Musik Sichtbar – das inklusive Kulturgespräch mit Alfred Rauch Musik Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe unserer Sendereihe Sichtbar, dem inklusiven Kulturgespräch hier auf DorfTV. Mein Name ist Alfred Rauch und ich befinde mich heute in der Galerie Kulturformen am Linzer Pfarrplatz. Die Galerie Kulturformen ist die einzige Kunstgalerie in Linz, die sich ausschließlich der Kunst von Menschen mit kognitiven oder multiplen Beeinträchtigungen widmet. Fünf bis sechs Ausstellungen pro Jahr werden von der künstlerischen Leiterin der Galerie, Frau Mag. Christiane Petersmann, kuratiert und präsentiert. Zusammen mit dem angrenzenden Café Viele Leute bildet die Galerie Kulturformen so etwas wie eine lebendige Begegnungszone für Künstlerinnen und Künstler, für Kunstinteressierte, aber auch für all jene, die vielleicht einen guten Kaffee oder herel Rätsel und Geheimnis und zeigt Schriftbilder und Zeichnungen der oberösterreichischen Künstlerin Katharina Etzel. Katharina Etzel lebt und arbeitet seit vielen Jahren im Atelier des Instituts Schön für besondere Menschen in Micheldorf. Zu diesen Bildern hat der oberösterreichische Autor Erwin Einzinger assoziierende Texte verfasst, die in der Reihe Duett publiziert wurden. Die Ausstellung ist noch bis einschließlich 17. Februar hier in der Galerie Kulturformen bei freiem Eintritt zu sehen. Ich kann sie Ihnen nur wärmstens ans Herz legen. Soweit zu unserem heutigen Gastgeber, aber nun zum eigentlichen Gast der heutigen Sendung. Er ist jung, er ist 23 Jahre alt, er kommt gerade aus Amerika nach einem mehrmonatigen Aufenthalt und ich begrüße ganz herzlich den Musiker und Sänger Conor Moser. Conor, herzlich willkommen, schön, dass du bei uns bist. Grüß dich, Alfred. Conor, dürfen wir dir irgendwas zum Trinken anbieten? Ein Wasser bitte. Ein Wasser bitte, vielleicht kann man dem Conor ein Wasser bringen. Danke. Conor, du bist gerade nach einem mehrmonatigen Aufenthalt aus Amerika zurückgekommen, weil du in Berkeley in der Nähe von Boston ein Stipendium am berühmten College of Music bekommen hast, ein vierjähriges Stipendium. Das ist eine außergewöhnliche Auszeichnung und ganz was Großartiges. Wie ist es zu diesem Stipendium gekommen? Ja, also ich bin ja Teil von einer ziemlich musikalischen Familie, kann man sagen. Ich und meine Schwester sind beide Musiker, seit klein auf. Wir haben schon sehr lange gemeinsam musiziert. Und sie war zuerst am Berklee, sie ist zuerst hingefahren, sie ist älter als ich, sie ist jetzt 27. Und dadurch bin ich halt drauf gekommen und ich habe mir überlegt, ich probiere einmal dieses Sommerprogramm, das nennt sich Five Week Aspire, das dauert fünf Wochen von Juli bis Anfang August. Und findet in Berkeley statt. Genau und dort gibt es Aufnahmeprüfungen für das Hauptstudium und das funktioniert genauso wie die normalen Prüfungen im Rest vom Jahr. Und man kann dort automatisch, wird man qualifiziert für Stipendien. Du hast dann im Herbst begonnen, zusammen mit 1.100 anderen neuen Studierenden und hast aber zu Weihnachten den Entschluss gefasst, dass du wieder zurückkommst nach Österreich. Warum? hast aber zu Weihnachten den Entschluss gefasst, dass du wieder zurückkommst nach Österreich. Warum? Ja, also bevor ich weiterrede, möchte ich nur sagen, akademisch und von den Gelegenheiten, die man am Berklee hat, ist es eine Wahnsinns-Uni und ich würde es wirklich jedem empfehlen, der es vorhat, Musik zu studieren und der für das brennt und der eine fixe Idee hat von dem, was er in der Musikbranche tun will. Für mich persönlich, es soll einfach persönliche Gründe geben, warum ich gesagt habe, ich gehe zurück nach Wien. Ich war zwei Jahre, bevor ich aufs Börkel gekommen bin, war ich in Wien aktiv am Vienna Music Institute und nebenbei auch Jus auf der Uni Wien und dort habe ich einfach eine sehr nette und sehr offene Musik-Community kennengelernt und das hat mir irrsinnig getaugt. Ich habe gemerkt, wie mir das abgegangen ist und ich wollte dort wieder zurück. Ich wusste, dort ist mein Platz. Also du bist aus ganz persönlichen Gründen wieder zurückgekommen nach Österreich. Genau. Einer der Gründe ist, es war wahrscheinlich ein bisschen schwierig, sich dort zu integrieren. Der Grund unter anderem ist auch, weil du seit deiner Geburt blind bist. Du hast noch zwei Geschwister, eine Schwester, eine ältere, die auch blind ist und einen Bruder in der Mitte, der ist nicht blind. Jetzt meine Frage ist, wenn von drei Geschwistern zwei blind sind, kann man da sagen, dass da eine gewisse Sehschwäche vererbt worden ist? Genau, also das ist rein vererbt. Es ist ziemlich selten eigentlich sogar, es nennt sich Libersche Amorose, das was wir haben, und das ist eben ein bestimmtes Gen, das beide Elternteile haben müssen, und dann gibt es eine 25-prozentige Chance, dass die kinder von diese zwei öttern blind sind und das war halt eben bei mir und bei meiner schwester da kira so und bei meinem bruder dem tj war das netz dein vater ist ein österreicher deine mutter ist eine irin dein vater war viele viele jahre jahrzehnte eigentlich in der ganzen Weltgeschichte unterwegs, auf verschiedenen Kreuzfahrtschiffen und so weiter. Hat deine Mutter in Frankreich kennengelernt, die eigentlich eine Irin ist. Das heißt, eure Familie ist eine sehr weltgewandte Familie. Gibt es dieses Gehen auch in dir, dass man den Drang hat, nach außen zu gehen? Ja, zumindest ein bisschen würde ich schon sagen ich habe keine angst von reisen und wann sie in der zukunft möglichkeit auf dort wo ich sage ich will ins ausland weil es dort mehr möglichkeiten geben mit dem was sie tun dann schaue ich mich sicher nicht davon und da die letzten paar monate in boston das war jetzt nicht was wo ich ich sage, das Reisen wäre ein Problem für mich. Okay, also du bist da ganz sicher in diesen Dingen. Wie würdest du denn deine Kindheit beschreiben? Wie ist es dir da gegangen als blindes Kind? Wenn man es zurück auf die Musik bezieht, eben wegen der Blindheit sind meine Eltern auf die Musik als Förderung gekommen. Das hat schon bei meiner Schwester angefangen. Mit zweieinhalb Jahren hat sie einen Geigenunterricht gekriegt mit der Suzuki-Methode. Das heißt, Musik als Muttersprache zu lernen. Und ein Teil davon ist, dass ein Elternteil dabei ist und mitlernt. Das war in dem Fall mein Vater. Der hat dann auch ein bisschen Geigen lernen müssen. Und was mich angeht, meine Eltern waren immer sehr unterstützend. Alles, was ich ausprobieren wollte, habe ich ausprobieren dürfen. Ich habe sehr viele verschiedene Instrumente ausprobiert. Geigen war dabei, Percussion und Schlagzeug, Klavier, Trompete. In dem habe ich alles zumindest ein Jahr lang Unterricht gehabt. Und aufs Singen bin ich dann so mit 19, kann man sagen, gekommen, da hat es so angefangen und mit 12 habe ich angefangen Unterricht zu singen. Und ihr habt ja auch eine Kinderband, eine erste Kinderband, eine Familienkinderband gegründet, die Blind Brats, die blinden Lausbuben, was war denn das? Ja, also das war so die erste Banderfahrung, die zumindest ich gehabt habe, wahrscheinlich auch ein paar andere, die da drin waren. Ausgegangen ist das durch meine Schwester und zwar von ihren Freundinnen, die auch blind sind. Und das hat sich dann weiterentwickelt. Es ist dann mein Bruder und ich sind dazugekommen und ein Freund von meinem Bruder. Und wir haben die Blind Brats geheißen. Wir waren eine Kinderband, wir waren acht bis 14 Jahre alt, so war die Spanne und wir haben in der Gegend aber kleine Gigs gespielt. Was habt ihr für Musik gespielt? Alles mögliche, also wir haben ein, zwei Lieder selber geschrieben, unsere ersten Einkompositionen und nebenbei haben wir sehr viele Covers im Programm gehabt und da war viel dabei. Da waren Pop Balladen dabei, ein bisschen Blues. Also quer durch den Gemüsegarten alles. Ja, voll. Wie bist du dann letztlich doch zum Gesang gekommen und wie bist du da, weil du beim Gesang geblieben bist, wie ist das passiert? Also damals war ich bei einem Orchesterprojekt dabei, das heißt Feng Shui, das ist abgeleitet von Feng Shui. Ich bin eh noch immer dabei, nur in anderer Funktion. Da habe ich ein bisschen Geigen gespielt, Percussion gespielt und eben gesungen. Und im ersten Programm, das ich da mitgespielt habe, da war eine Gesangsnummer dabei. Und das war Somewhere Over the Rainbow, die hat meine Eltern und ein paar Leute, die dabei waren, ziemlich gefallen. Und seitdem habe ich immer öfters bei Sachen mitgesungen, Background Vocals, auch immer wieder mal Lied, bei den Blind Brats zum Beispiel, oder wenn wir irische Musik gespielt haben gemeinsam. Und ja, mit zwölf habe ich gesagt, ich nehme Gesangsunterricht. gemeinsam und mit 12 habe ich gesagt, ich nehme Gesangsunterricht. Okay, du hast dann am Borg in Linz, am Bundesoberstufen Realgymnasium in Linz, im Popzweig Gesang als Hauptfach gehabt und hast dort studiert und hast aber parallel dazu immer schon an der Landesmusikschule in Neuhofen Gesangsunterricht genommen. Nicht nur Gesang, sondern glaube ich auch andere Instrumente. Zu dem Zeitpunkt habe ich nur Gesang gemacht auf der LMS. Genau. Bei wem warst du da? Bei der Katrin Weber. Genau. Und wie war die Arbeit mit der Katrin Weber? Das war ein Wahnsinn. Also ich habe singen neu gelernt, muss ich ehrlich sagen. Warum hast du singen neu gelernt? Hat dir eine neue Technik beigebracht? Ja, voll. Das Ganze nennt sich CVT, damit ich das rausbringe. Complete Vocal Technique. Aha, und das ist eine neue Technik, die dir die Katrin beigebracht hat? Ja, es ist eine Gesangsmethode, mit der sie arbeitet. Und die hat mir sehr viel gebracht. Ich war einfühlsamer von meiner Stimme her. Mein Horizont, was für Klänge ich erzeugen kann und wie hoch und tief ich komme, das hat sich alles erweitert. Also ich war extrem begeistert und bin es noch immer. Wunderbar, das gefällt mir. Du wirst überrascht sein. Ich habe eine Überraschung für dich jetzt. Die Katrin Weber ist hier und ich darf die Katrin zu uns bitten, dass sie sich den Platz nimmt. Bitte, Katrin. Hallo Katrin, nimm Platz, bitte. Hallo, lange nicht mehr gesehen. Grüß dich. Das heißt, seit ihr miteinander gearbeitet habt, habt ihr niemals in Kontakt gewesen oder wenig in Kontakt? Ganz kurz haben wir uns mal gesehen in Wien. wenig in Kontakt? Ganz kurz haben wir uns mal gesehen in Wien. Kathrin, der Conor hat von dieser Technik, von dieser Methode CVT gesprochen. Kannst du uns das kurz erklären, was das ist? Das ist die Complete Vocal Technique und das hat die Catherine Sutherland in Kopenhagen, in Dänemark, entwickelt. Und Complete, komplett heißt es deshalb, weil es alle Genres umfasst und alle Klänge, die die Stimme erzeugen kann. Das heißt, mit dieser Methode kann man alle Stilrichtungen singen, wenn man will? Wenn man will, genau, und zwar auf gesunde Art und Weise. Das ist ein ganz wichtiger Hinweis. Also wirklich auch ärgste Klänge, die man zum Beispiel in der Rockmusik braucht. Wie erzeuge ich das, ohne mir zu schaden, stimmlich? Du hast viele Jahre mit dem Conor stimmlich gearbeitet. Wie war die Arbeit mit dem Conor? Der Conor war natürlich ein ganz besonderer Schüler, das muss man schon sagen. Ein besonders toller Schüler, weil er durch sein absolutes Gehör und überhaupt sein hervorragendes Gehör alles gehört hat. Also er hat sofort alles umsetzen können, alles, was ich vorgemacht habe, hat er umgesetzt. Er hat sehr schnell in der Improvisation reingekommen, konnte über die Harmonien ganz leicht improvisieren. Also durch das, dass er halt hauptsächlich übers Hören und Fühlen geht, war das eine ganz andere Arbeit. Das heißt, es war eine Freude, mit dem Conor zu arbeiten? Das war eine große Freude. Also wenn man immer solche Schüler hätte, dann wäre es leicht. Was unterscheidet denn die Arbeit mit einem blinden Sänger von deiner normalen herkömmlichen Arbeit mit Sängern und Sängerinnen? Also mit den normalen Gesangsschülern ist es eben so, dass man sehr viel visuelles auch reinbringt und das war halt beim Connor nicht möglich. Aber es ist, ich würde mal sagen, durchaus ein großer Vorteil, wenn man halt nur über das Gehör arbeitet und über das Gefühl. Das war zwar für mich eine Umstellung, aber es war eine extreme Bereicherung. Also weil ich auch selber ganz anders hingehaucht habe und der Conor hat dann, ich habe mich oft ans Klavier gesetzt, ein Stück angefangen zu spielen, der Conor sagt, ah, das ist die falsche Tonart, ich will es in A-Moll. Er hat das sofort gehört natürlich. Das heißt, der Conor hat ein absolutes Gehör, was natürlich eine ganz Seltenheit ist. Du hast mir aber erzählt, Conor, dass gerade bei blinden Menschen das sehr oft vorkommt, dass sie ein absolutes Gehör haben. Warum ist das so? Das kann ich nicht sagen, das habe ich nie recherchiert, aber ich glaube die Zahlen liegen leider. Ich glaube das passiert schon öfter. Ja, das ist, weil man halt so sehr nach dem Gehör arbeiten muss, weil das Gehör so stark gefordert ist. Als blinder Mensch ist man da vielleicht schneller, entwickelt man da ein absolutes Gehör. Ja, das kann sehr gut sein. Genau. Jetzt haben wir sehr viel vom Conor gehört und über ihn gehört. Jetzt wollen wir ihn auch einmal singen hören. Wir haben eine Aufzeichnung eines Auftrittes in der Jazzakademie im Schloss Seilern im Sommer 2018, wo er mit einem Ensemble dort einen Jazz-Standard zum Besten gibt. Die Nummer heißt Almost Like Being in Love und stammt von Frederic Leve. Bitte. What a day this has been, what a rare moment Why it's almost like being in love There's a smile on my face for the whole human race Why it's almost like being in love All the music of life seems to be Like a bell that is ringing for me And the way that I feel When that bell starts to peal I would swear I was falling Swear I was falling It's almost like being in love But I'm paid off with them But I'm paid off with them It's almost like being in love. I don't know. Do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do-do- like being in love all the music of life seems to be like a bell that is ringing for me the way that i feel when that bell starts to feel i would swear i was falling it's where i was Almost like being in love war das Gesungen von Conor Moser. Almost like being in love war das Gesungen von Conor Moser. Conor, du bist nach der Matura dann nach Wien gegangen und hast dort studiert. Auf der einen Seite hast du Jus studiert und aber auch am Vienna Music Institute Gesang weitergemacht. Wie war das dort in Wien? Also der Kontrast ist ein Wahnsinn. Aber es ist ein super ausgeglichenes Leben und vor allem in der Community und vor allem ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt. Es hat mir extrem gefallen und ich freue mich, dass ich da wieder hinkomme. Das Jus Studium, hast du das als eine Absicherung gedacht? Es war eine Absicherung, aber ich muss sagen, das interessiert mich auch. Es interessiert mich, wie das Ganze aufgebaut ist und ich muss sagen, das interessiert mich auch. Ich meine, es interessiert mich, wie das Ganze aufgebaut ist und ich muss sagen, ich habe gern recht. Das gehört recht. Kannst du dir vorstellen, dann auch irgendwann später mal mit dem Jus Studium irgendwie Künstlermanagement und in diese Richtung was zu arbeiten? Das war natürlich auch eine Überlegung von mir. Also ich habe mir gedacht, wann ich das kombinieren kann und wann ich sagen kann, ich bin einer, der ein bisschen eine Bühnenerfahrung hat und weiß, wie das Business abläuft, dann kann ich ein bisschen punkten und kann versuchen, ins Eventmanagement zu gehen oder in das Veranstaltungsrecht. Du hast mir im Vorgespräch erzählt, dass die Zeit in Wien für dich so eigentlich die schönste Zeit in deinem bisherigen noch sehr kurzen Leben war. Wieso war das so eine schöne Zeit in Wien? Die meisten Leute sagen, dass die Uni-Zeit die schönste war. Stimmt, ja. Kathrin glaube ich auch. Es war einfach eine große Unabhängigkeit, die ich gehabt habe. Ich war viel freier, in Wien kam man überall hin, auch wenn man nichts sieht. Ich habe meinen ersten richtigen Freund gehabt. Das war vorher immer so ein bisschen eine Schwierigkeit, auch weil ich in der Oberstufe nicht wirklich viel Regelmäßigkeit gehabt habe. Ich war in drei verschiedenen Klassen und da hat das halt zum ersten Mal richtig hingehauen. Und ich habe einen Freundeskreis gehabt, in dem ich super integriert war, in dem alle anderen super integriert waren. Das war einfach super. Einen Freundeskreis, den du dann verlassen müssen hast, wie du nach Berkeley gegangen bist. Und ich kann gut verstehen, dass dieser Freundeskreis besonders abgegangen ist in Amerika dann. Und das war einer der Gründe, warum du zurückgekommen bist. Conor, du singst aber nicht nur, du komponierst auch. Du komponierst eigene Songs, zum Beispiel auch für das Ensemble die Moser Family, ein Familienensemble, das ein bisschen später gegründet worden ist. Da gibt es eine witzige Geschichte dazu, wie es zu diesem Ensemble gekommen ist. Mein Vater hatte 2018 seinen 60er und er wollte ein Album haben. Wir haben immer wieder Eigenkompositionen geschrieben, entweder in der Schule oder halt auch einfach so. Ich und meine Schwester, wir haben zusammengesucht, was wir gehabt haben und was wir gedacht haben, das ist cool. Und haben gesagt, wir nehmen das auf. Und meine Schwester hat die ganzen Musiker zusammengesucht, die wir gebracht haben. Wir haben das dann daheim aufgenommen und haben einen Release gemacht, ein Jahr später. Genau. Die CD heißt A Colorful Life. Und wir hören uns jetzt eine Eigenkomposition von Conor Moser an. Die Nummer heißt Party, ist aufgenommen worden bei einem Konzert im Ursulinen-Saal des Kulturquartiers in Linz anlässlich des Festivals Sichtwechsel 2019. Party! Heute kommt die Nacht, das Jungtätpass machen auf der Altgetrunken. Wir sind unterwegs wie um eine, zwei Lette, ein einziges Lokal der Sicherheit. Keiner denkt jetzt nur an morgen, denn heute sind wir ohne Sorgen. Es geht wie immer alles los, mit einem feierlichen Anstoß. Es ist was, was ich brauch fürs Leben. Das Freitag kommt mir immer ganz gelegt Ich seh's was, was ein vollends ins Leben trägt Von was ich auch vom Lebenskummer trägt Wenn mein Partiklar wird, dann bin ich dabei Denn nur wenn Partiklis für mich weich Wenn mein Partiklar wird, dann bin ich dabei Das war Party von Conor Moser. Das war Party von Conor Moser. Conor, es gibt außer dem erwähnten oval wir waren sechs sänger und entweder ein klavier oder hausband vor der musik schritt und wie wir also wie man auch von tom dass man aufhören mit dem gesangsunterricht bei der kathrin haben wir gesagt wir machen uns selbstständig und da hat die lehrerigmüller viel übernommen von den administrativen Tätigkeiten und wir haben zwei, drei Jahre lang selber unser Ding gemacht. Ihr seid bei der Lange Nacht der Bühne mehrmals aufgetreten, kann ich mich erinnern. Katja, du hast das geleitet am Anfang, wie war das? Das war also das beste Vokalensemble, das ich jemals hatte an der Musikschule. Und die haben ja sogar den Bundeswettbewerb Jazz Pop Rock Podium gewonnen, den ersten Preis haben sie gewonnen. Und das war dann irgendwann so, die waren so gut, dass ich gesagt habe, Leute, ihr müsst selbstständig werden, weil ich kann euch nicht mehr helfen. Ihr seid einfach gut. Ihr seid super. Genau, entlassen in die Selbstständigkeit. Gibt es das Ensemble noch? Leider nicht mehr. Ah, schade. Also da haben sie Lebenspflichten und so einfach draufgelegt. Du hast aber auch immer wieder mit dem Oberösterreichischen Jugend-Jazz-Orchester zusammengearbeitet. Ich war da fünf Jahre fix dabei. Du warst fix dabei, genau. Wunderbar. Das ist ein Big Band, das ist ein ganz anderes Singen, wie ist das? Also Big Band Singer ist richtig cool, weil du hast einfach ein großes Orchester hinter dir und diese wahnsinnig große Blechsection und generell, das klingt einfach komplett anders. Ja, ja, es trägt. Man lernt sehr viel über Harmonien, generell über Jazz und so, das ist wow. Kathi, du hast ja auch, glaube ich, sehr viel mit Big Band gemacht. Sehr viel. Also ich habe mit Big Band gearbeitet, ja. Das kann ich bestätigen, weil es ist einfach toll, wenn man vorne steht als Sängerin und die föhnen einfach von hinten. Wir haben einen Ausschnitt da, wo der Conor mit dem Oberösterreichischen Jugendjazzorchester singt. Die Nummer heißt I'm Moving in the Outskirts of Town und ist 2019 im Bruckner-Haus aufgenommen worden mit dem Jugend-Jazz-Orchester unter der Leitung von Manfred Weinberger. Bitte. I'm gonna move Way out to the outskirts of town I'm gonna move Way out to the outskirts of town. Cause I don't want nobody who's always hanging around. Let me tell you baby, we're gonna move away from here And I don't need no ice cream, you can buy a fridge in there with you Well, to the outskirts of town Some of the money Some of it's handed down I go buy my own groceries And buy them every day Gotta stop that grocery boy and it'll keep it away when we move way out to the outskirts of town cause I don't want nobody who's always hanging around It might seem funny honey, funny as can be But if we're gonna have any children, they all will look like me when we move Well, just the ice could sit down Blue bullets hanging around I'm gonna move Way out to the outskirts of town I'm gonna move Way out to the outskirts of town I don't believe in the rules, I don't believe in the rules Let me tell you baby, we're gonna move away from here Cause I don't need no last minute feedback, we can't wait till then When we move We're out in the outskirts of town mit Conor Moser und dem oberösterreichischen Jugendjazzorchester. Conor, du bist jetzt wieder zurück nach Wien gekommen. Wie schauen deine Pläne für die nächsten Jahre und für die nächste Zeit aus? Ich werde jetzt einmal brav weiterstudieren und ich werde schauen, was auf mich zukommt. Brav weiterstudieren heißt Jus und Musik und Gesang. Ja. Ja, also du wirst die Musik nicht aufgeben. Natürlich nicht. Absolut. Ja, genau. Katrin, was ist eine Frage an dich, die mir sehr wichtig ist. Was ist deiner Meinung nach im Landesmusikschulwerk, das in Oberösterreich sehr, sehr gut dasteht, notwendig, damit mehr Menschen wie der Conner dieses Angebot der Landesmusikschule annehmen können. Was muss da sich ändern oder was muss passieren? Das müsste schon in der Ausbildung beginnen, dass das in der Ausbildung berücksichtigt wird. Ausbildung der Lehrer und Lehrerinnen. Genau. Und an der Bruckner Uni gibt es eben diesen Lehrgang Musik und Inklusion von der Petra Lineker. Das ist schon mal ein sehr guter Anfang, einfach, dass die Lehrerinnen und Lehrer, die, die bereit dazu sind, sich im Thema Inklusion bilden können und lehren können. Also man muss da in diese Richtung viel mehr machen. Es tut sich da sehr viel, eben wie dieser Lehrgang beweist, Und lernen können. Gesang fast keine Beeinträchtigung ist, sondern eigentlich eine Bereicherung, weil eben das Gehör so extrem gut ausgebildet ist. Genau. Conor, eine letzte Frage an dich noch vielleicht. Was wünschst du dir für dich von der Zukunft? Ein fröhliches Leben in guter Gesellschaft. Ein fröhliches Leben in guter Gesellschaft. Das wünschen wir dir natürlich. Das wünschen wir dir von ganzem Herzen. Das wünschen wir aber auch uns, meine Damen und Herren, gerade in Zeiten wie diesen, ist ein fröhliches Leben vielleicht eine ganz wichtige Bereicherung. In diesem Sinn möchte ich mich ganz herzlich bedanken bei meinen Gästen, dass sie da gewesen sind. Bei Conor Moser, bei Katrin Weber. Danke vielmals bei DorfTV und ich bedanke mich ganz besonders bei Ihnen, meine Damen und Herren, für Ihr Interesse an inklusiver Kunst. In der nächsten Sendung wird es um Literatur gehen, um Literatur von Menschen mit Beeinträchtigung und ich freue mich schon, Ihnen eine Literaturgruppe der Caritas näher vorstellen zu können. In diesem Sinn herzlichen Dank fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal. Auf Wiederschauen. Sichtbar – das inklusive Kulturgespräch mit Alfred Rauch