Klima und Du Die Verantwortung für die globale Erwärmung wird seit Jahrzehnten zwischen Politik, Industrie und Konsumentinnen und Konsumenten hin- und hergeschoben. Was können wir Einzelne wirklich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen? Gemeinsam mit Expertinnen und Experten suchen wir nach Auswegen und Lösungen. Die wöchentliche Informations- und Diskussionssendung der freien Medien in Oberösterreich. Willkommen zu einer neuen Ausgabe von Klima und Du, diesmal von Radio Frohe Linz. Mein Name ist Aileen Yilmaz und ich darf Peter Holzinger heute im Studio begrüßen. Hallo. Hallo. Er ist Modedesigner und Universitätsassistent am Fashion & Technology Institute der Kunstuniversität Linz. Wir werden in der nächsten Stunde über Nachhaltigkeit in der Modeindustrie sprechen und über neue Innovationen bei Materialien. Herr Holzinger, wie sehr beschäftigt Sie persönlich als Modedesigner denn das Thema Nachhaltigkeit? Also wenn man in der Mode tätig ist, ist es natürlich sehr wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Der Designprozess hat sich verändertigt werden und mitgedacht werden. Das hat sich verändert im Gegensatz zu vor 20, 30 Jahren. Was bedeutet das, dass schon von Anfang an Nachhaltigkeit mitgedacht werden muss? Ganz genau. Es muss von Anfang an mitgedacht werden, welche Materialien verwende ich, unter welchen Umständen wird Mode produziert, produziere ich lokal und all diese Dinge müssen natürlich vorab im Designprozess integriert werden. vorab im Designprozess integriert werden. Gibt es eine Definition in der Modeindustrie, was nachhaltige Mode jetzt überhaupt bedeutet? Eine Definition? Also es gibt keine einfache Antwort, sagen wir es so. Es gibt keine einfache Antwort darauf, was nachhaltige Mode ist. Jetzt höre ich kaum etwas. Ja, jetzt höre ich wieder etwas. Also es gibt keine Definition im üblichen Sinne, dass man sagen kann, ja so funktioniert nachhaltige Mode. Derzeit sprechen wir von nachhaltigeren prozessen das ist das ist glaube ich wichtig auch sich zu überlegen man kann hier kein ideal finden dass es zu befolgen gibt und dann ist man hier nachhaltig sondern wir sind hier auch am start wir sind hier am Anfang, uns darüber Gedanken zu machen, wie wir das am besten tun können. Und es arbeiten hier sehr viele Menschen daran und wir versuchen gemeinsam hier einen guten Weg zu finden. Was hat sich jetzt Ihrer Meinung nach, was Sie vor 20 Jahren gesagt haben, was noch anders, was hat sich am meisten verändert? Am meisten hat sich definitiv verändert, dass die Designer nicht nur damit betraut sind, ein geiles Kleidungsstück zu machen, sondern dass es ihr Auftrag ist, sich darüber Gedanken zu machen, was für einen Impact dieses Kleidungsstück auf die Gesellschaft und auf unsere Natur hat. Denken Sie, dass das im Großteil der Modeindustrie schon angekommen ist? Selbstverständlich nicht. Man kann das sehr gut an den Preisen in Geschäften sehen. Ich habe selbst ein Geschäft geführt, zwölf Jahre lang, den Samstagshop in der Margeritenstraße in Wien. Habe dort auch mein eigenes Label verkauft und habe diesen Shop vor eineinhalb Jahren geschlossen. Aus dem Grund auch, weil es natürlich sehr frustrierend ist, Mode verkaufen zu wollen, wenn Preise im Prinzip absolut down sind. Also es ist einfach kein Verständnis bei KonsumentInnen dafür für einen Preis bei einem Kleidungsstück. Verstehen Sie aber auch die andere Seite, dass KonsumentInnen diese hochpreisigen Dinge sich nicht leisten können? Aber ich glaube, wir müssen von diesem schnellen Konsum und dieser raschen Befriedigung durch den Kauf eines billigen Kleidungsstücks weg. Das ist keine Zukunft. Denken Sie, dass es realistisch ist, dass es eben solche Modegeschäfte, wo es T-Shirts um 10 Euro gibt, dass es die mal irgendwann nicht mehr geben wird, sondern wirklich ersetzt werden durch nachhaltige Optionen? Davon bin ich überzeugt, ja. Wie könnte man das umsetzen, Ihrer Meinung nach? Ich glaube, dass es darum geht, ein Verständnis bei den Konsumentinnen zu erzeugen, dass es sehr wichtig ist, wenn ich mich für ein Kleidungsstück entscheide, dass es eine sehr relevante Entscheidung ist für einen längeren Zeitraum und dass es nichts ist, was ich schnell konsumiere und schnell wieder wegwerfe. Wir müssen uns darüber bewusst werden, dass so etwas wie Müll, was wir ja unendlich produzieren momentan, in der Natur eigentlich nicht vorkommt, sondern wir müssen uns in Zukunft darüber Gedanken machen, wie wir diese Dinge, die wir konsumieren, auch der Natur wieder zuführen können. Ist es da auf Seiten der Modeindustrie überhaupt, ist es denen ein Anliegen, diese ganzen Prozesse zu ändern, die Preise zu steigern? Es gibt ja so viele Firmen, eben auf dieses Fast Fashion ausgelegt sind. Also man muss sich vorstellen, die Modeindustrie ist ein riesiger Geschäftszweig, der eben, ich glaube es sind, ich muss das selbst nachschauen, es sind, der hat einen Wert pro Jahr von 2,4 Milliarden Billionen Dollar und das ist natürlich irre. Das ist natürlich ein irres Volumen. Es sind in dieser Industrie 50 Millionen Menschen beschäftigt. Ein solches Monstrum zu verändern, benötigt natürlich sehr viel Geduld und sehr viele aktive Mitwirkende. Liegt das auch daran, dass das Image von Nachhaltigkeit, dieser ökologische Aspekt, vielleicht nicht so sexy oder glamourös ist, wie die Modeindustrie sich ja oft verkaufen möchte? Möglicherweise sehen das manche Menschen so. Ich denke, dass es an uns ist, das sexy zu machen. Und das ist natürlich auch unser Auftrag. Und wie können jetzt überhaupt KonsumentInnen in einem Geschäft erkennen, ob das Kleidungsstück jetzt, was sie in der Hand halten, eben am Preis erkennt man es vielleicht manchmal, aber vielleicht auch nicht, ist es dann automatisch nachhaltig, nur weil es höherpreisiger ist? Also am Preis erkennt man es nicht. Ich bin davon überzeugt, dass man natürlich sich ein bisschen mit der Thematik auseinandersetzen muss. Ich verstehe das absolut, dass KonsumentInnen überfordert sind, im Geschäft zu entscheiden, ob ein Kleidungsstück nachhaltig ist. Es gibt relativ einfache Regeln, an die man sich halten kann. Indem man sich für Naturfasern entscheidet, inwieweit das bei Fast Fashion dann auch wirklich stimmt, was draufsteht, ist natürlich eine andere Frage. Man kann Organic Cotton konsumieren. Damit tut man sicherlich auch etwas Gutes, weil Organic Cotton eben auch nachhaltiger produziert ist als herkömmliche Baumwolle. Es ist, wenn das Kleidungsstück ein Ende seines Lebens erreicht hat, dann belastet es auch nicht die Umwelt. Wobei man trotz alledem natürlich bedenken muss, es werden diese Kleidungsstücke immer noch mit Polyestergarnen genäht. Also es hakt hier an vielen, vielen Seiten. Was ich aber empfehlen kann und was definitiv wirklich ein guter Weg ist, ist Kleidung so lange zu tragen wie möglich. Das was ich habe, so lange wie möglich zu nutzen und wenn es nicht mehr tragbar ist oder wenn ich das Gefühl habe, dass es nicht mehr tragbar ist, dass ich mir selbstständig Gedanken darüber mache, wie ich das weiterverwenden kann. Welche Ideen gibt es da, das weiterzuverwenden, wenn man jetzt zum Beispiel keine Nähfähigkeiten hat? Genau, wenn man keine Nähfähigkeiten hat, dann könnte man alles Mögliche damit machen, ob man seine Bölster damit füllt oder keine Ahnung. Man kann sich da sicherlich Gedanken darüber machen, beziehungsweise kann man natürlich auch Kleidungsstücke weggeben in das Recycling oder auch second hand und das ist natürlich ein sehr wichtiger Weg für ein Kleidungsstück. Sie haben vorhin angesprochen, dass man nicht immer auf die Labels im Kleidungsstück sich darauf verlassen kann. Also wenn Sie sagen, Naturfasern stehen drauf, aber sind nicht drinnen. Ich möchte es niemanden unterstellen. Ich möchte es niemanden unterstellen, aber es stimmt bestimmt in den meisten Fällen und es wird auch getestet und hier wird auch kontrolliert, aber bei Fast Fashion, wie gesagt, ich bin mir da oft nicht ganz sicher. Und Sie haben ja vorher gerade die Naturfasern auch angesprochen. Da hört man ja auch immer wieder, dass Baumwolle teilweise auch nicht so nachhaltig ist, weil der Wasserverbrauch hoch ist. Aber da gibt es eben verschiedene Quellen. Manche reden von 20.000 Litern Wasser für ein Kilo Baumwolle und die anderen reden von 1.200 Litern, wenn man nachhaltig anbaut. Also es gibt hier viele Statements, ich komme da jetzt auch gar nicht mit Zahlen daher, weil das wäre unsinnig, aber es gibt natürlich auch im Anbau von Organikotten Problematiken. Diese Problematiken werden immer noch weggemacht im Vergleich zum Kauf von herkömmlicher Baumwolle. Also ich würde mich beim Kauf von Baumwollkleidungsstücken wirklich konzentrieren, hier Organic Cotton zu kaufen. Ich würde versuchen, lokale Initiativen zu unterstützen. Ich denke, dass es selbstverständlich nicht die Aufgabe des Konsumenten sein kann, die Industrie zu verändern, aber ich denke, wir alle müssen unseren Teil beitragen. Und unser Teil als Konsumentinnen ist es eben hier, sich zu entscheiden für die bessere Wahl. Sie als Designer, wenn Sie die Rohstoffe einkaufen, können Sie mit Naturfasern genauso umgehen wie mit Polyester? Gibt es da sogar Vorteile, wenn man Naturfasern benutzt in der Herstellung? Also in der Herstellung ist es jetzt, vor allem nicht, wenn es neu ist. Und ich versuche, Naturmaterialien zu verwenden, natürliche Materialien zu verwenden, nachhaltige Materialien zu verwenden. Der Vorteil ist auch natürlich ein Tragekomfort. Wir müssen uns aber auch darüber im Klaren sein, dass das natürlich auch seinen Preis hat und dieser Preis ist hoch. Und da sind wir wieder beim Thema, das kann man sich eben nicht leisten oder es ist zu viel und da geht es eben wirklich, das kann man nur regulieren über die Menge und über eine wirklich bewusste Kaufentscheidung, aber auch für eine Pflege des Kleidungsstücks. Das ist zum Beispiel auch etwas, was ja völlig vergessen wird, dass man ein Kleidungsstück natürlich auch pflegen muss. Wenn man sich historische Bücher anschaut oder auch historische Vorlagen, wie Kleidungsstücke früher gepflegt wurden, dann hat das natürlich auch einen viel höheren Aufwand. Wenn es ein kleines Loch hatte, dann wurde das gestopft und da gab es auch und es gibt glaube ich sogar in Linz jemand, die das noch macht eben, eine Kunststopferin. Und wie hoch ist jetzt, sagen wir, für einen Pullover ein angemessener Preis? Das wäre jetzt unseriös hier einen Preis zu nennen, das kann ich so auch gar nicht machen. Es ist wirklich von sehr, sehr vielen Faktoren abhängig. Es ist abhängig davon, wie viele Stück produziert werden von einem Teil. Jetzt für mich als Modedesigner auch, wir haben natürlich viel kleinere Stückmengen produziert, somit wird natürlich auch der Einzelpreis viel höher. Wenn ich jetzt sehr, sehr viele Stück produziere, dann ist der Preis entsprechend günstiger. Und ich denke, gerade für Massenwaren wäre es sehr, sehr wichtig, hier einen nachhaltigeren Weg einzuschlagen. Und gibt es genug, sage ich einmal, Baumwolle oder Naturfasern, die angebaut werden, um auch alle Fast Fashion Labels sozusagen mit den Rohstoffen versorgen zu können? Selbstverständlich nicht. Also das ist natürlich absolut unmöglich. Wir haben bei natürlich gewachsenen Fasern wie Polyester oder Viskose, Lyocell von 70%. Und da sprechen wir von der nachhaltigsten Variante, eben dem Lyocell, das ist eine Viskoseart, wie man eine Viskose macht, von 0,28%. Und das ist natürlich sehr, sehr wenig und dieser Shift ist Materialien arbeiten und hier versuchen, so viel wie möglich von den künstlichen Materialien wie Polyester, Polyamid, Polyacryl zu ersetzen. frühl eben zu ersetzen. Weil Sie an Materialienforschung erwähnt haben, am Institut Fashion and Technology wird das ja gemacht. Können Sie da irgendwelche Details verraten oder wo ist der Fokus da bei den Materialien? Also bei den Materialien experimentieren wir an ganz, ganz vielen Dingen. Das ist zum einen lassen wir Materialien wachsen auf Kombucha. Da wächst ein Viskosefilm heran, den man dann wie Leder weiterverarbeiten kann. Wir forschen an Pilzleder, wir arbeiten auf Algenbasis an verschiedenen Oberflächen. Also es gibt hier sehr viele Möglichkeiten. Hier sind wir natürlich in einem sehr frühen Experimentierstadium, aber es geht vor allem darum, zu beginnen und zu starten und unsere Studierenden auch so frei wie möglich an die Sachen heranzuführen, damit wir gemeinsam auf neue Möglichkeiten stoßen, wie wir diese Materialien verwenden können. Das klingt jetzt schon mal sehr spannend, diese Lederalternativen. Da gibt es ja schon welche, die etablierter sind, aus Ananas- oder Kaktus- oder Apfelleder gibt es auch. Sind das Alternativen, die herkömmliches Leder ersetzen können? Ja, ich denke, dass es auf jeden Fall Alternat wird noch dauern, bis sich das etabliert, aber überall, wo man die Möglichkeit hat, so etwas zu, also wo man so etwas findet und wo man so etwas kaufen kann und einem das auch zusagt, dann sollte man zuschlagen, auch um die Initiative zu fördern. Ist der Umgang mit solchen Alternativen, also funktioniert das genau wie herkömmliches Tierleder oder muss man sich da auch wieder andere Fertigkeiten aneignen, was die Verarbeitung angeht? Also es hat sicherlich eigene Anforderungen in der Verarbeitung. Es ist auch natürlich in der Langlebigkeit sicherlich noch nicht da, wo Leder ist. Aber trotz alledem ist es ganz, ganz wichtig, daran zu forschen. Und es ist sehr, sehr wichtig natürlich, immer wieder auf unsere Abfälle zurückzugreifen und diese auch weiter zu verarbeiten. Funktioniert das im Moment? Weil es gibt ja oft eben auf Kleidungsstücken steht, so 70 Prozent aus recyceltem Polyester zwar wieder, aber ist das dann trotzdem die bessere Alternative? Nein, ist es nicht. Also grundsätzlich glaube ich, dass man, wenn man eine Regel sich vornehmen möchte, dann ist es auf Polyester zu verzichten. Und was natürlich auch relativ wichtig wäre, sich keine Kleidungsstücke zu kaufen, die Mischungen enthalten, wie Polyesterwolle, Polyesterbaumwolle und so weiter. Mischungen sind sehr, sehr schwierig nach wie vor auch zu recyceln. Kann sie da näher drauf eingehen, was da das Problem ist? Das Problem ist, dass in einem Prozess der Zerteilung des Kleidungsstückes bis auf die Faser es noch immer sehr schwierig ist, die Fasern zu trennen. Und wenn man die Fasern nicht trennen kann, kann man dann das Kleidungsstück nicht mehr, also die Fasern danach nicht mehr benutzen? Muss man es dann komplett wegschmeißen, verbrennen? Also man hat kein reines Material, sondern man hat immer diese Mischung und das ist natürlich sehr schwierig, dann weiter etwas damit zu machen. in der Wissenschaft oder auch in der Modeindustrie dieses Verlangen danach, eben jetzt wirklich etwas für das Klima zu tun, wirklich jetzt konkret zu forschen und auch schneller etwas zu forschen? Oder liegt es wieder mal an den Finanzierungen, dass es da eben nicht so vorangeht, wie man vielleicht gerne möchte? Also ich denke, dass es viele Initiativen gibt und dass viele Menschen daran interessiert sind, dass es hier eine Veränderung gibt. Ich glaube auch, dass selbstverständlich KonsumentInnen interessiert sind, dass es eine Veränderung gibt, weil es wichtig ist, dass das Angebot da ist. Ich bin überzeugt, dass wir eine Veränderung herbeiführen können. Selbstverständlich ist auch die Politik gefordert. Was meinen Sie da konkret? Soll es da Verbote von Polyester geben? Ich glaube, dass es vielmehr darum darum geht auch projekte zu fördern also ich denke dass es hier wirklich darum geht eine politische motivation zu sehen eben auch nachhaltigere projekte im Bereich der Mode zu fördern. Also mehr Förderungen für nachhaltige Projekte. Und an den Hochschulen, merken Sie, dass die jüngere Generation, die Studierenden jetzt, dass das für Sie ein viel größeres Thema ist, als vielleicht eben noch vor einigen Jahren oder Jahrzehnten? Absolut, absolut. Also für unsere Studierenden ist das ein Riesenthema und da bin ich auch sehr glücklich, dass ich hier wirklich an etwas sehr Zukunftigen Arbeiter. Das war eben auch meine Entscheidung, also überhaupt in die Mode zu gehen, war immer das Interesse, an einer Zukunft zu arbeiten. Und in der Art, wie ich Mode auch gelernt habe oder darin ausgebildet wurde, war irgendwann ein Punkt für mich erreicht, wo ich gemerkt habe, das hat nichts mehr mit Zukunft zu tun. Und deswegen bin ich jetzt sehr, sehr glücklich auch, dass ich diese Aufgabe in Linz an der Kunst-Uni habe, bei Fashion & Technology, wo wir wirklich gemeinsam im Team sehr konsequent daran arbeiten und auch selbstverständlich mit unseren Studierenden vor allem. Können Sie näher darauf eingehen, was Sie damit meinen, dass eben die Ausbildung in der Mode nicht zukunftsorientiert ist? Ich möchte nicht sagen, dass die Ausbildung in der Mode nicht zukunftsorientiert ist, sondern ich möchte damit sagen, dass zu dem Zeitpunkt, wo ich studiert habe, das ist schon sehr lange her, dass es zu diesem Zeitpunkt eben absolut noch keine wirkliche Notwendigkeit gesehen wurde, sich mit nachhaltigen Themen auseinanderzusetzen. Und das hat sich absolut geändert und ich denke, das ist nicht mehr wegzudenken. Das ist in Modeausbildungen leider teilweise heutzutage immer noch ein bisschen vernachlässigt, aber hier in Linz definitiv nicht vernachlässigt. Und ich bin sehr froh, dass ich daran beteiligt bin. bin sehr froh, dass ich daran beteiligt bin. Wie kann man sich am besten darüber informieren, was eben gerade aktuell ist und was nachhaltig ist, weil es gibt ja immer wieder neue Sachen. Früher hat es geheißen, ja Polyester ist super, weil es ist widerstandsfähiger, man muss nicht bügeln, es ist pflegeleicht und so weiter und dann kommt man eben drauf, okay, Mikroplastik, es kann nicht so leicht wiederverwertet werden. Wie kann man sich so als Konsument sicher fühlen, dass man was Gutes tut für die Umwelt? Also wie ich schon gesagt habe, ich denke, dass man sich auf verschiedensten Fore Initiative wurde gegründet aufgrund des Ereignisses vom 24. April 2013 in Indien, das eingestürzt ist und das eben über 1100 Menschenleben gefordert hat. Und ich denke, da gibt es viele Organisationen und wenn man anfängt, sich hier zu informieren, dann erhält man auch gute Informationen heutzutage. Da erhält man auch gute Informationen heutzutage. Weil Sie jetzt das angesprochen haben, ist es in der Modeindustrie, es geht ja nicht nur um die Materialien an sich, sondern auch teilweise, es sollte um die Arbeitsbedingungen gehen, wie die Fasern hergestellt werden und verarbeitet werden. Gibt es da schon große Verbesserungen für die Arbeitsbedingungen vor Ort? Also das ist natürlich immer noch sehr, sehr schwierig. Und vor allem werden die Arbeitsbedingungen immer noch sehr schlecht bezahlt. Und hier bekommen die Menschen eben einen Minimum-Wake, also das ist eine Minimumbezahlung von 1,90 Dollar pro Tag in der Regel. So an dem orientiert man sich und das ist natürlich viel zu wenig, um ein Leben führen zu können. Leben führen zu können. Ja, es ist ein sehr schwieriges und wie gesagt, die Industrie ist groß und sie bewegt sich schnell und sie verteidigt ihre Gewinne und setzt sich ein Land politisch für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ein, wandert die Industrie ab. Also es ist wirklich sehr, sehr schwierig. Ich glaube, dass es einfach viel mehr Lobby braucht. Lobby bei uns oder bei den westlichen ModedesignerInnen oder vor Ort in Indien, China, wo die Kleidung hergestellt wird? Ich glaube, dass die Lobby auch dort tätig sein muss, wo Firmen tätig sind. Ich glaube, dass auch 70% ausmacht, dass das nicht mehr möglich ist. Dass wir wirklich darauf achten müssen, dass die Menschen, die diese Kleidungsstücke herstellen, auch ausreichend bezahlt werden. herstellen, auch ausreichend bezahlt werden. Kennen Sie lokale Labels, auch vielleicht hier in Oberstreich oder Linz auch, die eben diesen Anspruch haben? Also hier in Linz habe ich jetzt aktuell, fällt mir da jetzt ad talk niemand ein ich weiß dass das wiener label house of the very islands sehr aktiv tätig ist und und in in wien gibt es da einige brands die sich sehr darum bemühen nachhaltig zu produzieren. Und ich denke, da ist man dann auch wirklich gut beraten mit einem Kleidungsstück, das in den meisten Fällen sicherlich auch lokal produziert wurde. Mit lokal produziert, sprechen wir davon in Wien, geschneidert oder Europa? und da gibt es natürlich auch die Möglichkeit, so etwas noch in der Slowakei zu produzieren oder auch in Ungarn zu produzieren und ich denke auch, dass es sehr, sehr wichtig ist, diese Industriezweige auch zu, die noch bestehenden Industriezweige, weil wenn wir davon sprechen, in Österreich zu produzieren, dann gibt es hier nur noch sehr, sehr wenig, dass man die auch pflegt und dass diese auch weiterhin arbeiten können. Sie haben vorher gemeint 70% der Leute kaufen im Sale ein und das ist, also warum haben Sie das eher als negativ, also warum ist das negativ Ihrer Meinung nach? Als Konsumentin ist das natürlich lukrativ, wenn man ein Kleidungsstück im Sale bekommen kann. Dass natürlich da sehr, sehr wenig dann letztendlich überbleibt, ist klar. Und das kann sich ganz einfach nicht ausgehen. Das ist zu wenig und dass selbstverständlich die Ärmsten in der Produktionskette am wenigsten davon bekommen, ist dann auch klar. am wenigsten davon bekommen, ist dann auch klar. Und die Kleidung, die sich eben nicht verkauft, weder zu regulären Preisen oder im Sale, wenn dann die nächste Kollektion ansteht, wissen Sie, was dann mit diesen übrig gebliebenen Stücken passiert? Ja, das ist leider auch sehr problematisch. Und da wird natürlich auch wahnsinnig viel verschwendet und Müll produziert. Ich möchte jetzt gar nicht zu negativ werden. Ich möchte versuchen, dieses Gespräch auch positiver ausgehen zu lassen, weil ich das Gefühl habe, dass es sehr, sehr viele positive Möglichkeiten gibt. Und ich glaube wirklich, dass wir uns wegbewegen sollten von Fast Fashion und ich glaube, dass wir uns hinbewegen sollten zu einer Eigen eigentlich ganz toll, wenn wir alle so ein bisschen mehr wieder uns vielleicht darum bemühen, wie kann ich an der Nähmaschine etwas verändern mit meiner Kleidung. Und ich denke, eigene kreative Lösungen sind fantastisch. Und es ist wahnsinnig spannend, wenn ich solche auf der Straße oder in Lokalen oder beim Tanzen sehe. Weil Sie diese kreativen Lösungen angesprochen haben, ich habe vor kurzem einen Artikel gelesen, wo es darum geht, dass man Kleidung, die einen Riss hat oder so, dass man die so näht, dass man halt sieht, also es ist offensichtlich repariert, aber es wird sozusagen ein neues Kleidungsstück daraus, weil ich eben mit Patches arbeite oder mit anderen Farben, dass das Garn anders ausschaut und das es halt in your face einfach sichtbar gemacht wird. Das ist auf jeden Fall eine tolle Lösung. Und das ist natürlich auch etwas, woran wir auch forschen und arbeiten. Wie viel Kleidung braucht der Mensch? Wir haben jetzt über die Kosten gesprochen und dass man eben theoretisch selbst auch etwas tun kann dagegen, gegen die Verschwendung und dass man eben theoretisch selbst auch etwas tun kann dagegen, gegen die Verschwendung und dass sich Menschen einfach wieder ins Bewusstsein rufen sollten, okay, ich brauche vielleicht nicht 20 T-Shirts, sondern wie kann eine Garderobe gut und nachhaltig aufgebaut sein? Ich denke, dass man mal vor seine Garderobe treten sollte und sich das ansehen, was man hier hat an Material und vielleicht wirklich mal auflegt, sich anguckt, was ist da, was kann ich damit machen, was davon will ich noch tragen, was davon will ich nicht mehr tragen und warum will ich es nicht mehr tragen, sich Fragen darüber zu stellen, was kann ich daran ändern? Und ich kann natürlich auch mir überlegen, es mit nachhaltigen Farben zu färben, es mit Pflanzenfarben zu färben. Ich kann es immer wieder aufs Neue überfärben. Ich kann verschiedene nachhaltige Materialien vielleicht darauf anwenden oder Prints oder eine Malerei oder keine Ahnung. Also man kann sicher viele Dinge tun und ich denke, das wäre wahnsinnig spannend, hier mehr kreative Ansätze zu sehen, als dass ich einfach in ein Geschäft gehe und mir was Neues kaufe. Glauben Sie, dass KonsumentInnen noch das Bewusstsein darüber fehlt, was mit ihrer Kleidung passiert, also nachdem sie sie aussortieren oder sie sich denken, na dieses T-Shirt gefällt mir nicht mehr, ich schmeiß es weg oder es hat ein kleines Loch und na ich geb's weg, weil was kann man da irgendwie tun? Schlimmer sind glaube ich noch die Kleidungsstücke, die man kauft und nie trägt und wegschmeißt, das ist natürlich besonders traurig. Ich glaube auch, dass zum Beispiel ein Kleidertausch eine tolle Option ist, wenn man in seinem Freundeskreis Kleider tauscht oder miteinander eine Party veranstaltet und so zu neuen Dingen kommt, die man so noch nicht hat, das wäre eine Möglichkeit, glaube ich. Aber es ist natürlich, die Kleidungsstücke, die weggeworfen werden oder die in Recyclingstationen kommen, die landen leider in Afrika und zerstören dort auch die eigenen Industrien bzw. Vertriebswege. Es kommt dann ganz viel wieder zurück und diese ganze Transportmaschinerie, die hier dahinter steckt, ist natürlich auch alles andere als nachhaltig. Sie als Modedesigner, machen Sie da mit bei diesen, es gibt eine Frühlingskollektion, Herbst-Winterkollektion oder wie oft muss man sozusagen etwas produzieren, damit man nicht in Vergessenheit gerät? Ja, also dazu muss ich jetzt auch sagen, ich bin momentan voll konzentriert auf meine Lehrtätigkeit hier in Linz und habe meine Tätigkeit als Designer vorläufig auch mal on hold. Ich habe nach wie vor mein Atelier und ich arbeite natürlich nach wie vor an meinen Projekten, aber ich mache keine Kollektionen mehr im klassischen Sinne, wie ich das früher gemacht habe. Das war einfach auch, die Workload war sehr bald auch wieder Gedanken darüber zu machen. Ich bin im Moment in einem Findungsprozess persönlich, hier auch, wie ich an die Sache herangehen kann und arbeite, wie gesagt, an kleineren Projekten. Möchten Sie erzählen, was Sie genau im Institut Fashion & Technology lehren oder welche Möglichkeiten es gibt, vielleicht falls jemand zuhört oder zuschaut und sich denkt, okay, ich möchte Mode studieren? Also ich bin bei Fashion & Technology verantwortlich für die Material Library. Wir haben vor ungefähr eineinhalb, zwei Jahren angefangen eine Materialbibliothek einzurichten für Textilien, für neue Textilien, die wir jetzt beginnen peu à peu mit Experimenten von unseren Studierenden zu füllen und auch mit all dem Wissen, das damit einhergeht, also die Herstellung von einem neuen Material, das Rezept, wie man es gemacht hat, mit all diesen Informationenen das ist die eine sache und auf der anderen seite bin ich dafür verantwortlich die das neu gestaltete bio lab das jetzt ganz nagelneues eben zu starten mit unseren studierenden und und hier werden auch mit mir und auch mit anderen Lehrbeauftragten neue Materialien hergestellt, wie eben auch Pilzleder oder Materialien aus Alginat. Biolab, das klingt ja eher naturwissenschaftlich. Haben Sie da die Kenntnisse oder holen Sie sich da andere ExpertInnen dazu? einzelkämpferischen Denken zu verharren und uns darauf konzentrieren, zusammenzuarbeiten und auch aufzuhören, Angst vor unterschiedlichen Sprachen zu haben und anzufangen, uns zuzuhören und die verbindenden Momente zu erkennen. die verbindenden Momente zu erkennen. Haben Sie da irgendwelche Anekdoten, wo es ein überraschendes Outcome gegeben hat, eben bei Algenleder oder Pilzleder, oder dass man überhaupt auf die Idee kommt, aus diesen Naturmaterialien Mode zu machen? auf die Idee kommt, aus diesen Naturmaterialien Mode zu machen? Also ich habe jetzt im Sommer eine Summer School besucht an der Alte Universität in Helsinki. Und das war im Chem Arts Lab der Alte Universität. Und hier, das ist eine kleine Workshop-artige Situation, läuft über zwei Wochen und hier ist es sehr interessant, dass Menschen aus verschiedensten Disziplinen zusammenfinden, auch aus verschiedenen wissenschaftlichen Richtungen und dass hier eben diese Zusammenarbeit sehr gefördert wird und das fand ich eigentlich unglaublich spannend und unglaublich inspirierend auch, dass man mit ganz unterschiedlichen Blickwinkeln, wie man auch an ein Problem herantritt, einem so sehr spielerischen Kontext auf neue Ideen, neue Wege geführt wird. Und das möchte ich gerne hier verstärkt mit unseren Studierenden praktizieren und ausprobieren. Muss dann am Ende immer etwas Brauchbares herauskommen oder lernt man auch etwas, wenn ein Material nicht funktioniert? Das ist natürlich ganz essentiell. Das sogenannte Scheitern ist natürlich ein ganz wesentlicher Teil des Lernprozesses. Das gehört absolut zu und davor sollte man sich auch niemals fürchten. Es ist wichtig, das ist wichtig und das ist ein ganz wichtiger Teil vom Erfolg. Soll dann auch diese Bibliothek an Materialien auch sozusagen zur freien Verfügung stehen, damit andere ModedesignerInnen darauf zugreifen können, auf diese Rezepte und soll das allgemein sozusagen für alle da sein? natürlich unser Ziel. Es ist momentan noch nicht möglich, aber irgendwann möchte ich das natürlich der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, das ist ganz klar. Gibt es jetzt schon irgendwelche Möglichkeiten zu sehen oder zu erfahren, was sich so am Fashion & Technology Institute tut? Ja, es gibt auf jeden Fall die Möglichkeit zu unserem Tag der offenen Tür zu kommen und das würde ich allen, die Interesse haben, empfehlen oder auch Lust haben, sich vielleicht bei uns zu bewerben. das aktuelle Datum nicht parat, aber das ist eine super Möglichkeit unser Department kennenzulernen. Jetzt am Ende würde mich noch interessieren, was möchten Sie jetzt einfach konkret Leuten mitgeben, worüber sollten wir uns alle mehr Gedanken machen in Bezug auf Mode? Ich glaube, dass wir in Bezug auf Mode uns vor allem darauf konzentrieren sollten, Dinge, Materialien, Dinge, die wir kaufen, Mode, die wir kaufen, mehr Wert zu schätzen, sieuelle Ideen wir uns einfallen lassen, wie wir unsere Garderobe in unserem Sinne gestalten können, denke ich, umso besser, umso bunter und umso spannender und verbindender. Weil Sie bunter und spannender sagen. Wie sehr sehen sich KonsumentInnen unter Druck gesetzt den neuesten Trends anzuhaben? Das ist eine gute Frage. Also ich denke, dass es natürlich einen gewissen gesellschaftlichen Druck gibt, hier mitzuhalten. Das ist schon klar. Ich denke aber auch, dass man hier auch einen Schritt setzen kann für sich. Und wenn es nicht jeden Tag ist, ist es an einem Tag in der Woche. Glauben Sie, dass auch jetzt zum Beispiel Internet und Social Media auch diese Trends, die es gibt, extrem beschleunigt haben und immer mehr, also immer öfter Kollektionen auch rauskommen, die auf diese Trends reagieren? Ja, selbstverständlich, aber ich denke hier gibt es auch genauso viele alternative Möglichkeiten. Also ich denke es ist immer die Sache, wonach man sucht im Internet. Danke Peter Holzinger von Fashion and Technology an der Kunst Uni Linz, dass Sie sich Zeit genommen haben mit mir über Nachhaltigkeit in der Mode zu sprechen. Und danke noch einmal. Vielen Dank für die Einladung. Klima und Du Die Verantwortung für die globale Erwärmung wird seit Jahrzehnten zwischen Politik, Industrie und Konsumentinnen und Konsumenten hin und her geschoben. Was können wir Einzelne wirklich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen? Gemeinsam mit Expertinnen und Experten suchen wir nach Auswegen und Lösungen. Die wöchentliche Informations- und Diskussionssendung der Freien Medien in Oberösterreich.