Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, mein Name ist Nina Stückmüller, ich bin die Märchenfee und schreibe mit Leidenschaft Märchen und Geschichten und vor allem Weihnachtsmärchen und Geschichten und vor allem Weihnachtsmärchen und Geschichten. Ich habe schon vier Märchenbücher geschrieben, die sich mit der Weihnachtszeit beschäftigen und eines davon ist mein Erstling, Raunächte erzählen, das zeige ich euch jetzt. Und aus diesem Buch lese ich euch jetztester-Märchen vor, weil Silvester gehört ja auch zu den Rauhnächten. Und da habe ich euch ein Märchen jetzt mitgebracht, wo es um ein Glücksschweinchen geht. Schweinchenglück. Es war einmal ein kleines Schweinchen, das wollte unbedingt ein Glücksbringer sein. Es hatte gehört, dass Schweine bei den Menschen als ein Symbol des Glücks galten und dass es zum Jahreswechsel Brauch war, sich gegenseitig kleine Schweinchen zu schenken. Was das kleine Schweinchen nicht wusste war, dass sich die Menschen zu Silvester keine Schweine aus Fleisch und Blut, sondern Schweinchen aus Marzipan, Schokolade, Plastik, Seife oder Glas schenkten. Im Schweinestall verstand niemand das kleine Schweinchen. Seine Brüder und Schwestern lachten es aus und seine Mutter versuchte es aufzuklären, dass die Menschen keine echten Schweine zu Silvester als Glücksbringer verschenkten. Das Schweinchen ließ sich aber nicht beirren. Einen Tag vor Silvester brach es aus dem Schweinestall aus und machte sich auf seine Glücksbringerreise. Der Schweinestall lag in der Nähe eines kleinen Bauernhofes. Das Schweinchen stieg in den Zug ein und fuhr in die große Stadt. Im Zug und auf dem Hauptbahnhof sorgte es für einige Verwirrung. Die Menschen schlugen die Hände über dem Kopf zusammen und schrien, ein Schwein, ein Schwein. Auch unser Schweinchen war etwas verstört. Es brauchte sich doch niemand vor einem Ferkel zu fürchten. Und die Schweinegrippe war doch auch schon längst vorbei. Diese Menschen hier benahmen sich alle ziemlich seltsam. Für sie wollte sich unser Schweinchen nicht als Glücksbringer herschenken. So ging es im Schweinsgalopp in die Stadt. Auch hier herrschte große Aufregung rund um das kleine Schweinchen. Aber es erinnerte sich, dass sich manche Menschen sogar vor putzigen Mäusen fürchteten, warum dann nicht auch vor Schweinen? Auf alle Fälle ließ es sich nicht erwischen, weder von der Polizei noch von den Tierschützern. Das Schwein ist los, standen in den Schlagzeilen zu lesen. Alle verrückt hier, dachte unser Schweinchen. Am besten, ich fahre wieder nach Hause. Doch es ließ sich nicht so schnell entmutigen, denn es hatte gehört, dass es in der großen Stadt wie jedes Jahr eine pompöse Silvestergala gab. Dort wollte das Schweinchen hin. Dort würde es als Glücksbringer seinen großen Auftritt feiern. Schweine haben einen guten Orientierungssinn. Und so war es für das Schweinchen kein Problem, das Gebäude zu finden, in dem die Silvestergala stattfand. Diesmal fuhr das kluge Tier mit dem Bus. Es versteckte sich unter den Sitzen und löste beim Aussteigen gleich wieder einen riesigen Tumult aus. Doch niemand konnte das flinke Schweinchen einfangen. Es war einfach viel zu schnell. Endlich erreichte das Glückstier die hell erleuchtete Stadthalle. Hier wollte es hin, hier wollte es heute Abend seinen großen Auftritt feiern. Um Punkt Mitternacht betrat das kleine Schweinchen die große Bühne und erntete tosenden Applaus. Es sonnte sich im Scheinwerferlicht und genoss es, der Star des Abends zu sein. Es lief auf der Bühne auf und ab und grunzte vor Freude. Das Publikum war begeistert und die Veranstalter wurden über den grünen Klee gelobt. Was für ein Timing, um Punkt Mitternacht eine dressierte Sau auf der Bühne auftreten zu lassen. Die Veranstalter hatten diese Einlage natürlich nicht geplant, waren jedoch froh über diesen Silvestergag, der tags darauf in allen Zeitungen stand. Ein findiger Manager freundete sich sofort mit unserem Schweinchen an. Er erkannte das Talent des Tieres auf den ersten Blick. Das Schweinchen hatte es geschafft. Nicht nur als offizieller Glücksbringer der Stadt ging es in die Geschichte ein, sondern auch als Künstlerschwein, das sich liebend gerne im Rampenlicht zonnte. Eine Erfolgsgeschichte, wie sie im Buche steht. Klein Schweinchen kam groß raus. Schwein gehabt. Thank you.