... Musik... Als Obmann der Kepler-Sternwarte Linz, Linzer Astronomische Gemeinschaft, da sind wir bald rausgerutscht, aber ich habe es gerade noch gesagt können, begrüße ich einmal die vielen Teilnehmer, die unsere österreichische ESA-Astronautin begrüßen. Und ich muss kurz machen, weil mein Vizepräsident bzw. Andreas vom AEC wird die meisten Worte richten. Ich werde dann am Schluss noch ein paar an Sie weiterrichten. Also erklären, Andreas, übergebe ich. Genau. Es freut mich, dass ich heute zum zweiten Mal vor einem wirklich versammelten Saal eine wirklich außergewöhnliche Frau begrüßen darf für den heutigen Abend und für den heutigen Vortrag. Das zweite Mal deswegen, weil diese Veranstaltung eine Kooperation ist zwischen der Kepler Sternwarte und ESERO Österreich. Wir sind ja in Linz im Ars Electronica Center beheimatet und sind das Bildungsbüro der ESA für Österreich. Das heißt, wenn Sie Kinder, Jugendliche, Erwachsene, jüngere Erwachsene haben, die sich für das Thema Weltraum interessieren, an einem Projekt mitmachen, teilnehmen wollen, selber einen Computer auf der ISS programmieren oder vielleicht sozusagen die nächste Astronautin oder Astronautin werden möchten, dann sind wir bei der ESERO Ansprechperson. Deswegen sozusagen entschuldige ich mich ganz offiziell an der Stelle, wenn ich nachher aussiege, ist jetzt nicht, weil es unhöflich ist oder weil ich den Vortrag jetzt schon 15 Mal gehört habe. Nein, weil sich extra was Neues eingebaut. Ich muss eigentlich möglichst lange dabei sein, sondern ich muss einen Zug erwischen. Deswegen ist meine Kollegin auch die Bettina Andal da. Also wenn jemand, wer etwas wissen möchte, Bettina in derselben Farbe da vorne. Aber in dem Sinne freut es mich ganz besonders, dass ich an der Stelle eben Karmin Posnick noch einmal und für Sie ganz speziell an diesem Abend, weil was gibt es Schöneres als für eine einladende Organisation, wenn man Sesseln aufstellt und dann muss man Sesseln, Sesseln, Sesseln nachhucken und nachhucken und nachhucken, weil das immer voller wird. Und deswegen möchte ich Sie auch gar nicht mehr länger auf die Folter spannen, sondern da Carmen die Bühne geben. Herzlich Willkommen, Carmen Posnick. Applaus Applaus Applaus Applaus Herzlich willkommen, Carmen Bosnick. Was hat es für einen Sinn, Menschen ins All zu schicken? Warum senden wir Astronauten nur drauf, wenn es viel einfacher wäre, einfach Roboter zu schicken. Und wir haben im Moment ganz viele tolle Roboter am Mond und auch sehr viele am Mars. Wir haben zum Beispiel Perseverance. Perseverance ist ein Roboter, der im Moment über den Mars fährt. Das ist eines der letzten Bilder, die er uns geschickt hat. Das ist ein Roboter, der uns nicht nur Fotos schickt von einem Planeten, der über 60 Millionen Kilometer von uns entfernt ist, sondern auch Audiodateien. Das heißt, wir können uns dank diesem Roboter anhören, wie sich dieser Planet anhört, wie er sich anhören würde, dort zu stehen. Und es wäre so viel komplizierter, dort einen Menschen hinzuschicken und so viel riskanter gleichzeitig ebenfalls, weil natürlich wollen wir zum Schluss, dass dieser Mensch auch wieder zu uns zurückkommt, dass er wieder nach Hause kommt. Und wenn wir uns jetzt das letzte Astronautenauswahlverfahren der ESA ansehen, dann haben sich über 22.000 Menschen gemeldet, mit dem Traum Astronauten zu werden. Über 22.000 Menschen haben gesagt, sie sind bereit, dieses Risiko einzugehen. ohne Treibstoff zu setzen, in dem Wissen, dass jemand dann an diesem Treibstoff ein Feuer entzünden wird und diese kleine Blechbüchse im Prinzip in einer kaum kontrollierten Explosion in das Vakuum des Weltalls schießen wird. Und ja, für manche Menschen ist das durchaus eine sehr wünschenswerte Situation. Warum sind wir also alle bereit, unser Leben dafür aufs Spiel zu setzen? Und warum möchte die ESA, die Europäische Weltraumorganisation, uns so weit wegschicken von dieser perfekten Balance aus Sauerstoff und Schwerkraft, in der wir hier leben? Wenn es so viel einfacher wäre, einen Roboter zu schicken. Ich bin Ärztin und Wissenschaftlerin und als solche bin ich sehr interessiert an der menschlichen Seite der Dinge. Und ich glaube, dass ein großer Teil von dem, was uns menschlich macht, unsere Neugierde ist. Rang danach, mehr zu wissen, Details zu sehen, die Hintergründe zu erkunden und dann zurückzukommen und allen anderen davon zu erzählen. Und ich glaube, das hängt damit zusammen, dass wir alle von Natur aus Entdecker sind. Jeder einzelne von uns. Und als Entdecker sind wir inspiriert von anderen Menschen, die hinausgehen und hinter das gehen, was wir geglaubt haben, dass es unsere Grenzen sind. Nun, als Kind, als Jugendlicher eigentlich, habe ich begonnen, eine Leidenschaft dazu zu entwickeln, für die Tagebücher alter heroischer Entdeckungsreisender. Von Scott und Amundsen, die Nord- und Südpol erforscht haben, von Alexander von Humboldt und Henri Lacondamin, die sich in die tiefsten Dschungel vorgewagt haben und als Österreicherin von Heinrich Harrer, der die höchsten Höhen im Himalaya geschwommen hat und natürlich auch, um eine Frau zu nennen, Amelia Earhart, die mit ihrem Flugzeug als erste unbekannte Ozeane überflogen hat. Und was mich an diesen Geschichten fasziniert hat, waren nicht diese trockenen Fakten, nicht die Dinge, die uns auch ein Roboter geben könnte, sondern es hat mich interessiert, wie sich das angefühlt hat, diesen Berg erklommen zu haben, über sich hinausgegangen zu sein, dann oben zu stehen und zurückzuschauen auf den Weg, den man hinaufgekommen ist und dann nach vorn auf was vor einem liegt. Ich wollte wissen, wie sich das angefühlt hat, wie diese Forscher einem Fluss voller tropischer Krokodile hinuntergepaddelt sind. Ich wollte wissen, was für Gedanken sie hatten, während sie sich ihre Hände erfroren haben in einer dieser langen, dunklen Polarnächte. Und am Ende sind das alles Geschichten, die zeigen, wie wunderschön es ist, in einer Gruppe von Menschen zu sein, die gemeinsam irrsinnige Strapazen durchleben, aber dabei nicht zu vergessen, was es heißt, menschlich zu sein, neugierig zu bleiben. Und ich habe begonnen, mich zu fragen, wie könnte man das in unserer modernen Zeit noch machen? Wie könnte man heute dieses Abenteuer und die Wissenschaft und diesen Entdeckerdrang miteinander verschmelzen? Und die Wissenschaft und diesen Entdeckerdrang miteinander verschmelzen. Und die unbekannten Flecken auf unseren Landkarten sind nicht mehr an den Polen oder in den Dschungeln zu finden, sondern im All, auf dem Mond und am Mars. Aber das Weltall ist so viel außerirdischer, als es ein Dschungel oder eine Bergspitze jemals sein könnte. Es ist ein Riesenschritt von diesen früheren Abenteurern weg. Und als solches ist eine exzellente Vorbereitung der Schlüssel, dass man dort gut überleben kann. Also habe ich mir überlegt, wie könnte ich mit was auch immer für Fähigkeiten oder Talenten, die ich vielleicht habe, oder zumindest mit meiner Neugierde, von der ich sehr viel habe, etwas beitragen dazu? Wie könnte ich ein Teil von dieser Vorbereitung sein? Ein Teil davon, dass Menschen irgendwann einmal tatsächlich am Mars stehen? Und so bin ich auf Konkordia gekommen und auf die Antarktis. Nein. Jetzt. Und zwar gibt es eine kleine Forschungsstation inmitten vom antarktischen Kontinent namens Concordia. Und die Europäische Weltraumorganisation schickt jedes Jahr einen Arzt oder eine Ärztin dort hinunter, der für sie Forschungen durchführt. Und zwar geht es darum, wie sich Menschen an diese extreme Umgebung anpassen können. Es geht darum, praktisch zu simulieren, wie es wäre, auf einem anderen Planeten zu leben. Wenn wir uns die Karte anschauen, dann sieht man, dass alles, was irgendwie rot ist, ist eine Forschungsstation oder ein Zwischenlandeplatz am Weg zu einer Forschungsstation. Und man sieht, dass die meisten davon tatsächlich an der Küste beheimatet sind, beziehungsweise an der Peninsula. Was wir da rechts oben haben, das ist der südlichste Spitz von Südamerika-Feuerland. Und irgendwo da links unten werden dann Australien und Neuseeland zur Orientierung. Und in der Mitte des Kontinents gibt es tatsächlich nur drei Stationen, die das ganze Jahr über bewohnt sind. Viele von denen sind tatsächlich nur im Sommer bewohnt, weil es einfach einfacher ist. Und das wäre Amundsen-Scott, das ist von den USA direkt auf den Südpol gebaut. Vostok ist eine kleine russische Station, die meistens bewohnt ist. Und dann Concordia, die von Italien und Frankreich in einer Kooperation betrieben wird. Und die ESA ist interessiert, dort Forschungen zu machen, weil Concordia im Prinzip das ist, was wir auf der Erde haben, das am ähnlichsten ist einer Station auf einem anderen Planeten. Und da geht es darum, dass Concordia für zehn Monate im Jahr komplett von der Außenwelt isoliert ist. Das liegt daran, dass es tausend Kilometer von der nächsten Küste an der nächsten menschlichen Besiedlung entfernt ist. Es ist im Winter einfach zu kalt, zu dunkel und zu hoch gelegen, als dass man eine Evakuierung wagen könnte. Das heißt, selbst wenn jemand zwei Monate nach Beginn der Mission einen Herzinfarkt hätte, dann müsste die Crew mit dem selbst fertig werden. Man müsste den selber versorgen, bis dann irgendwann im November das erste Flugzeug wieder kommen kann. Und das gibt dann schon einen gewissen psychologischen Druck, dass nichts passieren darf. Concordia, das sind diese zwei Türme im Prinzip. Das heißt, wir haben im Zusatz zu dieser Isolation auch ein gewisses Gefühl des Eingesperrtseins. Das sind ungefähr 700 Quadratmeter und es überwintert dort jedes Jahr eine Crew von 13 Personen. Im Prinzip kann man die Station im Winter auch verlassen natürlich, aber nicht sehr weit. Wenn Sie sich das anschauen, diese schwarzen Punkte irgendwo in der Entfernung, das sind sogenannte Außenlabore, also einfach ein Container, der irgendwo im Schnee steht und wo eine Art von Forschung betrieben wird. Der am weitesten entfernte von diesen Containern ist zwei Kilometer weit weg und im Winter überlegt man sich aber gut, ob man dort wirklich hingehen muss. Also wir waren dort nur zweimal aufgrund von Notfall-Szenarien, weil mit der Elektronik dort was nicht gepasst hat, mussten wir dorthin. Aber ansonsten ist zwei Kilometer schon ein sehr weiter Ausflug, wenn es dunkel ist und wenn es kalt geworden ist. Einer der Gründe, warum das eben ähnlich ist wie auf einem Flug zum Mars zum Beispiel oder einer Station am Mars, ist, dass diese kleine internationale Crew dort für ein Jahr eigentlich überwintert. Und das, also wir waren aus vier verschiedenen Nationen. Vom Alter her ist es ziemlich durchmischt. Also der Jüngste war 23, der Älteste war 56 und dann ist es beruflich her auch, von den Berufen her, auch sehr divers. Also die Hälfte der Crewmitglieder waren Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen. Wir hatten zwei Eis- und Gletscherforscher dort. Concordia ist eigentlich verdankt seiner Existenz der Gletscherforschung. Warum? Weil es extrem hoch gelegen ist. Es ist auf fast 4000 Meter und 3000 Meter davon ist reines Eis. Und man kann in dieses Eis hinunterbohren. Das sind sogenannte Eiskernbohrungen. Das heißt, je tiefer ich runterbohre, desto älter wird das Eis. Es dauert sehr, sehr lange, bis sich Schnee irgendwann in Eis umwandelt. Und das heißt, wenn ich wirklich 3000 Meter runtergebohrt habe und diese Bohrkerne raufhole, dann kann ich da alles Mögliche untersuchen daran. Es gibt Lufteinschlüsse, es gibt Einschlüsse von vielleicht prehistorischen Vulkanausbrüchen und man kann sich die verschiedensten Isotope vom Sauerstoff anschauen. Und man kann damit ein Bild gewinnen von dem Klima der Erde zu diesem Zeitpunkt. Das gibt mir den CO2-Gehalt, den Methangehalt und die Temperatur. Und noch ein paar andere Dinge, mit denen ich mich nicht so gut auskenne. Und man kann mit diesen Daten, nachdem das 3000 Meter Eis sind, dann zurückschauen über eine Million Jahre in die Vergangenheit des Klimas unserer Erde. Das ist praktisch der Ort, an dem der Klimawandel bestätigt wurde. Dann gibt es natürlich astronomische Forschungen, weil die Luft so extrem klar ist und weil es so lange dunkel ist. Es wird dort nach habitablen Exoplaneten, also Planeten, die sehr erdähnlich sind, geforscht. Es wurde auch einer gefunden, während wir dort waren. Und dann wird ganz viel Klima-, also Atmosphärenforschung betrieben. Es werden extreme Wetterevents aufgezeichnet und es werden Erdbeben analysiert. Und die andere Hälfte der Crew, das sind die Techniker. Also es ist natürlich auch so, dass die Station defekt funktionieren muss, weil das ist das, was die Crew am Leben hält. Das heißt, wir hatten einen Klempner dort, wir hatten einen Elektrotechniker, einen Mechaniker, einen Spezialisten für Generatoren, wir hatten einen IT-Techniker, der auch gleichzeitig Funkmann war, wir hatten einen italienischen Chirurgen dort und einen italienischen Koch, was sehr wichtig ist. Der Koch hat, wie sich über die Monate herausgestellt hat, eigentlich die wichtigste Rolle. Weil erstens einmal hat man einen sehr erhöhten Kalorienbedarf, weil es kalt ist und weil es relativ hoch gelegen ist. Das heißt, es gibt einen Sauerstoffmangel und alles ist irgendwie anstrengender. Und zweitens hält Essen einfach bei guter Laune. Also wenn man da zweimal täglich ein ganzes Menü gezaubert kriegt, dann ist das natürlich etwas, wo die Zufriedenheit spürbar ist und was das Team dann auch etwas zusammenwachsen lässt. Also das ist etwas ganz Wichtiges. Und unser Koch war glücklicherweise ein sehr zufriedener und gut gelaunter Mensch das ganze Jahr über. Ein weiterer Grund, warum das so ähnlich ist einer Forschungsstation auf einem anderen Planeten, ist diese Eintönigkeit. Also wenn Sie sich vorstellen, das ist wirklich, Concordia liegt auf einem Hochplateau, praktisch auf der Spitze eines Gletschers, dem Ort, an dem der Gletscher geboren wird. Das heißt aber auch, dass ich rundherum immer nur diesen flachen, weißen Horizont habe, wohin man auch schaut. Also keine Eisberge, keine Bäume oder Steine oder Pinguine, es ist wirklich immer nur dieses Bild. Das Einzige, was sich verändert, ist der Himmel, also die Farbkombinationen am Himmel, was irgendwann einmal sehr schön ist. Man hängt da richtig dran, dass sich diese Farben von einem Tag zum nächsten verändert haben. Aber das führt zu einer Deprivation der Sinne. Das heißt, ich sehe immer das Gleiche, ich höre immer das Gleiche, ich rieche nichts wahnsinnig Spezielles, außer der Koch macht vielleicht etwas Experimentelles. Oder der Koch macht vielleicht etwas Experimentelles. Und dadurch, das bewirkt Veränderungen im Gehirn der Crewmitglieder. Und zwar gibt es einen Bereich im Gehirn, der ist zuständig für die Orientierung. Und der schrumpft in der Antarktis über den Winter. Und zwar ziemlich drastisch. Das gleiche passiert auch interessanterweise mit Astronauten auf der ISS. Weil die sehen auch immer das Gleiche und müssen sich jetzt nicht so wirklich orientieren und da passiert das gleiche Phänomen. Interessanterweise ist das ein Bereich im Gehirn, der bei Taxifahrern in London extrem groß ist, weil die müssen das Straßennetz aus, also ich meine, vor 20 Jahren war das so, ohne dass es Google Maps noch nicht gab oder 30 Jahre vielleicht, mussten die das Straßennetz von London auswendig lernen, bevor sie die Taxiprüfung bestehen konnten. Und die hatten riesige Areale für Orientierung. Da gab es ganz spannende Studien dazu. Im Gegensatz dazu, dass dieses Areal schrumpft, gibt es dafür ein anderes Areal, das größer wird. Und das ist die Emotionsverarbeitung. Also alles, was irgendwie mit Emotionen zu tun hat. Auch mit Depressionen und Aggressionen. Also mit den guten Emotionen und den schlechten. Das sind einfach Dinge, die anwachsen. Man merkt das auch, dass alles sehr emotional eingefärbt ist dort. Also entweder die Dinge sind super oder sie sind wirklich abgrundtief dramatisch in der Antarktis. Und dann ist es natürlich ein weiterer Grund, warum das ist wie auf einem anderen Planeten die extreme Umwelt. Also es ist einfach kalt. Es hat im Sommer im Durchschnitt ungefähr minus 40 Grad und im Winter dann tatsächlich minus 80 Grad und mit dem Windchillfaktor geht das auch auf minus 100 Grad runter. Also das ist dann schon eher kalt. kalt. Da überlegt man sich dann zweimal, ob man wirklich rausgehen muss und man muss sich natürlich auch sehr gut anziehen, damit man das unbeschadet übersteht. Das Bild ist entstanden bei ungefähr minus 60 Grad vielleicht und das ist wirklich innerhalb von ein paar Sekunden, dass diese Nudeln erstarren. Und das funktioniert besser mit heißen Nudeln. Bei kalten müsste man tatsächlich länger warten. Also alles, was irgendwie heiß ist, das gleiche gilt auch für Wasser. Wenn ich kochendes Wasser in die Luft werfe, gefriert das sofort und es rieselt so in Eiskristallen zu Boden. Aber wenn ich das mit kaltem Wasser mache, dann wird man nass. Das ist der sogenannte Mbemba-Effekt. Ist eine spannende Sache. Sache. Das heißt, es gibt vor dem Ausgang der Station einen großen Spiegel. Und der ist dafür da, damit jeder, bevor er rausgeht, noch einmal schauen kann, ob das Gesicht auch wirklich gut verdeckt ist. Wir hatten vor allem im Winter meistens ein bis zwei Schichten Balaclavas an. Das heißt, das sind solche Skimasken, die einfach dann irgendwann nur noch die Augen rausschauen lassen. Und darüber kommt dann noch eine Skibrille und dann schaut man noch in den Spiegel, um zu sehen, ob da irgendwo ein Spalt ist. Weil wenn da ein Spalt ist, dann wird der Wind ihn finden. Und wenn der Wind mit minus 100 Grad an der Haut vorbeifahrt, dann entstehen da sofort Verbrennungen. Und wir hatten tatsächlich dann mehrere Kollegen, die permanent solche roten Streifen im Gesicht hatten, weil durch diesen Sauerstoffmangel, weil wir sind auf fast 4000 Meter, ist auch die Heilung von Wunden sehr beeinträchtigt. Und dadurch wird man diese roten Streifen dann erst wieder los, wenn man wieder in die Zivilisation zurückkommt. Das ist auch ein Grund, warum man immer ein Funkgerät mithaben muss, wenn man rausgeht. Ich habe vorher erklärt, einer der Kollegen war der designierte Funkmann, das heißt, er hat einen ziemlich großen Funkraum, wo er einerseits nur im Sommer mit anderen Stationen und ankommenden Flugzeugen reden kann und im Winter mit den ganzen Crewmitgliedern, die gerade draußen sind. Das heißt, bevor ich aus der Station rausgehe, sage ich am Funkgerät, okay, hier ist Carmen, ich gehe raus in das Gletscherforschungsschelter, also das Außenlabor, bin in 20 Minuten dort und wenn ich dann in 20 Minuten nicht sage, okay, ich bin dort, dann wird der einmal nachfragen, ist irgendwas los? Brauchst du Hilfe? Sollen wir wen losschicken? Und wenn ich nicht antworte, dann würde er praktisch das Notfallsteam losschicken. Ich habe hier noch ein kleines GIF mit, wo man die ganzen Schichten sieht, die wir unterhalb angezogen haben. Also in dem Fall sind das drei Schichten Merino-Woll-Pullover, ein Fleece, dieser spezielle Polaranzug, diese dicken Schuhe, die eigens für die Antarktis entwickelt wurden und dann ungefähr vier bis fünf Schichten Handschuhe tatsächlich. Die drei Paar Socken habe ich nicht ausgezogen für diese Fotos, das wäre etwas übertrieben gewesen. Es war schon sehr kalt, obwohl wir das sehr schnell gemacht haben. Und da sieht man auch irgendwo, genau, Schiebbrille, Helm und das ist das Funkgerät und das sind diese ganz, ganz dicken Fäustlingshandschuhe, die noch über die anderen vier Paar Handschuhe drüber gehen, damit man das dann auch gut überstehen kann. die anderen vier Paar Handschuhe drüber gehen, damit man das dann auch gut überstehen kann. Tatsächlich hatten wir relativ viele Erfrierungen von den Händen, weil man diese Handschuhe halt sehr oft auch ausziehen muss, um feinmotorisch kleine Dinge arbeiten zu erledigen. Und das sehr schnell passiert, dass man tatsächlich das übersieht, dass man nicht rechtzeitig dann den Handschuh wieder drüber oder eigentlich in die Station reingeht. Weil es ist ganz interessant, dass diese Unterkühlung, also wenn sich wirklich die Körperkerntemperatur irgendwann senkt, dass das das Denken extrem verlangsamt. Das heißt, ich merke schon, okay, meine Hände werden kalt, okay, ich kann vielleicht noch zwei Minuten arbeiten, dann muss ich in die Station zurück. okay, ich kann vielleicht noch zwei Minuten arbeiten, dann muss ich in die Station zurück. Aber wenn dann einmal der Körper selber auch kalt wird und das bis zum Herz dazu kommt, dann verlangsamt das das Denken und man denkt sich, ja, also es geht noch und ich warte noch ein bisschen und in fünf Minuten gehe ich in die Station. Aber das ist eigentlich der Moment, wo man aufpassen sollte und sagen sollte, okay, ich gehe jetzt sofort zurück oder ich rufe irgendwen an, der auftraußen ist, dass der mir helfen kommt oder so. Also das ist relativ gefährlich, dass man das richtig einschätzen kann, weil eben das Denken so viel langsamer wird dabei. Und darum hatten wir auch relativ viele Erfrierungen in der Finger, die sich Gott sei Dank alle wieder aufgetaut haben. Aber es ist extrem schmerzhaft, wenn so ein Finger wirklich mal blau-schwarz ist und der dann wieder auftaucht. Das möchte man eigentlich nicht erleben oder zumindest nicht mehrmals. Ein weiterer Grund, warum das ein bisschen ist wie auf einem Raumflug, sind diese ganz seltsamen Tag-Nacht-Verhältnisse. Wir haben im Sommer ungefähr drei Monate, wo wirklich die Sonne durchgehend scheint. Also auch um drei Uhr in der Früh, also in der Nacht, wenn man nach draußen geht, ist die Sonne wie bei uns am frühen Nachmittag am Himmel. Und das ist dann gefolgt von so einer Zwielichtperiode, wie das Foto am Anfang, wo der Himmel eigentlich in sehr, sehr schönen Farben leuchtet. Also lila, pink bis ins orange. Und das ist wirklich eine sehr, sehr schöne Zeit bis ungefähr Anfang Mai. Und das ist der Moment, wo die Sonne zum letzten Mal untergeht. Das ist ein irrsinnig emotionaler Moment, wo alle zusammenkommen und die Sonne verabschieden. Und sie ist dann tatsächlich für fast vier Monate lang unter dem Horizont. Also fast vier Monate lang ist es finster. Und das ist zum Beispiel ein Foto, das im Juni um 12 Uhr mittags aufgenommen worden ist. Also man geht wirklich aus dieser Station hinaus in diesen Sternenhimmel hinein. Und es ist einerseits wunderschön, weil dieser Sternenhimmel einfach so einzigartig ist. Also es ist, die Antarkt ist die trockenste Wüste der Welt, würde man nicht glauben, ist aber so, hat ungefähr vier Prozent Luftfeuchtigkeit und dementsprechend ist der Himmel extrem klar. Dann sind wir da eben in großer Höhe, also es ist noch einmal klarer. Es gibt fast nie Wolken eigentlich und natürlich keine Lichtverschmutzung. Und dementsprechend sieht man wunderschön die Milchstraße, Galaxien und Nebel mit fernem Auge, relativ viele Sternschnuppen. Wenn man Glück hat, ab und zu eine Aurora, dafür liegt Concordia leider nicht besonders gut, aber es ist wirklich atemberaubend schön. Vor allem, wenn man dann rausgeht aus dieser Station und sich entfernt von dem, was man... Es ist wirklich sehr, sehr dunkel. Also man sieht die Station nicht, wenn man ein paar hundert Meter davon entfernt ist. Und man braucht eigentlich gleichzeitig aber keine Stirnlampe, weil sich dieses Sternenlicht im Schnee reflektiert. Und der Schnee dann praktisch wie lila leuchtet und man so seinen Weg finden kann. Und das ist was ganz einzigartig Schönes, muss ich sagen. Aber natürlich bewirkt es auch diese lange Dunkelheit, dass zu der Zeit auch ein bisschen die Spannungen auftreten im Team. Es ist irrsinnig belastend, wenn man die Sonne so lange nicht sieht. irrsinnig belastend, wenn man die Sonne so lange nicht sieht. Das ist tatsächlich dann die Zeit, in der man sehr darauf achten muss, auf kleinste Spannungen, die da irgendwie zwischenmenschlich entstehen könnten. Und natürlich entstehen die, weil wir waren 13 Leute, wir haben uns im Prinzip vorher nicht wirklich gekannt. Wir sind größtenteils eigentlich als Einzelpersonen ausgewählt worden und dann zusammengewürfelt und es wurde noch geschaut, während zwei Wochen, okay, passen die auch im Team zusammen? Aber so wirklich genau, so richtig präzise als Team sind wir nicht ausgewählt worden. Und dementsprechend ist es halt schon so, dass man da mit 13 Leuten für ein Jahr zusammengesperrt ist, die man sich nicht ausgesucht hat. Und das ist natürlich dann teilweise schwierig. Aber man wird auch sehr gut darin, Konflikte rechtzeitig zu erkennen und versuchen, die zu vermeiden. Und man muss auch wirklich alles sofort ansprechen, weil wenn ich da jetzt mit jemandem streite in den ersten zwei Monaten, dann bin ich immer noch die restlichen zehn Monate mit dem in einer Station und muss den täglich sehen. Also es ist wirklich wichtig, dass man sich gut versteht, auch einerseits, um das selber gut auszuhalten und andererseits, damit der Teamzusammenhalt passt. Und diese Dunkelheit ist auch ein Faktor, weil es die innere Uhr, also diesen zirkadianen Rhythmus, komplett durcheinander bringt. Und unsere innere Uhr ist aber eigentlich sehr präzise getimt. Und da sind ganz viele verschiedene Körpersysteme, die davon abhängen. Also Dinge wie Herzfrequenz oder Blutdruck oder Körpertemperatur, verschiedenste Hormonausschüttungen. Das ist alles genau in Harmonie an einen gewissen Tagesrhythmus angepasst. Und so wie wir hier leben, ist das hauptsächlich, also unser Zeitgeber, hauptsächlich Sonnenaufgang, Sonnenuntergang und die Temperatur, also die Umgebungstemperatur draußen, die sich ändert zwischen Tag und Nacht. Das haben wir jetzt plötzlich in der Antarktis überhaupt nicht. Und zwar schon im Sommer nicht mehr. Das heißt, bereits im Sommer, wo wir diese lange Sonnenphasen haben, kommt diese innere Uhr komplett durcheinander. Und das mag sie gar nicht. Das merkt man bei uns, wenn wir nur eine Stunde Zeitverschiebung haben, dass uns das irgendwie müde macht und irgendwie durcheinander bringt. Und wenn man das jetzt aber ein Jahr lang hat, ist das unangenehm. Und das führt auch dazu, dass der Schlaf durcheinander kommt. Weil normalerweise, also das ist einerseits diese innere Uhr, die wir brauchen, um den Schlaf zu regeln. Und andererseits aber auch die Tatsache, dass diese, wir sind relativ hoch, also fast 4000 Meter, haben wir gesagt. Das heißt, wir haben weniger Sauerstoff in der Luft, also nicht in der Luft, aber zur Verfügung. Und das bewirkt, dass sich unsere Schlafarchitektur verändert. Weil normal ist das auch ein sehr fixes Schema. Also wir haben die Tiefschlafphasen, dann haben wir am Beginn der Nacht und dann am Ende der Nacht eher diese Traumphasen, wo man so ein bisschen wacher ist. Mit diesem Sauerstoffmangel kommt das aber komplett durcheinander. Und noch dazu, weil die innere Uhr gestört ist. Also wir haben fast keine Tiefschlafphasen und das sind aber die, die wir brauchen. Das sind diese ganz langsamen, großen Wellen, die durchs Hirn gehen und die im Prinzip die Abfallprodukte des Tages bereinigen aus dem Gehirn. Also eigentlich das, was die Erholung ausmacht. Und dann haben wir auch von diesen Traumphasen weniger beziehungsweise zu anderen Zeitpunkten. Und die brauchen wir aber, um am Tag Erlebtes noch einmal durcharbeiten zu können, aber ohne diesen Adrenalinausstoß, den es normalerweise dazu gibt. Also einfach zur psychologischen Verarbeitung von Dingen, die passiert sind über den Tag. Und jetzt kommt das Durcheinander und das macht extrem müde. Man merkt das gar nicht so, weil irgendwann einmal gewöhnt man sich daran, dass man permanent müde ist. Man merkt das dann wieder, wenn man zurückkommt in die Zivilisation und sich denkt, so könnte das auch sein. Das ist aber interessant. Und wir hatten wirklich Leute, die dann komplett entkoppelt waren von dieser inneren Uhr. Also ich hatte einen Kollegen, der praktisch in der Früh schlafen gegangen ist, wenn ich aufgestanden bin. Der hat dann zwei Stunden am Vormittag geschlafen, ist zu Mittag aufgestanden, hat sich zu Mittagessen geschleppt und ist dann am Nachmittag wieder liegen gegangen und hat dann in der Nacht einfach durchgearbeitet. Und das ist aber dann wiederum gefährlich, weil da sieht man, dem ist es halt auch wirklich schlecht gegangen damit. Und da sieht man, wie wichtig das ist, dass man die Sonne irgendwie substituiert durch andere Zeitgeber. Also das können zum Beispiel soziale Sachen sein, wie Arbeitszeiten. Ich stehe täglich zur gleichen Uhrzeit auf, gehe frühstücken mit den Kollegen, fange zur gleichen Uhrzeit an zu arbeiten. Mittagessen ist fix und Abendessen ist fix. Und das hilft einfach, damit man sich irgendwie einen Rhythmus beibehält, auch wenn es scheinbar keinen externen Antrieb dafür gibt. Genau, dann kurz zu dem, was ich dort erforscht habe. Und zwar waren meine zwölf Crewkollegen und ich sozusagen die Probanden, die Versuchskaninchen für diese Experimente, die die ESA designt hat. Also im Prinzip kann da jede Forschungseinrichtung aus ganz Europa oder eigentlich der ganzen Welt sagen, okay, wir haben ein cooles Experiment, das wäre wichtig zu erforschen und die schlagen das der ESA vor, denn die ESA sucht sich die besten aus und lernt dann den jeweiligen ESA-Arzt an und für ein Jahr lang wird das dann durchgeführt. Und bei mir war das relativ viele Blutabnahmen zu machen, also Analysen von Blut, von allen möglichen anderen Körperteilen, also Haare, Haut, auch Urin zum Beispiel. Also es war alles Mögliche dabei. Und eines der Hauptthemen war da tatsächlich das Immunsystem und wie sich das verändert über die Isolation. Und das liegt daran, dass Concordia eigentlich ein relativ steriler Ort ist. Also es überleben jetzt vor der Tür keine Bakterien oder Viren, die irgendwie den Menschen gefährlich werden könnten. Und in der Station sind immer die gleichen 13 Leute. Das heißt, es ist auch dann irgendwann einmal nichts Neues mehr vorhanden für die Immunsysteme. Das heißt, es ist eigentlich ein Jahr lang keine Challenge da, keine Herausforderung für diese Immunzellen. Und jetzt ist die Frage, das wäre auf einem Raumschiff zum Beispiel auch so. Und was heißt das? Was machen die Immunzellen dann? Mögen die das? Ist ihnen das egal? Und da sieht man richtig schön, dass sie vor allem von dem Moment an, wo die Sonne verschwindet, ihre Aktivität so ein bisschen einstellen. Als würden die Immunzellen selber in Winterschlaf gehen. Und das ist eigentlich jetzt in Concordia selbst kein Problem, weil wir brauchen sie ja jetzt nicht so wirklich dort. Aber sobald wir wieder zurückkommen, dann sehr wohl. Also wir hatten dann den Moment irgendwann Ende November, wo die neue Crew kommt, also das erste Flugzeug mit den neuen Leuten, die praktisch übernehmen von uns. Und da hatte einer so ein kleines Schnupfenvirus. Und die Hälfte meiner Crew ist für vier Tage mit hohem Fieber im Bett gelegen, weil das Immunsystem einfach völlig überreagiert hat auf diesen Schnupfenvirus, weil es nicht mehr wusste, was das ist und sozusagen in Panik verfallen ist. Und das ist dann halt schon relativ harte Reaktionen. Das ist ein bisschen auch Forschung in Richtung dieser Hygienetheorie, nach der Kinder, die in zu sauberen Umgebungen aufwachsen, dann eher Allergien entwickeln und eher kein so gutes Immunsystem haben. Was auch untersucht worden ist, ist zum Beispiel der Verdauungstrakt, also die Bakterien, das Mikrobiom in unserem Darm. Und da wollten sie sich anschauen, die Forscher, was passiert aufgrund von dem Essen, also dass jazeug abgeflogen ist, noch frisches Essen. Und das geht dann aber natürlich irgendwann aus und dann ist alles einfach gefroren. Also man lagert das einfach im Container vor der Station. Und da ist dann die Frage, was macht das mit den Bakterien im Darm? Und da sieht man genauso, dass die verarmen. Also einerseits weniger divers sind, also die verschiedenen Bakterienarten, es werden weniger. Und die Bakterien selber werden auch weniger aktiv. Also das dürfte auch irgendwie ein Problem sein. Eines meiner Lieblingsexperimente war dieses Art Computerspiel, das ist ein Soyuz-Simulator. Das Soyuz-Raumschiff ist ja das, das die Russen verwenden, um zur internationalen Raumstation zu fahren. Und das ist eine sehr vereinfachte Nachbildung davon. Also es ist so eine Art Rennwagensitz. Wir haben zwei Joysticks für das Lenken und dann drei Monitore mit verschiedensten Aufgaben oder verschiedensten Teilen von diesem Raumschiff. Und das Ziel ist es immer, dass man mit diesem Raumschiff andockt an der Raumstation. Und dann kann man natürlich verschiedenste Szenarien einstellen. Man kann es schwieriger machen oder leichter oder in ein Notfallsszenarium einstellen. Und da geht es darum, um zu schauen, wie sich diese Fähigkeiten im Laufe der Isolation verändern. Fähigkeiten im Laufe der Isolation verändern. Also wie sich diese einerseits feinmotorischen Fähigkeiten und andererseits aber auch kognitiven Fähigkeiten verändern über das Jahr hinweg. Und das ist natürlich wichtig, umzuschauen, wenn ich jetzt einen Astronauten zum Mars schicke und der fliegt da acht Monate hin, das Ding fliegt auf Autopilot, wenn der dann dort ankommt, ist er dann noch in der Lage, um das Raumschiff auch sicher zu landen. Und wenn er dann ein Jahr am Mars war, ist er dann noch in der Lage, um das Ding wieder zurück zur Erde zu fliegen. Das sind natürlich Dinge, die extrem wichtig sind, um sie herauszufinden. Beziehungsweise wie oft müsste der trainieren, um seine Fähigkeiten zu erhalten. Und da war auch ganz interessant, dass man sieht, sobald die Sonne weg ist, gehen diese Fähigkeiten ebenfalls einfach runter. Also die feinmotorischen, aber auch die kognitiven Fähigkeiten, dass das einfach abstürzt. Wobei man sagen muss, dass es nicht so ganz klar ist, was messe ich da? Messe ich da wirklich die kognitiven Fähigkeiten oder messe ich die Motivation der Leute, an diesem Experiment teilzunehmen? Weil es ist halt schon so, dass sobald die Sonne weg ist, die Leute eher vielleicht ein bisschen depressiv sind oder vielleicht ein bisschen das Gefühl haben, sie würden eigentlich lieber im Bett liegen, als jetzt auf diesem Sitz zu sitzen und da mitzumachen. Und da kann es natürlich schon auch sein, dass die sich denken, naja, mache ich halt schnell irgendwas, damit es schnell vorbei ist und dann kann ich wieder zurück zu meinem Buch oder meinem Film. Und darum ist das immer ein bisschen schwierig zu interpretieren. Aber man sieht dann schon, dass die Fähigkeiten wieder so ein bisschen raufgehen, wenn die Sonne wieder da ist und wenn das Ende der Mission naht. Also so ein bisschen Zusammenhänge dürfte es da schon geben. Was dann auch ganz wichtig ist, ist, dass man, wie ich das vorher schon erwähnt habe, dass man an dem Teamzusammenhalt arbeitet und zwar permanent. Es kann auch relativ anstrengend sein, aber kann auch sehr lustig sein. Und zwar hatten wir alle möglichen gemeinsamen Projekte, die wir gestartet haben. Wir haben schon bei einem Treffen vor Abflug entdeckt, dass viele von uns gerne klettern. Und daraufhin haben wir eine Riesenkiste mit Klettergriffen mitgenommen. Und unsere Herausforderung war es, in der Station selbst eine Kletterwand zu bauen. Was natürlich nicht so einfach war, weil die Idee hatten der Physiker und ich, aber wir hatten beinahe keine Ahnung, wie wir das angehen. Dementsprechend mussten wir den Mechaniker und den Klempner mit an Bord holen, damit die uns erklären, wo wir das Material herkriegen, wie wir das angehen. Dementsprechend mussten wir den Mechaniker und den Klempner mit an Bord holen, damit die uns erklären, wo wir das Material herkriegen, wie wir das zusammenschrauben, wie wir das in die Station einbauen, sodass es dann nicht entsetzend bei den Polarinstituten hervorruft. Aber wir haben das ganz gut gemacht, glaube ich. Oder größtenteils hat es der Klempner gemacht. Wir haben ihn dabei unterstützt. Dann hatten wir immer wieder, vor allem Samstagabend, so kleine Themenpartys, wo wir uns gemeinsam überlegt haben, irgendein Überthema. Das kann zum Beispiel irgendeine Kostümparty sein oder in dem Fall war es ein Kerzenlichtdinner. Dann ist eine Gruppe, die sich extra ein Menü überlegt und kocht, damit der Kocher ein bisschen ausruhen kann. Und eine andere Gruppe, die sich die Unterhaltung überlegt und dann irgendwelche Musikstücke vorträgt oder Zaubertricks oder was auch immer. Da sieht man dann sehr interessante Dinge, sehr interessante Seiten von seinen Crewkollegen. Das ist die Küche dort. Das ist wirklich ein Riesenort, wo man auch sehr gut zu zehnt kochen kann gemeinsam. Da haben wir sehr viele schöne Stunden miteinander verbracht und wir hatten sehr viele Leute, die sehr musikalisch waren, also wir hatten einen Klavier, eine Ukulele, eine Gitarre, ein Akkordeon und eine Kollegin, die auch gesungen hat, also das war immer sehr lustige Abende, diese musikalischen Dinge. Und während ich dort war, hatten wir auch die Möglichkeit zu skypen, also das hat die ESA organisiert, mit dem europäischen Astronauten, der zu dem Zeitpunkt auf der internationalen Raumstation oben war. Das war damals der Alexander Gerst, der war der Commander der Raumstation. Und wir haben so ein Fenster von einer halben Stunde bekommen, wo wir wirklich mit ihm reden konnten und uns austauschen, wie das so ist, Vergleich Raumstation und Antarktis. Und das war wirklich nett. Und da habe ich mir dann irgendwie gedacht, da ist so diese Faszination Weltraum und Astronaut noch einmal bestärkt worden. Ich habe mir gedacht, naja, eigentlich ist das ja schon ziemlich cool, was der da macht. Und der war auch einmal in der Antarktis in seiner Vergangenheit. Und ich habe mir gedacht, naja, vielleicht hilft das ja. Und hatte da auch drei andere Crewkollegen, die ebenfalls von klein an eigentlich den Traum hatten, Astronaut zu werden. Und dadurch, dass wir darüber geredet haben, also ich habe den Traum im Prinzip gehabt, seit ich acht Jahre alt war, aber es war nie wirklich realistisch. Aber dann mit den anderen darüber zu reden, hat mich irgendwie bestärkt drin, weil ich mir gedacht habe, naja, ich habe gemerkt, die planen das so richtig und die wissen, es kommt in den nächsten Jahren ein Auswahlverfahren und sie werden sich bewerben. Und ich habe mir gedacht, naja, wenn die sich bewerben, wieso nicht auch ich? Könnte ja möglich sein. Und daraufhin habe ich das dann getan. Und es war tatsächlich 2021, also eigentlich kurz nachdem wir zurückgekommen sind aus der Antarktis, soweit, dass der ESA das erste Auswahlverfahren für Astronauten seit zwölf Jahren ausgerufen hat. Und das war dann ein relativ langer Prozess. Sowas dehnt sich über eineinhalb Jahre aus, weil, wie ich anfangs erwähnt habe, es haben sich 22.000 Menschen beworben und durch diese ganzen Bewerbungen muss man erst einmal durchgehen. Das heißt, es war relativ lange eine Screening-Phase, wo sie sich einfach alle diese Bewerbungen angeschaut haben. Und dann waren sechs verschiedene Schritte durchzugehen und bei jedem Schritt sind es immer weniger Bewerber geworden. Und das hat angefangen mit mehr so kognitiven Fähigkeiten, Logik, Mustererkennung, ein bisschen Kopfrechnung, ein bisschen Physikwissen, Englischwissen. Also das war alles, was man mit dem Computer, da war dann lustigerweise auch so ein Joystick-Test, so ähnlich wie dieser Sojus-Simulator in der Antarktis zu machen, das war so nett. Dann ging es weiter mit mehr psychologischen Tests, also da wurde drauf geschaut, wie reagiere ich im Team, wie reagiere ich drauf, wenn ich sehr unter Stress stehe und eine Aufgabe lösen muss und es gibt aber keine Lösung zu dieser Aufgabe? Was mache ich dann? Schiebe ich die Schuld den anderen zu oder schaffe ich es, die Perspektive zu wechseln und das trotzdem gut zu machen? Das war eigentlich ein sehr lustiger Tag, muss man sagen, weil das sind alles Dinge, die man in der Antarktis sehr gut lernt. Also wie löse ich was, wozu es eigentlich keine Lösung gibt. Da waren wir, glaube ich, alle sehr gut drin am Ende. Und davon weiter wurden dann die letzten 100 ausgewählt für die medizinische Untersuchung praktisch. Das ist eine Woche lang, also wirklich sechs Tage medizinische Untersuchung, wo einfach alles durchgecheckt wird. auch alles durchgecheckt wird, weil man halt sicher gehen möchte, einerseits, dass die Leute natürlich perfekt gesund sind, aber andererseits auch, dass sie das kleinstmöglichste Risiko haben, dass irgendwas passiert, wenn die für ein Jahr ins All sollen. Weil natürlich ist das so, im Moment sind immer sieben Astronauten auf der internationalen Raumstation und die fliegen rauf mit zwei Raumschiffen. Und wenn jetzt einer, also in dem Raumschiff der NASA und ESA sind immer vier Astronauten. Wenn da oben jetzt einer krank wird, dann müssten alle vier von denen wieder runterfliegen und die Mission wäre beendet für alle vier. Das will man natürlich vermeiden. körperlich eigentlich sehr anstrengend, ins All zu fliegen. Und das liegt unter anderem natürlich an der Schwerelosigkeit, weil wir einfach mit unserem Körper seit Jahrtausenden perfekt daran angepasst sind, an dieses Schwerkraftfeld der Erde. Also die Form von unserem Herzen, die Anatomie unserer Gefäße, wie sich unsere Lunge ausdehnt und zusammenlehnt, das ist alles perfekt an die Schwerkraft angepasst. Und wenn ich das jetzt wegnehme, dann passieren ganz ganz viele Sachen, die teilweise auch sehr gefährlich sein könnten. Wenn man sich überlegt, wie in den 60er Jahren der Yuri Gagarin, der erste Mensch war, der in den Orbit, also ins Weltall geflogen ist, da wussten die Ärzte nicht, ob er das überleben wird oder nicht, weil es war nicht ganz klar, ob das Herz das überhaupt schafft, dann noch Blut ins Hirn zu pumpen und der Körper das schafft, das Blut wieder zurück zum Herzen zu führen. Also das war ein sehr mutiger Mensch. Er hat es Gott sei Dank gut überlebt. Aber es sind immer wieder neue Dinge, die wir jetzt entdecken, wo die Menschen immer länger im All bleiben und wir immer mehr Daten haben, kommen wir auf immer mehr Veränderungen in der Physiologie drauf, die manktor der ESA, der ursprünglich aus Tirol stammt. Das war sehr lustig. Aber das Schöne an diesem Auswahlverfahren war eigentlich, dass ich so viele verschiedene Menschen kennenlernen konnte aus verschiedensten europäischen Ländern und verschiedensten beruflichen Hintergründen. Also da war zum Beispiel eine Mathematikerin, die gerade ihre PhD-Arbeit geschrieben hat. Da war eine Frau, die die neuen Medikamente für verschiedenste Kinderkrebstherapien selbst herstellt. Und da war ein Finne, der eigentlich hauptberuflich daran arbeitet, Plastik aus den Ozeanen rauszufiltern. Also wirklich Leute aus verschiedensten Berufsgruppen, die aber alle eine Leidenschaft haben für das Weltall und für die menschliche Erforschung des Weltalls. für die menschliche Erforschung des Weltalls. Und das war einfach wahnsinnig schön, auch weil dadurch, dass wir so irrsinnig viele Leute waren, war da jetzt nicht so wirklich ein Kompetitionsgedanke da. Also es war nicht so, dass man sich gedacht hat, okay, du bist jetzt mein Konkurrent und ich versuche, dass es mir besser geht als dir oder ich versuche, meine Chancen besser zu machen. Sondern es war wirklich eine, ja, so ein bisschen, also es waren eigentlich sehr viele schöne Freundschaften, die daraus entstanden sind. Und lustigerweise mit der Antea und dem Arnaud, die habe ich am ersten Tag bei dem ersten Schritt des Auswahlverfahrens kennengelernt und wir sind alle drei dann in die Reserve gekommen. Also das war sehr schön. Wir haben dann wirklich die eineinhalb Jahre über gemeinsam trainiert und uns gemeinsam Tipps gegeben zu unserem Motivationsschreiben und gemeinsam alle möglichen Insights, die wir irgendwo bekommen haben, irgendwelche geheimen Informationen, die wir zugeflüstert bekommen haben, gesammelt. Das war eine sehr schöne Zeit eigentlich. Ich bin jetzt in der Astronautenreserve, das heißt, die ESA hat fünf Karriereastronauten ausgesucht, weil es in der nächsten Zeit fünf gesicherte Flüge gibt, die fix stattfinden die fix stattfinden werden, aber nachdem sich sehr viel tut im Moment, also sehr viele neue Pläne ständig neu gemacht werden und wirklich sehr viel passiert im Weltraumsektor, haben sie sich entschlossen, auch zehn Reserveastronauten auszuwählen. Das heißt, wir bleiben in unseren ursprünglichen Jobs, bekommen ab und zu so kleine Trainingseinheiten und sobald eine Mission zur Verfügung steht, können wir sozusagen auch die Chance bekommen zu fliegen. Und tatsächlich haben zwei von uns bereits das Training für eine bestimmte Mission begonnen. Also einer, der Markus Wand aus Schweden, wird im Jänner schon fliegen zur ISS, Markus Wand aus Schweden wird im Jänner schon fliegen zur ISS, vor den Karriereastronauten noch. Und das Lavusch aus Polen wird nächsten Sommer fliegen. Das heißt, ich bin jetzt in meinem ursprünglichen Job geblieben und ich bin im Moment an der Uni in Innsbruck und ich erforsche, wie sich der Körper in der Schwerelosigkeit verändert. Und das mache ich unter anderem, also natürlich kann man nicht immer an den Astronauten direkt forschen, weil es gibt einfach viel zu wenige und viel zu viele Leute, die Experimente machen wollen. Das heißt, wir müssen Schwerelosigkeit irgendwie auf der Erde nachstellen. Und eine Möglichkeit, das zu tun, sind sogenannte Parabelflüge. Und in dem Fall ist das ein Flugzeug, also ein Airbus, ein Umgebauter, der von Bordeaux aus startet und über den Atlantik fliegt. Der ist innen umgebaut. Und zwar schaut das ungefähr so aus. Alles, was irgendwie weiß ist, ist Schaumstoff. Und alles, was da so in Boxen herumsteht, das sind verschiedenste Experimente. Also das ändert sich dann von Flug zu Flug. Und da ist sehr viel physikalischer Sachen, also Grundlagenforschung ist sehr viel dabei, aber auch Materialwissenschaften und eben immer ein bis zwei Experimente, die wirklich am menschlichen Körper gemacht werden. Und kurz zur Erklärung, was ist ein Parabelflug? Im Prinzip fliegt dieses Flugzeug Parabeln. Das heißt, wir fliegen ganz normal horizontal raus auf den Atlantik. Dann, nach ungefähr einer halben Stunde, fliegt er die erste Parabel. Das heißt, der Pilot zieht die Nase hoch und während man da so bis zu 50 Grad nach oben fliegt, hat man das Gefühl im Inneren des Flugzeugs, dass die doppelte Schwerkraft herrscht. fliegt, hat man das Gefühl im Inneren des Flugzeugs, dass die doppelte Schwerkraft herrscht. Das heißt, ich habe dann währenddessen wirklich das doppelte Gewicht, was sehr auffällig ist. Und dann, wenn der 50 Grad erreicht hat, geht er in eine Parabel über. Und während dieser Parabel hat man wirklich Schwerelosigkeit, also tatsächliche Schwerelosigkeit im Inneren von diesem Flugzeug. Und sobald er aus dieser Parabel wieder rausgeht und in den Sturzflug eingeht, hat man wieder diese doppelte Schwerkraft. Und dann zieht er da wieder raus bestenfalls und man fliegt wieder mit 1G horizontal dahin. Diese tatsächliche Schwerelosigkeit schafft er für 22 Sekunden. Und er fliegt 31 Parabel in einem Flugtag. Das heißt, man hat 31 mal 22 Sekunden Schwerelosigkeit, um seine Experimente zu machen, was ein ganz kleines bisschen stressig ist, aber auch extrem lustig, muss man sagen. Das ist ein ganz, ganz seltsames Gefühl. Ich habe da als Probandin mitgemacht im Mai. Das ist ein Experiment der Deutschen Sporthochschule in Köln. Und Sie sehen diese wunderbare Haube da oben. Das ist eine EEG-Haube. Das heißt, die schaut sich die Gehirnströme an im Gehirn. Und unten an den Beinen sind große Sensoren auf den großen Beinmuskeln, die zuständig sind fürs Fahrradfahren. Und was die untersuchen wollten, war, wie sich so eine automatisierte Bewegung, also Fahrradfahren, da muss ich jetzt nicht drüber nachdenken, okay, jetzt trete ich hier und jetzt trete ich hier, sondern das passiert automatisiert, wie sich das in der Schwererlösigkeit verändert. Und so haben sie sich im Speziellen angeschaut, wie sich die Steuerung von Gehirn, also wie das Gehirn die Muskeln ansteuert und ob sich da irgendwas verändert. Und das ist interessant natürlich einerseits für Astronauten, weil die täglich zwei Stunden im All Sport machen, um fit zu bleiben. Aber auch für zum Beispiel Patienten mit Schlaganfallen, die danach irgendeine Lähmung haben. Einfach um zu verstehen, wie passiert diese Ansteuerung, wie verändert sie sich und ist das irgendwie etwas Ähnliches. Beim Schlaganfall kann man da irgendwie einschreiten dadurch. Das ganze Ding ist ein Video, wenn wir uns das jetzt kurz anschauen. Ist leider ein bisschen laut. Kann man das leiser machen? Nein. Man sieht dann an den Haaren und an diesen Sensoren und an den Leuten, die hinten vorbeigehen, dass die Schwerelosigkeitsphase kommt. Das ist jetzt noch 2G und der sagt die Grad an, die die Nase hat. Und dann sieht man die Leute da hinten sich drehen und der Herr wird da gleich vorbeischweben. Und das ist irrsinnig anstrengend, in Schwerelosigkeit Fahrrad zu fahren, weil man das Pedal von hinten nach vorn ziehen muss genau und dann wird die Kollegin gleich nach unten plumpsen, genau den Moment muss man wirklich gut erwischen weil das natürlich von von Schwerelosigkeit direkt auf diese doppelte Schwerkraft geht. Das heißt, man sollte sich in der Nähe des Bodens befinden. Man sieht das auch, dass da mit einem Klettergurt man runtergeschnallt ist an diesen Fahrradsitz. Sonst würde man da auch einfach abheben natürlich. Man hebt auch ein bisschen ab, also so richtig gut runterschnallen kann man sich gerade. Aber es ist sehr lustig auf jeden Fall. Und das Schöne an dem ist, wir haben 31 Parabel, aber wenn man in den ersten 27, 28 gute Daten bekommen hat, kann man danach in diesen kleinen Käfig, der am Ende vom Flugzeug ist, und einfach ein bisschen Kunststücke machen. Also Kunststücke ist übertrieben, glaube ich, aber ein bisschen herumfliegen, schweben. Und da sieht man jetzt auch gleich, warum der Schaumstoff wichtig ist. schweben. Und da sieht man jetzt auch gleich, warum der Schaumstoff wichtig ist. Genau, und da, ja, das war der Kopf an die Wand. Das ist tatsächlich ein ganz seltsames Gefühl, ganz lustig. Und da sagt er wieder die Grat an, die die Nase jetzt nach unten zeigt. Und dann sitzt man dann erst einmal sehr gut. Also das ist was ganz, ganz, ganz, ganz Seltsames. Ja, aber warum hat die ESA jetzt überhaupt neue Astronauten ausgesucht? Was sind jetzt die Pläne und wo wollen wir als nächstes hin? Natürlich ist im Moment die internationale Raumstation der Ort, an dem sämtliche europäischen Astronauten hinfliegen und amerikanische. Die einzige Alternative dazu wäre die chinesische Raumstation tatsächlich, die jetzt ganz neu ist. Die ISS ist eigentlich das größte jemals von Menschen internationaler Kooperation gebaute Konstrukt und ist ein wahnsinnig tolles Labor, weil die Tatsache, dass wir dort keine Schwerkraft haben, einfach Möglichkeiten gibt, die wir sonst nirgendwo haben. Also einerseits, natürlich wird sehr viel Forschung gemacht in Richtung, wir fliegen zu Mars und was brauchen wir dafür? Aber auch extrem viel Kreislaufwirtschaftsforschung zum Beispiel. Also das Wasser wird zu 95 Prozent recycelt. Ein Astronaut auf der ISS braucht ungefähr fünf Liter Wasser am Tag, die er verbraucht. Ein durchschnittlicher Österreicher ist, glaube ich, bei 140 Liter, wenn er keinen Bad nimmt. Das heißt, dieses Wasserrecycling-System ist etwas, das zum Beispiel genau das gleiche System steht auch in der Antarktis, in der Concordia-Station. Da wird immerhin noch 85% recycelt. Und das Gleiche steht inzwischen auch in Algerien und in Marokko, in so Gegenden, wo es wirklich sehr, sehr wenig Wasser nur gibt zur Verfügung, wo das dann das Leben der Leute deutlich vereinfacht. Es ist ein bisschen kompliziertes System noch. Das heißt, man braucht wirklich gut ausgebildete Leute, um das auch instand zu halten. Aber das ist zum Beispiel ein gutes Beispiel, wie man durch die Erforschung des Weltraums dann auch auf der Erde Benefits davon hat. Dann wird sehr viel medizinische Forschung betrieben im Sinne von, es werden neue Medikamente erforscht, die Wirksamkeit von Medikamenten vor allem, es werden Wege erforscht, um Tierversuche zu umgehen, Es werden Wege erforscht, um Tierversuche zu umgehen, neue Impfungen auch gefunden und es ist sehr viel Materialwissenschaft. Also man versucht Materialien zu finden, die leicht Drittel, nein, zwei Drittel leichter ist als Beton auf der Erde und interessanterweise dann auch zwei Drittel härter ist als Beton auf der Erde und auch viel weniger CO2 freisetzt. Das heißt, einerseits braucht man viel weniger davon und andererseits wird weniger CO2 hergestellt, weil Beton ja doch relativ viel CO2 freisetzt. Also es sind durchaus Möglichkeiten, neue Materialien oder Herstellung von neuen Materialien zu erforschen, die wir eben auf der Erde nicht hätten. Dann, wie vorher schon gesagt, fliegen wir weiter zurück, in dem Fall zum Mond. Es war ja letztes Jahr die erste Artemis-Mission, die gestartet ist. Das heißt, das war dieses Raumschiff, das unbemannt einmal um den Mond flog und wieder zurück zur Erde. Das war ein sehr erfolgreicher Testflug. Nächstes Jahr oder Anfang 2025 wird Artemis II starten. Das ist dann die erste bemannte Mission, die vier Astronauten einmal um den Mondorbit herum und wieder zurück zur Erde bringt. Und Artemis 3 im Jahr darauf wird dann die erste Frau tatsächlich auf dem Mond landen sehen. Ob da auch Europäer dabei sind, ist noch ein bisschen fraglich. In der ersten Mondlandemission vermutlich eher nicht. Das ist sehr NASA-dominiert, weil dort natürlich auch das Geld und der Bau der Rakete herkommt. Aber die ESA hat sich drei Plätze gesichert für Astronauten. Also es werden sicher europäische Astronauten zumindest einmal im Orbit um den Mond herumfliegen. Und ob jemand darauf landen wird, ist noch in den Sternen, aber vermutlich schon. Also die sind da gerade am Verhandeln. Und diesmal wollen wir ja nicht zum Mond fliegen, um eine Flagge zu pflanzen und wieder zurückzukommen, sondern es soll eine nachhaltige Präsenz aufgebaut werden. Also eine Forschungsstation am Mond und eine Station im Orbit um den Mond, das sogenannte Lunar Gateway, von wo die ESA tatsächlich sehr viele Module davon auch baut und von wo aus man dann zum Beispiel leichter weiter könnte zum Mars, weil man einfach diese Schwerkraft der Erde nicht überwinden muss beim Start. Das heißt, das ist Lunar Gateway im Sinne von Gateway, also praktisch das Sprungbrett in unser Sonnensystem. Und die Innenarchitektur von diesem Gateway wird übrigens gebaut von einer österreichischen Firma. Da lacht irgendjemand. Die Vision ist dann, dass wir in ungefähr 20 Jahren auch zum Mars fliegen werden. Und der Mars, das ist so eine Sache, das ist meistens, sagt man, in 20 Jahren. Auch in den 70er Jahren haben die Leute gesagt, in 20 Jahren werden wir auf dem Mars landen. Aber diesmal ist alles anders. Diesmal gibt es mit SpaceX ja tatsächlich auch inzwischen eine Rakete, die das schaffen kann oder zumindest in ein paar Jahren schaffen können wird, den Weg zu machen und auch wieder zurückzukommen. Also diesmal sind die Pläne sehr viel konkreter. Und die Stimmung in der ESA ist etwas, also in der menschlichen, also Forschung, also menschliche Physiologie im Weltall tatsächlich ist etwas gestresst, weil 20 Jahre ist nicht sehr viel, um die ganzen Forschungen noch machen zu können, die wir noch machen müssten. Also das ist tatsächlich etwas, das weit weg klingt, aber eigentlich sehr nahe ist. Und die Vision der ESA ist es natürlich auch, irgendwann einmal selbst ein Raumschiff zu haben, das Astronauten ins Weltall bringen kann. Im Moment haben wir das ja nicht. Wir fliegen mit den Amerikanern mit. Das heißt im Prinzip geben wir Geld an eine amerikanische Firma, um unsere Astronauten ins All schießen zu können. Und das Ziel ist, dass man da irgendwann autonom wird und dann auch neue Kooperationen aufbaut mit Astronauten anderer Länder. Zum Beispiel Südamerika, Indien. Inzwischen gibt es auch eine afrikanische Space drei, die absolut noch erforscht werden müssen. Da gehe ich kurz darauf ein. Und das erste ist natürlich die Strahlung. Einerseits die Strahlung der Sonne, also so plötzliche Sonneneruptionen. Und andererseits natürlich diese kosmische Hintergrundstrahlung, die einfach permanent auf uns einwirkt. Und da sind wir auf der Erde natürlich durch unsere Atmosphäre und unser Magnetfeld davon beschützt. Also da mer wir auf der Erde natürlich durch unsere Atmosphäre und unser Magnetfeld davon beschützt. Also da merken wir eigentlich kaum was davon. Aber sobald man aus diesem Magnetfeld herauskommt, also schon auf einem Flug zum Mond zum Beispiel, aber hundertprozentig auf einem Flug zum Mars, verliert man diesen Schutz und diese kosmische Hintergrundstrahlung hat man einfach permanent. Also das ist was, was kontinuierlich auf einen einwirken würde. Und jetzt haben wir das Problem, dass Sonnenstrahlung, das sind ein bisschen andere Partikel als diese kosmische Hintergrundstrahlung. Und ich kann mich nicht auf die gleiche Art davon beschützen. Also ich kann nicht sagen, okay, ich habe jetzt so viel Stahl, also mein Raumschiff hat eine Stahlwand und dann bin ich perfekt geschützt. Das passt für die Sonnenstrahlung, aber das passt nicht für die kosmische Hintergrundstrahlung, weil die dadurch noch verstärkt werden würde, weil so ein hochgeladenes Teilchen auf diese Wand trifft und sich dann streut und dadurch dem Astronaut noch mehr schaden würde. Das heißt, für manche Arten von dieser Strahlung ist es tatsächlich besser, ich habe überhaupt keinen Schutz, als ich habe so ein bisschen Schutz. Also wie man sich da gleichzeitig schützen kann, das ist noch ein bisschen in Frage. Tatsächlich wäre Wasser sehr gut oder auch Plastik oder einfach Essen aus irgendeinem Grund. Also man könnte durchaus sagen, die Wand des Raumschiffs stopfe ich einfach voll mit dem gesamten Essen, das ich da noch auf Vorrat habe. Die Frage ist, was mache ich dann bei der Rückreise, wenn es nicht mehr so viel davon gibt? Also das ist was, da müssen wir noch dran arbeiten. Dann, weil wir auch einfach nicht wissen, was das für Auswirkungen hat. Also ich weiß, was eine sehr starke Strahlung, die auf einmal auf mich einwirkt, was das für Auswirkungen hat, leider wissen wir das. Wir wissen nicht, wie das ist, wenn ich jetzt drei Jahre lang in dieser permanenten, leichten kosmischen Hintergrundstrahlung lebe. Also was das dann verändert, das wissen wir einfach nicht. Das ist auch schwierig nachzustellen auf der Erde tatsächlich. Da muss man das Risiko auch irgendwie einschätzen können, um zu sagen, okay, das ist es wert und ihr könnt fliegen. Da muss man natürlich zuerst wissen, okay, überleben die das oder nicht? Und wie ist die Lebenserwartung, wenn sie wieder zurückkommen? Nummer zwei sind tatsächlich die Augen der Astronauten. Und zwar, das ist auch das Thema, an dem ich in Innsbruck forsche. Man hat in den letzten Jahrzehnten gesehen, oder eigentlich ist es relativ neu, in den letzten fünf Jahren, dass Astronauten, wenn sie lange im Weltall sind, also sechs Monate, dass sie weitsichtig werden. Ein Astronaut, der heute zu einer langen Mission aufbricht, der hat im Koffer ganz viele verschiedene Brillengläser. Je nachdem, wie sehr sich seine Sehkraft verschlechtern wird, damit er das dann einfach austauschen kann. Und das sind Veränderungen, die sehr subtil sind, also Veränderungen in der Anatomie des Auges, in dem Augeninnendruck, vermutlich auch im Gehirndruck, wo einfach diese Homöostase komplett durcheinander kommt. Und das sind Dinge, wir wissen auch nicht genau, warum passiert das, was passt da nicht, geht es da irgendwie um, also es geht sicher um die Schwerelosigkeit, darum, dass sich die ganzen Körperflüssigkeiten anders verteilen, aber so richtig wissen wir es noch nicht. aber nicht dramatisch. Aber wenn der jetzt drei Jahre lang zu Mars und wieder zurückfliegt, wollen wir natürlich wissen, pendelt sich das irgendwann ein oder schreitet das immer weiter fort, bis der Astronaut irgendwann blind ist. Es ist auch so, dass manche davon betroffen sind, aber nicht alle. Man weiß nicht wirklich, warum. Auch das wäre es gut herauszufinden, ob irgendwer da... Ja? Ja, es ist ja Zauberoff in die Augen brennen. Und der fängt dazu an, die schwierige Suche zu treffen. Der Sauerstoffgehalt? Also auf der ISS ist es eine normale Erdatmosphäre tatsächlich. Also wir haben den normalen Sauerstoffgehalt wie auf der Erde. Was schon ist, ist, dass wir mehr CO2 dort haben. Weil CO2 ein Gas ist, das irrsinnig schwierig ist, rauszufiltern aus der Atmosphäre. Das heißt, wir atmen das ja permanent aus. Und das sammelt sich so ein bisschen an dort. Darum gibt es auch so extrem viele, wie nennt sich das, Ventilatoren, die die Luft zirkulieren lassen auf der ISS. Weil wenn ich jetzt nur da sitzen würde und ausatoren, die die Luft zirkulieren lassen auf der ISS, weil wenn ich jetzt nur da sitzen würde und ausatme, dann würde sich so eine CO2-Blase um mein Gesicht bilden. Und CO2 ist natürlich ein Gas, das Gefäßveränderungen macht, also das Gefäße, das den pH im Gehirn verändert. Und das könnte schon ein Grund sein, warum diese Augenveränderungen entstehen tatsächlich. Also eher das CO2 als das O2. Und der dritte Faktor, der den Leuten Sorgen macht, ist tatsächlich dann schon das menschliche Verhalten und der Teamzusammenhalt. Wobei die meisten Astronauten sagen, das ist kein Problem. Wobei die meisten Astronauten sagen, das ist kein Problem. Da muss man auch sagen, dass die natürlich viel besser ausgewählt werden und ausgebildet werden, als Leute, die zum Beispiel in der Antarktis überwintern. Also die, die da auf eine Mission zur Raumstation fahren, die sind auch schon als Team ausgewählt worden und die haben jahrelang miteinander trainiert. Die kennen sich sehr gut, die wissen, was wen triggert und wann man wo einschreiten muss. sehr gut. Die wissen, was wen triggert und wann man wo einschreiten muss. Wenn eine Gruppe Astronauten zum Mars fliegen wird, das werden vier bis sechs Leute sein, dann werden die hoffentlich auch so ausgewählt, dass die gut zusammenpassen. Aber es ist natürlich ein interessanter Aspekt und auch ein Grund, warum auf antarktischen Stationen so viel geforscht wird, weil das schon was ist, was man eigentlich nachstellen kann auf der Erde und wo man sehr viel Daten sammeln kann. Ich bin aus der Antarktis dann zurückgekommen mit der Überzeugung, dass es möglich ist, dass wir Menschen zum Mars schicken und dass sie mit der richtigen Vorbereitung und mit dem richtigen Training das auch gut machen können werden und relativ gesund auch wieder zurückkommen können. Und ich glaube, dass was wir von ihnen zurückbekommen werden, so viel wertvoller sein wird als jedes Foto oder jede Audio-Datei, die uns irgendein Roboter jemals schicken könnte. Weil wir durch sie erfahren werden, wie es sich anfühlt, als erste Menschen auf einem fremden Planeten zu stehen. Weil sie uns erzählen werden, wie es sich anfühlt, die Erde zu verlassen, acht Monate durchs All zu fliegen und dann zum ersten Mal diese rote Landschaft und blaue Sonnenuntergänge zu sehen. Und ich glaube, ich finde, dass es ein wahnsinnig inspirierender Gedanke ist, sich vorzustellen, dass wenn wir uns darauf einlassen, dass das möglich ist, und zwar zu unseren Lebzeiten, dass wir Menschen zum Mars schicken werden. Und ich glaube oder ich hoffe, dass wenn wir, wenn in tausend Jahren noch jemand hier ist und auf unsere Zeit zurückblickt, dass er unser Jahrhundert in Erinnerung behalten wird als das, an dem wir zum ersten Mal unser Zuhause verlassen haben. Als den Zeitpunkt, als den wir zum ersten Mal unseren Planeten verlassen haben, um unsere Füße auf einen anderen zu setzen. mal unseren Planeten verlassen haben, um unsere Füße auf einen anderen zu setzen. Der Zeitpunkt, an dem wir dieser großen Neugierde gefolgt sind und uns als Entdecker verstanden haben. Und wie schon diese früheren Entdecker vor 100, 150 Jahren ziehen wir ja nicht los, um irgendwann eine Flagge zu setzen und wieder zurückzukommen, sondern es geht immer um ein höheres Ziel, um eine innere Motivation, darum Wissen zu vermehren und neue faszinierende Erkenntnisse zu finden und dann zurückzukommen und die anderen damit zu inspirieren. Und dann mit diesen neuen Fähigkeiten gewappnet zu sein für alle Herausforderungen, die uns hier auf der Erde begegnen. Dankeschön. Applaus