welch Inhaltsform vermag noch Frieden spenden? Auswüchse überwuchern idealen Schwachsinn, der Geist gebiert der Trauerflügel. Tönen. Tönan, die Schraubzwingen der Zeit, schmerzhafte Geburtstage, Todesfälle Weihnachten, Abschiede, Auferstehungen, Seins Entscheidungen als Sozietsetzbändel, das Urkraftwerk Schläge. das Urkraftwerk schläge. Ein richtiges Gedicht nochmal, das heißt auch frei. Quart ungefochten Schwert beiseite, Blut demnach trotzdem schmerzgepresste Schrift, ausgeformtestes Solo. 29. Dezember. Das ist jahrzehntelang. Schweig. Ausrangiert Kunst wie Individuum, Substanz. Reste, Raster, Sequenz, Sozietät. Als Qual implantiert. 31. 31. Ich bin gemein, ich weiß es. 31. Lot. Zeit unvergönnt herausapern. Morsch innerstem abverlangter Tod. Dankeschön. Applaus Ja. Ich bin sehr glücklich. Dankeschön. Danke sehr. Das war das letzte Stück, fast schon in den Säben. So, das war's. Das war's. Das ist die Einprägung des Jungs. Da lasst ihr mir eins schmücken, oder? Soll ich so? Psst. Okay. Hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, hey, yo, Juhu! Juhu! Juhu! Juhu! Juhu! Juhu! Juhu! Juhu! Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Danke für Ihre Aufmerksamkeit und lade Sie noch ein, ein wenig zu bleiben, vielleicht auch den Büchertisch zu begutachten. Da gibt es natürlich die vorgestellten Bücher und noch andere aus diesem Jahr. Bücher und noch andere aus diesem Jahr. Und ich hoffe, Sie behalten den Verlag in guter Erinnerung. Und wenn Sie ein Buch von Schriftenstand Verlag sehen, dann wissen Sie, wie es entstanden ist. Danke.