Vor rund zwei Jahren wurde das Klimaticket Österreich eingeführt. Seitdem haben mehr als 262.000 Personen eine Karte. Mehr als 430 Personen nutzen ein Klimaticket für ein Bundesland. Man kann sagen, dass jeder und jede siebte Österreicherin mit dem Klimaticket unterwegs ist. Besonders PendlerInnen können sich einiges an Geld ersparen. Beispielsweise auf der Strecke zwischen Wels und Linz sind es circa 1500 Euro an Spritkosten jährlich. Diese Daten gehen aus einer aktuellen Statistik des Verkehrsclubs Österreich hervor. Das Klimaticket soll unter anderen auch einen Anreiz geben, Wegstrecken vermehrt mit dem öffentlichen Verkehrsnetz zurückzulegen. Ab 2024 erhalten BürgerInnen zu ihrem 18. Geburtstag einmalig das KlimaTicket gratis. Die jungen Erwachsenen haben dabei drei Jahre Zeit, es abzuholen und den für sie geeigneten Zeitpunkt selbst wählen zu können. Ziel dahinter ist, junge Menschen in einer Lebensphase zu unterstützen, in der viele Entscheidungen anstehen und auch das Mobilitätsverhalten geprägt wird. Mit den Öffis unterwegs zu sein, soll für alle bequem und leistbar sein, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Der Verkehrsclub Österreich unterstützt ebenso dieses Vorhaben. Dieser erwähnt nebenbei auch die Sicherheit, die im Vergleich zu Pkw oder Moped Öffis mitbringen. Dennoch ist es dem Verkehrsclub und auch mir wichtig zu betonen, den Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs nicht außer Acht zu lassen. Gerade wenn man mit einem Gratis-Klimaticket werben will. Trotz zunehmender Feinstaubbelastung wird immer noch mehr in den Ausbau der Straßennetze als in Schienennetze investiert. Österreichs Straßennetz hat eine Länge von etwa 127.000 Kilometern. Damit ist es rund 22 mal so groß wie das Schienennetz mit einer Länge von 5600 Kilometern. Jede fünfte Stadt in Österreich hat keinen Bahnanschluss. Ich brauche nur in ländliche Regionen oder Ortschaften blicken, die ein paar Kilometer außerhalb von Linz liegen. Ab 20 Uhr ist dort der Busbetrieb selbst am Wochenende bis 4 Uhr in der Früh eingestellt. In manchen Orten gibt es nicht einmal eine Bushaltestelle oder man benötigt für eine Strecke von 20 Minuten mit dem Pkw drei Stunden mit dem Bus. Das Mobilitätsverhalten von jungen Menschen wird meiner Ansicht nach nicht nur ab 18 durch günstige Öffi-Anreize geprägt, sondern auch wie ihre Familie und ihr Umfeld sich fortbewegen. Wenn ich am Abend nicht sicher von A nach B komme oder ewig lange Wartezeiten habe, ist die Bequemlichkeit mit dem Öffi-Fahren auch nicht mehr gegeben. Wie die Daten zeigen, ist genug Nachfrage der Bevölkerung da, ökologische Fortbewegungsmittel zu nutzen. Nur das Angebot fehlt. Da ist meiner Meinung nach noch ganz, ganz viel Luft nach oben.