Guten Abend. Die wenigsten Menschen haben uns hier im Saal eingeschlossen, Krieg selbst erlebt. Unsere Vorstellungen, die Bilder, die wir haben, aber auch unser Wissen und unsere Meinungen werden ganz stark von den Medien geprägt, die sich dabei zwischen zwei Polen bewegen. Zum einen ist es der Anspruch auf eine unabhängige, auf eine objektive Berichterstattung. Zum anderen gibt es unterschiedliche Einflüsse, die diesem Streben nach Unabhängigkeit, nach der Wahrheit entgegenwirken. Am heutigen Weltfriedenstag, am internationalen Weltfriedenstag, wollen wir heute darüber diskutieren und zwar über die Unabhängigkeit der Medien in der Gerichtsberichterstattung. Dazu haben wir uns ExpertInnen eingeladen, die ich hier im Namen der Volkshochschule Linz, von DorfTV und der Friedenswerkstatt Linz, es ist eine Kooperationsveranstaltung, recht herzlich begrüßen möchte. Veranstaltung recht herzlich begrüßen möchte. Das sind zum einen Martin Wassermeyer, er ist Politikwissenschaftler und Politikredakteur bei DorfTV, die Demokratie- und Kriegsforscherin Daniela Ingruber, Luis Paulitsch vom Österreichischen Presserat und Barbara Jani wird uns heute Abend als Moderatorin durch den Abend führen. Mein Name ist Katja Fischer. Ich bin hier im Haus für die Programmierung und Durchführung der gesellschaftspolitischen Veranstaltungen zuständig. Die Veranstaltung wird heute aufgezeichnet und ist dann im Nachhinein auf den Webseiten von DorfTV und der Volkshochschule Linz nachsehbar. Ganz zum Schluss noch eine Werbung in eigener Sache. Die Volkshochschule Linz veranstaltet regelmäßig Vorträge zu unterschiedlichsten Themen. Dazu laden wir immer per elektronischen Verteiler ein. Wer unsere Einladungen gerne bekommen möchte, wer sie noch nicht bekommt, da hinten liegt eine Liste, bitte eintragen. Ich darf mich an dieser Stelle für Ihr Kommen und Interesse bedanken und übergebe das Wort dann Frau Barjani. Dankeschön. Herzlich willkommen auch von mir. Ich freue mich, dass wir dieses wichtige Thema da heute besprechen können. Das wurde schon so wunderbar vorgestellt, dass ich da gar nicht mehr so tief reingehen will. Also es geht um die Rolle des Journalismus in Kriegen, über die wir heute reden wollen. Die Grundlage des Ganzen ist eine Sendereihe, die du, Martin, bei DorfTV konzipiert und auch umgesetzt hast und vielleicht auch noch weiter umsetzen wirst, heißt Unterweißer Flacke. Und zwei deiner Gäste bei dieser Sendereihe, die Daniela Ingruber und der Luis Paulitsch, sind heute hier. Und das finde ich sehr, sehr fein. Und gleich noch der Hinweis, es wird auch ein gleichnamiges Buch erscheinen, wo du Herausgeber bist. Da werden wir aber später dann noch mehr drüber sprechen. Was uns wichtig ist, es ist natürlich ein Krieg momentan sehr präsent bei uns, also zumindest in Europa, das ist der Ukraine-Krieg. Und natürlich wird er Thema sein, aber es soll nur dort Thema sein, wo es wirklich um die mediale Berichterstattung geht. Also wir wollen nicht den Ukraine-Krieg selbst besprechen. Da gibt es auch eine eigene Veranstaltung, wo ich gleich hinweisen darf, am 2.10. der Ukraine-Krieg Hintergründe und Perspektiven. Also wer da Interesse hat, auch bestimmt sehr, sehr wichtig und spannend hierher kommen. sehr wichtig und spannend hierher kommen. Nur um da einen Bezug herzustellen, im Jahr 2022 gab es weltweit 216 gewaltsam ausgetragene Konflikte und Kriege zwischen Staaten, zwischen Bevölkerungsgruppen, zwischen politischen Gruppen, also viele Kriege. Das sagt das Konfliktbarometer, das bringt jährlich diese Statistik heraus, da sind ziemlich viele Wissenschaftler engagiert. Und da sind sehr, sehr viele kriegerische Auseinandersetzungen, die bei uns in der medialen Berichterstattung gar nicht ankommen. Und darum ist es uns einfach wichtig, darauf hinzuschauen, was Journalismus für eine Rolle spielt, spielen kann, wie er wirken kann, wie er manchmal wirkt, im Guten wie im Schlechten. Und das wollen wir jetzt besprechen, so ein bisschen zum Ablauf. Wir möchten uns circa eine Stunde lang Zeit nehmen, das Thema hier am Podium zu besprechen und möchten Sie dann aber sehr herzlich einladen, damit einzusteigen, mit Ihren Fragen, mit Ihren Bildern dazu. Also wir werden dann noch circa eine halbe Stunde Zeit haben, das zu erörtern. Dann starten wir los noch einmal mit einer genaueren Vorstellung. Wir haben ja schon so viel gehört. Ich fange aber noch einmal an mit der Daniela Ingruber, eben wie gesagt Demokratie- und Kriegsforscherin an der Universität für Weiterbildung in Krems. Sie beschäftigt sich mit Konflikttransformation, Verschwörungslegenden, Fake News, Demokratie- Verständnis, ethischer Journalismus, Oral History, politischer Bildung. Sie ist auch ehrenamtlich in der Interessensgemeinschaft politische Bildung engagiert und sie hat auch vielleicht ein zweites oder weiteres, viele Herzen nehme ich an, auch in ihrer Brust, das ist der Film. Sie ist Moderatorin, Autorin, Dramaturgin und auch Beratend tätig für Filmfestivals wie die Diagonale, das Animationsfilm Festival Chucky Woman oder das Kurzfilm Festival Dot Dot Dot. Luis Paulitsch ist Jurist von seiner Grundausbildung her, hat auch eine anwaltliche Praxis im Medienrecht und ein Studium in Zeitgeschichte und Medien. Sein Hintergrund, seit 2019 ist er Referent des Österreichischen Presserates und seine Forschungsschwerpunkte ist die journalistische Selbstkontrolle, Medienethik, Medienrecht natürlich und Zeitgeschichte. Es liegt ein bisschen auf der Hand. Er hat auch zahlreiche Veröffentlichungen und da geht es immer sehr stark um die Medienberichterstattung zu aktuellen Ereignissen, sei es die Aktionen der Klimaaktivistinnen und Aktivisten oder zum Beispiel der Terroranschlag in Wien. Also wie wird darüber Bericht erstattet, damit beschäftigt er sich auch in seinen Publikationen und natürlich auch in seiner Rolle im Presseverband. Ja und damit noch zu Martin Wassermeyer. Er ist ja vor Ort, glaube ich, nicht sehr, sehr unbekannt, sondern ganz im Gegenteil. Als umtriebiger Politikjournalist von DorfTV doch eine fast Institution, würde ich sagen. Also für mich schon. Er hat Geschichte und Politikwissenschaften studiert, zu deinem Hintergrund. Eben seit 2016 bei DorfTV und seit 2023 noch ganz neu, aber sehr, sehr wichtig, Vorstandsmitglied von Reporter ohne Grenzen Österreich. Für seine journalistischen Tätigkeiten ist er schon mehrfach ausgezeichnet worden. Aktuell ist er nominiert für den Alternativen Medienpreis 2023 in der Kategorie Macht für diese Sendereihe, wo wir unser Thema in Schwerpunkt heute bilden, nämlich Unterweißer Flacke. Und auch er hat schon viele, viele Publikationen zu aktuellen politischen, kulturpolitischen Fragen, also seine großen Themen, erstellt. Und er hat ein weiteres Herzensthema, wahrscheinlich eines seiner vielen Herzen, das ist der Fußball. Er schreibt immer wieder in Ballesterer und hat Fußball als großes Thema. Und schön, dass er da sitzt, wenn wir da ein großes Fußballereignis haben. Aber er hat mir gesagt, er ist eh nicht Fan von Lask, also kein Problem. Okay, damit würde ich sagen, starten wir los. Journalismus hat sich seit der Zeit, wo ich groß geworden bin mit Medien, ja doch so verändert. Also da war Journalismus irgendwie die Zeit im Bild und die Tageszeitung und irgendwelche Magazine vielleicht noch. Mittlerweile ist es ja gar nicht mehr so klar, wovon wir sprechen, wenn wir von Journalismus sprechen. Und darum möchte ich gerne ganz vorneweg, bevor wir da jetzt einmal starten, sagen, was heißt es denn für uns hier heute? Also es geht nicht um eine wissenschaftliche Definition, was heißt jetzt Journalismus, sondern um einfach abzustecken, wovor reden wir, wenn wir von Journalismus sprechen. Darf ich dich mal bitten anzufangen, Martin? Ja, das ist natürlich eine ganz große Kiste. Vielen Dank, Barbara. Die zu öffnen ja fast gefährlich ist, aber nichtsdestotrotz, ich kann das schon für mich beantworten, sehr persönlicher Sicht. Wenn ich über Journalismus spreche, tue ich das in Wahrheit meist mit einem großen Unbehagen. Das ist wahrscheinlich auch ein wesentlicher Grund, warum ich mich beim nicht kommerziellen TV-Sender DorfTV engagiere, weil natürlich der nicht kommerzielle Rundfunk, aber insbesondere auch DorfTV ja schon auch den Anspruch verfolgt und auch Tag für Tag umzusetzen versucht, alternatives Medienverständnis zu vertreten und dazu gehört natürlich auch Journalismus sehr kritisch zu hinterfragen. Ich werde das jetzt nicht allzu weit ausführen. Mein Problem ist, dass eigentlich zunehmend in den Hintergrund gerät eine gesellschaftliche Verständigung darüber, welche Rolle der Journalismus eigentlich einnehmen soll in unserer Gesellschaft, welchen Bezug hat der Journalismus zu den Menschen, die letztendlich von Journalismus wichtige, wertvolle Informationen erwarten, Denkanregungen, sicherlich auch Meinungsbildung. Und wir alle wissen das, wir müssen da jetzt nicht Eulen nach Athen tragen, dass insbesondere in den vergangenen Jahrzehnten ja der ganze Medienmarkt ja eine Entwicklung eingenommen hat mit unglaublich starker Profitgier, Kommerzialisierung, dass ja genau das, was ich ehrwürdig niederknien vor dem Journalismus erwarte, gar nicht mehr bekomme. Und diese Skepsis ist für mich gleichzeitig auch ein großer Anspruch oder ein Ansporn, vielleicht Journalismus für mich in einer völlig anderen Denkweise anzuwenden. Und das war schon mal so ein erster Schritt, auch diese Senderei vergangenes Jahr ins Leben zu rufen, weil natürlich meine Ratlosigkeit war genauso groß wie mein Unbehagen, wenn ich in dieser Phase, 24. März, nahm dieser Vernichtungs- und Aggressionskrieg gegen die Ukraine seinen Ausgang, aber dann auch die journalistische Rezeption mich wirklich zum Teil sogar wütend gemacht hat. Darf ich dich auch um dein Bild des Journalismus jetzt aus deiner Sicht, aber aus Sicht des Presserates vielleicht auch? Ja, ich möchte voranstellen, dass ich auch glaube, dass wir momentan durch die digitalen Entwicklungen ja mit dem zusätzlichen Problem konfrontiert sind, dass im Internet ganz neue Medien entstanden sind, die zum Teil sehr gute Arbeit machen, aber sehr oft auch vorgeben, Journalismus zu machen, also Artikel veröffentlichen, Interviews, aber dann immer wieder auffällt, dass dahinter eine Agenda steht und dass es gar nicht so stark um den journalistischen Wert geht, sondern in der Regel das politische Geschehen zum Beispiel zu beeinflussen. Und da glaube ich jetzt aus Sicht auch des Presserats ist es wieder wichtig, wenn wir von Journalismus sprechen, dass wir auf gewisse medienethische Prinzipien hinweisen und auch die einfordern. Also dass wir nur das als Journalismus auch einordnen oder definieren, was sich zum Beispiel hält an gewissenhafte und korrekter Recherche, was die Wahrung von Persönlichkeitsinteressen betrifft, was das Verbot von Diskriminierung betrifft. Das sind alles Faktoren, die sind in medienethischen Regelwerken wie dem Ehrenkodex für die österreichische Presse niedergeschrieben. Und ich glaube, diese ethischen Grundsätze werden auch in der Zukunft wieder wichtiger, dass wir lernen, im Internet zu unterscheiden, was ist Journalismus, dem es wirklich um Aufklärung geht in der Gesellschaft und was ist möglicherweise eine tendenziöse Form der politischen Agitation. Wenn wir bestimmt noch zurückkommen, also wie kann man denn das dann unterscheiden, wirklich in der Praxis? Vorher noch die Frage an dich. Teilst du diese Bilder? Hast du noch was Ergänzendes? Wie ist so dein Blick auf Journalismus, wenn du da jetzt drauf schaust? Ich habe befürchtet, dass du das mit der Ethik sagen wirst, weil das wäre genau mein Argument gewesen. So Journalismus definiert sich bei mir über gewisse Professionalität und das sind Regeln. Und das heißt aber nicht, dass man es jahrelang studiert haben muss, weil ich kenne Journalisten, die nie Journalismus studiert haben und trotzdem wirklich ethisch arbeiten. Ich bin nur nicht so optimistisch wie du, was Social Media oder Internet betrifft. Ich habe das Gefühl, dass anstatt, dass die ethischen Regeln überschwappen und andere sie auch aufnehmen, dass die beim professionellen Journalismus immer weiter verloren gehen. Und dass es immer mehr verschwimmt. Und meine große Angst ist, dass wir am Ende, es gibt kein Ende, dass wir in kommender Zeit immer mehr Meinungsstücke haben, also Kommentare und man sieht ja auch, dass es immer mehr verschwimmt und Kommentare nicht mehr so ganz ausgewiesen werden oder so und ich erinnere mich, als ich angefangen habe, an Universitäten zu Medien zu lernen, da habe ich ganz stolz gezeigt, BBC hat ein Redaktionsstatut von 30 Seiten und ich war unglaublich beeindruckt. Inzwischen sind das über 200 Seiten. Mit lauter Regeln, wie Journalisten arbeiten sollen und so. Jetzt ist natürlich BBC ganz besonders streng bei sowas. Ich habe es einmal nachgeschaut bei Al Jazeera, sind es eineinhalb Seiten, also es geht auch kürzer. Und trotzdem, denke ich, sind genau solche Regeln, was sagt man, wie bezeichnet man jemanden, wie geht man mit den Menschen um. Und gerade wenn wir von Krieg und Frieden sprechen, da werden wir sicher noch drauf kommen, wie geht man mit den Menschen im Krieg um und wie geht man mit denen um, die über diese Kriege, aber auch eben über Friedensprojekte einmal was lesen wollen. Genau. Da schließe ich gleich an, noch nicht ganz. Es geistern da ziemlich viele Begriffe herum um dieses Thema. Da gibt es den Begriff Friedensjournalismus, Kriegsjournalismus, das ist schon mal ganz schwarz und weiß fast, Frieden wirkender Journalismus, ethischer Journalismus, was unterscheidet sie, was eint sie, was liegt so dahinter? Ist es wichtig, das zu unterscheiden, aus deiner Sicht jetzt? Und was ist so das Bild dazu? Das ist eigentlich wirklich aus der Wissenschaft entstanden. Johann Galtung, Friedensforscher, der Vater der Friedensforschung, wie es so heißt, hat in den späten 60ern, Anfang der 70er Jahre, angefangen mit dieser Unterscheidung zwischen Kriegsjournalismus und Friedensjournalismus. Und als Kriegsjournalismus hat er das bezeichnet, was wir jetzt eigentlich sehen. Also gerade beim Ukraine-Krieg, und du hast das angesprochen, sieht man es, wir hören die ganze Zeit, ist ein Dorf wieder eingenommen worden oder ist es nicht eingenommen worden? Wie viele Menschen sind gestorben? Welche Drohne ist wo abgefangen worden oder nicht? Anstatt dass wir hören, wie die Menschen wirklich leben. Wie geht es den Leuten? Das wissen wir eigentlich überhaupt nicht. Wenn, dann kriegen wir es über individuelle, kleine Geschichten von der Frau, die vor ihrem ausgepompten Haus steht. Und das ist natürlich ganz, ganz schrecklich, aber das ist nicht die einzige Geschichte. Und das ist sehr oft dann so, das Opfer noch einmal zum Opfer machen. Das ist Kriegsjournalismus. Friedensjournalismus würde im Gegensatz dazu, wenn man es so im Sinne von Johann Galtung sieht, über Friedensprojekte sprechen, über die Zivilgesellschaft sprechen, würde alle Parteien mit reinnehmen, also nicht nur über eine Partei reden, sondern es gibt auch in jedem Krieg mehr als zwei Parteien. auch, und da setzt dann gleich meine Kritik an, und da komme ich zum ethischen Journalismus im Gegensatz zum ethischen Journalismus, der bis zu diesem Punkt noch ungefähr ähnlich arbeitet, ist der Friedensjournalismus hat auch den Auftrag, sich einzumischen und die Basis zu bilden für Friedensgespräche. Und ich glaube einfach, dass das nicht die Aufgabe von Journalisten sein sollte. Friedensjournalismus sagt auch, dass das nicht kontrolliert werden soll, nicht nach Tatsachen gesucht werden soll, sondern dass man ruhig auch einmal nicht objektiv sein darf. Und ich würde mir schon wünschen, dass Journalismus, also ich weiß, es gibt keine Neutralität, aber ich weiß, es gibt den Versuch, objektiv zu sein. Und der ethische Journalismus arbeitet ganz stark zumindest an dem Versuch, ethische Regeln einzuhalten, also solche Regeln auch, wie du sie besprochen hast. Wie seht ihr das? Teilt ihr das? Muss Journalismus, soweit es möglich ist, objektiv sein? Oder darf Journalismus durchaus auch? Möglich ist objektiv sein oder darf Journalismus durchaus auch? Ich glaube, wir können hier gleich vorweg mit der Unabhängigkeit der Objektivität aufräumen. Der Krieg ist eine derartige Extrem- und Ausnahmesituation, dass man eigentlich natürlich, und ich glaube, Luis Paulisch hat schon von der Interessenlage gesprochen, natürlich schon auch verstehen muss, dass in Kriegen, und das ist jetzt keine Neuerkenntnis, die Erkenntnis ist jahrhundertealt, natürlich Kriegsparteien immer versuchen, die Medien, Journalismus zu managen. Also zu steuern, zu manipulieren. Nochmal, das ist nicht neu, das gibt es seit Jahrhunderten, nur leben wir jetzt im Jahr 2023, wo wir konfrontiert sind mit Realitäten etwa von Social Media Anwendungen, hier insbesondere TikTok, das eine Anwendung ist, die gerade auch jetzt angesichts des Ukraine-Kriegs unsere Wahrnehmung massiv verändert hat. Davon bin ich tief überzeugt. Und das andere ist natürlich, dass Kriegsparteien, und das ist auch etwas, das haben wir in den verschiedenen Jugoslawien-Kriegen der 90er Jahre erlebt, aber natürlich auch im Krieg, im völkerrechtswidrigen Krieg der USA gegen den Irak, dass natürlich Kriegsparteien dazu zählen, natürlich auch die USA, sündteure PR-Agenturen bemühen, um hier quasi unsere Wahrnehmung zu modellieren. Also wir müssen einfach auch zur Kenntnis nehmen und Journalistinnen und Journalisten haben ja eine Doppelrolle. Sie sind ja sozusagen nicht nur die, die Wahrheit produzieren oder scheinbare, vermeintliche Wahrheit erzeugen, weil sie Informationen liefern, sondern selber natürlich auch wahrnehmen. Und in dieser Rolle, das ist ja hochspannend, müssen wir ja alle zur Kenntnis nehmen, dass wir quasi unsere Vorstellungen konstruiert bekommen. Also unter der Erkenntnis dessen, was ich gerade gesagt habe, halte ich eigentlich Objektivität schon mal für völlig ausgeschlossen. Also warum sollen wir uns dieser mehr weiterhin geben, sondern sollten eher dazu stehen und sagen, okay, was mache ich als Journalist oder als Journalistin jetzt daraus, weil ich genau das weiß. Und daraus ziehe ich ethische Schlüsse, medienethische Schlüsse. Ich kann natürlich auch moralische, auch sagen, okay, aktivistische Schlüsse, warum soll eine Journalistin, ein Journalist, gerade auch angesichts eines Krieges, mit dem er, sie sich beschäftigt, nicht auch durchaus den Anspruch für sich verfolgen, ja, ich möchte ein Stück weit diese kriegerische Welt verändern. Wie sieht der Medienethiker das? Also ich glaube, dass der Friedensjournalismus auch da Sinn macht, dass man versucht, sich als Medium nicht zum Sprachrohr einer Kriegspartei zu machen. Das ist ein Thema, das vor allem im Zuge des Irakkriegs diskutiert wurde. Das war der sogenannte Embedded Journalism. Das hat so funktioniert, dass Journalisten überhaupt nur durch eine Kriegspartei, in dem Fall waren es die Streitkräfte der Vereinigten Staaten, Zugang hatten in gewisse Gebiete. Und man sieht das heute eigentlich als eine Form der Medienmanipulation, weil natürlich wurden Journalisten nur dort hingelassen, wo die Vereinigten Staaten wollten, dass man hinschaut im Irakkrieg. Das, glaube ich, ist ganz gut, dass man da heutzutage wahrscheinlich schon sensibilisierter ist. Es ist nur natürlich gerade in Krisen- und Konfliktregionen oft für Reporterinnen und Reporter sehr schwierig, weil sie in der Regel ja irgendwo auch darauf angewiesen sind, dass eine Militäreinheit ihnen zutritt, in gewisse Gebiete gewährt. Aber ich glaube, da ist es wichtig und da kann dieser Friedensjournalismus helfen, dass man das reflektiert und dann zum Beispiel als Journalist im Nachhinein einordnet. Dass ich darauf hinweise, Achtung, diese Information habe ich von einer Kriegspartei erhalten. Das und das konnte ich überprüfen. Das hat sich vielleicht nicht aufklären lassen oder da bin ich auch angewiesen auf die Kriegspartei. Ein Problem habe ich auch ein wenig damit, wenn man jetzt beginnt, wozu oft Friedensjournalisten oder Vertreter davon dann tendieren zu sagen, Medien sollen generell überhaupt keine Haltung mehr einnehmen. Also wenn es zum Beispiel Journalisten nicht gestattet sein soll, den Aggressor im aktuellen Krieg in der Ukraine zu benennen, denn es gibt in der Berichterstattung die Unterscheidung von Kommentar und Bericht und ich glaube auch guter Journalismus kennzeichnet sich durch Kommentare. Ich finde auch, natürlich durch die Personalisierung im Internet nimmt das zu. Aber ich glaube, wir brauchen auch weiterhin diesen Diskurs in der Kriegsberichterstattung. Also ich glaube, wir brauchen auch Journalisten, die sich positionieren, wobei es natürlich hier auch unterschiedliche Zugänge geben sollte. Wo es aber dann wichtig ist, einen Kommentar zu erkennen als solchen. Das ist dann, glaube ich, sehr, sehr relevant. Das wird wahrscheinlich immer schwieriger, weil nicht das in der Tageszeitung schon ganz klar gekennzeichnet ist, sondern einfach ein Posting auf Twitter. Ist das jetzt ein Kommentar? Ist das ein Faktum? Also ist das meine Meinung oder wie erkennt man das? Ich möchte aber da bei dir noch ein wenig einhacken. Du hast gesagt, die Wahrnehmung von Kriegen verändert sich über die Medien. Jetzt zum Beispiel am TikTok. Ich bin kaum auf TikTok. Ich schaffe das nicht bei vielen sozialen Medien. Bitte um eine Aufklärung, was passiert dort? vielen sozialen Medien. Bitte um eine Aufklärung, was passiert dort? Ja, natürlich moderne Informations- und Kommunikationstechnologien machen es mittlerweile möglich. Und im Ukraine-Krieg sehen wir das sehr tragisch eigentlich, dass Soldaten auf welcher Seite auch immer mittlerweile sozusagen die kleinen Kameras an ihrem Körper tragen und den Kampfansatz aus ihrer Perspektive filmen und damit natürlich auch Medienarbeit machen. Die machen das ja nicht, damit sie dann den Kindergeburtstag ihrer Kleinsten vorführen, sondern das soll ja auch eine Funktion einnehmen. Und auf TikTok wird das dann beunruhigend verkürzt. Das wird dann auch meist mit sehr flotter Musik hinterlegt. Das heißt, da wird ja die Wahrnehmung von Krieg, das Bild des Krieges völlig entrückt. Und wir wissen natürlich, dass vor allem junge Menschen TikTok konsumieren. Aber wenn es das nur wäre, tatsächlich ist es ja auch, und da gibt es ja auch dutzende Beispiele, dass mittlerweile durchaus angesehene Medienanstalten, verschiedenste kommerzielle, auch teilweise öffentlich-rechtliche, dieses TikTok-Material ja gar auch übernehmen. Das heißt, das fließt sozusagen in ihre Informationsaufbereitung ein, ohne, und der Luis hat ja gerade diesen hohen Anspruch der Überprüfung ja auch angeführt, diesen Check eigentlich zum Teil nicht sorgfältig genug vornehmen. Das ist dann die Realität. Dann haben wir quasi eine Informationsgemenge-Lage, wo wir, und wir hatten jetzt aktuell ja auch in Österreich den Fall, wo sich der ORF zum ersten Mal in der Geschichte für die Verwendung von Bildmaterial entschuldigen musste, weil man eingesehen hat oder man musste überzeugt werden, dass es sich hier um Desinformationsmaterial gehandelt hat. Und das wird uns häufiger begegnen, weil natürlich diese modernen, sehr niederschwellig verfügbaren Aufnahmemöglichkeiten, Übertragungsmöglichkeiten, dann auch natürlich diese audiovisuelle Verfeinerung uns mehr denn je begegnen wird. Und weil es so schnell gehen muss. Man erwartet inzwischen, dass mehr oder weniger in Echtzeit die Nachrichten da sind und Journalisten haben, und ich verteidige das jetzt ganz, ganz ungern und in dem Fall noch weniger gern, weil da schon auch eine Methode dahintersteckt, das so zu machen, aber in Wirklichkeit haben Journalisten kaum mehr Zeit, irgendetwas zu überprüfen und selber Texte zu schreiben. Und man sieht dann auch, wie es von Agenturen übernommen wird. Und wenn man es sich genau anschaut, wie viele Agenturen es überhaupt noch gibt, weil Auslandskorrespondenz sich zu leisten, ist unglaublich kostenspielig. Und es gibt immer weniger Zeitungen oder Medien, die sich das leisten können. Das heißt, es wird zurückgegriffen auf Agenturen und in Europa werden auf sieben Agenturen ungefähr sind das. Es gibt dann noch im arabischen Raum welche, es gibt in China und in Russland welche, aber die werden bei uns kaum benutzt. Man sieht das überall, die gleichen Bilder und die gleichen Nachrichten. Und es wird eben nicht mehr auch da oder nicht mehr dagegen geprüft, weil einfach niemand außer den Agenturen da ist. Oder es sind freie Journalisten, die ihr Material verkaufen müssen, ihre ganzen Rechte verkaufen und selber mit dem Material gar nichts mehr machen können und auch nicht beeinflussen können, was unter ihrem Foto steht zum Beispiel. Also es kann eine Zeitung ein Foto kaufen und irgendetwas damit machen, auch beschneiden und so. Und das sind die Journalisten schon auch in einer ganz, ganz schwierigen Lage. Martin, du? Ja, ich möchte ganz gern ein Beispiel anführen, das mich sehr bewegt hat und auch sehr beschäftigt und das jetzt hier eigentlich ganz gut passt. sehr bewegt hat und auch sehr beschäftigt und das jetzt hier nicht ganz gut passt. Ich selber habe Ende August hier in Linz eine Veranstaltung des Oberösterreichischen Presseclubs besucht. Da war ein junger Mann zu Gast, oberösterreichischen Ursprungs aus Vöcklerbruck, der aber seit vielen Jahren in New York lebt und ein preisgekrönter Journalist bei der New York Times ist. ein preisgekrönter Journalist bei der New York Times ist. Er arbeitet dort in einer größeren Abteilung, die sich nennt Visual Investigation Department. Das heißt, die machen nichts anderes, als dass sie unglaubliche Datenmengen aufbereiten, analysieren und dann ihre Schlüsse, ihre journalistischen Schlüsse daraus ziehen. Ganz konkret geht es darum, er hat unter anderem mitgearbeitet, ein neun Monate lang dauerndes Projekt, die Kriegsverbrechen in Butscher aufzuklären. Da haben sie Satellitenbilder herangezogen, wo er betont hat, die sind mittlerweile für 40 Euro im Internet zu haben und hat die neun Monate lang mit seinen Kolleginnen und Kollegen ausgewertet, genauso mit den Handydaten. Der konnte letztendlich genau sagen, wie der einzelne russische Soldat geheißen hat, wo seine Tante wohnt und so weiter und so fort. Die wussten alles über sie. Und das ist letztlich beim Publikum im Presseclub auf frenetischen Zuspruch gestoßen. Die haben wirklich applaudiert, waren begeistert. Und ich bin nach Hause gegangen und habe mich total unwohl gefühlt. Irgendwas war da, was mir plötzlich so eine Missstimmung erzeugte. Und ich habe dann darüber nachgedacht. Und genau das ist der Punkt. Letztlich habe ich an diesem Abend genau nichts erfahren über komplexe Zusammenhänge. Ich habe nichts erfahren, wie geht es den Menschen, die dort Opfer von Verbrechen werden, ich habe nichts erfahren, was hat eigentlich der Journalismus beigetragen, um präventiv auch sozusagen diesen Krieg zu verhindern. Wir wissen, die Problematik schwillt seit 2014, spätestens seit der Annexion der Krim, einer wiederum völkerrechtswidrigen Annexion. Was tut der Journalismus letztlich? Was ist sein Beitrag zur Traumabewältigung? Da gibt es so viele Fragestellungen. Da habe ich nichts daraus gehört. Ich habe nur Technologie-Hokus-Pokus erfahren. Und letztlich hat da der Journalismus Applaus gefunden, indem er eigentlich die Rolle eingenommen hat, die ansonsten der US-amerikanische Auslandsgeheimdienst, die CIA, einnimmt. Das war mein Unbehagen. Und das war richtig so ein real erlebbarer Punkt, die ansonsten der US-amerikanische Auslandsgeheimdienst, die CIA, einnimmt. Das war mein Unbehagen. Und das war richtig so ein real erlebbarer Punkt, wo ich sozusagen diese Widersprüche, die wir heute hier diskutieren, so plötzlich für mich so unmittelbar erlebbar war. Ich möchte dranbleiben und ein bisschen doch weitergehen. Bilder haben enorme Macht. Und Videos vielleicht noch viel mehr, keine Ahnung, ob sie noch mehr Macht haben. Also die beeinflussen wahrscheinlich, wie wir Dinge wahrnehmen. Was ist da wichtig? Was gibt es für Beispiele dafür, wie Bilder wirken im Kriegsjournalismus, in diesem Zusammenhang? Ja, also ich würde sagen, die Wirkmacht der Kriegsbilder ist in einem dialektischen Prozess zu sehen. Wir haben auf der einen Seite Beispiele in der Geschichte, wo Kriegsbilder eine ganz wichtige Auf- und Wachrüttelungsfunktion hatten. Das ist zum Beispiel das Bild aus dem Vietnamkrieg von 1972 von Kim Puk. Da hat man ein weinendes Mädchen aus Vietnam gesehen, das vor einem Napalmangriff flüchtet. Sie war nackt und im Hintergrund waren Soldaten der USA zu sehen. Und man ist sich heute durchaus einig, dass dieses Bild in den USA eine Wirkung erzielt hat, nämlich durchaus eine kriegsverkürzende Wirkung, weil erstmalig in den USA ein Bewusstsein entstanden ist oder sagen wir so, es war noch zu einer Zeit, wo es in den USA durchaus eine Kriegseuphorie gab, weil der Zweite Weltkrieg war nicht so lange her, man war der Ansicht, irgendwie die Amerikaner bringen den Frieden durch Kriege in die Welt und all diese Sachen. Und dieses Foto hat den Potenzial, zu einem Umdenken zu führen. Allerdings müssen wir das eben in dem zeitlichen Kontext sehen. Und heute, würde ich sagen, ist das Gegenteil der Fall. Wir sind mit einer derartigen Welle an brutalem Bildmaterial durch die neuen Medien konfrontiert, dass Kriegsbilder eher sogar die Gefahr in sich bergen, dass sich die Leute generell abwenden. Das heißt, das Interesse verlieren, dass sie abstumpfen oder auch einfach, dass sie das überfordert, diese Brutalität des Bildmaterials täglich 24 Stunden am Handy, am Screen zu sehen. Also ich glaube, es gibt immer diese Wachrüttelungsfunktion bei Kriegsbildern und die kann auch jetzt noch im Einzelfall gerechtfertigt sein. Aber ich muss als Medium immer diesen Adressatenkreis mit berücksichtigen und ich glaube, dass sich der verschoben hat. Und da würde ich auch wieder sagen, kommt die Medienethik ins Spiel, weil ich eben abwägen muss zwischen diesem öffentlichen Interesse, also gibt es ein Interesse dieses konkrete Bild zu zeigen bei meinen Leserinnen und Lesern und andererseits, welche Persönlichkeitsrechte werden da auch möglicherweise verletzt? Also die Leute, die zivilen Opfer, die zum Beispiel auf einem Kriegsbild abgebildet sind, die haben auch noch immer Rechte, selbst wenn sie gestorben sind. Das gilt in der Medienethik postmortal auch der Persönlichkeitsschutz. Und da, glaube ich, muss man einfach als Medium heute mehr denn je abwägen, aufgrund dessen, was ich jetzt ausgeführt habe. Also es ist eine schwierige Sache, man kann es nur im Einzelfall lösen. Aber es gibt dennoch, wenn man sich jetzt auch die Entscheidungen der Presseräte ansieht, mittlerweile gewisse Tabus, würde ich sagen. Also zum Beispiel den Leichnam einer Person zu zeigen in einer Zeitung ist etwas, das eigentlich aus heutiger Sicht mehrheitlich abgelehnt wird. Du hast deine Bedenken angemeldet. Ja, dieses berühmte Foto, das wir alle kennen von der Kim Fug, das der Nico Uth gemacht hat. Da gibt es auch ganz viele Studien, die versuchen, das Gegenteil zu beweisen, dass es nicht kriegsbeendend oder verkürzend war. Ich finde aber etwas anderes ganz wichtig, das ist nämlich ein manipuliertes Bild. Wir kennen es zwar alle, aber das Bild ist in Wirklichkeit um ein Drittel größer. Und wenn man das Bild so zeigen würde, und ich nehme an, jeder von Ihnen kennt das Bild ist in Wirklichkeit um ein Drittel größer. Und wenn man das Bild so zeigen würde, und ich nehme an, jeder von Ihnen kennt das Bild, wo dieses nackte Mädchen, und das ist ja eigentlich in Wirklichkeit auch nicht nackt, sondern sie hat Verbrennungen. Also das Kleid ist in ihrer Haut eingebrannt. Also allein das ist ja schon so schrecklich. Aber neben ihr steht ein Journalist, der gerade den Film wechselt. Genau in dem Moment, wo Nick Wood das Foto gemacht hat. Würde man dieses Foto so, und Sie können es im Internet jederzeit finden als Original, würde man das so zeigen, das Bild hätte niemals irgendetwas bewirkt. Wir könnten nicht einmal darüber sprechen, weil wir es wahrscheinlich nicht in unserem kollektiven Bewusstsein hätten. Das heißt, wir reden hier auch von einem manipulierten Bild. Und mich bringt das immer wieder zu dem, welche Verantwortung haben wir als Medienpublikum? Ich glaube nämlich nicht, dass es immer nur die Journalisten sind, die manipulieren oder die Regierungen, wobei da würde ich sagen fast immer oder im Krieg sowieso immer. Aber die Journalisten tun es nicht immer, sondern es hat auch ganz viel mit uns zu tun. Wir haben gelernt, Bilder auf eine gewisse Weise anzuschauen. Wir lernen, Texte auf eine gewisse Art zu lesen. Wir lesen meistens nicht zwischen den Zeilen. Und gerade zum Beispiel in Europa haben wir alle noch immer das gelernt, was wir von Leonardo da Vinci und von Michelangelo gelernt haben, den goldenen Schnitt. Und wir schauen Bilder auf eine bestimmte Art an. Und was rechts oben oder links unten ist, sehen wir nicht einmal. Also die Propaganda und auch jedes Werbeplakat lebt davon, dass wir nur bestimmte Dinge sehen und wahrnehmen. Und so funktioniert das natürlich auch bei der Kriegsfotografie. Und dieses Bild zeigt das so wahnsinnig schön. Und ich will jetzt gar nicht ewig über dieses Bild reden, weil da könnte ich ganze Stunden fühlen. Und mir geht es einfach nur darum, dass wir auch ein bisschen überlegen, nämlich gerade in Bezug auf die Social Media, wo liegt die Verantwortung auch bei uns als Medien-User? Mir geht es einfach nur darum, dass wir auch ein bisschen überlegen, nämlich gerade in Bezug auf die Social Media, wo liegt die Verantwortung auch bei uns als Medien-User? Martin, hast du noch etwas zum Thema Bilder und Einflüsse und Manipulation und Wirkung? Natürlich, die Wirkmacht der Bilder ist überwältigend. gemacht, der Bilder ist überwältigend. Kriegsbilder haben eine Ästhetik, die gleichzeitig faszinierend wirkt, aber vielfach auch abstoßend. Ich habe ja Zeitgeschichte studiert und habe mich viel beschäftigt mit der Abbildung von Kriegen im Film und man muss heute eingestehen, aber da weiß die Daniela sicher mehr als Cineastin, dass, ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich kenne kaum einen Kriegsfilm, der nicht mit der Ästhetik des Krieges arbeitet, der genau wiederum diese Widersprüche hervorbringt. Vielleicht Achternbusch, der hat mal einen Film gemacht zu Stalin, gerade auf acht verschiedenen Wahrnehmungsebenen. Ich habe den bis heute nie verstanden, aber das ist jetzt dahingestellt. Also diese Wirkmacht der Bilder ist etwas, womit wir sowieso leben. Wir leben damit in der Werbung, wir leben damit alltäglich sogar. Wir bei DorfTV machen uns viele Gedanken im Sinne, wie kann denn eine alternative Bildpolitik aussehen? Wie kann die verantwortungsbewusst sein? Was sind denn die Bilder, die ethisch valide sind? Was sind denn Bilder, die Vielfalt als das abbilden, was es ist? Was sind denn Bilder, die von Wahrnehmungsgewohnheiten, die sozusagen, wir sind ja alle sozialisiert, auch medial sozialisiert, im Konsum sozialisiert, die davon abrücken können. Das heißt, das beschäftigt uns alle und wir kommen letztendlich immer wieder an den Punkt, und das muss sich keineswegs auf Kinder oder junge Menschen beschränken, dass wir Medienbildung brauchen. Wir brauchen das nicht nur in den Schulen, sondern ich gehe noch viel weiter hinaus, wir brauchen auch in der Gesellschaft ganz allgemein mehr Bewusstsein darüber, welche Informationen wir bekommen und welche Informationen wir nicht bekommen. Also im Grunde, wenn der ORF seine volle öffentlich-rechtliche Verantwortung wahrnehmen würde, müsste er nach jeder Zeit im Bild um 1930, das ist dann 1950 zu Ende, zehn Minuten nachschicken, ein Expertinnenkomitee oder was auch immer, oder ganz einfache Menschen wie du und ich, die darüber diskutieren, was haben sie jetzt gesehen und was haben sie nicht gesehen. Und wer entscheidet, welche Bilder gezeigt werden und wer entscheidet, welche Bilder nicht gezeigt werden und mit welcher Macht, wer hat diese Menschen mit dieser Macht ausgestattet. Das sind ganz grundlegende Fragen, das geht ja sozusagen ins Eingemachte unserer demokratischen Grundlagen. Und da wird es für mich spannend und ist sicherlich mit den Grund, warum ich bei DorfTV nicht so schnell aufgeben werde, weil diese Herausforderung mich so sehr fasziniert. Fasziniert mich letztlich mehr als die Wirkmacht der Bilder selbst. Jetzt auch das Thema angesprochen, ihr diskutiert das. Und ich denke, das ist auch wichtig, also oder wäre wichtig, also im Journalistischen auch dann zu diskutieren, wie gehen wir jetzt damit um? Es gab ja dieses berühmte, tragisch berühmte Beispiel dieses Jungen, dieses ertrunkenen Kindes, wo anscheinend der Vater gesagt hat, er steht dahinter, er will, dass das veröffentlicht wird. Was aber genau diesem Grundsatz widerspricht, einen Leichnam abzubilden, noch dazu ein Kind. Eigentlich wollte ich dorthin. Jetzt haben wir ja schon, und wir wissen es ja alle, das Geld ist knapp bei den Medien. Es geht darum, möglichst schnell Content zu produzieren. Wo gibt es denn noch diese Auseinandersetzung? In genau diesem Diskurs, wie gehen wir jetzt mit diesem Bild um? Wenn dieser Vater sagt, ja, ich will das, aber ich habe einen ethischen Grundsatz als Journalist und was tun wir jetzt? Findet das statt? Oder wo findet das noch statt? Auch für uns jetzt als Leserinnen und Leser. Wo können wir davon ausgehen, dass da noch ein bisschen mehr Raum ist vielleicht auch für sowas? Also ich muss zu diesem Bild anmerken, das hat ja auch den Presserat beschäftigt 2015 und ich habe vorhin schon gesagt, im Einzelfall ist jedes einzelne Bild immer zu beurteilen und dieses Bild wurde als zulässig eingestuft. Das war auf der Titelseite der Wochenzeitung Profil und da muss man wieder den Hintergrund sich anschauen. Das war in der Zeit 2015, als die Fluchtbewegungen voll im Gange waren und wir hatten als Europäer noch sehr stark den Fokus auf dem Schlepperwesen. Und dieses Foto ist auch wieder, würde ich sagen, aus heutiger Sicht fast ikonisch geworden, weil es eben gezeigt hat, die Gefahr der flüchtenden Menschen, die nach Europa versuchen zu kommen, ausgesetzt sind. Und hinzu kam das, was Sie angesprochen haben, dass der Vater gesagt hat, er möchte, dass dieses Bild seines Sohnes gezeigt wird. Und außerdem hat man das Kind nur von hinten gesehen. Also das Bild, das der Presserat beurteilt hat, war ein Foto, wo man nur den Hinterkopf des Buben sieht. Es gibt aber trotzdem auch noch immer viele kritische Stimmen, die auch sagen, da hätten sowohl der österreichische wie der deutsche Presserat anders entscheiden sollen. Und ich glaube, auch daher haben Medien Spielräume. Es gab ein deutsches Medium, das hat zum Beispiel nur die Hülle, die weiße Hülle dieses Jungen gezeigt. Und das hat möglicherweise dieselbe Wirkmacht entfaltet für Leserinnen und Leser. Also es lässt sich nie so pauschal sagen. Es kann eben auch Fälle geben, wo es vielleicht für die Sensibilisierung der Menschen sogar wichtig ist, ein sehr brutales Bild zu zeigen. Und ich finde ja, da würde ich jetzt auch widersprechen mit den sozialen Medien, ich glaube, dass die schon auch heutzutage ein Ort geworden sind, lauter und effizienter Medienkritik zu üben. Also ich glaube auch zum Beispiel diese Causa von Christian Wehrschütz, das wäre möglicherweise ohne die sozialen Medien, wo dann Experten das analysiert haben und dargelegt haben, dass das Desinformation ist, wäre das möglicherweise gar nicht passiert. Früher hätte ein Beobachter den ORF angerufen, hätte das rückgemeldet und möglicherweise hätte der ORF das in der Schublade verschwinden lassen. Also da glaube ich, so problematisch die sozialen Medien sind, natürlich bieten sie auch heutzutage Räume, um diese Medienkritik zu üben und da ist Österreich ein ganz gutes Beispiel. Also sehr viele Medienmacher sind sehr unzufrieden mit Twitter zum Beispiel, weil permanent Kritik angebaut wird und gerade in Zeiten, wo Medien in ökonomischen Krisen sind und vielleicht auch regierungsfreundlicher werden, glaube ich, ist es wichtig, dass das Internet zumindest Räume bietet, wo weiterhin auch Medien für ihre Berichterstattung kritisiert werden. Ohne soziale Medien wäre das gar nicht passiert. Also wie immer dieses Für und Wider. Es gibt nicht das eine ist gut und das andere ist schlecht, sondern es ist vielschichtig und kann so und so wirken. Ein Begriff, der jetzt schon ja doch einige Jahre auch da ist, ist dieser Begriff des Framings, wo es ja darum geht, welche Worte verwende ich und da ein Bewusstsein dafür zu schaffen, also dass ich sehr wohl mit Worten auch Bilder erschaffe. sehr wohl mit Worten auch Bilder erschaffe. Wie weit würdet ihr jetzt einschätzen, gibt es da jetzt im Journalismus wirklich ein Bewusstsein dafür und nicht mehr so ein, okay, ich übernehme das und denke gar nicht darüber nach, was ich da jetzt schreibe, weil das Wortwörter hat jetzt überall gebraucht für das. Hat dieser Diskurs des Framing schon etwas verändert in eurer Wahrnehmung? Magst du mal anfangen? Der Diskurs des Framing schon etwas verändert in eurer Wahrnehmung? Magst du mal anfangen? Der Diskurs ist ja schon relativ alt, weil das kommt ja von einer Studie aus dem Jahr 1928, wo Harold Leswell den Begriff geprägt hat und seitdem wird es ja immer wieder besprochen. Also es muss eigentlich im Bewusstsein sein, es ist nur die Frage, ob man sich auch daran halten will. Und Framing wird bei uns auch immer so negativ gesehen. Es muss ja nicht nur negativ sein. Es geht ja auch darum, was will jemand erzählen, wem, wie und wann, unter welchen Kriterien und so. Das ist ja etwas, was auch hier jetzt in dem Moment passiert. Wir wollen über etwas reden. Das passiert, wenn Sie danach was trinken gehen und über das Fußballspiel reden, um wieder zu dem zurückzukommen. Also wir erzählen ja ständig etwas mit einem Sinn und haben ein Interesse daran, etwas zu erzählen und da framen wir auch schon. Der Diskurs ist deshalb dann wichtig, bei dem, was du gemeint hast, Medien, Bildung und ein Bewusstwerden einfach, wie gefährlich das sein kann. Also ich wäre einfach dafür, dass jeder von uns einmal lernt, einen Propagandafilm selber zu drehen. Oder einen Propagandaartikel zu machen. Also meine Studenten müssen das auch immer, auch Schüler, mit denen ich arbeite, müssen das machen, weil ich glaube, das ist die einzige Möglichkeit, um diese Gefahr wirklich zu erkennen. Und die einzige Möglichkeit, sich so weit zu sensibilisieren, dass man es danach auch bei anderen erkennt. Weil in Wirklichkeit sind das ungefähr zehn Regeln, die man einhält. Und die merkt man sich auf die Weise am besten. Es wäre toll, wenn wir das alle tun dürften. Ja, also das Thema Framing ist natürlich jetzt in der Kriegssituation wiederum aktueller denn je. Natürlich, die Debatte an sich ist alt. Ich finde es spannend, dass das jetzt auch zunehmend ins allgemeine Bewusstsein durchdringt. Ich glaube, das können wir schon konstatieren. Der ARD hat vor ein paar Jahren bei Elisabeth Wehling, auch so eine Framing-Expertin, ein Framing-Konzept in Auftrag gegeben. Damals war der Anlass dafür, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen, sozusagen das ARD, unzufrieden mit sich selbst war, weil man in der sogenannten Flüchtlingskrise selber schnell und viel zu oft in die Falle getappt ist, das sehr rassistisch zu framen. Letztendlich Menschen, die zu uns kommen, Flucht suchen, immer quasi kriminalisiert hat. Und der ARD hat gesagt, jetzt nehmen wir auch ordentlich Geld dafür in die Hand und analysieren das und schauen, wie wir reframen, also andere Frames einsetzen können. Also ich komme jetzt wieder auf DorfTV zurück, da ist das bei uns in der DNA, dass wir immer Frames auch hinterfragen, wie können wir andere Frames erzeugen. Das ist gar nicht so einfach, darum würde ich gerne mal auch so einen Propagandakurs besuchen. Aber es ist mitunter, also die Schraubstellen, an denen man drehen kann, ist mitunter gar nicht so kompliziert, weil es beginnt ja schon mit der Sprache. Welche sprachlichen Mittel wähle ich? Und wir alle wissen, die wir gerne ins Kino gehen oder mal im Fernsehen, im Film einschalten, dass ja das Storytelling ja sehr banal aufgebaut ist. Da gibt es immer einen Protagonisten, das ist der Gute, und es gibt einen Antagonisten, der ist der Böse. Die treten gegeneinander an, und das ist dann das, was eine gute Geschichte ausmacht. Und das ist schon an sich der Friend, das ist der Rahmen, der mich emotionalisiert, der mich aufwiegelt, der mich zu einem Wutbürger macht, was auch immer. Und die Wirkungsweisen sind eigentlich sehr simpel und sehr einfach zu durchschauen. Nur wir dürfen den Blick dafür, dieses kritische Hinterfragen nicht verlernen und nicht verlieren. Ich würde gerne noch zum Presserat ein wenig kommen. Wir waren ja schon, okay, was kann man tun? Also da sind wir ja schon ein bisschen angekommen. Und der Presserat ist ja auch dafür da, um da hinzuschauen. Vielleicht noch ein bisschen eine Info, wie arbeitet der Presserat? Das heißt, was kann ich mir jetzt erwarten als Bürgerin, Bürger, was der Presserat tut, was er nicht tut, was er nicht tun kann? Also was ist so eure Aufgabe und eure Möglichkeiten? Also der Presserrat versteht sich als Serviceeinrichtung für Bürgerinnen und Bürger, die einen Artikel in einem Medium, wie zum Beispiel der Zeitung, oder auch in einem Online-Medium entdecken und mit diesem Artikel nicht einverstanden sind. Das kann sein, eben weil brutales Bildmaterial verwendet wird. Das kann sein, weil ich sehe, es werden falsche Informationen in diesem Artikel wiedergegeben. Also zum Beispiel, es wurde schlecht recherchiert. Und dann habe ich als Bürgerin oder Bürger die Möglichkeit, den Presserat zu kontaktieren und ihm diesen Artikel vorzulegen. Wir haben drei Senate aus je elf Personen, da sitzen überwiegend Journalistinnen und Journalisten drin, die einmal im Monat tagen und die dann all diese Artikel, die ihnen gemeldet wurden, überprüfen auf der Basis des Ehrenkodex für die österreichische Presse. angesprochen habe, das beinhaltet zwölf Punkte, unter anderem eben das Verbot einer diskriminierenden Berichterstattung, das Gebot einer sensiblen, zurückhaltenden Suizidberichterstattung. Also das sind verschiedene Prinzipien und unsere Senate arbeiten sehr professionell. Es hat sich mittlerweile auch eine Entscheidungspraxis in den letzten 13 Jahren entwickelt. Und ja, wenn dann am Ende festgestellt wird, dieser konkrete Artikel, der vorgelegt wurde, verstößt gegen den Ehrenkodex, dann wird eine Entscheidung verfasst und es wird dann auch öffentlich gemacht. Und wir haben in Österreich den Vorteil, im Vergleich zu anderen Ethikeinrichtungen, dass der Presserat in der Öffentlichkeit eigentlich mittlerweile sehr breit rezipiert wird. Also die APA berichtet über jede unserer Entscheidungen, der Standard und andere Medien haben sehr viel Interesse, was machen wir. Wir kriegen mittlerweile sehr viele Anfragen, wenn es um genau solche medienethischen Problemstellungen, über die wir heute auch diskutieren, reden. Genau, also ich würde sagen, der Presserat wächst in seiner Bedeutung. Es ist natürlich die Frage, wohin entwickelt er sich in Zukunft, weil wir eben in Zeiten der Medienkonvergenz eigentlich auch möglicherweise vor dem Problem stehen, dass es vielleicht in ein paar Jahren gar keine Printtitel mehr gibt. Und der Presserat knüpft nach wie vor am Printmedium an. Das heißt, es muss zumindest viermal im Jahr ein Medium erscheinen als Zeitung, als gedruckte Form, damit wir alle anderen Inhalte dieses Mediums auch prüfen. Und da wird es auch letztlich eine Frage sein, was ist der Presserat und die Medienethik dem Start wert? Also manche werden es mitbekommen haben, wir sind nach wie vor in Verhandlungen, was unser Budget betrifft. Wir sind ein sehr kleines Team und wir sind seit mehreren Jahren mit einem enormen Anstieg an Fallzahlen entwickelt, weil wir so bekannt geworden sind. Und natürlich haben wir dadurch auch einen Einfluss bekommen. Und jetzt stellt sich die Frage, ob die Gesellschaft bereit ist, diesen Einfluss weiter auszubauen oder ob man eben sagt, die Medienethik hat nicht diesen Wert für eine Demokratie. Das ist, würde ich sagen, noch sehr offen. Martin, du engagierst dich bei Reporter ohne Grenzen. Was kann man sich darunter vorstellen unter der Organisation und wie ist das auch wirksam jetzt in Bezug auf Journalismus in Kriegssituationen? Ja, also ich bin seit Juli im Vorstand von Reporter ohne Grenzen, also engagieren, ich wurde berufen in den Vorstand. Es ist eine ehrenvolle Aufgabe, da sagt man nicht nein, ist aber auch eine ehrenvolle Anerkennung für meine Tätigkeit bei DorfTV und für DorfTV an sich. Reporter ohne Grenzen verstehen sich im Allgemeinen als Hüter, Hüterinnen der Pressefreiheit. Das ist ganz wesentlich. Pressefreiheit ist ja auch im Zusammenhang mit Journalismus und Krieg ein ganz wesentliches Thema, denn im Krieg fällt nicht nur die Wahrheit zum Opfer, sondern auch die Pressefreiheit. Das ist dann schnell mal dahin. Es ist eine traurige Realität, dass weltweit, das ist tagtäglich so, Journalistinnen und Journalisten auf den Straßen dahin gemordet werden. In Russland kennen wir ein paar bekannte Beispiele. In Mexiko ist es wöchentlich so, dass vor allem Journalistinnen und Journalisten, die zu den Drogenkartellen recherchieren, das ist ein Todesurteil. Der Reporter an den Grenzen ist jetzt nicht so sehr eine Kampftruppe, die quasi über viele Mittel verfügt und Spins erzeugt, um Meinungen zu beeinflussen oder öffentliche Stimmung zu erzeugen, sondern das ist wirklich so etwas wie ein gutes Gewissen, auch Öffentlichkeit, Gesellschaft, vor allem aber auch natürlich in Richtung Politik, zu mahnen, dass Pressefreiheit eines der wesentlichsten Säulen einer funktionierenden Demokratie ist. Also wenn es keine Pressefreiheit gibt, gibt es keine Demokratie. So einfach ist das. Wir sind in Österreich in der Situation, dass wir in den letzten Jahren dramatisch abgestürzt sind. Erstmals 2017, dann 2022, also nochmals um 14 Positionen. Wir sind im internationalen Ranking der Pressefreiheit, sind wir mittlerweile hinter Namibia und Tobago. Also das sind schon Zahlen, die schon nachdenklich stimmen. Es hat sehr, sehr viel mit dem korrupten System, dem Politiksystem zu tun. Das hat sehr viel zu tun mit Inseratenkorruption. Das hat sehr, sehr viel zu tun mit Message Control. Und ich bin sehr überrascht, dass wir gelegentlich ein bisschen was zu tun haben. Also ich bin jetzt seit Juli dabei, da war Hochsommer, alles ruhig. Wir hatten unglaublich viel zu tun. Da war der Fall Miklotz, wo die Staatsanwaltschaft gegen ihn vorgegangen ist, weil er gegen einen Behördenverstoß ermittelt hat und recherchiert hat. Da ist gleich mal alle Computer, Telefon, alles einkassiert worden. Es gibt so viele Missachtungsfälle mittlerweile in Sachen Pressefreiheit, dass da wirklich einiges zu tun ist. einkassiert worden. Also es gibt so viele Missachtungsfälle mittlerweile in Sachen Pressefreiheit, dass da wirklich einiges zu tun ist. Und wie es derzeit aussieht, muss man auch sagen, es wird nicht besser werden. Also wir haben jetzt keine Hinweise, keine Perspektiven, dass sich das schnell bessern wird, aber umso wichtiger ist es, sich tatsächlich zu engagieren. Und gerade auch nochmal, jetzt komme ich zurück auf den Krieg, da nochmals auch an den Journalismus an sich zu appellieren, denn man kann ja nicht Journalistinnen und Journalisten über einen Kamm kehren. Hier in Oberösterreich, sage ich mal, haben wir eine Medienlandschaft, da ist sozusagen die Selbstreflexion dessen, was sie tun hier in den Lokalzeitungen und so weiter, ist nicht sehr stark ausgeprägt, während natürlich es gibt auf Bundesebene in den großen Redaktionen diese klingenden Namen, da gibt es schon viele Leute, unglaublich kluge Köpfe, die auch mutig sind, die auch wirklich mutig sind und den Konflikt nicht scheuen. Der Journalismus ist ja gesellschaftlich unglaublich übel beläumundet. Ich weiß nicht, ob das noch vor der Polizei oder hinter der Polizei kommt, aber das ist schon ganz schlecht angesehen, den journalistischen Beruf zu ergreifen. Er ist tatsächlich mit sehr viel Mut und sehr viel Überzeugung verbunden. Danke schön. Bevor ich Sie alle im Publikum auch einlade, Ihre Fragen zu stellen und Ihre Gedanken da mit uns zu teilen, noch die Frage an dich. Du hast schon ein bisschen angedeutet, wie du jetzt in deiner Rolle als Forscherin im Bereich Demokratie, Krieg und natürlich auch Lehrende da tätig wirst, indem du sagst, okay, meine Studierenden, die machen mal einen Propagandafilm. Aber was kann so deine Domäne da auch beitragen und wie wirkt sie darüber hinaus über diese Propagandafilme, die ich ziemlich cool finde, von der Herangehensweise mal das wirklich umzudrehen. Zuerst einmal mir selber immer wieder vorhalten dass ich ja natürlich auch bequem bin ich habe auch meine Lieblingszeitungen und lese auch nicht jeden Tag 20 Zeitungen in 15 Sprachen oder so also bin ich genauso konsument wie alle anderen, aber da mir selber so ein bisschen auf die Nase zu schauen und sonst ich plädiere immer wieder für politische Bildung und für Medienbildung, weil das einfach so, so, so wichtig ist. Und ja, in der Forschung geht es mir halt auch darum, einfach zu zeigen, was kann man in einem Bild noch sehen oder was kann man in einem Text sehen. Ich finde es zum Beispiel immer ganz spannend, wenn man ein Bild in einer Zeitung hat, einem Text sehen. Ich finde es zum Beispiel immer ganz spannend, wenn man ein Bild in einer Zeitung hat, dann gibt es hier drunter so eine halbe Leerzeile, bis dann eigentlich der Bild oder die Bildbeschreibung ist. Und die passt manchmal überhaupt nicht zum Bild und manchmal passt sie nicht zur Schlagzeile und die Schlagzeile passt ganz häufig nicht zum Inhalt. Solche Dinge und wenn man die einfach bemerkt, und ich denke mir auch immer, wenn es gelingt, mit einem Artikel, den man schreibt oder mit einem Seminar, eine einzelne Person dazu zu bringen, danach ein bisschen anders die Nachrichten zu schauen oder zu konsumieren, dann bin ich eh fast schon zufrieden. Das ist ganz wenig, ich gebe es zu mir. Aber ich finde das immer total schön, wenn dann Kinder danach kommen und sagen, ich schaue jetzt anders Nachrichten. Kinder, also Jugendliche. Das ist schon genau das, worum es geht. Dass wir uns selber immer wieder auch klar machen, wie wichtig diese Pressefreiheit ist. Du hast da ganz was Wichtiges gesprochen. Ich bin ganz froh, dass du in dieser Rolle jetzt bist. Da weiß ich, dass es gut aufgehoben ist, weil Reporter ohne Grenzen wirklich, wie einige andere Organisationen, da ganz, ganz viel dazu tun, diese Pressefreiheit hochzuhalten. Den Presserat habe ich jetzt nicht erwähnt. Ihr seid sowieso Heroes. Okay. Dann meine Einladung an Sie alle, ihr seid sowieso Heroes. Okay, ja dann meine Einladung an Sie alle, Fragen zu stellen, Gedanken zu teilen, einfach ein kurzes Zeichen mit der Hand, es kommt dann ein Mikro, bitte in das Mikro sprechen und auch bitte möglichst kurz und klar, damit wir Zeit haben für Antworten und natürlich für weitere Fragen. Die erste Meldung war hier. Schauen wir mal, ob es schon funktioniert. Andi, ist gemütet? Jetzt geht es. In der heute erschienenen Wochenzeitung Die Furche kritisiert Olexana Havriliv, das ist eine aus der Ukraine stammende Linguistin und Germanistin, schwer die Berichterstattung im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine, weil es Medien gibt, die sprechen von Ukraine-Krieg und nicht vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ich frage mich nur, warum man einen Krieg so verkürzt nur als Angriffskrieg darstellt, denn es gibt in jedem Krieg multiple Vorgeschichten. Das war auch beim Ersten und beim Zweiten Weltkrieg so und man kann sehr wohl auch vom Ukraine-Krieg sprechen, denn mein Pax Christi-Freund Klaus Heidecker hat schon vor über 20 Jahren in unserer Zeitschrift, ich bin Pax Christi-Mitglied, darauf hingewiesen, dass es eine brandgefährliche Situation geben wird, wenn Ukraine und NATO immer mehr versuchen zusammenzukommen. Und ich sehe das genauso und darum glaube ich, es ist genauso legitim, von Ukraine-Krieg zu sprechen, als vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Und die andere Geschichte ist, mich hat das wirklich heute angeekelt in diesem Artikel, dass sie konsequent Russland und Putin klein schreibt. Es wird zu keinem Frieden kommen, wenn man die andere Seite klein macht. Dankeschön. Muss man da klein noch reden? Also einmal danke für das super Gespräch und ich muss mich da anschließen. Eine kurze Vorgeschichte jetzt noch zu meiner Frage eigentlich. Ich habe da einmal was verkauft auf Wilhaben und habe da mit einem Deutschen geredet, der aus der Zufallweise in Russland, in Osten ist. Und der hat da gesagt gehabt, dass die Russen wie ein Vieh behandelt werden. Und da bin ich ein wenig stutzig geworden. Das war noch vor dem Ausbruch von Krieg. Und da habe ich ein wenig nachgeforscht. Und dann ist das mit dem Krieg losgegangen. Und da habe ich auch immer geschaut von der anderen Seite. Und da weiß ich nicht, die Alina Lipp, ich weiß nicht, wie seriös die ist, dass eine Deutsche, die nach Russland ausgewandert ist, und da ein wenig berichtet. Dann bin ich an Daniela Kanzer gestoßen, der hat nachher da schon relativ aus meiner Sicht seriös berichtet und hat dann auch Sachen gebracht wie eine NATO-Osterweiterung, was sich auch ein wenig zu dem Konflikt beiträgt. Geostrategie hat er in den Mund genommen, dann Assoziierungsabkommen mit der EU und dass er das nicht nur der wirtschaftliche Komponenten, sondern auch militärische Komponenten gehabt, was eigentlich auch nirgendwo erwähnt worden ist. Die USA hat vor dem Krieg 5 Milliarden Dollar in der Ukraine investiert, da werden schon Interessen auch da sein. Und dann, der Krieg hat eigentlich nicht 2022 angefangen, sondern 2014. Also da ist eigentlich das mit dem Maidan losgegangen. Der Bürgerkrieg, was sich seitdem wütet, das ist auch gekommen. Also ein wenig hin und da wieder ansprochen worden, aber hat auch gescheite Ausmaße gehabt. Und das ist eigentlich meiner Meinung nach unter Tisch gehalten worden eigentlich. 2022 losgegangen. Und meine Frage ist jetzt eigentlich, warum sind keine komplexen Zusammenhänge, nur einseitig und alles andere ist halt dann nur Propaganda. Wo ist eigentlich dann die eigene Propaganda? Und muss man halt auch ein wenig als Fock fallen lassen, also so eine Lückenpresse, also dass man viel auch weglässt. Und man will den Putin, also aus meiner Sicht, da kriege ich es furchtbar, ich will es nicht verteidigen, aber wenn man sieht, das ist die ganze Vorgeschichte, was man vorher vielleicht nicht weiß, wenn man sich nicht beschäftigt damit, da hat das schon ein wenig dazu eine Beitragung, aus meiner Sicht jetzt, also dass man da ein wenig Dinge trinkt. Also wie gesagt, ich will es überhaupt nicht verteidigen, aber dass es vielleicht so gekommen ist, da sind wir vielleicht selber abgeschwitzt. Dankeschön, ich glaube, da geht es auch um dieses Unbehagen. Was ist Propaganda und was ist vielleicht eben das, was wir nicht erfahren und wo kann ich es erfahren? Ich bin im Grunde genommen sehr dankbar für beide Wortmeldungen, wiewohl ich weder dem einen noch dem anderen zustimme. Aber weil da viel auch nochmal sozusagen auch Bestätigung erfahren hat, worüber wir gesprochen haben. Wir haben eingangs ganz klar gesagt, wir werden heute nicht über den Krieg gegen die Ukraine sprechen, sondern das ist immer wieder beispielhaft, um vielleicht das eine oder andere im Sinne der Aktualität auch zu hinterlegen. Aber natürlich ist, und das ist auch aus der Senderei ganz klar hervorgegangen, die wir da bei DorfTV vergangenes Jahr gemacht haben, die wir da bei DorfTV vergangenes Jahr gemacht haben, dass Kriege, militärische Konflikte ja nicht von einem auf den anderen Tag in Erscheinung treten. Die haben eine sehr komplexe, sehr lange Vorgeschichte, über deren Entwicklungsstränge man ja eigentlich weiß. Und da setzt er gerade auch die Kritik an. Ich meine, da gibt es natürlich viele Player. Man kann reden über das Versagen der Diplomatie, man kann reden über das Versagen eines doch sehr eindrucksvollen Verbands wie der Europäischen Union, man kann reden über die Friedensbewegung und ihre Versäumnisse, man kann über vieles reden, aber der 24. Februar 2022, und es ist ein Vernichtungskrieg Putins gegen die Ukraine, es ist nichts anderes, es ist ein Vernichtungskrieg gegen die Ukraine, ein Auslöschungskrieg. Der hat natürlich eine Vorgeschichte und wir wissen darüber Bescheid und selbst Kommissionspräsidenten der Europäischen Union haben sich schon eingestanden, da auch Fehler gemacht zu haben in der Vorgeschichte. Viele haben sich eingestanden, dass hier Fehler passiert sind. Ja, aber man muss natürlich daraus lernen und einfach das auch nicht mehr wiederholen. Und die Medien haben die Aufgabe meines Erachtens dann, wenn sie gesellschaftliche Achtung finden wollen, dass sie genau diese Wahrnehmung schaffen, dass sie die richtigen Fragen stellen, dass sie auch Menschen zu Wort kommen lassen, die nie zu Wort kommen. Es gibt in der Ukraine, wie übrigens auch in Palästina und so vielfach, gibt es eindrucksvolle Friedensinitiativen, die Unglaubliches leisten, die wirklich dafür sorgen und Sorge tragen, dass eigentlich eine ganze Menge Konflikte verhindert werden. Wenn ein Konflikt nicht auftritt, nehmen wir ihn nicht wahr. Umso besser. Die gibt es. Aber warum erfahre ich in meinem Wohnzimmer nichts davon, am Frühstückstisch, beim Frühstücksemmel? Warum erfahre ich davon nichts? Weil niemand darüber berichtet, weil niemand diesen Initiativen medialen Raum gibt. Ähnlich ist es mit Nachkriegsgesellschaften. Ich glaube, du hast das auch in der Senderei gesagt oder wer anderer. Das hat mich eigentlich auch sehr beeindruckt. Ein Krieg ist mit Friedensschluss nicht zu Ende. Die Konflikte bleiben. Wir sehen das ja heute am Balkan, in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens. Da wurde ein Friede geschlossen, also das ist Papier, das ist Vertragswerk, aber die Menschen mit ihrem Hass, mit ihren Sentiments, mit ihren Leiden, mit ihren Traumatisierungen, die leben weiterhin. Ich selber habe ein Jahr in Kigali, der Hauptstadt Ruandas, gelebt, nach dem Genozid, die postgenozidale Gesellschaft. Alles ist friedlich dort, aber es war tatsächlich jeden Tag dieser Konflikt zu spüren. Das kann jederzeit wieder explodieren. Aber das wird vor allem dann explodieren, wenn es auch keinen Raum gibt dafür, andere Wege zu entwickeln, andere Lösungen zu diskutieren. Dieser Raum muss natürlich auch ein medialer Raum sein. Jetzt ziehen wir die bitteren Lehren daraus. Der Krieg gegen die Ukraine ist ein letztlich großes Beispiel dafür, wo wir uns ordentlich bei der Nase nehmen müssen und gerade auch die, die journalistisch tätig sind oder im Zusammenhang von journalistischen Pädagogik bis hin zur Medienethik, wir dann natürlich auch die entsprechenden Schlussfolgerungen ziehen müssen. Zu Ihrer Frage, warum sprechen wir nicht von Ukraine-Krieg, da sind wir genau bei dem Framing, weil natürlich der Begriff in sich die Gefahr birgt, dass wir die Verantwortung zu stark auf die Ukraine übertragen. Und unabhängig davon, was davor alles passiert ist und unabhängig von den Interessen, die Russland hat, wir nicht Russland durchgehen lassen können, dass es als größeres Land ein kleineres überfällt. Das ist eine Entscheidung, die hat Putin und Russland getroffen, die hätte es nicht tun müssen am 24. Februar. Und insofern finde ich es auch legitim, dass wir immer wieder in Erinnerung rufen, es war ein russischer Angriffskrieg. Zu Ihnen nur zwei Anmerkungen. Alina Lipp, da würde ich Ihnen empfehlen, im ZDF gibt es eine dreiteilige, ganz aktuelle Doku, die ist sehr spannend, weil die zeigt das Leben von Alina Lipp. Die ist mittlerweile eigentlich im deutschsprachigen Raum die wichtigste Desfluencerin geworden. Das heißt, sie ist eine Influencerin, die ist aus Deutschland nach Russland ausgewandert und ist dort sehr aktiv und arbeitet aber mit sehr fragwürdigen Methoden. Das kommt, finde ich, gut raus und das ist, glaube ich, wichtig auch, wenn man sich auf sie beruft, dass man sich in Erinnerung ruft, dass sie nicht umstritten ist und dasselbe ist natürlich auch bei Daniele Ganser. Es gibt viele Experten, die ihn als den wichtigsten Verschwörungstheoretiker in Europa einstufen. Ich möchte mich gar nicht zu ihm äußern, ich habe mich auch zu wenig mit ihm befasst, nur das muss man natürlich auch, wenn er als Quelle angegeben wird, immer mit berücksichtigen. Und ja, das ist alles, was ich dazu zu sagen habe. Und ja, Lügenpresse, dieser Vorwurf kommt sehr oft. Lückenpresse. Lückenpresse, ach so, okay. Den Begriff kennst du gar nicht. Lückenpresse, ja, okay. Spannender Begriff. Ja, ja. Aber ich muss sagen, gerade in der Medienvielfalt durchs Internet auch, findes Internet haben wir ja sehr viele Zugänge heutzutage. Also ich habe nicht das Gefühl, dass es an Informationen fehlt. Und ich weiß, der Vorwurf kommt oft, dass die klassischen Medien hier gewisse Dinge weglassen. Aber ich meine, wir leben in einem Land, wo ServusTV ein sehr reichweitenstarker Sender ist im Privatfernsehen. Ich habe nicht das Gefühl, dass dort nicht auch alternative Zugänge vorkommen. Also ich würde in der Medienvielfalt auch irgendwo momentan den Eindruck haben, dass sehr viel abgedeckt wird. Daniela, möchtest du noch etwas ergänzen? Da ist eigentlich gar nichts mehr hinzuzufügen. Ihr habt das super beantwortet. Ich danke euch vielmals. Dann bitte ich Sie um Ihre Frage. In der Fülle der täglichen Berichte, die ich lese, höre, irgendwo sehe, stelle ich fest, dass es mir nicht möglich ist, objektiv zu sein. Und ich frage mich, wie kann ich von Journalisten verlangen, objektiv zu sein? Ist das überhaupt möglich? Wir haben schon mal zu Beginn auch besprochen. Nein, es ist nicht möglich. Ich kann Ihnen nur nahe legen, machen Sie sich keinen Kopf. Sie müssen nicht objektiv sein. Wichtig ist, bilden Sie sich Ihre eigene Meinung. Vielleicht, weil Sie von der Fülle der Information sprechen, vielleicht haben Sie die Möglichkeit, das ein bisschen einzudampfen, zu reduzieren. Man muss nicht 35 TV-Kanäle in Folge sehen, um tatsächlich von Nachrichten und Information überflutet zu werden. Das kann man letztlich ganz schwer sortieren. Mir geht es im Grunde auch ähnlich wie Ihnen. Ich bin dann allerdings auf der Suche nach Meinung, tatsächlich auch nach Stimmen, die die Information einzuordnen versuchen, weil ich daraus für mich selber dann auch am ehesten was lernen kann. Ich versuche da auch ein Stück weit gescheiter zu werden. Und das ist ja mitunter auch meine Kritik, dass letztendlich diese Meinungsbildung, da geht es jetzt nicht zwingend ums Meinungsmache, sondern Meinungsbildung, tatsächlich auch Diskussion, Diskurs, ja anregend ist, um selber nicht so machtlos und so ratlos vor dem zu stehen, was sich gerade vor meinen Augen ereignet. Das ist ja das Entscheidende und das macht ja Menschen auch so ohnmächtig, das überlässt sie dem Gefühl der Ohnmacht, das ist ja auch ganz entscheidend, weswegen dann ja auch diese starke Abwendung von Medien erfolgt und bis hin zum großen Vertrauensverlust. Also bei Ihnen habe ich auch gerade rausgehört, dass ein sehr starker Vertrauensverlust gegenüber traditionellen angestammten Medien, den großen Medienunternehmen, öffentlich-rechtlichen Kanälen, die tatsächlich auch in anderen Zusammenhängen mit uns das Vertrauen ein bisschen aufs Spiel gesetzt haben. Aber nichtsdestotrotz, es liegt sehr viel auch an uns, wie wir selber mit dem Konsum von Medien vorgehen. Wir sind da nicht so hilflos. Wir haben eine Auswahl. Wir haben zwar auf 300 Kanälen meistens keine Vielfalt, sondern Einfalt, weil immer das Gleiche zu sehen ist. Aber nichtsdestotrotz, man kann schon versuchen, für sich ein bisschen auch ein Bild zu schaffen, wo man für und wieder abwägen kann. Und am Ende des Tages kann man sich damit sicherlich auch ganz gut fühlen. Darf ich eine Bemerkung dazu? Du hast nämlich ein paar Worte gewählt, die ich ganz spannend gefunden habe. Die Dinge, die vor deinen Augen passieren. Und so ist es ja nicht. Sie passieren ja nicht vor unseren Augen. Was in einem Kriegsgebiet passiert, ist x-mal gefiltert, zuerst durch die Kamera und die Kamera der Journalist steht hinter einem Glas. Der Bildjournalist. Das ist natürlich richtig. Bitte? Das ist richtig, ja. Bis es dann zu uns kommt, ist es eben beschnitten, auf verschiedenste Arten manipuliert, geht durch verschiedene Presseagenturen und so weiter und so fort. Da sind so viele Filter drin, dass die Dinge eben nicht vor unseren Augen passieren, uns aber den Eindruck vermitteln, dass wir in Echtzeit das alles anschauen können. Ich kann mich noch erinnern, 1991, das ist jetzt echt schon lange her, aber einige von Ihnen, glaube ich, sind so alt wie ich und haben das schon erlebt, damals der Irakkrieg, da hat es geheißen, es wird live von CNN übertragen und man hat nichts gesehen, außer gelbe Flashes, so Lichter und im nächsten Irakkrieg hat man dann grüne Lichter gesehen statt gelbe. Das war der einzige Unterschied, ansonsten waren die Bilder austauschbar und ich habe genau nichts verstanden über diesen Krieg. Und das war für mich deshalb so spannend, weil genau in dieser Nacht, in der der erste, es war nicht der erste, aber wir nennen ihn jetzt meistens der erste, Irakkrieg 1991 ausgebrochen ist, genau in dieser Nacht bin ich nach El Salvador in den Krieg gegangen, um dort an einem Friedensprojekt zu arbeiten. Und der Taxifahrer, der mich zum Flughafen gebracht hat in New York, der hat mir erzählt, er ist so wahnsinnig stolz, dass sein Sohn heute in den Krieg gezogen ist. Und ich habe gesagt, er könnte sterben. Da hat er gemeint, das macht nichts. Er stirbt dann für das Land. Und ich habe in dieser Taxifahrt wesentlich mehr kapiert, als ich jemals über Krieg kapieren hätte können in einem Zeitungsartikel. Und das ist eigentlich das, was ich mir erwarte von einem guten Journalismus, dass die Dinge nachvollziehbar werden. Weil im Krieg, man sitzt nicht ununterbrochen zu Hause und wird ausgebombt. Gott sei Dank nicht. Man braucht auch ein Leben. Die Menschen im Krieg müssen auch irgendwann einmal essen, müssen auch irgendwann einmal sich verlieben. Und das ist Gott sei Dank so. Aber das wäre einfach gut, wenn man auch solche Geschichten einmal sehen könnte. Und eben das, was du erwähnt hast, diese vielen Friedensinitiativen, und die gibt es in Russland. Und die Menschen arbeiten unter wirklich schwierigsten Bedingungen, weil sie wissen, sie können dafür lebenslänglich ins Gefängnis kommen. Und das Gleiche in der Ukraine. Möchtest du noch etwas ergänzen, Luis? Ich glaube, derweil nicht. Eine Dame hat sich da gemeldet. Und dann machen wir noch eine Abschlussrunde, also mit Blick auf die Uhr sammeln wir die Fragen zusammen. Und ich beziehe jetzt gleich. Meine Wortmeldung nimmt eigentlich ein bisschen Bezug auf das, wie oft da herinnen der Ukraine-Krieg vorkommt. Das ist eigentlich eine sehr gute Widerspiegelung dessen, wie oft der Ukraine-Krieg oder der Krieg gegen die Ukraine in den Medien vorkommen. Und man kann natürlich ganz generell einmal konstatieren, es gibt sowas wie eine Konjunktur der Aufmerksamkeit. Es gibt sowas wie eine Konjunktur der Aufmerksamkeit und unter dem Radar gibt es eine Menge von Kriegen, die überhaupt nicht wahrgenommen werden. Sie haben jetzt von El Salvador gesprochen. Es gibt in der Geschichte eine Menge Kriege, die quasi an uns vorbeigezogen sind. Es gibt in der Gegenwart eine Menge von Kriegen, die an uns vorbeiziehen. Ich finde es ganz gut, wenn man mal versucht, wie, nicht nur, welche Kriege werden wie behandelt, da gibt es immer verschiedene Meinungen, verschiedene Zugänge und so weiter, sondern welche Kriege fallen eigentlich völlig aus der Aufmerksamkeit heraus. Sehr, sehr viele wahrscheinlich. Wir machen gleich weiter mit den beiden Herren da vorne. wahrscheinlich. Wir machen gleich weiter mit den beiden Herren da vorne. Ich hätte eine sehr konkrete Frage an die drei Damen und Herren am Podium. Linz ist eine Friedenstadt, das ist glaube ich bekannt. Es gibt in Österreich ca. 130 Städte und Gemeinden, die sich als Friedenstädter deklariert haben oder Mitglieder der Majestät Pils zum Beispiel sind oder in anderer Weise sich als Friedensgemeinde deklariert haben. In Linz haben wir heute wieder bei der Gemeinderatssitzung die Friedenserklärung gehört vom Bürgermeister. Sie ist auch angenommen worden, nicht mit nur Zustimmung, sondern auch mit Stimmenthaltungen. Und es hat dann in der Diskussion unter anderem die Frage gegeben oder die Anmerkung gegeben, so eine Friedenserklärung ist eigentlich nichts mehr wirklich Aktuelles. Man müsste andere Sachen machen, um wirklich Friedensgemeinde zu sein. Daher meine Frage ist an Sie, ich hätte gerne Antworten von allen drei, woran würden Sie eine Friedensgemeinde erkennen? Das heißt, was erwarten Sie sich von einer Friedensstadt oder von einer Friedensgemeinde? Woran würden Sie erkennen, dass eine Stadt oder eine Gemeinde Friedensgemeinde ist? Woran würden Sie es erkennen wollen? Dankeschön. Dann gleich nebenan. Kurz. Kurz, genau, weil wir schon ein bisschen auf die Zeit schauen und wir haben noch drei Fragen. Ich knüpfe noch einmal kurz an meine Wortmeldung an. Ich habe die Terminologie über den Krieg gegen die Ukraine deswegen zum Thema gemacht, weil ich den Eindruck nicht loswerde und ich sehe sehr viel öffentlich-rechtlich sowohl österreichisches als auch deutsches Fernsehen, als wären die Journalistinnen und Journalisten geradezu gezwungen, vom russischen starker Druck herrscht zu dieser Sprachregelung, dann wäre das in meinen Augen das Ende der journalistischen Freiheit. Dankeschön. Wir gehen nochmal auf die beiden. Ich kann reinstem Gewissen behaupten, Franz, ich verwende den Begriff Aggressions- und Vernichtungskrieg gegen die Ukraine und es gibt keinen Druck, der auf mich ausgeübt wird. Also keine Sorge. Ja, aber es gibt ja auch andere. Bei der Wortmeldung von der Andrea ist mir gerade etwas Wichtiges aufgefallen, weil das aus der jüngsten Vergangenheit wiederum in unserem Diskussionszusammenhang ein wunderbares Beispiel für Framing und letztlich auch Reframing ist, der Afghanistan-Krieg. Der militärische Konflikt in Afghanistan, das war ja noch vor 15 Jahren, als sich eine westliche Allianz gebildet hat aus den USA, Frankreich, Deutschland usw., hat man das eingerahmt als eine große und wichtige humanitäre Operation. Da hat man gesehen, dass sich das Blatt wendet, warum auch immer, und plötzlich sind die Taliban vor allem militärisch wiedererstarkt und dann war plötzlich der Rahmen des Krieges vor uns allen. Da war es ein Krieg und der Krieg hat sozusagen dann auch quasi die Rechtfertigung geboten, dass sich alle wieder zurückgezogen haben. Also ein unglaublich starkes Anschauungsbeispiel sozusagen, wie dieses Framing tatsächlich wirkt. Gut, und dann... Natürlich, das ist ja Friedenstadt. Entschuldigung. Ich will ja jetzt nicht böse wirken, aber natürlich die Stadt Linz behauptet, vieles zu sein. Sie ist Industriestadt, Kulturstadt, Innovationsstadt, Friedensstadt, also gibt es eine ganze Menge. Sportstadt auch, neuerdings jetzt dann auch Klimastadt. Aber letztlich ist das daran zu messen, was die Stadt Linz tatsächlich tut, über die Verabschiedung von Erklärungen hinaus. Also wenn die Friedensstadt seitens der Stadtfinanz auch mit entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet wird, dann lässt sich natürlich auch einiges an Aktivitäten ermöglichen und Aktivitäten, die sozusagen nicht irgendwo im Elfenbeinturm verharren, sondern auch wirklich den Weg nach außen suchen, vielleicht auch aktiv werden, auch ermöglichen, dass Menschen aus Kriegsgebieten vielleicht nach Linz kommen, dass hier sozusagen auch persönlich, sehr persönlich im Rahmen von gemeinsamen Austausch sozusagen unterschiedliche Perspektiven auch von Betroffenen ausgetauscht werden können. Das würde ich riesig spannend finden. Aber das ist natürlich alles wieder eine Frage der finanziellen Mittel. Der Staat Linz, die eh immer so einen Netzwerkcharakter aufweist, so eine Schnittstelle in verschiedensten Bereichen, wäre das sicherlich für mich zumindest ein sehr, sehr spannender Weg. Bitte waren alle drei zu diesem Thema, so das Bild dazuzustellen. Ja, ich habe eine Zeit lang in Den Haag gewohnt, das ja auch eine Friedensstadt ist. Und dort wird ganz viel in Bildungsprojekte finanziert, vor allem für Kinder schon, sehr junge Kinder, Jugendliche. Einfach Bildung, zufrieden, was ist Frieden, gewaltfreie Sprache und so weiter. Das fände ich sehr, sehr schön und mir ist vorgekommen, dass das auch wirklich hilfreich ist. sehr schön und mir ist vorgekommen, dass das auch wirklich hilfreich ist. Zunächst mal noch zu Ihrer Frage, warum geht uns der Ukraine-Krieg so nah? Ich glaube, es ist in erster Linie recht simpel. Es ist natürlich die räumliche Nähe. Man sieht ja auch, dass zum Beispiel in Brasilien oder Indien dieser Krieg nicht sonderlich stark wahrgenommen wird. Also ich glaube, natürlich geht es darum, dieser Krieg findet nicht sehr weit von uns in Österreich statt und wir waren auch nicht mehr, glaube ich, wir haben gedacht, dass die globalisierte Welt uns eigentlich vor solchen ganz klassischen Kriegen, es ist ja eigentlich ein Krieg wie wir ihn im Ersten Weltkrieg auch erlebt haben, ein Stellungskrieg, dass das wieder passiert im 21. Jahrhundert in Europa. Das, glaube ich, ist durchaus ein Faktor, den man mit berücksichtigen muss, warum auch sich momentan die westliche Welt so stark auf diesen Krieg fokussiert und warum eben andere Kriege, die genauso schlimm sind für die Zivilbevölkerung vor Ort, auch bei uns, müssen wir dann selbstkritisch sagen, unter den Radar fallen. Zu Ihrer Frage noch, was kennt sich nicht eine Friedensstadt? Ich glaube eben häufig, wenn man über Frieden redet, denkt man oder konzentriert man sich auf die außenpolitische Ebene. Und ich glaube, Frieden muss immer auch auf der innenpolitischen Ebene gewährleistet sein. Das heißt, ich glaube, Linz sollte in erster Linie auch dafür Sorge tragen, dass es innerhalb der Stadt Frieden gibt, wenn es Konflikte gibt und so weiter, dass man proaktiv darauf hinwirkt, dass es eine nette Stadt ist, dass die Menschen in gutem Auskommen miteinander sind. Ja, allerdings muss man da auch wieder darauf hinweisen, der derzeitige Ukraine-Korrespondent, der alleine dort ist, hat den Vorwurf, sieht sich damit konfrontiert, russlandnah zu sein. Also man kann auch in dieser pauschalen Kritik nicht ganz, also dem kann ich nicht ganz zustimmen, sondern es gibt natürlich auch Personen, die einen anderen Blick haben in den öffentlich-rechtlichen Anstalten. einen anderen Blick haben in den öffentlich-rechtlichen Anstalten. Darf ich zu Ihrer Frage, weil ich glaube, das jetzt mit der Definition ist schon geklärt, aber zu Ihrer Frage mit den ausgelassenen Kriegen, da sind wir wieder bei der Lücke, die Sie auch erwähnt haben. Die Lücke gibt es nämlich sehr wohl und in ganz, ganz vielen Bereichen. Und dieser Effekt, das wir immer nur von bestimmten Kriegen hören, das ist in die Wissenschaft eingegangen als der CNN-Effekt, weil was nicht auf CNN war früher, jetzt ist CNN nicht mehr so wichtig wie damals, aber was nicht auf CNN war, ist nicht durch die Welt gegangen, quasi ist nicht bei der UNO angekommen und vor allem auch nicht bei NGOs. Diese Ökonomie der Aufmerksamkeit, von der Sie gesprochen haben, da gibt es noch die andere Ökonomie, nämlich die, was nicht in den Medien ist, an Konflikten und an Kriegen, die bekommen auch keine Gelder von NGOs. Weil die NGOs brauchen eigentlich die Medien, um Gelder lukrieren zu können, um dann wieder Projekte machen zu können und Menschen zu unterstützen. Also da gibt es ganz, ganz viel, was schrecklich ist an dem, dass es ausgelassen ist. Und es tut uns natürlich allen nicht gut, wenn wir uns auf ein einziges Thema konzentrieren. Dankeschön, war noch wichtig, denke ich. Ich möchte jetzt abschließen. Es gäbe noch ganz, ganz viel zu sagen und ich hoffe ja sehr, dass wir insgesamt in Linz, in Österreich als Gesellschaft gute Räume haben und finden, genau solche Themen zu diskutieren und zu besprechen. Die sind so wichtig. Also ich merke ja, was bei mir jetzt wieder gesickert ist an Erkenntnissen und an eben mich selbst an der Nase nehmen. Wie lese ich was, was nämlich war und was nämlich eben nicht war und in meiner beschränkten Zeitressource, die ich auch habe. Ich möchte noch gern zum Abschluss jetzt noch an dich, Martin, die Frage richten, weil das war ja so der Ausgangspunkt auch für den heutigen Abend, diese Senderei unter weißer Flacke. Was war so der Auslöser, die Motivation dafür? Was war so der Punkt, wo man sagt, ja, das braucht es jetzt. Das will ich jetzt machen. Und auch dann noch zu sagen, okay, jetzt mache ich auch noch ein Buch draus. Und was erwartet uns in diesem Buch? Und wann können wir es erwarten? Eine Menge Fragen gleich noch. Ja, was vielleicht schon ein bisschen in Vergessenheit geraten ist, ist die Tatsache, dass in der Geschichte der Nobelpreise, der Friedensnobelpreis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zweimal an Österreich vergeben wurde. 1905 an Bertha von Suttner und ein paar Jahre später 1911 an den Wiener Alfred Hermann Fried. an den Wiener Alfred Hermann Fried. Alfred Hermann Fried ist vielleicht historisch gesehen der Erste tatsächlich, der für sich so etwas versucht hat zu entwickeln wie Friedensjournalismus. Er hat ein Buch gemacht, das heißt Unter der weißen Fahne aus der Mappe eines Kriegsjournalisten, eines Friedensjournalisten, Entschuldigung. Und das hat mich inspiriert. Das ist wunderbar zusammengetroffen mit meinem schon eingangs erwähnten Unbehagen, wie der Krieg gegen die Ukraine journalistisch rezipiert wird. Weg zu wählen und habe dann gesagt, okay, ich mache das auch in Form einer Hommage an Alfred Hermann Fried, nenne das Unterweißer Flagge, nicht Unter der Weißen Fahne, sondern Unterweißer Flagge und habe mir gedacht, da ist es wichtig, mit dem Rahmen und den Ressourcen, die DorfTV möglich sind, das ist ein Studio, ein kleines und mein Format ist immer, Studiogespräche, ein paar Leute einzuladen, die mit mir wirklich aktuell das Feld mal aufmachen. Was sind eigentlich die Fragestellungen? Was ist der Kenntnisstand? Wo steht die Friedensbewegung heute? Was ist ein zeitgemäßes Verständnis? Frieden, Journalismus, Kriegsjournalismus und so weiter. Medienethische Belange, vor allem natürlich auch mit Bernhard Patinitsch eine medienpsychologische Perspektive, weil der Krieg ist ja nicht nur etwas, was wir in der Zeit im Bild, im Fernsehen sehen, sondern der Krieg ist ja auch etwas, was schon seit Jahrzehnten in vielen Computerspielen unglaublich viele Menschen begeistert, Jugendliche. Es gibt übrigens Friedensinitiativen zwischen Israel und Palästina, das funktioniert über Shooter-Games. Und die sind unglaublich erfolgreich, die sind wirklich total erfolgreich, weil sie dort gemeinsame Sachen machen. Und das mal alles zusammen zu tragen, dann natürlich auch noch auf die Höhe der Zeit mit TikTok, wie verändert TikTok Darstellung, Wahrnehmung von Krieg im Bild. Und ich habe ehrlich gesagt nicht vorab sehen können, dass diese Senderei tatsächlich ein großer Erfolg wird. Dann natürlich auch noch mit der Abrundung. Es waren elf Studiogäste. Die letzte, die bei mir zu Gast war, Nina Kusturica, eine Filmemacherin, die auch in ihren Arbeits- und ist selber Flüchtlingskind gewesen. Ihre Familie musste 1995 im Bosnienkrieg aus Sarajevo weg und nach Österreich fliehen. Auch ihre persönlichen Traumabewältigungsprozesse und wie sie das auch aufarbeitet in ihren Filmen, bis hin dann auch zu jungen Refugees aus Afghanistan und Syrien und dem Irak, die zu uns kommen. Das war dann schon ein ganz schönes Bild. Natürlich wird es Spaß machen oder sehr interessant sein, das weiterzuführen, aber aufgrund des Erfolgs dieser Sendereihe, wir können das ja an den Zugriffszahlen ablesen, habe ich mir gedacht, es wäre doch mal eine Idee, das ist auch ein Novum in der Geschichte von DorfTV, ein Buch zu einer Sendereihe zu machen und das sozusagen in einer erweiterten Version. Es werden alle Studiogespräche darin wiedergegeben, plus zusätzliche Texte von Fritz Hausiel beispielsweise, dem Präsidenten von Reporter ohne Grenzen oder auch Maynard Kurbanova, eine Journalistin, die tschetschenischen Ursprungs ist, die auch den Tschetschenienkrieg miterlebt hat, auch als Journalistin. Sie hat auch für internationale Medien aus dem Tschetschenienkrieg berichtet. Auch ein Krieg, der völlig in Vergessenheit geraten ist. Einer der ersten sozusagen klaren Duftnoten, die Putin gesetzt hat, wo man gesehen hat, wie weit seine Vernichtungsbereitschaft gehen kann und das wird ein sehr spannendes Buch und erscheinen wird das Ganze dann im Löcker Verlag Ende des Jahres. Dankeschön. Damit herzlichen Dank mal an Sie alle, an Ihr Kommen, aber auch an die Beiträge, an die Fragen, an die Gedanken, die Sie da auch so, die sind wichtig, denke ich, für uns alle. Das sind die Fragen, die da sind. Und die Einladung, das auch rauszutragen. Einerseits, diese Sendereihe kann man ja nach wie vor nachsehen, selber ansehen, aber auch Leute dazu animieren. Auch diese Sendung wird ja auf TV zu sehen sein. Also bitte unter die Menschen tragen, wenn Sie sagen, ja, das ist wichtig, dieses Thema einfach breit zu diskutieren und aufmerksam zu machen. Natürlich auch das Buch dann zu erwerben und zu verschenken. Weihnachtsgeschenke. Also danke mal an Sie alle. Danke aber auch an Sie alle. Danke auch an euch drei. Das war wirklich toll und so eine fundierte Expertise und das ist auch für mich sehr beruhigend, zu wissen, da sind Menschen, die sich so mit diesem Thema beschäftigen, auch unter teilweise sehr schwierigen Rahmenbedingungen. Geld ist nicht immer reichlich vorhanden für eure Arbeit. Und ihr bleibt dran und das finde ich toll. Also danke fürs hier sein und danke fürs weitermachen. Danke.