Danke, danke, danke. Geht's euch gut? Alles bestens? Ja, so soll es sein. Das freut mich. Es geht weiter. Wir haben da jetzt auf die Schnelle ein bisschen umgebaut. Lasst euch überraschen. Slam-Beitrag Nummer 4. Stefan Pühringer ist Ökonom an der JKU. Carina Altreiter ist Soziologin an der WU in Wien. Sie lebt aber in Linz. Sie ist Linzerin, pendelt nach Wien. Das geht mit dem Railjet inzwischen ganz easy. Gemeinsam machen Sie Wettbewerbsforschung. Also quasi interdisziplinäre, kritische Wettbewerbsforschung. Und Ihr Thema heute, wie viel Wettbewerb wollen wir, in Klammer, uns leisten? Tosenden Applaus für Steffen Bühringer und Ferienaltreiter! So, wir klären jetzt auch für alle mal, wer von uns beiden die beste Wissenschaftlerin ist. Stopp! Lass uns das doch irgendwie zivilisiert erklären. Vielleicht auch über einen Wettbewerb. Wie schon der Soziologe Georg Simmel sagt, der Wettbewerb ist die zivilisierte Form des Kampfes, objektiv und unabhängig gegenüber den handelnden Akteurinnen. Das sollte doch zu einem fairen Ergebnis führen. Okay, und was braucht man jetzt für so einen Wettbewerb? Zunächst einmal zumindest zwei Personen. Ja, haben wir. Ein knappes Gut. Wer die beste Wissenschaftlerin ist. Und dann eine dritte Distanz. Der Wettbewerb entscheidet quasi über den Preis. Und was gewinnt man dann? Ich würde sagen, bei uns in der Wissenschaft würde es um das gehen, wer die meisten Impact-Punkte hat, der gewinnt und ist die Siegerin. Und kriegt eine Fixanstellung oder aber die Kettenvertragsregelung schlägt zu und man ist nach acht Jahren weg von der Uni. Ja, liebe Kolleginnen, lieber Kollege, dann schauen wir doch mal, was Sie so zu bieten haben. Also gut, fange ich an? Bitte. Ich habe in einem Forschungsprojekt 2,5 Millionen Euro eingeworben. Das muss doch massig Impactpunkte bringen. Ja, super. Ich habe diese 2,5 Millionen mit dir gemeinsam eingeworben und zusätzlich noch 1,5 Millionen ganz alleine und diesen wunderbaren Preis des FWF bekommen. alleine und diesen wunderbaren Preis des FWF bekommen. Mehr oder so, mehr. Außerdem habe ich kürzlich ein Buch für ein breites Publikum veröffentlicht, zwei Jahre dran geschrieben. Das muss tatsächlich sehr viel wert sein. Erstens mal ist das auf Deutsch und nicht auf Englisch. Zweitens mal, den Verlag kennt kein Mensch. Das bringt dir gar nichts, ich sage dir, verlorene Zeit. Schauen wir mal. Schau, da kannst du nichts kaufen drum. Ich habe dafür einen englischsprachigen Artikel veröffentlicht und zwar in Top 4 der sozialwissenschaftlichen Zeitschriften weltweit. 8,1 Impactpunkte. Das sagt Ihnen jetzt vielleicht nichts, aber es ist ziemlich viel. Man kann auch gerne klatschen. Punkte. Das sagt Ihnen jetzt vielleicht nicht so was ziemlich viel, man kann auch gerne klatschen. Ja, super. Ich kriege immer exzellente Evaluierungen von meinen Studierenden. Mir ist einfach die Vermittlung von Wissenschaft ganz wichtig und das sichert ja letztlich die Zukunft der Wissenschaft. Das ist sicher viel wert. Na ja. Mhm. Naja. So. Ich bin wirklich oft im Fernsehen und im Radio und ich mache Workshops an Schulen, weil ich finde es wichtig, dass Wissenschaft begreifbar ist. Und das ist ja in Zeiten von Wissenschaftskepsis extrem wichtig. Ja, ja. Genau. Ja, ja. Genau. Du, ein bisschen wenig da. Glaubst du, kriegen wir eigentlich für den Science Slam da irgendwas? Nein, gibt nichts. Okay, scheiße. Hey, du, was anderes? Wie geht es denn eigentlich deinem Kind jetzt? Ich meine, so das Vereinbaren Beruf, Familie, ist ja nicht so einfach. Ja, eh ganz gut, aber natürlich stresse ich ein wenig Zeit ins Ausland, auf Konferenzen fahren ist auch nicht so einfach, aber du kennst das ja, wie das ist mit Kindern. Aber ich denke mal, dann schauen wir, es müsste eigentlich neben der Wissenschaft ja noch Zeit für was anderes sein, oder? Was soll denn das jetzt? Das fällt scheiße. Was machen wir da eigentlich? Was soll das? Das war jetzt ein kleiner Einblick in den Wissenschaftsbetrieb. Und die Unis haben natürlich nicht immer so funktioniert, aber was Sie jetzt gesehen haben, sind die Folgen von einer größeren gesellschaftlichen Veränderung, wo es im Kern darum geht, dass auch Bereiche außerhalb von der Wirtschaft wie Unternehmen geführt werden. Zum Beispiel Universitäten oder Krankenhäuser oder Pflegeheime zum Beispiel. Und im Vordergrund stehen dann Kosteneffizienz und Profitabilität. Und in der Wissenschaft sagt man dann auch noch, das fördert Innovation. Also bei dem System geht es letztlich einfach darum, wie wild Punkte in irgendwelchen fragwürdigen Kategorien zu erlangen, um dann irgendeine Chance zu haben um Jobs und Mittel. Wir nennen das Publish or Perish, also entweder du publizierst sehr viel, dann fast nur in Englisch und in möglichst einflussreichen Zeitschriften und wirbst sehr viele Forschungsmittel ein oder du fliegst raus. Wissenstransfer, Lehre, ist ziemlich egal. Was sind die Folgen von dem? Zum Beispiel, dass man seine Forschung strategisch eher nach dem ausricht, ob man bei Fördergebern oder eben bei Publikationen erfolgreich ist. Auf der einen Seite aber halt eher das Risiko vermeidet, dass man abgelehnt wird, nur weil man zum Beispiel eher ungewöhnliche Fragestellungen verfolgt. Dieser Hyper-Wettbewerb führt außerdem aber auch zu psychischen Problemen, vor allem bei jüngeren ForscherInnen, die befristete Anstellungen haben. Und 80 Prozent aller WissenschaftlerInnen in Österreich haben befristete Anstellungen. Außerdem berichtet ungefähr die Hälfte, dass sie psychische Probleme und Stress Anstellungen haben. Und 80% aller WissenschaftlerInnen in Österreich haben befristete Anstellungen. Außerdem berichtet ungefähr die Hälfte, dass sie psychische Probleme und Stressbelastungen haben. Der Wettbewerb ist weder fair noch gerecht. Und der ideale Wissenschaftler ist leider auch heute immer noch männlich, weiß, kinderlos, arbeitsbereit am Wochenende und am Abend, international mobil und am besten ökonomisch abgesichert. Okay, und wenn man das alles erfüllt, dann ist man aber quasi schon erfolgreich. Genau, nein, dann noch lange auch nicht. Dann braucht man noch gute soziale Netzwerke und natürlich ganz, ganz viel Klick. Aber wer profitiert eigentlich davon? Ja, eigentlich niemand wirklich. Also die Mehrheit verliert in diesem Wettbewerb, nur ganz wenige gewinnen. Ja, eigentlich niemand wirklich. Also die Mehrheit verliert in diesem Wettbewerb, nur ganz wenige gewinnen. Und letztlich ist es einfach so, dass das Wettbewerb nur immer total sozial selektiv ist. Also in Österreich vererbt sich Bildung ganz besonders gut. Und alle diese Wettbewerbe sind letztlich auch extrem kostenintensiv. Also es braucht jemanden, der den Wettbewerb organisiert, veranstaltet. Es braucht so Leute wie uns, die da immer gratis mitspielen und versuchen, die Wettbewerbe zu gewinnen. Gute Forschung braucht auf jeden Fall andere Rahmenbedingungen. Der Wettbewerb kann viel leisten, aber so wie er jetzt organisiert ist, tut er der Wissenschaft nicht gut. Dann scheiß auf den Wettbewerb und lass uns kooperieren. Thank you.