Hallo, wunderbar, ihr habt das mit dem Auftrittsapplaus richtig drauf. Herzlich willkommen zum 62. Welser Poetry Slam. Ich darf mich vorstellen, ich bin der Markus, ich bin vom Verein Wortwerker und ich kann schlecht zählen, aber ich kann hoffentlich ein bisschen besser moderieren. Ich habe die Ehre, euch heute durch den Abend führen zu dürfen und die klassische erste Frage bei einem Poetry Slam ist immer, wer war noch nie auf einem Poetry Slam? Eine Person? Zwei, drei, vier, passt, okay. Das heißt, ich kann das machen, was ich am liebsten mache, Regeln erklären, aber wir machen doch ein bisschen eine Gegenprobe. Wer war schon mal auf dem Poetry Slam? Oh ja. Wer war schon mal auf dem Poetry Slam? Wer beantwortet grundsätzlich keine Fragen? Voll gut, ihr seid dabei. Wunderbar, das heißt, das Stammpublikum ist hier, ein paar neue Leute haben sich auch hierher verirrt. Vielen Dank. Innenwettstreit. Das heißt, hier kommen heute Menschen auf die Bühne und werden selbstgeschriebene Texte ablesen oder auswendig performen oder keine Ahnung, vielleicht machen sie irgendwas Dadaistisches, ich weiß es nicht. Jedenfalls werden sie irgendwas, was im weitesten Sinne so als Gedicht oder zumindest als Text durchgeht, hier für euch darbieten. Dazu gibt es drei Regeln, an die sich diese Menschen halten müssen.m das ist, sonst wird man grausam disqualifiziert von der Jury. Wenn nicht, dann nicht. So ein bisschen Querverweise zu Comedygründen oder so, ja, das lassen wir schon alles durchgehen, wir sind da nicht so. Aber wenn man sich mit fremden Federn schmückt, dann möge man es dazusagen. Das ist der Gedankengang. Die zweite Regel ist, du sollst nicht nutzen Requisiten oder Gesang oder ähnliches. Wir sind hier, um Texte zu hören. Das heißt, man darf zum Beispiel etwas Zitatweise ansingen und sich dann irgendwie in seinem Text darauf beziehen. Das ist voll okay. Aber wenn jemand hier vorhat, ein A Cappella-Konzert zu geben, dann ist das nicht ganz die richtige Bühne. Und wir würden diesen Menschen dann bitten, das anderswo zu machen und nicht hier. Ebenfalls mit einer Disqualifikation. Und dann gibt es ein Zeitlimit, das da lautet sechs Minuten. Das ist so streng und was nach sechs Minuten passiert, da komme dann ich und probiere diese Personen irgendwie von der Bühne zu kuscheln oder sonst irgendwie den Vortrag zu stören, damit wir dieses Power-Line-Up aus 10 Menschen da heute durch den Abend auch durchbringen. Ja, wunderbar. Gibt es Fragen soweit? Nein? Wunderbar. Ihr seid gut dabei. Dann gibt es noch eine Special-Regel und die gilt nicht für die Poeten und Poetinnen, die zur Bühne sind. Nein, die gilt für euch, liebes Publikum. Und die lautet Respect the Poet. Während ich hier auf der Bühne herumstehe, irgendeine Blödsinn erzähle, mich mit der Laura unterhalte. Hallo Laura, das ist die Laura. Ihr seht sie gerade nicht, aber sie ist da. Glaubt mir, das ist nicht mein imaginärer Freund. Sie wird mir noch eine Jury-Tafel verteilen und dann werdet ihr sehen, dass ich da nicht herumfantasiere. Gilt die Regel. Wo war ich? Respect the poet. Ja, okay. Gilt, wenn ich da Blödsinn erzähle, könnt ihr gerne mal aufs Klo gehen, euch schnäuzen, wie die Dame da in der ersten Reihe. Die macht das sehr gut. Das macht sie einfach, während ich bin. Da könnt ihr auch richtig mit Emotion reinschnäuzen. Ja, soll ich mir das Mikro einmal da, oder? Nein? Okay. Aber wenn eine Person hier ist und einen selbstgeschriebenen Text performt, dann ist das natürlich, ist da auch Mut dabei, das zu machen, sich davor fremde Leute hinzustellen, dann möchten wir da um den Gebührenden Respekt bieten und da zum Beispiel läustige Gespräche oder auftrittliches Schmusen mit der Nebenperson, das möge unterlassen werden, das könnt ihr machen, wenn ich da rede, also im gegenseitigen Einverständnis natürlich. Genau, und dann hat man gesagt, es gibt da aber trotzdem Möglichkeiten, Feedback kundzulügen, ob euch ein Text in dieser Form so gefällt oder nicht. Für lustige Texte ist das vergleichsweise simpel, da gibt es eine sehr klassische Reaktion, die nennen wir Gelächter. Wollen wir sie ausprobieren? Ja, das hat es ganz gut dabei, so klingt Gelächter in Wels. Das finde ich sehr schön. Ja, besser, besser. Das ist dann für die Person, die hier oben steht, doch vergleichsweise offensichtlich, was passiert. Aber wenn nun eine Person hier steht und die macht etwas anderes, etwas, was nicht lustig ist, sondern etwas, was eher ruhig und nachdenklich ist, dann gibt es da auch ein Geräusch, was man machen kann, um dieser Person zu signalisieren, wow, ich bin dabei, I feel you. Jetzt frage ich mal die Stammgäste, könnt ihr das mal machen, dieses wunderbare Geräusch? Ja, wunderbar, das ist das Krabbenmeer. Die Dame in der ersten Reihe ist voll dabei. Passt? Passt das, wenn ich mich mit dir noch ein bisschen unterhalte? Wie heißt du so? Bettina, grüß dich. Schön, dich da zu sein. Vielleicht kriegst du dann auch gleich Jury-Tafeln von der Laura. Schauen wir mal. Genau, das war im Großen und Ganzen so euer Job. Das war der Job der Poeten. Jetzt kommt noch eine Gruppe Menschen, die ist weder Mensch noch Poet. Nein, die ist Jury. Und die wollen wir nun auserkiesen. Das habe ich mal gehört, so die Form von Auserkoren, oder? Das ist der Endgegner der deutschen Sprache. Ich auserkiese dich, das ist ein grandioses Wort. Also wir wollen fünf Jurorinnen und Juroren auswählen, weil das ist hier heute eine toughe Competition. Wir haben hier zehn startende Menschen, nur drei davon kommen ins Finale nach einem unglaublich komplizierten System, das nur ich verstehe und deshalb auch niemand kontrollieren kann. Und von denen gewinnt dann eine diesen wunderbaren Pokal, den ich dann nachher noch einmal richtig präsentieren werde. Der ist aus purem Gold oder auch nicht, keine Ahnung, werden wir sehen. Aber dafür brauchen wir Menschen, die mir helfen zu entscheiden, wer ins Finale kommt und die diese soeben gehörten Texte dann mit Punkten bewerten. Die gehen so von 1 bis 10, jetzt kommt die Laura ins Spiel. Trau dich, Laura. Die glauben alle, ja, wenn du jetzt nicht kommst, dann glauben die alle, du existierst nicht und ich rede da wirklich mit meiner imaginären Freundin. Das ist die Laura, das ist unsere Obfrau. Großen Applaus für die Laura. Genau, wir brauchen fünf Jurymitglieder. Ist die Jana Bauer da? Nein, schade. Okay, die hat auf Facebook zugesagt. Die kenne ich schon, die ist so eine tolle Jury. Aber dann nehmen wir andere Juries. Passt. Wer wäre denn gerne Jury? Wer denkt sich, ich würde heute gerne Kunst bewerten? Ich traue mich zwar nicht selbst auf die Bühne, aber ich möchte den Leuten mitteilen, dass ich das schlecht fand, was sie gemacht haben. Oder dass ich das gut fand. Keine Ahnung. Letztes Mal waren alle auf der linken Seite. Ich bin gespannt. Nein, das reproduziert sich nicht. Also diesmal traut sich auch eine Jury von der anderen Seite. Bist du alle losgeworden, Laura? Wunderbar. Dann hebt bitte alle einmal die Tafeln da hoch, damit ihr eine ungefähre Ahnung habt, wo ihr sitzt. Eins, zwei, drei, vier, fünf. Ja, das passt. Okay, die Verteilung ist diesmal 4 zu 1. Jetzt sind wir nicht mehr ganz so rechtslastig wie letztes Mal. Da war es noch 5 zu 0. Ein Linksruck geht durch Wels. Also ich weiß nicht. Oder aus eurer Sicht, aus meiner Sicht ist es ja eigentlich links. Das ist sehr verwirrend. Genau. Ja. Euer Job ist, diese Bewertungen gleichzeitig hochzuhalten, wenn ich nach einem Text die Bewertung einfordere. Das hat den Sinn, dass ihr nicht voneinander abschauen sollt, weil wenn dann jeder die gleiche Wertung gibt, dann ist es ja völlig umsonst, dass wir fünf Jurytafeln haben. Und ich glaube, die Laura braucht ungefähr einen Tag, um solche Jurytafel zu produzieren. Und wir wollen das natürlich würdigen, dass sie fünf davon gemacht hat und da fünf Tage Arbeit reingesteckt hat. Und wenn das sinnlos ist, dann wäre es schrecklich für Laura. Die Arbeit wäre umsonst. Wir üben das. Ich sage drei, ihr sagt zwei, ich sage eins. Dann sagt ihr Hui und die Tafel geht hoch. Wir üben kurz drei. Drei. Eins. Hui. Sehr gut. Das ist eine 1,0. Eine 1,0. Und drei Juries, die mir noch nicht offenbaren wollen, was sie von meiner Moderation halten. Bislang. Das ist voll okay. Ich bin da sehr schmerzbefreit. Ich werde diesen Introduction-Blog da jetzt auch bald beenden, denn wir nähern uns der ersten Starterin des Line-Ups. Die heißt auch Laura, ist aber eine andere Laura, sehr faszinierend. Wir hatten heute schon ein längeres Gespräch über die Wichtigkeit von L-Sinnnamen und haben festgestellt, dass fast alle heute Auftretenden ein L im Namen haben. Ich fühle mich davon ein bisschen ausgeschlossen, weil es hat auch ein L im Namen, also es gibt alles sehr viel Sinn heute. Liebe Laura, bist du irgendwo da? Ja, du bist da. Bist du bereit? Ja? Okay, passt. Dann bitte begrüßt mit mir auf der Bühne die wunderbare Laura. Ja, hallo. Kurzer Funfact zu mir. Ich schreibe eigentlich eher mehr ernste Texte. Heute ist lustigerweise ein lustiger Text geworden, was ich selber nicht so ganz verstehe. Aber anyways, der Text heißt Österreichisch für Anfänger und let's go. Ich komme aus Österreich. Das bedeutet, ich bin aufgewachsen zwischen Leihwand und Urgeil, Schultüten zum ersten Schultag und für unsere Einkäufe nehmen wir Sackhalden. Wenn du Tüte an der Kasse sagst, dann rennst erstmal in ein Badchenbaden. Österreich, das Land der Berge, Land am Strome und viele mehr wie etwa die Unmengen an Bier. Die Freundlichkeit wird uns allen nachgesagt, bis uns irgendwann der Kragen platzt, wie zum Beispiel dann, wenn uns im Urlaub zum tausendsten Mal jemand fragt, ah, Austria, das liegt doch da knapp unter China. Da müssen wir erstmal tief durchatmen und unseren Frust mittels Flüchen rauslassen. Du blöde Sau, du grippi, du depperts nur gut, dass uns dann eh meistens niemand versteht. Höflich versuchen wir zu bleiben, während wir ihnen ganz einfühlsam erklären, dass wir nicht von den Aborigines abstammen. Für alle, die das wirklich dachten, tja, da muss ich euch leider enttäuschen, denn Österreich hat weder Kängurus noch das Great Barrier Reef zu bieten. Auch sprechen wir nicht Englisch, sondern Deutsch mit Dialekt und die, die uns nicht verstehen, denen sagen wir ganz nett, naja, zumindest fast, oder schleicht die Dukfrast. Österreich hat aber noch mehr zu bieten, wie das Wiener Schnitzel, den Kaiserschmarrn und die Käsespätzle, die man aber ohne Magenschutz möglichst nicht einnehmen sollte. Weiter stehen die Österreicher noch sehr auf verlängerte Melange und Cappuccino, aber sei gewarnt, denn wenn du im Kaffeehaus nur Kaffee sagst, dann schaut dir die Kellnerin erstmal blöd an. Aber hey, wir haben noch Arnold Schwarzenegger, Reinhard Fendrich und jede Menge Kühe, die bei uns irgendwie an jeder Ecke stehen. Na wirklich, fragt's nur mal die vielen Supertouris. Falls das Österreich vor 200 Jahren auch zählt, dann hätten wir da noch Mozart, Schubert und noch andere, die hier lebten. Leider hat uns der Zweite Weltkrieg nichts als Ärger eingebracht, denn wir haben ja schließlich Hitler hervorgebracht. Ja, sad, ich weiß, aber kann ja nicht jeder einen Gandhi oder Albert Einstein haben. Fairerweise muss man aber sagen, dass wir zumindest versucht haben, Deutschland für die Nazis verantwortlich zu machen. Hat traurigerweise nicht so gut funktioniert, denn Österreich wird heute nicht als Opfer zelebriert. Anyways, Österreich ist schon ein tolles Land, denn aus Österreich zu kommen, bedeutet aufzuwachsen zwischen Ich hab ja kein Geld, Scheiße, und los mich halt, Orgland. Heute, ich gusche und rede nicht so gescherze, fix und blitzklumpert. Ach, mein geliebtes Österreich. Ja, ich weiß, unsere Schimpfwörter sind schon was ganz Besonderes, aber leider haben wir das Fuck nicht erfunden, denn manchmal wäre es der richtige Ausdruck, um unsere Politik abzurunden. Schlimm genug, dass unser Bildungssystem aus 1940 stammt und unsere Politiker beim Saufen ihre Gesetze sammeln. Dennoch ist Österreich mehr als die Koffer, die eher zu rechts zendieren und neulich auf die tolle Idee kam, Hitlers Haus zu renovieren. Österreich ist Servus um 40. Am 1. Mai den Maibaum aufstellen, im Dezember auf den Christkindlmarkt gehen und Sebastian Kurz rezitieren. Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ich halte das alles nicht mehr aus, deshalb schau, dass du die Memes auch auf Instagram likest, denn sonst bist du Österreichs Feind. Ja, ich mach die Regeln nicht. Österreich ist außerdem noch frische Luft auf dem Land und Abgase in der Stadt. Isst brav auf, sonst wird es morgen schier, um beim Wirten immer erheubend zu dirigieren. Österreich ist aufzuwachsen mit Landschulwoche. Tratschen über die Nachbarn und den Sonntag gezwungenerweise zu genießen, denn da haben ja bekanntlich alle Geschäfte geschlossen. Österreich war für mich aber immer mehr als diese Dinge, auch wenn viele von uns vermutlich zu viel Bier trinken, meine Familie. Österreich sind für mich die Leute, die mich umgeben, die mich nicht kennen, aber mir trotzdem freundlich entgegenkommen. Österreich ist für mich nicht unsere Comedy-Show in der Politik, sondern das viele Pflegepersonal, das Tag für Tag das Unmögliche schafft. Österreich ist für mich ein Land, in dem meine Freunde und Familie leben. Ein Land, in dem ich auf Poetry Slams auftreten kann und ich geschätzt werde für das, was ich kann, denn das bedeutet es für mich, mit Stolz zu sagen, Euda, ich bin Österreicherin. Danke. Das war für euch die erste Starterin des heutigen Abends. Ja, ich habe ganz die fancy Applaus-Rakete vergessen, aber ich glaube so bei einer Wertung euch ist relativ klar, so eine 1,0, das ist ein Text, der nie hätte geschrieben werden sollen. Eine 10, das ist ein sehr, sehr guter Text und alles andere ist so dazwischen. Eine 5, das ist ein sehr, sehr guter Text und alles andere ist so dazwischen. Eine 5, das ist so, eine 7 ist so und ja, also ihr versteht das Konzept sehr. Ich vertraue euch da voll und ich habe beschlossen auch irgendwie anzukündigen, woher diese ganzen Leute kommen. Auch das habe ich vergessen und die Laura kommt aus Ort in der Nähe von Mattighofen, hat sie mir gesagt. Habe ich das richtig in Erinnerung? Kleines Kuhdorf in der Nähe von Matikhofen, hat sie mir gesagt. Habe ich das richtig in Erinnerung? Kleines Kuhdorf in der Nähe von Matikhofen. Wunderbar, ich hoffe, ich schaffe das jetzt bei den weiteren. Wir geben dann auch immer so ein Zwischendurch-Award für den weitestgereisten Poeten oder Poetin. Schauen wir mal, wer das gewinnt zum Kulottrospreis. Genau, geht es jetzt bitte die Wertung, wir haben geübt, auf drei? Auf eins? Aha, okay, okay, okay. Das geht auseinander. Dann fange ich da an mit einer 4, aber die gefällt mir nicht, deshalb streiche ich die. Dann gehe ich hoch auf eine 6,5. Dann gehe ich hoch auf eine 7. Eine weitere 7. Eine 8,5. das macht 20,5 Punkte und einen großen Applaus für die Poete, nicht für die Wertung. Ja, wie habe ich das Recht, dass ich diese 4 da nun einfach von Gottes Gnaden streiche und die 8,5 auch, also wir haben fünf und um Lauras gute Arbeit doch etwas zu demütigen, verwenden wir nur drei Schürrieshafen, nämlich die in der Mitte, für den Fall, dass sich ja doch jetzt eine sehr befangene Person in die Schürrie geschlichen hat und sagt, die Laura, die konnte ich noch nie leiden, der gebe ich eine 4 oder die Laura, die ist so super, aber ich traue mich einfach nicht, sie anzusprechen. Aber ich zeige jetzt meine Appreciation in Form dieser 8,5 und vielleicht spricht sie mich dann ja in der Pause an. Genau, solche Leute wollen wir eliminieren. Dann bleiben die in der Mitte und das sind seriöse Juroren und die lassen wir gelten. Ja, wunderbar. Dann machen wir so weiter. Die zweite Poetin des heutigen Abends, sie ist extra für euch angereist aus Tirol. Bitte macht nochmal dieses wunderbare Patsche-Patsche-Geräusch mit den Händen für Silke Gruber. Ja, hallo. Ich freue mich, dass ich da sein darf. Ich war noch nie in Wels. Ich bin mehr in Tirol. Da ist es im Leben auch hart. Und der Text ist leider auch ein bisschen härter, weil er so geworden ist. Er heißt Alter Ego. Und ich glaube, dass jeder so ein Alter Ego in sich trägt. Und jetzt ist auch so eine grauslige Herbstzeit, wo das ganz gern rauskommt. Aber bitte nicht erschrecken von der Härte. Alter Ego. Ein Viech schleicht um und um. Ein schwarzer Kater ohne Schwanz. Den hat er verloren im Kampf gegen Mäuse. Obissen haben sie niemals ausgerissen. Mit gemeinsamen Kräften. Gewürzt und Augspieß in Katzenschwanz mit Haar und Born. Fruchtbarkeitssymbol. Totem in der Mäuseküche. Jetzt trahnt er sich am Mäusekebabspieß Geht's, holt's die Kinder Es gibt gratis Eiern dazu Ein Viech schleicht durch die Nacht Bei mir in der Gegend Ein alter Kater ohne Schwanz Der keine Ohren hat Er hat sie verloren Seine Katzenohren Beim Beim Außerhausgehen hat er sie gerade noch gehabt, wollte dringend den nächsten Bus erreichen, hatte in der Eile vergessen zu schleichen, da sind sie ihm wohl vom Kopf gefallen. Jetzt liegen sie irgendwo am Weg. Ein Viech schleicht um und um. Ein Kater ohne Schwanz und ohne Ohren. Der keine Zunge hat. Er hat sie verloren. Festgefroren an einem Laternenpfahl. Wollte einmal noch Kind sein. Nur einmal noch Kätzchen. Kätzchen machen nun mal Mätzchen. Zunge verloren. Festgefroren. Kann nichts mehr schmecken. Kein Schälchen Milch wird er je mehr lecken. Ein komisches Vieh hockt bei mir im Garten. Ein Kater, ohne Schwanz, ohne Ohren, ohne Zung, der keine Haxen hat, liegt mitten im Klee und hat keine Beine. Über Nacht sind sie ihm abgefallen. Ja, über Nacht. Alle vier, ich weiß es. Denn er erzählte es mir, als ich ihn heute Morgen fand. Mitten im Klee. Beine, Zunge, Schwanz und Ohren. Alles, alles hat er verloren. Das hat er mir selbst erzählt. Aber wie viel Pech kann so ein Kater haben? Wie viel hat er selbst dazu beigetragen? Wollten sich die Mäuse nur an ihm rächen? Und wie kann er ohne Zunge überhaupt mit mir sprechen? Was bedeutet dieses hässliche Knäuel im Klee hinterm Haus? Wie geht diese seltsame Geschichte aus? Ich habe sie schon so oft erlebt, ich weiß euch sagen. Ein Windstoß hat das Katerknäuel fortgetragen, hat es fortgerollt durch den Klee im Garten, bis ich es nicht mehr sah. Ihr könnt es glauben oder nicht, das Ganze ist wahr. Wie könnte ich es sonst hier erzählen? Das Knäuel wird keinem fehlen. Es wird bald als Kater wiedergeboren und nicht zum letzten Mal. Mit seinem Schwanz und Zung, seinem Haxen und Ohren wird er wieder durch die Gegend schleichen. Wird wieder und wieder alles verlieren. Wieder und wieder sich selber ohrreduzieren. Unter teils lachhaften, teils traurigen Umständen sich verändern, sich verringern. Bis er wieder als Katzen rest, als schwarzes Kneil im Klee bei mir im Garten liegt. Jedes Mal, weil ich es wieder da liegen sehe und nicht wissen, soll es mir da barmen, soll es mich grausen, geht es mir überhaupt was um? Und ich werde noch keine Antwort haben. Da wird schon ein Windstoß gekommen sein und das Kneil fortgetragen haben, fortgerollt den Katzenrest durch den Klee im Garten. Aber lang wird es nicht dauern, bis der Kater wieder hergestellt ist und sich alles wiederholt. Er wiederum schleicht in meinen Jahresring. Alles wird sich wiederholen, alles wieder von vorne, aber was weiß man. Vielleicht kommt er jedes Mal ein bisschen nachher, jedes Mal noch nachher. Auf einmal findet ihn jemand nicht mehr hinten im Garten, sondern direkt vor der Haustür. Und irgendwann schleicht er sich vielleicht sogar ganz einer. Irgendwann straft er, wenn ich schlafe, mit seinen dreckigen Schnurrhauen meine Wangen. seine dreckigen Schnurrhaare an meine Wangen, wenn er das nicht längst schon getan hat, wenn er nicht schon längst jede Nacht bei mir im Bett schläft, wenn wir nicht längst die Rollen gänzlich getauscht haben und ich bei ihm im Bett liege und der Wind bald wieder mich aus seinem Garten davonträgt. Danke. Das war für Sie aus Tirol angereist, Silke Gruber. Ja, liebe Jury, seid ihr schon so weit? Oder müsst ihr noch ein bisschen überlegen? Ich brauche noch irgendeine Referenzjury, die ich kennenlernen kann, die mich dann immer mir bestätigt, wenn alle Juries fertig sind. Wie wäre es mit dir? Nein, okay. Okay, dann probiere ich es nachher nochmal bei irgendeiner anderen Jury. Vielleicht ist die offener für diese Idee. Wenn nicht, ist auch okay. Ich gehe jetzt einfach mal unwissend davon aus, dass ihr alle fertig seid. Und bitte auf die Wertung. Auf drei. Auf eins. Aha, aha, aha. Die Jury, die ich vorher gestrichen habe, streiche ich wieder mit einer 5,5. Aber die bleibt sich treu. Das ist schön. Dann steigere ich mich auf eine 6, eine weitere 6, eine 7, eine 8, die streiche und 19 Punkte. Großer Applaus für die Poetin, nicht für die Werte. Ja, die nächste Poetin, die habe ich, die kommt irgendwie auch aus Tirol, aber irgendwie auch aus Wien und es ist sehr kompliziert und sie hat Bücher mitgebracht, aber bei der Kasse, da liegen Bücher, die kann man dann kaufen oder so, also, keine Ahnung, vielleicht schenkt sie sie euch, wenn ihr dafür Geld schenkt oder so. Ich weiß nicht so recht, was der Deal ist, vielleicht erzählt sie auch irgendwie was darüber. Ich habe sie jedenfalls mal gefunden, irgendwo so in einem Zug und die war so, hey cool, ich mache Poetry Slam. Und ich so, ja cool, ich veranstalte Poetry Slam. Willst du mal bei uns vorbeischauen? Und dann war sie so, ja und jetzt ist sie da. Und das ist tatsächlich eine wahre Geschichte. Das ist irgendwo so in München passiert. Bitte klatschen die Hände. Wir sind gespannt, was für Geschichten sie über das Kennenlernen erzählt. Selina Binderlehner. Hallo, danke für diese wunderbare Anmoderation. Ich habe heute wirklich Bücher dabei und einen Text, der zu einem Thema in meinem Buch passt. Also wer nach den fünf Minuten noch nicht genug von dem Thema hat, gerne in der Pause bei mir vorbeischauen. Ich verkaufe sie. Genau, und heute habe ich einen Text dabei, der den Titel trägt, Gedicht an dich. Am Tisch sitzen gemeinsam mit dir, denn du bist seit vielen Jahren immer hier. Du bist Nummer 5 in der Runde und im Grunde bist du sogar irgendwie immer Nummer 1. Du bist im Zentrum des Geschehens, bist das Zentrum des Ergehens, bist die Abwesenheit des Leute-um-nicht-rum-Verstehens. Und du bist einfach immer da. Ganz still sitzt du im Eck, hinter ihr und ihrem Unberührten besteckt. Du bist die, die man anfangs nicht sieht, aber die schon bald an jeder Fase ihres kleinen Körpers zieht. Denn du bleibst nicht lange in deinem Versteck und ich warte. Doch es geht weiterhin kein Bissen weg von ihrem Teller. Ihre Haut, die wurde über die Jahre hinweg immer und immer heller und ihr Haar, das verlor sie immer schneller. Und von Bissen zu Bissen wurde schwerer und schwerer. Ihre Lage durch dich zunehmend prekärer. Mit jedem Kilo, den du ihr stahlst, wurde auch mein innerstes Lehrer. Aber du, du bliebst trotzdem immer da. Du bliebst so lange da, bis du ihre und meine Jugend stahlst und mir befahlst, neben ihr immer zu funktionieren. Ihre Schwäche mit meiner Stärke zu kompensieren und dich an ihrer Seite schlussendlich zu akzeptieren. Aber wie könnte ich das jemals tun? Du bist die Diebe in meiner schönen Jahre, die in Wahrheit die Schlimmsten meines Lebens waren. Und bis heute fällt mir das zu offenbaren verdammt schwer. Denn zerrissen von Gewissensbissen, darüber zu berichten, ist nicht leicht. Jeden Tag geplagt von dem Wissen, sie könnte wegen dir sterben, konnte auch ich nur krank vor Sorge werden. Aber du, du bliebst trotzdem immer da. Bis du die wurdest, die man mittlerweile ganz klar kennt und meistens sogar beim Namen nennt. Du bist das Zentrum des Leidens, der Grund, warum sich Eltern scheiden und sich junge Mädchen nur noch in XXS kleiden wollen. Und ich sitze wegen dir neben ihr und ihrem vollen Teller. Ihre Freude, die verlor sie über die Jahre hinweg immer und immer schneller und ihre Schreie wurden immer lauter und greller, denn ihr vieles von Mahlzeit zu Mahlzeit schwerer und schwerer. Ihre Lage wurde durch dich zunehmend prekärer, mit jedem Kilo, den du ihr starrst, wurde auch mein Innerstes näher. Denn ich sah dir dabei zu, wie du sie verschlangst, sie mit jeder halben Portion Schritt für Schritt für dich gewannst. Ich sah, wie du mit ihr in Ganghausbetten lagst und wie du ihr bis heute immer und immer wieder sagst, du musst abnehmen bis ins Grab. Wegen dir gab es da diesen einen Moment, in dem sie tatsächlich beinahe starb, in dem ihre Haut die Farbe der Wand hatte und ich mich nachts anstatt zu schlafen fragte, warum du uns das antatest, warum du damals aus dem Schatten im Eck hinter ihr hervortratst, alles in deiner Reichweite dabei kaputt tratst und nie wieder zurück tratst. Denn du bist einfach immer da und du bleibst auch immer da Und deswegen sitze ich auch heute wieder gemeinsam am Tisch mit dir. Denn du bist und bleibst seit vielen Jahren immer hier. Du bist Nummer 5 in der Runde. Und im Grunde machen wir dich jetzt auch nicht mehr zum Meer. Und ihr mögt es nicht glauben, aber der Weg bis hierher war so verdammt schwer. Aber von Bissen zu Bissen wird es immer leichter und leichter, denn Einfluss auf sie zunehmend seichter. Mit jedem Kilo, den sie von dir stahl, mit jedem Mal, in dem sie dir befahl zu gehen, blieben deine Spuren jedoch in meinem Innersten bestehen. Danke. schon doppelt so viele Bücher geschrieben oder so. Das heißt, sie scheint ungefähr viermal so produktive Autorin zu sein wie ich. Das sind sehr, sehr spannende Überlegungen, die ich vielleicht in der Pause weiterführen werde. Sie hat Bücher am Büchertisch. Eine weitere Person hat auch Bücher am Büchertisch. Wollte ich hier nicht erwähnen, nämlich der Robert. Der kommt dann nachher. Robert, passt das für dich, wenn ich die Pause nach dir mache? Dann wissen alle noch so, was du schreibst. Ja, passt. Das heißt, wir machen nach dem Robert die Pause. Dann könnt ihr euch entscheiden, ob ihr von der Selina Bücher kauft oder vom Robert geschenkt bekommt, weil seine sind gegen freie Spende. Hat er mir gesagt, das wird heute ein toughes Battle, was die Verkaufszahlen angeht. Aber jetzt hätte ich bitte gern einmal die Wertung und dazu brauche ich immer noch eine Referenzjury. Nein, du willst nicht. Was ist mit dir? Willst du meine Referenzjury sein? Wunderbar. Wie heißt denn du? Dominik. Das freut mich sehr. Dominik, bist du fertig? Ja, wunderbar. Dominik ist fertig. Alle sind fertig. Die Wertungen bitte auf drei, auf eins und aha, aha, wir steigern uns. Die Jury, die ich da hinten immer so schlecht gemacht habe, geht jetzt ordentlich hoch, wie ich sehe. Ich streiche den Dominik mit einer sechs und dann gehe ich ordentlich hoch auf eine acht, eine weitere acht, eine 8,5, eine 8,5, die wir streichen sind 24,5 Punkte und ein großer Applaus für die Poetin! Aber da ist noch ein bisschen Kapazität nach oben, da geht noch was und das werden wir sehen, wenn nun die nächste Poetin die Bühne betritt. We're going international now. The next poet on stage. Nada. Hi everyone. So basically I'm coming from Bosnia and I'm still not comfortable with talking German, so I hope you don't mind. Today I will be presenting you my poem. It's called Distance. Is distance obstacle for love? Vicinity nails the ember so find me where we are not bound with shackles of reason and find me in the dark corner of my mind and light it up. Find me on Jupiter who is in love with Venus and fight their love with ours. It is the tapestry of time where threats weaving in the story only the universe comprehends. Take me where I want. Take me to the moon and kiss me every time we see the star. Love me until the sun shines, then love me in the dark. Cherish me beyond bounds of time, for tomorrow's grasp knows only demise. Let's grasp eternity, my love, for which you, my heart, will always reside. Danke. Nada. Applaus Applaus Applaus Applaus Genau, wir haben hier ein Zeitlimit von maximal sechs Minuten, aber wir haben keine Untergrenze, also das kann auch 30 Sekunden sein, das kann auch 20 Sekunden sein, ihr könnt auf die Bühne kommen und einen Vierzeiler vortragen, um ein Freigedränk abzustauben, bekommt so viel wie alle anderen, bitte macht das nicht. Das ist für mich als Veranstalter sehr, sehr schlecht, wenn ihr das macht, aber es wäre schon irgendwie auch ein cooler Move. Also es ist cool, wenn es eine Person macht. Es ist nicht cool, wenn es zehn machen. Überlegen wir uns. Aber grundsätzlich gerne welcome. Genau. Bitte gebt mir... Dominik, bist du fertig? Dominik ist fertig. Der Rest ist fertig. Bitte gebt mir die Wertung für den Text. Auf 3, auf 1 und? Aha, dann streiche ich mal eine ganz andere Jury da hinten. Das ist eine 3, die ich streiche. Bitte alle oben bleiben, bis ich alle notiert habe. Du bist ja nicht einmal eine 3, du bist eine 7, das ist ja Blödsinn. Dann geht's rauf auf eine 5, eine 6,5, eine weitere 6,5 und eine 7, die wir streichen und irgendeinen einzelnen Punkt. Und einen großen Applaus für die Poetin. Ich glaube 18. Ich glaube 18, aber die Laura wird das überprüfen in der Pause oder so, oder? Laura, du bist fleißig und rechnest mit, was ich so zusammenrechne? Ja? Passt. Wunderbar. Schön, dass wir die Laura haben. Ja, sie wäre nun die nächste, die letzte Poetin vor der Pause gewesen, aber ist sie jetzt nicht mehr, weil ich in Robert vor der Pause gewesen, aber ist jetzt nicht mehr, weil ich in Robert vorgezogen habe, aber sie ist die letzte Poetin in dieser Fünfergruppe, aus der es eine Person weiterkommen wird. Und genau, wenn sie jetzt diese Fünfergruppe gewinnt, dann ist sie sicher im Finale und wenn nicht, dann vielleicht auch. Spannend. Genau, schauen wir, was passiert. Bitte begrüßt mit mir die wunderbare Lea aus Wels. Ich komme zur Hälfte aus dem Allenthal, also wollte ich nur dazu sagen. Ich bin eine Meisterin im Prokrastinieren und deswegen habe ich die letzten 24 Stunden wahrscheinlich so können und jetzt werde ich den Poetry Slam namens Was, Wenn vortragen und ja, der geht circa so. Die Welt dreht sich schnell und wir stehen still darauf. Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter, der Wecker klingelt, halbtot werden wir alle munter und gehen schlafen abends, träumen von Sommertagen im Winter und von Weihnachten im Sommer. Wir beginnen die Woche mit dem Wunsch, dass sie schon längst vorbei wäre. Wir fangen am Freitag an, die Lust auf den kommenden Montag zu verlieren. Wir sparen jahrelang auf diese eine Reise hin, die wir dann doch nicht machen können, weil wir uns plötzlich einfach nicht mehr trauen. Wir telefonieren drei Stunden lang, da wir ja keine Zeit haben und uns nicht normal treffen können. Wir haben die Jahre verpasst, in denen es im November noch Schnee gab und jetzt vermisse ich den so sehr. Ich habe gesagt, ich besuche dich morgen, habe nicht gewusst, dass ich meine letzte Chance, dich zu sehen habe, in dem Moment verloren. An diesem Abend bist du von uns gegangen und ich habe gemerkt, dass wir zu viel uns nehmen lassen können von unserem Alltag. Der ist so voll mit Erzwingen und so leer mit Lassen. Wir kaufen Bücher und lesen sie nicht. Wir heben uns den Wein auf, bis man ihn im Keller vergisst. Wir hören zu wenig zu, wenn eine leise Stimme nach Hilfe ruft. Wir merken erst so spät, dass unserem Gegenüber etwas fehlt. Wir vergessen Träume aus unserer Kindheit, weil die meisten sind nicht mehr ganz so realitätsnah, außer Einhörner. Ich habe heute auf die Uhr gesehen, ich glaube es war so circa 10, mein Tag hat gerade erst angefangen, da lässt mich das Gefühl nicht los, ich hätte ihn schon längst wieder verpasst. Weil es ist zu spät, um in die Berge zu fahren, ein bisschen wandern, denn die Sonne geht um halb fünf unter und ich ärgere mich jedes Jahr wieder drüber, weil wofür? Also bleibe ich zu Hause und denke nach, was ich heute machen werde. Meine Mama sagt mir jeden Tag, ich soll weniger denken und einfach mehr machen. Doch ich habe das Gefühl, wir machen einfach viel zu viel. Wir füllen unsere Tage mit einem halb leeren Glas voller Dinge, zu denen wir uns dann einfach zwingen und bringen uns so durch den Alltag. Wenn ich dann endlich Zeit habe, brauche ich mir lieber Schlaf, weil ich muss unbedingt die nächste Folge von How I Met Your Mother, Friends oder Gossip Girl zum achten Mal sehen. Und in dem Moment fällt mir ein, wieso kann ich jetzt nicht so wie die dort in der Serie auch in New York sein oder Italien, Alaska, Neuseeland, Portugal im Wasser, auf einem Roadtrip in den Bergen, Zelten unter den Sternen. Wieso bin ich in dieser Stadt im Nebel, wenn ich eigentlich übers Wochenende weg kann? Muss ja nicht mal so weit sein. Liegt in meiner Hand, aber die ist so geballt, weil ich mir denke, was wenn? Was wenn ich umböckele mit dem Fuß, plötzlich aus dem Nichts erblind, den Weg zum Krankenhaus dadurch auch nicht find. Was, wenn ich von der Strecke abkomme oder mein Handy den Geist aufgibt oder was, wenn und dann genau fängt der Kreis wieder an, was, wenn. Was, wenn wir aber unsere Angst kurz vergessen, was, wenn wir unser Leben so gestalten, dass der Montag nicht unser Endgegner ist. Wir sparen, dann reisen, Erfahrungen sammeln, wieder weitersparen, um woanders hinzufahren, dort neue Leute kennenlernen oder uns einfach ganz andere Träume erfüllen. Was, wenn wir diesen einen Wein heute trinken, weil wir nie wissen, wie lange wir uns noch haben? Was, wenn wir uns anders ansehen, sodass wir uns wohl in unserer eigenen Haut fühlen? Was, wenn wir aufwachen und uns nicht voller Sorge vor dem Tag zurück in unser Kissen drehen und innerlich kurz untergehen, weil es ist sechs Uhr morgens und das ist halt einfach eine völlig gottlose Zeit aufzustehen. Da kann ich jetzt herumdrehen und probieren, aber ich schaff's nicht, das irgendwie zu romantisieren. Was, wenn wir zuhören und Gespräche führen, die mehr sind als wie geht's, gut dir? Schön, dich wiederzusehen. Was, wenn wir uns nicht aus den Augen verlieren, uns endlich unsere Gefühle gestehen und uns trauen, Neues zu tun? Was, wenn wir uns zwar langsamer als die Erde drehen, aber einfach nicht im Dunklen und ruhig stehen? Was, wenn die Sonne aufgeht und untergeht und das keinen Stress bereitet, sondern eher Hoffnung schenkt? Was, wenn wir mehr riskieren, anstatt uns in unserem eigenen Alltag zu verlieren? Was, wenn? Dein Satz steht hier. Danke. Ja. Extra für euch angereist, liebes Publikum, aus Wels. Nicht schlecht. In den Gedichten, die es dann sogar ein bisschen über Wels ging, glaube ich, oder? Also der Nebel ist irgendwie das Jahr spät dran, oder? Also in Linz ist er noch nicht. Ist er in Wels schon? Uneinigkeit im Publikum. Oh, sechs Uhr aufstehen. Ich bin heute ein bisschen vor 6 Uhr aufgestanden. Naja, lange Arbeitszeiten heute. Egal. Dominik, wie schaut es aus bei dir? Ja, wunderbar. Dann will ich nicht weiter stören mit meiner Moderation, sondern da zur Tat erschreiten mit der Bewertung. Auf 3, auf 1 und Aha. Jetzt streiche ich diese Zur Taterschreit mit Bewertung, bitte. Auf drei, auf eins und... Aha, jetzt streiche ich diese andere Jury da wieder. Das war die Vormitter drei, das ist eine sieben. Das ist immer noch nicht genug, um da zu bleiben. Dann steigere ich mich da merklich auf eine 8,5 vom Dominik. Ist das okay, wenn ich dich nicht anonymisiere? Du bist echt sympathisch. Dann steigere ich mich weiter auf eine 9, eine 9,5 und die erste 10 des Abends. Ein großer Applaus für die Lea. 27 Punkte, nicht für die Wertung. Ja, das heißt, wir haben mit der Lea unsere erste Finalistin sicher. Und zur Selina, da zeichne ich jetzt so einen kleinen Sessel dazu. Das ist der Schleuderstuhl. Also, weil wir haben so drei Finalisten, Finalistinnen. Und die bessere, punktebessere, zweitplatzierte Person kommt auch ins Finale. Und das ist jetzt dann vielleicht, die Selina kommt darauf an, was diese fünf Leute vorhaben. Das werden wir sehen. Jetzt beginnt einmal das große Bücherverkaufsduell zwischen Selina und Robert. Ja, wir machen die Pause nach dem Robert. Also ich kündige gerade den Robert an. Bin voll dabei. Genau, der Robert. Der Robert. Den habe ich mal in Wien gefunden. Da bin ich einmal aufgetreten und da habe ich ihn nicht gekannt und dann hat er mich so vernichtet und den Slam gewonnen und jetzt verfolgt er mich da auf meine Bühnen, um mich da auch als Moderator zu vernichten oder so, keine Ahnung, was er vorhat. Nein, er ist ein toller Poet. Es freut uns sehr, dass er da ist. Bitte heißt willkommen den großartigen, aus Wien angereisten Robert Zifferer-Teschenbruck. Dankeschön. Ich gehe seit zwei Jahren regelmäßig, also alle vier Wochen, zur Psychiaterin. Bei meinem letzten Termin hat sie zu mir gesagt, sie hat den Verdacht, dass ich vielleicht ADHS habe. Und ich habe mir gedacht, das kann es jetzt nicht wirklich sein, weil ich habe eh schon Depressionen, Panikattacken, eine Schlafstörung und noch ein paar andere Dinge. Danke. Da hat noch jemand Depressionen. Genau, sie hat mich dann überwiesen zu einer Psychologin, da lasst man das austesten. Da macht man so 5 Stunden Test zum Computer und so weiter. Ich bin dann dort hingefahren und die Psychologin hat zu mir gesagt, geben Sie mir als erstes Ihre Überweisung. Und dann habe ich gesagt, die pickt daheim auf meiner Tür. Und dann hat sie gesagt, okay, ich weiß nicht, ob wir da noch viel testen müssen. Genau, ich glaube, ich brauche nicht erzählen, wie diese Diagnose ausgegangen ist. Und ich habe jetzt noch etwas und da habe ich einen Text darüber geschrieben, der heißt Restless in Peace. Oft frage ich mich, wie ich funktionieren kann. Ich habe keine Betriebsanleitung und keinen Durchführungsplan. Ich bin kein Experte, ich kann es nur zu verstehen probieren. Aber selbst die Experten tun sich schwer beim Diagnostizieren. Es ist wie stillstehen, aber nie zur Ruhe kommen, bei Anhalter fahren, aber niemals mitgenommen. Es sind die Widersprüche in mir drin, wie so Segen und Fluch ineinander verrinnen. Es ist wie 100 Züge in den Bahnhof schicken, aber niemals auf den Fahrplan blicken. Alle Weichen Richtung Süden stellen, bis die Züge aufeinander schellen. Untergehen, aber nicht ertrinken, trotzdem bis zum Abgrund sinken. Das Ringen nach Sauerstoff wird plötzlich komplex. Zum Glück ist Atmen ein Reflex. Innerlich nie zur Ruhe kommen und der Brainfog macht die Sicht verschwommen. Bis das Tageslicht das Prisma bricht, aber meine Zielgerade habe ich nie in Sicht. Fernglas, Brille, Infrarot, nicht mal durchs fucking Hubble Teleskop. Es sind die letzten 5%, denen ich nicht gewachsen bin. Kapitulation, Neubeginn. Neubeginn. Die Taubheit im Körper gegen das Chaos im Kopf. Ich habe keinen Aus, nur einen Einschaltknopf. Bin ständig vergraben in meinem Kopfhörer. Laute Musik als Gedankenzerstörer. Meine innere Ruhe erreicht ihren Peak bei schneller Hardcore-Punkmusik. Dann kann ich fliehen und die Außenwelt ausblenden und dieses verdammte Dann kann ich fliehen und die Außenwelt ausblenden und dieses verdammte Gedankenkarussell beenden. Alle meinen, ich brauche Stille für ein Time-Out, aber diese Stille, sie ist so unerträglich laut. Dann bin ich verloren in der Gegenwart. Silence will tear me apart. Immer diese Leere füllen, aber niemals diese Leere füllen. Immer tausend Sachen machen, tausend neue Sachen machen. Nicht so wirklich richtig machen, aber immer tausend Sachen lassen. Mein Hirn spricht 42 Sprachen, ich kann nichts verstehen. Ich müsste beim Zuhören auf die Lippen sehen. Also sind riskante Interpretationen meine Strategie. im Ohr ein Babelfisch mit Dyslexie. Die Kapazität meines Hirns, fast hunderte Datenbanken mit 999.999 Gedanken. Wird diese Grenze überschritten, eine Million, neuronale Dysfunktion, der lange Schatten der Melancholie, arterielle Hypertonie, Überlebensstrategie, schnell erreichte Stimuli. 35 Jahre einzelhaft und trotzdem ziemlich viel geschafft, aber die Relation der Dinge, die ich tue und die ich denke, ist wie wenn ich noch die Spitze des Eisbergs versenke. Ich brauche viele Reize, um mich zu konzentrieren. Ich brauche Stress, um richtig zu funktionieren. Aber der Stress hat mich letzten Endes hierher gebracht. Ich habe das alles nie zu Ende gedacht. Wenn man immer zwischen ganz und gar nicht balanciert, im Hyperfokus sich auf alles oder auch auf nichts konzentriert, wenn dein Körper keine Grenzen mehr signalisiert, dann ist der Totalabsturz vorprogrammiert. Von ACAB zu ADHD, von Punks not dead zu nur mehr im Bett, Teenage, Ängst, Mitmitte 30. F Dies, F Das, F33. Wie ich funktioniere, willst du wissen? Das habe ich selbst noch nicht begriffen. Ich erfinde mich neu, alle paar Stunden habe mich oft verloren, aber selten gefunden. Ich komme nie zur Ruhe, stehe unter Starkstrom. Ein Balanceakt von Syndrom zu Symptom. Ich stapfe nach vorne, aber habe die Augen im Nacken mit Blick Richtung Absturz. Ruin und Zwangsjacken. Jeden Tag ein neuer Spleen. Lebenslänglich Ritalin. Dankeschön. Extra aus Wien nach Wels angereist. Robert Ziffer-Zeschenbruck. Ja, gut, dass wir diese Streichjuries haben, weil mir fällt gerade auf, dass der Robert und Dominik genau den gleichen Bart haben. Das ist, ich glaube, das ist ein bisschen befangener, oder? Ja, sie schauen sich gegenseitig an, streichen sich über ihre Bärte oder so. Bist du objektiv und bereit, Dominik? Ja, okay, das werden wir gleich sehen. Dann bitte die Wertung auf 3, auf 1 und Aha, aha, aha. Dann starten wir da unten mit einer 8, die wir streichen. Da hinten ist eine 8,5. Da vorne beim Dominik ist eine 9. Eine weitere 9 und die Jury, die ich am Anfang so gescholten habe für ihre niedrigen Wertungen, gibt wieder eine 10. Ich streiche 26,5 Punkte. Einen großen Applaus für den Robert. Ja, damit begeben wir uns in die Pause. Ich möchte nur mal sagen, dass nach dem letzten Stand der Robert und die Selina beide im Finale werden und beide Bücher mitgebracht haben. Wow, das will doch was heißen. Und damit erkläre ich die Pause und das Bücherverkauf-Duell für eröffnet. Bis dann. Ah ja, es ist 20.28 Uhr, das heißt, wir sehen uns um 20.45 Uhr wieder und um 20.50 Uhr geht es dann wirklich los. Danke schön für diesen tollen Auftrittsapplaus. Willkommen zurück nach der Pause. Ich habe gecheckt, wir haben noch alle Poeten beieinander. Jetzt möchte ich bitte checken, ist die Jury noch da? Bitte hebt alle mal die Tafeln hoch. Eins, zwei, drei, naja, vier, fünf. Sehr gut. Ist einer gewandert? Nein? Okay, ja, wird schon passen. Ist ja egal. Ja, ist ja nur Competition. Wunderbar. Wir haben gesagt, die Lea ist schon mal im Finale. Dann geht es irgendwie rückwärts oder so. Da ist der Robert. Dann geht es weiter mit der Katrin. Seid ihr noch da? Nochmal. Ja, ihr seid noch motiviert, das ist gut. Wunderbar. Dann die nächste Starterin, oh, das sind Fitzers. Genau, nach der nächsten Starterin gibt es Fitzers. Okay, großer Applaus für Fitzers, Genau. Nach der nächsten Starterin gibt es Fitzers. Okay. Großer Applaus für Fitzers. Sehr gut. Gefolgt dann von noch größerem Applaus für die nächste Auftretende. Auch sie ist für uns angereist aus Innsbruck. Was gibt es über sie zu sagen? Ich weiß, dass sie französisch kann. Ich weiß nicht, warum. Ich weiß gar nicht, warum das so relevant ist, aber es wird irgendwie jedes Mal, wenn sie auftritt, extra erwähnt. Vielleicht erzählt sie uns was drüber. Bitte klatscht noch einmal ein 10-Punkt-Applaus für Katrin Ohne Haar. Hallo, ich werde euch nicht erzählen, warum ich Französisch kann. Wer das unbedingt wissen will, es ist nicht so spektakulär, aber ihr könnt es mir gerne fragen. Schön auch, dass ihr alle noch da seid, soweit ich das im Überblick habe. Denn manchmal gibt es so Tage, wo man sich denkt, ja geht eh und so, und dann geht man aber heim und denkt, nein geht nicht, ich lege mich lieber wieder nieder. Aber eben, schön, dass ihr noch alle da seid und es offenbar, ich hoffe sehr, niemandem von euch so geht. Mir geht es manchmal so und dann wäre ich froh, wenn ich mich einfach niederlegen könnte. Und dann denken wir, nein, ich muss ja unbedingt durchziehen. Und dann habe ich aber gelernt in der Zwischenzeit, dass es gescheiter ist, sich doch einfach niederzulegen und zu warten, bis es wieder besser wird. Und manchmal klappt das ganz gut und darüber bin ich sehr froh. Aber das hat auch gebraucht zu lernen, dass ich das darf, mich einfach niederzulegen. Auch an solchen Tagen. einfach niederzulegen, auch an solchen Tagen. Es ist einer dieser Tage, der wohl eine Frage hat und anstatt einfach zu fragen, macht er dich vor Kummer platt. Es ist ein seltsames Versagen, ein Versagen, das keins ist, denn wenn er aufhören wird zu fragen, gibt es rein gar nichts, das sich frisst. Es ist einer dieser Tage. Die Milch ist so hell, grell, da zu sauer, der Tee so zu düster, wüstbetrübt, lügt er, die Zahnbürste würgt mich, meine Hüfte hängt am Türgriff, mein Müsli sieht gekotzt aus und wann zum Teufel steht eigentlich mein Kopf auf. Mir ist, als müsste ich vorm Aufstehen direkt drauf gehen. Der Spiegel sieht traurig aus, schaut, die Kleidung liegt rau auf der Haut, die Nerven auf Sand gebaut, ziehen und zerren, im Treibsand nach unten, Kaffee blubbert munter nach oben, selbst das klingt nach Fauchen, nach Toben, als hätte ich selbst ihm heute nicht recht gemacht. Zu Ende, zurecht gemacht, falle ich aus dem Rahmen, in den Strudel, aus Stufen, Vertige setzt ein, Abstiege eins, die Straße brennt wie Kohlen, der Asphalt fasst meine Sohlen, holt die Beine zu Boden, sie bleiben wie Bleiblöcke, kleben, bewegen, vergeben, dem Schienbein scheint die Schiene zuwider, gebrochen kurz vorm Knie, kniet es nieder. Es gibt heute kein Vorankommen. Es gibt heute keine Antworten, denn es ist eine dieser Fragen, die als Tage sich tarnen, die es wagen zu klagen, die dich vor dir selbst warnen. Es sind die, die mit dir ringen, wenn vor zu vielen Dingen, die zu tun und lassen sind, du dich selbst längst nicht mehr siehst. Und dann gleitest du zu Boden, weil es dort kühl und eben ist und du willst dich fast schon loben, weil du endlich bei dir bist. Da hörst du eine Liebestimme, die ganz leise zu dir spricht. Es ist der Tag und er hat eine Frage. Du bist doch glücklich, fragt er, fröhlich, für dich ist doch alles möglich, warum lässt du dich denn hängen, lässt den Tränen ihren Lauf und ergibst dich diesen Zwängen, nimmst den ganzen Schmerz in Kauf. Denk an all die vielen Dinge, die zu tun und lassen sind, die dir stets so gut gelingen, vergiss das nicht, mein Kind. Vergiss das nicht, mein Kind. Fick dich. Lass mich liegen. Ich will mich halt nicht verbiegen und schon gar nicht will ich leisten, was mir nichts aus auf den Geist geht. Willst du Antwort? Frag die Fragen nach den eigentlichen Plagen. Frag nach Selbstwert. Frag nach Leistung. Frag nach Job, Beruf, Verheißung, Fleiß und Muße, Schweiß und Buße. Was muss, das muss, gell. Frag, warum es denn so schlimm ist, wenn für einen Tag der Film schließt, wenn für einen Tag kein Licht brennt. Glück ermüdet, wenn es nicht pennt. Und überhaupt, bist du nicht gekommen, um mich niederzustrecken, mich hinzulegen, statt aufzuwecken, lass mein Glück doch heute, nur heute, bitte schlafen. Du hast ja recht, sagt er, ich lass dich ruhen, du hast ja wirklich viel zu tun und obendrein so viel Verpflichtung und ein Ziel, eine klare Richtung, Ambitionen ohne Ende, deine Hände voll zu tun, viel beschäftigte Madame Sark. Wen lügst du eigentlich an? Ich will ja gar nicht unnütz sticheln, aber wann hast du dich zuletzt verglichen mit den anderen in deinem Alter, die heute schon für den Falter oder an Romanen schreiben und dich um die Zeit beneiden, die du offensichtlich sinnlos liegend in die Winde schießen kannst. Während du von diesem bisschen Laufen vor Verschnaufen halb krepierst, leisten alle um dich rum ihr Bestes. Blühen auf und funktionieren. Ja, es ist einer dieser Tage, der wohl eine Frage hat. Und anstatt einfach zu fragen, macht er dich vor Kummer platt. Es ist ein seltsames Versagen, ein Versagen, das keins ist. Denn wenn er aufhören wird zu fragen, gibt es rein gar nichts, das sich frisst. Deine Masche kenne ich längst. Wie du mich verzerrst, bedrängst, bedrohst, erst lobst und später tobst, sobald ich vor dir offenlege, welche Stäbe mir heute die Wege versperren. Aber es gibt heute kein Vorankommen. Es gibt heute keine Antwort, noch wenn du noch so viele Fragen hast und mich noch so gerne plagen magst. Ich bleibe hier liegen und warte auf die Nacht. Die hat mir noch immer einen neuen Tag gebracht. Vielen Dank. Katrin Ohneha, die erste Poetin, die es heute gewagt hat, sich mit dem Zeitlimit anzulegen. Ein heißer Auftritt in sechs Minuten und zwei Sekunden. Aber zum Glück habe ich eine Reaktionszeit von über zwei Sekunden. Das ist halt, ich meine, von da bis daher in zwei Sekunden kann wirklich niemand von mir erwarten. Ich mache hier Kultur, nicht Sport oder so. Keine Ahnung, was das ist. Ja, lieber Dominik, bist du bereit? Ja, wenn Dominik bereit ist, dann will ich euch nicht weiter warten lassen und dann gibt es die Fitzers, ja? Applaus für Fitzers, sehr schön. Bitte die Wertung auf drei, auf eins und wir starten mit einer, oh das ist schön, das ist eine Straße. Eine 7,5, die wir streichen. Dann geht es hoch auf eine 8, eine 8,5. Und fehlt mir jetzt eine Jury? Gebt es bitte alle noch einmal hoch. Sehr verwirrend ist das. Ja, daade. Zweimal die 8, 8, 8, 8,5 und eine 9, die wir streichen. Und 24,5 Punkte. Großer Applaus für die Poetin. Nicht für die Wertung. Ja, ich habe da diese wunderbare Packung Fitzers, die kürzlich noch original verschlossen war. Aber ich habe diesmal tatsächlich selbst keine gegessen. Ich bin sehr stolz auf mich. Ich werde da jetzt natürlich erst einmal ein paar abzweigen. So, okay. Für den Eigenkonsum, das zahlt der Verein. Ja, okay, die nächste Starterin. Wow! Ja, cool. Ja, bei uns auftreten muss sich lohnen. Das müssen wir schon in Pizzas irgendwie auszahlen. Und jetzt auch einmal an euch, lie Das müssen wir schon in Pizzas irgendwie auszahlen. Und jetzt auch einmal an euch, liebes Publikum. Pizzas, ja, da. Ich sehe Hände da ganz hinten. Oh, da. Ja. Ach so, nein, nicht in die Hosenhäuser. Das sind ja meine. Sicher nicht. Was mit dir? Willst du welche? Nur, wenn du willst. Ja, wunderbar. Dominik, was mit dir? Ja. Dominik, ich mag es, du hast einen sehr zustimmenden Charakter. Das ist irgendwie... Da ganz hinten, das ist spannend. Da nochmal ganz hinten. Laura, haben wir mittlerweile Versicherung? Nein, beim letzten Slam in Linz haben wir einen Scheinwerfer getroffen. Aber er ist zum Glück oben geblieben. Da ganz hinten, das macht es schon spannend. Und da ist noch einer, ein Mensch will, ah, da bei der Katrin. Ah, das war etwas zu kurz. So, jawohl, das schaut gut aus. Ah, das ist der Tiroler Block, aber habt ihr es? Ihr habt es eins, wunderbar. Ihr könnt es euch dann sonst noch aufteilen. Oder ihr kommt einfach ins Finale und dann könnt ihr, keine Ahnung, euch da von der Bühne welche nehmen. So, ich korrumpiere die Borda drüben und dann nachher kommen wir auch noch zum Werbeblock. Das ist alles zu seiner Zeit. Währenddessen lassen wir die nächste Starterin sehr lange warten, aber die habe ich ja mit Fitzers angefüttert. Das heißt, die ist beschäftigt, oder? Aber jetzt wirkt sie schon sehr bereit, oder? Ja, okay. Die nächste Starterin trägt einen wunderbaren Hut und sie ist angereist aus Linz. Sie meinte, das ist etwas langweilig. Ich finde das aber sehr cool, weil unter den ganzen zehn Menschen, sie ist die Einzige, die aus Linz angereist ist. Das ist doch ein schönes Zeichen, wenn jemand aus Linz einmal hier nach Wels kommt. Und bitte klatschen die Hände das wunderbare Patsche-Geräusch für MC Clusterlark. Hallo. Ja, die Tage werden kürzer, die Aufmerksamkeit spannen auch. Nicht, ich meine, deswegen gibt es keinen einen langen Text, sondern zwei eher kurze. Einen über veralterte Kommunikationsmittel und Misskommunikation und einen über das Babasong. Meine Helium-Balance war mit CO2 gefüllt, die Signalpistolen vorher in Nebel gehüllt. Am Telefaxgerät hatte ich stets die falsche Nummer und brachte meinen Kummer mit Tinte zu Papier, doch verlässt mich der Glaube, als meine Brieftaube zu schwer beladen den Start nicht mehr schafft und wahrhaft eine Tontaube wäre weitergeflogen. Gut, das war gelogen, also spann ich den Bogen und verfehle das Ziel. Um viel. Langsam schrumpft mein Repertoire. Die Rauchzeichen der gelben Goloa hast du nicht verstanden, denn es war Neujahr und es hat überall gequalmt. Um ein Flugzeugbahner zu entziffern, bist du viel zu kurzsichtig. Und versteh mich richtig, trotz der Myopie ist dir egal, was ich auf Meter hohe Wände mal. Die Flaschenpost war grenzgenial, geistreich, doch vergebene liebes Mühe wirft man sie in den Teich. Für Steno sind wir beide einfach viel zu jung und dumm gelaufen, wäre es wohl auch ohne Stenografen, denn ich bin auf der Mose-Taste eingeschlafen. Manchmal verkrieche ich mich in meinem Funkloch und warte auf ein Telegramm. Nein, nicht das Programm, mit dem Verschwörungstheoretiker und Esotanten ihren Bullshit verbreiten. Doch bevor wir weiter streiten und uns nie verstehen, lasse ich dich gehen. Ich habe es versucht. Wenn ich die Flaggensprache spreche, nimmst du den Wind aus allen Segeln und Regeln gelten nicht, wenn das Fräulein vom Amt die Leitungen falsch steckt. Falsch stecken, wie ich als Florist die Blumen stengel, denn es sei ein Charaktermängel, die Blumensprache nicht zu sprechen, wie du bemisst. Und vielleicht bin ich ein Idealist, der vermisst, dass jemand ihm am Kopfnicken und bloßen Blick versteht, dass einer mich auch flüsternd merkt, der Schall sich nicht auslöscht, sondern verstärkt, was ich von deinen Lippen lese. Am Dosentelefon hast du keine Spannung gehalten. Und auch nicht ein Wort. So gehe ich fort, sonst bleibt alles beim Alten. Lass den Luftballon steigen, halt im Nebel meine Hand und den Faden zwischen Alu-Dosen festgespannt. Lass uns keine Faxen treiben, Brieffreunde bleiben, ohne dass uns Tauben Flügelschläge trennen. Die Handynummer auswendig kennen, mit dem Rauchen aufhören, um ein Zeichen zu setzen, mit Weitblick und Tiefgang den anderen schätzen. Ich will die sein, die deinen Code versteht und kein zwischenmenschlicher Analphabet. Und wie lange habe ich denn noch? Und Baba, wie lange habe ich denn noch? Da geht es ja aus. Der Text über das Babasong. Auf all deinen Wegen wünsche ich dir Freude am Leben und dass du magst, was du im Spiegel siehst. Ich wünsche dir offene Ohren und Augen, die Fähigkeit an Wunder zu glauben. Ich wünsche dir auch den Mut zu springen, das Vertrauen zu fallen, die Fähigkeit zu scheitern und eine Schar aus Mitstreitern. Dass du Hilfe annimmst und die Angst dich nicht lähmt. Unverschämt viel Glück soll dir geschehen, ein vierblättriges Kleeblatt lässt du alt aussehen. Ich wünsche dir tausend Küsse im Regen und dass du so viel geben kannst wie nehmen. Ich wünsche dir, dass du deine Grenzen kennst, was du liebst beim Namen nennst und nie gegen geschlossene Glastüren rennst. Dass du dein Staunen behältst, auch über Kleinigkeiten und alle Ungereimtheiten lösen kannst mit Feingefühl und Verstand. Ich wünsche dir Gesundheit, gerade in diesen Tagen und die Neugier immer nachzufragen. Auf all deinen Wegen wünsche ich dir Zeit zu rasten und Puzzleteile, die aneinander passen. Dass deine Ziele und Ideale dich stets leiten als dein Nordstern und Kreuz des Südens in stürmischen Zeiten. Ich wünsche dir Fairness im Urteil, Würfeln mit Vorteil und den Sekundenbruchteil, den man mehr braucht, wenn einem etwas runterfällt. Ich wünsche dir alles Geld der Welt und gleichzeitig auch wieder nicht, darum kriegst du von mir auch keins, sondern nur ein Gedicht. Ich wünsche dir, wohin du auch gehst, dass du die Sprache bald verstehst und dass du Heim findest und weißt, was du damit verbindest. Dass du den Sinn im Großen und Ganzen siehst und lernst, wie man genießt. Auch wenn unsere Pfade sich hier trennen, bin ich froh, dich zu kennen. Sehe dich rennen Richtung Neuanfangszeitung, gebe dir zum Geleit diese Zeilen an die Hand. Vielleicht siehst du irgendwann am Wegesrand eine Wegwarte blühen und erkennst das Symbol. Leb wohl und pass gut auf dich auf. Ja, zwei Texte innerhalb von viereinhalb Minuten. Daran kann sich die Katrin ja mal ein Beispiel nehmen beim nächsten Mal. Genau, wunderbar. Ich habe mir jetzt vorgenommen, irgendwie immer irgendwas Tolles zu machen zwischen den Auftretenden. Jetzt fragen wir uns erst einmal, wie es beim Dominik ausschaut. Fertig. Fertig, ja wunderbar. Ah, du bist langsamer als der Dominik? Ja? Oh, aber Dominik, dein Job ist doch, dass alle fertig sind, wenn du fertig bist. Schwierig. Wir reden da nachher drüber. Ich vertraue dir, dass die anderen fertig sind. Und jetzt bitte auf drei, auf eins und drei. Aha, aha, aha. Das ist ja wieder ein bisschen auseinander. Eine 5,5, die wir streichen. Und dann sind schon wieder beide 5,5 weg. Bitte bleibt einfach oben. Das macht mir das Leben einfacher. Ja, es sind zwei 5,5. Cool, danke. Dann geht es hoch auf eine 7. Eine weitere 7. Und eine 7, die wir streichen. Und das sind höchstwahrscheinlich 19,5 Punkte. Großer Applaus für die Poetin! Ich hoffe, die Laura rechnet das nach. Also ich habe so in der Pause die Laura im Backstage gefunden und ich so, Laura, hast du nachgerechnet? Und Laura so, nein. Und dann sage ich so, aha, cool. Ja, wir stimmen. Wunderbar. Dann will ich jetzt da noch weitermachen und sagen, ja, warum geht es hier eigentlich heute? Wir machen hier Stiffel Competition und es geht hier um diesen wunderbaren Pokal, den ich nun nochmal präsentieren möchte. Der ist nicht nur aus purem Gold. Nein, deshalb können wir den Leuten noch keine Gage zahlen. Nein, es steht auch noch drauf, 17.11.2023 62. Welser Poetry Slam. Das stand ein bisschen in Konflikt mit dem Flipchart oder so. Also ich weiß, aber wir geben das Ding dann ja der Person, die gewonnen hat und deshalb muss ich das da anpassen. Keine Ahnung, was ist wirklich so. Nicht so wichtig. Ja. Den gibt es zu gewinnen und damit der noch ein bisschen cooler wird, warte, brauchen wir das noch so? So? Ja, wir wollen die Leute schon richtig motivieren. Also so. Tada! Okay, das provoziert keine emotionale Reaktion bei euch, das ist okay. Dann fahren wir einfach weiter im Wettbewerb. Ich hatte aber noch in der Pause die Frage, wie kommt man eigentlich dazu, dass man hier auftritt? Und das ist ziemlich einfach. Ihr schreibt es uns einfach. Wir sind der Verein Wortwerkler. Uns gibt es auf Social Media Kanälen, also uns gibt es auf Facebook, uns gibt es auf Instagram. Ich glaube, wir arbeiten gerade in einem Tinder-Account, oder? Ja? Okay, also passt. Facebook, Instagram, ich glaube, wir arbeiten gerade in einem Tinder-Account, oder? Ja? Okay, also passt. Facebook, Instagram, Tinder. Ihr könnt uns auf unserer Homepage wortwerkler.at auch besuchen, da kommt man dann wieder so auf unsere E-Mail-Adresse oder auf irgendein weirdes Kontaktformular, was wir so einmal die Woche überprüfen, ob da wer geschaut hat und dann ist es zu spät. Aber das sind alles Möglichkeiten, da schreiben wir uns. Ich würde gerne bei diesem Slam mitmachen und dann seid ihr wahrscheinlich schon auf der Bühne. Außer es ist gerade voll, wie zum Beispiel heute, aber eigentlich ist meistens was frei. Genau, so einfach geht das. Und dann macht ihr euren Vierzeiler und bekommt euer Freigetränk und ich ärgere mich über unser Auftrittsmodell. Teiler und bekommt euer Freigetränk und ich ärgere mich über unser Auftrittsmodell. Ja, genau. Dann möchte ich nun die vorletzte Starterin der Vorrunde auf die Bühne rufen. Sie hat diese Möglichkeit genutzt und sie hat uns auf Instagram geschrieben, sofern ich mich da richtig erinnere. Und ich möchte nun einen großen Applaus für sie einwohnen. Bitte klatscht, bis sie auf der Bühne ist, für Sabrina Bianca Leitner. Dankeschön. Dieser Text ist in Berlin auf einer Open Stage entstanden. Berlin auf einer Open State entstanden. Am Tag davor im Hotelzimmer bin ich weinend am Bett gelegen, weil ich mich nicht auf acht Minuten fixieren habe können. Daher ist dieser So-Sein, also es war Open State, es war kein Poetry Slam, es ist dann ein Poetry Slam geworden, dieser So-Sein. Und mir fällt es echt schwer, so kurze Texte zu sagen, weil ich meistens erst so fünf, sechs Minuten brauche, bis ich warm werde, weil ich normalerweise eineinhalb, zwei Stunden auf der Bühne rede, in meinem Infokabarett, sind Sie stabil oder was. Ich bin auch viermal im Jahr bei meinem Psychiater, manisch depressiv. Bei mir war es ziemlich schnell klar. Ich weiß nicht, ob das jetzt besser ist. Und dieses So-Sein beinhaltet einen Teil von dieser Geschichte. Dieses einfach so sein. Lass mich doch bitte einfach so sein, wie ich das möchte. Und vor allem, lass mich so sein. Lass ich mich so sein? Meistens nicht. Und das So-Sein, was die anderen von mir erwarten, macht mir wieder Druck. Und ich würde gerne wieder zurück, aber das geht nicht, weil ich bin da und ich will nach vorne und nun, nun, nun weiter nach vorne. Nicht unbedingt größer oder besser, aber einfach besser, wie ich in mir fühle, was ich spüre, was ich bin. Ohne, dass das alles so aus mir rausspringt und ich komplett verloren irgendwo herumhänge in einem Krankenhaus und mir Ärzte und Psychologen tausend Fragen stellen, die ich im Moment nicht beantworten kann und schon gar nicht will. Weil das Reden und Reden und Reden ist wichtig, absolut. Aber ich brauche doch den Mut, dass ich nach vorne gehe und mir auf die Bühne stehe und darüber rede und das zeige, was da ist. Und auch wenn nichts da ist, ist es nicht schlimm. Weil was ist der Sinn, dass immer was da sein muss? Weil dieses So-Sein ist auch mein Nicht-Sein. Weil wir wieder eine Bewertung abgeben und vergebens noch eine Schublade suchen, wo sich irgendwie was zusammenfindet, das irgendwie eh keinen Sinn ergibt, was gar nicht zusammenkehrt und auch nie zusammenkehren wird. Doch wer sagt das? Die Sterne, das Universum, mein Horoskop? Um ehrlich zu sein, wir alle drei. Doch mein unterschiedlicher Positivismus lässt mich davon nicht abbringen, denn ich überzeug mich ganz selbst und ich fühle, es ist doch nicht vorbei. Es gibt noch mehr zum Lernen, auch wenn wir die Lade nicht öffnen. Lass sie uns jetzt öffnen und zu einem Regal umbauen, damit ich endlich sehe, was mein So-Sein ist, um zu sehen, was da ist, was ich habe, was ich bin, was ich sein möchte, weil das ist echt. Das ist echt und wichtig, darüber zu reden zu sein, einfach nur so zu sein. Denn für mich ist es richtig, neugierig zu sein, der Glanz der Menschen rund um mich zu sehen, zu lachen, bis mir die Luft weg bleibt. Ich kann mir das Getränk mit dir sparen, weil ich nie trinken kann, ohne alles vollbrustend wieder loszulassen. Mein Bauch und meine Wangen wehtan, weil ich jede Eigenheit, jede komische Mimik, jedes viel zu viel Hände einsetzen und viel zu viel und zu oft wiederholen, nur in anderen Worten, weil ich Worte liebe und auch hier kreativ bin, meine Sätze auf einmal kippen, weil auch das ein Teil von mir ist. Mein Licht ist so hell leicht, dass ich für diesen ganzen Raum schein, weil ich hier stehe und mich in meinem So-Sein zeige. Einfach weil es mir Spaß macht, bei dem was ich liebe, auch wenn mir mein Kopf immer wieder einrät, nicht gut genug zu sein und ich einen alten Grund habe, das nicht zu tun. Doch wenn ich diese Bretter verlasse, feiere ich mich und danke meiner Liebe zu mir, die immer größer wird und noch viel mehr Freiheit versprühen will, weil es genau darum geht. Ich wähle die Sonnenseite des Lebens. Der Schatten schenkt mir Kühle, wenn ich ihn brauche, aber ich fürchte mich schon längst nicht mehr vor ihm. Kommst du mit auf die Sonnenseite meiner Terrasse vor meinem Haus, das ich jetzt noch nicht besitze, aber in meinen Träumen schon klar vor mir sehe. Ich, mich, uns, wie alles andere schön ist. Mir gerade bewusst wird, wie schön es jetzt schon ist. Und ich jeden Tag mindestens einen Schritt noch weiter in diese Richtung gehe. So, let's go. Das war Sabrina Bianca Leitner. Sie ist die einzige Poetin, von der ich nicht weiß, von wo sie angereist ist. Von wo kommst du so? Krems Münster, stimmt, ich wusste es, ich habe es vergessen. Schande über mich, Asche über mein Haupt, ja. Genau, Dominik, wie schaut es aus? Nein, oh, das ist das erste Mal, dass ich einen negativen Anteil von Dominik bekomme. Das irritiert mich jetzt sehr. Wie schaut es bei dir aus? Du bist schon fertig? Achso, das ist merkwürdig. Ihr seid so gemeinsam ein kompletter Mensch, scheint mir. Vielleicht sitzt ihr deshalb in der gleichen Reihe. Ja, aber jetzt hast du es Dominik, oder? Ja, wunderbar. Dann würde ich die Wertung nun bitte gerne einholen. Auf drei, auf eins und... Oui! Aha, aha, aha. Uh, saalig, das ist cool. Ja, eine 6, die wir streichern. Eine 6,5 da hinten. Und eine 6,5 da vorne. Eine 7 vom Dominik. Und eine 7,5, die wir streichern. Und 20 Punkte. Großer Applaus für die Poetin. Ja, wow, dann kommen wir da jetzt ans Ende dieses Programms. Und mein sehr, sehr komplexes mathematisches System sagt mir, glaube ich, dass der Robert jetzt im Finale ist. Völlig wurscht, was passiert. Ja, das ist tatsächlich so. Das heißt, ich kringle jetzt einfach mal den Robert ein. Und dann schauen wir mal, wie viele weitere Leute ich noch einkringle. Und ob die Laura vielleicht noch irgendwelche Beschwerden hat, dass ich irgendwas falsch zusammengerechnet habe. Das kann sich noch alles ändern. Also auch die Mathematik kann sich ändern. Es ist keine Ahnung, was passieren wird. Aber wir haben jetzt jedenfalls noch einen Starter in der Vorrunde, der probieren wird, hier alles über den Haufen zu werfen. Bitte klatscht ihn auf die Bühne. Der wunderbare, zu einem Drittel aus Alkofen und zwei Drittel aus Wien angereiste Abus Saliba. Zwei Drittel Alkofen und ein Drittel Wien. Aber gut. Jeder verrechnet sich mal. Wenn wir uns heute alle schon so schön öffnen, ich gehe sicher nicht zum Psychiater, ich gehe zum Psychotherapeut, weil ich eine Angststörung habe. Und wer sich jetzt wundert, warum ein Mensch mit einer Angststörung auf eine Bühne geht, fragt es mir etwas leichteres, ich habe keine Ahnung. Der folgende Text ist dem Menschen gewidmet, dem das Thema zur Nase heraushängt und auch bei den Ohren. Viel Spaß. man zur Nase heraushängt und auch bei den Ohren. Viel Spaß. Im Brunkhotel auf Stockwerk 12, da klopft ein Jüngling an die Tür. Zittert er wie Espenlaub, so wirkt er engagiert. Ihm öffnet rau ein Anzugmann mit Sektglas, Partyhut und fragt den Jüngling gerade heraus, was er hier oben tut. Ein Mensch, wie er, hätte luftig hoch hier oben nichts zu suchen. Er wäre doch nicht ein Bettler gar, der stehlen will vom Kuchen. Feuer, ruft der Jüngling laut. Es brennt auf Stockwerkzei. Ruft Rettung und auch Feuerwehr, vielleicht die Polizei. Jetzt wird es langsam, brummt der Anzugsmann. Ihr Jungen träumt durch allerhand. Ihr seht, was keiner sehen kann. Ihr habt euch öfter schon vertan. Ich schwöre, beim Leben meiner Mutter fühlt ihr denn die Hitze nicht. Die Wände werden weich wie Butter. Die Luft, die richtig rauchig riecht. Rauch. Ein bisschen Rauch. Ich rauchte schon mein Leben lang. Ich rauch doch schon, da warst du Sperma. Wie eine Geburtengruppe so verweichlicht werden kann. Mein Gott, dann wird's halt ein bisschen wärmer. Hätt meine Generation so panisch da getan, dann wären wir heut hier alle ärmer. Stolz reibt seinen runden Bauch, soll Zeichen seines Wohlstands sein. Streicht die fetten Haare auch und dreht sich in den Raum hinein. Hat hier irgendwer denn Feuer gesehen? Möbel, die in Flammen stehen? Ein Funkel dort ins Eckerl wehen? Nein? Ja, schau. Ja, nein. Wie unbequem. So kichert Anzugmann in sich hinein, bereit die Türe zu versperren. Doch kann der Jüngling sich der Chance nicht verwehren. Er sprintet los, zwängt sich vorbei am Anzugmann hinein ins Festgespiel. Durch perlenfeste Schreckenschreie vorbei an Tortengold und viel, viel reichen Feststoffträgern ansamt weiß verzierten Edelschuhen, duckt durch die euroteure Schar und bleibt mit jungen Händen auf dem Vorhang schließlich ruhen. Ihr glaubt mir nicht? Dann seht doch selbst! Und als der festgezogene Vorhang langsam fällt, enthüllt das Fenster dicht dahinter ein Aschewolkenbild, doch scheint die Festschar ungewillt. Man murmelt, was will der Jüngling, Gröbling, Terrorist, was an Wolken denn besonders ist? Wolken gab's doch immer schon, so lohnt den Jüngling Spott und Hohn. Oft sind sie grau, oft sind sie weiß, das sind doch alles nur Details. Ungläubig deutet unser Jüngling auf die Leute am Balkon, wo kichernd schöne Leute wie frisch aus dem Friseursalon Flaschen voller Alkohol auf die Katastrophe runterschießen, wo sie fast wortwörtlich noch Öl ins Feuer gießen. Hey, ihr, ruft er, was fällt euch bitte ein? Wer wirft vom zwölften Stockwerk Wein? Wollt ihr das Übelwurzel sein? Könnt ihr euch jemals das verzeihen? Ruhig, Schreihals, ist doch nur ein bisserl Wasser, du Freudenbremse-Party-Hasser. Den Wein, den werfen wir doch seit immer nicht, seit heuer. Logisch folgt, es gäbe auch ohne uns das Feuer. Drum geht's nicht, ihr macht es schlimmer. Hört auf, sonst gibt's uns in zwei Stunden nimmer. Verkohlt, verkokelt, Aschehaufen, abgestürzt und nix mehr saufen. Zwei, zwei Stunden, keucht der Anzugmann, der kugelt nun auch endlich an. Was regst dich auf wegen in zwei Stunden? Dafür machst du hier deine Runden? Da sind wir doch schon längst zu Hause. In 90 ist hier alles aus. Was hier dann ist, das ist egal. Es gibt kein anderes Lokal. Und jetzt aufs Knie, du Terrorist, bevor du nochmal uns entwischst. Lädst aufs Knie, du Terrorist, bevor du nochmal uns entwischst. Und drückt den Jüngling fest zu Boden, der unter Tränen wagt zu toben, zu zetern und wird nur durch eines übertönt. Das Bauwerk, als es langsam stöhnt, als Mauer und auch Stahl sich beugt und windet unter Qual, als ob Hitze, Funken, gesprengte Treppen meiner Chester angezettelt hätten. Und im Chor dazu schreit Partyvolk mit Schmerzen, Schrei und Gnadenruf. Verzweifelnd, taumelnd, ungewollt, so stürzt der Sekt- und Partyhut. Und als der samtigweiche Boden als Höllenstein erdrutscht, sich enttarnt, ruft eine fallendreiche Dame, warum hatte niemand uns gewarnt? Dankeschön. Das war Avus Saliva. Ja, wir haben das irgendwie mit seiner Herkunft da, glaube ich, einmal diskutiert und sind irgendwie so draufgekommen, dass wenn man sein Lebensalter irgendwie so in Jahre aufteilt, er so anfangs in Alkofen und dann so in Wien und deshalb haben wir so ungefähr zwei Drittel zu einem Drittel. Aber offenbar habe ich das falsch interpretiert. Ich dachte, du bist irgendwie so in Wien aufgewachsen und dann in die große Metropole Alkhofen gezogen. Scheinbar war es umgekehrt, dass doch jetzt ein Kulturschaffender in Wien, nicht in Alkhofen, ein großer Verlust für Alkhofen. Ich habe gehört, er hat mal dort ein Projekt namens Junge Kunst gemacht, aber es ist dann irgendwie den Corona-Tod gestorben. Aber jetzt ist er da, das ist doch schön. Ja, lieber Dominik, wie schaut es aus? Ja, Dominik, ready? Wunderbar, dann alle ready. Ich kenne das ja schon. Dann bitte die Wertung auf 3. Auf 1. Und? Aha, okay. Wehe, das ist 24,5. Dann habe ich nämlich echt ein Problem. Eine 7, die wir streichen. Eine 8,5. Eine 9. Eine weitere 9. Eine 9,5, die wir streichen. 26,5 Punkte. Großer Applaus für die Poeten. Ja, das ist ziemlich sicher nicht 24,5. Damit kann ich jetzt die Selina von ihrem Schleuderstuhl befreien und die Katrin auch, die hatte nämlich auch einen. Und damit weiß ich jetzt nicht einmal so recht, wer den Schleuderstuhl hat, weil der Robert und der Abus haben jetzt einfach gleich viele Punkte. Ich weiß aber, dass ich die beiden dann im Finale begrüßen darf und ich hätte jetzt bitte gerne für die drei, die wir nochmal sehen werden, einen kleinen Applaus. Bitte auch einen kleinen Applaus für Abus Saliba, für Robert Ziffert Heschenbruck und für die Lea. Und jetzt einen großen Applaus für alle, die wir leider nicht mehr sehen werden. Für die Sabrina, für MC Klasterlack, für Katrin Hone Applaus für alle, die wir leider nicht mehr sehen werden. Für die Sabrina, für MC Clusterlack, für Katrin ohne H, für Nada, für Selina Binderlehner, Silke Gruber und für die Laura. Wunderbar. Und damit befinden wir uns jetzt im Finale und es wird spannend und es geht nämlich jetzt so rückwärts. Das heißt, wir werden den Avus gleich wiedersehen, aber damit der Avus jetzt noch schnell einen zweiten Text schreiben kann, weil er hat sich glaube ich nicht vorbereitet, hat er mir gesagt, muss ich jetzt noch ein paar Minuten Zeit für ihn schinden. Das mache ich, indem ich einen kleinen Werbeblock einschiebe. Das machen wir normalerweise so am Beginn der Pause, aber nachdem ich ja auf dem Abus gezählt habe, ich dachte, der braucht sicher, dass ich da Zeit schinde für einen Werbeblog da am Schluss, vor dem Finale. Genau, ich möchte gerne Werbung machen für uns. Das ist der Verein Wortwerkler. Der macht Slams hier im Medienkulturhaus in Linz, unter anderem in der Tribüne sind wir da, das ist das Theater am Südbahnhofmarkt. In Ried zum Beispiel morgen, falls irgendwer beschlossen hat, wow, ich möchte diese coolen Menschen morgen noch einmal in Ried sehen und auch andere Menschen, sind auch andere Menschen dort, sehr spannend. Die Laura ist dort, vielleicht macht die Laura einen Text. Machst du einen Text, Laura? Also wenn es einen Text von der Laura, die nickt, ja. Wenn ihr einen Text von der Laura hören wollt, dann morgen noch Ried mit euch. Und natürlich jetzt noch konkrete Termine. Der nächste Slam hier im Medienkulturhaus findet statt am 16. Dezember. Das ist ein Samstag. Genau. Weiterer Slam, also morgen Ried. Der Tag davor in Linz Tribüne, weil es irgendwann beschlossen war, ich lebe in Linz, aber ich fahre immer zu den Slams in Wales, weil die sind so cool, die in Linz sind auch nicht so schlecht, das ist okay. Das sind auch teilweise gleiche eingeladene Leute, die wir da dabei haben. Passt wunderbar, kann man sich auch einmal gönnen. Und wofür ich noch so Spezialwerbung machen möchte, ist, es wird einen Best-of-Poetry-Slam geben. Am 11. Jänner 2024, wir planen weit voraus, im Landestheater Linz. Da holen wir uns lauter amtierende Landesmeister aus Österreich und lauter amtierende Vizemeister aus Österreich und dann lasse ich die so lange miteinander bettlen, bis nur noch einer steht und wir dann wissen, wer der Meister oder die Meisterin der Meister oder Vizemeister ist. Also so quasi eine kleine, so ein bisschen geschummelte österreichische Meisterschaft, die ein bisschen inkomplett ist, weil ich den Westen Österreichs vergessen habe. Aber so Wien und Oberösterreich und Graz und so, das habe ich alles gedacht. Tut mir leid, Team Tirol. Deshalb seid ihr heute da. Das tut mir leid, ja. Wenn ihr sonst irgendwie termintechnisch am Laufenden bleiben wollt, dann könnt ihr jetzt gerne mal eure Smartphones zücken und uns auf Tinder matchen oder auf Instagram oder auf Facebook folgen. Dann freuen wir uns. Ich freue mich immer, wenn wir den Tag mit mindestens gleich viel oder mehr Likes beenden, als wir ihn beginnen. Wenn es weniger sind, dann bin ich sehr traurig. Das wäre schlecht. So, Abus, habe ich genug Zeit für dich geschindet? Ja? Hast du einen neuen Text geschrieben? Wunderbar, dann eröffne ich hiermit das Finale. Bitte klatscht ein zweites Mal für den großartigen Avus Saliva! der stress versehentlich zwei texte geschrieben jetzt kann man nicht ganz entscheiden überlost es einfach euch weil ich denke so demokratie und so was hätten wir eigentlich glaube ich habe einen text mit braucht das ist ein bisschen familien text der ist ganz nett und leicht und schreibt und dann habe ich noch einen einen schweren text und man doch dass jemand heute internationale gäste da der ist auf englisch und etwas schwerer, tiefgründiger. Wer hat denn Lust auf etwas schweres, tiefgründiges? Ich ehre euch, aber ich glaube, das wird dann der leichte, nette Text, oder? Sehr gut. Es war einmal im Warzenland ein junger, starker Warzenmann, der einmal ging zum Warzenstrand, wo er gerne seine Runden schwamm. So kam er an am Warzenstrand und da der Tag gerade erst begann, stellt er beim nächsten Getränkestand sich bei der Schlange hinten an. Welche der fruchtig-saftigen Köstlichkeiten der Warzenmann wohl nehmen wird? Gerade als er es beschließen will, hört er, dass die Luft ganz komisch wird. Gerade als er es beschließen will, hört er, dass die Luft ganz komisch wird. Er blickt zum Himmel hoch und erspäht dort in der Weite ein riesiges Gerät, brummend, gefärbt wie rosa Seide. Was ist das denn? Was kann das sein? Ruft eine Warzenfrau. Ist das ein Vogel, ein Flugzeug? Gar, ich sehe es nicht genau. Darauf antwortet einer aus der Menge. Nein, das ist ein Appliergerät. Was? Ja, also, Entschuldige. Was ihr dort in der Ferne seht und euch mit Angst und Sorge quält, es ist der Frau und größter Freund, ein Beinhaar-Epiliergerät. Doch was, so ruft eine andere Warz, will das Ding denn hier? Uns Warzen epiliert man nicht, man schneidet nicht, man friert. Für Haare wäre dieses Ding zwar eine große Gefahr, doch Haare sind wir nicht, sind sich alle Warzen klar. Wir sollten dieses Fremdgerät in Ruhe ziehen lassen, ins nächste Land und die Leute dort sollen sich damit befassen. Eine jede Warze stimmt ja zu, denn jeder schätzt die eigene Ruhe. Zurück geht man zum Streifklappstuhl. Wacht die Schwerleugler zu. So fliegt das fremde Fliegeding unbedarft ins nächste Land, wo es, vermutet man, die Haare finden kann. Bedrohlich brummend rosa-weiß aufs Haare-Äppelchen-Heiß. Beruhigt und entspannt will jede Warze sich den Alltagsdingen widmen. Da kommt justament auf demselben Weg aus der Bergluft in der Mitten ein Fluggerät in schwarz-grau-blau von Firma Foster. Ein schöner neuer Warzenfroster. Panik bricht aus im Warzenland, geschimpft wird auch schnell allerhand. Die anderen Länder hätten doch das Gerät zu stoppen vermocht, aber gerade wir armen Warzen wären einem Froster nicht gewachsen. Es ist unser Freund, der Warzenmann, mit Namen heißt Warzen Franz, der sich noch schnell besinnen kann, es braucht doch nur eine Allianz. Das Haarwerk gleich von nebenan kann ohne Sorg den Froster stopfen, während wir dem Epilierer kräftig auf die Haube klopfen. Wie gesagt, so auch getan, so ruft man bei den Haaren an, wo man das Glück kaum fassen kann, dass alles aus ist, dachte man. So schützen Warzenkrieger fest und stark das arme Haar, an dem man zart, während alle tüchtigen Haarsoldaten in den Froster reingeraten. Und schneller als man angenommen, ist die Schlacht auch schon gewonnen. Geschlagen und ganz ohne Nutzen müssen Fluggeräte sich verputzen. Und zur Feier der neuen Allianz startet man ein großes Fest mit Kuchen, Wein und Freudentanz und Eröffnung eines Manifest. Zur Erinnerung an diese Schlacht haben Haar und Warzen abgemacht, dass von diesen Tagen an auf jeder Frau, auf jedem Mann, auf jedem Rumpf, auf jedem Glied und überall, wo man es gut sieht, ein riesengroßes Mal aufgehe und unangenehm nach vorne stehe. Und mittendrin in diesem Mal wächst ein richtig schieres, schwarzes Haar, dem nicht Kälteschere oder Schwamm auf Dauer etwas anhaben kann. Jetzt wisst ihr alle, liebe Kinder, warum es diese Male gibt und auch, warum sie ausschließlich der eigene Körper liebt. Dankeschön. Schönen Abend noch. Ja. Da sind ja sogar eine Minute 40 übergeblieben. Hättest du vielleicht den zweiten Text auch noch untergebracht? Das wäre auf jeden Fall ein Versuch wert gewesen. Ja, da ist das Finale okay, das heißt, ich muss da irgendwie so also ich vernichte jetzt einfach einmal sämtliche Beweise für wie auch immer dieses Finale zustande gekommen ist, damit ich das nicht mehr damit mir da niemand auf die Schliche kommt, dass ich sowieso das einfach vorher aussuche, wer im Finale ist oder so, keine Ahnung. Laura hat bislang nichts gesagt, ich glaube, sie ist aber gerade gar nicht da. Also bin ich wirklich sehr, sehr sicher gerade, dass mir da keiner auf irgendwas draufkommt. Ja, lieber Dominik, wie schaut es aus? Jo, Dominik, fertig. Dann bitte auf drei, auf... Drei! Auf eins und... Drei! Aha, eine Jury mit Verspätung ist eine Sechs, die streiche ich als Strafe. Ah, eine Jury mit Verspätung ist eine 6, die streiche ich als Strafe. Dann gehe ich hoch auf eine 8,5 und bleibe auf dieser 8,5 und bleibe auf dieser 8,5 und habe dann noch eine 9,5 und das macht 25,5 Punkte. Großen Applaus für die Poeten! Ja, es wird stimmen. Oder so, keine Ahnung, ich rechne das dann nochmal nach. Also ich werde jetzt so dramamäßig diesen Flipchart da so irgendwie ein bisschen umzudrehen probieren. Das ist immer ganz schön scary, wenn sowas passiert. Auf die Art habt ihr bis zum Schluss keine Ahnung, wer gewonnen hat. Superspannend, oder? Wow! Und ich habe mehr Zeit, das nachzurechnen. Ja, keine Ahnung. Wir gehen nun zur anderen Person, die arguably diese Gruppe gewonnen hat und freuen uns auf einen zweiten Text. Bitte klatscht für Robert Ziffer-Teschenbrock. Dankeschön. Es tut mir leid, ich habe leider keine leichten Texte. Deswegen wird das wieder ein schwerer Text. Genau, der Text heißt 280 Millionen. Mein Hirn ist wie ein Globus, nur hat es Kanten und Ecken. Wenn es sich dreht, dann bleibe ich stecken. Aber in meinem Hirn gibt es nur zwei Zeitzonen, die Vor- und die Mitte-Depressionen. Keine Sommerzeit, keine Winterzeit, nur Summertime-Sadness jeden Tag und weltweit. Früher stand auf meinem Shirt, fuck Winter, weil du ein Arschloch bist. Und heute ist es der Winter, der mir lieber zum Leben ist, weil sich dein Gefühlszustand im Wetter anpasst. Grau in Grau, keine Farben, nur wenig Kontrast. Meine Botenstoffe bewegen sich im Tempo der deutschen Bahn. Sie streiken und kommen eigentlich nie pünktlich an. Und ich? Ich sitze in der transdopaminischen Eisenbahn. Ich fahre aber nur dritte Klasse, Endstation Serotonin-Defizit, eine Sackgasse. Aber jetzt mal im Ernst, der Zusammenhang zwischen Serotonin-Defizit und psychischen Krisen wurde niemals wirklich nachgewiesen. Ich habe mir trotzdem die chemische Formel von Serotonin auf den Schenkel tätowiert, in der Hoffnung, dass sich ein wenig mehr von diesem Botenstoff in meinem Hirn verirrt. Wenn mich wer fragt, dann sage ich meistens, ich bin auf einem guten Weg und halte an der Illusion fest, dass es mir von Tag zu Tag etwas besser geht. Ich habe es wirklich oft versucht, den richtigen Weg zu wählen, um die Depression loszuwerden oder um zumindest besser mit ihr umzugehen. Aber es gibt mindestens genauso viele Wege, wie Therapeutinnen existieren. Und zwischen den Abzweigungen und Schleichwegen kann man sich einfach schnell verirren. Also woher willst du wissen, ob du auf deinem richtigen Weg bist, wenn in vor dir noch nie jemand gegangen ist? Ich weiß nicht, wie oft ich versucht habe, den richtigen Weg zu wählen. Irgendwo zwischen Tablette 4 und 5 habe ich aufgehört zu zählen. Also stapfe ich Tag für Tag über neues Terrain, französisch wie intellektuell. Aber mein Sturz vom Trottoir in die Gosse ging ziemlich schnell. Ich höre ständig, du hast wirklich zu kämpfen. Das ist ein fucking Kleinkrieg, bei dem die Depression mein ganzes Leben annektiert. Aber jeder Krieg ist eine Niederlage, also halte ich doch am Kämpfen fest, bis die Utopie des Sieges wieder meine Front verlässt. Aber kämpfen, das heißt ja, wenn ich mich hart genug anstrenge, dann könnte ich siegen. Diese Vorstellung allein, es lege wieder nur an mir, reicht, um weitere Selbstzweifel zu kriegen. Es fühlt sich an wie Fugasi, nur dass ich noch am Leben bin. Fucked up, got ambushed, but not yet zipped in. No borders, no nations, ein guter Grundgedanke und meine hart umkämpfte Grenze ist die Bluthirnschranke. Von linker zur rechten Gehirnhälfte ist ein Transit und meine emotionale Kompetenz ist Vietnam, Entwicklungsgebiet. Jetzt lebe ich im viertgrößten Staat der Welt, Einwohnerzahl 280 Millionen. Es sind die Menschen mit Depressionen, die hier wohnen. Manche tragen es nach außen und manche führen unscheinbare Existenzen und verschließen sich wie nordkoreanische Grenzen. Dieser Text geht raus an sie und gedenkt all jenen, die sich jedes Jahr deswegen das Leben nehmen. Ihr wart nicht schwach, nicht verrückt oder gestört. Das hat euch nicht das Leben nehmen. Ihr wart nicht schwach, nicht verrückt oder gestört, das hat euch nicht das Leben genommen. Ihr habt nur einfach die falsche oder zu wenig Hilfe bekommen. 700.000 Menschen jedes Jahr, mehr als dreimal so viel wie 20 Jahre Krieg in Afghanistan. Und trotzdem steigt die Einwohnerzahl dieses viertgrößten Staates immer weiter an. Über Depressionen sagt man oft, sie sei die unsichtbare Krankheit. Der Forscher Paul Eckmann hat diese Ansichten aber nicht geteilt. Er erkannte die Krankheit in der Mimik des Patienten. Es waren die Gesichtsausdrücke, die die Kranken von den Normalen trennten. Weil die Mundwinkel selten hinauf, aber häufig nach unten gehen. Aber woher soll ich das wissen, wenn es mir schwer fällt, in den Spiegel zu sehen? Dankeschön. Ein zweites Mal aus Wien angereist, Robert Ziffer-Teschenbruck. Mir fällt gerade auf, das ist ja schon ein richtiger Battle der Metropolen da. Das ist Wien gegen Wels gegen Alkofen. Nächstes Mal sollte man vielleicht ein Städte-Battle oder so machen. Das wäre vielleicht eine coole Idee. Wien versus Alkofen in Wächstes Mal sollte man vielleicht ein Städte-Battle machen. Das wäre vielleicht eine coole Idee. Wien vs. Alkofen in Wels. Das wäre doch... Also Abus, wenn du mir vielleicht noch drei weitere Leute aus Alkofen liefern könntest, dann... Okay, also wir denken drüber nach. Dominik, wie schaut es aus? Ja, wunderbar. Der Mann mit dem Bart hat gesprochen. Dann bitte auf drei, auf eins. Aha, da fehlt noch was. Also, ihr seid euch relativ einig. Das ist eine 8,5 und dann viermal die neun. Großer Applaus für den Poeten. Das ist schön. Je weniger Komma-Fünfer ihr mir gebt, desto unwahrscheinlicher ist, dass ich mich verrechne. Jetzt ist es allerdings recht wahrscheinlich, dass ich mich verschreibe, weil da einfach zu viel Lea und der Robert ja so direkt so nebeneinander. Aber ich mache da jetzt noch ein paar Stufen rein. Ah cool, schaut aus wie ein Auto, sehr süß. Ich werde euch das dann nachher präsentieren, was ich da tolles gezeichnet habe. Und ich rufe nun die letzte Poetin des Abends, die denn beschließen darf. Ah cool, es hat so eine Windschutzscheibe. Ich bin absolut begeistert. Auf die Bühne. Da ist sie schon. Bitte einen großen Applaus für Lea. Mir tut es leid, ich glaube, das wird jetzt ein bisschen Stimmungskiller werden, weil es geht um das Thema Veganismus und ich merke schon die Aufregung deswegen. Spätestens jetzt bin ich ja echt happy, dass meine Oma da nicht hinten sitzt und irgendwie so von der letzten Reihe ruft, Lea, hast du eigentlich schon Eisenmangel? Ja, genau. Ich würde mir wünschen, dass ihr vielleicht nicht mit eurem Geschmack und eurem traditionellen Denken, sondern vielleicht mit einem Herz und einem Gewissen zuhört. Es geht dabei nicht darum, euch irgendwie anzugreifen, sondern einfach ein bisschen Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Immer wieder diese Aussage, gar nichts mehr, weil ein Freund das 91 Euro Fleisch von Clever kauft. Er braucht ja die Proteine, die er einzig und allein daraus bekommt. Immer wieder diese Aussage, denkst du nicht, dass Pflanzen auch leiden? Hast du kein Mitleiden, die Tiere Tag ein, Tag aus und trotzdem sehen für dich die Kühe auf der Weide so, so süß aus. Nennst dich Tierfreund, aber dir ist egal, unter welchen Umständen dein Mittagessen eigentlich zustande kommt. Immer wieder diese Ausrede, Veganleben ist so teuer. Fleischessen kann auch teuer sein, kommt halt darauf an, wie viel man wovon kauft. Immer wieder diese Aussage, ihr Veganer seid schuld, denn ihr zerstört den Regenwald mit eurem Soja. Naja, das stimmt nicht ganz, der Sojaanbau ist zu 95% für das Futter der Tiere auf der ganzen Welt gedacht. Du findest es schlimm, wenn Menschen Pelz tragen, kommst aber nie auf die Idee, deine neuen Birkenstocks zu hinterfragen. Die kannst du im Sommer und im Winter deine neuen Axt tragen. Die Aussage, ich würde für meine Haustiere sterben und lässt zu, wie dies täglich andere Tiere für dich tun. Du sagst, du bist Klimaaktivist und gönnst dir täglich einen Methanbiss, weil du ja auch nicht anders kannst. Du bist so aufgewachsen, das ist Tradition, setzt dich sonntags vor das Schnitzel hin und denkst, jetzt macht das Wochenende erst so richtig Sinn. Immer wieder diese Aussage, jeder soll für sich selbst entscheiden, leben und leben lassen, wenn du hierbei vergisst, ist das Tier, für das der Schlachttermin schon vor der Geburt entschieden wird. Leben und leben lassen passt nicht wirklich zusammen mit Milliardentiere pro Tag schlachten. Du stehst in der vollen U-Bahn, um 7 Uhr morgens, Wien ist alles so eng, an wen ich verzweifle, lehnst du dich irgendwo an, du kriegst fast Panik hier drin. Doch endlich nach schlimmen sechs Minuten kannst du dich weiter in Richtung deiner Arbeit sputen. Doch stell dir nun mal vor, du lebst dein Leben lang als Insass einer U-Bahn, kannst dich nicht drehen und plötzlich kommst du bei der Endstation namens Schlachthof an. Ich weiß, das klingt mal wieder zu vegan, komplett radikal und militant, aber das genannte tust du mit deinem Konsum jeden Tag hilflosen Tieren an. Und zwar nicht nur mit dem billigen Fleisch, das deine Family ja sowieso nie kauft, nur Bio gibt es bei euch, außer im Restaurant, Sparren Choi oder wenn du beim Fortgehen in deinen Kebab beißt. Genauso ist es mit der Milch, den Eiern, denn für die müssen eure sogenannten Freunde genauso leiden, klar. Es gibt immer Bio, ja, ja, aber Kinderschokolade, Milchbrötchen von Oelz und Leibniz ist das relativ egal, dass Minuten nach der Geburt das Kalb gestohlen wird und von nun an selbst als Nutztier in einer dunklen Halle lebt, wenn es nicht sogar davor schon stirbt. Denn jetzt ist es so weit, dass die Kuh nicht mehr das Kalb, sondern endlich nur mehr dessen oder wessen Milch trägt. Wenn ich mit Freunden spreche, sagen sie mir, ich hätte so recht, aber ohne dies und das, das schaffe ich einfach nicht. Wenn du die Dinge beim Namen nennen würdest, würde sich das in etwa so anhören. Ja, schon schlimm, bitte zeig mir keine Videos davon. Die Ferkel sind ja so arm, aber bitte, mir sind eigentlich die Nutztiere relativ egal, weil auf Milch, Fleisch, Eier, Boah, Kaviar könnte ich nie verzichten. Die Industrie ist schon heftig, eigentlich muss man da was dagegen tun und zwar tatkräftig, aber ich kann das ja gar nicht verstehen, wie man ein Tier so quälen kann oder schlachten. Die Arbeit dort kann man schon fast missachten. Hab da letztens sogar eine Doku drüber gesehen, aber wenn ich nicht dran denke, dann muss ich es mir auch nie eingestehen. Ja, macht schon Sinn, wie wir so denken. Außerdem, wir sind Menschen, keine Tiere. Wir können ausbeuten,len, um was wir wollen. Wir haben Macht und nützen sie schon. Wir bleiben dem Speziesismus getreu und sind darauf meistens auch noch stolz. Aber was macht uns zu Menschen und unterscheidet uns vom Tier? Unsere DNA ist zu 97% die von einem Schimpansen. Die sperren wir hinter Gitter ein in den Zoo, weil wir sind Menschen und ein Tier ist eben nur ein Tier. Was macht uns dazu Menschen? Wir können zwischen Sinn, Instinkt Menschen und ein Tier ist eben nur ein Tier. Was macht uns dazu Menschen? Wir können zwischen Sinn, Instinkt und Trieb noch dazu reflektieren. Wir haben den Weg zur Empathie und im Herzen tun wir ja niemanden gerne weh. Deshalb können die meisten der Realität auch nicht ins Auge sehen, aber tut es mal. Schaut euch diese Videos an. Hört die Schreie und seht die Angst in den Augen und entscheidet dann. Ein Fisch, der an der Luft um sein Leben kämpft, hat dieselbe Panik wie ein Mensch, der ertrinkt, weil wenn es um Leben oder Tod geht, dann sind wir alle wieder am Anfang gleich. Unser Urgehirn, unser Urtrieb, unsere Urangst, die haben wir nicht nur als Mensch. Genau wie Schmerzrezeptoren oder auch wie der Herzschmerz, wenn einer Mutter ihr Kind wird weggenommen. Ob man es glauben will oder nicht, Fakt ist, Tiere fühlen sogar tief. Tiere haben Angst, Angst vor uns. Ich weiß, das klingt alles mal wieder zu vegan, komplett radikal und militant, wie ich hier stehe und euch zwinge, wenn auch nur für ein paar Minuten, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Doch noch zum Schluss. Militant heißt mit Gewalt und vegan heißt ja eigentlich ohne. Danke. Das war die Lea aus Wels. Ja, damit schaut nun tatsächlich ein Ende bei diesem Event heraus. Noch drei den starken Texten, die wir gehört haben. Und ich würde gerne, bevor wir die letzte Wertung einholen, der Dominik denkt ja auch noch, da müssen wir ein bisschen Zeit lassen, alle Poeten und Poetinnen des Abends zu mir auf die Bühne holen, auch wenn es ein bisschen kuschelig wird. Unter dem Applaus des Publikums, bitte, kommt alle nochmal auf die Bühne holen, auch wenn es ein bisschen kuschelig wird, unter dem Applaus des Publikums. Bitte, kommt alle noch mal auf die Bühne. Für Laura, Silke Gruber, Selina Binderlehner, Nata, Lea, Robert Ziffer-Teschenbruck, Katrin Ohneha, MC Clusterlack, da fehlen noch welche, Sabrina Bianca Leitner und Abus Salivas. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, ja fast. Okay, na da lässt sich entschuldigen, ist okay. Wunderbar, dann bitte ich nun unsere drei Finalisten nach vorne. nach vorne. Maximaler Dramamode. Und jetzt schauen wir, was der Dominik zu sagen hat. Bitte die letzte Wertung, die ich dann in dieses tolle Auto reinschreibe. Willst du vielleicht darüber gehen? Sonst kicke ich dich vielleicht von der Bühne. Das wollen wir nicht. Weißt du, keine Versicherung und so. Das wird für mich schon scary. Bitte auf drei, auf zwei, auf eins und... Das ist eine 7,5, hilfst du mir rechnen. Eine weitere 7,5, eine 8,5, eine 9 und eine 10, die wir streichen und das ergibt irgendwelche Punkte. Ich glaube das, kontrollierst du das schnell? Ja, du kannst das. Schaut richtig, eher Worte als Zahlen bei dir, oder? Ja, keine Frage, Laura ist nicht da, Laura arbeitet nicht, schrecklich. Ich glaube, das ist richtig und traue mich damit nun auf die andere Seite, weil da ist der Pokal, lustig da, gell, den Sieger des heutigen Abends auszurufen, bitte klatscht den wunderbaren Robert Ziffer-Teschenburg. Ja, und die abschließenden Worte, die gebühren traditionellerweise dem Sieger. Worte, die gebühren traditionellerweise dem Sieger. Okay. Dankeschön. Ich war vor heute erst einmal in Wels. Da bin ich sehr gut aufgehoben gewesen. Und heute auch, muss ich sagen. Also ich glaube, ich muss wiederkommen. Wels ist anscheinend toll. Und genau. Wir haben heute schon viel applaudiert, aber falls ihr noch einmal applaudieren könnt, bräuchten wir noch einen Zehn-Punkte-Applaus für unseren Moderator Markus Haller. Dankeschön. Ja, ich bedanke mich nochmal beim Medienkulturhaus dafür, dass wir da sein dürfen. Und ich darf stolz verkünden, dass wir heute noch keinen Follower verloren haben. Hoffen wir, es bleibt so. Ich wünsche euch eine gute Heimreise, kommt gut nach Hause. Und ich hoffe, wir sehen uns nächstes Mal am 16. Dezember wieder hier. Ciao. Hast du mich geschlagen? Ich glaube, du hast mich geschlagen.