Die Künstlerinnen Elisa Andesner und Denis Romanowski, ebenso Künstler, haben in den Jahren 2009 und 2010 in Minsk, in Belarus, sowie in Linz, in Oberösterreich, Interviews mit BewohnerInnen von Hitlerbauten bzw. von Stalinkas geführt. Dazu wurden von ihnen auch andere KünstlerInnen und ExpertInnen befragt, die sich mit dem Thema Architektur des Nationalsozialismus oder des sowjetischen Regimes befassen. Was Stalinkas oder Hitlerbauten sind, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es zu diesen Bauwerken gibt, dazu können Interessierte ein Video auf DorfTV.at nachsehen oder und oder den bereits von mir verfassten Blogartikel unter dorftv.at slash digital minus village durchlesen. Ich wohne seit mittlerweile vier Jahren am Linzer Spallerhof. Die Gebäude dort fallen auch in die Kategorie Hitlerbau. In Andersens Video steht das Vorurteil im Raum, dass vermehrt Menschen mit rechten Gedankengut in Hitlerbauten wohnen. Dem möchte ich widersprechen. Personengruppen, die am Spallerhof leben, sind hauptsächlich alleinstehende SeniorInnen und junge Menschen bzw. junge Familien. Das heißt, meines Erachtens überwiegt der Zweck des sozialen Wohnbaus, der in der NS-Zeit als soziale Maßnahme für die Volksgemeinschaft beim Bau mitbedacht wurde. Da die Wohnungen am Spallerhof zum Großteil im Besitz der WAG sind, also der Wohnungsgesellschaft, sind sie für wenig Verdienende ebenso leistbar, was derzeit leider eine Rarität am österreichischen Wohnungsmarkt geworden ist. Was ich an meiner Wohngegend sehr schätze, ist die Nähe zur Natur und das Dorffeeling, welches durch die Anordnung der Häusereien entsteht. Die Nachbarschaft ist wie am Land und lässt mich an meinen Herkunftsort erinnern. In dieser Siedlung kennt man sich untereinander und durch das enge Beieinanderwohnen achtet man auch aufeinander. Stichwort erinnern. Gebaut wurden die Hitlerbauten von ZwangsarbeiterInnen mit abgebautem Granit aus dem Konzentrationslager Mauthausen bzw. Gusen. Dies ist eine bekannte Tatsache. Dort und da kann man auch Hinweise auf die NS-Zeit finden, wie zum Beispiel das Kellerabteil meines Nachbarn, welches noch immer eine alte Luftschutztüre hat. Dennoch belastet mich diese Tatsache nicht in meinem alltäglichen Leben, sondern lässt mein Interesse wachsen, mehr über diesen Stadtteil zu erfahren, da ich eben in einem Hitlerbau dort wohne. Das Vermächtnis der damaligen Zeit bleibt durch die Architektur erhalten, durch das drin Leben wird aber gleichzeitig wieder Platz für etwas Neues geschaffen. Das ist meiner Meinung nach das Beste, was passieren kann.