Der Schatz Der zweite, der schaut zu. Der dritte, der verschaut sich. Schau du, dass du weiterkommst. Wer schaut einmal rollen, ob man's durchschaut oder nicht. Jeder Mensch macht es selber. nur halt auf sein Ort. Drum nimm mehr, was du willst, aber nimm mehr, nimm alles beim Wort. Weil alle schauen, alle zahlen, alle dran. Wer bleibt schon gern allein? A jeder Zart am Leben. Und manchmal zart sie's heut. Der Erste, der Zart oma, der Zweite, der verzart. Der Dritte, der Zart oma, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, beim Wein, Du nimmer wohnst, willst aber nimmer, niemals beim Wort. Weil alle schauen, alle zahlen, alle trauen. Eins, zwei, drei, zwei, zwei, drei, Kuhmach mit uns seid dabei, weil sonst bleibst du da. guitar solo An jeden Draht sind's Leben, weil sie am Holz angetragen haben. Der Erste ist ein Trager, der Zweite, der traut sich an, der Dritte, der traut durch. Und die drei, die was geben, die trauen dann mal alle, ob man was getragen haben oder nicht. Jeder Mensch macht dasselbe, nur halt auf sein Ort. Drum nimm mir was tröst, aber nimm mir niemals beim Wort. We don't have the voice to speak. All the people, all the time, all, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, ah, Einen wunderschönen guten Abend, meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde. Es ist mir eine große Ehre und Freude, Sie bzw. Euch zum ersten Mal zur Verleihung des Paul-Weiss-Preises begrüßen zu dürfen. Im Namen der Universität für angewandte Kunst und im Namen der Initiative Courage Mut zur Menschlichkeit möchte ich meiner großen Freude Ausdruck verleihen, dass so viele gekommen sind und soweit ich weiß, sind wir ein bisschen an der Grenze dessen, was dieser Saal fassen darf. Soll uns nichts Schlimmeres passieren. Vielen Dank den wunderbaren Strottern für eure Introduktion. Ja, nach einem anregenden Nachmittag werden wir heute einen Abend gemeinsam erleben, der im Zeichen der Menschenrechte, der Menschlichkeit und des Mutes stehen wird. Als wir vor einigen Monaten begonnen haben, diese Gala zu planen, waren wir auf der Suche nach einem Kooperationspartner. Und es war uns relativ schnell klar, dass wir das gerne mit der Angewandten machen würden. Und so fand ich mich dann, ich glaube im Mai, im Büro des Gastgebers der heutigen Veranstaltung wieder. Und wie es so ist, wenn mir was sehr am Herzen liegt, habe ich die Tendenz, zu schnell zu sprechen, kaum Luft zu holen und viel zu viel mit den Händen zu fuchteln. Mein Gegenüber saß mir ruhig, saß mir ganz ruhig gegenüber und hat mich mit wachen Augen angeschaut, ruhig, dann war Pause, dann haben wir schon das Urjägerle und dann hat er gesagt, naja, machen wir das. Begrüßen Sie mit mir Rektor Dr. Gerald Bast auf der Bühne. Herzlich willkommen. Ja, und ich bin froh, dass Sie zu mir gekommen sind und dass wir das machen können. Und die Freude und die Ehre ist ganz bei mir. Das ist wirklich eine ganz besondere Veranstaltung, einer ganz besonderen Initiative, einer Vereinigung von Menschen, die etwas wollen und etwas Positives wollen. Und das ist so wichtig in diesem Land. Wir leben in einer Zeit, in der das Wort Gutmensch als Schimpfwort gebraucht wird. Das muss man sich einmal vorstellen. Gutmensch als Schimpfwort gebraucht wird. Das muss man sich einmal vorstellen. Gutmensch als Schimpfwort. Irgendwo angesiedelt zwischen unerträglich naiv und nützlicher Idiot. Es war kein Gutmensch, der das gesagt hat, was ich jetzt kurz zitieren möchte. Es wird sich zeigen, und ich nutze solche Gelegenheiten immer, um Botschaften zu versenden, obwohl wir hier quasi unter uns Gutmenschen sind, aber trotzdem. Es wird sich zeigen, sagt dieser Herr, ob wir als Land mit berechtigten Sicherheitsinteressen eine Zukunft im Rechtsrahmen der Europäischen Menschenrechtskonvention haben. Ein Austritt aus der Europäischen Menschenrechtskonvention ist für mich nicht das primäre Ziel, aber ich nehme es als Akt der Selbstverteidigung in Kauf. Als Akt der Selbstverteidigung, wenn ich zwischen der Sicherheit für die österreichische Bevölkerung und einer Konvention wählen muss. Zitat Ende. Der als moderat geltende oberösterreichische Landeshauptmann, Stellvertreter Hein Buchner hat das im Jänner nicht einfach irgend so dahingesagt, sondern ganz bewusst sorgfältig in einer Presseaussendung formuliert. Und er beruft sich dabei auch auf den britischen Premierminister. Das unterscheidet sich nicht mehr sehr viel von dem, was die Herren Kickl und Landbauer in den letzten Jahren wiederholt gesagt haben. in den letzten Jahren wiederholt gesagt haben. Ja, und auch der Klubobmann der ÖVP im Nationalrat hat 2022 öffentlich erklärt, die Menschenrechtskonvention überarbeiten zu wollen. Die Diskussion ist in der sogenannten politischen Mitte angelangt. Das Unsägliche wird zum legitimen Diskussionsgegenstand erklärt. Darüber wird man ja wohl noch diskutieren dürfen. So ist die Argumentation. Die Europäische Menschenrechtskonvention wurde 1957 von Leopold Fiegl unterzeichnet. Wenige Monate nachdem mehr als 190.000 Menschen aus Ungarn in das vom Krieg noch immer gezeichnete arme Österreich geflüchtet sind. Und die armen Österreicherinnen und Österreicher haben sie aufgenommen. Im Jahr 2015, dem Jahr der sogenannten Flüchtlingskatastrophe, die Angewandte war da mittendrin und hat aktiv im größten Flüchtlingsaufnahmezentrum in der Zollamstraße 7 mitgearbeitet. Verwaltungsbediensteten, Absolventinnen, Angehörige haben Betten aufgestellt, haben Essen ausgeteilt, Trinken ausgeteilt, bei der medizinischen Versorgung geholfen. Und sie haben sehr viel dabei gelernt. Sehr viel. Sie haben etwas gelernt, was man normalerweise nicht an der Universität lernt, was nicht in den Curricula steht. Und sie haben das mitgenommen bis heute. 2022 haben 112.000 Menschen einen Asylantrag in Österreich gestellt. Im ersten Halbjahr 2023 waren es 28.491. Noch einmal zum Vergleich. Im Jahr 1957 waren es mehr als 190.000. Der Austritt aus der Europäischen Menschenrechtskonvention als Akt der nationalen Selbstverteidigung. 28.000 Geflüchtete als Vorwand für eine nationale Selbstverteidigungsaktion in Form des Austritts aus der Menschenrechtskonvention durch ein Land mit 9 Millionen Einwohnern. Einem der reichsten Länder der Welt. Wie konnte das passieren? Dass Empathie, Menschlichkeit, Rechts- und Gerechtigkeitskultur derart zu verkommen drohen. Unser Herr Bundespräsident hat einmal gesagt, so sind wir nicht. Das war in zugegeben einem anderen Zusammenhang, aber vielleicht war der Zusammenhang doch nicht ganz so anders. Wir wissen ja, dass alles mit allem irgendwie zusammenhängt. Wir sind tatsächlich nicht so. zusammenhängt. Wir sind tatsächlich nicht so. Ich bin ein bekennender Etatist. Leute, die mich kennen, wissen das und ich stehe dazu. Ich glaube an die positive Kraft staatlicher Institutionen in einem demokratischen Staat. Schulen, Universitäten, das Parlament, Gerichte, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, sie haben das Potenzial, positive Kraft für die Gemeinschaft zu entfalten. Aber ich sehe auch immer mehr, dass es die Anstrengungen und den Mut der Zivilgesellschaft braucht, den Staat, die Politik, aber auch die Bildungseinrichtungen, ja, die nehme ich nicht aus, dazu zu bringen, zu drängen, ihre positive Kraft zu entwickeln, sie wirksam werden zu lassen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Initiative Courage, Mut zur Menschlichkeit, gibt uns Gutmenschen, und ich verwende diesen Begriff mit Selbstbewusstsein, Und ich verwende diesen Begriff mit Selbstbewusstsein, gibt uns Gutmenschen Grund zum Optimismus. Die Zivilgesellschaft besteht aus vielen, sehr vielen mutigen Menschen. Und die sind nicht naiv, sondern sie glauben daran, dass die menschliche Zivilisation nur mit Solidarität eine Zukunft hat. Ich danke dafür, dass Sie uns, dass diese Initiative COURAGE uns Mut macht, dass wir uns gegenseitig Mut machen können und das ist der Grund dafür, warum diese Veranstaltung heute hier stattfindet und warum ich so stolz darauf bin, dass Sie hier sind. Ich danke Ihnen. Applaus Heute werden wir also Menschen und Organisationen auszeichnen, die sich der Wahrung der Menschenrechte in ganz unterschiedlicher Weise verschrieben haben. Unserem Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen hat unser Anliegen auch gut gefallen und er wäre heute gerne live dabei gewesen, aber er ist in New York bei der UNO und hat uns eine Grußbotschaft geschickt. Meine Damen und Herren, herzlich willkommen bei der Verleihung des Paul-Weiss-Preises. Ich freue mich, dass heute Abend ganz besondere Persönlichkeiten vor den Vorhang geholt werden und in ihrem Tun bestärkt werden. Nämlich jene, die sich entgegenstellen und Haltung zeigen, die sich für eine vielfältige, eine bunte Gesellschaft und für die Werte der liberalen Demokratie einsetzen. Jene, die Menschenrechte hochhalten und verteidigen, die hinschauen und handeln. Menschenrechte sind unteilbar, universell. Sie sind das zentrale Koordinatensystem für unser tägliches Zusammenleben. Und immer wieder werden in Europa und auch in Österreich Menschenrechte infrage gestellt. Rechte, die immer wieder hart erkämpft werden. Frei die Meinung sagen zu können, morgens aufzustehen und sein zu können, wer man sein will, ein friedliches und respektvolles Miteinander, das alles ermöglichen uns die Menschenrechte. Auf diese Errungenschaft müssen wir gut Acht geben. Es ist unser aller Verantwortung, wachsam zu sein und sich für die Wahrung der Menschenrechte einzusetzen und jene zu unterstützen, die das tun. Und Sie, liebe Preisträgerinnen und Preisträger, sind ein leuchtendes Beispiel dafür, was die Zivilgesellschaft zu leisten vermag, wenn es gilt, die Menschenrechte zu verteidigen und für sie einzutreten. Sie fragen nicht lange, sie engagieren sich, packen zu, helfen. Damit bewegen sie mehr als einzelne Schicksale. Das Beispiel, mit dem sie vorangehen, lässt uns alle an das Gute, das Schöne glauben. Das ist der beste Beweis, dass es geht, dass wir mit unserem Handeln etwas bewirken können und damit auch der beste Grund, an uns selbst zu glauben und optimistisch zu bleiben. Ich danke Ihnen von Herzen für Ihr Engagement und gratuliere Ihnen zur heutigen Auszeichnung. Danke außerdem an alle, die heute hier sind, alle, die den heutigen Abend organisiert haben, sowie alle, die schon am Nachmittag mitdiskutiert haben. Ohne Menschenrechte kann es das offene, vielfältige, sichere und schöne Land, in dem wir leben wollen, nicht geben. Danke, dass Sie gemeinsam daran arbeiten, die Menschenrechte weiterhin zu sichern. Ich wünsche Ihnen noch einen wunderbaren Abend. Und jetzt kommen wir zum Namensgeber des heutigen Preises, zu Paul Weiß. Und ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, das ist das einzige Bild, das wir gefunden haben von ihm. Und wenn man in seine Augen schaut, denkt man immer, der hat viel gesehen und der hat viel verstanden. Wir wollen erläutern, warum wir den Preis so benannt haben. Für viele ist Paul Weiß wahrscheinlich kein Begriff, für einige schon. Das werden wir heute ändern und deshalb bitte ich zwei Personen zu mir auf die Bühne, die sich mit ihm beschäftigt haben, deren Arbeit und seine Person und seinem Wirken stark verbunden sind. Sie werden es uns erklären und zwar, warum er vor allem für es hier und jetzt so wichtig ist. Ich bitte um einen großen Applaus für die Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für die Opfer des Nationalsozialismus, Hanna Lessing, und den Leiter von UNHCR Österreich, Christoph Pinter. Bitte. Sie beide haben sich Paul Weiß aus unterschiedlichen Richtungen genähert. Und so würde ich Sie, Frau Lessing, bitten um Ihren Blick auf Paul Weiß. Paul Weiß ist sicher vielen Menschen in Österreich kein Begriff. Zu Unrecht, denn er ist einer der großen Söhne dieses Landes. Das einzige Foto von ihm, das ich kenne, zeigt einen Mann mit klugen, nachdenklichen Augen. Doch ich habe ein Bild von Paul Weiß, eine Vorstellung davon, wofür er steht, mit seinem Schicksal, seiner Verfolgungsgeschichte. Eine Vorstellung davon, was ihn bewegt und angetrieben hat. Wenn ich an Paul Weiß denke, dann kommt mir zunächst das Bild von meinem Vater Erich Lessing in den Sinn. Wie er damals 1939 aufs Schiff geht, auf der Flucht vor Verfolgung in seinem Heimatland. Seine Mutter und Großmutter zurücklassen muss, die ermordet werden. Wie er versucht, in Palästina Schutz und Zuflucht zu finden. Er musste vom Schiff in der Nacht von Bord gehen, heimlich durchs Wasser an Land warten. Mein Vater musste sich seinen Weg ins Überleben hart erkämpfen. Er war damals gerade 16 Jahre. Heute würde man ihn einen unbegleiteten Minderjährigen nennen. Ich erinnere mich auch an die Geschichte von Amnon Klein, der zur Zeit des Anschlusses noch ein zehnjähriges Kind war. Sein Vater wurde verhaftet und später ermordet. Amnons Mutter konnte mit ihm auf ein Frachtschiff über die Donau zum Schwarzen Meer fliehen, dann waren sie Passagiere auf dem Schiff Atlantik, die sie nach Palästina bringen sollte. Doch das britische Militär ließ sie nicht an Land. Amnon und seine Mutter wurden nach Mauritius deportiert und dort interniert. Dort starb Amnons Mutter Antyphus. Nach dieser Odyssee von einer Flucht verlor Amnon nun auch noch seine Mutter und blieb allein im Kinderlager zurück. Erst 1946 schaffte er es nach Palästina. In 28 Jahren unserer Arbeit im Nationalfonds sind uns viele Tausende solcher Verfolgungs- und Fluchtschicksale begegnet. Wir haben mit Überlebenden gesprochen und erfahren, was es heißt, auf der Flucht zu sein, alles zurückzulassen, Hab und Gut, die Familie, Freunde und die eigenen Wurzeln. Daheim in Österreich waren mein Vater und Amnon Klein einmal Bürger gewesen, mit Rechten, eingebunden in eine schützende Gemeinschaft. In der Fremde, auf der Flucht, was waren sie da? In der Fremde, auf der Flucht? Was waren sie da? Allein ohne Familie, ausgeliefert dem Gutdünken fremder Menschen, ohne Halt, ohne Schutz. Als Flüchtlinge waren sie gewissermaßen vogelfrei. Freedom is just another word for nothing left to lose. Paul Weiss hat das Schicksal der Flüchtlinge aus seinem eigenen Erleben gekannt und verstanden, die Verfolgung und Beraubung, die Deportation, die Ermordung von geliebten Menschen, das Exil. Unsere Historikerinnen und Historiker im Nationalvorhaben mit Recherchen in Archiven, Gedenkbüchern und Online-Datenbanken Spuren seines Lebens nachgezeichnet. Da ist die Trauungsurkunde seiner Eltern, Ernestine und Karl vom Stadttempel in Wien 1888. Da sind die Todesanzeigen in der Neuen Freien Presse für seine beiden älteren Geschwister, der achtjährigen Anna, die 1903, vier Jahre vor Pauls Geburt, verstorben ist und seines einzigen Bruders Robert ebenfalls Jurist. Er ist 1915 im Ersten Weltkrieg gefallen. Da sind viele Dokumente zum Familienunternehmen, das im 10. Wiener Gemeindebezirk seinen Sitz hatte. Es wurde arresiert und war nach dem Krieg Gegenstand von Rückstellungsmaßnahmen. Da ist die Todesanzeige von seinem Vater, der 1934 gestorben ist. Paul leitete fortan das Familienunternehmen. Da sind die Vermögensanmeldungen, in denen nach dem Anschluss Paul seine Mutter und die beiden Schwestern Ella und Frieda ihr Vermögen angeben mussten. Die detaillierten Auflistungen vermitteln einen Eindruck von gutbürgerlichem Leben der Familie Weiß. Da ist eine Bestätigung des Roten Kreuz über Pauls Inhaftierung in Dachau von 1938 bis 1939. Und da sind Dokumente zu seinem Aufenthalt im englischen Lager aus den Jahren 39 und 40, Zeugen dafür, dass Paul die Flucht gelungen war. Seine Mutter und seine Schwester sind hingegen dem Holocaust nicht entkommen. Seine Mutter starb 1943 im jüdischen Altenheim in der Seegasse. Seine Schwestern waren bereits 1942 aus einer Sammelwohnung nach Sobibor deportiert und ermordet worden. Paul hat Jahre später, 1977, für beide Pages of Testimony in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem ausgefüllt, die von ihrem Schicksal erzählen. Und dann sind da Dokumente zu Pauls Leben nach dem Krieg, als er mit seiner Gattin, die Sängerin Gertie Kutan, in Genf lebte. Gertie stammte aus Berlin, auch ihr gelang die Flucht nach England, aber auch ihre Eltern wurden im Holocaust ermordet. Bis heute gibt es das Familiengrab der Familie Weiß auf dem Wiener Zentralfriedhof. Paul und Gerti Weiß sind in Genf begraben. Vor dem Hintergrund des Schicksals der Familie Weiß wird klar, kaum einer war so berufen wie Paul Weiß, sich für die Menschenrechte und die Rechte von Menschen auf der Flucht einzusetzen. Als promovierter Jurist, Schüler von Hans Kelsen, wurde er stellvertretender hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen und Leiter der Rechtsabteilung des Amtes des Flüchtlingshochkommissars der Vereinten Nationen in Genf. Die Genfer Flüchtlingskonvention hat er als Mitverfasser maßgeblich mitgestaltet. Geschichte wiederholt sich. Das ist erstaunlich. Es ist erschreckend und es ist traurig. Auch heute gibt es wieder Menschen, die fliehen müssen. Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus, Ausgrenzung und Verfolgung von Minderheiten, Flucht und Vertreibung, das alles gehört leider nicht der Vergangenheit an. Das Wichtigste, was Flüchtlingen bleibt, ist die Hoffnung, als Mensch anerkannt und als Mitmensch respektiert zu werden, dass die Menschen sie als ihresgleichen erkennen. Schicksale wie die meines Vaters von Amnon Klein und von Paul Weiss sprechen eine eindringliche Sprache. Sie können uns helfen, aus der Vergangenheit zu lernen und diese Welt etwas menschlicher zu gestalten. Das war Paul Weiss' Antrieb und das ist sein Vermächtnis. Gültig damals wie auch heute. Applaus Herr Pinter, als Leiter von UNHCR Österreich haben Sie ja täglich mit den Fragen zu tun, die Paul Weiß im Rahmen der Genfer Flüchtlingskonvention versucht hat zu beantworten. Was sind Ihre Gedanken dazu? Also mein allererster Gedanke ist ja, dass mich Paul Weiß seit meinem Studium begleitet und auch viel von meiner täglichen Arbeit bei UNHCR auf seinem Vermächtnis aufbaut, dem Vermächtnis, das Hanna Lessing jetzt gerade erwähnt hat. Und gleichzeitig sind da schon auch Gedanken von Ehrfurcht und Respekt vor der Kraft, der Stärke und der Energie, die er trotz oder vielleicht auch gerade wegen seines Schicksals aufgebracht hat, um sicherzustellen, dass es Flüchtlingen in Zukunft besser geht. Ich bin ja überzeugt, dass seine eigene Erfahrung als Flüchtling, wir haben ja gehört, er war von November 1938 bis April 1939 in Dachau interniert, bevor ihm dann die Flucht nach Großbritannien gelungen ist, eine große Rolle gespielt haben. Und gleichzeitig denke ich mir, dass er als ausgebildeter Jurist damals wohl in allen oder in den unterschiedlichsten Bereichen Karriere hätte machen können. Er aber hat sich entschieden, sein gesamtes Berufsleben und eigentlich sogar darüber hinaus in den Dienst des Flüchtlingsschutzes zu stellen, in dem höchstpersönlichen Wissen, wie überlebenswichtig Flüchtlingsschutz sein kann. Und ich muss sagen, ganz persönlich, ich finde es ja auch schön, dass es eine gewisse Parallelität zu meiner Arbeit heute gibt, weil in meiner Arbeit als UNHCR begegne ich auch regelmäßig Flüchtlinge, die sich für den Flüchtlingsschutz einsetzen. Manche als Kollegen und Kolleginnen von UNHCR, viel mehr sind es aber, die das ehrenamtlich tun, neben Job und Familie. Zurück zu Paul Weiß. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg hat er bereits für die Internationale Flüchtlingsorganisation, das ist die Vorgängerorganisation von UNHCR, gearbeitet und es war in dieser Zeit, als er die Genfer Flüchtlingskonvention mitgestaltet hat. Die Genfer Flüchtlingskonvention, die ja zu Recht als Magner Karte des internationalen Flüchtlingsrechts gilt und die heute, mehr als 70 Jahre später, nichts an ihrer Relevanz verloren hat. Er war dann ebenso an den Arbeiten zum Zusatzprotokoll zur Genfer Flüchtlingskonvention beteiligt und hat damit unter anderem beigetragen, dass der Flüchtlingsbegriff auch auf Menschen ausgedehnt wurde, die sich außerhalb von Europa befunden haben. haben. Und selbst nach seiner Pensionierung 1967 war er für Großbritannien weiterhin im sogenannten UNHCR-Exekutivkomitee und im Europarat aktiv. Mit all diesen Tätigkeiten hat er maßgeblich über Jahrzehnte dazu beigetragen, dass Millionen von Flüchtlingen Schutz gefunden haben und sich eine neue Existenz aufbauen konnten. Und es kommt daher nicht ganz von ungefähr, dass er von vielen auch als der Vater des internationalen Flüchtlingsschutzes bezeichnet wird. Die Idee, Flüchtlingen gewisse Rechte zuzugestehen, gab es ja schon nach dem Ersten Weltkrieg, damals allerdings immer nur sehr spezifisch auf bestimmte Gruppen zugeschnitten, bestimmte Gruppen von Menschen, die eben flüchten mussten. Eine allgemein anerkannte Definition des Begriffs Flüchtling kam dann erst nach dem Zweiten Weltkrieg, eben mit der Genfer Flüchtlingskonvention. Und das war insofern so wichtig, weil das war sowas wie ein Paradigmenwechsel, dass man eben weggegangen ist von einer Definition von verfolgten Gruppen hin zu einer klaren Festlegung, unter welchen Voraussetzungen jede und jeder einzelne Anspruch auf Schutz und die damit verbundenen Rechte hat. Und es waren Flüchtlinge wie Paul Weiß, die wichtige Teile der Konvention entworfen haben und dabei ihre persönliche Fluchterfahrung eingebracht haben. Und ich möchte jetzt eine Bestimmung aus der Genfer Flüchtlingskonvention herausnehmen, die das aus meiner Sicht besonders veranschaulicht, nämlich jene Bestimmung, in der festgelegt wird, dass Flüchtlinge für die irreguläre Einreise in das Asylland nicht bestraft werden sollen, selbst dann nicht, wenn sie zuvor schon vielleicht in einigen anderen Ländern waren. Eine Bestimmung, die nämlich von der Erfahrung geprägt war, dass die Flucht vor den Nazis oft über mehrere Länder geführt hat. Aber es ist auch eine jener Bestimmungen, die heute von der Politik zunehmend in Frage gestellt wird. Warum kommen die alle zu uns? Die waren doch schon in anderen Ländern. So wie die Genfer Flüchtlingskonvention und das internationale Flüchtlingsrecht insgesamt immer öfter in Frage gestellt wird. Denken wir etwa an die zigfachen Pushbacks an den EU-Außengrenzen oder an die Vorschläge, diese menschenverachteten Pushbacks zu legalisieren oder Asylverfahren in afrikanische Länder oder auf den Westbalkan auszulagern. Das in einer Zeit, wo es so viele Menschen auf der Flucht gibt wie nie zuvor, in einer Zeit, in der die Zahl der Konflikte stetig steigt und es immer schwieriger wird, nachhaltige Lösungen für Flüchtlinge zu finden. Umso mehr können wir dankbar sein, dass es vor mehr als 70 Jahren Menschen wie Paul Weiß gegeben hat, die den Weitblick und den Willen hatten, ein Flüchtlingsschutzsystem zu entwickeln, das die Interessen, die individuellen Interessen von Verfolgten in den Mittelpunkt stellen, das über Jahrzehnte hinweg sich bewährt hat und auch heute noch immer nicht wegzudenken ist. Und so bleibt mir nur noch zu sagen, ich gratuliere den Veranstalterinnen und Veranstaltern der heutigen Preisverleihung für diese tolle Initiative. Es hätte keinen besseren Namenspatron für diesen Preis gegeben. Dankeschön. Darf ich euch zu einem Foto zusammenbringen? Vielen, vielen Dank, Anna Lessing, Christoph Pinter. Einer, der Paul Weiß noch persönlich erlebt hat, ist der UN-High Commissioner for Human Rights Volker Türk. Er hat uns eine Botschaft geschickt. Volker Törck. Er hat uns eine Botschaft geschickt. Paul Weiss wird zu Recht als der Vater des internationalen Flüchtlingsrechtsschutzes bezeichnet. Er war wirklich maßgeblich an den institutionellen Anfängen der Flüchtlingsrechtsarchitektur innerhalb der Vereinten Nationen beteiligt. Er hat zunächst bei der Internationalen Flüchtlingsorganisation gearbeitet, die International Refugee Organization, und dann bei der Nachfolgerorganisation, UNHCR, des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen. Er war dort Direktor der Rechtsabteilung, eine Position, die ich viele Jahrzehnte später selber inne hatte. Und er war wirklich entscheidend an der Entwicklung des Flüchtlingsvölkerrechts beteiligt. Und vor allem, was die Konvention von 1951 zur Rechtsstellung von Flüchtlingen betrifft. Er war damals der Rechtsberater von der International Refugee Organization und er war dabei, wie die Verhandlungen stattgefunden haben zur Erstellung dieser Konvention. Er ist österreichischer Herkunft, jüdischer Herkunft, 1907 geboren. Und ich kann mich sehr gut erinnern, wie ich ihn im September 1990 in Genf getroffen habe. Ich habe sehr große Ehrfurcht vor ihm gehabt, weil ich natürlich auch von der Bedeutung seiner Arbeit wusste. Und ich habe ihn nicht auf Englisch, sondern auf Deutsch angesprochen und mit ihm ein sehr anregendes Gespräch geführt. Und ich kann mich erinnern, er war damals in Genf beim Exekutivkomitee des UNHCR, einem sehr hohen Alter. Und ja, es hat mich natürlich besonders berührt, ihn damals kennenlernen zu dürfen, kurz vor seinem Tod. Es freut mich ganz besonders, dass es jetzt einen Paul-Weiss-Preis gibt, der an NGOs, aber auch an Einzelpersonen in Österreich, die sich für Flüchtlinge einsetzen, vergeben wird. Ich möchte den drei Preisträgern in diesem Jahr ganz besonders herzlich gratulieren und Ihnen alles Gute wünschen. Dankeschön. Und bevor wir zu den Preisen kommen, ist es mir eine ganz besondere Freude, einen, der eine wichtige Stimme der Zivilgesellschaft ist, auf der Bühne begrüßen zu dürfen. Er macht den Mund auf, wenn viele andere schweigen, aber er ist auch einer der großartigsten Schauspieler, die dieses Land hat. Er ist Mitglied von Courage und außerdem ein lieber Freund., herzlich willkommen Cornelius Obonja. Schönen guten Abend, meine Damen und Herren. Ich habe für den Anfang einfach ein paar Texte mitgebracht, von denen ich glaube, dass sie dem Thema und diesem Abend hoffentlich gerecht werden. Nehmen Sie etwa dieses Kind, nehmen Sie es, nehmen Sie es weg, nehmen Sie es schnell weg von hier, wickeln Sie es, wickeln Sie es ab, schieben Sie es ab. Es ist ein Fremder, es kam ohne Papiere auf die Welt. Der Säugling wurde nicht mit einem gültigen Pass geboren, purzelte ganz ohne Ausweis aus dem Bauch seiner Mutter, erreichte als Illegaler sein Geburtsland, das nie seine Heimat werden konnte. Durchgeschlagen hatte sich der Balg, hatte sich hervorgezwängt und ins Freie gekämpft, um unterzutauchen bei Mutter und Vater. Aber der da schlüpfte, war nicht integriert, beherrschte nicht die heimische Sprache, sondern lallte, gackste, stammelte, brabbelte und schrie. Er machte Lärm, er machte Dreck, er verstieß gegen die heimischen Sitten, er verletzte alle Regeln des Anstands, er war nicht imstande, sich selbst zu erhalten. Das Subjekt war von Anfang an ein Verdächtiges. Es mochte zwar klein sein, aber so viel war klar, es würde wachsen. Noch ein Winzling war es schon eine Brut, die groß werden würde und täglich zunehmen sollte. Das Individuum traf als Einzelner ein, aber es war nur einer von vielen, die nicht hierher gehörten. Sie wurden alle ausgewiesen und weggebracht, ehe sie sich erheben konnten. Aber um keinesfalls unmenschlich zu sein, mussten die Mütter ihre Nesthäkchen begleiten, denn die hatten hier ohnehin nichts mehr verloren, außer ihr Herz. Und so sollten sie gefälligst verschwinden. Die jungen Frauen wurden nach der Niederkunft gestärkt, um sogleich abgeholt werden zu können. Den Vätern, den heimischen, wurde freigestellt, ihren Liebsten zu folgen und ihre Familie wieder zusammenzuführen, denn niemand, so wurde ihnen beschieden, sei gezwungen, gegen den eigenen Willen hier auszuharren. Letztlich waren sie doch selbst dafür verantwortlich, sich in jemanden verliebt zu haben, ohne zuerst nach dessen Aufenthaltserlaubnis zu fragen. Keiner hatte übrig zu bleiben, nirgends durfte eines der Würmchen übersehen werden, Keiner hatte übrig zu bleiben. Nirgends durfte eines der Würmchen übersehen werden. Überall galt es, genau nachzuschauen, um keinen der Zwerglein durch die Finger gehen zu lassen. Polizei umstellte die Kreissäle. Ärzte mussten sich ausweisen. Skalpelle und Geburtszangen wurden beschlagnahmt. Widerstand war zwecklos. Das Einsatzkommando drang in die Säuglingsstation. Die Krankenschwestern erschraken vor den Gestalten in Uniform mit Helm, mit Schutzvisier, mit Sturmgewehr. Manche fielen gar vor Schreck in Ohnmacht, andere schrien um Hilfe. Die Sicherheitskräfte ließen sich nicht beirren und holten die Kerlchen aus den Brutkästen. Wen wundert es? Denn bei solchen Überfallaktionen bisweilen Verwechslungen unterliefen und ein Baby statt des anderen fortgeschickt wurde. Naja, im Grunde war jedes Neugeborene ein Fremdling. Um keine Irrtümer zu verantworten, musste zu rigoroseren Maßnahmen übergegangen werden. In der Hauptstadt war beschlossen worden, alle Säuglinge ausnahmslos fortzuschaffen, da letztlich keines mit Papieren geboren wurde. Auszuweisen war, wer sich nicht ausweisen konnte. Das ganze Land wurde zur alten Heimat. Alteingesessene überall. Theodor Kramer Wer lautet draußen an der Tür? Wer läutet draußen an der Tür? Kaum, dass es sich erhellt. Ich geh schon, Schatz. Der Bub hat nur die Semmeln hingestellt. Wer läutet draußen an der Tür? Bleib nur. Ich geh, mein Kind. Es war ein Mann, der fragte an beim Nachbarn, wer wir sind. Wer läutet draußen an der Tür? Lass ruhig die Wanne voll. Die Post war da. Der Brief ist nicht dabei. Der kommen soll. Wer läutet draußen an der Tür? Leg du die Betten aus. Der Hausbesorger war's. Wir sollen am ersten aus dem Haus. Wer läutet draußen an der Tür? Die Fuchsien blühen so nah. Pack, Liebste, mir mein Waschzeug ein und wein nicht. Sie sind da. Erich Kästner Das blutige Rot der Scheiterhaufen ist immer grün. Einen dieser Scheiterhaufen haben wir mit bloßem Auge brennen sehen. Ich hatte angesichts des Scheiterhaufens nicht aufgeschrien. Ich hatte nicht mit der Faust gedroht. Ich hatte sie nur in der Tasche geballt. Warum erzähle ich das? Warum mische ich mich unter die Bekenner? Weil immer, wenn von der Vergangenheit gesprochen wird, auch von der Zukunft die Rede ist. Weil keiner unter uns und überhaupt niemand die Mutfrage beantworten kann, bevor die Zumutung an ihn herantritt. Keiner weiß, ob er aus dem Stoffe gemacht ist, aus dem der entscheidende Augenblick Helden formt. Kein Volk und keine Elite darf die Hände in die Schoß legen und darauf hoffen, dass im Ernstfall, im ernstesten Falle genügend Helden zur Stelle sein werden. Und auch wenn sie sich zu Worte und zur Tat meldeten, die Einzelhelden zu Tausenden, und zur Tat meldeten die Einzelhelden zu Tausenden. Sie kämen zu spät. Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat. Das ist die Lehre. Das ist das Fazit dessen, was uns 1933 widerfuhr. Karl Farkasch, an Bord. Ein Häuflein von drei Passagieren stand sinnend vor meiner Kabine. Ihr Losungswort war, immigrieren. Die Frage war, aber wohin? Gen Süden zuroch es nach Frühling, es glänzte die Sonne ringsum, sie beugten sich über die Reling und alle drei wussten, warum. Und nach dem so plötzlichen Neigen begannen sie düster zu schauen, dann brachen sie wieder. Das Schweigen und eine Debatte vom Zaun, die ging um das Schicksal Europas von einst bis zum heutigen Tag und wie man die zahlreichen Fauxpas noch zu korrigieren vermag. Der erste besah einen Schellfisch, der sorglos die Fluten durchkreuzt und schließlich orakelt er delfisch, verworren und ziemlich gereizt. Ich meine, die Lage im Ganzen, von wegen der Zukunft und so, natürlich, Die großen Distanzen. Und dennoch. Ich sage, oh, oh. Des zweiten morbide Erscheinung ward plötzlich gestrafft, als er sprach. Da bin ich nun nicht ihrer Meinung. Doch denke ich darüber nicht nach. Versetz mein Gehirn ganz in Ruhestand, denn eines ist wohl evident, Europa ist nur mehr ein Zustand und längst schon mehr kein Kontinent. Und uns, die wir Kinder der Zeit sind, die Frage kaum merklich berührt, weil wir einerseits zu zerstreut sind und andererseits zu konzentriert. Der Dritte stand stumm, ohne Klage, mit glasig verschwommenem Blick. Na, und, wie stehen Sie zu der Lage? Wir bitten um Ihre Kritik. der Lage. Wir bitten um Ihre Kritik. Dann nickte er wie in Gedanken und seufzte beklommen und schwer. Dann neigte er sich über die Planken und kotzte ins brausende Meer. Vielen Dank. Langsam, langsam Wird sicher alles besser Sacht, ganz sacht Kommt ein schönerer Tag Manchmal, nur manchmal, brauchst ein Stesser, alles, fast alles geht. Immer und immer ist die Welt in Deinem Kopf. ist die Welt in deinem Kopf. Keiner, keiner braucht erklären, was alles nicht geht. Höcher und Höcher kannst du irgendeinen Schopf. Leise, nicht leise, Let's see you in the shop. Laissez, let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's let's Lachen, lachen, wenn's nicht geht mit dem Fliegen. Schau, schau, was alles da ist für dich. Verschnaffen, verschnaffen, was ist ein bisschen liegen worden, worden, sitzt dich. What, what sets thee free? Applaus Und jetzt kommen wir zur Preisverleihung. Der Vorstand von Courage hatte keine leichte Aufgabe. Es galt unter den vielen, vielen großartigen Initiativen, Einzelpersonen und Institutionen, diejenigen vor den Vorhang zu holen, die sich in den letzten Jahren beim Thema Menschenrechte ganz besonders eingesetzt haben. Meine persönliche Meinung dazu ist ja, dass wir wahrscheinlich wöchentlich die vielen kleinen und großen Taten, die so viele selbstlos und mit persönlichem Einsatz setzen, auszeichnen sollten. Wir müssen heute Abend also mit der Unvollständigkeit leben. Ein wichtiger Punkt bei unserer Arbeit in den letzten Jahren im Zusammenhang mit sicheren Fluchtrouten und der Einhaltung der Menschenrechte, besonders an den EU-Außengrenzen, war das Wegschauen zu beenden und genug Mut aufzubringen, angesichts des Leids zumindest hinzuschauen. Heute wollen wir hinschauen und zwar auf das Gute, das Schöne und das Mutmachende. Wir werden den Paul-Weiss-Preis in drei Kategorien und einem Anerkennungspreis verleihen. Die Kategorien lauten Einsatz in Österreich, internationales Engagement und Journalismus. Die Kooperation mit der Angewandten hat uns nicht nur diesen wunderbaren Veranstaltungsort beschert, sondern auch eine einzigartige Skulptur, die wir heute als Preis überreichen dürfen. Und der Gedanke dahinter ist so schön, dass ich Rektor Bast noch einmal zu mir auf die Bühne bitte, um das zu erläutern, weil ich es so schön finde. Ehold. Ehold. Oder? Da ist das Mikro. Ja, der Gedanke dahinter ist fast so schön wie die Skulptur. Und die Entstehungsgeschichte sollte ich vielleicht auch noch erzählen, weil sie auch zeigt, wie sehr die Angewandte und die Leute, die das gemacht haben und entworfen haben, hinter dieser Idee steht. Menschen, die den Mut haben, sich für Menschenrechte einzusetzen, auszuzeichnen. Nachdem wir im Mai geklärt haben, sehr rasch, das machen wir doch, bekam ich von Ihnen einen Anruf im Juli. Zeitgerecht, oder? Ja, mitten in den Universitätsferien, wo die Studierenden nicht da sind, wo die Forscherinnen und Forscher ihre diversen Projekte machen. Und meine Antwort war dann nicht mehr so dezidiert, klar, positiv, das machen wir, sondern da habe ich gesagt, schauen wir mal. Also ich fand, Sie waren sehr positiv. habe ich Philipp Hornung und Frau Wedel, die sich daran versucht haben, das Problem der Komplexität, mit dem wir ja immer wieder in verschiedenen Facetten konfrontiert sind und wo uns die Leute sagen, oh das ist so komplex und das ist ganz schwierig und so, das wollen wir jetzt nicht, das ist zu komplex. Für die beiden war Komplexität ein Ansporn, etwas Großartiges zu machen und auch etwas, das für diese Art des Preises ganz besonders Sinn macht und Hintersinn macht. Es besteht aus einer hochgradig komplexen Form, mehreren Formen, die alle ähnlich ausschauen, oberflächlich betrachtet. Dahinter ist eine sehr komplexe mathematische Berechnung, die ich nicht verstehe. Und das ist das Faszinierende, zusammengesetzt etwas Gemeinsames, Ästhetisches bilden. Etwas, das vielleicht an eine Handreichung erinnert, vielleicht an etwas, das in die Zukunft geht und Hoffnung gibt. Und das soll uns zeigen, dass viele Menschen gemeinsam etwas schaffen können, was Sinn macht. Das war der Gedanke dahinter. Danke, Philipp Hornung, danke, Marilis Wedel. Und was ich noch sagen darf, es ist keine Skulptur wie die andere. Und das finde ich auch so besonders schön. Dann ausgeführt wurde das von unserem Robotik-Lab, dessen Leiter Philipp Hornung ist. Vielen Dank für die spontane Hilfe. Dankeschön. In der Kategorie unserer ersten des Paul-Weiss-Preises Nationaleinsatz in Österreich darf ich verkünden, dass das an die Refugee Law Clinic geht. Seit fast zehn Jahren hat die Refugee Law Clinic das Ziel, juristische Unterstützung Menschen, die sich rechtliche Beratung nicht leisten können, zu ermöglichen. Dabei engagieren sich Studierende und Absolventinnen der Rechtswissenschaften ehrenamtlich im Rahmen von juristischen Recherchen für NGOs, Workshops zum Asylverfahren, Projekten zum Kindeswohl und viel mehr. Wilfried Embacher ist einer der profiliertesten Anwälte im Bereich Fremden- und Asylrecht und es ist uns eine große Ehre, dass er die Laudatio halten wird. Bitte, lieber Wilfried. Danke Katharina. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, ich bin sehr dankbar, dass ich eingeladen wurde, diese Laudatio hier zu halten. Mir hat es Gelegenheit geboten, mich einerseits doch ein bisschen intensiver mit dem Werk von Paul Weiß auseinanderzusetzen. Zugegebenermaßen war mir das bisher kein Anliegen, das ich verfolgt habe, aber ich habe mich jetzt ein wenig eingelesen und bin umso stolzer, an einer Veranstaltung mitzuwirken, die dem Gedenken an diesen großen Juristen dient. Andererseits freue ich mich sehr bei der Auszeichnung für eine Einrichtung, der an Bekanntheit viel größer sein müsste und die bisher vor allem im Hintergrund gewirkt hat, die aber eigentlich sehr anerkennungswerte Leistungen vollbringt und die ich jetzt kurz vorstellen möchte. Die Idee der Law Clinics stammt aus den USA. Ihr liegt zugrunde, dass Studium und Praxis verbunden werden sollen. Also etwas, was zwar die Uni immer wieder auch anbietet und sozusagen in den Mittelpunkt der Ausbildung steht, was aber praktisch nicht wirklich große Bedeutung erlangt hat. In Wien gibt es die Idee seit 2014. In diesem Jahr wurde ein Verein gegründet, der sich dem zum Ziel gesetzt hat, das auf den Unis auch durchzusetzen. Im rechtswissenschaftlichen Bereich wurde 2017 mit einer Umsetzung begonnen, zunächst mit einer Veranstaltung, die sozusagen den Auslöser bieten sollte und ab 2017, 2018 im Studienjahr erstmals mit einer wirklichen Lehrveranstaltung an der Universität. Das Asylrecht war eben von Anfang an eines der von der Wenner-Lock-Klinik bearbeiteten Gebiete. Die Katharina hat schon erwähnt, was das zunächst hieß. Das bedeutete Rechtsberatung, Unterstützung von NGOs, Workshop zum Asylrecht für unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge oder Aufarbeitung der Rechtsprechung zum Asylrecht. Diese Tätigkeiten machen die Studierenden ehrenamtlich. Seit der Einbindung in den universitären Lehrbetrieb werden die Mitglieder der Refugee Law Clinic von Praktikerinnen ausgebildet. Die Grundausbildung erfolgt in zwei Semestern, in zwei Kursen, eben einen Theorie-Teil und einen Praxisteil. In den Lehrveranstaltungen gibt es auch die Möglichkeit, sich mit Richterinnen und NGO-Mitarbeiterinnen auszutauschen. Zur Praxisausbildung gehören das Verfassen von Schriftsätzen, Recherchen in Länderberichten oder der Judikatur, sowie die Vorbereitung von Asylbewerberinnen auf ihre Einfahrnahme vor dem Bundesamt für Fremdwesen und Asyl. Also das ist wirklich so praxisbezogen. Es wird auch von der Kollegin Ecker und vom Kollegen Schmaus angeboten. Es ist ganz eng an die anwaltliche Arbeit angelehnt und ich kann wirklich sagen, wenn man das liest, dann wünscht man sich solche Mitarbeiterinnen auch für das eigene Büro. Das Angebot selbst richtet sich auch an Hilfesituationen und NGOs, die mit der rechtlichen Vertretung in Asylverfahren betraut sind. Auch die können im Austausch mit der Refugee Law Clinic für ihre eigene Arbeit Anstöße und Unterstützung erhalten. Und dann ist etwas in der Ankündigung der Lehrveranstaltung festgehalten, dass etwas anschließt, was der Herr Rektor schon gesagt hat. Die Studierenden sollen auch im Umgang mit Menschen mit Fluchterfahrung sensibilisiert und sich ihrer verantwortungsvollen Aufgabe in der Gesellschaft bewusst werden. Also das ist das, was eben 2015 einige in der Praxis erlebt haben und was die Refugee Law Clinic derzeit auf der Uni auch anbietet, um eben in der Ausbildung diesen Aspekt auch abzudecken. Ich selbst hatte die Gelegenheit, die Arbeit der Refugee Law Clinic näher kennenzulernen, als sie 2022 ihr Kindeswohlprojekt präsentierte. die Arbeit der Refugee Law Clinic näher kennenzulernen, als sie 2022 ihr Kindeswohlprojekt präsentierte. Das war ein speziell auf Fragen des Kindeswohls zugeschnittenes Projekt, in dem 183 Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichtes analysiert und mit dem Ergebnis, wie in diesen Entscheidungen das Kindeswohl beachtet wurde, ausgearbeitet wurde. Das Ergebnis war eben ein Judikaturüberblick und die Prüfung, ob und wie das Kindeswohl in den Entscheidungen berücksichtigt wurde und wurde anhand eines Kriterienkatalogs, den die Studierenden selbst, anhand der Kriterien, die im Kindeswohl eine Bedeutung spielen, entwickelt wurde und diese Kriterien wurden eben dann mit den Entscheidungen verglichen und es wurden da auch zahlreiche Mängel festgestellt. Wir wissen ja bis heute, dass das Kindeswohl nicht diese Beachtung verdient oder bekommt, die es eigentlich verdienen würde. Es zeigt aber so eine Arbeit, wie wichtig es ist, dass die Verbindung von Ausbildung und Praxis hergestellt wird. Aus der Analyse der Rechtsprechung und der begründeten Kritik an dieser Rechtsprechung werden Schlussfolgerungen für Fälle, in denen das Kindeswohl eine Rolle spielt, gezogen. Für uns als Praktiker gibt es somit neben dem Bericht der Kindeswohlkommission eine zweite wichtige Anleitung für die richtige Anwendung des BVG Kinderrechte, das eben dazu dient, dass die Kinderrechte in den Verfahren ausreichend gewährleistet werden. Dass es bei der Anwendung dieser Bestimmungen weiterhin Schwierigkeiten gibt, ist nicht der Refugee Law Clinic zuzuschreiben, sondern tatsächlich auch einer gewissen Ignoranz in der Rechtsprechung, die eben noch nicht ausreichend anerkennt, dass Kindesrechte vorrangig zu beachten sind. Die Notwendigkeit, dass das Kinderswohl beachtet wird, besteht unabhängig von anderen Fragen, die auch heute hier zum Teil schon thematisiert wurden. Ich glaube, dass wir uns alle einig sind, dass die wiederholten Angriffe auf die Genfer Flüchtlingskommission und die Europäische Menschenrechtskommission bedrohlich sind. Es ist sicher keine Übertreibung zu behaupten, dass Flüchtlingsrechte und Menschenrechte derzeit unter Druck geraten und vermutlich weiter stärker unter Druck geraten werden. Ich habe mir bei der Vorbereitung überlegt, wie das zu meiner Studienzeit war. Damals gab es so eine Art Aufbruchstimmung für Menschenrechte. Es war eigentlich die Idee, dass die Menschenrechte ausgeweitet werden, dass wir neue Konzepte erleben werden in den kommenden Jahrzehnten. Damals war der Gleichheitsgrundsatz ganz zentral auf der Uni, danach gab es Überlegungen zu sozialen Grundrechten und auch Klimaschutz wurde langsam ein Thema. Derzeit müssen wir wohl davon ausgehen, dass es in Zukunft wichtiger sein wird, Menschenrechte auf dem Status quo zu verteidigen. Von einer Ausweitung, glaube ich, können wir derzeit nicht ausgehen. Was kann die Refugee Law Clinic den Studierenden mitgeben? Es ist eben genau dieser Punkt, dass man lernt, wie heißt, oder wie ist eine praktische Anwendung von Bestimmungen, die ja zunächst einmal recht banal wirken, also weder die Europäische Menschenrechtskonvention noch die Genfer Flüchtlingskonvention sind textlich besonders anspruchsvoll, aber der Wortlaut alleine ist eben nicht entscheidend. Die Auslegung von Rechtsgrundlagen ist das, was dann eigentlich der entscheidende Vorgang ist. Die bietet einen großen Freiraum und daher ist die Kenntnis der mit einem Gesetzestext verfolgten Absicht, die dazu ergangene Judikatur oder der in der Wissenschaft vertretenen Meinung wesentlich. Nur so kann im Alltag der Rechtsanwendung zur Weiterentwicklung oder wie derzeit notwendig zur Festigung der den Einzelnen von der Rechtsordnung eingeräumten Rechte beigetragen werden. Mit ihrer Arbeit ermöglicht die Refugee Law Clinic Studierenden diesen umfassenden Zugang zur Rechtsordnung und garantiert damit, dass die Arbeit von Paul Weiß in der von ihm beabsichtigten Form fortgesetzt wird. Ich wünsche mir daher abschließend, dass viele der Studierenden, die Mitglieder in der Refugee Law Clinic wurden, später in der Gesetzgebung, Rechtsprechung oder auch der Vertretung in Asylverfahren arbeiten. Sie sind dafür aus meiner Sicht besonders geeignet, weil sie gegenüber anderen Studierenden einen wesentlichen Vorsprung haben und dafür ist allen Beteiligten zu danken. Herzlichen Glückwunsch zu dem verdienten Preis. Hilfst du mir jetzt mit der Urkunde? Ich hole sie rauf. Ich bitte jetzt zwei Vertreterinnen der Refugee Law Clinic, Harald Jauck und Frau Hewidam, Mahmut, zu uns auf die Bühne, damit wir Ihnen den Preis verleihen können. Wo sind Sie? Du machst das? Ja. Bitte schön. Und die Urkunde. Vielen herzlichen Dank. Nicht so einfach, aber gut, dass man das ein bisschen drehen kann. Ja, vielen, vielen herzlichen Dank. Das ehrt uns enorm und freut uns umso mehr. Bevor ich ganz kurz meinen Senf noch ergänze, wollte ich nochmal kurz die Hewe der Mahmoud nicht unerwähnt sein lassen. Sie ist einerseits Mitautorin eines Werks von Vienna Law Clinics, das das Asylrecht in möglichst einfacher Sprache darstellt. Asyl-FAQ, das ist verfügbar auf den am häufigsten von Flüchtlingen gesprochenen Sprachen online, also nicht nur auf Deutsch. Jetzt ist die Neuauflage auf Deutsch herausgekommen und sie ist nicht nur Mitautorin in diesem Buch, sondern sie ist auch stellvertretend da für dafür die mittlerweile über 100 Studierenden, die bei Vienna Law Clinics in mittlerweile schon bald zehn Jahren, die es uns gibt, ehrenamtlich in der Rechtsberatung, rechtlichen Unterstützung von Menschen, die sich rechtliche Beratung in der Regel nicht leisten können, mitwirkt. Ich glaube, das verdient einmal einen Applaus. Und jetzt zu meinem Senf. Und jetzt zu meinem Senf. Ja, man hat mir im Vorfeld gesagt, ich hätte drei Minuten. Ich habe mir gedacht, perfekt, genau genug Zeit für einen Gedanken. Ja, nicht zum Asylrecht, das wäre vielleicht ein bisschen zu trocken, an einem Abend, wo der alles andere als trocken, sondern menschlich sein soll. Auch nicht zu den Migrationsbewegungen, da spricht die Judith Kohlenberger regelmäßig Bände und sie schreibt sie auch. Ja, und auch nicht zur Asyl- und Migrationspolitik, da müssen wir nur die Zeitung aufschlagen, die ist ja regelmäßig voll damit. Mein Statement möchte ich einer viel tiefer liegenden Thematik widmen, nämlich der Polarisierung und Spaltung der Gesellschaft. Spaltung der Gesellschaft. In den USA ist es teilweise bereits so, dass ein Republikaner kein Wort mit einem Demokraten und auch nicht umgekehrt wechselt. Auch bei uns ist die Spaltung, die Polarisierung der Gesellschaft in den letzten Jahren unverkennbar. Stichwort Feminismus, Stichwort Corona, Stichwort Ukraine-Krieg, Stichwort Flucht und Migration. Grundprämisse in meiner Bubble ist A, die, die B denken, sind unten durch. Will ich damit sagen, dass wir alle zu AntifeministInnen, zu Corona-LeugnerInnen, Putin-LiebhaberInnen und FlüchtlingshasserInnen werden soll. Natürlich nicht. Ich will damit vielmehr sagen, dass wir uns mit eben diesen, auch mit eben diesen an einen Tisch setzen sollten, mit diesen plaudern sollten und Ihnen unvoreingenommen unseren Standpunkt und vor allen Dingen auch die Hintergründe unseres Standpunkts mitteilen. Bis zu einem gewissen Grad, vielleicht nicht immer, wahrscheinlich nicht immer, aber bis zu einem gewissen Grad werden wir manchmal Verständnis, eine gewisse, vielleicht auch so minimale Öffnung ernten. Wenn sich der Flüchtlingshasser in einem zweiten, dritten oder vierten Schritt dann mit einem Asylwerber an den Tisch setzt, dann haben wir schon gewonnen. Studien haben nicht zuletzt gezeigt, dass tiefergehender, sinnstiftender Kontakt mit Flüchtlingen Rassismus abbaut. Was will ich mit meinem ganzen Geschwafel sagen? Nur wenn wir den ersten Schritt tun, wenn wir die Initiative zum Dialog ergreifen. Die anderen werden es nicht machen. Nur so können wir die Gräben überwinden, wieder Zusammenhalt schaffen. Seien wir der Kitt, der diese Gesellschaft zusammenhält. Dankeschön. zusammenhält. Dankeschön. Danke, danke, danke. Vielen Dank. Vielen Dank. In der Kategorie internationales Engagement ist es uns eine besondere Freude, einen Menschen auszeichnen zu dürfen, der seit vielen Jahren als Menschenrechtsaktivist sein Leben in den Dienst anderer gestellt hat. Seit 2021 ist er auch als humanitärer Helfer auf Lesbos tätig. Er hat den Auftrag, wir müssen hinschauen und nicht wegschauen, wörtlich genommen. mit seiner Kamera auf der Lauer, Tage und Nächte. Er wurde gejagt und bedroht, aber er ließ sich nicht abhalten, um eine der größten Menschenrechtsverletzungen an den europäischen Außengrenzen zu dokumentieren. Der Film, den Sie hier sehen, erzählt ganz knapp zusammengefasst, ich glaube das Originalmaterial sind acht Stunden, was da passiert. Er filmte die organisierten und illegalen Deportationen und Entführungen von Menschen auf der Flucht. Es geht da um eine Familie, das wird man sehen sehen ihren Weg. Im Mai 2023 machte er gemeinsam mit der New York Times öffentlich, wie maskierte Einheiten im Verbund mit der griechischen Küstenwache geflüchtete Menschen und an der türkischen Seegrenze auf Rettungsinseln aussetzten. Bis zu diesem Film wurde immer gern gesagt, dass das nicht passiert. Die illegalen Pushbacks sind kein Einzelfall. Sie werden systematisch an den EU-Außengrenzen angewendet und führen zu unglaublichem Leid und nicht selten zum Tod der Geflüchteten. Und es sind Familien mit Kindern, Kleiner. Fayyad hat mir erzählt, dass das Schiff der griechischen Küstenwache lang hin und her gefahren ist, um so viele Wellen zu machen, dass was passiert mit der Rettungsinsel. Thank you. Sein Laudator ist der erste Pulitzer-Preisträger, den Österreich je hatte. Christo Buschek ist Informationstechniker und Investigativjournalist. Sein Spezialgebiet ist die Arbeit an datenbezogenen Recherchen für Menschenrechtsorganisationen. 2021 erhielt er den renommierten Pulitzerpreis für die Mithilfe bei einer Recherche über die Uigun-Camps, die Internierungslager der chinesischen Regierung. Er kann heute nicht da sein. Er hat uns eine... Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, leider ist es mir unmöglich, heute Abend persönlich anwesend zu sein und mit Ihnen gemeinsam bei dieser tollen Veranstaltung zu feiern und uns gegenseitig auszutauschen. Aber ich möchte mich ganz herzlich bei der Organisation von Courage jetzt und speziell bei Frau Judith Kohlenberger bedanken, dass ich mich trotzdem mit einem Video dazuschalten darf. Denn es ist mir eine große Ehre und eine noch größere Freude, heute Abend ein paar einleitende Worte zur Verleihung des Paul-Weiss-Preises für internationales Engagement an Fayyad Mullah zu sagen. Aber keine Sorgen, ich werde mich kurz halten. Ich kann mich genau erinnern, wo ich war, als ich den Artikel in den New York Times gelesen habe. Sie können mir glauben, ich lese täglich viele, viele Artikel und ich kann mich selten an ihren Inhalt erinnern. Geschweige denn, wo ich zu dem Zeitpunkt war. Aber dieses Mal war es anders. So eine tolle und wichtige Geschichte war es. Mir wurde der Link auf einer Chatgruppe geschickt. Ich habe nur die Überschrift und die Einleitung gelesen und mir wurde sofort klar, was diese Arbeit bedeutet und was dahinter stecken muss, um zu diesen Aufnahmen zu kommen. Geschichte ist voll von Momenten, wo ein einziges Bild ein gesamtes Narrativ verändert hat. Das ist die Macht, die Bilder haben, noch immer trotz unserer ständigen Überflutung und Überreizung in Zeiten des Internets. Wir haben das Sprichwort, ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das ist vermutlich richtig, aber es braucht auch tausend Taten, um zu einem Bild zu kommen. Ich glaube, die Bilder, die Fayad von den illegalen Deportationen in Lesbos gemacht hat, hat das Potenzial, das Narrativ zu verändern. Es sind einfach starke Bilder. Ich habe das Privileg gehabt, Fayad vor wenigen Tagen persönlich kennenzulernen. Ich bin ihm wahnsinnig dankbar, dass er sich die Zeit genommen hat, um mir genau zu erklären, wie seine Arbeit zustande gekommen ist. Über die jahrelange Arbeit, die dem vorausgegangen ist. Über die Risiken, die er in Kauf genommen hat und auch ein bisschen, wie diese konkrete Arbeit sein persönliches Leben auf einen Schlag verändert hat. Manchmal passiert es, dass man Menschen trifft, die einfach besser sind als man selber. Man trifft sie und weiß sofort, das sind gute Menschen, die von denen wir ruhig mehr haben könnten. Und man trifft sie und muss sich selber eingestehen, man wird selber nie an sie herankommen. Fayyad ist so ein Mensch. Eine Arbeit, wie sie Fayyad produziert hat, entsteht, wenn man selbstlos und moralisch stark ist und man bewusst Einschränkungen im eigenen Leben in Kauf nimmt. Diese Arbeit ist auch kein Glücksfall. Es ist das Resultat jahrelanger Vorarbeit, einer Kulmination von Talent und Willen, einem Mitgefühl anderen Menschen gegenüber und eines tiefen Verständnisses der Welt, in der wir leben. Ich habe viel aus diesem Gespräch mit Fayad und auch seiner Arbeit für mich persönlich, aber auch professionell mitnehmen können. Wir haben auch über Methodologien für Recherchen geredet. An einem Moment meinte Fayyad, es war eigentlich nicht so aufwendig, andere könnten es genauso tun. Abgesehen davon, dass das meiner Meinung nach nicht stimmt, möchte ich nur betonen, dass andere es eben nicht getan haben. Du, lieber Fayyad, hast dich engagiert, die Kosten getragen, die Risiken auf dich genommen, um der Rest der Welt bildlich zu zeigen, wie die Realität des europäischen Grenzregimes tatsächlich ausschaut. Dein Video, Fayad, wird uns ständig daran erinnern. Ich habe zu Beginn versprochen, mich kurz zu halten, deswegen werde ich hier aufhören. Ich wünsche allen Anwesenden noch einen wunderbaren Abend und dir, Fayad, möchte ich noch einmal ganz herzlich zu diesem Preis gratulieren. Ich hoffe, er wird der erste von vielen sein. Vielen herzlichen Dank. Applaus Vielen, vielen Dank an die Initiative Courage für diesen Preis und vor allem die Aufmerksamkeit, die wieder auf dieses so wichtige Thema der Menschenrechte und des brutalen europäischen Grenzverteidigungsregimes wieder gelenkt wird. Meinen größten Dank möchte ich auch den österreichischen und den internationalen Medien natürlich sagen, vor allem der New York Times, ohne die das alles überhaupt gar nicht möglich gewesen wäre. Die ganze Aufdeckung nicht und vor allem das Thema so groß zu machen, dass Druck entsteht, dass Griechenland seit dem Tag der Veröffentlichung bis heute keine Menschen mehr deportiert, keine Menschen mehr entführt hat, keine Menschen mehr auf hoher See ausgesetzt hat. Danke. Und das hat uns auch ganz klar ein ums andere Mal gezeigt, wie essentiell eine freie Presse ist. Für Freiheit, für Demokratie und vor allem dann, wenn die Regierenden nicht bereit sind zu handeln oder wenn sie sogar Täter sind. Und deswegen möchte ich der österreichischen, genauso wie der europäischen Politik, meine allergrößte Verachtung aussprechen. Denn diese Verbrechen vom Griechenland waren allem bekannt, über Jahre bekannt. Und niemand hat irgendwas getan. an allem bekannt, über Jahre bekannt. Und niemand hat irgendwas getan. Und seitdem nicht genug, selbst nach der Veröffentlichung, wo jeder das Video gesehen hat, was Sie auch alle hier gesehen haben, hat kein Regierungschef, kein Regierungsmitglied, keine Regierungschefin in Europa ein Wort gesagt. Nicht gesagt, jetzt ist die Grenze erreicht, bis hierhin und nicht weiter, nicht in unserem Namen, kein einziger Mensch. Und wir reden hier von Schwerstverbrechen. Wir reden von Kidnapping, von Freiheitsberaubung, vom Bruch der Genfer Flüchtlingskonvention, dem Verwehren des Antragstellens um Asyl, vom illegalen Deportieren von Menschen, von Aussätzen von Frauen, Männern, Kindern, Babys auf hoher See. Und das Einzige, was die EU zusammengebracht hat, die EU-Kommission, hat Griechenland den Täter aufgefordert, seine eigene Tat zu untersuchen. Und das Erschreckende daran ist nicht nur, dass das unsere Realität ist, dass das der Zustand des Rechtsstaates, unserer Werte, der Europäischen Union ist, sondern dass alles auch einfach so durchgeht und akzeptiert wird. Und hier beginnt der Fisch ganz klar beim Kopf zum Stinken. Diese Ignoranz, diese Mittelmäßigkeit, diese Anstandslosigkeit geht von der hohen Politik aus und immer mehr Menschen machen mit. Und viele andere ziehen sich zurück, weil sie sich ohnmächtig fühlen. Ich habe meine körperliche Unversehrtheit riskieren müssen, weil viel, viel mächtigere Menschen nicht bereit waren zu sagen, nein, nicht bereit waren, das Richtige zu tun. Und so geht es natürlich nicht nur mir, sondern sehr, sehr vielen Menschen, die auch im Bereich der Menschenrechte, der Demokratie oder des Journalismus arbeiten und auch immer wieder widersprechen. Die Menschen, von denen auch sehr, sehr viele hier im Raum sind, die sich einsetzen für andere Menschen, für Mitmenschlichkeit, die aufstehen, wenn es andere nicht tun und auch Nein sagen, wenn Nein gesagt werden muss. Und es ist nämlich auch unsere Verantwortung, nämlich für alle Menschen, die das nicht können. Denn ein großer Teil unserer Menschheit, der größte Teil, die Mehrheit kann das nicht. Denen droht Gefängnis, denen droht Folter, denen droht sogar der Tod, wenn sie das tun. Und für sie müssen wir uns einsetzen, dass eine Veränderung auf unserer Welt stattfindet, die natürlich auch in jedem Fall möglich ist. Denn Wandel ist immer möglich und wir dürfen nicht resignieren. Hätte ich auf Lesbos getan, was die meisten Menschen mir gesagt haben, man kann eh nichts verändern, es ist viel zu gefährlich, es passiert nie was, es ist immer alles das Gleiche, dann würde ich heute hier nicht stehen und die Verbrechen würden weitergehen. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass sich unsere Welt verändert. Und natürlich ist das auch möglich. Das haben wir ganz im Kleinen jetzt beim Griechenlandfall hier gesehen, aber auch im Großen, im Globalen. Viele Ideen, Lösungsvorschläge liegen seit Jahren und Jahrzehnten in der Schublade. Das Ende von Hunger, von Nahrungsmittelknappheit würde uns als Menschheit 40 Milliarden Dollar im Jahr kosten. Das ist ein Prozent der Gewinne, die die Öl- und Gaskonzerne letztes Jahr eingefahren haben. Nicht die Umsätze, die Gewinne. Und da müssen wir uns schon ganz klar die Frage stellen, was ist uns als Menschheit wichtiger? Was würde unsere Welt zu einem besseren Ort machen? Was würde unsere Welt zu einem schöneren, freieren Ort für alle Menschen machen? Was würde die Zahlen der Geflüchteten kollabieren lassen? Was ist uns wichtiger? Ein Prozent mehr Profite für die, die sich eh schon viel zu viel genommen haben oder das Ende von Hunger auf unserem Planeten? Das ist nur ein Beispiel von vielen, um das zu erreichen, wonach sich jeder Mensch sehnt. Und das ist Frieden, Freiheit und Sicherheit. Und das sagen auch alle Menschen auf der Flucht mir immer und immer wieder. Ich will nicht hier sein. Ich will in meiner Heimat sein. Dort, wo meine Sprache gesprochen wird, wo mein Essen gegessen wird, wo ich mich auskenne, wo ich zu Hause bin, wo ich nicht Flüchtling, sondern Mensch bin. Meine Aufdeckung war auf diesem Weg nur ein ganz kleiner Schritt, aber sie hat uns wieder einmal gezeigt, dass wir immer etwas tun können und vor allem gemeinsam auch große Dinge verbringen können. können und vor allem gemeinsam auch große Dinge verbringen können. Und das Gemeinsame ist hier ganz, ganz zentral, weil natürlich hätte ich das alles nicht alleine machen können. Und deswegen geht dieser Preis auch an meine Mitstreiterinnen, Doro Planke, die uns alle überhaupt mal nach Lesbos und Griechenland gebracht hat. Martina Stevis-Grindneft von der New York Times, die unfassbare Energie in diese Aufdeckung reingesteckt hat und die Menschen in der Türkei wiedergefunden hat. Und viele weitere ganz persönliche, mir wichtige Mitstreiterinnen, wie Alice Kleinschmidt, Dani Platsch, Markus Persson, Davide Marcesi, Luna Walch, den Leuten vom Wandel und natürlich meiner Mutter. Danke euch. den Leuten vom Wandel und natürlich meiner Mutter. Danke euch. Danke. Schaffst du das? Ein Foto brauchen wir. Nein, ein Foto haben wir schon. Gut, herzlich willkommen. In der Kategorie Journalismus freut es uns ganz besonders, wir haben es nicht gewusst, in Zukunft schlecht greifen wird. Isabel Schajani. Ich bitte Cornelius Obonja um die Laudatio. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Menschen mit Courage, liebe Mitmenschen, verehrte Frau Chayani, Sie können sich nicht wehren, ich habe Sie mir ausgesucht, aus dem einfachen Grund, da ich mit einer Deutschen verheiratet bin, die übrigens, und auch das möchte ich gerne erwähnen, demnächst ihr Wahlrecht verlieren wird, aus dem einfachen Grund, weil sie als deutsche Staatsbürgerin zu lange in Österreich lebt, nämlich 23 Jahre. Und das ist auch im EU-Recht und im Recht zwischen Deutschland und Österreich ein großes Versäumnis, nämlich, dass wenn Menschen sich nicht wieder drei Monate lang, glaube ich, ungefähr auf dem Boden ihrer Heimat befinden, dann verlieren sie tatsächlich im Moment für alle ewigen Zeiten Ihr Wahlrecht auf nationaler Ebene. Ein weiteres Opfer dieses Dings ist auch die ehemalige Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann. Sie war zu lange Burgtheaterdirektorin. Aber das nur nebenbei. Heute ehren wir Isabel Schajani mit dem Paul-Weiß-Preis in der Kategorie Journalismus und das fällt sehr leicht. Frau Schajani ist Journalistin für die, die es entweder noch nicht wissen oder für die, die keinen Fernseher haben. Aber eine mit klarer Haltung und einer, wie ich finde, ebenso klaren Vorstellung von dem, was Journalismus ist, was er kann und was er zu leisten imstande ist. Aufgewachsen in Essen, Tochter einer deutschen Mutter und eines persischen Vaters, der 1950 nach Deutschland kam. Schon in der Oberstufe ihrer Schulzeit arbeitete Shalyani bereits für den Hörfunk beim WDR-Jugendradio RIV und als Moderatorin von Logo mit Kindernachrichten des ZDF. Sie studierte Islamwissenschaft, neuere Geschichte und Völkerrecht in Bonn und erlernte die arabische Sprache. Ihre Magisterarbeit legte sie zu Rechtsgutachten zeitgenössischer Muftis über den Umgang mit Nichtmuslimen ab. Nach dem Studium volontierte Frau Schajani beim WDR, wurde Redakteurin im ARD Morgenmagazin, moderierte im Hörfunk und schrieb für die FAZ und die Süddeutsche. Danach wechselte sie zum migrationspolitischen und multikulturellen Magazin Cosmo TV, das sie bis 2006 moderierte. Ab August 2005 war sie neun Jahre lang Mitglied der Monitor-Redaktion. Von September 14 bis Oktober 15 berichtete Frau Schajani für die ARD aus New York. Nach ihrer Rückkehr beschäftigte sie sich unter anderem mit Deutschland in der Flüchtlingskrise. Ihre bevorzugten Themen waren und sind Flucht, Migration, Integration und Medien. Seit Januar 2016 ist sie verantwortlich für das Online-Projekt WDR4U, das in persischer, arabischer, englischer und deutscher Sprache herausgebracht wird. Seit 2009, mit Unterbrechung von 14 bis 16, kommentierte sie für den WDR in den Tagesthemen und gehört seit dem 18. September 16 zum Moderatoren-Team des Weltspiegel. In Vertretung moderierte sie 2021 und 2022 das Europa-Magazin und berichtete auch in diesen beiden Jahren mehrmals für die ARD aus der Ukraine. So weit so Wikipedia. Und natürlich erhielt sie unzählige Preise für ihre Arbeit und ihre Arbeiten. Sie alle aufzuzählen würde zu lange dauern, nur drei seien erwähnt. 2019 erhielt Isabel Schajani den Grimme-Preis für ihre Tagesthemen, Kommentare und Weltspiegel-Moderationen für die WDR. 2021 den Peter-Scholler-Tourpreis für die WDR4U-Reportage Hoffnung, nur noch Hoffnung, Kinder in Moria. 2022 ausgezeichnet mit dem Ehrenpreis des Marler Medienpreises für Menschenrechte von Amnesty International für beispielhaftes Engagement für eben diese Menschenrechte. Neben ihrer journalistischen Tätigkeit war Frau Chayani auch als Herausgeberin engagiert. Es erschien im August 1923 ihr Buch »Nach Deutschland. Fünf Menschen, fünf Wege, ein Ziel«. Davor, 2019 allerdings, brachte sie zusammen mit Christoph Bürgel ein Buch heraus mit dem Titel »Iran im 19. Jahrhundert und die Entstehung der Bahá'í-Religion. Und nun wird es eigentlich interessant, wenn es das bis jetzt nicht schon genug gewesen sein sollte. Isabel Shayani ist Angehörige dieser Religion. Das Bahá'ítum, auch Bahá'ísmus oder Bahá'í-Religion ist eine weltweit verbreitete und universelle Religion, die von, ich hoffe, ich spreche ihn richtig aus, Baha'u'llah Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet wurde. Man ruft dazu auf, die Erde als nur ein Land und alle Menschen als seine Bürger zu betrachten. Dieses Prinzip der Einheit erfordert einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel. So sind auch die Angehörigen unterschiedlicher Religionen, Ethnien und Nationen angesprochen, einander als Mitglieder einer vielfältigen Menschheitsfamilie zu begegnen. Die Baha'i-Lehren vermitteln den monotheistischen Glauben an einen allwissenden und allliebenden Gott. Die Wirklichkeit Gottes zu verstehen, ist für den menschlichen Verstand unmöglich, da das Erschaffene seinen Schöpfer nicht begreifen kann. Die Stifter der Religionen der Welt, und zwar alle, von Krishna bis Mohammed, von Jesus Christus bis Zarathustra, werden von Baha'u'llah als Manifestationen dieses einen Gottes bezeichnet. Diese fördern sowohl den Charakter des Menschen als auch die Entwicklung der Gesellschaft gemäß den Nöten der jeweiligen Zeit. Es geht in dieser Religion um eine Vision für den Aufbau einer dauerhaft friedvollen und gerechten Welt. Als ich begann, bei dem schon erwähnten und unvermeidlichen Wikipedia nachzulesen, wer und was Frau Schajani genau ist, abgesehen von den durch Funk und Fernsehen bekannten Dingen, die mir als Ehemann einer Deutschen leicht fallen, weil ich deutsches Fernsehen sehe und das mit großem Vergnügen, da fiel mir das doch schon sehr auf. Eine Journalistin, die von sich selbst sagt, dass sie in Leben und Arbeit einen inneren Kompass hat, der tatsächlich religiös geprägt ist. Wie seltsam in unserer Zeit ist das denn? Der englische Journalist, Autor und politische Berater Alastair Campbell spricht in seinem Buch But What Can I Do? von den 3P, den 3P, in denen und mit denen wir derzeit leben. in denen und mit denen wir derzeit leben. Populism, Polarization and Post-Truth. Das Zeitalter des Populismus, der Polarisation und der Nachwahrheit. Und in diesem Zustand der Welt spricht jemand und, oh Hölle, tu dich auf, eine Frau, davon, dass Religion in ihrem Leben eine Rolle spielt und dass sie einen inneren Kompass hat. Und dass sie auch danach handelt. Ungewöhnlich, seltsam, großartig. In der griechischen Antike gibt es ein Wesen, das wir nur unter seinem Negativum kennen, den Dämon. den Dämon, altgriechisch Daimon. Bei Platon kein böser Geist, sondern ein Mittler zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen. Insofern möchte ich sehr gerne Isabel Schajani als eine Daimon, eine Botin, zwischen dem Menschen und dem, was ihr die Religion, ihre Religion als etwas Göttliches vorgibt, bezeichnen. Und so versteht sie Journalismus als Möglichkeit, das Richtige zu tun. Weil es einfach richtig ist und nicht falsch. Ja, das gibt es noch. Richtig und falsch. Menschen auszugrenzen aufgrund von was auch immer, ist falsch. Menschen in Not die Hand zu reichen ist richtig. So einfach. Bei allen Problemen, die daraus erwachsen können, ist das erst einmal richtig und man muss sich eben Gedanken machen anstatt Abendbrot, um eben diese Probleme zu lösen. Das ist nicht einfach, aber Information ist der erste Schritt. Das leistet Journalismus. Das leisten Sie, verehrte Frau Schajani. Thema Migration hat und am Ende denkt, und ich zitiere, aber es muss doch um den Menschen gehen, das ehrt die Journalistin, die eine natürliche Bescheidenheit ihr eigen nennen darf. Das sehen andere so, das strahlt bei aller klaren Worte, aller Kompetenz, aller Bestimmtheit der Haltung immer durch. Aber es braucht ununterbrochen Menschen wie Isabel Schajani und übrigens alle anderen Ausgezeichneten. Und zwar in jedem Beruf, in jeder politischen Bewegung, in jedem Bierzelt, in jedem Hauptquartier einer politischen Partei, in jeder Stadt, in jeder Familie, auf jedem Spielplatz, in jeder U-Bahn, in jedem Staat. Die widersprechen, die berichten, die aufklären. Dann und nur dann hat die Nachwahrheit auf lange Sicht keine Chance. Nur so, in ganz kleinen Schritten, kann dem Populismus die Stirn geboten werden. Nur so ist der Polarisation, die unsere Gesellschaft derzeit auffrisst, das Futter entzogen. Möglich ist das. Möglich. Durch und meistens ganz explizit Frauen wie Isabel Schajani. Courage, Mut zur Menschlichkeit. Gratuliert herzlich zum Paul-Weiss-Preis in der Kategorie Journalismus 2023. Applaus Gracias. Applaus Papa, du bist vorgestern 90 geworden. Du wärst vorgestern 90 geworden. Das warst du doch. Ich bin sehr gerührt, dass wir über meine Religion gesprochen haben. Ich muss mal eben wieder sortieren. Ja, ich habe einen Kompass und dieser Kompass ist nicht immer ganz eindeutig, weil die Zeiten so bewegt sind. Und wie ich auch heute in Wien erlebt habe, sehr polarisiert. Und mein Kompass weiß dann nicht genau, wohin er sich ausrichten soll. Das Grundgesetz, ganz klar. Die Baha'i-Religion, ganz klar. Die universelle Erklärung der Menschenrechte. Ich denke, dass ab heute der Kompass sich auch in Richtung des Namensgebers dieses Preises, des Paul-Weiß-Preises ausrichten wird. Und dieser Kompass ist sehr wichtig, denn ich merke bei mir selber, so sehr ich meine, eine Orientierung zu haben, dass er manchmal ziemlich austiltet. Ich sage Ihnen ein Beispiel. Man denkt ja immer, man wüsste, wo der andere steht. Und man denkt ja, ich stehe hier, ist ja klar, dass der andere da steht. Das ist das, was Sie auch gesagt haben. Und ich habe das heute Frau Kohlenberger schon erzählt. Ich war in Chemnitz auf einer Demonstration und dann ist so ein AfD-Mann auf mich losgegangen. Und hat gesagt, gehen Sie zurück in Ihren Iran, gehen Sie zurück in Ihren Islam. Und dann habe ich gesagt, ich bin in Essen geboren, wo soll ich denn hin? Und dann haben wir aber Telefonnummern ausgetauscht. Dann habe ich ihn gesucht und habe ihn auch gefunden und habe ihn nach einer Woche angerufen. Dann hat er gesagt, ich habe schon auf Sie gewartet. hat er gesagt, ich habe schon auf Sie gewartet. Und ich hatte natürlich feste Vorstellungen davon. Er ist aus Leipzig, ein pensionierter Metzgermeister. Ich wusste besser als er, wo er steht, dachte er, dachte ich. Und im Laufe der Telefonate stellte sich dann raus, wen hatte der Sohn angestellt? Zwei afghanische Flüchtlinge. Der wusste besser Bescheid als ich. Und dann habe ich gefragt, und, sind die nett? Und er hat einen Witz gemacht und hat gesagt, ist nett, aber ist bestimmt ein Schläfer. Ich erzähle Ihnen die Geschichte, weil ich gedacht habe, ich wüsste, ich hätte Menschenkenntnis, ich wüsste, wer wo steht. Und ich merke, dass dieses Freund-Feind-Denken mein eigenes Denken verändert. Und erst als er mir gesagt hat, wer da bei denen in der Küche arbeitet, wie die heißen und dass er samstags mit denen zum Fußball vom FC Leipzig – ich weiß nicht, wie der heißt da in Leipzig – geht, habe ich gemerkt, boah, was hast du eine Schere im Kopf? Was bist du fokussiert? Und du siehst das gar nicht. Und dann ist es nicht einfach, den eigenen Kompass auszurichten, weil das immer stärker wird. Und ich bin froh, dass ich heute mit diesen beiden wunderbaren Beiträgen über Paul Weiß, die UNHCR und auch die historische Perspektive von dieser herausragenden Person erfahren durfte, weil vielleicht ich auch so oft Menschen, die flüchten oder Schutz suchen, eher in dieser Opferperspektive darstelle und überhaupt nicht sehe, was sie für ein Potenzial haben und was sie hinterher reißen und dass sie am Ende die Grundlage für den UNHCR gelegt haben. Und genau diese Weitung hilft meinem Hirn, flexibel zu bleiben und ich hoffe Ihrem auch. Vielen Dank. Applaus Jetzt. Und es ist nix, wie es scheint, weil da scheint sie so ist nix. Wenn ein Mensch recht weint, schau gut hin, vielleicht siehst, dass sein Herz schon lacht, dann weißt endlich, schaust. Ja, dann bist verloren, wenn du nur auf die Ecke vertraust. auf Tag vertraust. Ein bisserl aufpassen auferanand, ein bisserl Handschuhe raushand, ein bisserl denken vorm Reden, ein bisserl nehmen, viel geben. Und es ist nix, wie es scheint Wenn da scheint, sieh's, so ist nix Wenn ein Mensch recht schreit Dann war da die Uhren spitz Weil was er sagen will, kommt nachher Wenn's aus ist mit Lärm Ja, da bist verloren, wenn nur die Uhr zuhört. Nicht immer alles Wissen vorm Schaden, nicht immer alles angesagte Glauben, nicht immer der gescheitere Sein, nicht immer Zugabe schreien. Du gehst beschreien. Und es ist nichts, wie es scheint. Wenn es scheint, ist alles nichts. Wenn es ist gesund, dass es schön reibt. Hast du das noch nicht? Das ist fix. Weil oft braucht es nur ein Wort. Und eine Geschichte, die wird blöd. Ja, dann bist du verloren, wenn nur dein Mund für dich redet. Noch viel mehr schätzen als zählen, noch viel mehr Dobrigkeit gewöhnen, noch viel mehr spazieren gehen, noch viel mehr auswendig leben. Nicht immer alles wissen vorm Schauen und nicht immer alles angesagte klagen. Nicht immer dann gescheitere sein, nicht immer Zugabe schreien. Ein bisserl aufpassen auferanand, ein bisserl Handschuhe haussamt, ein bisserl denken vorm Reden, ein bisserl nehmen, alles geben. Und jetzt kommen wir zum Anerkennungspreis. Ich glaube, wir alle hätten uns vor zwei Jahren nicht vorstellen können, dass es in Europa Krieg gibt. Hilflos hören und sehen wir die Berichte aus den Kriegsgebieten und können uns wahrscheinlich nur schwer vorstellen, was das für die Menschen vor Ort bedeutet. Viele konnten sich in Sicherheit bringen und mussten ganz ihr Leben zurücklassen. So ist das, wenn Menschen auf der Flucht sind. Immer und überall. Unser Anerkennungspreis geht an Domivka. Domivka ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Ziel es ist, geflüchtete ukrainische Frauen und Kinder dabei zu unterstützen, ein erfülltes Leben in Wien zu beginnen und sich in die neue unbekannte Gesellschaft halbwegs gut einzugliedern. Ich bitte Frau Dr. Judith Kohlenberger um die Laudatio. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Festgäste, liebe Natalia, liebe Ludmilla, liebe Alexandra, liebe Frauen von Domivka. Vor eineinhalb Jahren, da hat sie begonnen, die bisher größte Fluchtbewegung in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Die russische Rotalinvasion in der Ukraine ließ vielen Frauen und Kindern keine andere Wahl, als ihre Heimat zu verlassen und in Nachbarländern aber auch darüber hinaus Schutz zu suchen. Und auch Österreich war in einem bisher ungesehenen Ausmaß von der Ankunft Vertriebener betroffen. Innerhalb weniger Wochen erreichten so viele Flüchtlinge das Land wie im gesamten Jahr 2015 zusammen. 80.000 Ukrainerinnen und Ukrainer hat Österreich auf diese Weise aufgenommen. Wobei das nicht ganz richtig ist, denn korrekterweise hat die Zivilgesellschaft 80.000 Ukrainerinnen und Ukrainer aufgenommen, über Monate hinweg begleitet, sie versorgt, bürokratische Wege mit ihnen erledigt, Hürden überwunden, Deutsch gelernt und sie über diese schwierige Ankunftszeit hinweg unterstützt. Und stellvertretend für viele dieser Initiativen steht Domiwka ukrainisch für zu Hause. Domiwka hilft Geflüchteten, Frauen aus der Ukraine, gemeinsam mit ihren Kindern ein neues Leben in Österreich zu beginnen. Frauen werden psychologisch unterstützt, es wird gemeinsam Deutsch gelernt, ihnen wird bei der Job- und Wohnungssuche geholfen. Die Kinder bekommen endlich wieder Sicherheit, können das Erlebte verarbeiten, können endlich wieder unbeschwert spielen und lernen. Das ganz Besondere an Domiwka ist, dass 80 Prozent der Freiwilligen, die dort Unterstützung für ukrainische Vertriebene leisten, selbst aus der Ukraine vertrieben wurden. Der Mut zur Menschlichkeit dieser Frauen beeindruckt und bewegt und es war aus meiner Sicht höchst an der Zeit, sie dafür auszuzeichnen. Denn die Menschlichkeit jedes Menschen immer und bedingungslos zu bewahren und ins Zentrum zu stellen, immer das Antlitz des Anderen, wie wir es heute schon gehört haben, vor sich zu haben und danach zu handeln, Das ist eine Aufgabe, an der sich die Menschheit von jeher redlich abarbeitet und dennoch immer wieder grandios daran scheitert. Und es brauchte eigentlich keinen Krieg in Europa, um zu dieser schmerzhaften Erkenntnis zu gelangen. Ein Blick an die EU-Außengrenzen und die dort von Europa betriebene systematische und anhaltende Dehumanisierung, also Entmenschlichung von Ankommenden, würde schon reichen. Ein Blick etwa auf die Kinder, die im Dreck und Morast auf Lesbos hausen, ein Blick auf die schwangeren Frauen, die vor Verzweiflung ins Wasser gehen, ein Blick auf die Asylsuchenden, die monatelang in gefängnisähnlichen Strukturen verwahrt werden und ein einziges Verbrechen ja doch nur darin besteht, Sicherheit und Freiheit zu suchen. Ein Blick darauf würde schon reichen. Um uns einzugestehen, dass wir eben nicht allen das Recht, Rechte zu haben, garantieren können oder wollen. Und dem allen, dem allen stellen die Frauen von Domivka einen radikalen Gegenentwurf gegenüber und der nennt sich bedingungslose Menschlichkeit. der anderen geht. Das ist genau der Gegenentwurf, den auch Hannah Arendt, selbst Flüchtling aus Nazi-Deutschland, im Sinn hatte, um Hass und Ausgrenzung in dieser Welt zu begegnen. Und genau das passiert Tag für Tag, Stunde für Stunde bei Domiwka. Wenn gemeinsam Deutsch gelernt wird, wenn sogar ein eigenes Integrationsprogramm entworfen wird, wenn Workshops und Ausflüge geplant werden. Und all das mag klein, ja fast banal klingen in Anbetracht der großen Herausforderungen unserer Zeit. Und doch stoßen die Frauen von Domifga etwas an in unserer Welt. Sie rühren etwas in ihr um, das größere Kreise zieht. Ihr zivilgesellschaftliches Engagement findet, wie so häufig, wenn Frauen etwas tun, im Verborgenen statt. Und es kennt die Mühen der Ebene besser als die kurze Euphorie des Gipfels. Und dennoch trägt ihr Engagement, das das gemeinsame Tun und nicht das Anprangern, Anschreien, Dagegenschreien in den Mittelpunkt stellt, das trägt gestalterisches Potenzial in sich. Nämlich Gestaltung einer gleicheren, gerechteren und menschlicheren Welt. Und die heutige Laudatio soll deshalb nicht nur dazu dienen, Geleistetes zu feiern, sondern den Mut der Frauen von Domivka auch dazu dienen, Geleistetes zu feiern, sondern den Mut der Frauen von Domiwka auch dazu verwenden, den Scheinwerfer auf ungelöste Herausforderungen zu werfen. Herausforderungen nämlich, die nicht von der Zivilgesellschaft alleine bewältigt werden können. Etwa, dass Ukrainerinnen endlich von der Grundversorgung in die Sozialhilfe übernommen werden müssen. Dass es nach eineinhalb Jahren endlich dauerhafte Lösungen für jene braucht, die bereits jetzt wissen, dass sie nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren können oder wollen. Dass es leistbare Mobilität braucht und ein Ende der Zuverdienstgrenzen, denn all das erschwert den Weg in die Erwerbstätigkeit und damit in die Selbstständigkeit. Und für die Frauen von Domivka, da braucht es neben Lob, Dank und Anerkennung auch die Ressourcen. Die Ressourcen sind ganz, ganz zentral, denn die ermöglichen erst den langen Atem, den es braucht für den Marathon der Integrationsarbeit. Für diesen Marathon wünsche ich Domivka von Herzen alles Gute und ich darf euch ganz herzlich zum Paul-Weiss-Anerkennungspreis gratulieren. Ich wünsche euch und ich wünsche allen Schutzsuchenden in Österreich noch viele Jahre des Engagements und der Menschlichkeit. Moe Vitanja. Applaus Natalia Rizovkanisch, Ludmilla Grishanowska und Alexandra Demingajenko. Bitte. Applaus Wir freuen uns sehr und sind zutiefst beruhigt, dass wir heute diese wunderbare Auszeichnung erhalten dürfen. Aber wir nehmen dem Preis nur stellvertretend entgegen. Stellvertretend für alle, die im letzten Jahr daran mitgewirkt haben, dass DUMIVKA sich entwickelt und seine Mission erfüllt. Vielen Dank an unser Team. Herzlichen Dank an die Unterstützerinnen. Vielen Dank für die Anerkennung der geleisteten Arbeit und Bemühungen. Domiwka wird die Menschlichkeit weiterhin wahren und fördern. Und gemeinsam können wir die Welt sicher verändern. Applaus Ich habe gesagt, wir schaffen es in eineinhalb Stunden fast. Bevor die Strottern uns ein letztes Lied spielen und wir dann Zeit haben für Speis und Getränk und Gespräche, darf ich noch einmal auf unseren Stand mit den Büchern und den besonderen Taschen hinweisen. Ich bitte jetzt für ein Schlussbild alle Preisträgerinnen und Preisträger, alle Laudatorinnen und Laudatoren, Frau Lessing, Herr Pinter, Christoph Riedl, Lukas Garlertner, Dr. Bast, alle für ein gemeinsames Foto auf die Bühne. Ich möchte mich bei allen bedanken, die diesen Abend möglich gemacht haben. Vielen Dank Ihrem wunderbaren Team. Und jetzt darf ich sehr sagen, Courage ist eine relativ kleine, aber sehr effektive Einsatztruppe, die neben ihren Brotberufen ziemlich viel weiterbringen kann. Ich danke euch von Herzen und bitte das Team auf die Bühne. Beate Stanzi, Christian Cornelius, Saira Ingrida, Katrin Simone. Alle auf die Bühne. Ein besonderes Dankeschön an Stefan Sengel. Stellt es euch auf. Ein besonderes Dankeschön an Stefan Sengel. Stevie, ohne dich geht gar nichts. Danke der Technik, danke Philipp Grüll, danke DorfTV. Jetzt machen wir ein Foto und dann trinken wir was. So, heulala. Stellt euch auf. Ja. Kommt. So, die Kleinen vorne, die Großen hinten, das kennen wir schon. Sehst du uns? Komm, irgendjemand muss runter.