Ja, danke schön. Dann starten wir in die Diskussionsrunde und ich bin mir sicher, es haben sich einige Fragen aufgestaut. Wer hätte denn eine Frage an die drei Referentinnen? Mir geht etwas im Kopf herum. Ich weiß jetzt nicht, ob ich es schaffe, Ihnen eine Frage zu formulieren. Wir haben doch in Österreich seit vielen Jahrzehnten Erfahrungen mit einem Josef Zschapp, mit einem Pussek, mit einem Franiski, mit einem Ursulitsch und so weiter. Und eigentlich haben wir damals vor 40 Jahren nie gefragt, wo bist du her? Das waren immer typische Österreicher. Warum ist das jetzt so anders geworden? Hängt das zusammen mit der Tradition der K&K-Monarchie, dass diese Namen vielleicht aus der Monarchie noch kommen, hängt das zusammen mit den Vornamen, weil das war ein Franz und ein Josef und ein, wie hat er es genannt, Erwin Busseck zum Beispiel, oder ist es eine Sache, die über Generationen eigentlich dann sich verändert? Diese Frage ist sicherlich an mich gerichtet. Ich finde, Sie haben sie eigentlich auch selbst schon ganz gut probiert zu beantworten. Ich kann das jetzt natürlich auch nicht beantworten. Der Vorname spielt sicherlich eine große Rolle. etwas Gewachsenes ist. Ich kenne mich jetzt auch mit der österreichischen Geschichte, muss ich auch ehrlich sagen, jetzt auch nicht so gut aus, dass ich das historisch beantworten kann. Was aber ja der Fall ist, was wir ja auch aktuell sehen, ist, dass gewisse Namen und gewisse Sprachen für etwas stehen, also eine Bewertung bekommen. Also das ist halt eben vielleicht ein türkischer Name oder halt eben ein Name, der irgendwie vom Bosnisch oder Arabisch oder aus der Richtung kommt, eine gewisse Assoziation hervorruft, die vielleicht dann eben sagt, das ist mir zu fremd, das ist ganz anders, als ich das bin. Und dass daher die Ausgrenzung passiert eher, als wenn es jetzt nur der Nachname ist und sonst kein anderes Anderssein irgendwie vorkommt. Ich weiß nicht, ob das Ihnen irgendwie hilft. Ich kann vielleicht ganz kurz noch ergänzen, eine kleine Erinnerung an das Jahr 1998. Österreich war dabei bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Damals hat Ivica Vastic in der Gruppenphase den Ausgleich erzielt, weswegen Österreich quasi in die K.O.-Phase gehen durfte. Die Kronen-Zeitung hat am nächsten Tag getitelt, Ivo, jetzt bist du ein echter Österreicher. Der musste sich verdienen. Genau, also für die Leistung für das Land. Ich würde jetzt trotzdem einen Platzwechsel ersuchen, weil falls die dritte... Ja, das sage ich auch noch mal. Dankeschön. Also ich habe noch einen weiteren Aspekt dazu, Also ich habe noch einen weiteren Aspekt dazu, dass meiner Einschätzung nach es schon eine Veränderung dadurch gibt, dass die FPÖ einfach so sehr auf dieses Thema Fremdsein seit Jahrzehnten hinarbeitet und dass sich das einfach auch verfängt, dass der die Österreicherin sozusagen darauf achtet, wo nimmt der Fremdsein wahr und das, glaube ich, ein bisschen damit zusammenhängt, wie sehr das getrieben wurde, ehrlich gesagt von der FPÖ, dass es jetzt vielleicht noch eher ein Thema ist und in dem Fall von den Ihnen genannten Beispielen, was ja auch genannt wurde, dass die einfach sozusagen im Vordergrund ja eh zugehörig ausschauen, wirken, sprechen und dass man dann ein bisschen den Nachnamen in den Hintergrund schiebt. Aber dass, glaube ich, eben Vorname eine Rolle spielt, Akzent eine Rolle spielt und heute viel mehr darauf geachtet wird, einfach weil das von einer Partei einfach in den Vordergrund gestellt wird, dass es uns gibt und sie gibt sozusagen und dass das irgendwo auch bei manchen Menschen im Kopf ist. Vielleicht darf ich da auch nochmal ganz kurz ergänzen, weil ich das ja auch versucht habe in meinem Beitrag herauszustreichen, diesen Gegensatz zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft. Es kommt nicht von ungefähr, das ist mir jetzt auch eingefallen, weil die Julia das mit der FPÖ erwähnt hat, dass extreme Rechte ja aus ihrer Logik zu Recht auf diese Volksgemeinschaft setzen. Da wird quasi eine Gemeinschaft geschaffen, wo du entweder Teil bist oder eben nicht Teil davon bist. Und diese Namensgebung, dieses Othering, von dem auch Adelna gesprochen hat, ist ja ein wichtiger Mechanismus, um diese Volksgemeinschaft oder diese Gemeinschaft zu schließen. Umso wichtiger ist es ja dann auch im Sinne der Gegenstrategien oder wie kann ich jetzt demokratiepolitisch dem entgegenwirken, diese Idee der Gesellschaft wieder stärker nach vorne zu rücken. Und auch spannend, dass es in Österreich so anders ist, dass wir in Österreich, also im Vergleich zu Deutschland eigentlich noch weniger bunt sind in unserer Medienlandschaft, so wie Sie das gesagt haben? Ja, also es ist sicher so und es wird halt auch vor allem von aus Österreich so wahrgenommen. Also ich weiß noch, dass sozusagen auch so vorgekommen ist, wie wow, in Deutschland dürfen sogar Regisseure vom Tatort ja türkischen Migrationsbackground haben. Ja, so das ist dort erlaubt. Wahnsinn, Wahnsinn. Vielen Dank. Gibt es eine weitere Frage? Eine Frage. Eine Frage. Hängt denn nicht damit aus, dass Deutsche mit anderen fremden Ländern zu tun haben als Österreich? Mit der Kolonisation. Ich glaube, dass sie mit dem zusammenhängen. Insbesondere in Frankreich, würde ich das sagen, merkt man das auch? Wenn wer oft in Frankreich ist, können Sie da etwas dazu sagen? Ja, also Frankreich ist auf den ersten Blick tatsächlich multikulturell, aber gleichzeitig hoch rassistisch. Also das hat auch die Kehrseite. Also du hast schon recht, natürlich mit diesem kolonialen Hintergrund gibt es eine gewisse Vertrautheit, aber gleichzeitig ist das koloniale Prinzip ja darauf aufgebaut, der Ungleichheit. Wir, die Kolonialherren, auch postkolonial sind die Herren und alles andere muss uns für unsere Toleranz dankbar sein. Das ist das Prinzip. Ja, genau, Marina Wetzelmeier von Radio Froh. Ich hadere ein bisschen damit, dass ich einen österreichischen Nachnamen habe. Ich könnte auch einen anderen haben. Aber leider hört man das jetzt nicht so heraus, dass ich Migrations-Background habe. Und ich möchte mich erstens bedanken bei Ihnen für den Vortrag. Sie haben in vielen Punkten aus der Seele gesprochen. Und das hat gut getan, das zu hören und zu sehen. Danke dafür erst einmal. Ich habe aber eine Frage, die sich auf den zweiten Vortrag bezieht, nämlich wurde da dieser Fall in Favoriten erwähnt, wo mit dieser Veranstaltung, zu der die FPÖ geladen hat und wo dann Journalisten und Kameraleute von den Beteiligten angegriffen worden sind und dieses betroffene Medium hat ja das auch auf Social Media dann gepostet und die Kommentare dazu waren gemischt, aber da hat man durchaus einige Kommentare gelesen, wo das ja dann verteidigt worden ist, dass man die Journalisten angreift, weil der Kameramann hat ja provoziert oder Journalisten, die sind sowieso lästig und das ist jetzt kein Einzelfall, das ist ja gerade in Bezug auf Demos immer wieder so eine Reaktion. Und für mich ist das eben auch schwierig, wenn man sagt, man ist Journalistin und im Alltag gibt es immer wieder so Situationen, dass man eine Person interviewt und die sagt dann am Schluss, aber schneidest du das eh nicht, verfälschst du das eh nicht, was ich gesagt habe. Also so ein Misstrauen gegenüber Journalistinnen und Journalisten. Wie kann man, das ist vielleicht eine große Frage, aber wie kann man dir dieses Vertrauen herstellen oder diese Bewegung, da das wieder ein bisschen einfangen und sagen, na, es gibt Leute, die machen einfach gute Arbeit und hört es denen zu oder lest diese Zeitungen oder schlitt ein Abo ab, dann habt ihr Qualitätsjournalismus. Also ist in der Tat eine große Frage natürlich. Ich möchte noch sagen, dieser Vorfall bei der Demo, das ist noch ganz neu und der ist noch nicht abschließend geprüft. Also das ist nur das, was ich bis jetzt auch bekommen habe. Also es wurde Reporter an den Grenzen gestern gemeldet. Wir haben halt das gesichtet, was bis jetzt an Material da war. Also das ist noch nicht klar, wie der Vorfall gelaufen ist. zu mehrere Aspekte. Also das eine ist, dass es eine öffentliche, also es war eine Parteiveranstaltung. Die Partei hat selbst Medienvertreter dazu eingeladen. Muss man halt auch dazu sagen. Also es war jetzt nicht so, dass die Medien jetzt irgendwie da hingekommen sind und gesagt haben, wir filmen da jetzt irgendwie heimlich eine Demo, sondern es war eine angemeldete Parteiveranstaltung. Die Pressesprecherin hat Medienvertreter dazu eingeladen zu kommen und sie war auch diejenige, die sich dann dazwischen gestellt hat und hat auch die drei, vier aggressiven Demonstranten darauf hingewiesen, dass es eine medienöffentliche Veranstaltung ist. Der zweite Aspekt ist, das hat der Florian Klenk, der Jurist, eben auch dazu geschrieben, es gibt in Österreich kein Recht, nicht gefilmt zu werden, wenn ich auf eine öffentliche Demo gehe. Das muss man halt auch wissen, wenn ich sage, ich gehe auf eine öffentliche Demonstration. Es muss mir klar sein, dass ich vielleicht fotografiert und gefilmt werde. Das ist einmal einfach die Grundlage dafür. Ich persönlich, ich habe das dann auch auf Twitter geschrieben, ich kann aber sehr gut nachvollziehen, dass wenn ich mein Demonstrationsrecht wahrnehmen möchte, ich jetzt nicht deswegen sage, deswegen darf mich jetzt jeder interviewen und filmen. Also ich verstehe auch ein Unbehagen, wenn ich sage, ich bin dort als Bürgerin und möchte mich zu einem Thema demonstrativ äußern oder möchte protestieren, heißt das nicht automatisch, dass mir jeder die Kamera ins Gesicht halten kann. Also es ist etwas, wo ich glaube, um jetzt auf diese Frage zu kommen, wie können wir dieses Verhältnis auch wieder besser entspannen und das Vertrauen herstellen, ist einmal der Respekt von Journalistinnen, Kameraleuten, Fotografinnen, dass ich eben, wenn ich merke, jemand möchte das, nicht auch sofort weggehe. Also ich kann niemanden zwingen, ihm jetzt da mit der Kamera irgendwie zu sagen, aber du musst jetzt mit mir reden. Ist aber auch nicht passiert bei dem Vorfall. Also das, was ich gesehen habe, war, dass diese Demonstranten auf die Kamera zugekommen sind und gesagt haben, sie sollen verschwinden. dass diese Demonstranten auf die Kamera zugekommen sind und gesagt haben, sie sollen verschwinden. Das ist der Aspekt, wo eigentlich die Polizei einschreiten hätte müssen, nämlich um das Recht der Pressefreiheit zu schützen. Es war ein medienöffentlicher Termin. Die Polizei müsste dafür sorgen, dass die Kameraleute ungehindert arbeiten können. Ist nicht passiert, was ich gesehen habe bis jetzt und war auch nicht das erste Mal. Wir haben die letzten zwei Jahre einiges an Bildmaterial von Demonstrationen bekommen, wo man eben sieht, und diese Fälle liegen auch bei Gericht, dass die Polizei nicht verhindert hat, dass Berichterstatterinnen wirklich mit Gewalt an der Ausübung ihrer Arbeit gehindert worden sind. Das heißt, es gibt Fälle, wo die Polizei zugeschaut hat und auch eingeklatscht hat mit Demonstrierenden nachher. Das heißt, das ist einmal ein anderer Aspekt. Wie kann ich den Berichterstattung schützen? Zu dem Punkt, dieses Misstrauen ist natürlich in einem gewissen politischen Milieu besonders groß geworden. Nämlich besonders schnell rasant gewachsen in der Pandemie. Dieses, dass man eben nicht gefilmt werden will, wenn ich bei einer Anti-Corona-Demonstration bin. Weil ich sage, es ist meine persönliche Meinung, ich will aber jetzt nicht, dass alle meine Kollegen, Nachbarn wissen, dass ich gegen das Impfen bin oder für das Impfen bin, was auch immer. Das heißt, da habe ich schon den Eindruck, dass da ganz viel passiert ist in dieser Zeit. Und dass es von gewissen Menschen, die in der Politik sind, die gerne Stimmung machen wollen, auch bewusst benutzt worden ist, dieses Misstrauen zu verstärken und zu sagen, die lügen, die verfälschen das, was ihr sagt, die kürzen das ab, ihr werdet als Trottel hingestellt, wenn ihr was sagt. Und das wurde natürlich dieses Narrativ sehr stark gemacht. Ich bin überzeugt, dass die Grundlage dafür ist, dass eben Medienschaffende sozusagen einfach offen sind, dass sie fair sind, dass sie respektvoll sind, dass sie offenlegen, wie sie arbeiten, dass sie auch sagen, hey, okay, ich merke, sie wollen nicht interviewt werden, ist in Ordnung. Das ist die eine Seite, die wir halt beeinflussen können. Und der andere wäre einfach, dass ich darauf poche als Reporter ohne Grenzenvorstand, dass die Polizei die Arbeit von Medienschaffenden schützt in dem Rahmen. Also wir haben auch Angriffe von Körperverletzungen bekommen die letzten zwei, drei Jahre, die vor den Augen der Exekutive passiert sind. Aber grundsätzlich geht es um Vertrauen wieder aufbauen, indem man sagt, wie arbeitet man und dass ich jemanden auch nicht zitiere, filme, der das nicht möchte. Und auch bis zuletzt, also ich habe das in meiner Arbeit jetzt gerade viel, weil ich mit sensiblen Informantinnen arbeite gerade, dass ich ihnen bis zuletzt auch das Recht einraume, bis einen Tag, bevor es gedruckt wird, dass sie jederzeit sagen können, ich möchte raus aus der Berichterstattung. Dass das diese sozusagen bevor es gedruckt wird, dass sie jederzeit sagen können, ich möchte raus aus der Berichterstattung. Dass diese Möglichkeit, diese Macht immer bei ihnen bleibt. Ja, wir haben noch eine Frage hervor. Ich hätte eine kurze Frage bezüglich der Unabhängigkeit. Ich habe jetzt das geschaut, Dossier ist ein GSMBH. Es gibt in Österreich eigentlich kein gemeinnützig, aber es gibt in Österreich eigentlich, in Deutschland gibt es die FAZ, keine gemeinnützige Genossenschaft, wo man sozusagen auch den Besitz auf eine breitere Basis stellen würde. Dass man sozusagen die Leser zum Besitzer macht mit Kopfstimmrecht? Danke für die Frage, weil das auch ein großes Thema, glaube ich, in der Zukunft wird. Die Frage ist, Journalismus kann auch gemeinnützig sein, weil das würde sehr viel bedeuten in der Sinne der Finanzierung, der Besteuerung etc. Dossier wurde als Verein gegründet, also Verein für Investigativen und Datenjournalismus und hat drei, vier Jahre später eine GmbH dazu gegründet. Alle Gesellschafter sind die Dossiergründungsmitglieder aus dem Verein, weil wir über den Verein unsere Weiterbildungsangebote abwickeln. Wir haben vor ein paar Jahren eine lange Diskussion gehabt und einen Prozess eigentlich, ob wir eine Genossenschaft gründen wie in Deutschland. Wir haben auch uns mit Kollegen von der Taz ausgetauscht, wie das damals war. Es ist nur leider das Genossenschaftsrecht in Österreich ein anderes als in Deutschland. nicht zu machen, das war vor vier, fünf Jahren, weil alle Genossinnen sozusagen auch Haftungsanteile hätten. Das heißt, wenn wir in Konkurs gehen würden, weil wir von der OMV geklagt werden, müssten alle Genossinnen mitzahlen. Und das wollten wir nicht. Das war der Unterschied. Dankeschön. Ich würde sagen, wir nehmen noch zwei Fragen auf. Dankeschön. Ich würde sagen, wir nehmen noch zwei Fragen auf. Ich habe die Frage zur Finanzierung im Medienbereich, vor allem bei den Privatmedien, in Bezug auf vierte Säule der Demokratie. Gerne korrigieren, aber meines Kenntnisstandes nach sind Privatmedien ungefähr in der Hand von zwölf Familien in Österreich im Wesentlichen. Wenn man sagt, man will die Mächtigen kontrollieren, ist es dann wirklich der richtige Rahmen, das so zu setzen? Also dass man über Medien als Kontrolleure der Macht spricht und gleichzeitig die Mächtigen eigentlich die BesitzerInnen dieser Medien sind? Ich würde jetzt mal den ORF ausklammern, aber eben die Privatmedien, ja. Ja, wahrscheinlich du besser als ich. Also ich weiß jetzt zum Beispiel nicht, wie viele Familien es sind, aber es sind wirklich sehr wenige, bei der die Marktkonzentration einfach liegt. Das wissen wir wahrscheinlich eh alle. Ist ein großes Problem. Also fließt auch immer wieder rein in diese Bewertung zum Beispiel der Medienfreiheit in Österreich, in diesem globalen Presseindex, dass das bei uns so konzentriert ist. Grundsätzlich lege ich meine Hand ins Feuer für ganz viele Redaktionen, für die Menschen, die dort arbeiten, dass sie nach journalistischen Kriterien arbeiten. Und dass diese Einmischung, glaube ich, in den meisten Fällen, wie man sich das von außen vorstellt, nicht stattfindet. Also ich kenne eigentlich aus allen Medienhäusern Leute ganz gut. Also ich weiß von den Fällen, die es gibt. Ich weiß von den Medienhäusern, wo das tatsächlich passiert. Also es passiert, aber es passiert weit weniger, glaube ich, als man das allgemein annimmt, weil oft ein sehr guter, also entweder gibt es ein Redaktionsstatut, was sehr stark ist, oder du hast auch Redaktionsrätinnen, die da auch dafür einstehen. Aber ja, es ist natürlich ein Problem, wenn die Macht sozusagen journalistisch etwas zu verbreiten, in der Hand von wenigen liegt. Also dieses Elitenthema gab es aber auch vor 100 Jahren schon in Amerika, also ist ein Problem. Deswegen ist auch die Frage, wie kann man Journalismus gemeinnützig oder öffentlich-rechtlich sozusagen besser organisieren. Deswegen auch dieser Aspekt mit dem Thema gemeinnützig. Also es gibt in Deutschland schon sehr lang viel mehr Vorstoß in die Richtung, Journalismus als gemeinnützig anzuerkennen, was eben auch öffentliche Förderung anders bedeuten würde. Absetzbarkeit, Besteuerung etc. ist bei uns noch lang kein Thema. Aber wäre ein Vorstoß, dass man sagt, welche Kriterien im Journalismus entsprechen denn dem Gemeinwohl? Weil zum Beispiel im investigativen Journalismus entsprechend in dem Gemeinwohl, weil zum Beispiel im investigativen Journalismus ist völlig klar, das Geld, was da reingeht, kann man nie eins zu eins durch Abos oder was auch immer rückvergüten, das geht einfach nicht. Aber ich habe den, also der Ausdruck im Englischen ist the merit good, also dass ich sage, ich habe eigentlich ein Gemeinwohl-Nutzen. Das heißt, wenn über Reformen in der Bewährungsarbeit zum Beispiel berichtet wird und das dazu führt, dass in Zukunft es zu weniger Verbrechen kommt in dem Bezirk, dann haben alle was davon, auch wenn ich dieses Medium nicht mitfinanziert habe zum Beispiel. Also das ist die Grundlage dieser Diskussion, ob das auch ein Gemeinwohlgut ist eigentlich. Aber natürlich nicht alles, was sich Journalismus nennt, würde darunter fallen. Vielleicht darf ich da ganz kurz noch ergänzen, dass auch innerhalb des nicht kommerziellen Rundfunks die gemeinnützige GmbH ein beliebtes Modell ist. DorfTV ist eine gemeinnützige GmbH, einige freie Radios sind gemeinnützige GmbHs. Das macht Sinn, weil schon alleine im hinblick auf das lizenzverfahren die kommunikationsbehörde ja gerade von den kleinen rundfunkveranstaltern eine breite trägerschaft nachgewiesen haben will und das ist natürlich möglich indem sozusagen wir auch gesellschafter haben oder uns nach nach gesellschafterinnen und Gesellschaftern umsehen, die tatsächlich im Kulturbereich, in der Kunst, in Sozialinitiativen, wo auch immer, quasi dann diese breite Trägerschaft auch tatsächlich bilden. Dankeschön. Eine Frage haben wir hinten noch. Das Thema heißt Medien und Demokratie und ich bin der Meinung, es hat einige sehr gute Querverbindungen im Bereich Österreich gegeben und da sind sehr super herausgearbeitet worden. Aber eine Frage wäre für mich ein bisschen drüber, international. Wie schaut es da aus mit den internationalen Presseagenturen, wie werden diese übernommen, wie werden diese von den öffentlich-rechtlichen Medien übernommen, wie weit gibt es dort eventuell Möglichkeiten, das zu überprüfen, um die Einflussnahme der Politik zu hinterfragen? Julia, ich schau dich an. Also ich arbeite jetzt schon seit einigen Jahren nicht mehr in der tagesaktuellen Berichterstattung. Als ich noch dort tätig war, also ich war auch eine Zeit lang in der Außenpolitik, wo Agenturmeldungen eine große Rolle spielen. Einfach aus dem wieder zur Finanzierungsfrage, wer kann sich denn KorrespondentInnen leisten. Das heißt, es gibt ganz gute Organisationsformen, in denen sich KorrespondentInnen zusammenschließen und ihre Beiträge dann über eine Plattform auch verschiedenen Medien anbieten und so weiter. wenige Leute gibt noch, die vor Ort sind. Das heißt, natürlich sind aktuelle, tagesaktuelle Redaktionen darauf angewiesen, dass sie auf Agenturmaterial zurückgreifen können. Da gibt es halt schon, die großen drei, vier, wo man sagt, wir müssen auch darauf vertrauen, dass die internen Kontrollmechanismen funktionieren. Also wenn ich sage, AP, APA, AFP, also diese großen Nationalen, wo einfach bis jetzt die Qualitätsstandards sehr hoch sind, auf die muss man sich verlassen können. Ist aber auch, also ich sage jetzt mal in den Redaktionen, wo Leute sitzen, die sich gut auskennen, in den Regionen, über die sie arbeiten zum Beispiel, deswegen ist ja auch so eine Spezialisierung so wichtig und dass ich tiefer in ein Thema komme. Also Südamerika-Spezialistinnen, die wissen sehr wohl, dass es Agenturen gibt, auf die ich mich nicht verlassen kann. Also ein Beispiel, Venezuela hat gerade die Nationale Nachrichtenagentur zugedreht, vor ein paar Tagen. Weil sie Einfluss nehmen wollten, weil sie damit gesagt haben, wir drehen sie einfach komplett zu. Also es ist natürlich immer die Frage, aus welchem Land, aber ich sage jetzt mal, aus den Großen wird natürlich zugegriffen und grundsätzlich ich, wir arbeiten jetzt nicht mit Agenturmaterial, aber wir schauen schon vielleicht was nach, was in der Abwaggelaufen ist einmal, aber wir überprüfen es schon. Ja, Dankeschön. Es gibt noch einige Fragen, aber wir sind vorgeschritten in der Zeit. Ich sage vielen Dank an die zwei Hauptreferentinnen, die jetzt dann weg müssen. Aber wir haben nachher noch nach den Workshops die Möglichkeit, Martin Wassermeyer wird noch da sein, und die Workshopleiterin zur Diskussion, zur Erklärung der weiteren Fragen. Dann würde ich Sie ersuchen, dass Sie jetzt in die Workshops rübergehen, in die Workshop-Zimmer, und wir sehen uns dann hier wieder in circa ein Viertelstunden.