... Geschätzte Damen und Herren, hier am Pfingstmontag im Kepler-Salon begrüße ich Sie ganz, ganz herzlich zu einem Thema, das in Befindlichkeiten hineinblickt, die man selbst in die Zukunft schickt, aber von einer philosophischen Perspektive heraus betrachtet. Es geht um das Hoffen. Hoffnung, lebenswichtig oder hoffnungslos, naiv. Ein Thema, das auch letztlich zum Pfingstmontag passt. Ganz herzlich begrüße ich den von mir und von uns und mit uns meine ich den Salon äußerst geschätzten Gast, Thomas Mohrs, unser Haus- und Hofphilosoph, der es vermag, zu den verschiedensten Themen philosophische Diskurse zu entspinnen und entspannen und auch immer wieder das Publikum mit einzubeziehen. Thomas Mohrs hat Philosophie, Politikwissenschaft und Geschichte studiert, promoviert hat er im Fach Philosophie, Ethik, allgemeine Ethik, angewandte Ethik, immer wieder Bezüge Politik und Philosophie und philosophische Anthropologie sind Schwerpunktthemen. Heute werden wir einen Ausflug in eine der Grundfragen oder Grundthesen von Immanuel Kant führen. Grundfragen oder Grundthesen von Immanuel Kant führen. Und ich freue mich sehr, lieber Thomas, dir gleich das Wort zu geben. Ganz herzlich willkommen hier. Vielen Dank. Vielen Dank, liebe Karin. Ja, einen schönen Abend auch von meiner Seite. Das Thema Hoffnung am Pfingstmontag passt ja eigentlich ganz gut, wobei vorab natürlich die Frage aller Fragen war, ob am Pfingstmontag bei Biergartenwetter überhaupt jemand kommt. Aber wir haben gehofft und das offensichtlich nicht völlig vergeblich. Es sind nicht so viele wie sonst da, aber immerhin. Und ich freue mich, dass wir uns heute über dieses, wie ich finde, sehr spannende Thema unterhalten können. Und wie mein Abstract verrät, möchte ich zum einen bei Immanuel Kant ansetzen, beziehungsweise konkreter bei seinen Grundfragen der Philosophie in weltbürgerlicher Bedeutung aus der späten Logikschrift. Kant nennt die Fragen selbst so, Fragen in weltbürgerlicher Bedeutung. Und diese Fragen lauten erstens, was kann ich wissen? Die ordnet Kant der Erkenntnistheorie und auch der Metaphysik zu. Die zweite Frage, was soll ich tun? Moralphilosophie, Ethik. Dritte Frage, was darf ich hoffen? Religionsphilosophie und Metaphysik. Und die vierte Frage ist die, was ist der Mensch? Und nach Kant sind eigentlich die ersten drei Fragen und die letzte Frage, was ist der Mensch, zusammenzufassen, zu subsumieren. Also die anthropologische Frage, die Frage nach dem Wesen des Menschen, ist für ihn eigentlich die alles umfassende Frage. Und das ist im Grunde ein Wiederaufgreifen der großen, der uralten Frage nach dem Wesen des Menschseins. Wer sind wir? Woher kommen wir? Wo gehen wir hin? Also eine uralte Frage. Ich komme später auf Kant zurück, möchte an der Stelle aber nur zwei grundlegende Dimensionen des Begriffs Hoffnung unterscheiden. Da ist zum einen, das hat die Karin schon angedeutet, die diesseitige oder innerweltliche Dimension der Hoffnung oder des Hoffens. oder innerweltliche Dimension der Hoffnung oder des Hoffens. Und die bezieht sich auf das oder erstreckt sich auf das, was während eines Menschenlebens geschieht und worauf sich die Hoffnung dann beziehen kann. Ich nenne ganz beliebig ein paar Beispiele. Ich kann hoffen, dass nächste Woche das Wetter auch so schön ist, dass wir die geplante Wanderung irgendwo im Salzkammer gut machen können. Kann ich hoffen, dass nächste Woche das Wetter auch so schön ist, dass wir die geplante Wanderung irgendwo im Salzkammergut machen können. Kann ich hoffen. Ich kann hoffen, dass Herbert Kickl nach der nächsten Nationalratswahl zum Volkskanzler gewählt wird. Aber natürlich kann ich auch das genaue Gegenteil hoffen. Als Querschnittsgelähmter kann ich hoffen, dass die medizinisch-technologische Forschung endlich den großen Durchbruch schafft und Methoden entwickelt, mit denen Gehirn und Rückenmark wieder so verbunden werden, dass ich wieder gehen kann. Da gibt es aktuell, glaube ich, entsprechende Ergebnisse, dass eben Lahme gehen können aufgrund der technologischen Fortschritte. gehen können, aufgrund der technologischen Fortschritte. Ich kann hoffen, dass bei der nächsten Ziehung der Lottozahlen endlich, endlich, endlich meine Zahlen gezogen werden, ich Millionen einsacken und endlich reich unglücklich werden kann. Ja, und ich kann hoffen, dass der Vortrag heute Abend im Kepler-Salon so halbwegs interessant wird und kein langweiliges, substanzloses Philosophengeschwafel. Wobei ich zur Sicherheit vorweg schicke, dass der Begriff Hoffnung dermaßen vielschichtig und analytisch unscharf ist, also begrifflich unscharf, dass man ihm an einem Abend kaum zur Gänze gerecht werden kann. Also, alles Mögliche kann ich hoffen, die Liste ließe sich nach Belieben und Endlos verlängern. Aber um diese diesseitige Hoffnung, diese diesseitige Dimension der Hoffnung oder des Hoffens, geht es mir heute nicht in erster Linie, sondern um den Begriff Hoffnung im metaphysischen oder im transzendenten oder jenseitigen Sinn. Also um die Hoffnung, die über unser Erdenleben hinausreicht. Ob das gewagt ist, hat es ja in einer Presseankündigung geheißen, dass es gewagt ist, sich an diese Frage heranzutrauen, das sei dahingestellt. Meines Wissens gingen und gehen Philosophen und Philosophinnen, die gibt es ja auch, und nicht nur die, seit Menschengedenken, beziehungsweise seit dem Menschen denken, dieses Wagnis ein und beschäftigen sich mit dieser Frage, was wohl danach kommt, nach dem Tod. Und an der Stelle möchte ich nur noch darauf hinweisen, das erscheint mir ganz wichtig, dass allseits bekannte Redewendungen, wie zum Beispiel die Hoffnung stirbt zuletzt, das kennen wir ja alle, meines Erachtens ebenfalls zur diesseitigen Dimension des Begriffs Hoffnung gehört. Und ich möchte diese Redewendung, die Hoffnung stirbt zuletzt, durchaus auch infrage stellen. Denn wenn jemand völlig verzweifelt resigniert ist, etwa als unheilbar kranker von Schmerzen und dem Verlust jeglicher Lebensqualität geplagter Mensch, dem bewusst ist, dass es keinerlei Aussicht auf Besserung gibt, dass er sie ein hoffnungsloser Fall ist, dass es keinerlei Aussicht auf Besserung gibt, dass er sie ein hoffnungsloser Fall ist, dann ist die Hoffnung doch bereits gestorben, bevor der physische Tod eintritt. Randbemerkung. Und auch Ernst Blochs bekanntestes Buch, das Prinzip Hoffnung, will ich in dem Zusammenhang nur kurz ansprechen, weil es ebenso bekannt und berühmt ist. Das Prinzip Hoffnung erschien zwischen 1954 und 1959. Bloch nennt das eine konkrete Utopie, in der er die Hoffnung auf eine bessere, gerechtere Welt philosophisch entwickelt und begründet. Und der ursprünglich geplante Titel lautete Dreams of a Better Life. Und dieses Better Life sollte in dieser Welt verwirklicht werden, also nicht irgendwo im Jenseits. Die konkrete Verwirklichung der konkreten Utopie Saab-Loch, konkreten Utopie Saab-Loch, vornehmlich gestützt auf die Philosophie in Hegels, mehr aber noch Marx, im Sozialismus beziehungsweise im Kommunismus. Auf jeden Fall war auch diese Utopie ganz klar diesseits bezogen. Es gibt noch ein paar andere berühmte Werke, Jonathan Lears, Radikale Hoffnung, aber auch hier geht es um eine diesseitige Zukunft, eine diesseitige Utopie, nämlich der Crow-Indianer in Amerika. Auch hier geht es um Dreams of a Better Life in dieser Welt. Und vor kurzem, 2023, ist von Byung-Chul Han das Werk Der Geist der Hoffnung wieder die Gesellschaft der Angst erschienen, in dem er Mut und Zuversicht statt Panik in Anbetracht der drohenden Klimakatastrophe und des Biodiversitots propagiert. Heute Abend, wie gesagt, soll es mir aber um diesen anderen Schwerpunkt gehen. Soll es mir aber um diesen anderen Schwerpunkt gehen. Okay, also diese metaphysische, transzendente, transzendentale, religiöse Dimension, die über unser Erdenleben hinausreicht. Zum Einstieg ein ganz klitzekleiner Ausweg oder Umweg. Norman Whitehead, englischer Philosoph und Mathematiker, hat in einem seiner Werke Ende des 19. Jahrhunderts in einer Fußnote die These formuliert, dass im Grunde die gesamte abendländische Philosophiegeschichte aus Fußnoten zu Platon bestehe. Also Platon hat im Grunde genommen schon alles geschrieben und alles gelehrt und alles, was danach kommt, sind Fußnoten zu Platon. Und so sieht es auch in diesem Fall aus. Platon ist sowas wie der philosophische Urvater dieser jenseitigen, metaphysisch transzendenten Dimension der Hoffnung. Womit ich natürlich nicht sagen will, dass es vor Platon keine Jenseitsvorstellungen gegeben hat. nicht sagen will, dass es vor Platon keine Jenseitsvorstellungen gegeben hat. Ganz im Gegenteil, die griechische Mythologie ist ja überreich an solchen Jenseitsvorstellungen. Aber Platon ist der Begründer eines philosophischen Topos, der über ihn hinaus in der gesamten Philosophiegeschichte, zumindest der abendländischen, tatsächlich bis heute ungeheuer wirkmächtig war. Und bei ihm ist das Hoffnungsthema ganz eng verwoben mit einer spezifischen Vorstellung von der Gerechtigkeit, der jenseitigen Gerechtigkeit in dem Fall. Schauen wir uns das etwas genauer an. In seinem Hauptwerk, der Politeia, an dem er insgesamt wohl um die 60 Jahre gearbeitet hat, in diesem Hauptwerk geht es Platon oder Sokrates, das weiß man bei den beiden nie so genau, kann man kaum auseinanderhalten, es geht um das große Thema der Gerechtigkeit. Im ersten Buch dieser Politeia unterhält sich Sokrates zunächst mit dem Alten, Kephalos, und fragt den Alten nach dem Wesen der Gerechtigkeit. Und Kephalos antwortet, niemandem etwas schuldig bleiben müssen, das ist Gerechtigkeit. Natürlich zerlegt der Sokrates diese These, Sokrates-like, aber Kephalos will sich ohnehin nicht auf einen längeren Disput mit Sokrates einlassen, weil er erstens weiß, dass das sowieso nichts bringt und weil er zudem auf dem Sprung zum Tempel ist, wo er den Göttern eine Opfergabe darbringen will. Aha, wieso, lieber Kephalos? Mit den Göttern hattest du doch nie viel am Hut. Naja, sagt Kephalos, ich bin alt, muss mich schön langsam ernsthaft mit dem Gedanken an meinen Tod auseinandersetzen und was danach wohl kommt. Und womöglich ist ja doch was dran an diesen ganzen Mythen von den Göttern und dass man ein den Göttern gefälliges Leben führen sollte, weil ansonsten kann das schief gehen. Und deshalb gehe ich jetzt sicherheitshalber den Göttern was opfern, weil ich mir damit womöglich doch bessere Karten für meinen Eintritt in das Jenseits verschaffen kann. Und am Ende, der Politeia erklärt Sokrates oder Platon, whoever, dann den sogenannten Endesmythos. Demnach ist die Seele unsterblich, geht also nicht mit dem Tod des Körpers zugrunde, was er in einem anderen Dialog im Laches bewiesen zu haben glaubt. Und die Seele wandert dann nach dem Tod des Körpers in das Totenreich, den Hades. Dort tritt die Seele aber nackt, vollständig nackt und aller Äußerlichkeiten, wie etwa Schmuck, prunkvollen Gewändern oder irgendwelchen Insignien weltlicher Macht, entledigt vor einen jenseitigen Richter. Und dieser Richter hat jetzt die Aufgabe, die Qualität dieser Seele, die nackt vor ihm steht, zu beurteilen. Ist diese Seele makellos, schön und reich, was darauf schließen lässt, dass sie sich in ihrer Erdenzeit nichts hat zu Schulden kommen lassen, anständig und gemäß den Gesetzen und den moralischen Regeln gelebt hat. Oder ist die zu beurteilende Seele hässlich, verbeult, voller Schrammen, was auf das Gegenteil von anständig und moralisch und gesetzestreu schließen lässt. einen Teil von anständig und moralisch und gesetzestreu schließen lässt. Und je nachdem fällt dann der jenseitige Richter ein Urteil und die betreffende Seele darf weiterziehen auf die Insel der Seligen, das Elysion, oder aber in den Orkus, die Unterwelt. Das entscheidet der jenseitige Richter. Es gibt dann noch so ein paar Zwischenlösungen in Gestalt von sozusagen Zeitstrafen, aber die können wir uns hier und heute schenken. Und somit kann man auch sagen, dass Platon, der philosophische Ahnvater, einer geradezu klassischen Antwort auf die Kant'sche Frage, was darf ich hoffen, ist. die Kantsche Frage, was darf ich hoffen ist. Die nämlich lautet, ich darf hoffen, sprich auf die Insel der Seligen zu gelangen, wenn ich tue, was ich soll. Ich darf hoffen, wenn ich tue, was ich soll. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Es gibt eben auch die andere, sozusagen die Schwester der Frage, was darf ich hoffen. Und diese Schwesterfrage lautet, was muss ich befürchten? Befürchten, wenn ich im Ehrenleben eben nicht schön brav tue, was ich soll, beziehungsweise was mir als Norm vorgegeben wird. Platons Topos war aber in Sachen Hoffnung ebenso wie Furcht nicht nur das überragende Leitbild der jüdisch-christlichen abendländischen Geschichte, sondern war und ist auch in der orientalischen, in der islamischen Geistesgeschichte wirkmächtig. Denn, das wissen vielleicht nicht alle, denn im Islam unterscheiden sich zum Beispiel die Schöpfungsgeschichte, die Lehre von der grundlegenden Beziehung zwischen Mensch und Gott, ebenso wie die Paradiesvorstellung eigentlich nur sehr geringfügig von den Vorstellungen des Alten Testaments. Die Schöpfungsgeschichte mit dem Schöpfergott Adam und Eva als den ersten Menschen, dem Sündenfall und so weiter, ist praktisch identisch mit der Schöpfungsgeschichte im Buch Genesis. Mit einem gravierenden Unterschied. Denn nach dem Koran verzeiht Gott Adam und Eva noch im Paradies dieses furchtbare Ding mit dem Apfel. Und was bedeutet, dass es im Islam keine Erbsünde gibt? Und ein Muslim oder eine Muslima, die der sich in ihrem Erdenleben strikt an die Regeln des Korans hält, gelangt nach dem Tod des Körpers schnurgerade zurück ins Paradies. Also halte dich an die Regeln des Korans, der Sunna und so weiter, dann gelangst du unmittelbar ins Paradies. Kleine Wandbemerkung, das mit den strikten Einhalten der Regeln des Korans war und ist wohl nicht so ganz einfach, weil der Koran durch den Erzengel Gabriel in altarabischer Sprache offenbart wurde und auch in altarabisch niedergeschrieben wurde. Und das bedeutet, dass die Suren zu einem nicht geringen Teil in ihrer genauen Bedeutung hochgradig interpretationsbedürftig sind, beziehungsweise einer exakten Exegese bedürfen. Die Schriftsprache, die Altarabische, ist in vielen Fällen nicht ganz eindeutig und man kann manche Suren wohl nur im Kontext eines Gesamttextes verstehen. Und wenn nun aber über Jahrhunderte hinweg so gut wie ausschließlich konservative Männer sich das Recht zuschreiben, diese Exegese, die Auslegung verbindlich betreiben zu dürfen, dann muss man sich natürlich nicht wirklich wundern, dass die Ergebnisse nicht unbedingt frauenfreundlich ausgefallen sind. Aber auch das nur eine Randbemerkung. Und ähnlich Konzepte wie im Christentum oder im Islam gibt es in Sachen Hoffnung auch in anderen Religionen bzw. Weltanschauungslehren, wie etwa im Buddhismus, im Jainismus, in Teilströmungen des Hinduismus oder im Manichäismus. Und irgendwie haben die überall den gleichen Zweck. Es ist eben ein anthropologisches Grundthema. überall den gleichen Zweck. Es ist eben ein anthropologisches Grundthema. Im Buddhismus lauten zum Beispiel die vier edlen Wahrheiten. Erstens, das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll. Alles Leben ist Leiden, ist die Grundeinsicht des Siddhartha Gautama. Zweitens, Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung. Drittens, erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden. Und viertens, zum Erlöschen des Leides führt der edle achtfache Pfad, dessen letzter Schritt im Austritt aus dem Samsara, dem Rat der Wiedergeburten, besteht. Und diese Wiedergeburten bedeuten natürlich, dass immer wieder das Leiden neu beginnt. Und der letzte Schritt ist eben dann auch der Übertritt in das Nirvana, in dem sich das Ich oder das Selbst vollständig auflöst, wie ein Tropfen im Meer. Also ist auch hier das Muster zu erkennen, dass die Erlösung auf einer korrekten Lebensweise beziehungsweise auf der Vermeidung eines inkorrekten, auf Gierhass und Verblendung beruhenden Lebens beruht. Freilich gibt es bereits in der Antike von der Doktrin Platons abweichende Meinungen. Bis auf den heutigen Tag. Nehmen wir ein Beispiel, Epikur, der Begründer der Philosophie des Hedonismus, der Philosophie der Lust, der lehrte beispielsweise, dass die Götter zwar existieren und er sehr wohl an deren Existenz glaube, aber die Götter leben in ihrer eigenen Sphäre und haben mit den Menschen nichts am Hut, interessieren sich nicht für den Menschen. Deshalb sind die Götter, so Epikur, für unsere Lebensführung auch völlig irrelevant. Und eine weitere Provokation lieferte Epikur mit seiner Ansicht zum Thema Tod. Der Tod geht uns nämlich auch nichts an. Denn, so Epikur wörtlich, solange wir sind, ist er nicht. Und sobald er ist, sind wir nicht mehr. Epikur war als Anhänger des Atomismus-Demokrits der festen Überzeugung, dass der Tod das absolute Ende darstellt und wir uns danach einfach in unsere Atome auflösen. Aus die Maus, das war's. Ende Gelände, over and all. Das definitive Ende. Es ist nicht verwunderlich, jedenfalls scheint es mir so, Definitive Ende. Es ist nicht verwunderlich, jedenfalls scheint es mir so, dass Epikur in der weiteren Folge zu einem der am meisten denunzierten Philosophen der Geschichte amussierte. Insbesondere von Seiten der Kirche, der katholischen Kirche damals, beziehungsweise generell von religiöser Seite massivst angegriffen wurde. Denn wenn sich diese Auffassung durchgesetzt hätte, dass weder die Götter noch der Tod für unser Leben und unsere Lebensführung bedeutsam sind, dann wäre das ganze schöne, ich darf hoffen, was ich tue, was ich soll, Konzept dieses unvergleichbaren Machtinstrument in sich zusammengebrochen. Und da bekanntlich nichts sein kann, was nicht sein darf, konnte man das nicht zulassen. Machen wir einen Sprung in der Philosophiegeschichte, einen ziemlich großen Sprung, hin zu René Descartes, dem Oberskeptiker, der als Begründer der neuzeitlichen Philosophie gilt. Er hat viele Jahrhunderte nach Epikur die These formuliert, die Hoffnung ist eine Veranlassung der Seele, sich zu überreden, dass das, was sie begehrt, eintreffen wird. Die Hoffnung ist eine Veranlassung der Seele, sich zu überreden, dass das, was sie begehrt, eintreffen wird. Und zwar diesseits und jenseits gleichermaßen. Ich wage an der Stelle zu ergänzen, dass das, was sie nicht begehrt oder fürchtet, nicht eintreten wird. Beides ist sicher richtig. Allerdings hat Descartes im Widmungsschreiben an die Herren der Sorbonne, also an der Universität Paris, an die Herren der Sorbonne, in seinen Meditationes, das ist sein bekanntestes Werk, 1641 auch argumentiert, dass es nicht reiche, an die Existenz Gottes zu glauben. Vielmehr müsse, so Descartes, die Existenz Gottes bewiesen werden, weil ansonsten die unmmoralischen und Sittenlosen über die Gebote der Religion lachen und sich gedroht darüber hinwegsetzen könnten. Weshalb er in diesen Meditationen auch gleich mehrere Gottesbeweise präsentierte. Denn nur dann, so die Logik Descartes, hat die Frage, was muss ich befürchten, wenn ich nicht lebe, wie ich soll, beziehungsweise wie es mir die Kirche vorschreibt, noch den richtigen Biss, den Wumms. Entfaltet die gewünschte Macht, denn darum geht es, um Macht. Gut, ich komme jetzt, wie angekündündigt zurück zu Immanuel Kant, der in dem Zusammenhang als Alleszermalmer von Königsberg für unser Thema eine wichtige Rolle spielt. Kant hat in seiner Kritik der reinen Vernunft in epistemischer Hinsicht Unterschieden zwischen theoretischer Philosophie und der Philosophie in praktischer Absicht. In der theoretischen Philosophie gelangt er mit seiner Vernunftkritik zum Ergebnis, dass wir im Hinblick auf Fragen, wie die nach der Existenz Gottes, nach der Freiheit des Willens oder der Unsterblichkeit der Seele, nichts wissen können, definitiv nichts wissen können in theoretischer Hinsicht. Kant zerschmettert also den Rationalismus als einen rein aus der Vernunft abgeleiteten, unumstößlichen Wahrheiten mit allen Gottesbeweisen und so weiter. Wie sieht es aber mit der Philosophie in praktischer Absicht aus? wüstlichen Wahrheiten, mit allen Gottesbeweisen und so weiter. Wie sieht es aber mit der Philosophie in praktischer Absicht aus? Und hier erweist sich Kant bei allem Respekt als begabter, philosophischer Taschenspieler, der auch Taschenspielertricks auspackt. Er nimmt in sich ein Bedürfnis wahr, ein Bedürfnis der praktischen Vernunft. Und dieses Bedürfnis geht dahin, dass es so etwas wie Gerechtigkeit geben soll. So, jetzt nimmt Kant aber wahr, dass es in dieser Welt keine Gerechtigkeit gibt, höchstens in Ausnahmefällen. Dass vielmehr häufig die Ungerechten die Erfolgreichsten und Mächtigen sind. Das darf nicht sein. Aber wenn es in dieser Welt keine Gerechtigkeit gibt, dann muss es sie in einer jenseitigen Welt geben. Wenn es aber in einer jenseitigen Welt Gerechtigkeit gibt, dann muss es dieses Jenseits auch geben. Und dann muss da auch jemand sein, der Gerechtigkeit übt. Weil sonst kann keine Gerechtigkeit geschaffen werden. Et voilà, Gott ist geschaffen. Und natürlich braucht es auch jemanden oder etwas, an dem Gerechtigkeit geübt wird. Und wer oder was sollte das sein als die unsterbliche Seele? Ja, Kant ist raffiniert. Natürlich sagt er, kann ich das alles nicht beweisen. Ich spüre nur das Bedürfnis der praktischen Vernunft in mir, dass es so sein soll. Für mich sind Gott und Seele und freier Wille regulative Ideen. Beweisen soll der Gegner. Ich will gar nichts beweisen. Ja, und einer der großen Gegner Kants, der an einem solchen Abend mit diesem Thema natürlich nicht unerwähnt bleiben darf, war Friedrich Nietzsche, der Philosoph mit dem Hammer, dessen berühmtes Fanal die philosophische Welt erschütterte. Gott ist tot. Gott bleibt tot und wir haben ihn getötet. Aber wenn Gott tot ist, dann bricht auch das gesamte Gebäude der auf Gott und Religion begründeten Moral in sich zusammen. Dann lösen sich alle Werte als wertlos auf, deren Fundament Gott und seine Gebote waren. Und damit, und das ist jetzt entscheidend, wird natürlich auch die Macht derer wertlos und zahnlos, die sich angemaßt haben, im Namen Gottes die Einhaltung seiner Regeln und Normen zu verlangen und zu erzwingen, im Zweifel mit Gewalt. Nietzsche verkündete daher nach dem Tod Gottes das Zeitalter des Nihilismus, also ein Zeitalter, in dem es keine Werte mehr gibt. Aber er verkündet auch die Hoffnung auf die Überwindung dieses Zeitalters des Nihilismus durch die Schaffung neuer Werte. Aber jetzt tritt der Mensch, respektive der Übermensch. Ich verwende diesen Begriff vorsichtig, weil er häufig missverstanden und missbraucht wurde. Also der Mensch tritt als Werteschöpfer an die Stelle Gottes. Nicht beliebige Menschen, nicht alle Menschen, aber bestimmte Menschen. Und nach Nietzsche sind es insbesondere die Kreativen, die künstlerischen Menschen, die diese Werteschöpfer sein können. Menschen, die über das Mittelmaß, den Durchschnitt oder wie das bei ihm heißt, die Herde hinausragen. Und damit war Nietzsche ohne jeden Zweifel wegweisend und für nachfolgende philosophische Strömungen prägend. Strömungen prägend. Und eine dieser Strömungen war der atheistische Existenzialismus des frühen 20. Jahrhunderts. Und einer der Vertreter dieses Existenzialismus war der Schriftsteller und Philosoph Albert Camus, der wortgewaltige Begründer der Philosophie des Absurden. Camus ist sich völlig dessen bewusst, wenn es keine, ich zitiere jetzt aus Camus, wenn man aus dem Gefühl des, wo habe ich denn das jetzt versteckt? Wurscht, mache ich da weiter. Camus ist sich bewusst, wenn es keine übergeordneten Werte gibt, keinen Sinn, dann kann man, wie er schreibt, und das hat mich bei der ersten Lektüre schon ziemlich erschüttert, dann kann man die Verbrennungsöfen schüren, so wie man sich der Pflege Leberkranker widmet. Sprich, die Mühen einer Mutter Teresa sind um keinen Deut weniger absurd als die Mühen eines Adolf Hitler oder eines Josef Stalin oder eines Wladimir Putin oder einer Karin Wagner. Alles ist gleichermaßen absurd. Kann man so leben? Ist ein solcher Blick auf das Leben überhaupt erträglich? Für Camus ist die entscheidende philosophische Frage, die ganz am Anfang allen Philosophieren stehen muss, daher in der Tat die Frage nach dem Selbstmord. Ist ein derartig abgrundtief, absurdes Leben es überhaupt wert, gelebt zu werden? Oder ist es philosophisch konsequenter, sich dieser Absurdität durch den Suizid zu entziehen. Aber, immer wieder dieses Aber, der Mensch in der Revolte trotzt dieser Absurdität, indem er sich selbst Werte setzt und den Sinn im Leben selbst definiert. Auch die Akzeptanz der Absurdität des Seins lässt Sinn und Hoffnung im Leben zu, nicht des Lebens, im Leben. Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz zu erfüllen, heißt es kurz vor dem Ende des Mythos des Sisyphos. Der Arzt Rieu in Camus' berühmten Roman Die Pest ist ein Paradebeispiel für einen absurden Menschen, der im Bewusstsein der Absurdität seines Tuns dennoch seinen Dienst als Arzt in der verseuchten Stadt verrichtet. Also im Wissen darum, dass das alles im Grunde genommen für die Katz ist. Und der letzte Satz des Mythos des Sisyphos lautet bekanntlich, wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen. Aber was das Thema dieses Salons betrifft heute, ist Camus' Antwort, Sartre und Dioran und andere stimmen ein, ist Camus' Antwort eindeutig. Camus Antwort eindeutig. Es ist verständlich und völlig respektabel, dass Menschen auf ein positives Jenseits hoffen, sich nach einem Sinn sehnen, einem Sinn des Lebens. Aber philosophisch nüchtern betrachtet sind die vielen Jenseitsgeschichten bodenlos naiv. Man lügt sich damit bloß selbst in die Tasche und öffnet zugleich Tür und Tor für die, die für sich reklamieren, eindeutig bestimmen zu können, wie Menschen sich verhalten müssten, wenn sie nach ihrem Tod in den Himmel, ins Paradies wollen, ins Elysium. Ich darf hoffen, wenn ich tue, was ich soll, ist und bleibt schlicht und ergreifend eines der stärksten Machtinstrumente, die die menschliche Kulturgeschichte überhaupt hervorgebracht hat. Da wiederhole ich mich. In diesem Zusammenhang möchte ich noch ganz kurz auf Max Scheler eingehen, Max Scheler eingehen, einen deutschen Philosophen, der 1928 eine berühmte anthropologische Schrift veröffentlicht hat, die Stellung des Menschen im Kosmos. Und hier argumentiert Scheler, dass wir Menschen im Gegensatz zu allen anderen Tieren aufgrund unseres Geistes in der Lage sind, uns die gesamte Welt zum Gegenstand zu machen. Ich habe jetzt hier einen Menschen mitgebracht und der Tisch ist die Welt, die gesamte Welt. Und wenn wir am äußersten Rand dieser Welt stehen, können wir uns die ganze Welt zum Gegenstand machen. Aber in dieser Situation dreht der Mensch sich um. Und was sieht er? Nichts. Nichts, das große Nichts. Einfach ein gähnender Abgrund. Und dass dieser Standpunkt da am äußersten Rand der Welt in das Nichts schauend, das erfüllt ihn mit Unsicherheit, mit Unbehagen und mit Angst. Um diese Angst zu überwinden, will er etwas, wie es bei Scheler heißt, hinter sich bringen. etwas, wie es bei Scheler heißt, hinter sich bringen. Irgendwelche Sicherheiten, irgendwelche Netze, Matten, Auffangbecken, whatever. Und das sind, Sie werden es kaum glauben, Religionen. Das sind Götter. Das sind Vorstellungen für die von der Unsterblichkeit der Seele und der Fortexistenz nach dem Tod auf der Insel der Seligen. Natürlich ist das alles, so Scheler, objektiv betrachtet Unfug, Nonsens, es sind reine Hirngespinste, weshalb man bei ihm dann auch den markigen Satz lesen kann, Metaphysik ist keine Versicherungsanstalt für schwache, stützungsbedürftige Menschen. Starke Menschen zeichnen sich, wie bei Nietzsche oder auch bei Camus, dadurch aus, dass sie den ganzen Jenseits-Humbug nicht brauchen, sich der buchstäblich trostlosen Realität stellen und für sich selbst bestimmen, stellen und für sich selbst bestimmen, welche Werte für sie lebenswert und welchen Sinn sie für sich in ihrem Leben definieren wollen und akzeptieren, dass es den Sinn des Lebens schlechterdings nicht gibt, dass das Leben an sich, subspecie eternitatis, sinnlos ist. Eine einzige große Absurdität. So, und zum Schluss möchte ich mich noch persönlich outen. Bezogen auf mein Leben im Diesseits hege ich natürlich, wie alle Menschen, viele Hoffnungen. Ich hoffe zum Beispiel inständig, dass meine Enkelkinder gesund bleiben, dass sie in Frieden aufwachsen und ein gutes Leben führen können. Dafür bin ich zu kämpfen bereit. Ich hoffe, dass ich halbwegs gesund in den Lebensabschnitt Rente eintreten und diesen Abschnitt noch eine schöne Weile bewusst genießen kann. Ich hoffe sehr, ich hoffe von ganzem Herzen und habe die erfreuliche Botschaft vorhin vernommen, dass es mit dem Kepler-Salon auch nach der Lukas-Strawöger-Zäsur weitergehen wird. Bürgerzäsur weitergehen wird. Und ja, es wird weitergehen. Einfach, weil mir diese wunderbare Linzer Kulturinstitution am Herzen liegt. Ich finde sie einzigartig und wertvoll und gehöre unbedingt beibehalten. Ich hoffe vieles mehr, ganz natürlich, wie alle Menschen. Im Hinblick auf die metaphysische, religiöse Dimension der Hoffnung bin ich dagegen reichlich unterbelichtet. Ich habe bereits Mühe mit dem Konstrukt Seele und glaube schon gar nicht an deren Unsterblichkeit. Und was Gott oder die Götter betrifft, halte ich es weitestgehend mit Epigur. Es mag ihn oder sie geben, das Gegenteil kann ich nicht beweisen. Will ich auch nicht. Aber zum Glauben an einen liebenden, barmherzigen, erlösenden Gott bin ich in Anbetracht der Welt- und Menschheitsgeschichte und konfrontiert mit der Theodizee nicht in der Lage. Dieser Glaube erscheint mir persönlich nicht glaubwürdig, abstrus. Über meinen irdischen Tod hinaus habe ich, wiederum in Anlehnung an Epikur, eigentlich nur eine einzige Hoffnung, dass der Tod das endgültige Ende sein möge. Dass es kein jenseits oder gar sowas Schreckliches wie ein ewiges Leben geben möge. Eine Garantie habe ich nicht. Und Kant lässt grüßen, in dieser Hinsicht nichts definitiv Wissen. Aber ich darf hoffen. Vielen Dank. Vielen herzlichen Dank, lieber Thomas. Da gibt es natürlich jetzt viele Andockpunkte. Hoffentlich. Und Ich danke sehr für den großen Blick auf die Philosophiegeschichte und habe mir während deines Sprechens notiert, ich möchte natürlich jetzt einen Begriff der Hoffnung im Nihilismus gerne irgendwie angreifen oder näher erkunden, noch bevor du zu Nietzsche gekommen bist und noch bevor du die Theodizee in den Mund genommen hast. Es ist halt jetzt so, diese Ausführung zur Hoffnung, ganz klar auch getrennt gewesen, eine Diesseitsbezogenheit und die Jenseitsbezogenheit. Und es ist für mein Empfinden natürlich auch erstrebenswert, diese reine und schöne Seele zu haben, ohne einen Gedanken, was ist nach dem Tod. ohne einen Gedanken, was ist nach dem Tod. Und ich nehme da jetzt eine kleine Abzweigung aus philosophischer Sicht auch oder aus philosophischen Erklärungen heraus. Wie lässt sich denn diese reine und schöne Seele halten, erklären, motivieren, halten, erklären, motivieren, ohne den Gedanken der Hoffnung, die auf das Jenseits abgestimmt ist. Also wenn man hier eine Anleihe nimmt, etwa aus dem Buddhismus, dann ist eine reine und schöne Seele die, die ohne Hass ist, die ohne Bosheit ist, die ohne Falschheit ist, also ohne Lüge, Betrug etc. Die also in dieser Form ein gutes Leben führt, ein ehrliches Leben, ein aufrichtiges Leben, ein moralisch anständiges Leben und sich zumindest mal an die wichtigsten gesellschaftlichen Regeln hält, wie ein Sokrates, der bereit war, den Schierlingsbecher zu trinken, obwohl er hätte fliehen können, aber Geld nicht gemacht hat. Ich habe mich immer an die Gesetze gehalten und ich halte mich auch jetzt an die Gesetze, auch wenn es meinen Tod bedeutet. Also das wäre die reine und schöne Seele. Wohingegen es natürlich viele Seelen gibt, die sehr ramponiert sind, aus welchen Gründen auch immer. Ob sie korrupt waren in diesem Leben, ob sie boshaft waren, ob sie gestohlen, geraubt, betrogen, gemordet haben. Das alles macht eine Seele, jedenfalls im Ausgang von Platon, unschön. Und das bleibt dem jenseitigen Richter nicht verborgen, weil die Seele eben nackt vor den jenseitigen Richter tritt. Und da ist nichts mehr zu verbergen, da nutzen keine Prunkgewänder und kein Schmuck und keine Schminke, da ist die Seele so, wie sie eben an sich ist. Und wie ist ein Leben zu erreichen, das jetzt ohne diesen, ohne diese Jenseitsschranke eine schöne und jetzt nicht von Schatten behaftete Seele? Naja, wenn man es jetzt mit den Existenzialisten nimmt, jedenfalls mit den atheistischen Existenzialisten, es gibt ja andere Existenzialisten auch, wie Jaspers oder so, die sehr stark dem Christentum zuneigen. Aber als atheistischer Existenzialist nehmen wir Camus, kann ich ein gutes Leben führen, einfach auf der Grundlage meiner Wertesetzungen, dass ich mir für mein Leben Werte setze und mir für mein Leben vorgebe, dass ich nicht betrügen will, dass ich niemanden übervorteilen will, dass ich nicht korrupt sein will, dass ich niemanden übervorteilen will, dass ich nicht korrupt sein will, dass ich mein Geld mit ehrlicher Arbeit verdienen will etc. Das ist unterm Strich dann wenig bis gar nicht zu unterscheiden vom Leben eines Menschen, der aus religiösen Gründen sich moralisch verhält, im Ergebnis. der aus religiösen Gründen sich moralisch verhält, im Ergebnis. Aber die Motivation, die philosophische Hintergrundsituation ist eine andere. Das ist im Ausgang von Nietzsche das Selbst, das Kreative, selbst, das sich die Werte setzt, die Werte gibt. Und das ist nicht vorgegeben von irgendeiner Gottheit oder irgendeiner Heiligen Schrift, sondern ist mein Wille. Natürlich kann man das wiederum hinterfragen, dahingehend, dass wir alle bis überhaupt unser Wille mal erwacht oder wir uns unseres Willen bewusst werden, schon eine Zeit der Erziehung, der Prägung, der Sozialisation, der Inkultivierung verinnerlicht haben. Und es deshalb schwierig ist, hier von einer vollständig freien, selbstbestimmten Entscheidung zu reden. Also das kann man schon auch infrage stellen. zu reden. Also das kann man schon auch infrage stellen. Erziehung, Sozialisation, Entkultivierung geht ja nicht spurlos an uns vorbei. Und jetzt generell zum Hoffnungsbegriff oder zum Umgang mit Hoffnung im Nihilismus. Gibt es da eine eigene Ausprägung des Begriffes? Mir ist keine bekannt jetzt im Nihilismus. Auch der Nihilist, für den es geht ja darum, dass es keine übergeordneten Werte gibt und keine übergeordneten Normen. Jetzt im Sinne, dass eine Gottheit oder so etwas dahinter steht. Aber in dieser Welt kann ich mir ja Werte setzen, das steht mir ja frei. Und in dieser Welt kann ich auch was weiß ich, mich politisch engagieren, in irgendwelchen Gemeinschaften mitarbeiten. Ich kann, was weiß ich, mich mit den Klimaklebern auf die Straße kleben, in irgendeiner Form Solidarität zeigen oder, oder, oder. Das bleibt mir ja unbenommen mit diesem Fokus, mit der Konzentration auf das Diesseits. Schwieriger wird es natürlich mit dem Jenseits. Wenn ich an ein Jenseits nicht glaube, was nutzt mir da irgendeinen Wert oder einen Sinn? Da gibt es keinen. Wenn das eigene Denken so ausgerichtet ist, dass allein das die Instanz wäre, wenn eben diese intrinsische Motivation nach einer schönen Seele zu trachten nicht gegeben ist. Aber so simpel kann man es einfach auch nicht jetzt auf den Punkt bringen, denke ich. Ja, ich denke schon, dass man auch als atheistischer Existenzialist einen guten Willen haben kann. Aber der ist selbst verordnet. Den nehme ich nicht von irgendwoher, der wird mir nicht übergestülpt oder sowas, sondern der muss aus mir selbst entstammen. Darum habe ich jetzt das Wort intrinsisch motiviert genannt, was ja mir äußerst erstrebenswert erscheint, unabhängig von Jenseitsdefinierungen, auch der Religionen, unabhängig dessen. Es ist im Grunde genommen ein Gedanke, der auch bei Kant schon anzutreffen ist. Nur derjenige, der aus sich selbst die Motivation nimmt und diesen guten Willen nimmt, der ist in einem wahren Sinne gut. Kant fordert deshalb in der Kritik der reinen Vernunft, Und Kant fordert deshalb in der Kritik der reinen Vernunft, dass die Moralerziehung, der religiösen Erziehung vorausgehen muss. Denn wenn ich mich aus religiösen Gründen oder aus dem Gehorsam gegenüber religiösen Geboten mich moralisch verhalte, dann tue ich es aus extrinsischer Motivation. Und wenn die Moralerziehung vorgeht, vor der religiösen Erziehung, dann bin ich es als moralisches Lebewesen, das die Werte setzt und auch den guten Willen hervorbringt. Und der gute Wille ist das, was nach Kant so ziemlich das einzige, was ohne Einschränkung gut genannt werden kann. Aber der muss eben aus mir kommen. Sie, geschätztes Publikum, werden natürlich herzlich eingeladen, sich in die Diskussion einzuklinken. Es wird an der Mikrofonwürfel herumgereicht und ich schicke auch einen Blick an die Personen, die uns via Livestream mitverfolgen. sich in den YouTube-Chat ein. Gibt es jetzt einmal aus Ihrer Position her eine Frage, eine Ergänzung? Bitte sehr. Dann sind Sie so nett und warten auf den Würfel. Also grundsätzlich möchte ich mich zu zwei Themen äußern. Erstens zu Epikur, dass entweder bin ich und tot nicht oder gibt es tot und ich bin nicht. Das ist vollkommen Quatsch, Unsinn, weil müsste ich alleine ohne anderen organischen Wesen leben, dann würde das zutreffen. Aber wenn ich sehe meinen toten Vater, dann bin ich und Tod gibt auch. Also ist für mich völlig unlogisch. Aber für mich persönlich ist es doch so, solange ich existiere, ist der Tod nicht. Sobald ich nicht mehr existiere, sobald der Tod ist, existiere ich nicht mehr. Dass andere Menschen noch weiter existieren und andere Menschen sterben, das ist ja völlig unbenommen. Ja klar, aber ich brauche nicht Philosophie für mich, sondern ich brauche Philosophie, um Weisheit und Erkenntnis der Allgemeinheit zu erlangen. Also nicht nur für mich selbst. Ich existiere nicht für mich selbst alleine. Aber die Botschaft Epikurs ist ja auch eine Botschaft an seine Freunde oder diejenigen, die ihm im Kepos zugehört haben. Es gibt keinen Grund, sich vor dem Tod zu fürchten, ist sein Argument. Weil eben solange wir sind, solange sie sind, er ist, sie ist, ist der Tod nicht. Ja, aber ich fürchte mich auf jeder Straßenecke, dass mich jemand umbringt. Weil ich das erfahren habe, das habe ich gesehen. Es gibt Mörder, es gibt Tod und es gibt mich auch. Ja, aber sobald Sie umgebracht sind und Sie tot sind, gibt es Sie als Person eben nicht mehr. Ja, das ist ja nur in meiner Erkenntnis, aber nicht allgemein philosophisch. Also entweder lebe ich alleine, als einziges Wesen, dann stimmt das, aber ich lebe nicht alleine. Ich habe Mitmenschen, ich habe Mitwesen und so weiter. Also ich sage, ich habe das in den Raum gestellt. Das Zweite ist die Trennung vom Dasein und Jenseits und Gott. Gott hat Menschen erfunden, um gewisse Sachen sich erklären zu müssen. Aber Gott existiert eigentlich in dem Sinne nicht, weil Gott nicht definierbar ist. Und Gott hat man verboten zu definieren. Schon in hebräischer Religion ist verboten, den Gott zu nennen, den irgendwie definieren. Also in dem Sinne können wir nicht sagen, es gibt Gott, weil wir müssen den Gott definieren, ihm die Attribute geben und dann die Attribute sind wieder legbar. Also man kann nicht sagen, dass Gott ist barmherzig, weil wir mit Unbarmherzigkeit konfrontiert sind. Also für mich ist diese Sache, der Mensch ist gleichzeitig physisch und metaphysisch. Physisch ist das, was dann sich verwandeln wird in eine andere Art des Existenz der Atome. Wir wissen, Materie kann man nicht vernichten, also es wird sich verändern. Das zweite ist das Metaphysische, das sind unsere Gedanken, unsere Energien. Und die kann man mit Religionen nicht feststellen, was das ist, was passiert. Man kann das wissenschaftlich auch nur teilweise beweisen, was passiert nach dem Tod. Also die Glaube für mich und Religion sind nur kulturelle Errungenschaften der Menschheit, aber nicht etwas, woran wir uns halten können. Okay, danke. Hier war eine Dame. Ja, bitte. Dieses Bild vom selbstbestimmten Menschen, der allein das will, was für ihn gut und richtig ist und der sich nach seinen Normen hält. Das ist sehr schön. Wie geht dieser Mensch mit seinem eigenen Scheitern um? Mit seinem eigenen? Mit dem eigenen Scheitern, dem Versagen, der Versuchung, schnell sich auch umzudrehen, wenn die Situation anders wird oder wenn es ihm schlecht geht. Das kann ich mir nach Ihrem Bild nicht vorstellen, wie er damit fertig wird. nach ihrem Bild nicht vorstellen, wie er damit fertig wird. Naja, dieser Mensch, der sich selbst bestimmt und der gut sein will, ist auch ein Mensch und Menschen sind nicht vollkommen und nicht perfekt. Und auch der gutwilligste Mensch macht Fehler. Ihm passieren Irrtümer, er scheitert, er zeigt hier und da Schwäche, dreht sich weg, schaut nicht hin, obwohl er eigentlich hinschauen sollte, wo irgendein Missstand passiert. Ja, wir sind keine perfekten Lebewesen. Und auch der gutwilligste Mensch kann nicht vollkommen sein. Das geht mit dem Leben, mit dem Menschsein einher, dass wir scheitern. Bitte sehr. Die metaphysische Hoffnung setzt ja einen alltäglichen Zeitbegriff voraus. Es gibt eine Vergangenheit, eine Gegenwart und eine Zukunft. Jetzt gibt es seit einigen Jahrzehnten die Quantenphysik, die diesen alltäglichen Zeitbegriff etwas relativiert. So relativiert, dass man das als normaler Bürger eigentlich nicht versteht oder schwer versteht, aber an Sie jetzt die Frage gerichtet, was halten Sie von diesem Einfluss der Quantenphysik, der doch ein sehr moderner Einfluss ist, beziehungsweise dann in der Folge der Quantenphilosophie und wie könnte man hier auch Hoffnung schöpfen durch solche Erkenntnisse oder braucht man dann einfach gar keine Hoffnung mehr, weil das sich auf eine andere Art dann löst und auflöst? Ich verstehe nicht viel von Quantentheorie und Quantenphysik. Wenn ich es richtig verstanden habe, läuft die Quantentheorie ja darauf hinaus, dass wir in unterschiedlichsten Wirklichkeiten leben können, also die zeitgleich existieren. Und das, was wir unsere Wirklichkeit nennen, jetzt gerade mal ein Ausschnitt ist, den wir jetzt aktuell als real wahrnehmen, was aber nicht der Fall ist oder nicht der Fall sein muss, weil es ganz andere Wirklichkeiten auch geben kann. Und wenn man das so sieht, dann lösen sich natürlich viele Wirklichkeitsverständnisse, Realitätsverständnisse und damit verkoppelte philosophische Lehren auf, beziehungsweise werden fragwürdig. Das gilt natürlich auch für Religionen. Aber wie gesagt, ich bin kein Quantenphysiker und möchte mich da nicht zu weit aus dem Fenster legen. Aber es schließt nicht aus, dass ein moderner Quantenphysiker oder Quantenphilosoph ein moderner Epikur ist. Schließt es absolut nicht aus. Jetzt ist vorhin ganz kurz Ja, bitte. Warten Sie auf das Mikrofon, bitte. Und sprechen Sie ganz deutlich hinein, damit man alles versteht. Danke. Ich möchte Sie um Stellungnahme zu zwei Fragen bitten. Die erste bezieht sich auf das Verhältnis von Hoffnung und Vision. Ich stelle die Frage im Hintergrund, dass gewichtige Theoretiker den Verlust von Visionen in der zeitgenössischen Politik festgestellt haben. Jürgen Habermas hat einmal gesagt, dass um die Jahrtausendwende, dass Politiker in der BRD nichts mehr vorhaben. Dass sie nur auf die nächste Meinungsumfrage schauen und mehr nicht mehr im Kopf haben. Der polnische Soziologe Baumann hat angesichts des aufkommenden Nationalismus festgestellt, dass ein Verlust an Visionen zu beobachten ist. Und er hat dabei vor allem gemeint, die weltbürgerliche Idee, also mit ausdrückendem Bezug auf Kant. Die zweite Frage, um die ich Sie bitten, zu einer Stellungnahme bitten möchte, ist, es gibt ja bei Kant selbst so etwas, ich weiß nicht, ob man eine Vision nennen soll, aber er hat in seiner bedeutsamen Schrift zum Entwurf zum ewigen Frieden die Vision einer Beseitigung des gesetzlosen Zustandes zwischen Staaten erwartet und auch für möglich gehalten. auch für möglich gehalten. Und ja, also ich möchte Sie bitten, zu erklären, welche Stellung in Ihrer Konzeption, wie man kann, dieser Text zum ewigen Frieden hat. Zum ewigen Frieden, 1795 erschienen, zum ewigen Frieden 1795 erschienen, ist für mich mit die wichtigste Schrift der politischen Philosophie Immanuel Kants. Und wir können gerne direkt an Kant anknüpfen und an diese Vision, die er im ewigen Frieden entwickelt, aber auch in anderen Schriften. Die Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht. Also dieser Gedanke ist ja bei Kant ganz stark, dass die Zielsetzung der Menschheitsgeschichte, die ist, die Menschheit als Ganzes, hin zu einem Zustand des ewigen Friedens zu kommen. Und er definiert ja bereits sein Jahr, das Erscheinungsjahr des ewigen Friedens 1795, funktioniert ja bereits sein Jahr, das Erscheinungsjahr des ewigen Friedens 1795, als einen Zeitpunkt, an dem der Krieg völlig seine Funktion verloren hat. Der Krieg ist überflüssig geworden. Der Krieg war vormals sokannt notwendig, um dafür zu sorgen, dass die Menschheit sich auf der gesamten Erde verbreitet, über Ostracismus, Vertreibung etc. Aber zu dieser Zeit, 1795, hat der Krieg seine Funktion verloren. Und was wir jetzt brauchen, ist der Übergang vom rechtlosen Zustand der Staaten untereinander hin zu einem globalen Gesellschaftsvertrag. zu einem globalen Gesellschaftsvertrag. Also das Modell von Hobbes, dass die alle mit allen einen Vertrag schließen, den Leviathan einsetzen, die staatliche Herrschaft einsetzen, die dafür zuständig ist, die geltenden Gesetze einzuhalten und zu überwachen. Und Kant möchte eben diese Weltrepublik der Freien Republiken, also ähnlich wie es vorher nach der Theorie die Einzelmenschen geschafft haben, durch den Vertragsschluss einen Staat zu gründen, sollen jetzt die Staaten durch Vertrag zu dieser Weltrepublik der Freien Republiken sich zusammenschließen. Und in dieser Weltrepublik der Freien Republiken sich zusammenschließen. Und in dieser Weltrepublik der Freien Republiken herrscht Frieden, und zwar ewiger Friede, in dem auch schlussendlich keine Waffen mehr notwendig sind und keine Herrschaftsgewalt in dem Sinne. Also Kant nähert sich da gewissermaßen einem Anarchismus an, im ewigen Frieden. Ist damit Ihre Frage so halbwegs beantwortet? Okay. Und das mit den Visionen, naja gut, Helmut Schmidt hat gesagt, wenn Sie Visionen haben, gehen Sie zum Arzt. Das ist eine ziemlich zynische Sichtweise. Ich glaube schon, dass es der Politik gut täte, gerade in einem Zeitalter wie dem unseren, wo wirklich große, sehr große Probleme bestehen und bevorstehen, dass es schon gut sein könnte, Visionen zu entwickeln, schon gut sein könnte, Visionen zu entwickeln, wie das Ganze denn in Jahrzehnten, in einigen Jahrzehnten oder in 50 Jahren aussehen soll und aussehen kann. Wir können davon ausgehen, dass es so, wie es jetzt läuft, nicht weitergehen kann. Das funktioniert nicht. Allein das Beispiel des Earth Overshoot Days, also der Erderschöpfungstag, das ist der Tag des Jahres, an dem die natürlichen Ressourcen, die eigentlich für ein ganzes Jahr zur Verfügung stünden, verbraucht sind, unwiderruflich verbraucht sind. Dieser Tag lag in den 70er Jahren noch irgendwie um den 20. Dezember und 2023 lag der Earth Overshoot Day am 19. Juli. Das heißt, seit dem 19. Juli machen wir sozusagen Schulden zulasten zukünftiger Generationen und zulasten gegenwärtiger Generationen in anderen Teilen der Welt. Und wenn alle Menschen auf der Erde so leben würden, wie wir in Österreich oder in Deutschland, also den gleichen Ressourcenverbrauch, Energieverbrauch und so weiter hätten, bräuchten wir rein rechnerisch drei Planeten. Wir haben aber keine drei Planeten. Und man muss kein besonders intelligenter Mensch sein, um sich auszurechnen, wenn die ganze Welt diesen Drei-Planeten-Status anstrebt, was auch passiert im Rahmen der nachholenden Entwicklung, der sogenannten nachholenden Entwicklung, dann kann das auf die Dauer nicht funktionieren. nachholende Entwicklung, dann kann das auf die Dauer nicht funktionieren. Das geht nicht. Und deshalb wäre es meines Erachtens schon sinnvoll, hier einen mutigeren und vielleicht visionären Blick zuzulassen. Jetzt ist natürlich gerade im Skizzieren dessen, was wir mit den Ressourcen unseres Planeten machen, könnte man ja in große Hoffnungslosigkeit hineinfallen. innere positive und zwar auch aktiv bestimmte Haltung bewahren, trotz der Hoffnungslosigkeit, die sich an vielen Ecken und Enden unserer Erde gerade jetzt zur Zeit manifest macht. Und erst recht auch in Anbetracht der Klimaperspektiven. Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust. Und die eine Seele ist die des, jedenfalls behaupte ich das, des Realisten und des nüchternen Beobachters. Und ja, der Realist sagt, es schaut schlecht aus. Es schaut sogar sehr schlecht aus. Auf der anderen Seite ist da der Opa von sieben Enkelkindern, von sieben Zwergen und der hat Verantwortung. Der trägt einfach faktisch Verantwortung und diese Verantwortung empfinde ich sehr stark. Ich habe ja vorhin angedeutet, dass ich bereit bin, für die Zukunft dieser Kinder zu kämpfen und auch für die Zukunft meiner Kinder und anderer. Ich bin da schon ein bisschen zwiegespalten. Auf der einen Seite wirklich die Wahrnehmung, also alles deutet darauf hin, dass wir ungebremst gegen die Wand fahren. Und eben der andere Gedanke, nein, es muss einen Weg geben. Es gibt ja auch zumindest mal skizzierte Wege, Habermas ist erwähnt worden, und es gibt andere Konzepte, politische Konzepte und Ideen, die man aufgreifen könnte. Es gibt andere Konzepte des Wirtschaftens. Also es muss ja nicht immer der neoliberale Kapitalismus sein. Es gibt andere Konzepte und es wird meines Erachtens höchste Zeit, über diese alternativen Konzepte zumindest mal ernsthaft zu diskutieren. Dass alle anderen alternativen Wirtschaftskonzepte als von Menschen erdacht auch fehlerhaft sind und nicht perfekt sind, geschenkt, ja, mit Sicherheit. Aber dass man endlich mal bereit ist, Bequemlichkeiten, Modi, die sich ganz gut eingebürgert und eingelebt haben für eine Auswahl an Menschen. Ja, es gibt andere Konzepte, wo die groß diskutiert werden. Es gibt andere Konzepte, wo die groß diskutiert werden, weiß ich nicht, meistens in so Kepler-Salon-Formaten, aber in der Politik erlebe ich es kaum oder nehme es nicht wahr, dass diese alternativen Konzepte wirklich diskutiert werden. Ich habe jetzt das diskutiert hervorgestrichen, weil ich meine, es wird nur diskutiert und nicht gehandelt. Im besten Falle, wenn diskutiert wird. Ja, also da, wo es sein müsste, etwa im Nationalrat oder im Bundestag oder so, habe ich so eine Diskussion noch nicht erlebt. Und wenn irgendjemand einen Gedanken einbringt von alternativen Konzepten, ist ja ganz egal, wer das ist, ob die Gemeinwohlökonomie oder die Postwachstumsökonomie etc. Es gibt so viele Modelle von Jack Thun, dieses Wohlstand ohne Wachstum. Also es gibt diese Modelle. Dann wird er sofort gebashed. Und eines der großen Probleme unserer Politik ist natürlich auch, es gibt von Horst Seehofer, dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Bayern, eine Aussage, die er öffentlich getätigt hat, öffentlich in einem Radiointerview, hat dieser Ministerpräsident von Bayern gesagt, die, die gewählt sind, haben nichts zu sagen. Und die, die etwas zu sagen haben, sind nicht gewählt. haben nichts zu sagen. Und die, die etwas zu sagen haben, sind nicht gewählt. Da kommt Freude auf. Und das ist schon so, auch die Wahrnehmung. Eine Freundin hat in Brüssel zehn Jahre lang für eine NGO gearbeitet mit dem Titel Green Budget Europe. Also es ging darum, das europäische Budget grüner zu machen. Und sie hat gesagt, es war überhaupt kein Problem, oder kein großes Problem, in der Kommission bis zur Abteilungsleiterebene hochzusteigen und mit dem Abteilungsleiter ein Gespräch zu führen und dem die Konzepte vorzulegen. Und es war in aller Regel so, dass der Abteilungsleiter gesagt hat, ja, hat Hand und Fuß, klingt wirklich interessant und ist auch ein Konzept, das politisch realisierbar ist. Aber, hat sie gesagt, wenn du dann aus dem Büro des Abteilungsleiters rausgehst und gibst die Klinke dem Vertreter von Bayer oder BMW oder BASF oder Nestle oder dem in die Hand, dann weißt du ganz genau, was nicht passieren wird, nämlich Green Budget Europe. Die Macht der Wirtschaft ist enorm, ganz enorm. Und das muss man irgendwie nüchtern zur Kenntnis nehmen. Bitte. Zu dem Thema da jetzt noch kurz. Wenn man jetzt die Welt wirklich ökonomisch besser machen würde, bedarf es auch aller anderen Länder und aller anderen Sachen. Also ich kann abrüsten im Westen, aber es hilft mir nichts, wenn ich dann einen Angriffsbewegung trotzdem kriege. Ja, da hilft mir die ganze Friedensbewegung. Nur meine Frage ist eine andere. Jetzt wurde da gesprochen von der Hoffnung, diesseits und jenseits, vom Jenseits und vom Tod. diesseits und jenseits, vom Jenseits und vom Tod, gibt es auch Themen, oder wie beantwortet zum Beispiel Kant sowas, die Krankheit, die todbringende, langwierende Krankheit, gibt es da irgendwelche Aussagen von Philosophen dazu, warum das gut sein soll? Oder was der Sinn dahinter ist, dass einer leidet jahrelang und der andere hat relativ gut den Übergang geschafft. Ich möchte ganz kurz auf den ersten Punkt auch eingehen. Sie haben natürlich recht, es wird wenig bringen, wenn ich in einem Staat irgendwie anders wirtschafte oder, was Sie das Beispiel gebracht haben, da die Waffen abschaffen oder so und alle anderen tun es nicht. Natürlich könnte man da wieder an den Kant anknüpfen und sagen, genau deshalb brauchen wir diesen Weltstaat sozusagen, diese Weltrepublik der Freien Republiken, damit man aus diesem rechtlosen Zustand der Staaten untereinander rauskommt. Das ist eine Utopie, gar keine Frage. Und ob es eine realistische Utopie ist oder eine naive, wage ich nicht zu beurteilen. Naive wage ich nicht zu beurteilen. Die zweite Frage, natürlich hat es in der Philosophiegeschichte immer wieder Ansätze gegeben, das Schlechte und das Böse zu erklären, schwere Krankheiten zu erklären. In welchen Sinn haben die? Sie haben unter anderem, da gibt es viele Antworten, unter anderem den Sinn, den Mensch auf seine Vergänglichkeit aufmerksam zu machen. Über seine Zukunft nachzudenken, über den Tod hinaus und sich vielleicht doch irgendeiner Religionsgemeinschaft anzuschließen, sich doch zu irgendeiner Gottheit zu bekennen. Das ist der Sinn und der Zweck der Krankheit. Das ist die Botschaft der Krankheit sozusagen. Muss man nicht zufriedenstellend finden, die Antwort. Aber sie ist so alt wie die Philosophiegeschichte, dass das alles einen Sinn und einen Zweck hat. Natürlich ist es so, Sie haben es angesprochen, die Theodizee spielt auch immer eine Rolle. Und das ist auch etwas, was viele Philosophen aufgegriffen haben und worunter viele Philosophen gelitten haben, buchstäblich gelitten haben, dieses Ringen mit der Theodizee, also mit dieser Frage, wie es denn erklärbar ist und wie es möglich sein kann, dass in der Schöpfung eines vollkommen guten, allwissenden und allmächtigen Gottes das Ganze Böse und Schlechte gibt. Wie ist das zu erklären? Also entweder er ist nicht allmächtig, er kann allwissend sein und allgütig, aber er ist nicht allmächtig. Dann ist das Böse zu erklären. Oder er ist nicht allwissend, er weiß also nicht alles, was passiert. Er hat nicht am Anfang der Schöpfung gewusst, dass er irgendwann die Sintflut losschickt, weil es ihn geräut hat, den Menschen gemacht zu haben. Oder er ist nicht allgütig. Wie bringen wir die drei Sachen unter einen Hut? Und wie gesagt, an dieser Frage sind viele verzweifelt. Lach nicht so. Danke, wie immer, für die vielen Anregungen, Trinkanregungen, die du stiftest. Mir geht auch so durch den Kopf, das typische Österreichische ist ja, zum einen es gibt ja Bastschau und Wirtschau. In Wirtschau steckt ja sozusagen auch die Dimension der Hoffnung immer drinnen. Und irgendwie bewegt mich der Gedanke, macht uns Hoffnung, gerade die Möglichkeit des Hoffens, gerade erst recht zum Menschen, ist das sozusagen die menschliche Möglichkeit und ich denke, den Kepler soll uns hat es, den wir ja stehen haben lassen, es muss doch mehr als alles geben, was über uns hinausführt, was das auch immer heißt, ich will jetzt gar nicht zählen, ich will mich sozusagen auch aufs Diesseits konzentrieren, weil es ja ein Leben vor dem Tod gibt. Daran müssen wir uns auch immer wieder erinnern. In diesem Wirdschau, das ist ja so, ich will keine Klischees bedienen, schon, das ist ja so, ich will keine Klischees bedienen, steckt ja immer wieder irgendwie doch das Hoffnung, aber müssten wir nicht, das ist so ein Gedanke, der mir nur überhaupt mehr zum Hoffen anstiften und müssten wir sozusagen die Möglichkeit des Hoffens nicht immer auch üben und was heißt üben, nämlich auch die Konsequenzen dafür, wirklich was zu tun, dass wir hoffen können. Eben genau wie du sagst, letztendlich auch was die Klimakatastrophe betrifft, nämlich Konsequenzen zu ziehen, um in der Hoffnung bleiben zu können. Ja, zum einen sehe ich bei der Hoffnung nicht notwendig, aber möglicherweise die Gefahr, dass Hoffen auch Vertrösten heißen kann und das Aufschieben heißen kann und Virtue. Da steckt ja eben auch dieser Vertröstungsgedanke mit drin. Und deshalb sind mir gerade im Hinblick auf diese großen übergreifenden Probleme konkrete Utopien lieber als der bloße Begriff, ja, wird schon, hoffen wir halt, dass irgendwann wird es besser, hoffen wir. Das sind mir konkrete Ansätze und Überlegungen besser wie etwa alternative Wirtschaftssysteme, die man sich auch genau anschauen kann und wo man dann eben in die Diskussion gehen kann mit den Fachleuten und die Stärken und Schwächen rauskitzeln kann. Also dieses reine Wirdschon, das ist mir zu verführerisch im Sinne des Ja, wird schon recht, regt dich nicht auf. Und das ist ja auch durchaus österreichisch. Ich bin ja ganz bei dir, darum habe ich ja gemeint, ob sozusagen dieses Hoffen, wo wir uns nicht sozusagen einüben, sozusagen auch angestiftet sozusagen, uns für das Hoffen auch, das Hoffen auch heißt nicht einfach nur wir schon, sondern dass es heißt, auf Hoffnung zu hoffen, aktiv zu sein, im Gestalten zu sein, wenn es einem möglich ist. Es ist ja nicht immer möglich. Ich möchte noch einen anderen Begriff mit in die Diskussion einflechten, und das ist der Begriff der Zuversicht. Und hier komme ich ganz schnell wieder zu meinem eigentlichen Metier, nämlich zur Bildung. Und sehe die Bildung in einer ganz überragenden Verantwortung. Und ein Gedanke ist, gerade mit Blick auf unser Beschulungs- und Verbildungssystem, sorry, das ist mir jetzt so rausgerutscht, also unser Beschulungs- und Verbildungssystem, dass es gerade in der Schule und zwar von Anfang an viel stärker nicht um Unterrichten, sondern um Aufrichten gehen muss. Dass es in der Bildung um Ermutigung, um Bestärkung gehen muss. Und auch Ermutigung in der Hinsicht, dass wir in der Lage sind oder sein werden, die großen Probleme irgendwie in den Griff zu kriegen. werden, die großen Probleme irgendwie in den Griff zu kriegen. Das heißt, ich muss auch junge Menschen entsprechend ermutigen und bestärken und Kreativität nicht nur nicht verhindern, was ja in unserem System leider gang und gäbe ist, sondern zur Kreativität einzuladen, aufzufordern, sie zu bestärken, zu unterstützen. Das wäre, glaube ich, ein guter Ansatz, um auch die erhofften Ziele erreichen zu können. Gibt es noch eine Frage jetzt hier? Keine Frage aus dem Chat. Bitte, Sie warten auf den Würfel, bitte. Bitte. Ich bin mir nicht so klar, ob ich eigentlich genau weiß, was ich wissen möchte. Sie kommen ja ohnehin auch von der Naturwissenschaft her. Ja, zum Teil. Ich habe schon Vorträge von Ihnen hier gehört. Philosophen äußern sich zu allem und jedem. Wenn Sie von der Schule gesprochen haben, Stärkung der Schüler, Stärkung zum Beispiel, im Gegensatz, als Gegenspieler, gegen die Wirtschaft, die uns also dieses Schlamassel, das zunehmende Schlamassel einbrockt. Das würde also heißen, dagegenstehen gegen, das ist jetzt primitiv, gegen Mode und so weiter, also solche Sachen, unter denen wir zunehmend leiden. Ganz ein anderer Gedanke. Um 1900 hat es auf der Erde wie viele Menschen gegeben in etwa? Also die erste Milliarde wurde um circa 1804 erreicht. Also ich glaube, es waren um die zwei Milliarden. Wir sind derzeit geschätzt bei 8 Milliarden. Schon deutlich drüber. Es wäre also sicher leichter, zurechtzukommen mit den Problemen, wenn wir auf der Welt eine geringere Bevölkerung hätten. Und noch ein anderer Gesichtspunkt, ganz woanders her, Robert Riedl, Ihnen sicher sehr gut bekannt, hat gesprochen, im Gegensatz von der Aufklärung, also der Überzeugung, dass der Fortschritt immer weiter geht und immer mehr Wohlstand und so weiter eintritt, sollten wir eigentlich von einer Abklärung sprechen. Das heißt, wir sollen nicht vertrauen auf diese immer mehr, immer schneller, immer neuer, sondern was von der Natur aus quasi zum Wesen des Menschen gehört. Ja, okay. Man kann natürlich auch den Begriff Aufklärung anders definieren. Also die Aufklärung, wie wir sie in unserem Kulturraum kennen, hat ja eigentlich zwei Gesichter. Das eine ist diese Fortschrittsgläubigkeit, die Wissenschafts- und Technikgläubigkeit. Und das andere ist eher die Aufklärung im Sinne eines Kant. Das ist die intellektuelle Aufklärung und die moralische Aufklärung, die darauf abzielt, dass wir Menschen als autonome Wesen uns das moralische Gesetz selbst geben. Das ist auch dann sein Freiheitsbegriff und sein Würdebegriff. Also die Tatsache, dass wir in der Lage sind, als Menschen uns selbst das moralische Gesetz zu geben, das macht unsere spezifische Würde aus. Und auf der anderen Seite ist eben diese Technologie und Wissenschaftsgläubigkeit. Und die hat, wenn wir etwa Hans Jonas heranziehen, spätestens im 20. Jahrhundert einen kritischen Punkt erreicht. 20. Jahrhundert einen kritischen Punkt erreicht. Jonas hat sein Prinzip Verantwortung 1970 publiziert. Und ganz am Anfang, im Vorwort zum Prinzip Verantwortung, argumentiert Jonas, dass das Übermaß des Erfolges wissenschaftlichen Fortschritts zu einer Situation geführt hat, wo die Versprechungen in Bedrohung umschlagen. Also das Übermaß des Erfolges des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts schlägt ins Gegenteil um, in Bedrohung. Und deshalb brauchen wir, so Jonas, eine neue globale Ethik, die uns vor diesem Übermaß und diesem Verrennen in immer das Machbare, das Machbare, das Machbare, das Machbare soll umgesetzt werden, ohne die Frage zu stellen oder mal zu diskutieren, darf Wissenschaft wirklich alles, alles, was irgendwie machbar ist? Und Jonas kommt zur Antwort, nein. Es muss auch die Verantwortung geben, zu sagen, diese Technologie, wenn wir die einführen, hat die mit Sicherheit auch negative Konsequenzen. Gerade wird ja ganz stark und kontrovers über KI, über die künstliche Intelligenz diskutiert. Und einer der wichtigsten Ingenieure oder Wissenschaftler, die diese KI vorangebracht haben, ist mittlerweile ein radikaler Kritiker oder einer der radikalsten Kritiker und sagt, wir setzen uns damit Kräften aus, die nicht mehr beherrschbar sind. Ich kann das persönlich wenig beurteilen, aber das lese ich von diesen gescheiten Leuten. Ich denke, ein Beispiel von Rupert Riedl, der gesagt hat, auch in der Evolution hat es ja Irrwege gegeben, wo beispielsweise der Riesenhirsch, dessen Geweih immer größer, größer, größer wurde, ein Vorteil bei der Fortpflanzung und letztlich hat es ihn in das Aussterben gebracht. So ungefähr läuft es anscheinend bei der Menschheit. Michael Schmidt-Salomon, der Chef der Giordano Bruno Stiftung in Deutschland, hat vor ungefähr zehn Jahren ein Buch publiziert mit dem Titel Keine Macht den Doofen. hat vor ungefähr zehn Jahren ein Buch publiziert mit dem Titel Keine Macht den Doofen. Und er schlägt in diesem Buch vor, dass wir unsere Gattungsbezeichnung von Homo sapiens ändern sollten, nämlich auf Homo demens, das wahnsinnige Tier. Ja, und im Unterschied zu den Ameisen, schreibt Schmidt-Salomon, die in ihrer gigantischen Biomasse, ich glaube, die Biomasse von Ameisen übersteigt, die des Menschen um das Dreifache auf der Erde. Die Ameisen zeichnen sich aus, unterm Strich, durch eine Schwarmintelligenz. Menschen zeichnen sich aus durch eine Schwarmblödheit, durch eine unvergleichbare Schwarmblödheit. Deshalb kann man auch sagen, vielleicht sind wir der große Irrläufer der Evolution. Die Erde hat einen Mensch. Und wie heißt der Münchner Philosoph und Physiker, Astrophysiker, der, ja manchmal sit. Der hat ja vor fünf Jahren oder so ein Buch publiziert mit einem Journalistenkollegen. Die Menschheit schafft sich ab, ist seine These. Also, dass wir eine dieser Spezies sind, die über kurz oder lang vom Planeten verschwinden werden. Sie haben wahrscheinlich alle das mittlerweile zur Kenntnis genommen, dass wir es tatsächlich in den letzten 40 Jahren geschafft haben, dass ca. 75% der Biomasse an Insekten weltweit ausgestorben ist. Aus die Maus, weg! 75% der Biomasse und ca. 40% der Wirbeltierarten sind in den letzten 50, 60 Jahren ausgestorben. Es herrscht der Biodiversität auf der Erde. Und Ursache dieses großen Massensterbens ist tatsächlich diese eine Spezies, Homo sapiens sapiens. Weshalb auch die Rede in der Forschung ist jetzt vom Anthropozän als dem Zeitalter des Menschen. Tja. Jetzt gehen wir gut. Ich finde es absolut richtig, dass solche Gedanken jetzt da auch im Raum sind. Ich nütze jetzt noch die letzten drei Minuten, möchte zum Maß aller Dinge zurückkommen, zum Tod, der ja uns antreibt, das Leben auszufüllen, wie auch immer jeder und jede von uns das macht, der für verschiedenste Religionsansätze auch das Maß dafür ist, von einer Jenseitigkeit zu sprechen, sofern es in welcher Form auch immer Existenz nachher noch gibt. Was wissen wir vom Tod? Letztlich sind es Berichte von nahtoten Menschen. Was kann man eigentlich gesichert sagen? Das solltest du vielleicht die Medizinerin fragen. Was können wir wirklich über den Tod wissen? Diese ganzen Nahtoderfahrungen, das scheint ja tendenziell in so eine bestimmte Richtung zu gehen, aber das wird auch häufig hinterfragt, also dieses weiße Licht und so weiter, das ist ja alles auch physiologisch erklärbar. Also das muss jetzt nichts damit zu tun haben, dass die Leute da in einen Tunnel gehen und dann in eine jenseitige Welt hinüberschreiten oder hinübergleiten. Also da scheiden sich die Geister. Der Tod ist das physikalische Ende des Lebens. Und es gibt eben die Definitionen in der Medizin. Herzstillstand oder was reicht? Ja. Oder Hirn? Tod. Ich wollte jetzt auch nicht da eine explizite medizinische Antwort haben. Ich wollte nur das in den Raum stellen, was weiß man eben aus Nahtoderfahrungen oder sonstiger Dinge wirklich jetzt von dem, was für unser Leben die Begrenztheit darstellt. Das wollte ich einfach noch in den Raum geben. Ja, wirklich wissen. Richtig, tun wir gar nichts. Ich war noch nie tot. Fast. Aber ich hatte keine Nahtoderlebnisse. Ich bin ein paar Mal reanimiert worden, aber ganz so weit war es dann doch noch nicht. Und ich kann auf dem Weg dahin zu dieser Situation, in der ich reanimiert werden musste, habe ich in irgendwelchen Fantasiewelten gelebt. Unglaublich plastisch. Ich kann nicht von einer Nahtoderfahrung reden. Und ich weiß nicht, was der Tod ist. Und wenn Epikur recht hat, werde ich es auch nie erfahren. Weil solange ich bin, ist er nicht. Und solange er ist, bin ich nicht. Da gebe ich mich einfach damit zufrieden mit Sokrates, dass ich weiß, dass ich nicht weiß. Was ich jetzt genau weiß, es ist Punkt 21 Uhr und das ist immer die Zeit, in der der Kepler-Salon beendet wird. Lieber Thomas, ich danke dir von Herzen. Es war ein Vergnügen, an deiner Seite zu sitzen und deinen Ausführungen zuzuhören, deinem großen Wissen und dem Überblick, der auch immer wieder sehr ins Detail hineingehen kann. Ich danke dem Publikum für die Diskussion. Ich danke Ihnen, dass Sie am Pfingstmontag gekommen sind. Ich lade Sie sehr herzlich auch zur nächsten Veranstaltung ein. Generationenfrage am 5. Juni. Katrin Fischer unter der Gastgeberinnenschaft von Susanne Pollinger und Lars Pollinger. Kommen Sie in den Salon, bleiben Sie dem Salon treu. Du hast eingangs die Freude darüber geäußert, dass dein Hoffen, dass der Salon gut weitergeführt wird, bestätigt wurde. Ich wünsche mir, dass mein Hoffen, dass du dann nach wie vor unser Haus- und Hofphilosoph bist, bleibst, dass das eine Bestätigung führt. Das wünsche ich mir. Danke und einen schönen Abend allerseits. you