Ich darf Sie jetzt nochmals begrüßen und Ihnen einen schönen guten Abend wünschen. Mein Name ist Elisabeth Greif. Ich bin Vorständin des Instituts für Legal Gender Studies und freue mich, dass ich Sie heute zur fünften Schwarzschlögelmann Lecture zum Gewaltschutz hier an der Johannes Kepler Universität in unserem wunderschönen, wenn auch akustisch unterausgestatteten Festsaal begrüßen darf. Wir freuen uns sehr, dass auch heute wieder Angehörige von Maria Schwarz-Schlögelmann, VertreterInnen aus der Landes- und Gemeindepolitik, aus dem Gewaltschutzzentrum und den Frauenhäusern aus dem Sozialbereich, Kolleginnen der JKU und des Kepler Universitätsklinikums sowie Vertreterinnen von zahlreichen Beratungsstellen gekommen sind. Namentlich begrüßen darf ich an dieser Stelle die zweite Präsidentin des Oberösterreichischen Landtags, Frau Sabine Binder. Ich darf auch jetzt schon, obwohl sie noch nicht unter uns weilt, weil sie sich leider ein wenig verspäten wird, die Stadträtin Mag. Eva Schobesberger begrüßen. Ich begrüße ganz herzlich Mag. Eva Schuh, die Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Oberösterreich, sowie Frau Universitätsprofessorin Dr. Silvia Ulrich, die ehemalige Institutsvorständin des Instituts für Legal Gender Studies. Institutsvorständin des Instituts für Legal Gender Studies. Das Thema Gewaltschutz ist ein wichtiger Schwerpunkt in der Forschung und Lehre am Institut für Legal Gender Studies. Das Spektrum der am Institut für Legal Gender Studies verfassten wissenschaftlichen Arbeiten reicht dabei vom Hass im Netz Bekämpfungsgesetz, dem Schutz vor Gewalt in Flüchtlingsunterkünften bis hin zu rechtshistorischen Untersuchungen zu Gewalt gegen Frauen im sozialen Nahraum zwischen 1970 und 2020, aber auch der Frage nach den Auswirkungen von Gewalt in der Familie auf das Aufenthaltsrecht von Angehörigen. Ein zentrales Anliegen ist uns außerdem die Integration des Themas Gewaltschutz und Opferschutz in die juristische Grundausbildung. Unser Ziel ist es dabei, dass jede Juristin und jeder Jurist, die das rechtswissenschaftliche Studium an der JKU Linz abgeschlossen hat, sowohl über die rechtlichen Instrumente zum Schutz vor Gewalt im sozialen Nahraum, als auch über die besonderen Umsetzungsschwierigkeiten in der Praxis Bescheid weiß. Und das war auch Maria Schwarz-Schlögelmann ein großes Anliegen und sie war immer wieder zu Gast bei uns in Lehrveranstaltungen und ich freue mich ganz besonders, dass auch diese Tradition durch das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich weiter fortgeführt wird. Mit der Schwarz-Schlögelmann-Lecture wollen wir zum einen an Maria Schwarz-Schlögelmann, die Gründerin des Gewaltschutzzentrums Oberösterreich und ihren unermüdlichen Kampf für die Rechte von Frauen und Gewaltopfern erinnern. Gleichzeitig wollen wir mit der Veranstaltungsreihe aber auch die Auseinandersetzung mit den Themen Gewalt und Opferschutz, die für Maria Schwarz-Schlögelmann so zentral waren, durch wissenschaftliche Vorträge, praxisnahe Diskussionen und interdisziplinären Austausch fortsetzen. Die heutige Veranstaltung widmet sich dem Thema zivilgesellschaftliche Initiativen gegen häusliche Gewalt. Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich beim Frauenbüro der Stadt Linz und dem Gewaltschutzzentrum Oberösterreich für die großartige Kooperation im Rahmen der Schwarz-Schlögelmann-Lecture jetzt schon zum fünften Mal. Mein ganz besonderer Dank gilt Frau Dr. Karin Neuwirth vom Institut für Legal Gender Studies. Karin Neuwirth hat den Impuls für das Thema der diesjährigen Schwarz-Schlögelmann-Lecture gegeben. Sie hat wie immer in hervorragendster Weise Vortragende ausgewählt und uns alle hier heute zusammengebracht. Ohne dich wären wir gar nicht da. Bescheiden wie du bist, stehst du nicht einmal in der Einladung. Das möchte ich an dieser Stelle gerne korrigieren. Also in die Einladung kann ich dich jetzt nicht mehr reinschreiben, aber Sie wissen, was ich sage. Ich darf mich auch bei allen anderen Kolleginnen vom Institut für Legal Gender Studies, die die Organisation und den Ablauf der heutigen Veranstaltung tatkräftig unterstützen, ganz herzlich bedanken. Ich bedanke mich auch bei DorfTV, die die Veranstaltung heute wieder aufzeichnen und es wird im Nachhang auch möglich sein, die Aufzeichnung dann im Internet anzusehen. Mir bleibt jetzt nur, uns allen einen anregenden und interessanten Abend zu wünschen und ich darf dich, liebe Eva, um deine Begrüßungsworte bitten. Ja, liebe Studierende und Gäste der Schwarz-Schlöglmann-Lecture, es freut mich sehr, dass wieder so viele von Ihnen gekommen sind. weil wir einerseits unser 25-jähriges Bestehen feiern und andererseits, da werden Sie dann noch näher informiert in den nächsten Wochen, bekommen alle Gewaltschutzzentren österreichweit ein einheitliches Corporate Design, damit ein gemeinsamer öffentlicher Auftritt möglich wird, was wir hoffen, dass noch mehr dazu beiträgt, dass uns die Leute kennen und den Weg zu uns finden. Maria Schwarz-Schlöglermann war eben die Geschäftsführerin des ersten Gewaltschutzzentrums in Oberösterreich und war da absolute Pionierin. Sie hat aber wirklich auch dazu beigetragen, immer, dass sich der Gewaltschutz weiterentwickelt. Einerseits, indem sie in der Logistik sehr aktiv war, aber sie war auch sehr visionär und auch durch ihre Beharrlichkeit hat sie wirklich viel weitergebracht. Gewalt an Frauen, einer der Hauptgründe ist vom Einkommen, Pflege, Housecarrying, aber auch viel in der Sprache zum Beispiel. Da geht es nicht nur um geschlechtergerechte Sprache, sondern immer wenn Frauen ihre Meinung vertreten, sondern immer wenn Frauen ihre Meinung vertreten, dann werden sie sexistisch beschimpft, sie werden rein auf ihr Geschlecht reduziert und niemand diskutiert mit ihnen auf fachlicher Ebene. Das Gute daran ist sozusagen unter Anführungszeichen, da kann jede Person von uns, die hier sitzt oder jeder Mensch dazu befordert, am Gewaltschutz zu arbeiten, sondern jede einzelne Person, in dem sie Diskriminierungen aufzeigt, dagegen aufsteht. Wie das geht, sehen wir auch noch heute und darauf freue ich mich sehr. Danke vielmals. Angeblich sollte es funktionieren. Mein Knopf ist grün. Ich glaube, es hören mich auch alle. Mein Name ist Karin Neubert. Ich werde Sie durch den weiteren Abend begleiten. Ich begrüße Sie auch noch einmal ganz herzlich und möchte Ihnen unseren ersten Vortragenden vorstellen. Elias Schaden aus Graz. Er hat dort Sozialarbeit und Sozialarbeitsmanagement studiert, hat lange Jahre bei der gemeinnützigen Afido GmbH in Graz gearbeitet, sowohl mit Klientinnen als auch als Projektentwickler und Leiter. Er hat dann im Jahr 2013, das habe ich besonders spannend gefunden, eine Freiwilligenbörse gegründet und lange Jahre geleitet, die sich mit der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen und Familien beschäftigt hat. Er hat in seiner Dissertation dann auch über die freiwilligen Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe geschrieben und seither auch weitere Publikationen in diesem Bereich veröffentlicht. Mir wurde gerade gesagt, ich soll etwas mehr ins Licht gehen. Elias Schaden hält Lehrveranstaltungen an der Uni Graz und an der FH Johannäum Graz zum Thema soziale Arbeit, aber auch Theorien sozialer Arbeit, empirische Sozialforschung und Personalmanagement. Und er ist seit 2022 dort auch Dozent am Institut für Soziale Arbeit. dort auch Dozent am Institut für Soziale Arbeit. Und jüngst, also 2023, hat er eine Studie im Auftrag des Fonds Gesundes Österreich durchgeführt zur freiwilligen Arbeit im Rahmen von Caring Communities. Und zur Bedeutung und der Möglichkeit von freiwilligem Engagement, von Gemeinwohlarbeit wird er uns hier jetzt einige Ausführungen bringen. Danke. Ja, vielen herzlichen Dank für die tolle Vorstellung. Das ist ganz ungewohnt, wenn man sich so selbst vorgestellt bekommt. Das ist mir noch nicht so oft passiert, aber alles sehr gut zusammengefasst. Vielen Dank. Gut, ich freue mich, dass ich eingeladen worden bin, diesen ersten Vortrag zu halten zum Thema Kraft und Bedeutung der Zivilgesellschaft. Ich sollte jetzt so einen Knopf haben, damit ich die Folien weiter drücken kann oder einen Presenter. Oder ist das hier integriert? Das haben wir nicht geübt jetzt vorher, wie Sie merken. Das ist jetzt schon ein zivilgesellschaftlicher gemeinsamer Akt, den wir da bestreiten. Dankeschön. So, jetzt testen wir aus, ob es funktioniert. Muss ich den irgendwo hinhalten? Einschalten muss man. Einschalten muss man. Ah, wunderbar, es funktioniert. Sehr gut. Kraft und Bedeutung der Zivilgesellschaft. Was erwartet Sie jetzt? Ich habe 40 Minuten Zeit, habe ich gesagt, bekommen maximal. Das heißt, ich werde versuchen, schnell zu sprechen und auch immer wieder in Ihre Gesichter zu schauen, Das heißt, ich werde versuchen, schnell zu sprechen und auch immer wieder in ihre Gesichter zu schauen, wie gelangweilt oder interessiert sie schauen sozusagen und dann mein Programm ein bisschen anpassen. Es gibt ja keine gute Praxis ohne gute Theorie. Das heißt, ich werde ein bisschen theoretischer einsteigen und dann immer praktischer werden. Und das ist auch schon mein Eingangsstatement, nämlich alle reden von der Zivilgesellschaft, aber kaum jemand weiß, was das eigentlich bedeutet. Deswegen möchte ich damit starten, diesen Begriff einmal zu definieren. So, jetzt drücke ich und warte gespannt auf das Ergebnis. Ich glaube, das ist der Schieber. Aha. Man lernt nie aus. Jetzt. Begriffsdefinition Zivilgesellschaft. Ruth Simser unterrichtet an der Wirtschaftsuni Wien und sie definiert die Zivilgesellschaft als Sphäre zwischen Staat, Wirtschaft und Privatem, in der Menschen ihre Anliegen kollektiv vertreten und zu gestalten versuchen. diese drei Sphären, Markt mit Unternehmen, Handwerk, freie Berufe, Genossenschaften, der Staat ganz oben, also der Bund, die Länder, Gemeinden, aber auch ein Verbund von Staaten wie die EU und dann die Privatsphäre mit Familie, Haushaltsangehörigen und nahestehenden Personen. Und die Sphäre oder der Bereich, der dazwischen liegt, ist eben die Zivilgesellschaft. Das ist jetzt bitte nur idealtypisch zu verstehen. Wir wissen alle, in der Praxis überschneiden sich diese Bereiche, aber so einmal ein erster Versuch einer Einordnung. der Flüchtlingskrise 2015, wo Helfer dann an die Grenzen gefahren sind, unterstützt haben, bis zu sehr organisiert, das klassische Ehrenamt, wo man sagt, ich mache irgendwo verbindlich mit und unterstütze ehrenamtlich. Wichtig, wenn wir von Zivilgesellschaft sprechen, sprechen wir von Akteuren und Akteurinnen einerseits, andererseits aber auch von zivilgesellschaftlichem Handeln, also Aktionen. Das ist schon das Erste, was manchmal verwirrend ist. Wer ist jetzt die Zivilgesellschaft? Sind es jetzt Personen, natürliche Personen oder Rechtspersonen wie der Verein? Oder ist es ein Handeln? Ist es eine Aktion, eine Protestaktion, eine Unterstützungsaktion in einem Flüchtlingsheim? Es ist beides. Also so weit, wie Sie sehen, ist dieser Begriff definiert. Beides fällt unter Zivilgesellschaft. Das heißt, der größte Bereich dort sind die NPOs, Non-Profit-Organisationen, auch die NGOs. Die klassische Unterscheidung ist, dass NGOs eben eher global agieren und NPOs eher lokaler. Bürgerinitiativen gehören dazu, soziale Bewegungen, Selbsthilfegruppen, freiwilliges Engagement, Protest, Streik, aber auch finanzielle Spenden zum Beispiel, fallen unter zivilgesellschaftliches Engagement. So, und wie kann man jetzt diese Sphären voneinander abgrenzen? Also die Sphäre des Staates, beginnend mit dieser Sphären voneinander abgrenzen. Also die Sphäre des Staates, beginnen wir mit dieser Sphäre. Zur Sphäre des Staates grenzt sich die Zivilgesellschaft ab, weil sie keine hoheitlichen Aufgaben übernimmt. Es ist auch so, dass in der Sphäre des Staates sozusagen die Freiwilligkeit eher keine Rolle spielt. Es gibt Gesetze, es gibt Verordnungen, an die muss man sich halten. Das ist dort die Handlungslogik. Die Abgrenzung zum Markt ist insofern gegeben, dass die Zivilgesellschaft nicht gewinnorientiert, sondern gemeinwohlorientiert ist. Und es ist auch nicht erlaubt oder es wird nicht als Zivilgesellschaft gewertet, wenn eine Organisation Gewinne ausschüttet an ihre Mitglieder. Heißt es, dass Organisationen der Zivilgesellschaft keine Einnahmen erzielen dürfen? Nein, das heißt es nicht. Sie dürfen das, aber sie müssen es eben in die Vereinszweck, in den Vereinszweck zum Beispiel reinvestieren. Das heißt, die Gemeinwohlorientierung ist da die Abgrenzung zum Markt, die zentral ist. Und zur Privatsphäre grenzt sich die Zivilgesellschaft ab, weil es eben da nicht um persönliche Beziehungen geht. Und da könnte man wieder auf die Freiwilligkeit Bezug nehmen. So gern wir unsere Familien haben, aber wir sind nicht ganz freiwillig immer vielleicht bei allen Familienfeiern dabei. Also das ist sozusagen jetzt so salopp meine eigene Interpretation. Das werden Sie nicht wissenschaftlich wo finden. Aber ich finde, das ist schon ein Unterschied. Also man ist gerne in der Familie, aber nicht immer. Und man kann nur bedingt auch von Freiwilligkeit sprechen. Das heißt Zivilgesellschaft, gemeinnützig und freiwillig. Damit hätten wir zwei erste wichtige Kriterien. Das bringt mich zur nächsten, schon ein bisschen genaueren Definition von Eva-Moray Hollerweger, auch von der WU Wien. Sie leitet dort eine Abteilung zur Non-Profit-Forschung. Sie sagt, Zivilgesellschaft, das ist die Summe von Akteurinnen und Handlungen, die ein Mindestmaß an Autonomie von Markt und Staat aufweisen, die auf die Gestaltung politischer Prozesse und oder sozialer Lebensbedingungen gerichtet sind und im Rahmen kollektiven Handelns stattfinden. Ich finde, sie hat es schön formuliert, nämlich gerade in Bezug auf Autonomie ein Mindestmaß. Also die Zivilgesellschaft agiert nicht frei von Staat, Markt und Privatsphäre. Sie ist damit eng verflochten, aber es sollte ein Mindestmaß an Unabhängigkeit gegeben sein, damit man von einer zivilgesellschaftlichen Organisation oder zivilgesellschaftlichem Handeln sprechen kann. François Perrault, der hat schon in den 1960er Jahren, Anfang der 1960er Jahre, das auch versucht so zu erklären, dass er gesagt hat, es gibt drei Sphären. Es gibt den Staat, dort herrscht die Logik der Gewalt vorher, also durch rechte Verordnungen, wie ich schon gesagt habe, wird da versucht, Dinge durchzusetzen oder so ist die Handlungslogik. Am Markt herrscht die Logik des Tausches vor. Geld wird getauscht gegen Rohstoffe, Waren, Dienstleistungen. Und in der Zivilgesellschaft, da gibt es eben die Logik des Schenkens. Man beschenkt sich. Was kann man sich schenken? Empathie kann man sich schenken. Ideen kann man sich schenken. Know-how, Wissen kann man sich schenken. Reputation, also diese Influencerinnen, also auch dafür fühle ich mich noch ein bisschen zu alt, obwohl ich so jung ausschaue, auch wenn Bart jetzt länger ist und schon ein bisschen grau, aber Influencerinnen, das ist mir noch so ein bisschen, also ich weiß, dass es das gibt, aber ganz verstehen tue ich es nicht. Vielleicht geht es manchen von Ihnen auch so. Aber es gibt eben solche Menschen, die verbringen den ganzen Tag damit, Videos von sich zu machen und irgendwelche Inhalte zu produzieren, ins Internet zu stellen und da schauen sich dann ganz viele Leute an und finden das toll und richten ihr Leben und ihre Einstellungen auch daraufhin aus. Also das ist zum Beispiel etwas, was mir persönlich relativ unvertraut ist, was ich nur begrenzt nachvollziehen kann, aber es ist so und die Bedeutung von Influencerinnen nimmt zu. Das heißt, Thema Gewaltschutz für Frauen, ich weiß nicht, ob es da auch schon Influencerinnen bestimmt gibt, die sozusagen sagen, ich nutze meine Popularität dafür, um ein Video zu machen und zu sagen, Stopp, Gewalt gegen Frauen muss aufhören und so weiter. Was kann man sich noch schenken? Materielle Ressourcen natürlich und ganz wichtig, Zeit. Kommen wir noch einmal zu deskriptiven Bestimmungskriterien zivilgesellschaftlichen Handelns. Warum so genau? Warum macht der Herr Schaden das so genau? Weil man eigentlich sagen muss, die Zivilgesellschaft ist nicht per se gut. Sie wird aber umgangssprachlich so gehandelt. Wenn man sagt Zivilgesellschaft, dann geht man von etwas Positivem aus, oder? Was unsere Gesellschaft stärkt, was gut für uns alle ist. Aber eigentlich muss man sagen, rein auf der beschreibenden, also auf der deskriptiven Ebene, lässt sich nur mal feststellen, dass es sich bei zivilgesellschaftlichem Handeln um kollektives Handeln handelt. als Teil einer größeren Idee oder eines größeren Kollektivs. Das bedeutet auch, wie schon gesagt, diese Gemeinwohlorientierung muss gegeben sein. Öffentlichkeit, das heißt Zivilgesellschaft, findet irgendwie im öffentlichen Raum statt, meistens. Und selbst bei Geheim- und Verschwörungsbünden weiß man zumindest, dass es sie gibt, sozusagen. Sie sind gerade von Öffentlichkeit, Autonomie und Freiwilligkeit. Und jetzt merken Sie, da sagt eben noch nichts darüber aus, ob es sich um eine erstrebenswerte Art von Handeln handelt oder etwas, wo wir sagen, als Gesellschaft, das finden wir gut. Also auch der Nationalsozialismus zum Beispiel, der hätte sich ohne eine Zivilgesellschaft nicht durchsetzen können. Das müssen wir uns auch bewusst sein, dass wenn wir von Zivilgesellschaft reden, haben wir die Idee, dass wir bestimmte Werte damit verbinden. Aber eigentlich sind genauso rechtsradikale, antisemitische Vereinigungen, Demos und so weiter eine Ausformung der sogenannten Bad Civil Society, wird es dann in Fachsprache genannt, oder man sagt auch die dunkle Seite der Zivilgesellschaft, und ist sozusagen einfach mal auch wahrzunehmen und zu schauen, was steckt da dahinter sozusagen. Was können wir daraus vielleicht auch politisch oder im Diskurs ableiten? Also ich plädiere ja dafür, dass wir uns keiner Gruppe von vornherein verschließen. Das Handeln verurteilen, ja, aber nicht den Menschen ausschließen, sondern auf Menschen zugehen, Gespräche führen und fragen, warum. Warum habt ihr diese Einstellung? Was genau verbindet ihr? Warum habt ihr diese Einstellung? Was genau verbindet sie? Da sehe ich ja die größte Gefahr sozusagen linksliberaler Denkerinnen und Denker, wie ich mich ja auch dazu zähle, dass man sich verschließt, dass man glaubt eigentlich alles schon zu verstehen über die andere Seite. Und ich glaube, dass die einzige Chance ist, sich eben auf Menschen zuzubewegen und auch zu fragen, was hinter bestimmten Einstellungen steckt. Ich bin übrigens auch für die Konfliktorientierung. Muss nicht alles in Konsens, wird nicht alles in Konsens aufzulösen sein, aber die Kommunikation ist wichtig. So, und normativ, da sind wir uns wahrscheinlich relativ einig. Wenn wir die Literatur anschauen zur Zivilgesellschaft, dann kommt dort vor, die Zivilgesellschaft, dann kommt dort vor, die Zivilgesellschaft ist gewaltfrei. Gestern gelesen im Standard, dass einige Menschen, fast 60 oder 57 Mitglieder der, wie heißt jetzt diese Vereinigung, letzte Generation, verhaftet worden sind, weil sie sich festgeklebt haben auf der Autobahn mit einer neuen Art von Zementkleber. Die Feuerwehr musste kommen und sie abdecken mit Planen und dann los schneiden vom Asphalt. Heute auch irgendwie ums Parlament haben sie sich fest betoniert. Kann man argumentieren, dass es eine Form des gewaltfreien Widerstands ist, wie es auch Gandhi oder Martin Luther King praktiziert haben. Andererseits haben wir da schon wieder die nächste Herausforderung, den Begriff Gewalt zu definieren, sozusagen. Körperliche Gewalt ist noch relativ klar, aber es ist nicht auch Gewalt, wenn zum Beispiel jetzt die Bevölkerung gehindert wird, in die Arbeit zu fahren, kann man darüber streiten. Es gibt lebhafte Diskussionen und Podcasts auch im Internet, kann man sich beide Seiten anhören. Die einen, die sagen, das ist notwendig, weil sonst wird niemand den Klimawandel, Klimakrise ernst nehmen. Die anderen, die sagen, vielleicht sollte man sich doch an politische Gebäude festkleben und nicht auf Straßen, wo dann auch Rettungswegen und so weiter vielleicht blockiert werden. Jetzt würde ich gerne wissen, was Sie denken, aber wir haben nicht die Zeit dafür, das können wir nachhören. Toleranz sozusagen ist auch ein wichtiger normativer Wert, der oft mit Zivilgesellschaft in Verbindung gebracht wird. Pluralismus im Sinne dieser politischen Idee, es gibt eine Vielheit an Meinungen und Einstellungen. Diversität, also das Anerkennen von Unterschiedlichkeiten, das heißt jetzt in Bezug auf körperliche, psychische Merkmale, Geschlechtsidentität, Herkunft und so weiter. Ein gesellschaftliches Projekt ist meistens ein Bürger- und Bürgerinnenprojekt, wo sich die Mittelschicht, ich weiß nicht, wo sie sich dazuzählen, aber es sind wahrscheinlich recht viele Vertreterinnen der Mittelschicht auch hier, engagieren für eine Sache, während in anderen Milieus, sagt man heutzutage eher statt Unterschicht, sich weniger Menschen engagieren. Gleichzeitig sind bestimmte Gruppen ausgeschlossen, Migrantinnen, Menschen mit Behinderung zum Beispiel. Also da muss man sich auch die Frage stellen, wer hat überhaupt Zugang, wer darf teilnehmen an Zivilgesellschaft. Demokratie natürlich als zentraler Wert und dann die Selbstreflexion. Also werden die Ziele, die sich zivilgesellschaftliche Organisationen stecken, Werden die Ziele, die sich zivilgesellschaftliche Organisationen stecken, werden diese Ziele auch erreicht sozusagen und werden alle diese Normen, alle diese normativen Werte auch gelebt in einer Organisation zum Beispiel. Gut, zusammengefasst. Zivilgesellschaft kann man auf drei Ebenen verstehen. Erstens ist es der Bereich von Organisationen und Institutionen. Das ist der größte Bereich, weil da ist die meiste Aufmerksamkeit. Da gibt es freiwillige Berichte, es gibt alle möglichen Forschungen dazu. Es ist aber auch der Bereich der zivilen Umgangsformen. Wie wollen wir miteinander umgehen? Gewaltfrei, kommunikativ, Konsens, konfliktorientiert. Es ist aber auch ein utopisches Projekt damit verbunden mit dem Begriff. Also die Idee einer selbstverwalteten Bürger- und Bürgerinnenschaft aus Freien und Gleichen, die sozusagen unabhängig und selbstregiert walten kann. Drei Funktionen, die in Bezug auf alle zivilgesellschaftlichen Organisationen angewandt werden können, die können sich auch überschneiden. Zivilgesellschaft ist entweder loyal, das heißt staatliches Handeln unterstützend, wie Caritas, das Rote Kreuz, viele soziale Dienstleistungen zum Beispiel, die dort erbracht werden. Es gibt noch diese Voice-Funktion, jetzt gehe ich gegen den Uhrzeigersinn. Da übernehmen Organisationen die Funktion, die Stimme zu erheben, sich einzusetzen für eine Sache, so wie das Projekt Stopp gegen Partnergewalt. Und dann gibt es noch die Exit-Funktion, wo Gruppen sich abspalten und zum Beispiel aus Scham, wie Patientinnen Selbsthilfegruppen sagen, wir gründen unsere kleine Gruppe, wo wir uns gegenseitig unterstützen, aber wir distanzieren uns vom Rest der Gesellschaft bewusst ein bisschen. Gut, ich habe mir erlaubt, ein paar historische und aktuelle Bezugspunkte in Erinnerung zu rufen, um einfach nochmal zu verdeutlichen, Zivilgesellschaft ist viel mehr als das Ehrenamt oder die Teilnahme im Musikverein oder im Trachtenverein oder im Theaterverein, sondern hat eben auch mit Protest und Widerstand und sehr viel mit Politik und politischem Engagement zu tun. Also wenn wir jetzt nicht ganz in die Antike zurückgehen, wo auch schon bürgerliches Dasein diskutiert worden ist im Sinne von Pflicht, aber auch Recht, Bürgerpflichten und Bürgerrechten, beginnen wir bei der Aufklärung, Industrialisierung, Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft im 18. und 19. Jahrhundert. Da ist markantes Datum 1848, die Märzrevolution, wo Bauern, Arbeiter, Studenten, auch Frauen teilweise, sich zusammengeschlossen haben, um für ihre Rechte zu kämpfen, um sozusagen das Prinzip der Unterdienlichkeit abschaffen wollten und der Grundherrschaft. Und das war so ein ganz wichtiger Punkt in der Geschichte auch Österreichs, wo das erste Parlament oder eigentlich die erste parlamentarische Versammlung auch stattgefunden hat, von Menschen, die protestiert haben und gesagt haben, sie wollen sozusagen mehr Rechte und diese auch eingefordert haben. Diese Revolution ist niedergeschlagen worden, neun Monate später, von Kaiser Franz Josef, da war er ganz jung im Amt. Aber einige Dinge sind geblieben und von da an war eigentlich diese Revolution, das zunehmende Einstehen von Rechten, nicht mehr aufzuhalten. Auch wenn es dann noch Höhen und Tiefen gegeben hat. Im 20. Jahrhundert Wirtschaftskrisen, Kriege, Wiederaufbaufasen, die Rolle der Frau gerade im Ersten Weltkrieg, die Frauen, die viele Berufe übernommen haben, die vorher Männer inne hatten und dann Frauen übernehmen mussten, das Pflegen von Verwundeten und Kriegsversehrten, das Frauenwahlrecht 1918, das eingeführt worden ist. Dann im Nationalsozialismus hat die Bürgerschaftlichkeit kaum eine Rolle mehr gespielt, aber danach hat sie wieder aufgelebt und spätestens mit den sozialen Bewegungen der 1960er, 70er Jahre, Studentenbewegung, Frauenbewegung, Tierrechtsbewegung, neue Friedensbewegung und so weiter, war klar, dass sich da eine Zivilgesellschaft auch massiv und stark einsetzt für politische Themen. Auch im Zusammenhang mit der Transformation von Diktaturen spielt die Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle. Als Beispiele die Nelken-Revolution 1974 in Portugal, 1985 in Brasilien der Sturz der Militärdiktatur, 1991 der Zerfall der Sowjetunion nach dem Fall der Berliner Mauer 1989, 2010 Tunesien, ich weiß nicht, ob Sie das zuordnen können, aber der arabische Frühling, Entschuldigung, Tunesien ist das beste Beispiel dafür, dass der arabische Frühling auch sozusagen Früchte getragen hat. Dort hat es vorher eine Einparteienregierung gegeben und 2010 wurde die Demokratie eingeführt. gegeben und 2010 wurde die Demokratie eingeführt. Dann seit den 90ern zunehmend das Konzept der Globalisierung und Digitalisierung, auch diese Global Civil Society, also die Idee einer weltumspannenden Zivilgesellschaft, die sich für alle möglichen Themen engagiert, Amnesty International, Greenpeace, Attack und so weiter. Dann eine verstärkte Förderung von Zivilgesellschaft als Sozialkapital des neuen Jahrtausends, haben wir das auch auf EU-Ebene genannt. Das heißt, man hat angefangen, sich das Thema näher anzuschauen. In Deutschland gab es seit 1999 fünf freiwilligen Surveys, wo man sich intensiv angeschaut hat, wo engagieren sich Menschen, in welchen Bereichen, zu welchen Themen. Auch in Österreich gibt es drei Freiwilligen-Berichte mittlerweile. Auf EU-Ebene gab es das Programm Europe for Citizens. Es gibt das EU-Volunteering-Programm. Auch die UN, die Vereinten Nationen, haben ganz aktuell mit ihrer Agenda 2030 in ihren Sustainable Developmental Goals Bezug zur freiwilligen Arbeit. Das heißt, wir haben jetzt die Situation, dass in westlichen Staaten massiver Druck auch ist auf der Zivilgesellschaft. Mit der Idee, die Zivilgesellschaft, können wir sagen, soll es retten. Das werden wir dann auch noch kritisch diskutieren. Aktuelle Spannungsfelder, Covid-19, immer noch sozusagen auch da Proteste im Zusammenhang für oder gegen die Impfpflicht und so weiter. Klimawandel, die Aktionen der letzten Generation habe ich schon erwähnt. Wirtschaftskrisen, ganz aktuell zunehmende Armut, Terror, Krieg in der Ukraine und jetzt auch im Nahen Osten. Überall dort spielt auch die Zivilgesellschaft eine Rolle und da sollte man mit bedenken sozusagen und nicht nur davon ausgehen, wenn Zivilgesellschaft heißt, ich engagiere mich in irgendeinem Verein oder gehe mal zu einer Demo. Wie wird eben jetzt aktuell kritisch diskutiert in Bezug auf Zivilgesellschaft? Da gibt es einmal das Statement, Zivilgesellschaft ist die Grundlage und das Rückgrat für eine funktionierende und florierende Demokratie. Also gerade jetzt in diesem geschichtlichen Rückblick kann man ja sehen, dass die Zivilgesellschaft immer eine wichtige Rolle bei politischen Veränderungen gespielt hat. Zivilgesellschaft als Gegenmittel gegen einen allzu mächtigen Staat. Also die Idee, dass Zivilgesellschaft eine Wächterfunktion hat. Die Zivilgesellschaft soll den Staat überwachen und schauen, dass alles mitgesellschaft eine Wächterfunktion hat. Die Zivilgesellschaft soll den Staat überwachen und schauen, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Zivilgesellschaft als demokratisch unzureichend legitimiert. Also die Kritik, dass gerade auf globaler Ebene ungewählte Vertreterinnen auch agieren von zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sehr viel Macht und Einfluss haben, auch Einfluss nehmen auf die Gesetzeslagen in Ländern. Die sind aber nicht demokratisch gewählt. Zivilgesellschaft als Ort der Integration über freiwilliges Engagement und Vereine. Zivilgesellschaft als Ort großer Ungleichheit, wo sich privilegierte Gruppen durchsetzen, also die Mittelschicht habe ich schon erwähnt. Man muss auch eine bestimmte Sprache beherrschen, man muss Organisationsfähigkeiten und Talente besitzen, um sozusagen überhaupt auf sich und seine Bedürfnisse aufmerksam machen zu können. Und diese Fähigkeiten sind eben in bestimmten Schichten vorhanden und in anderen Schichten eher weniger. Zivilgesellschaft als unzureichend kontrolliert, also die Frage, wenn der Staat Kinderbetreuung, Altenhilfe, andere soziale Aufgaben auslagert an zivilgesellschaftliche Organisationen, ist die Kontrolle dort gewährleistet in Bezug auf Qualität. in Bezug auf Qualität. Gleichzeitig ist die Zivilgesellschaft ein volkswirtschaftlich sehr relevanter Faktor. Es sind über 100.000 Vereine, Non-Profit-Vereine gibt es in Österreich. Zivilgesellschaft ist prekär und eingeschränkt verlässlich, weil sehr oft die Abhängigkeit besteht von finanziellen Subventionen als entweder von staatlicher Seite oder von Geldgebern, Geldgeberinnen. Und auch ein großer Kritikpunkt, die Zivilgesellschaft als Ersatz für einen sich einsparenden Sozialstaat und zur Kaschierung der steigenden Ungleichheiten. Sie merken, ich bewerfe Sie hoffentlich nicht allzu heftig mit allen möglichen Statements und mein Ziel ist eben, Sie und uns alle zum Nachdenken anzuregen. Und sozusagen, ich gebe jetzt den Input, mir ist bewusst, dass es viel ist, aber Sie merken eben, dass mir auch so dieser kritische Blick ganz wichtig ist bei dem Thema. auch so dieser kritische Blick ganz wichtig ist bei dem Thema. Fokussieren wir uns jetzt nochmal auf das, worauf sich auch der Staat Österreich in seiner Berichtslegung fokussiert, nämlich auf das freiwillige Engagement in Organisationen. Freiwilligkeit wird im Bundesgesetz zur Förderung von freiwilligem Engagement definiert nach den Kriterien Freiwilligkeit, organisatorischer Rahmen, Unentgeltlichkeit, Förderung der Allgemeinheit. Freiwilliges Engagement muss außerhalb des eigenen Haushalts stattfinden und außerhalb von Arbeitsverhältnissen und Berufsausbildungen, also im wesentlichen Praktika. Wie ist die Situation in Österreich? Knapp die Hälfte der Bevölkerung ab 15 Jahren, 49,4 Prozent, leistet freiwilligen Tätigkeit. Das sind rund 3,73 Millionen Personen. 25,8 Prozent leisten formelles freiwilliges Engagement, das heißt in Organisationen. Die Quote männlich-weiblich beträgt 58 Prozent Männer, 42 Prozent Frauen. 36,7 Prozent leisten informelles Engagement. Das informelle Engagement ist im Vergleich zum letzten Bericht stark gestiegen. Dort beträgt die Quote 49,7% zu 50,3%. Das heißt, ungefähr gleich viele Männer wie Frauen engagieren sich informell. Das heißt, ungefähr gleich viele Männer wie Frauen engagieren sich informell. Fast ein Drittel aller 40- bis 59-Jährigen, 29,3 Prozent, leistet regelmäßig freiwillige Tätigkeit. Erwerbstätige Menschen mit rund 30 Prozent und Personen in Ausbildung mit rund 28 Prozent engagieren sich stärker als andere Gruppen. 28 Prozent engagieren sich stärker als andere Gruppen. Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft engagieren sich etwas stärker als solche ohne. Und mit ansteigender Gemeindegröße sinkt die Engagementbereitschaft. Also in Gemeinden bis zu 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner dort engagieren sich prozentuell am meisten Menschen. Ein paar Fakten aus dem aktuellen Bericht der Statistik Austria zum freiwilligen Engagement in Österreich. Da sieht man die wichtigsten Themen. Also Österreicher, Österreicherinnen und Menschen, die hier leben, engagieren sich von oben nach unten in diesen Bereichen am meisten in Sport und Bewegung, Katastrophen, Hilfs- und Rettungsdiensten, Kunst, Kultur, Unterhaltung, Religion und Kirche. Dann kommt erst Soziales und Gesundheit. Am wenigsten Menschen engagieren sich im Bereich der Flüchtlingshilfe. Also im Rahmen von Organisationen. Informelles Engagement habe ich schon angesprochen. Was ist das jetzt genau? Da fallen eben rein verschiedene Hausarbeiten, wo sich die meisten Menschen engagieren. Reparaturen, handwerkliche Arbeiten, wohlgemerkt alles außerhalb des eigenen Haushalts. Besuche bei betreuungspflichtigen Personen, Fahrtendienste, Kinderbetreuung, Gartenarbeit. Am wenigsten Menschen engagieren sich für die Versorgung von Flüchtlingen auch informell. Worin liegt jetzt das Potenzial freiwilligen Engagements? Es ist erstens im Interesse von Subjekten, also von jedem und jeder einzelnen Person, aber auch im Interesse des Gemeinwohls. Es werden ganz viele Dienstleistungen erbracht, denken Sie nur ans Rote Kreuz, wo schwer vorstellbar wäre, wie sollen die sonst erbracht werden, wenn man auf Ehrenamtliche verzichten müsste. Für die Menschen, die Hilfe bekommen, ist es ganz einfach die Unterstützung im Alltag oder bei was auch immer sie Unterstützung benötigen, die sehr wertvoll ist. Dann geht es auch um Inklusion. Also Menschen kommen mit anderen Menschen in Kontakt, die sonst einsam werden. Gerade die Einsamkeit ist ein ganz wichtiges Thema, das immer mehr zunimmt, gerade unter der älteren Bevölkerung, in ländlichen Gegenden umso mehr. Solidarität kann nur dann entstehen, wenn wir uns begegnen. Weil Solidarität hat was damit zu tun, dass ich mich im Gegenüber erkenne. Irgendeine Gemeinsamkeit. Und wenn es das ist, dass wir beide Menschen sind. Aber ohne Begegnung gibt es eben keine Solidarität. Und freiwilliges Engagement fördert eben die Begegnung zwischen Menschen, die sich sonst nicht begegnet werden. Auch schichtübergreifend. Wo man auch aus Studien weiß, dass man sonst üblicherweise in seinem Alltag sein eigenes Milieu kaum verlässt, sondern sich mit den Menschen umgibt, die einen ähnlichen Ausbildungsstand, ähnliche Einkommens- und Bildungssituationen usw. haben. Kompetenzerwerb, da gibt es auch Studien dazu, was man alles lernen kann, an Kompetenzen im freiwilligen Engagement, was einem dann wieder zugutekommt im Job, in der Ausbildung und so weiter. Die Wichtigkeit der Volkswirtschaft habe ich schon erwähnt. Da finde ich auch spannend, in Deutschland wird sozusagen nicht nur das Bruttoinlandsprodukt berechnet, sondern es gibt eine Kennzahl, die allgemein berechnet, wie viel wird an Wohlstandsproduktion geleistet. Da hinkt Österreich ein bisschen hinterher. Das wäre schön, wenn das auch offiziell abgebildet wird, was eigentlich alles an unbezahlter Arbeit geleistet wird, wo ja dann man auch argumentieren kann, dass Folgekosten niedriger sind, wenn man sich rechtzeitig um Menschen kümmert und so weiter. Öffentlichkeit und Arena von Diskurs. Also es braucht einfach Organisationen, die aufmerksam machen auf bestimmte Themen, Ungleichheiten, Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft. Da kann freiwilliges Engagement Themen aufgreifen, vermitteln zwischen verschiedenen Zuständigkeiten, politisch sich einbringen und auch eine gewisse Kontrollfunktion ausüben. Es ist politisch im weiteren Sinn, also freiwilliges Engagement, vor allem wenn es selbstorganisiert ist, selbstermächtigt, bottom-up. Für die Politik zum Beispiel besteht das Angebot, das Expertinnenwissen zur Verfügung zu stellen. Und die politische Mitgestaltung, habe ich schon erwähnt, auch die Kontrollfunktion bleibt nur noch der demokratiefördernde Aspekt. Also das Erleben, aha, meine Stimme zählt, ich bringe mich ein für ein Thema, für eine Organisation, wir machen etwas gemeinsam, wir sorgen dafür, dass die Welt oder unsere Gesellschaft ein Stückchen besser wird. Und das Erleben, das sozusagen für das eigene Handeln auch wirkt und einen Unterschied machen kann. So, das war jetzt sehr viel. Und jetzt versuche ich, das alles zusammenzubringen auf eine kurze Folie. Potenzial für die Gewaltprävention sehe ich vor allem in drei Punkten. Schutz für Betroffene. Und freiwillig sich für den Gewaltschutz einsetzen, für Frauen, damit sie von Gewalt geschützt werden, dann haben diese Frauen erstens einmal Unterstützung, Ansprechpartner, Ansprechpartnerinnen. Sie können sich anvertrauen. Zweitens, es gibt eine Außenperspektive. Es gibt plötzlich einen Menschen, der von außen hineinkommt und etwas bemerkt oder bemerken kann, wo oft vorher ja der Kontakt fehlt. Und auch für die Frauen selbst, also da gibt es ja auch Erfahrungsberichte, habe ich mir vor dieser Präsentation auch angeschaut von Stop Partnergewalt, wo Frauen erzählen, dass sie aufgewacht sind sozusagen, als dann jemand von außen gesagt hat, findest du das normal, dass dein Partner dich schlägt? Und sie sagen, sie haben vorher eigentlich das gar nicht bemerkt, in was für einer Situation sie sind und dass es für sie schon weit über einer Grenzüberschreitung war. Auch der Aspekt der sozialen Kontrolle, auch aus Täter-Sicht oder meistens sind es Täter, zu wissen, es gibt noch eine Person, die könnte was erfahren. Also weiß man auch aus Studien, dass die Bereitschaft zur Gewalt sinkt, wenn man erwartet, es könnte noch jemand anders bemerken oder das mitbekommen. Zweitens soziales Kapital, ein Begriff von Portier, den haben die meisten wahrscheinlich auch schon mal gehört. Das Sozialkapital sind die sozialen Beziehungen, die wir haben und alle Ressourcen, die dadurch indirekt auch uns vermittelt werden oder uns zur Verfügung stehen. Das heißt Frauen, die durch den Kontakt zu Ehrenamtlichen nicht nur Unterstützung, Gespräch erfahren, sondern auch Zugriff haben auf deren Netzwerke, die ihnen vielleicht eine Beschäftigung vermitteln können oder einen Kontakt vermitteln können. Man weiß, gerade wenn es um das Thema Job auch geht, wie wichtig soziale Kontakte sind. Und auch da können Freiwillige unterstützend sein. Sensibilisierung. Also es geht ja auch darum, die Freiwilligen zu sein. Sensibilisierung. Also es geht ja auch darum, die Freiwilligen zu sensibilisieren für dieses Gewaltthema, aber auch das Gemeinwesen insgesamt und schließlich die ganze Öffentlichkeit. Indem man ein Projekt macht und sagt, da gibt es ein Projekt, wo man ehrenamtlich freiwillig sich engagieren kann, weist man darauf hin, dass es da ein Thema gibt und hat plötzlich Multiplikatoren und Multiplikatorinnen, die auch weitererzählen, was sie in ihrer Freizeit machen. Also halte ich für eine der besten PR-Aktionen eigentlich, auch wenn man es mal so sehen will, also Menschen einzubinden, die dann auch überall, wo sie hingehen, das weitertragen, was sie da eigentlich ehrenamtlich tun. Es gibt sicher noch mehr Punkte, aber im Blick auf die Zeit, ich weiß nicht, wie viel Zeit ich noch habe, wahrscheinlich keine mehr. Fünf, vier Minuten, okay. Mit Blick auf die Zeit gehe ich weiter. Ich wurde ja vorgestellt, ich habe 2013 eine Ehrenamtsbörse gegründet im Bereich der Kinder-Jugendhilfe und habe danach dazu geforscht und möchte dazu jetzt sozusagen für alle Praktikerinnen und Praktiker, die sagen, ich möchte gerne auch was aufbauen mit Ehrenamtlichen oder weiterleiten, meine Erfahrungen zur Verfügung stellen und das, was ich aus der Literatur kenne. Wie baue ich ein Freiwilligenmanagement und Ehrenamtlichenmanagement auf? Erstens, es muss eindeutige Zuständigkeiten geben. Es muss aus Sicht der Ehrenamtlichen klar sein, welche Person ist dort für dieses Thema zuständig. Was meistens schief geht, ist, wenn das so neben mitgemacht wird. Also wir drei sozusagen machen eigentlich was anderes, Beratungsgespräche und wenn wir noch Zeit haben, dann kümmern wir uns um die Ehrenamtlichen und nimm du drei und du zwei und du vielleicht eine, weil du hast am wenigsten Stunden, so kenne ich das aus der Praxis. Das funktioniert eher schlecht. Es sollte eine Person geben, die sozusagen auch dann nach außen hin, das eine Gesicht ist, die eine Person, die sich um dieses Thema kümmert, nach innen und nach außen. Es sollte die richtige Person sein. Das heißt nicht, dass da noch mehrere unterstützen können, aber es sollte an der Spitze sozusagen eine hauptverantwortliche Person geben. Und es sollten Personen sein, die sowohl Beziehungs- als auch Organisationstalent haben. toll, danke, dass du das auch noch machst mit den Ehrenamtlichen. Ich sage das, weil ich das so kenne. Wenn man das ernst nimmt, dann muss man da sehr genau auswählen, wer ist diese Person? Das muss eine Person sein, die für dieses Thema brennt. Die das sozusagen selbst ehrenamtlich machen würde, im Idealfall. Also nicht, dass ich da jetzt dafür bin, aber von der Geisteshaltung, von der Gesinnung her, sollte das ein Mensch sein, wo die Augen zum Leuchten beginnen, wenn sie über das Thema spricht und die andere auch anstecken kann mit dieser Begeisterung und mit der Wichtigkeit. Es muss zeitliche und finanzielle Ressourcen geben. Man unterschätzt den Administrationsaufwand, vor allem, wenn man selber Leitungskraft ist und noch nie selbst mit Ehrenamtlichen gearbeitet hat. Leitungskraft ist und noch nie selbst mit Ehrenamtlichen gearbeitet hat. Ehrenamtliche brauchen ganz viel Pflege, in der Regel mehr als angestellte Hauptamtliche, weil die Hauptamtlichen kommen ja trotzdem, weil sie bezahlt werden. Die Ehrenamtlichen kommen vielleicht dann nicht mehr kommen oder fast nicht mehr gekommen werden. Das heißt, man muss sich auf Menschen einlassen und man muss das auch gerne machen. Man braucht Zeit dafür. Und man sollte das Ganze auch ganzheitlich betrachten. Das heißt, wenn man angerufen wird von einem Ehrenamtlichen, nicht nur fragen, wie geht es dir mit deiner Beratung und Unterstützung dieser Frau, sondern sich auch mal erzählen lassen, wenn die Katze gestorben ist oder sonst was. Also das ist jetzt nicht lustig, aber wirklich so gemeint, dass man den Menschen auch ganzheitlich sieht, wie man ja selber eigentlich auch gern behandelt werden würde. Das ist eine andere Logik der Zusammenarbeit, eine andere Logik der Personalführung als bei Hauptamtlichen. Man sollte vor allem auch erreichbar sein, allein schon deswegen braucht es Stunden dafür. Also wenn ich nur freitags zwischen 9 und 11 erreichbar bin, ist es relativ unsinnig, so etwas zu machen. Schulung von Freiwilligen, also gerade im Bereich Opferschutz würde ich sagen, dass man ja unbedingt eine gewisse Schulung unter Anführungszeichen anbieten sollte, aber auch nicht zu viel. Also keine viersemestrige Ausbildung sich ausdenken oder keinen Lehrgang daraus entwickeln, dann springen ehrenamtliche nämlich ab also bei aller liebe ich habe schon so viel gelernt in meinem leben ich will da jetzt was tun und will dann nicht in dem kurs sitzen und trotzdem muss man so ein bisserl was vermitteln muss sagt es ist uns aber wichtig als organisation und wenn zum beispiel die wahnhinweise geht ja wenn wenn die frau sagt sie will sich jetzt trennen vom Partner oder scheiden lassen, da weiß man, dass das Risiko fünfmal höher ist, dass sie Gewalt erfährt. Oder wenn der Partner trinkt und Alkohol konsumiert regelmäßig. Und solche Dinge, also ich glaube, ein paar Sachen könnte man schon den Ehrenamtlichen vermitteln. Oder wenn Frauen explizit mit Gewalt gedroht wird. Das ist auch so ein Hinweis darauf. wenn Frauen explizit mit Gewalt gedroht wird. Das ist auch so ein Hinweis darauf. Achtung, das ist vermutlich keine leere Drohung, sondern da sollte man reagieren. Auch das freiwillige Wissen, wo kann ich jetzt die Frauen weiterverweisen? Was für Angebote gibt es eigentlich? Freiwillige brauchen Begleitung, Unterstützung und Wertschätzung. Und diese Wertschätzung und Anerkennung, die muss individualisiert sein. Also es wollen nicht alle Weihnachtsgarten haben oder Kekse, sondern man muss herausfinden, wie fühlen Menschen sich anerkannt und wertgeschätzt. Und gerade die sagen, dass sie nichts brauchen, besonders sozusagen, dann ist es vielleicht wirklich einfach das in die Augen schauende Händedruck, das ernst gemeinte Danke sagen. Und gleichzeitig ist es wichtig, dass die Freiwilligen die Möglichkeit haben, ihre Erfahrungen auch reflektieren zu können mit einer Fachkraft oder jemandem, der im Thema sozusagen besser bewandert ist als sie. gewandert ist als sie. Last but not least, Klärung von rechtlichen und Versicherungsfragen. Man glaubt es nicht, aber auch das ist ein ganz zentrales Thema. Wie bin ich da versichert, wenn ich dann diese Frau besuche? Was ist, wenn ich da unterwegs stürze? Wer haftet dann? Also das sollte auch unbedingt geklärt sein. Manche Länder, Gemeinden haben Sammelversicherungen abgeschlossen. Überall gibt es das noch nicht. Man sollte sich einfach um dieses Thema kümmern. Gut, ich bin bei der letzten Folie angelangt. Und die traue ich mich jetzt noch vorzulesen. Zehn Regeln für eine gute Zivilgesellschaft. Also ich mache es noch einmal auf. Vom Großen, pardon, sehen wir es zum Gewaltschutz. Und jetzt noch einmal öffnen wir das Ganze noch einmal allgemeiner. Zehn Regeln für eine gute Zivilgesellschaft. Handle aus Verantwortung für deine Mitbürger, Mitbürgerinnen. Handle mit Leidenschaft, Vernunft und Augenmaß. Gib, was du geben kannst, Empathie, Zeit, Reputation, Ideen oder Vermögen. Erwirb dir durch dein Handeln Vertrauen. Habe Respekt vor anderen Positionen. Hübe keinen Zwang aus. Vermische nicht deine Interessen mit den Interessen der anderen. Suche Verbündete, aber bewahre stets deine Freiheit. Suche Verbündete, aber bewahre stets deine Freiheit. Sage öffentlich, was du tust und woher deine Ressourcen kommen. Akzeptiere keinen materiellen Gewinn und erwarte keinen sozialen Lohn. Das ist von Rupert Graf Stachwitz, der hat diese Regeln verfasst. Und damit bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit und bin am Ende meines Vortrags. Applaus Dankeschön für diese präzise und kritische Einordnung, dass wir als Zivilgesellschaft uns Gemeinwohl verstehen oder Gemeinwohl bestimmte Orientierung die Zivilgesellschaft verstehen können und könnten. Ich leite über zum nächsten Vortrag, der diese Brücke freilich in Arbeit, Gemeinwohlarbeit jetzt zum Gewaltschutz schließen wird. Ich möchte auch Hanna Wachter und seine nächsten Vortragende kurz vorstellen. Sie hat Sozialarbeit studiert, den Bachelor in St. Pölten gemacht, den Master dann bereits in Wien. Und das erklärt wahrscheinlich auch, warum sie mittlerweile mehr in der Bundesrepublik Deutschland tätig ist, als wie in Österreich. Sie unterrichtet an diversen Fachhochschulen und Universitäten. Sie selbst hat auch Erfahrung, sowohl was die Einzelklientinnenhilfe betrifft, hat in der Frauen-Papeline im Bereich des Gewalttrucks gearbeitet, aber auch in Wien, Stockstadt oder Stadtteile ohne Partnergewalt aufgebaut und in Hamburg dann im Felixviertel das Projekt geleitet. Sie schreibt ihre Dissertation bei Sabine Stövesand, der Erfinderin dieses Konzepts und ich freue mich jetzt, dass sie uns den theoretischen Rahmen von Stockpen, Strafzeile und Partnergewalt präsentieren wird. Bitte. Ja, danke schön. Ich freue mich sehr, hier zu sein. Ich hoffe, man versteht mich gut. Das ist jetzt eine total lustige Situation. Normalerweise, wenn ich in Deutschland bin, erkläre ich immer, ja, ich komme eigentlich aus Wien, weil sonst hat man die ersten zehn Minuten so komische Gesichter und die Leute überlegen sich, woher kommt die denn eigentlich und was ist das? Und jetzt ist es irgendwie umgekehrt, weil die Ersten haben mich angesprochen und gesagt, aber Sie sind doch von der TH in Nürnberg. Warum sprechen Sie irgendwie, klingt das nicht deutsch? Naja, okay. Jetzt ist es einmal umgekehrt. Ich freue mich wirklich sehr, hier zu sein. Ich finde, es ist eine ganz wunderbare Veranstaltung, auch dass es jetzt schon zum fünften Mal stattfindet. Ich finde, es ist auch eine schöne Anerkennung für den Gewaltschutzbereich, der ja einfach sehr stark im zivilgesellschaftlichen Engagement einfach verankert war. Generation, sage ich jetzt mal, sage ich mit 37 manchmal ein bisschen, dass im Endeffekt der Gewaltschutz, wie wir ihn in Österreich kennen, einfach aus der Frauenbewegung und aus der Frauenhausbewegung heraus entstanden ist. Immer sehr, sehr stark diesen Moment hatte, Gewalt zu skandalisieren, Gewalt zu veröffentlichen und das zu einem gesellschaftlichen Thema zu machen und dann aus dieser konkreten Not oder der Wahrnehmung dieser Not heraus dann auch die Frauenhäuser entwickelt worden sind und der Gewaltschutzbereich, wie wir ihn heute kennen. Und ich glaube, was dann eben auch passiert ist, ist, dass auch aufgrund von prekärer Finanzierung oder von mangelhafter Finanzierung diese Skandalisierung immer ein bisschen zusammengequetscht wird und einfach nicht so viel Zeit dafür ist, wie auch gerne die Mitarbeiterinnen das meiner Erfahrung nach gerne hätten. Das ist immer mit zu bedenken. Und insofern, wenn wir heute über Stopp-Stadtteil ohne Partnergewalt über dieses Konzept sprechen, dann ist das immer komplementär zum einzelfallorientierten Gewaltschutz zu denken, aber eben auch nicht ganz in Abgrenzung, weil wir sehen ganz klar, gerade die Stoppprojekte in Österreich sind sehr häufig eben aus der eher einzelfallorientierten Hilfe entstanden. Das ist vielleicht so ein bisschen eine Vorbemerkung dazu. So, jetzt habe ich auch die Aufgabe, hier dieses Ding zu handeln quasi. Aber genau, die erste Folie ist ja so ein bisschen Eindrücke aus der Arbeit. Das eine ist ein ganz kleines Netzwerktreffen, das ist ein paar Jahre her. Mittlerweile, wenn man so die Fotos anschaut von den Netzwerktreffen in internationalen, sind da eher 60, 70, 80 Leute drauf. Also es ist sehr schön, wie auch die Zusammenarbeit funktioniert. Und das andere ist eben eine konkrete Aktion aus dem Stadtteil, wie man sie auch da hinten von den Kolleginnen aus Linz einfach sieht. Gut, ich würde sagen, dann starten wir mal. Wenn man über Stopp nachdenkt, na schau, das geht doch, ist es nicht so, dass Stopp ein Alleinstellungsmerkmal weltweit hätte? so, dass Stopp ein Alleinstellungsmerkmal weltweit hätte. Also die Idee, dass man sich quasi, wenn man an Gewaltschutz denkt, wenn man an Gewaltprävention denkt, nicht nur auf die Opfer konzentriert oder auf die Täter von Gewalt, sondern immer auch auf diese dritte Position, nämlich das soziale Umfeld. Das ist eine Idee, die ist für manche revolutionär, für manche relativ schwer zu verstehen. Die sagen immer, ja wie, aber ihr macht jetzt Beratung und ich so, naja auch, aber nicht ganz. Ja, ihr arbeitet jetzt mit den Tätern, ja auch, aber halt nicht ganz, sondern wir arbeiten Einfluss ausüben, wie die Gewalt weitergeht. Weil das ist etwas, das kennen wir aus Studien. Wenn das soziale Umfeld mit Bagatellisierung reagiert, mit Leugnung reagiert, ist es irrsinnig schwierig, dass die Gewaltbeziehung sich verändert oder eben auch aufhört. Dass Frauen das verlassen können oder, was man ja relativ selten hört, dass Männer eben auch aufhören, Gewalt auszuüben. Ich habe, glaube ich, in meinem Leben tausende Gespräche zum Gewaltthema geführt und das sind wirklich ungelogen tausende, allein über die Arbeit in der Helpline. Und ich habe unzählige Male gehört, naja, warum geht sie denn nicht? Unzählige Male. Kein einziges Mal habe ich gehört, wirklich kein einziges Mal. Warum hört er nicht auf zu schlagen? Also da müssen wir schon einmal überlegen, wo schauen wir da eigentlich hin? Und wie reagiert dieses Umfeld? Und das ist schon einmal ein Teil davon, wie ein Umfeld reagieren kann. Das heißt, man merkt, wenn das Umfeld bagatellisiert, wenn es leugnet, wenn es sagt, naja, komm, das ist ein total netter Typ, das kann ich mir nicht vorstellen, dann wird es sehr schwierig. Wenn das Umfeld zuhört, wenn es differenziert zuhört, wenn es Unterstützung anbietet, wenn da wirklich Dinge passieren, dann erleichtert das das Ganze sehr. Und da sagen im Endeffekt auch gewaltbetroffene Frauen oder insgesamt gewaltbetroffene Menschen, was ich mir gewünscht hätte, wäre, dass das soziale Umfeld zuhört, dass ich Unterstützung bekomme, dass ich Hilfe bekomme. Das ist ein ganz, ganz großer Angel- und Knackpunkt neben dem professionalisierten sozialen System. Deswegen müssen wir mit dem sozialen Umfeld arbeiten. Und es gibt eben weltweit viele Projekte, die mit dem sozialen Umfeld arbeiten. Und es gibt eben weltweit viele Projekte, die mit dem sozialen Umfeld arbeiten. Es ist jetzt 2022 eine Metastudie rausgekommen, wo über 50 Projekte weltweit analysiert worden sind, mit über 100 Dokumenten. Und da ist auch Stopp analysiert worden. Das heißt, einiges von Stopp ist hier auch eingeflossen. Aber es ist klar geworden, es gibt so einige zentrale Elemente in Community-bezogenen Projekten, Aber es ist klar geworden, es gibt so einige zentrale Elemente in Community-bezogenen Projekten, die gut funktionieren. Also gleichzeitig zentrale Elemente, die sich auch als Erfolgsfaktoren herausgestellt haben. Erstens, banal, aber wahr, über Gewalt und Geschlechterungleichheit reden. Und das klingt ein bisschen eigenartig, über Gewalt zu sprechen, aber dieser Punkt, überhaupt mal über Gewalt zu sprechen, aber dieser Punkt überhaupt mal über Gewalt zu sprechen und das dann nicht so völlig zu abstrahieren und sagen, ja, es geht um gute Nachbarschaft und friedliches Zusammenleben, sondern wirklich Gew, in Scham, in Tabu einfach verankert. Und deswegen muss das angesprochen werden. Das hat Eva Schuh eben auch eingangs erwähnt, dass das nicht im luftkleinen Raum passiert, sondern immer in Normensysteme eingeblendet ist. Und die müssen adressiert werden. Ganz wichtig, wenn wir mit sozialem Umfeld arbeiten, dann muss das soziale Umfeld an Bord sein. Dann reicht es nicht, wenn wir auf einer Netzwerk- und Gremienebene bleiben und uns ganz viel austauschen mit irgendwelchen Jugendleiterinnen und da gibt es noch eine Einrichtung und so, sondern wir müssen wirklich in den Stadtteil gehen und in die Nachbarschaft gehen und da ins Gespräch gehen. Und wir müssen versuchen, dass wir wirklich Leute eben aus der Bevölkerung gewinnen für die Projekte und dass die Lust haben mitzumachen. Ganz zentral. Engagement für Betroffene, da gehe ich später noch ein bisschen drauf ein, und sehr, sehr wichtig, der Einbezug von lokalen Schlüsselpersonen. Das können total unterschiedliche Menschen sein und das gilt es herauszufinden. Das kann die Trafikantin sein, die da seit 30 Jahren arbeitet und die einfach alle kennt im Stadtteil. Das kann der Beiselbesitzer sein. Das kann der Trainer sein von der hiesigen Fußballmannschaft. Also das können ganz unterschiedliche Leute sein. Das können aber eben auch zum Beispiel die Referatsleitung von einem Jugendamt sein. Also es kann, das können sehr unterschiedliche Menschen sein, die gilt es zu gewinnen und einzubeziehen. Die Zusammenarbeit mit dem institutionellen Netzwerk, also jetzt nicht irgendwie sich absondern, kleine Inseln machen, sondern schauen, dass man sich vernetzt. Es gibt schon Akteure, die unterwegs sind in dem Bereich. Und auch immer wichtig, Bezugnahme auf theoretisch-methodische Ansätze, weil wir arbeiten zum Beispiel bei Stopp Stadtteil und der Partnergewalt eben wirklich mit einem Fachkonzept, sehr gut ausgearbeitet, basiert auf jahrzehntelangen Erfahrungen. Also da steckt auch ein bisschen was dahinter. Und da kann man sich wirklich drauf beziehen, damit man nicht immer das Rad von vorne erfindet. Das muss ja nicht sein. und da kann man sich wirklich drauf beziehen, damit man nicht immer das Rad von vorne erfindet. Das muss ja nicht sein. Genau, das ist so ein bisschen das, was sich weltweit abzeichnet. Bei Stop finden wir das wieder. Und jetzt kommen wir auch zu Stop. Darum soll es ja auch gehen heute. Es ist ein Konzept zur Prävention von und Intervention bei Gewalt im Geschlechterverhältnis über das Arbeitsprinzip der Gemeinwesenarbeit. Das mal so ganz, ganz grundlegend. Wie das Arbeitsprinzip der Gemeinwesenarbeit. Das mal so ganz, ganz grundlegend. Wie das ausschaut, werden wir uns noch anschauen. Es ist konzipiert worden eben von Professorin Sabine Stövesand. Sabine Stövesand ist Professorin an der HAW in Hamburg, unterrichtet dort auch im Fachbereich Soziale Arbeit und ist von ihrer Verortung her, die hat sehr, sehr lange im Frauenhaus gearbeitet und dann später in der Gemeinwesenarbeit auf St. Pauli. Das kennen Sie vielleicht so ein bisschen. Wer kennt St. Pauli? Hat er schon mal gehört? Ja, ein paar Leute. Okay, das kennt man. Genau, und hat dann im Endeffekt gesagt, okay, wir müssen diese zwei Ansätze zusammenbringen. Wie kann man Stadtteilarbeit, Gemeinwesenarbeit und eben auch den Gewaltschutzbereich miteinander kombinieren? Mittlerweile, das erste Projekt ist gegründet worden, ich glaube 2010 war das, mittlerweile wird es durchgeführt in 43 Stadtteilen und Städten in Deutschland und Österreich. Ich habe nochmal extra nachgezählt, ich habe mittlerweile die Übersicht verloren. Wie ich angefangen habe, kannte ich alle persönlich und mittlerweile denke ich mir, ach da gibt es auch eins, okay, also es ist wirklich angewachsen, es sind wirklich viele Menschen. Und es hat verschiedene Ziele. Das eine ist eben dieser Aufbau solidarischer Bewegungen zum Schutz von Frauen und zum Abbau aber auch von Gewalt, das heißt eben auch dieser präventive Aspekt immer. Es geht um den Aufbau von Wissen und Präventions- und Interventionsmöglichkeiten im Stadtteil, das heißt die StadtteilbewohnerInnen sollen sich bestenfalls danach auskennen. Was kann ich machen? Wie kann ich machen? Wo sind auch meine Grenzen? Was sollte ich vielleicht nicht machen? Wo ist jemand anderer zuständig? Also, dass ich mich orientieren kann und zum Beispiel eben auch Warnsignale kenne, was du, Elias, gesagt hast. Also, es geht auch um einen Wissensaufbau. Es geht darum, zu enttabuisieren. Also, dieses Thema zum Gespräch zu machen. Und es geht immer, immer, immer, immer um die Reflexion und Bearbeitung von Geschlechterverhältnissen. Und das ist natürlich der Punkt, wo es sehr konflikthaft wird. Da wird es unangenehm, da fängt es sich zu reiben an. Es wäre total leibernd, es wäre wirklich sehr angenehm und sehr konfliktfrei zu sagen, Frauen üben auch Gewalt aus, ja, das ist alles schon total gleichberechtigt und naja, es gibt halt diese Opfer und es gibt diese Paare und der eine trinkt zu viel und deswegen passiert das. Das wäre der angenehme, leichte Weg, ganz ehrlich. Ich hätte mir oft gewünscht, ich hätte nehmen können, weil man erspart sich viel. Aber es geht darum, dass wir mit einer gewissen Konfliktbereitschaft ins Gespräch gehen und sagen, ja, es hat was mit Geschlechterungleichheit zu tun. Und das ist für alle Geschlechter gleichermaßen unangenehm. Das ist für einen Mann, der gewaltfrei lebt, unangenehm, damit konfrontiert zu werden, dass manchmal Männlichkeit diese Ausformung nimmt. Und trotzdem müssen wir in dieses Gespräch gehen. Das ist für Frauen unangenehm. Also gerade junge Frauen, die sagen, ich bin emanzipiert. Ich glaube an die Gleichberechtigung. Ich glaube daran, dass es alle Chancen gibt, diesen Realisationsprozess durchzumachen. Hoppala, das ist eigentlich nicht so. Und da gibt es diese Benachteiligungen, strukturell verankert, auch wenn ich es nicht will. Vielleicht auch, wenn mein Partner das nicht will, auf verschiedenen Ebenen. Ist ein schmerzhafter Prozess, den man auch begleiten muss. Und das ist halt dann auch im Endeffekt unsere Aufgabe als Koordinatorin zum Beispiel. Also da müssen wir warten. Jetzt schaue ich mal ganz kurz auf die Uhr. Oh, es geht noch. Wir werden uns jetzt abarbeiten an einer Folie. So, jetzt haben wir so viel drüber geredet, was Stadt eigentlich ist. Und am besten erklärt man es eigentlich anhand dieser Folie. Und das ist immer eine Herausforderung. Hand dieser Folie und das ist immer eine Herausforderung. Sabine Stürwesand hat ihre Doktorarbeit zu dem Konzept, also im Zuge ihrer Doktorarbeit dieses Konzept geschrieben. Das sind 360 Seiten, die ich mittlerweile, glaube ich, bald auswendig kann. Und dann sagt man so, ja, stell einmal das Stop-Konzept vor so zehn Minuten. Du denkst, ja, okay. Kann ich versuchen. Ein Handlungskonzept, das ist vielleicht einmal vorweg zu sagen, ist natürlich immer eine Art Richtlinie. Das ist immer etwas, wo man sich daran orientieren kann und wo es aber natürlich in der Praxis auch Adaptionen gibt. Was ich aber betonen möchte, ist, dass sich mittlerweile in der Forschung auch herausstellt, dass wenn das gut befolgt wird und diese zentralen Elemente befolgt werden, dass das durchaus Sinn macht und so ein Erfolgsfaktor von Stoppprojekten werden kann. Das möchte ich sagen. Es gibt ja manchmal Konzepte, da denkt man sich, ja, nett, ist halt einmal verschriftlicht, jetzt machen wir, wie es wirklich funktioniert und dann gibt es Konzepte, die wirklich sehr gut funktionieren und ich finde, das gehört dazu. Das wäre meine persönliche Einschätzung nach den letzten Jahren hier in der Arbeit. Erstens, die Sicherung von Ressourcen, das hat ja auch Elias schon gesagt. Es muss genügend Zeit und Personal geben, um diese Arbeit machen zu können. Das ist keine Arbeit, die man nebenbei macht. Und da brauche ich gewisse Handlungskompetenzen. Und dazu zählt, und ich glaube, das ist häufig die Herausforderung, dass ich eigentlich in zwei Bereichen der Sozialarbeit sehr fit sein muss. Und das erste ist der Gewaltschutz mit den ganzen Kenntnissen rund um Geschlechterverhältnisse, rund um Gewaltdynamiken, rund um auch rechtliche Interventionsmöglichkeiten und Interventionskette. Und das andere, und das ist eben auch häufig ein sehr anderer Bereich, der etwas anderes verlangt, ist die Gemeinwesenarbeit. Dass ich als Gemeinwesenarbeiterin eben nicht im Büro sitze und darauf warte, dass jemand zu mir kommt, weil es gibt ja Termine, sondern dass ich rausgehe, dass ich mit Menschen spreche, dass ich an fremde Türen klopfe, dass ich wirklich aktiv ins Gespräch gehe. Diese Stopparbeit ist keine Arbeit, die man im Büro macht, die macht man draußen im Stadtteil. Und das muss man mögen. Also das muss man wirklich mögen, mit fremden Menschen zu sprechen und denen zu sagen, haben Sie schon einmal über Partnergewalt nachgedacht. Das ist schon auch ein bisschen außerhalb der Komfortzone. Aber man kann das lernen und das ist wirklich eine sehr erfüllende und schöne Arbeit am Ende. Aber das heißt, wir brauchen erst einmal eben diese Sicherung von Ressourcen, auch von Räumlichkeiten. Wenn ich die Stopparbeit mache, brauche ich auch Räumlichkeiten, die relativ offen sind. Das kann problematisch werden, wenn es zum Beispiel ein Frauenhaus macht, weil das ist klar, Frauenhaus, anonyme Adresse in der klassischen Version. Das heißt, ich kann da meine Stoppgruppe zum Beispiel nicht im Frauenhaus machen, sondern bin darauf angewiesen, ich brauche KooperationspartnerInnen und mache das zum Beispiel irgendwo im Gemeindezentrum oder woanders. Und das muss mal abgesichert werden. Und wir wissen alle in der Projektarbeit, das ist natürlich problematisch, Geld zu kriegen. Nicht das Einfachste. Geld zu kriegen, nicht das Einfachste. Wenn ich dann Geld habe und Räumlichkeiten habe und gutes Personal habe und das Personal die Ausbildung durchlaufen hat, die wir anbieten von Stop aus, dann geht es in den Handlungsschritt 2, das ist die Sozialraumerkundung und Aktivierung. Das heißt, ich muss den Stadtteil, den ich bearbeiten möchte, erst einmal kennenlernen. Ich muss den geografisch kennenlernen und ich muss schauen, wie ist die Sozialstruktur, was ist da los, wer sind die Schlüsselpersonen, ganz, ganz wichtig, ganz zentraler Erfolgsmoment, schaffe ich es, die Schlüsselpersonen im Stadtteil zu identifizieren und eben quasi auf die Stoppseite zu holen und zu sagen, hast du Lust mitzumachen. Wenn ich das schaffe, habe ich sehr, sehr gute Chancen, das zu machen. Das geht zum Beispiel Sozialraumerkundung und Aktivierung mit einer klassischen Methode der Gemeinwesenarbeit mit der aktivierenden Befragung. Wer hat schon eine gemacht hier im Raum? Ja, jetzt haben sich gerade die Stopplerinnen geoutet. Aktivierende Befragung ist halt wirklich, und da zucken dann immer alle, die das nicht kennen. Ich habe einen Fragebogen und ich gehe zu einer fremden Tür, klopfe an. Die Person, die ich nicht kenne, macht auf, sagt Hallo, wer sind Sie? Zeugen Jehovas oder Gis? Und du sagst Nein, ich bin von Stopp, Start, Teil und Partnergewalt. Und ich möchte mit Ihnen heute über das Partnergewalt sprechen. Und das ist genauso hardcore, wie sich das anhört. Also ich habe das wirklich viel gemacht, hunderte Türen beklopft und das ist jedes Mal sehr aufregend und ich glaube auch die Nachbarinnen, die da mitmachen, sagen, es ist wirklich aufregend. Aber es lohnt sich. Also meine Erfahrung ist wirklich, das Thema Gewalt ist im ersten Moment ein Tabuthema, aber sobald man die Tür ein kleines Stückchen öffnet, kommen die Leute mit Geschichten, erzählen. Es gibt ganz, ganz viel Gesprächsbedarf. Die wenigsten sagen eigentlich, kenne ich nicht, interessiert mich nicht, möchte ich nichts damit zu tun haben. Wirklich ganz, ganz wenige. Und im Zuge von diesem Sozialraum, also von diesen aktivierenden Befragungen und von weiteren Methoden der Sozialraumerkundung und Aktivierung lerne ich einfach sehr viele Menschen kennen. Und im besten Fall kann ich einige von diesen Menschen, die ich kennengelernt habe, eben dafür gewinnen, Handlungsschritt 3 in meiner nachbarschaftlichen Aktionsgruppe mitzumachen. Das wäre dann der Küchentisch. Das sind die Ehrenamtlichen, den verwenden wir nicht unbedingt, die Freiwilligen, die Stopplerinnen, die Nachbarinnen, die Aktiven, die da mitmachen in der Gruppe. Im Moment ist das Stopp-Konzept so aufgebaut, dass wir geschlechtshomogene Gruppen haben. Das heißt, wir haben erstmal einen Frauen-Küchentisch, einen Männer-Küchentisch. Schlicht und ergreifend aus dem Grund, weil eben geschlechtsspezifisch sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht werden mit Gewalt. Und auch wenn Frauen nicht direkt eine Gewalt betroffen haben, schon erfahren haben, die mitmachen, das ist sehr, sehr bunt gemischt, ist es wichtig, Räume zu haben, um reflektieren zu können. Wie geht es mir als Frau in der Gesellschaft? Oder als Mann auch in der Gesellschaft? Was macht das Thema mit mir? Welche Ängste habe ich? Ich möchte mich engagieren gleichzeitig, Zitat von einem Männertisch, wenn ich da hingehe, zum Männertisch, und mich engagiere, dann heißt es ja, ich schlage meine Frau. Das sind Ängste, die dann Männer zum Beispiel haben, die eigentlich gerne als Verbündete aktiv werden wollen. Was jetzt gerade sehr in der Diskussion ist, in diesen Stopp-Netzwerken, ist natürlich, wenn man das jetzt so binär denkt, die Männer und die Frauen, wie ist es mit anderen Geschlechtern? Und ich glaube, das ist gerade ein Work in Progress. Wie können wir auch alle Geschlechter inkludieren, die einfach real existieren? Dass es noch nicht etwas abgeschlossen ist. In diesen Gruppen wird Wissen aufgebaut, es wird reflektiert, es wird geschaut, was gibt es eigentlich schon? Das ist ja auch eine Frage. Also ich glaube, wir müssen nicht so tun, als ob es nicht schon informelle Netzwerke geben würde. Also Frauen werden seit Jahrtausenden geschlagen, seit Jahrzehnten geschlagen. Nicht alle landen im professionellen Hilfesystem. Es gibt durchaus in vielen Stadtteilen schon Hilfestrukturen. Und viele haben sich dann quasi in die Stadtprojekte ein bisschen eingegliedert. Manche bleiben autark oder es existiert parallel. Aber da auch zu schauen, was gibt es eigentlich für Erfahrungen, was habt ihr eigentlich schon gemacht die letzten Jahre, wie funktioniert das? Bissen aufgebaut wurde, geht man in die Aktionen und in die Veränderungsarbeit im Stadtteil. Und das können ganz unterschiedliche Dinge sein. Da zählen die Linzerinnen vielleicht nachher noch ein bisschen was dazu. Das ist die Teilnahme am Stadtteilfest. Ich habe einen Infostand. Ich mache nochmal eine aktivierende Befragung, um mit mehr Menschen ins Gespräch zu kommen. Ich mache eine Handarbeitsgruppe. Also das ist wirklich von Biss. Ich habe einen Hund und setze mich immer in die Hundezone mit meinen Stoppflyern. Also worauf die Leute Lust haben, das machen die dann halt auch am Ende des Tages. Es gibt Stoppgruppen, die haben MusikerInnen drinnen, die machen mal ein Konzert oder die gehen Straßenmusik machen. Also alles, was an die Öffentlichkeit geht, um das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen und sichtbar zu machen und sich zu zeigen, ist etwas, das gut funktioniert. Und da geht es ganz stark darum zu schauen, worauf hat die Gruppe eigentlich Lust. Und ganz wichtig es ganz stark darum zu schauen, worauf hat die Gruppe eigentlich Lust. Und ganz wichtig, ich als Koordinatorin bin da nicht mehr auf der Bühne, ich bin im Hintergrund. Also mein Job ist es, meine Aktiven so fit zu machen mit dem Thema und die so auch zu stärken, dass ich dann gar nicht mehr im Mittelpunkt stehe. Und das ist auch zum Beispiel, glaube ich, der Grund, warum die Linzerinnen ganz klar heute gesagt haben, wir nehmen eine Nachbarin mit auf die Bühne. Weil die eigentliche Arbeit machen die im Stadtteil. Wir sind im Hintergrund, wenn es gut läuft. Das braucht natürlich ein bisschen, aber so nach ein paar Monaten oder nach ein paar Jahren kann es schon so weit sein, dass eigentlich die Nachbarinnen selber für sich und die Gruppe einstehen. Und die sagen auch ganz klar, naja, wir sind ja da im Stadtteil und wir machen das nicht, Zitat, so per Universität, sondern wir reden, wie die Leute reden und dann verstehen sie es auch. Weil wir natürlich eine andere Sprache haben, wie wir jetzt Sozialarbeiterinnen zum Beispiel, schön mit Fachsprache und so. Also man muss natürlich auch Sprachen, unterschiedliche Sprachen mit einbedenken. Jetzt machen wir ein bisschen einen Speed-up, weil das sind eigentlich die spannendsten Sachen. Sehr, sehr wichtig, creme Netzwerkarbeit fängt eigentlich schon früh an. Ich finde ganz essentiell ist eben auch mit dem etablierten, einzelfallbezogenen Bereich sehr früh ins Gespräch zu gehen und zu sagen, hey, es geht nicht darum, euch quasi Ressourcen und Wasser abzugraben. Wir wollen hier jetzt nicht zukünftig die Gerichtsbegleitungen machen, sondern wir sind komplementär und als Ergänzung eben quasi für den zivilgesellschaftlichen Bereich da. Wir sind nicht da, um quasi die Arbeit vom Gewaltschutzzentrum oder vom Frauenhaus zu machen. Das ist überhaupt nichts in der Sache. Das ist ganz, ganz wichtig, das im Vorfeld zu kommunizieren und dann eben auch zu schauen, was gibt es für Gremien und Netzwerke, wo man sich einbringen kann, wo man das Thema vertritt, wo man immer wieder darauf hinweist, das wäre auch wichtig, wie ein Stadtteilbeirat oder was auch immer es für Gremien gibt. Welche Gremien es gibt, weiß ich, weil ich Handlungsschritt 2 ordentlich gemacht habe und eine Sozialraumerkundung gemacht habe. Und dann weiß ich, wie es mein Stadtteil strukturiert. Das ist sehr methodische Arbeit und auch sehr viel Fleißarbeit natürlich. Aber wenn man das macht, dann weiß man es. Individuelle Hilfe und Unterstützung, ganz, ganz wichtiger Punkt. Es geht eigentlich hauptsächlich darum, dass wir wirklich die Normen von Intervention verändern im Stadtteil. Das heißt, es geht viel um Öffentlichmachung, Thematisierung, Schulworkshops machen zum Beispiel, dass man schon sehr früh anfängt, mit Jugendlichen zu sprechen. Was ist eigentlich eine gesunde Beziehung? Was ist Gewaltfreiheit? Und was ist ganz zentraler Punkt? Denn der Unterschied zwischen Konflikt und Gewalt, weil das ist nicht das Gleiche. Das ist diese präventive Arbeit. Aber wenn man über das Thema spricht und das quasi in die Öffentlichkeit bringt, dann melden sich natürlich Menschen, die sagen, ja, mir geht es so. Ganz, ganz viel. Und ich glaube, das ist auch diese Herausforderung bei der Stopp-Arbeit, dass man dann diese Grenzen auch wirklich gut kennt und weiß, was ist jetzt meine Arbeit, was ist mein Bereich als Aktive, was ist mein Bereich als Koordinatorin und wo braucht es aber eben die professionelle Begleitung über das professionelle Gewaltschutzsystem. Und da immer diese Abgrenzung zu finden. Wir nennen das Erst- und Verweisberatung. Das ist das, was wir machen und eigentlich nicht weiter hinaus. Und das ist aber, und da werden jetzt ein paar Stopp-Koordinatorinnen wahrscheinlich lachen, ganz schön schwierig, weil wenn Leute natürlich schon einmal bei dir gelandet sind und sich wohlfühlen, möchten sie gerne bei dir bleiben und sagen, ja, aber dich kenne ich ja schon, Hanna, und du kennst dich ja aus und du kannst mir helfen. Und du sagst, ja, aber eigentlich zuständig ist jemand anderer, der dann auch eben dieses Mandat hat dazu. Dann haben wir die Verstetigung der Organisationsarbeit. Das ist so ein bisschen ein Punkt, der alle anderen auch umfasst, weil natürlich sehr kleinteilig weitergearbeitet werden muss und immer wieder auch neu geschaut werden muss, wie ist der Stadtteil jetzt, wie hat er sich verändert, was sind die Themen jetzt gerade im Stadtteil, was tut sich, also gerade in Zeiten der Krisen tut sich ja permanent was. Also wirklich dranbleiben, nochmal in die Erkundung gehen, nochmal in die Sicherung von Ressourcen gehen. Das kommt immer wieder. Und als letzten Punkt natürlich politische Bündnisse und Forderungen. Wo kann man sich eben auch zusammenschließen und sagen, pass auf, da braucht es eigentlich mehr Geld oder nach der Istanbul-Konvention ist die Anzahl der Frauenhausplätze immer noch nicht ausreichend oder wir brauchen nochmal andere Schutzkonzepte im Land, weil es im ländlichen Bereich anders funktioniert. Also da auch wirklich einfach politisch zu denken und reinzugehen. Genau, das sind im Wesentlichen die acht Handlungsschritte von unserem Stopp-Konzept, die jetzt eben vielfältig gemacht werden. Und abschließend meine letzte Folie. Das ist jetzt ein bisschen für die SozialarbeitswissenschaftlerInnen hier, um das Ganze auch nochmal diskursiv ein bisschen einzuordnen. Es ist, wenn man sich Gemeinwesenarbeit anschaut, gibt es verschiedene Ansätze. Es gibt Ansätze, die eher so ein bisschen integrativ sind, affirmativ. Es gibt Ansätze, die sind konfliktorientiert. Die stellen eben auch gesellschaftliche Normen in Frage. Und wir verstehen Gewalt einfach sehr klar als ein Phänomen, das aus gesellschaftlichen Normen auch geboren wird. Dementsprechend ist es ein feministisch-emanzipatorischer Ansatz, wenn man das so einordnet nochmal. Es ist transformativ kritisch. Wir wollen Gesellschaft wirklich auch verändern, im kleinen warmen, mit kleinen Veränderungen, auf lokaler Ebene. Kleine Brötchen backen, sagt man in Deutschland, aber halt doch. Also wirklich Veränderung steht im Fokus. Und genau, das andere habe ich schon gesagt. Jetzt überlege ich, ob mir noch irgendwas wichtig wäre. Aber alles andere können wir dann auch noch bei einem Getränk besprechen später. Dankeschön für die Aufmerksamkeit. Applaus Danke, Hanna Wachter, für den sehr informativ-dynamischen Vortrag, der uns das Stopp-Konzept klargelegt hat. Bevor wir jetzt zu den Linzer Stopp-Aktivitäten kommen, möchte ich noch die Frauenstadträtin begrüßen. Eva Schobelsberger ist jetzt schon länger hier, aber ich habe es vorhin vergessen. Schön, dass du da bist. Ja und jetzt Stopp Linz. Ich darf drei Vertreterinnen der Initiative aus Linz zu mir auf die Bühne bitten. Und zwar Elisa Lummersdorfer, Silvia Aufreiter und eine Nachbarin, Claudia Kepplinger, die hier gemeinsam mit mir ein bisschen über die konkrete Arbeit hier in Linz sprechen wird. Er kontrolliert mein Handy. Sie sagt, sie sei mit dem Fahrrad gestürzt. Er verfügt über mein Pensionsgeld. Wie kann ich meine blauen Plätten verstecken? Ständig ruft er sie an. Man trifft sie nicht mehr alleine. Er isoliert mich. Er spricht schlecht von meinen Freundinnen. Sie hat sich schon mir verletzt. Früher war sie so selbstbewusst. Sie muss ihn immer nochher noch nicht fragen. Ich will nicht von ihm gestaltet werden. Ständig muss sie auf Achtung bereit sein. Stopp! Stopp! Partnergerecht betrifft uns alle. Wir alle können was sagen, was tun. Vielen Dank. Ich darf jetzt trotzdem Elisa, Silvia und Claudia zu mir Claudia Käpplinger, Elisa Lummersdorfer, insbesondere Claudia Dier, vielen Dank, dass du hier bist und dich in Vertretung aller Nachbarinnen zu uns auf die Bühne gesetzt hast. Ja, was war das jetzt? Eine Performance, ein Protest, wie können wir das einordnen? Ja, hallo von unserer Seite, schönen guten Abend. Wir haben, also eigentlich geht es mir jetzt ähnlich wie unserem Vorredner. Ich würde jetzt eigentlich voll gern euch und sie fragen, wie sie das jetzt erlebt haben. Aber im Anbetracht der Zeit, glaube ich, verschirmen wir das alle aber dann auf den informellen Teil. Wir haben vorige Woche einen Theaterworkshop gemacht. Bei diesem Theaterworkshop ist es darum gegangen, wie kann man Zivilcourage zeigen bei Partnergewalt und bei... Ich rede laut, glaube ich, nicht so. Wie kann man Zivilcourage zeigen bei Partnergewalt, aber auch bei Gewalt gegen Frauen im Alter? Wir haben uns an zwei Abenden getroffen und haben am ersten Abend mit der Methode Theater of Living geschaut und erarbeitet, was sind die Gründe, was sind die Faktoren, die uns daran hindern, zivil korrigiert zu handeln. Am zweiten Abend haben wir uns dann angeschaut mit der Methode des Statuenteaters, wie kommen wir ins Handeln und wie können wir Situationen verändern, um einzuschreiten. Und das, was Sie und ihr jetzt gesehen habt, ist so das Ergebnis, oder das ist ein Teil von dem, den wir erarbeitet haben. Wir merken in unserer täglichen Arbeit, oder uns ist auch ganz wichtig, dass wir das Publikum, die Öffentlichkeit nicht nur berühren oder entrüsten, sondern dass es eben weitergeht. Dass wir schauen, wie kann die Zivilbevölkerung, wie kann jede und jeder Einzelne von uns aus dieser Ohnmacht, aufgrund der vielen Femizide, aufgrund der Geschlechterungleichheit, wie können wir alle und jeder und jeder für sich aus dieser Ohnmacht wieder herauskommen. Genau, und ich möchte mich zum einen bedanken bei den ganzen engagierten Nachbarinnen und Nachbarn, die mitgemacht haben, die sich beim Theaterworkshop in einem geschützten Rahmen überlegt haben und ausprobiert haben, wie kann ich Zivilcourage zeigen und auch heute dann da sein und vor Publikum die Stimme erheben. Danke. Danke. Ja, danke schön. Ich gehe jetzt wieder in das Metier, wo ich mich sozusagen zu Hause fühle und frage ganz pragmatisch. Seit wann gibt es Stopp in Linz? Wo seid ihr aktiv? Was alles passiert oder ist schon passiert? Wir sind aktiv in Linz seit 2021. Wir haben gestartet in Urfa, in der Habach-Siedlung, falls die ein oder der ein andere kennt. Und 2022 ist dann noch ein weiterer Standort im Frankviertel hinzugekommen. Und ja, da halten wir uns jetzt vorwiegend auf, aber nicht nur. Und vielleicht als Randnotiz in Österreich gibt es einen Stopp seit 2019. Danke. Darf ich da noch etwas ergänzen? Bitte. Die Person, die eigentlich Stopp nach Linz geholt hat, sitzt nämlich auch da im Publikum. Das ist die ehemalige Geschäftsführerin vom Linzer Frauenhaus, die Grete Rackl, die die Silvia und mich gefragt hat, nicht überreden müssen hat, sondern einfach gefragt hat und eingeladen hat, frühzeitig aus unseren Karenzen zurückzukommen und die Stoppausbildung zu machen. Also eine eifrige Mitstreiterin. Ja, danke, das habe ich vorhin vergessen. Ihr seid langjährige Mitarbeiterinnen des Fraunhauses Linz und das Fraunhaus war auch die Trägerin oder ist Träger dieses Projekts. Claudia, jetzt an dich die Frage. Wie bist du auf Stopp aufmerksam geworden? Und was hat dich bewegt zu diesem Engagement? Die Frauentische Urfa waren eine Zeit lang in meiner Pfarre in Gründberg. Also in der Habach-Siedlung haben sie angefangen. Und dort habe ich es in einer Aussendung gelesen und habe sofort gewusst, da mache ich mit. Der erste Frauentisch war dann noch online, das war eben noch Corona-Zeit. Aber das war glaube ich noch ein, zwei Mal und dann haben wir uns schon persönlich getroffen. und dann haben wir uns schon persönlich getroffen. Mein Beweggrund ist eigentlich, dass ich die Hoffnung habe und den Wunsch, dass alle Frauen ein sicheres Leben führen können. Und Partnergewalt ist leider immer noch ein Tabuthema und dadurch erhalten die Frauen zu wenig oder oft gar keine Unterstützung. Und durch Zivilcourage bzw. durch eine sichere Nachbarschaft können wir zumindest einen Teil davon abfangen. Danke. Ich vermute, dass mein Mikro aus ist. Ich vermute, dass mein Mikro aus ist. Ihr habt eine kleine Präsentation mitgebracht. Wir haben schon Schlagwort Nachbarschaftstische, wir haben Männer- und Frauentische gehört. Vielleicht können Sie ein bisschen über die Aktivitäten erzählen. Gerne. Wir weichen da ein bisschen ab von dem Konzept, das die Hanna gerade uns erörtert hat. Da sind wir aber in Österreich generell nicht alleine. Aufmerksamen Hörerinnen und Hörern ist vielleicht aufgefallen, wir nennen es nicht Küchentische, sondern bei uns sind es Frauen- und in Linz auch Nachbarschaftstische. Nachbarschaftstische haben sie aufgrund von partizipativen Treffen mit Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Frankviertel herauskristallisiert. Also das war jetzt nichts, wo wir gesagt haben, so machen wir das in Linz, sondern das war wirklich der Wunsch der Nachbarschaft und deswegen gibt es bei uns auch diese Nachbarschaftstische. Genau, das sind jeweils ein Foto von einem Frauentisch und von einem Nachbarschaftstisch. Genau. Und jetzt habe ich die Hürde. Elisa, magst du? Dankenswerterweise hat die Silvia die Präsentation gemacht. Jetzt muss ich da ein bisschen schauen, was wir da sehen. Von eurer Seite von links nach rechts. Also links haben wir voriges Monat anlässlich des 23. Femizids und des ersten Femizids in Linz ganz spontan eine Aktion am Linzer Hauptplatz gemacht. sieht es in Linz, ganz spontan eine Aktion am Linzer Hauptplatz gemacht. Und genau diese Aktion war sehr spannend, ist sehr gut angekommen. Und wir haben da, vielleicht können wir nachher noch etwas dazu sagen, spannende Rückmeldungen gekriegt von Frauen, die einfach, eben wie ich zuerst erwähnt habe, aus dieser Ohnmacht rausgekommen wollten und weit angereist sind und nur ganz kurz bei dieser Aktion mitgemacht haben, Hallo gesagt haben und wieder weggefahren sind. Das zweite war so ähnlich wie heute, das war nach unserem ersten Theaterworkshop für Frauen vor zwei Jahren. Da hat sich auch aus einem Theaterworkshop dann eine Aktion entwickelt, die wir dann im Lentus bei der 40-Jahr-Frauenhausfeier aufgeführt haben. Und hinter mir ist ein Bild von einer Kundgebung, die wir auch voriges Jahr aufgrund eines Femizids in Oberösterreich durchgeführt haben. Es ging ja noch weiter. Informieren und aktivieren. Wir sind ganz viel in den Stadtteilen unterwegs. Das mittlere Bild erfreut uns sehr. Wir haben Zugang gekriegt, kostenfrei, zu einem Büro in einem Stadtteil. Die Karin hat es schon erwähnt, wir gehören dem Frauenhaus an. Bei uns, wir haben eine Schutzadresse, da kann man nicht einfach reinkommen oder einladen. Und von dem her freuen wir uns voll, wenn wir da einfach Passantinnen und Passanten auf einen Café einladen können und einfach so ganz niederschwellig mit denen ins Gespräch kommen können. Auf der linken Seite haben wir ein Foto von einer Verteilaktion mit der Claudia, weil das ganz toll ist, wenn wir unterwegs sind, wenn wir etwas verteilen, man kommt einfach anders mit den Leuten ins Gespräch. Und ganz rechts, wir haben aktivierende Gespräche immer in den Stadtteilen und da sieht man Kolleginnen, wie sie einfach auch gerade mit Nachbarinnen und Nachbarinnen in Kontakt ist. Das ist die letzte. Genau, wir, neben den Tischen gibt es auch Schulungen und Workshops, entweder offene Schulungen und Workshops oder auch in Vereinen, wenn andere uns einladen. Hinter mir sieht man, das ist von einem Schulworkshop, den wir im ersten Jahr, nachdem endlich diese Corona-Lockerungen gekommen sind, durchgeführt haben. Und da ist es voll schön. Jetzt ist leider der Jan nicht mehr da. Der Jan war in dieser Schulklasse und ist jetzt ein aktiver Stopp-Nachbar. Und das freut uns recht. Und der ist jetzt schon wieder zur nächsten Veranstaltung weitergezogen. Gut, danke. Das würde jetzt wieder einen Applaus verdienen für den Jan. Claudia, ich frage dich jetzt noch einmal, wie motiviert man sich für so ein schweres Thema sich zu engagieren? Dein Wunsch nach Gewaltfreiheit für alle war schon ganz klar zu hören, aber wie schafft man es dann selbst immer wieder? Auch so schwierige Dinge, wie schon erwähnt, an fremde Türen klopfen, fremde Menschen ansprechen und mit diesem Thema an sie heranzutreten. Ja genau, wie ich vorher schon gesagt habe, dieser Wunsch, dass einfach jede Frau ein sicheres Leben führen kann und wenn man einfach sieht, man bewirkt etwas, das ist eine große Motivation und genau, das motiviert einfach zum Weitermachen und sie immer wieder zusammensitzen. Das heißt, es gibt auch Erfolgserlebnisse? Genau, es gibt auch Erfolgserlebnisse, es sind oft die Gespräche, wo wir zuerst gesehen haben, so Verteilaktionen, wo man einfach konkret ins Gespräch kommt, wo man Rückmeldung kriegt, dass die Leute es super finden, was wir da machen, genau. Okay. Wieder etwas weniger Angenehmes. Soweit ich weiß, wird Stopp in Österreich jeweils nur für ein Jahr finanziert. Was ich mir irrsinnig schwierig vorstelle und ich kann mich auch erinnern, wir haben voriges Jahr anlässlich der Schwarzschlag über einen Lecture schon gesprochen und da war noch das, wer weiß, ob es uns im nächsten Jahr überhaupt noch gibt als Projekt. Wie geht es euch mit dieser Situation? Genau, ja das ist auch ein Thema, wo wir oder ganz viele österreichische Standorte abweichen vom Stopp-Konzept, dass es eigentlich eine mehrjährige Finanzierung geben sollte. Wir haben in Österreich gestartet 2021 ganz viele Standorte mit einer einjährigen Finanzierung und wir in Linz, also wir haben immer noch vom Bund diese einjährige Finanzierung, was natürlich die Planbarkeit schwieriger macht, was auch Auswirkungen auf die Beziehungspflege hat. Aber wir sind in Linz in der privilegierten Lage, dass wir zusätzlich eine Unterstützung, eine große finanzielle Unterstützung von Seiten der Stadt Linz bekommen. Schon im zweiten Jahr aus dem Frauenressort von der Eva Schobisberger und seit heuer auch zusätzlich aus dem Sozialressort. Das heißt, uns geht es da ein bisschen besser als andere Standorte in Linz, aber es wäre trotzdem wichtig, dass wir eine langfristige Basisfinanzierung haben und kriegen. Danke. Ich frage jetzt trotzdem provokativ, würde Stopp weiter funktionieren, wenn es euch als Initiatorinnen, Koordinatorinnen nicht mehr gäbe und die Nachbarinnen alleine weiter tun müssten? Ich würde sagen, jein. Ja, in einem klaren Ausmaß, weil wir jetzt noch ein Jahr im Frankviertel und zwei Jahre in Urfa einfach auch Nachbarinnen, das brauche ich jetzt nicht gendern, gefunden haben, die einfach in ihren Netzwerken aktiv sind, weil wir, glaube ich, gefunden habe, die einfach in ihren Netzwerken aktiv sind, weil wir Schlüsselpersonen gefunden haben, die in ihren eigenen Vereinen, in ihren Netzwerken, in den Communities, die Informationen weitergeben, weil wie vorigen Samstag eine Aktivistin, gemeinsam wieder mit dem Jan, eine Kundgebung gemacht hat und da Stopflyer ausgeteilt hat und mir am Montag dann zum Beispiel gleich eine betroffene Frau angerufen hat, die den Stopflyer da vom Jan und seiner Gruppe gekriegt hat. Aber ich muss ehrlich sagen, auch nein, weil es uns, glaube ich, einfach erst seit ein beziehungsweise zwei Jahre gibt und das Zeit braucht, ein Netzwerk aufzubauen und weil ich schon denke, dass die meisten Aktivistinnen bei uns sind weiblich und haben neben Care-Arbeit und Erwerbsarbeit einfach nicht die Ressourcen, die wir eben im Hintergrund haben. Dass wir uns um die Finanzierung kümmern, dass wir neue Flyer drucken lassen, dass wir Materialien verteilen. Okay, also wir sind immer noch bei Punkt 1 des Konzepts, obwohl schon viel, viel mehr passiert ist. Was waren eure Highlights? oder woran merkt man, dass Stopp funktioniert als Konzept? Unser Learning war bei Workshops einfach immer eine Stunde länger, einfach eine Stunde länger einzuplanen. Also ich glaube, der Elias hat schon gesagt, es gibt immer so wieder Frauen, die dann merken, ich bin da betroffen oder ich kann da wen. Wie kann ich weiter vorgehen? Wo gibt es Stellen, wo ich mich hinwenden kann? Ein konkretes Beispiel ist, ich war gerade einmal beim Parkplatz, habe irgendwie die Sachen verstaut, die ganzen Materialien und ich bin angerufen worden von einer Freundin, die Freundin und von der, also nicht von meiner Freundin, Entschuldigung, von einer Freundin, einer Teilnehmerin des Kurses, wo ich mir denke, boah, so schnell kann es gehen. Und das ist eigentlich sehr toll, was der Stopp bewirken kann. Das ist ein exemplarisches Beispiel. Gestern in der Früh mein Diensthandy auftrat nach dem Wochenende und habe die erste Stunde nur verbracht, dass ich Leute zurückgerufen habe, beziehungsweise ich habe dazwischen auch wieder Anrufe gekriegt und das war alles nur am Montag zwischen 8 und 9. Eine Frau, die sich eben gemeldet hat, weil sie auf der Magistrats-Homepage unsere Nummer gefunden hat. Eine Frau, die eben durch diese Flyer-Aktion am Samstag auf Stopp aufmerksam gemacht worden ist. Und das war alles nur in einer Stunde. Also das, was wir einfach unser Job ist, wie die Hanna zuerst schon erklärt hat, wir haben dann das Gewaltschutzzentrum, an die Helpline weiterverwiesen, aber dass wir in den Stadtteilen unterwegs sind, dass uns die Menschen kennen, dass sie einen persönlichen Bezug haben, macht ganz viel oder löst ganz viel aus. Ich war in Urfa mal auf der Hauptstraße und habe, also ich war eigentlich privat unterwegs und habe dann in einem Frühstückslokal einfach Stopflyer hingelegt. Mir ist dann eine Frau, nachdem ich das Lokal verlassen habe, nachgegangen, hat mich darauf angeredet. Ich habe ihr einmal gesagt, das Katalog vom Frauenhaus und gesagt, sie soll sich im Frauenhaus melden. Und da hat sie sich dann die ersten Wochen nicht gemeldet, sondern hat sie dann Wochen später wieder auf der Stoppnummer gemeldet. Einfach weil es, glaube ich, ein Gesicht dazu gehabt hat. Und das ist einfach so dieses Wichtige, indem wir in den Stadtteilen aktiv sind, zum Unterschied zu den anderen Einrichtungen. Ja, ich glaube, da bleibt mir eigentlich nur Danke sagen. Euch dreien, die hier auf der Bühne sitzt und allen Nachbarinnen im Publikum, auch für die Aktion, die ich finde, das belebt so eine Unilecture ungemein. Ja, ich glaube, ich habe jetzt nicht auf die Uhr geschaut, aber wir sind gut in der Zeit. Ich freue mich darauf, dass ich jetzt alle nach nebenan zu Getränken und kleinen Snacks bitten kann und hoffe, dass noch viel gesprochen alle nach nebenan zu Getränken und kleinen Snacks bitten kann und hoffe, dass noch viel gesprochen, debattiert und Verbündete gesucht werden. Und das Frauenbüro der Stadt Linz hat mitgebracht Geschenke, vor allem für unsere Vortragenden. Ja, auch das eine Überraschung. Also ich nehme gerne immer wieder Überraschungen zur Lecture. Ich darf mich jetzt schon ganz herzlich bedanken. Ich sage auch nochmal Danke an alle aus unserem Institut und dem Team, die jetzt bis zum letzten Mikro alles aufgebraucht haben, was wir in diesem Raum zu bieten haben. Und wünsche allen noch einen schönen Abend und dann ein gutes Nachhausekommen. Und danke auch nochmal für die Mitbringung. Slapema, danke.