Mein Name ist Bernadette Stibitzhofer, ich bin Sozial- und Kulturarbeiterin, Theaterpädagogin und Sozialwirtin. Ich darf für den heutigen Abend drei Gäste bei uns begrüßen. Zum einen Yvonne Wiedler, sie ist schon hier bei mir auf der Bühne. Yvonne Wiedler ist Journalistin und Autorin. Im Anschluss an die Lesung gibt es ein gemeinsames Podium mit Ursula Kromoser-Schrammel. Sie ist diplomierte Sozialarbeiterin, ist Mitbegründerin des Frauenhaus am Stetten. Außerdem darf ich auch Elisa Andesner dann auf der Bühne begrüßen. Sie ist freischaffende Künstlerin und ausgebildete Stimm- und Sprechtrainerin. Euch drei verbindet die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Femizid. Dabei habt ihr berufsbedingt unterschiedliche Einblicke und Erfahrungen dazu sammeln können, auf die wir jetzt noch genauer zu sprechen kommen werden. Ja, Yvonne, ich werde bei dir anfangen. Ja, vorab würde ich mal sagen, danke, dass du dieses Buch geschrieben hast. Du hast erwähnt, dass es zum Teil sehr mühselig war, Daten zu finden und das zusammenzusuchen. Aber es ist einfach, denke ich, ein sehr wichtiger weiterer Schritt, um den Diskurs zum Thema Femizide in Österreich zu verstärken. Also danke an dieser Stelle. Es drängt sich natürlich die Frage auf, wie kann es sein, dass Österreich, das in den 90er Jahren durchaus eine Vorreiterrolle im Gewaltschutz gehabt hat, jetzt die Heimat toter Töchter ist. Also warum ist die Zahl an Femiziden hier so hoch? Das hat ganz unterschiedliche Gründe. Buch? Das hat ganz unterschiedliche Gründe. Also prinzipiell zur Einordnung, ich habe im Vorwort geschrieben, dass ich versuche zu recherchieren, ob das stimmt, dass wir quasi Frauenmordland überhaupt sind und tatsächlich sagen die Zahlen, wir sind jetzt nicht in Europa das Land mit den in absoluten Zahlen meisten Frauenmorden, das stimmt nicht, aber wir sind schon im hinteren Feld gereiht, wenn man es in Relation zur Bevölkerungsdichte setzt und wenn man vor allem noch die Femizidversuche hinzuzählt, die ich auch erwähnt habe am Anfang, dann sind wir im Schnitt auch bei den Zahlen, wie sie in Deutschland vorherrschen, nämlich bei alle drei Tage. Und jetzt kann man sich natürlich fragen, du hast es ja gerade selbst gesagt, wir waren Vorreiter, 1997 weg war es einmal das erste europäische Land zum Beispiel und nach wie vor eigentlich gute Gewaltschutzgesetze. Wie kann das sein? Und ich habe jetzt in meiner Recherche gesehen, dass Gewalt in Österreich prinzipiell ein Alltagsthema ist einfach. Ich habe gemerkt, dass es wahnsinnig viele sogenannte Krisenfamilien einfach gibt. Gewaltfamilien, die so aufgewachsen sind, wo das über mehrere Generationen einfach weitergegeben wird. Wo das an keinem Punkt geschafft wurde, irgendwie zu durchbrechen. Wo sowohl die Täter als auch die Frauen, Opfer, aus Gewaltfamilien kommen können zum Beispiel. Und das Zweite, was mir aufgefallen ist, ist, dass vielen Menschen gar nicht bewusst ist, wo Gewalt überhaupt schon anfängt. Also dass viele wirklich nur an die klassische, und Anführungszeichen körperliche Gewalt denken, an sichtbare Spuren am Körper. Aber in Wahrheit beginnt diese Gewaltspirale, wenn man so möchte, schon viel früher bei Demütigungen im Alltag, bei Manipulationen, bei Psychoterror, Dinge, die da noch teilweise gar nicht weder vom Umfeld noch von den Frauen manchmal selbst erkannt werden als solche. Und dann kommt natürlich oft ein gewisser Mix von Situationen hinzu, warum es dann manchmal eskaliert. Also ich kann jetzt nicht von den Zahlen sprechen, die sich nur unter Anführungszeichen auf häusliche Gewalt beruhen, sondern auf den Daten, die bei Femiziden dann erhoben wurden. Und da war es so, dass es schon gewisse Hochrisikofaktoren gibt. Und da gehört eben die Enttrennung dazu, zum Beispiel. Und auch Gewalt vor Geschichten. Um jetzt einmal die wichtigsten Dinge zu sagen. Ich glaube, wir gehen dann eh noch mehr ins Detail. Ja, Dankeschön. Liebe Ursula, du bist Sozialarbeiterin, eben seit über 30 Jahren unterstützt du gewaltbetroffene Frauen und Kinder. Sehr großen Respekt für deine Arbeit, auch danke hierfür. Genau, also wie du ja gesagt hast, Yvonne, wir reden hier von Femiziden, wobei man das als höchste Stufe an Gewalt gegen Frauen nennen kann, nämlich die vorsätzliche Tötung einer Frau. Das wäre sozusagen die Spitze des Eisberges, also wie du jetzt gesagt hast, da geht oftmals schon Gewalt voran. Wo fängt denn diese Gewalt tatsächlich an? Wie würdest du das definieren? Also ich möchte mich auch zuerst bedanken für die Einladung. Danke für das Buch und für die Öffentlichkeit, die dieses Thema da mitkriegt. Ich finde das wirklich, wirklich sehr gut. Das braucht es ganz, ganz dringend. Also wo die Gewalt beginnt, finde ich es dort, wo quasi eine andere Person jetzt in ihrer Freiheit eingeschränkt wird. Also meine Kollegin Magdalena und ich waren erst gestern in einer Mittelschule zum Beispiel, das habe ich sehr spannend gefunden, haben so eine Übung gemacht, was findet sie an Gewalt? Und da ist also diese Grenze so unklar für die Kinder zum Beispiel. Sie haben uns wirklich auch informiert darüber, dass es okay ist, wenn die Mama eine Ohrfeige hergibt zum Beispiel. Oder auch so diese erste Geschichte der Liebe. Wo beginnt sie dann, eine andere Person einzuschränken? Wo es zuerst noch so empfunden wird, der liebt mich so. Im Frauenhaus natürlich ist das dann die Gewalt wirklich über Jahre. Ich sage, freiwillig tut sich das niemand an. Frauenhaus natürlich ist das dann die Gewalt wirklich oft, wirklich über Jahre. Ich sage, freiwillig tut sich das niemand an. Wir haben mit einer Gruppe von Frauen zu tun, die sehr viel und oft sehr lange Gewalt erlebt haben. Also die häufigste Frauen sind so zwischen 30 und 40, die zu uns kommen. Und da gibt es die verschiedensten Formen der Gewalt, körperliche, sexuelle, also das ist ja nicht nur immer so eine Form der Gewalt. Was macht psychische Gewalt mit den Frauen? Oder welche Arten gibt es da? Weil psychische Gewalt wird glaube ich oft, wie du es auch beschrieben hast, unterschätzt. Ja, sagen die Frauen auch, ich mache regelmäßig eine Gruppe im Frauenhaus, um mit den Frauen zu reden über die verschiedensten Themen und die sagen, das ist oft Ärger gewesen wie erwatschen, so quasi. Weil, ich weiß nicht, das Essen zum Beispiel, er sagt, er möchte was essen. Ich erinnere mich erst vor kurzem zu einem Fall. Das Essen steht am Tisch, er haut das Essen runter, sagt, das ist gruselig. Das esse ich nicht. Die ganze Küche ist versaut und sie muss das wieder sozusagen dann putzen, zusammenräumen. Das ist jetzt nicht unmittelbar ein Angriff gegen sie, aber es ist eine große Demütigung. Und mit diesen Methoden sozusagen werden die Frauen in Schach gehalten. Mir hat eine Frau erzählt, dass ihr damaliger Partner nie körperlich gewalttätig geworden ist, aber sie jahrelang eben quasi wie eingesperrt hat in einer Art Käfig. Also der hat jeden Tag in der Früh die Duschköpfe abmontiert, weil er wollte entscheiden, wann sie duschen darf, nämlich nicht dann, wenn er zu Hause ist. Er hat ein Schloss vor den Kühlschrank gehängt, weil er entscheidet, welche Lebensmittel aus dem Kühlschrank rausnimmt. Er hatte den Wohnungsschlüssel dann abgenommen. Sie durfte nur noch mit ihm gemeinsam die Wohnung betreten. Das sind so Dinge. Das sind Demütigungen, das ist Macht natürlich auch. Und Kontrolle auch vielfach. Und Isolation auch vom Rest der Gesellschaft. Die Freundinnen vergrämen. Oder was wir zunehmend irgendwie die Problematik haben, ist diese Handyüberwachung, ständige Erreichbarkeit sein, erreichbar sein müssen, sofort nach der Arbeit heimkommen, aber wenn man nicht heimkommt, gibt es schon Telefonterror. Also es ist ein großer Bereich geworden. Und welche Rollenbilder stecken da dahinter? Einfach sehr patriarchale oder sehr klassische Rollenbilder. Wie würdest du patriarchale Rollen beschreiben? Also ich habe bei den Männern von dem, was mir die Frauen erzählen, einfach das Gefühl, sie wollen in allen Bereichen bestimmen, sie wollen die Kontrolle behalten. Jeder kleine Kontrollverlust über die andere Person ist schon sozusagen eine komplette Irritation. Und man muss aber schon sagen, finde ich, es gibt jetzt bei uns auch im Frauenhaus, es gibt Frauen, die von schwerer Gewalt betroffen sind und es gibt auch Frauen, die relativ rasch kommen, wo quasi richtig die Reißleine gezogen haben. Und zu dem müssen wir Mut machen, finde ich. Es ist dann oft so, jetzt mein Eindruck, wenn man die Gewalt jetzt so massiv beschreibt, dass dann diese kleinen Dinge, mit denen es beginnt, einfach runtergehen. Aber da muss man stoppen. Quasi. Was wären da so Anzeichen dafür? Gibt es etwas, was man erkennen kann, sozusagen? Ja, zum Beispiel, er mag die Freunde nicht, er respektiert das Freizeitverhalten nicht. Das sage ich mir mit den Frauen, wenn ich diskutiere. Woran erkennt sie das? Was ist für euch eine Einschränkung? Einfach, wenn es beginnt, damit du gehst nicht arbeiten, du bleibst bei den Kindern daheim. Einfach, wo es die Freiheit in irgendeiner Form beginnt, ein du gehst nicht arbeiten, du bleibst bei den Kindern daheim, einfach wo es die Freiheit in irgendeiner Form beginnt, einzuschränken. Übertriebene Eifersucht. Genau. Man kommt wieder auf Kontrolle und macht es. Und das müssen wir lernen auch. Das müssen wir unseren jungen Frauen lernen, das müssen wir unseren jungen Burschen lernen. Dankeschön. Liebe Elisa, müssen wir unseren jungen Burschen lernen. Dankeschön. Liebe Elisa, wir gehen jetzt in die Ferne sozusagen. Du bist internationales freischaffende Künstlerin tätig. Zuletzt hast du auf die Suche nach dem Matriarchat gemacht, also nach einer von Frauen geprägten Gesellschaftsordnung, wie sie in Juchitan de Zaragoza, im Bundesstaat Oaxaca in Mexiko zu sein scheint. Es hat Bücher dazu gegeben und Dokumentationen über die sogenannte Stadt der Frauen. Zurückgekommen bist du mit dem Thema Femizide. Wie kam es dazu? Ich habe die Möglichkeit gehabt, eine Residency zu machen und ich habe mir da den Ort selber aussuchen dürfen. Und im Zuge von Recherchen bin ich auf Hutschitan gestoßen. Gibt es Arte-Dokumentation und Bücher, auch ein Ö1-Beitrag, dass dort ein Matriarchat herrscht. Und ich habe so eine Sehnsucht nach einer anderen Gesellschaft, dass ich gesagt habe, ich muss dorthin, ich muss das sehen, ich muss das erleben. Und ich bin angekommen und habe eine irre, patriarchale, gefährliche, vor allem für Frauen gefährliche Welt vorgefunden. Rutschetan ist eine kleine Stadt und so als Österreicherin glaubt man, ja cool, kleine Stadt, ist sicher, total sicher. Aber es ist sogar so gefährlich, dass dort die Eingangstüren von den Geschäften vergittert sind. Ich habe erst nach einer Woche gecheckt, warum die vergittert sind. Ich habe mir gedacht, komisch, da ist alles zu. Und habe dann gefragt, warum sind da eigentlich so Gitter? Und dann haben sie gesagt, weil es so gefährlich ist, dass man die Leute ins Geschäft lässt. Und ich habe auch bemerkt, dass ich in meiner Linzer Art ja, ich spaziere mal ein bisschen ins Zentrum am Nachmittag vom Hotel aus und ich habe gemerkt, dass die Leute ein bisschen komisch schauen, warum ich da jetzt gehe. Mit der Zeit, es hat ein paar Tage gedauert, bis ich eigentlich wirklich verstanden habe, wo ich mich da jetzt gerade befinde, habe ich verstanden, da geht niemand auf der Straße, der nicht irgendwo hin muss und wenn man wohin möchte, fährt man mit dem Taxi. Und ich habe nach zwei, drei Tagen habe ich schon bemerkt, wo bin ich da gelandet? Was tue ich denn da jetzt? Um 19.30 Uhr spätestens zu Hause sein, weil da ist es dunkel und da wird es gefährlich draußen. Ich habe gemerkt, ich habe keinen Zugang. Ich habe keinen Zugang zu den Frauen dort. Ich habe mir das so vorgestellt, da komme ich dann an im Matriarchat und ich werde da aufgenommen. Wirklich, in dieser Welt. Und ich habe es mir auch aufgeschrieben. Ich habe einen Beweis dafür. Und ich bin so gespannt, was ich dann so auch, weil ich bin Stimm- und Sprechtrainerin und ich bin immer so interessiert am Körper, an der körperlichen Präsenz. Und da werde ich mich körperlich total verändern. Ich werde viel präsenter sein danach. Und dann merke ich genau das das Gegenteil und ich habe nach zwei Tagen bemerkt, ich kann da alleine nichts ausrichten, ich bekomme keinen Zugang zur Kultur und durch Zufälle, Gott sei Dank, habe ich jemanden, einen Künstler gekannt in Oaxaca in der Hauptstadt und ich habe zu ihm gesagt, ich brauche einen Guide, ich brauche irgendjemanden, der mir hilft herumzukommen und ohne dass es gefährlich ist. Dieser Fernando hat mir geantwortet, er hat gesagt, ich hole dich heute ab, in einer halben Stunde bin ich da. Er hat mich nicht gekannt, er kann kein Englisch, ich kann kein Spanisch und er hat mich fünf Tage lang begleitet. Er hat mich überall mitgenommen, wir haben dann, glaube ich, eine Sprache erfunden, weil wir haben uns total super angeregt über Gesellschaften, über alles Mögliche unterhalten. Und ich habe aber auch bemerkt, ich bin total abhängig von ihm. Also ich habe mich wiedergefunden in einer Situation. Ich habe einen großen Bruder gefunden, Gott sei Dank. Der hat mich mitgenommen, der hat mich beschützt, der ist mit mir mit aufs Klo gegangen. Wenn wir am Nachmittag waren bei so einem Badeplatz und ich habe gesagt, ich muss aufs Klo, ich gehe mal da. Ja, ich komme mit. So der überall oder zu seinem Freund begleitet sie. Und daran auch an der Art, wie er sich mir gegenüber verhält, wie er Verantwortung über mich übernimmt, habe ich auch bemerkt, wie gefährlich es ist. Okay, das war Hutschitan. Nach wenigen Tagen habe ich bemerkt, ich muss dort weg. Also ich habe mich wirklich, es ist immer mehr und mehr, ich habe eine Spannung in der Luft gespürt, wirklich in der Atmosphäre. Ich habe bemerkt, du musst dort weg. Und dann habe ich mich entschieden, in die Stadt Oaxaca zu fahren und die letzten, also restlichen drei Wochen dort zu verbringen. Und dort habe ich ganz tolle Künstlerinnen, Frauen, aber auch Männer, kennengelernt und habe beschlossen, ich führe jetzt Interviews. Ich fra und habe beschlossen, ich führe jetzt Interviews. Ich frage dort die Leute, ich gehe nicht mit meinem europäischen So, jetzt zeigst du mir mal das Matriarchat, ich fotografiere das und nehme das dann mit nach Hause, sondern umgekehrt, ich muss fragen, wie ist es dort? Und dann habe ich auch eine Frau kennengelernt, die in Rutschi dann aufgewachsen ist und die hat mir gesagt, it's no Matriarchado there, it's no matriarkado there, it's no matriarkado und hat mir erzählt, wie sie aufgewachsen ist in der große Bruder ist verantwortlich für dich, du musst, weil du von der Freiheit gesprochen hast, Ursula, du kannst gar nichts entscheiden, was du heute am Nachmittag tust, du musst das absprechen, weil dein Bruder begleitet dich und ist verantwortlich für dich. Und du hast mich gefragt, wie ich zum Thema Femizide gestoßen bin. In Oaxaca ist mir das Thema Femizide überall vom ersten Tag an begegnet. Murials, Graffitis auf den Wänden. Also so Zettel, Maria ist verschwunden, wo ist sie? Ich bin eines Tages aus der Tür rausgegangen und es kommt mir eine Demonstration entgegen gegen Femizide. Und diese Demonstration, das sind 20 Leute, das ist die Cousine, die Mutter, die Schwester und der Bruder und die Nachbarin und die Freunde, deren Tochter, Cousine oder Freundin vor zwei Jahren verschwunden ist und nicht aufgetaucht ist und niemand sucht nach ihr, die Justiz übernimmt keine Verantwortung, der Mörder wird nicht gefasst. Und da habe ich richtig, da habe ich geweint, wie ich da mitgegangen bin und ich habe bei mir, das ist es, es ist nicht das Matriarchat. Ich sehe nämlich nach einem mittlerweile auch nicht mehr. Für mich ist das Matriarchat. Ich sehe nämlich nach einem mittlerweile auch nicht mehr. Für mich ist das Matriarchat jetzt ein Mythos, denn ich möchte Gleichberechtigung und ich möchte Freiheit und für Männer und Frauen und ich möchte, dass es Gleichberechtigung gibt. Ich will kein Matriarchat. Mich interessiert es jetzt nicht mehr, nach dem Erlebnis. Aber eben mitten rein ins Thema Femizide und habe auch begonnen, Aktivistinnen kennenzulernen, die ich auch gefragt habe, wie ist es denn da mit den Femiziden? Das war dann mein Thema und es ist erschreckend. Es hat mich aber auch darauf gebracht, ich habe dann in Mexiko dein Buch gelesen, mit einem E-Book habe ich mir dann gekauft und habe gemerkt, und ich habe wegfahren müssen, wo ich schreckliche Sachen höre, wie es den Frauen dort geht, wie sie leben, wie der Alltag ausschaut, aber auch um sensibilisiert zu werden, wie es in Österreich ist mit Femiziden. Und das ist da auch eben sehr, sehr, sehr brenzlig ist und sehr teilweise gefährlich für Frauen. Ich habe in den Interviews die Leute dort gefragt, was glaubst du, wie ist es in Österreich mit dem Thema Femizide? Die haben alle gesagt, ich glaube, in Österreich gibt es keine. Ich glaube, da gibt es keine Gewalt. Und das ist das Bild, das auch in der Welt ist, in Österreich oder in Europa, das ist so sicher, da gibt es keine Gewalt. Und das war so spannend für mich, dann dein Buch zu lesen und da eben, es gibt Gewalt und es gibt Morde und so. Genau, ja. Jetzt habe ich viel geredet, gell? Das macht gar nichts, das bist du da. Das war's, danke schön für diesen, eigentlich so einen Außen, also einen Blick von außen auch. Genau, du hast ja die Frage schon vorweggenommen, wie das auch deinen Blick zum Teil geschärft hat. Genau, für die Situation in Österreich. Danke schon mal. Ja, liebe Ursula, ich komme nochmal zu dir. Du kannst dich wahrscheinlich nur erinnern an diesen Ausspruch aus dem Jahr, also diese Aussage aus dem Jahr 2012, Frauenhäuser zerstören Ehen. Kannst du dich nur erinnern? Leider, ja. einer ehemaligen FPÖ-Mandatarin am Städtener Gemeinderat. Sie wurde mittlerweile aus der FPÖ ausgeschlossen. Frau Kashofer war das. Ich zitiere sie nochmal. Mittlerweile sind Frauenhäuser an der nachhaltigen Zerstörung von Ehen und Partnerschaften maßgeblich beteiligt. Wo bitte sind die Powerfrauen? Wir haben jetzt 2023, über zehn Jahre später, Wir haben jetzt 2023, über zehn Jahre später, aber mit einer nun neu gewählten schwarz-blauen Landesregierung. Wie ist die Situation da jetzt und welche Auswirkungen hat das möglicherweise auf eure Arbeit? Also die Politikerin, eine Regionalpolitikerin von Amstetten hat uns eigentlich über lange Zeit angegriffen. Das hat aber jetzt nichts mit uns, also Probleme mit der Finanzierung oder es hat keine Auswirkung gehabt auf die Landesregierung. Es war einfach so ein ständiger Rufmord in Amstetten, dass sozusagen jedes Monat, wenn sie die Zeitung ausverbraucht haben, ich glaube, sie haben das sechs, sieben Monate gemacht, jedes Mal ein Inhaltlich über uns negativ geschrieben haben und wir einfach schon große Sorge gehabt haben, dass sie einfach die Frauen davon abhalten, dass sie mit uns sozusagen in Kontakt gehen und haben dann Gott sei Dank hat der Standard das aufgegriffen und wir haben wirklich eine Riesenwelle von Unterstützenden und Unterschriften, hunderte Leute haben uns da unterstützt. Das war aber jetzt sozusagen ein Imageverlust und dann auch wieder sozusagen für uns sehr gut, die Unterstützung hat aber nie jetzt was mit Geld oder so zu tun gehabt. Und das ist jetzt eigentlich für uns sehr gut. Die Unterstützung hat aber nie jetzt was mit Geld oder so zu tun gehabt. Und das ist jetzt eigentlich für uns auch so. Wir haben Gott sei Dank jetzt über die Jahre erreicht, dass das Frauenhaus finanziert ist mit gewissen dem Land und der Stadtgemeinde und den Ministerien. Und es gibt jetzt derzeit keine Auswirkungen. Okay, und denkst du, dass Auswirkungen hat, je nachdem, wie eben über Frauenhaus gesprochen wird, ob Frauen sich danach hintrauen oder nicht? Ich glaube schon, dass das Frauenbild von der FPÖ irgendwie sehr abwertend ist. Und auch die Frauen vielfach zu Hause sehen wollen bei den Kindern und das auch irgendwie vermitteln. Ob es jetzt wirklich eine Auswirkung hat, müssen wir warten. Ich hoffe irgendwie, dass das nicht der Fall ist. Wir merken zwar immer wieder, wenn so große Finanzkrisen oder für die Menschen schwieriger wird, dass das Weggehen auch schwieriger wird. So die finanzielle Abwägung. Das ist unsere Sorge dabei. Gerade Opfer von Gewalt zu sein, hat ja sehr viel mit Scham und Unsicherheit zu tun. Sei es jetzt auch finanzielle Unsicherheit, aber da gibt es einfach viele Faktoren, die die Frauen ja immer wieder daran hindern, sich Unterstützung zu suchen. Was passiert denn tatsächlich, wenn man sich ans Frauenhaus wendet? Wer darf da hin? Wer kann da hin? Wie funktioniert das? Also bei uns können junge Frauen ab 18 zu uns kommen, mit den Kindern, Burschen sozusagen bis 15, weil wir da einfach auch Erfahrung haben, dass in der Pubertät oft das sehr schwierig ist, da an das Zusammenleben. Und bei uns ist sozusagen die erste Frage am Notruftelefon, haben Sie Angst? Warum haben Sie Angst? Wovor haben Sie Angst? Und ob das jetzt Angst ist sozusagen vor dem Partner natürlich, oder manchmal junge Frauen auch vor dem Vater kommen auch immer wieder welche entscheidet dann die Mitarbeiterin die das Gespräch führt, wer aufgenommen wird es gibt ja in Niederösterreich sechs Frauenhäuser gestern waren wir leider wieder auf dem Punkt kein Platz in Niederösterreich also es ist schon immer wieder erschütternd irgendwie für uns. Wir haben dann wirklich express gestern ein Zimmer wieder ausgeräumt und geschaut, dass wir zumindest wieder einen Platz freischalten können. Gibt es irgendwie Schwankungen, sind die Jahreszeiten abhängig oder kann man da irgendwelche Faktoren festmachen? Nicht wirklich. So Feiertage oder irgendwas? Eine Zeit lang haben wir das Gefühl gehabt, zum Weihnachten mehr war jetzt auch nicht mehr. Und es ist trotzdem so, dass wir jede Frau nehmen. Jede Frau, die bei uns im Keller oder irgendwo wo es nur Platz ist. Also es wird niemand abgewiesen. Weil wir wissen, dass das sehr gefährlich sein kann. Ja. Ja. Bei dieser Aussage, Frauenhäuser zerstören Ehen, ist versucht worden, das Image irgendwie zu beeinträchtigen, was offensichtlich nicht funktioniert hat. Eigentlich habt ihr einen Vorteil daraus gezogen, dass ihr dann wieder mehr Unterstützung gehabt habt. Wie ist denn das, weil du vorher über Victim Blaming vorgetragen hast sozusagen, es gibt ja immer wieder Aussagen wie, ja, wieso drehen sie sich denn nicht einfach? Was macht man mit solchen Aussagen oder warum sind die zum Teil halt vielleicht sogar gefährlich? Ja, das merkt man ja. Das ist die Spitze des Eisberges, diese Aussage. Aber das fängt ja schon viel, viel früher an. Bei so kleinen Spitzenbemerkungen, sowohl von Männern als auch von Frauen, muss ich sagen, ist mir untergekommen. Leider Gottes. Wir sehen bei diesem Thema interessanterweise in ganz vielen Bereichen Bagatellisierungen und Verharmlosungen. Auch in den Medien, also da muss ich uns selbst auch in die Verantwortung nehmen. Allein wie wir die Taten beschreiben, zum Beispiel. Ich habe es dann in den Gerichtssälen gesehen, auch wie auch noch zum Beispiel über eine verstorbene Frau gesprochen wird, was da alles toleriert wird, bis dann mal jemand eingreift, war ich damals auch erstaunt, was da fallen darf. Wo ich mir immer denke, die Leute können nicht wirklich eine Ahnung haben von der Realität dieser Beziehungen, sonst würde man sowas nicht so leichtfertig sagen. Und immer wenn ich solche Diskussionen habe oder mit Leuten darüber spreche und dann auch nur ein bisschen davon erzähle, eben von so Lebensrealitäten, wie ich vorhin angeschnitten habe, was es bedeutet, wenn ein Mann dich mehr oder weniger hält. Also wenn er alles entscheidet, wenn du unter der Kontrolle stehst, wenn du gestalkt wirst, wenn du Angst um deine Kinder hast, wenn du Angst, diese ganzen Dinge. Also dann redet die Familie noch mit, macht da vielleicht ein schlechtes Gewissen an, du kannst dich nicht trennen. Dir wird über Jahre lang eingeredet, dass du auch Schuld trägst zu einem gewissen Teil. Also Frauen, mit denen ich teilweise gesprochen habe, die dachten teilweise tatsächlich, dass sie Schuld an der Gewalt sind, die ihnen widerfahren ist. Weil er ihnen das auch über eine langen Zeitraum eingetrichtert hat. Wenn du dich nicht so aufführen würdest, müsste ich ja nicht gewalttätig sein. So ein bisschen auch nach diesem Mantra. Und es sind Drohungen, Ängste, Zwänge und wenn das nicht, dann das. Wenn du das machst, mache ich das. Oder ich tue den Kindern. Man darf das wirklich nicht unterschätzen und ich glaube, wenn man sich damit ein bisschen beschäftigt, dann sagt man das nicht mehr so leichtfertig, weil was ich auch nochmal betonen möchte, ist, wir schreiben das gerne Frauen aus unteren sozialen Schichten zu, wo wir oft dann auch damit einher meinen, also nicht als kollektives Schuld, aber ich nehme kollektives Schuld, aber ich nehme das manchmal so wahr, dass das auch die schwachen Frauen sind. Sie sind vielleicht sozioökonomisch, ressourcentechnisch schwach, aber es ist nicht so, dass ich nicht mit Anwältinnen und Ärztinnen auch gesprochen habe, die auch in solche Situationen kommen können, wo die Männer genauso Psychotyrannen sein können. Man kann sich gar nicht vorstellen, was für Macht man mit Geld hat zum Beispiel oder mit Kontakten, die man hat, was man da an Machtmissbrauch betreiben kann und womit man Angst produzieren kann bei der Frau, bei der Partnerin. Also wie ich es ja auch am Buchrücken hinten stehen habe, ich finde, wir sollten uns eher der Frage zuwenden, warum sind diese Männer gewalttätig und was können wir dagegen tun und nicht, warum gehen die Frauen nicht, weil wir betreiben ja sowieso nur Symptombekämpfung. In einer Idealwelt würde es ja kein Frauenhaus geben müssen, wo die Frau sich verstecken muss, damit er sie nicht umbringt. Weil es ist ja auch so gedacht, insofern bizarr, als dass die Frau ihren Wohnort wechseln muss, damit er nicht eine Gewalt dort setzt, samt Kindern vielleicht, das bringt das komplette Leben aus den Fugen, es ist vielleicht weiter in die Arbeit, wo man dann trotzdem auch noch Angst hat wegen der Arbeit zum Beispiel oder Schule etc. Aber sie, das ist unsere letzte Idee, mehr oder weniger, weil natürlich gibt es die Wegweisung, aber trotzdem sagt der Beamte oder die Beamtin, wenn es trotzdem zu gefährlich scheint, dann gibt es noch den Schritt, dass sie auch den Wohnort wechseln zum Beispiel. Also da gibt es viele Problemfelder, denen wir uns zuwenden sollten und alle sind weitaus wichtiger als die Frage, warum die Frauen nicht gehen. Auf jeden Fall. Ich glaube, was ich wirklich fand, das ist sehr wichtig auch von den Medien oder so, dass man jetzt für die Frauen positive Kampagnen macht. Die Zeit, wo man bei einem Plakat das Blut oberrinnt, das macht die Frauen, das empowert sie nicht, das macht es nicht mutiger. Es gehört einfach, wenn man für Frauen etwas macht, du schaffst es, du kannst es. Du kannst alleine bestehen, das wäre eine viel wichtigere Botschaft, finde ich. dass es wäre eine viel wichtigere Botschaft, finde ich. Genau, das wäre meine nächste Frage gewesen. Eben, wie werden Femizide medial dargestellt und welchen Beitrag leisten denn Medien zur Prävention? Oder ist es das Gegenteil? Nein, da gibt es natürlich ein breites Spektrum, wie bei vielen anderen Themen auch, ist natürlich von Boulevard bis zum besten Qualitätsmittel in Österreich ein sehr großer Gap zu beobachten. Was die Tiefe der Berichterstattung angeht, was die Wortwahl angeht, was den Umfang angeht, also was die Expertinnen, mit denen man spricht, unter Anführungszeichen angeht. Das ist jetzt prinzipiell bei dem Thema leider genauso wie bei vielen anderen Themen. Aber es ist insofern ein bisschen besser geworden, als dass tatsächlich das Wort Femizid häufiger verwendet wird. Weil eben wichtig ist, dass die Menschen erkennen, dass das ein eigenes Kriminalfenomen ist eigentlich. Das ist jetzt kein feministischer Kampfbegriff. Ich meine, das Gefühl hatte ich ja teilweise auch bei der Recherche, dass irgendwie schon manche Männer fühlen sich da unter Generalverdacht gestellt. Wenn man, ja, wir sind Männer, sind nicht alle böse. Das sagt ja keiner. Aber schauen wir uns bitte die Zahlen an und seien wir uns ehrlich, dass diese Gewalt zu 90% ein Männerthema ist. Weil dann höre ich eben oft auch, es gibt auch Frauen, die gewalttätig sind. Ja, eh, aber viel, viel, viel, viel weniger. Also das ist einfach das, was die Zahlen zeigen. Und diese Dinge könnte man in der Berichterstattung einfach darlegen. Also wir könnten weg von dieser reißerischen Einzelberichterstattung, von der glaube ich nicht viele Leute was haben, viel mehr zu größeren Hintergrundberichten einfach gehen, immer wieder Maßnahmen hinterfragen, die Finanzierungen anschauen, die personellen Ressourcen im Gewaltschutz anschauen, eben die Täterarbeit anschauen, in andere Länder blicken, welche Maßnahmen bringen etwas, was zeigen Studien, was zeigen Evaluierungen. Wir müssen ja nicht das Rad ständig selber neu erfinden. Es gibt ja Gesellschaften, die gut mit der österreichischen vergleichbar sind, wo man sich Dinge anschauen kann. Die Politik mehr nerven mit gewissen Dingen zum Beispiel. Aber wenn dann natürlich im Endeffekt ein Artikel rauskommt, wo in der Schlagzeile schon steht, er musste sie töten, weil sie ihn eifersüchtig gemacht hat. Und das erste, ein fünfzeiliges Statement von seinem Verteidiger ist, dass unbedacht übernommen wird, wo der Journalist nicht einmal checkt, dass er instrumentalisiert wird. Das ist kein Journalismus. Und das ist natürlich gefährlich, weil was man nicht vergessen darf bei den Berichten ist, und das ist mir durch die Recherche im Buch erst so bewusst geworden, gerade von gewaltbetroffenen Frauen oder Angehörige von Gewalt betroffenen Frauen oder sogar von ermordeten Frauen lesen das einfach immer wieder. Da sind natürlich Signalwörter drinnen, das erinnert dich und du liest das. Und es reicht schon, wenn man sich einfach immer imaginiert, wie fühlen die sich, wenn die das lesen. Und das Ziel muss ja sein, dass das eine von Gewalt betroffene Frau liest und sich dann bestärkt fühlt, eine dieser Beratungsstellen, die hoffentlich immer unten angeführt sind, zu kontaktieren. Dass sie sieht, ah, ich bin nicht alleine. Ah, das ist etwas Strukturelles. Ah, es ist nicht meine persönliche Schuld. Es hat was zu tun mit Geschlechterungerechtigkeit, mit Geschlechterungleichheiten in unserem Land. Es hat ganz viel. Es hat auch was mit psychischen Krankheiten zu tun mit Geschlechterungerechtigkeit, mit Geschlechterungleichheiten in unserem Land. Es hat ganz viel. Es hat auch was mit psychischen Krankheiten zu tun. Es hat was mit Alkohol zu tun. Es gibt einfach ganz viele Faktoren. Und das hat auch alles überall seine Wurzeln. Aber wenn man das viel mehr als in den Fokus der Berichterstattung setzen würde, dann glaube ich, würde das auch viel mehr in den Fokus der Menschen rücken, dass es da wirklich ein viel, viel größeres Problem geht und nicht eben um etwas nur zwischen diesem Mann und dieser Frau. Die Frauen sollen das auch verstehen, dass es nicht ihre Schuld ist. Und eben, wie gesagt, ganz wichtig, das, was ich auch schon gesagt habe, dieses Empowern im Sinne von, du bist nicht alleine, du bist nicht schuld, da kannst du hingehen und wir werden dir helfen. Natürlich haben wir da immer als Journalistinnen ein Problem, das ist ein schmaler Grad zwischen ständig berichten, dass wir mehr Geld brauchen, zum Beispiel für die Frauenhäuser und gleichzeitig zu vermitteln, dass die Frauen aber eh hinkönnen und ihnen wird geholfen. Das ist tatsächlich manchmal, ich habe auch schon von Frauen gehört, ich lese ja überall, es gibt kein Geld, da gibt es ja eh keinen Platz mehr für mich zum Beispiel. Also das ist, beides muss man in Wahrheit machen. Aber da geht es halt, ich meine, man ist nicht umsonst Journalistin oder Journalistin und hat gelernt, wie das geht, im Idealfall. Im Idealfall, ja. Das heißt, da braucht es einfach auch sehr viel Sensibilisierungsarbeit da oder starkes Bewusstsein dafür, wenn man darüber berichtet, wie man darüber berichtet. Und wie eigentlich beide, alle drei schon gesagt haben, stellt sich immer die Frage, was kann man denn tun? Wie kann man denn von da, also wie kann man was positiv verändern? Und da wäre meine Frage an dich, Elisa. kann man denn tun, wie kann man denn von da, also wie kann man was positiv verändern? Und da wäre meine Frage an dich, Elisa, welchen Beitrag kann denn die Kunst dazu leisten? Ja, auf jeden Fall das sichtbar zu machen, darüber nachzudenken, Worte dafür zu finden, vielleicht das Thema auch in andere Bereiche reinzubringen, wie zum Beispiel in den Ausstellungsraum, ins Museum, in den Kunstbetrieb, in den Kunstbereich, dass es vielleicht nicht mehr nur in den Zeitungen vorkommt, sondern dass das Thema einfach präsenter wird und dass man vielleicht auch von einer anderen Perspektive drauf schaut. Oder von vielen Perspektiven. Ich habe mir jetzt gerade noch gedacht, jetzt zu dem anschließend, was du gerade gesagt hast, dass wenn gleichzeitig vermittelt wird, es ist überhaupt kein Geld da. Ich finde, das ist echt die Schuld von der Politik. Also es müsste eigentlich so ein Bild vermitteln, also auch die Politik müsste wirklich sagen, da ist jetzt Fülle. Also das ist auch irgendwie so, da denke ich gleich so, was ist der Wert einer Frau in unserer Gesellschaft? Was ist der Wert von einem Frauenhaus? Das ist immer so, ah, die kommen gerade aus oder es ist alles ganz knapp oder wie du sagst, und dann tun wir im Keller dann noch wen unterbringen und warum ist da nicht von der Politik so ein, hey, und das wird gebraucht in unserer Gesellschaft, leider, aber von unserer Seite gibt es da Fülle. Das wäre, dann gehen viel mehr Frauen vielleicht viel schneller dorthin und ein anderer Stellenwert von dem ganzen Thema. Das habe ich auch in Mexiko oft gehört, das hat mich so dann inspiriert. Was ist der Wert einer Frau in der Gesellschaft? Ob es jetzt Mexiko ist oder Österreich ist, egal. Und ich habe einmal einen Podcast gehört, wo du gesprochen hast von der Beatrice Frasel, wo du gesagt hast, solange Frauen noch immer schlechter bezahlt werden, ist der Wert von der Frau auf jeden Fall, also das ist komplett ganz klar bestimmt, wenn die Arbeit, die Frauen leisten, weniger wertgeschätzt wird, weniger bezahlt wird oder du wirst auch gezwungen, dass du diese und diese und jene Arbeit machst, dann ist das so ein Gefälle. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es in unserem Wirtschaftssystem einfach alles über monetäre, also eben über Bezahlung geregelt wird, der Wert einer Arbeit. Also wir sind so sozialisiert. Für die Wirtschaft Millionen, einfach für irgendwas und warum nicht diese Millionen für das Frauenhaus zum Beispiel? Das ist nicht einfach. Das wollte ich die Frauenministerin fragen, aber ich habe kein Interview bekommen. Von daher kann ich das nicht sagen. Das wäre meine nächste Frage. Was würdest du dir von politischen EntscheidungsträgerInnen wünschen oder fordern eigentlich? Also natürlich jetzt mit dieser Recherche im Rücken natürlich, dass dieses Thema mehr Priorität erfährt, weil ich mich schon frage, wenn wir uns die Gewaltzahlen anschauen, also vor allem die Morde. Österreich, es gab Jahre, wo Österreich das einzige Land in Europa war, wo mehr Frauen als Männer ermordet wurden zum Beispiel. Also das wäre einer so. Nicht jedes Jahr, aber es gab zum Beispiel 2017 war so ein Land. Und im Schnitt werden in Österreich im Jahr 50, 60 Menschen ermordet und meistens sind mehr als die Hälfte Frauen und fast alle davon sind Femizide. Und dann frage ich mich schon, warum hat das Thema nicht mehr Priorität? Also, ich kann die Frage jetzt nicht zurückgeben. Das ist die Frage, was könnte es der Politik bringen? Natürlich kann man sich immer fragen, wer profitiert von einem System, wo Frauen immer noch teilweise in tradierte Rollenbilder gedrängt werden. Und wir sehen ja auch ein wahnsinniges Start-Landsgefälle in Österreich. Also ich war ja im Rahmen meiner Lesungsdurchsage, ich habe jetzt schon über 40 Buchpräsentationen gehabt, in ganz Österreich unterwegs und teilweise auch in sehr ländlichen Gegenden. Und da habe ich Geschichten gehört von Frauen nachher, also Kinderbetreuung, Kindergartenöffnungszeiten, also wie die teilweise leben. Da glaubt man, es ist irgendwie 1950 oder so. Und das ist natürlich, liegt das alles in der Hand der Politik und von den Entscheidungsträgern. Und ich meine, man weiß ja auch zum Beispiel auch schon lang aus Studien, dass Männer, die mehr Care-Arbeit leisten, weniger gewalttätig sind zum Beispiel. Mit Care-Arbeit meine ich jetzt einerseits schon auch klassische Sozialberufe, aber auch Care-Arbeit zu Hause, zum Beispiel Karenz. Oder eben alle möglichen sozialen Tätigkeiten im sozialen Umfeld oder bei der Familie, was die Kinder betrifft, die Haushalt, alles Mögliche. Und da kann man ja einlenken, das attraktiver machen. Aber wir leben halt in einem Land, wo im Jahr 2023 noch immer über 80 Prozent der Familien die Frau in Karenz geht und der Mann weiter arbeiten geht, weil er mehr verdient. Und da kann man sich schon die Frage stellen, ob das so sein muss. Ich glaube nicht. Und umgekehrt, ich habe auch einen guten Freund, der bei beiden Kindern jeweils in Karenz gegangen ist und jedes Mal, wenn er in Karenz gegangen ist, hat er danach einen Chef bekommen. Also ist jedes Mal dann downgegradet worden. Also auch wenn das passiert, dass die entmutigt werden und die anderen sehen, das tue ich dann lieber nicht, der war eh nur immer ein halbes Jahr oder so, wenn überhaupt. Aber dieses Downgraden dann, ja. Wenn ein unbezahlter Papa im Monat etwas ist, was als Errungenschaft gilt, dann ist es nicht so komisch. Nicht so. Da haben wir noch einen Vorschlag. Ja, man sieht hier so schlecht. Ein Vorschlag aus dem Publikum. eine Kampagne machen, dass der Benefit eines Kanins zu Hause zu bleiben bei den Kindern, dass das ein unheimlicher Benefit ist für Männer, weil sie in der Folge ziemlich gute Beziehungen zu ihren Kindern haben und auch in Erwachsenenalter das... Aber Sie haben natürlich recht. Ja, es gibt sicher genügend Argumente, in was für eine Richtung es geht. Ich unterstelle ja gar nicht den Männern, dass sie es nicht wollen würden. Ich glaube tatsächlich, dass die Entscheidung oft dann auch eben wegen des Geldes getroffen wird und ich glaube, dass viele Männer auch ein System begrüßen würden, wo sie mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen können. Also so wie Sie das auch gerade gesagt haben. Ursula, ich würde dir gerne noch eine Frage stellen, wenn man sich mit dem Thema Gewalt beschäftigt. Ich denke gerade als Privatperson, und vor allem wenn es dann auch um Femizide geht, kann ich mir gut vorstellen, dass man sehr schnell das Gefühl von Ohnmacht kriegt, weil es ein sehr überwältigendes Thema ist. Und das betrifft vielleicht auch die Menschen, die heute da hier im Publikum sind. Insofern wollte ich fragen, was denn das Projekt Stopp Stadtteile ohne Partnergewalt macht und wie man sich da zum Beispiel engagieren kann. Also die Magdalena Walgugni, meine Kollegin und ich machen Stopp seit zwei Jahren. Wir haben das Angebot von den autonomen österreichischen Frauenhäusern bekommen. Und ich habe mir eigentlich durch meine langjährige Tätigkeit im Frauenhaus, genau das braucht man. Wir haben eigentlich wirklich Zeit, um in Städten und Umgebung einfach die verschiedensten Kampagnen machen. Wir gehen zum Beispiel, wir machen so Infotische in den Vierteln, wir sprechen mit den Leuten, wir diskutieren mit denen, wir informieren uns über Hilfseinrichtungen. Oder wir haben zum Beispiel in unserer Shopping City eine Ausstellung gemacht, Warnsignale. Wir haben Parkbänke jetzt gestaltet wo steht hier ist kein Platz für Gewalt an Mädchen und Frauen und die Stadt am Stetten steht wirklich jetzt alle vier Wochen in einem anderen Park in einem Stetten und wir machen immer Aktionen dazu Inwiefern gibt es die Möglichkeit sich zu beteiligen? Wir haben einen Frauentisch, der sehr engagiert ist. Wir treffen sich quasi alle vier, fünf Wochen und besprechen da gemeinsam Kampagnen. Jetzt zum Beispiel haben wir wieder so einen Tisch. Oder wir machen einmal gemeinsame Übungen zur Zivilcourage, Oder wir machen einmal gemeinsam Übungen zur Zivilcourage, damit auch die Frauen das in die Diskussion mit den anderen Nachbarinnen vermitteln können. Was mache ich, wenn es in meiner Nachbarwohnung laut wird? Wie reagiere ich? Bis jetzt ist es nur in einem Städten, weil unsere Zeitkapazität für ein Städten so quasi, weil unsere Zeitkapazität auch irgendwie für am Städten jetzt einmal gedacht ist. Aber es haben sich jetzt aus der Region andere Menschen oder Frauen auch gemeldet, die was machen wollen. Wir sind froh über jede Unterstützung. Und das Projekt an sich ist ja nicht nur in einem Städten, sondern das ist glaube ich international. Es kommt eigentlich aus Deutschland, das Projekt, und es ist von den autonomen österreichischen Frauenhäusern aufgegriffen worden. Ich glaube, jetzt haben wir, ich weiß jetzt nicht genau, 21, 22 Standorte in Österreich. Und das Ziel von dem Projekt ist einfach, das Gemeinwesen zu aktivieren, nicht wegzuschauen. Ich habe erst gestern mit dem Leiter vom Bundeskriminalamt oder vorgestern mit einem, der so geredet und er hat gesagt, immer wieder, wenn so Gewalttaten passieren, sagen dann anschließend die Leute, das haben wir schon gewusst, wir haben das gehört. Und das sagen leider auch unsere Frauen. Ganz wichtig finde ich beim Reagieren ist, dass man sich auch genau überlegt, wenn das sehr massiv ist, immer die Polizei holen oder vielleicht der Frau, wenn sie mal zum Misskübel geht, ein Folder oder Infomaterial oder irgendwas zu geben damit sie einen Weg aus dem selbst wenn sie selbst möchte man kann niemanden zwingen dazu zu gehen aber sehr sehr schade finde ich, wenn die Frauen nicht wissen, wo sie sich hinwenden können das ist leider wirklich noch immer ein großer Teil unserer Frauen und gerade in der Nachbarschaft, eben wie du sagst man kriegt es dann womöglich sogar mit, wohin können Sie Menschen wenden, die sagen, ich merke da ist was, aber ich weiß eigentlich nicht, was ich jetzt tun kann oder soll. Kann man sich da ins Frauenhaus wenden? Man kann bei uns anrufen oder man kann auch die Frauenhelplinen anrufen, die da wirklich auch gute Tipps haben. Wir sagen immer, reagieren, aber nicht alleine. Das ist so, wie wenn man in einer öffentlichen Situation eine Gewaltsituation sieht, zum Beispiel. Wir empfehlen das nicht, dass man da dazwischen geht, sondern dass man vielleicht aus der Umgebung jemandem sagt, du mit dem blauen Level, bitte hilf mir oder so. Sozusagen sie Unterstützung für die Unterstützung einer gewaltbetroffenen Person zu holen oder Frau. Danke. Dankeschön. Ja, ich würde jetzt die Diskussion soweit öffnen. Gibt es denn Fragen aus dem Publikum? Die Verena hat das Mikro schon in der Hand und ist bereit. Fragen? Also mich hat die Erzählung von gestern Nacht, dass die Frauenhäuser ein indisches Brechwort belegt haben, sehr betroffen gemacht und ich habe mir dann überlegt, wo ist der Aufschrei? Da war die Diskussion, wie die Halte das bedeutet. Das Berichterstattung über volle Frauenhäuser schreckt Frauen vielleicht ab. Jetzt habe ich mir überlegt, dieses Muster gibt es auch in anderen Bereichen. Es gibt zu Weihnachten immer wieder die Diskussion, dass Züge überbelegt sind, das kommt in die Medien, die ÖBB versprechen, das zu bessern, mehr Waggons zu bereitstellen, was auch immer. Es gab in Niederösterreich die Meldung, dass Schulbusse überbelegt sind, es gab den Bericht in den Medien und dann wurde bald versprochen, die Situation zu bessern. Da passiert es, glaube ich, nicht. Und das spiegelt was wider, eine Situation, glaube ich, und wir haben das jetzt, Sie haben es gerade besprochen am Podium, den Stellenwert der Frauen in der Gesellschaft. Und ich halte das persönlich für untragbar. Auch wenn es sehr lobenswert ist, dass Frauen sogar im Keller dann irgendwo noch unterkommen. Es ist furchtbar, es ist erschreckend, dass Frauen den Wohnort wechseln müssen, weil sie bedroht werden. Dann werden sie noch im Keller untergebracht, weil kein Raum verfügbar ist. Das ist für mich ein untragbarer Zustand. sie bedroht werden, dann werden sie noch im Keller untergebracht, weil kein Raum verfügbar ist. Das ist für mich ein untragbarer Zustand. Und meine Frage an Sie wäre, haben Sie das Gefühl, dass die jetzige Regierung in Niederösterreich eine Besserung möglich macht? Ich glaube, dass in Niederösterreich ja ich möchte schon einmal sagen, dass zum Großteil in jedem, also immer Plätze auch frei sind. Also ich einmal sagen, dass zum Großteil immer Plätze auch frei sind. Also ich würde sagen, diese Tage, wo wir wirklich überhaupt keinen Platz haben, sind vielleicht wirklich nur fünf oder zehn im Jahr. Also dass man auch von dem, sozusagen das Sieh da, wir sind jetzt nicht immer ständig voll, sozusagen das Sie da, wir sind jetzt nicht immer ständig voll, sondern man weiß dann schon, in St. Pölten oder in Wiener Neustadt ist ein Platz frei, was für die Frauen auch oft tragisch ist. Die haben in einem Städten eine Lebenssituation und müssen dann aber noch in eine Neustadt gehen, weil dort der Platz frei ist, finden wir persönlich auch nicht gut. Aber ich glaube, dass so insgesamt gesehen in Zukunft vielleicht der Schritt gegangen wird, in Übergangswohnungen gesicherte, also dass sozusagen diese Frauenhäuser wirklich auch für diese Hochrisikofälle gedacht werden und dass man überlegt, glaube ich, dass man verschiedene Not- und Übergangswohnungen zusätzlich macht und ich glaube, dass am Land Niederösterreich überlegt wird, im Waldviertel ein Frauenhaus zu machen. Wir sind schon sehr intensiv mit der Politik in Kontakt. Das war bisher der Grund, warum im Waldviertel kein Saison. Arbeitssituation extrem schwierig für die Frauen, ja. Das selbstständig sozusagen. Und auch für die Kinder wahrscheinlich. Aber auch für die Kinder wahrscheinlich schwierig aus dem Alltag rausgerissen zu werden, wenn sie am Beginn an der Arbeit sind. Wie lange bleiben die Frauen durchschnittlich im Frauenhaus? Wie lange können sie bleiben? Mir sage ich immer so, es dauert schon mindestens sechs Monate bis Gerichtsverfahren, Scheidungsverfahren, bis die Schritte sozusagen gegangen sind. Leider dauert das immer sehr lang, bis das irgendwie abgeschlossen ist, weil erst dann kann man sozusagen die Sicherheit gewährleisten. Die Zeit rund um die Verhandlungen ist oft wirklich höchst angespannt. bis das irgendwie abgeschlossen ist, weil erst dann kann man sozusagen die Sicherheit gewährleisten. Also die Zeit rund um die Verhandlungen brennen, so gefährlich ist. Was passiert im Frauenhaus in der Begleitung, um hier die Gefahr zu mindern? Das wäre das eine. Und das andere wäre einfach eine Anregung auch zu schauen, wie im Kindergarten und in der Volksschule und in den weiterführenden Schulen auch gewaltfreie Kommunikation vielleicht verstärkt unterrichtet wird und ein wichtiges Thema wird. Vielleicht anstatt Religion zwei Stunden die Woche. Ja genau, also im Frauenhaus sozusagen, man kann sich das so vorstellen, wir sind ein Einfamilienhaus. Wir haben einen Schutzraum, wir sind mit Kameras überwacht. Wir haben Direktleitungen zur Polizei, dass man im Notfall einen Notrufknopf drücken kann. Und in der ersten Zeit, wo die Frauen bei uns sind, begleiten wir sie dann auch oft in die Schule, bis zum Beispiel einstweilige Verfügungen kann man ja sozusagen beantragen, dass sie einen Täter nicht nähern darf, der Frau. Und auch den Kindern gegenüber, bis diese wirksam sind, begleiten wir sie auch oft, zum Beispiel bis zur Schule oder zum Einkaufen. Und sonst haben wir quasi Begleitung zur Polizei, zu Gericht, zu Verhandlungen und ständiges Update, was die nächsten notwendigen Schritte sind. Das ist die erste Phase im Frauenhaus, das ist oft so eine Krisenzeit, wo auch viel noch überlegt wird, trenne ich mich wirklich oder gehe ich zurück? So ein Drittel unserer Frauen geht in die Beziehungen noch einmal zurück, manche kommen auch wieder, sage ich. Und mit den anderen zwei Dritteln macht man so Schritt für Schritt die neue Lebensplanung. Ja, wir haben vorher so einen Vorfall gehabt in der Straße, wo wir sahen, wo eine Frau angegriffen worden ist, also auch verletzt worden ist von ihrem Mann. Aber im Allgemeinen wird irgendwie so ein Respektabstand gehalten am Stetten. Jeder ist ja nicht so groß. Wenn man im Prinzip am Bahnhof geht, den Taxifahrer fragt, wo kann ich ins Frauenhaus? Die meisten, glaube ich, wissen es. Also unser Haus ist so geschützt eigentlich, dass sich die Frauen sehr sicher fühlen. Hier war noch eine kurze Frage und ich würde kurz bitten, einfach ins Mikrofon reden, weil es wird mitgeschnitten und sonst haben wir es nicht dabei. Danke. Ja, ich habe die Frage zu diesen Femiziden. Also wie es bei mir erst einmal aufgepoppt ist, ständig in den Nachrichten hört man etwas von Femiziden. also wie es bei mir erst einmal aufgepoppt ist, ständig in den Nachrichten hört man etwas von Femiziden. Das hat mir richtig Angst gemacht. Also das heißt, es hat auf mich abschreckend gewirkt, es hat mir Angst gemacht und ich habe das Gefühl gehabt, das ist jetzt ungefähr so wie beim Elfmeterschissen. Jetzt haben wir drei Femizide, dann haben wir vier, dann sind es fünf, nur ein Femizid, hu, wieder ein nächster Aufschrei. Also es hat mir Angst gemacht und ich glaube oder ich kann mir vorstellen, dass auch auch Frauen gerade in Trennungssituationen Angst bekommen, eben sich wirklich zu trennen, weil man weiß ja heutzutage durch die Medien, dass ja jeder gleich durchdreht. Wie stehen Sie zu dieser Befürchtung oder zu diesen Ängsten? Ich habe beides gehört. Also einerseits war ich den Frauen nicht bewusst, in welcher Gefahr sie sich befinden. Also die hätten nie gedacht, dass er den Schritt setzen würde. Also die, die überlebt haben, haben das nachher dann gesagt, nach einem Femizidversuch. die überlebt haben, haben das nachher dann gesagt, nach einem Femizidversuch. Ich war, habe Geschichten mitbekommen, die sehr wohl Angst hatten, aber sich wegen der Kinder nicht getrennt haben zum Beispiel und die aber genau gewusst haben, es wird etwas Schlimmes passieren, die sich dann schon an die Polizei vielleicht gewarnt haben, aber teilweise nicht ernst genug genommen geworden sind und auch solche Frauen, die sich nie an niemanden gewarnt haben, aber teilweise nicht ernst genug genommen geworden sind und auch solche Frauen, die sich nie an niemanden gewarnt haben. Also es gibt alles, man kann das jetzt nicht so, ich glaube, Angst ist auch sehr individuell zu bewerten. Man darf ja nicht vergessen, dass nicht zwingend jedem Femizid, also die Femizidfälle, die ich mir angeschaut habe in diesen zehn Jahren, die im Buch beleuchtet werden, da war es nicht so, dass jedem Femizid auch körperliche Gewalt zwingend vorausgegangen ist, zum Beispiel. Es gab Femizide, wo der Mann vorher nie die Hand gegen die Frau erhoben hat. Psychische Gewalt gab es ja wohl, ja, meistens Stalking. Stalking zählt auch als Hochrisikofaktor für einen Femizid. Und das ist zum Beispiel, das wissen viele nicht. Deswegen haben da manche nicht so Angst. Ja, okay, der verfolgt mich zwar, da schreibt man Nachrichten und so, aber der wird mich wieder nicht gleich umbringen. Aber tatsächlich ist fast jedem Femizid in Österreich Stalking vorausgegangen zum Beispiel. Also das ist wirklich sehr unterschiedlich, wie es mit der Angst ist. Wenn Sie jetzt natürlich sagen, gewisse Berichterstattung suggeriert Angst, dann ist es das, was wir vor... Dann würde ich zu dem zurückkommen, was wir vorher gesprochen haben. Wir haben gesprochen, wie soll Berichterstattung ausschauen, damit sie der Gesellschaft auch etwas bringt, auf deren Basisgesellschaft sich weiterentwickeln kann und auf deren wir vielleicht Maßnahmen korrigieren oder uns anschauen oder eine breitere Diskussion führen oder vielleicht auch mehr Empörung empfinden. Ich wäre schon mal froh über mehr Empörung. Ich bin ja noch nicht, dass alle Angst haben müssen vor den Männern, wie jeder Dritte zum Täter werden kann. Also ich würde mir eben wünschen, dass eben mehr Leute sagen, das kann so nicht sein, zum Beispiel, mit den Punkten. Und das braucht es, glaube ich, auch im Kollektiv. Ich meine, das bräuchte es natürlich auch von politischen Entscheidungsträgern und Trägerinnen, aber auch von der Gesellschaft zum Beispiel. Natürlich bedingt das eine auf das andere, aber ich frage mich eben schon, was macht es mit einer Gesellschaft und was zeige ich, wenn ich eben als Frauenministerin, so wie letztes Jahr gab es sieben Femizide hintereinander innerhalb von acht Wochen und es gab kein einziges politisches Statement von ihrer Seite. Auch nicht von den anderen Ministern und Ministerinnen, muss ich dazu sagen. Und da kann man sich schon fragen, was sage ich damit aus? Sage ich damit aus, okay, es wird stillschweigend toleriert? Sage ich damit aus, es ist uns wurscht? Sage ich damit aus, dass ich nicht weiß, was ich sagen soll? Sage ich damit aus, weiß ich nicht. Also kann man sich jetzt überlegen, aber sicher nicht, dass es oberste Priorität hat und dass wir gemeinsam den Kampf gegen Männergewalt angehen wollen, zum Beispiel. Also ich glaube, wie diese Berichterstattung ankommt bei den Menschen, ist tatsächlich ein sehr großes Spektrum. Ich sehe natürlich, dass es vielleicht Leute gibt, die dann Angst haben, aber ich sehe das eben in ganz unterschiedlichen Facetten ausgeprägt. Moment, ist die Frage beantwortet oder gibt es noch eine Anmerkung dazu? Oder ist es eine neue Frage? Okay, na dann. Genau. Ich hätte zum einen eine Ergänzung und zum anderen dann eine Frage. Mein Name ist Sandra Bromberger und ich bin Vorsitzende vom Frauenhaus Linz. Und deswegen ein kurzer Blick über die Bundeslandgrenze. Auch in Oberösterreich haben wir ein Auslastungsproblem, würde ich jetzt einmal sagen. Es ist nicht nur in Linz, sondern es sind alle Frauenhäuser in Oberösterreich in kürzeren Abständen immer wieder mal voll, sodass es keine Plätze gibt, muss man jetzt sagen, in einer Notunterkunft. Das heißt, auch wenn man von einer 80-prozentigen Auslastung oder 90-prozentigen Auslastung spricht, ist das schon ein Riesenproblem, weil man kann ja Notfälle und quasi Einzüge nicht so gut planen. Also wir reden, selbst wenn man sagt, man hat eh nur ein Zimmer frei, dann kann halt das in einer Woche schon zwei Plätze zu wenig beinhalten. Das beschäftigt mich massiv, da empöre ich mich ziemlich. Uns beschäftigt das, wie wir da kollektiv handeln können, aus Frauenhäuser in Oberösterreich und darüber hinaus. Und da gibt es natürlich den ganz großen Schrei, noch mehr Unterkünfte, noch mehr Kapazitäten. Es ist mit viel Fragezeichen belegt. Also es war eigentlich so eine zusätzliche Information, dass das nicht ein Niederösterreich-regionales Thema ist, sondern in ganz Österreich eine riesengroße Problematik. Ich glaube, dass auch Präventionsarbeit wichtig ist. Stopp ist auch bei uns sehr erfolgreich. Gratulation auch, dass ihr so erfolgreich da arbeitet. Und ich glaube, dass neben der Präventionsarbeit auf regionaler Ebene, wo man die Zivilgesellschaft aktiviert, auch den großen Teil der Gesellschaft noch braucht, die man dann durch so regionale Konzepte vielleicht nicht erreicht. Und da die Frage an die quasi Kunst, Kultur und journalistische Szene, gibt es aktuelle Projekte, Vernetzungen von Frauen nach dem Motto Bildet Banden? Sind da coole Frauen zusammen, die Visionen haben, die sehen, das ist ein Riesenthema, regional, überregional, genau, gibt es da Ideen oder irgendwas Inspirierendes, was wir uns heute mitnehmen können? Ich fange ganz kurz an, Bildet Banden, heißt eine künstlerische Arbeit von mir, aber ich möchte jetzt keine Eigenwerbung machen, im Zuge, ich mache jetzt gerade für meine Interviews in Österreich fort, die in Mexiko begonnen habe, mit den gleichen Fragen, ungefähr nur auf Österreichisch. Yvonne Wiedler ist eine meiner Interviewpartnerinnen, bald. Und ich bin auf eine interessante Initiative in Wien gestoßen, die heißt Nie una menos Austria. Das ist eine, kennst du die? kennst du die? Das ist jetzt keine künstlerische, aber aktivistische und ich habe bemerkt, dass es eigentlich vor allem in Wien, in Linz nicht so, aber in Wien viele klasse Initiativen gibt, die auch so immer an der Schnittstelle zur Kunst und Kultur sind, die sich auf verschiedene Orte gegen Femizide einsetzen. Ja, also da kann ich mich nur anschließen. Im journalistischen Bereich eher nicht so, aber eben an dieser Schnittstelle, also da kann ich mich nur anschließen. Im journalistischen Bereich eher nicht so, aber eben an dieser Schnittstelle. Also ich nenne noch ein paar im Buch, die vorkommen. Zum Beispiel dieses Frauenkollektiv. Der Titel vom Buch, der entstammt von so einem Zusammenschluss. Ich habe das nämlich auf Social Media gesehen. Die hatten das aufgedruckt auf T-Shirts, glaube ich. Und das war Viva la Vulva, glaube ich, geheißen. Und da habe ich gesagt, ich hätte gern den Titel fürs Buch. Weil ich wollte bewusst nicht Femizide auf den Titel schreiben, weil ich niemanden eben abschrecken wollte im Sinne von, das ist jetzt ein Fremdwort, das ich nicht verstehe, sondern dass es irgendwie jeder versteht gleich, worum es da geht, ohne auch großartige Fremdwörter zu verwenden. Und dann haben die eben auch sofort gesagt, ja, auf jeden Fall. Und dann haben wir uns darauf geeinigt, dass wir Teil der Erlöse vom Buch an den Verein zum Beispiel spenden. Aber was die machen, ist, die besprehen regelmäßig am Wiener Üppenplatz zum Beispiel, also im 16. Bezirk, so eine Wand, wo sie immer die Femizide, also die Namen der Frauen aufschreiben und ein bisschen was zur Geschichte. Und das ist eigentlich eine öffentliche Stelle. Und das ist eigentlich nicht erlaubt. Und das wird immer wieder weggewischt. Und sie machen es aber immer wieder. Und ihnen wird das echt nicht so blöd. Und das ist in Wien wirklich an sehr, sehr vielen Ecken. Auch an allen Orten, wo Frauen ermordet worden sind, finden sehr schnell irgendwelche Mahnmale statt oder Mahnwachen statt. Es gibt Mahnmale. Das sind zwar viele, aber kleine Gruppierungen, aber dafür sehr viele. Mir fällt jetzt gleichzeitig etwas ein, diese Initiative Ni Una Menos Austria. Ni Una Menos ist so, das heißt auf Spanisch, keine mehr. Keine einzige weniger. Keine einzige weniger, genau, dass uns keine mehr gestohlen wird auf der, und diese große Bewegung in Lateinamerika gegen Femizide kommt aus Argentinien. Und die haben es jetzt geschafft, dass es in Wien bald einen Ni Una Menos Platz geben wird. Die Grünen unterstützen das, glaube ich, und das ist, glaube ich, gegenüber von dieser Trafik, oder? Genau, im 9. Bezirk, wo die Trafikantin Nadine W. ermordet worden ist, das ist auch der erste Fall im Buch, ja, da haben sich die Grünen sehr stark dafür eingesetzt und das ist jetzt eh bald, glaube ich, die Eröffnung. Und eine von den Aktivistinnen, die habe ich vor kurzem auch getroffen und die hat gesagt, dass es einfach ein Gedenkort für die Opfer von Femiziden sein soll. Und mir fällt jetzt auch noch ein Projekt ein, weil du gesagt hast, das Besprühen, dieses Catscall auf Linz, kennst du, oder? Die haben eh gerade einen Frauenpreis gewonnen. Das finde ich auch super. So den öffentlichen Raum, sowas muss ins Öffentliche. Da bin ich eigentlich auch ein bisschen skeptisch gegenüber dem Ausstellungsraum. Also das muss eigentlich ins Öffentliche. Und wenn du die Straßenbeschriften mit Sprüchen, die sie halt selber nachgerufen bekommen, wenn sie am Abend nach Hause gehen. Das ist schon sehr cool. Das ist auch immer sowas, wo man sich eigentlich schämt, wenn einem wer sowas nachruft. So, hey, bist du ein kurzer Rock, den du da heute anhast? Ich weiß jetzt auch nicht, mir fällt jetzt gerade kein besseres Beispiel ein. Das sind viel ärgere Sachen eigentlich. Ja. Aber man schämt sich, wenn man da so etwas Ordinäres hinterherruft. Und wenn gerade das dann gezeigt. Und wichtig wäre es aber eben auch das ganze Jahr über. Nicht nur zu den 16 Tagen gegen Gewalt und nicht nur am 8. März am Weltfrauentag, sondern eben wirklich kontinuierlich über das ganze Jahr diese Sichtbarkeit von der Thematik unterstützen. Was ich auch noch sehr wichtig finde, ist, dass es mehr Straßennamen gibt, die nach Frauen benannt werden. Dass das ganze öffentliche Bild, der öffentliche Raum, mehr Bühne, Platz für Frauen ist. Geschichtsbücher, Kunstgeschichtebücher, Kunstsammlungen, eigentlich alles. Womit wir wieder über Matriarchat werden. Gibt es noch Fragen? Ich habe folgende Frage. Da ja das Thema über den konkreten Hilfemaßnahmen, wie heute in den Frauenhäusern oder Gewaltschutzzentren, maßgeblich für eine Entwicklung einer Gesellschaft wäre? Welche Ansätze auf der gesellschaftspolitischen, auf der strukturellen Ebene sehen Sie als vordringlich an? Und wo sehen Sie Möglichkeiten, hier anzusetzen? Ja, also eben alles, was zur Geschlechtergerechtigkeit, zur Geschlechtergleichheit beiträgt. Wenn wir jetzt von Erwachsenen sprechen, natürlich eben Kinderbetreuungsmodelle schaffen, die es Frauen ermöglichen, selbstbestimmter zu leben. Alles, was die Selbstbestimmtheit der Frau fördert. Soziale Berufe aufwerten zum Beispiel. Oder soziale Berufe aufwerten zum Beispiel. Und von klein weg natürlich, da ist es eh schon gefallen, ganz früh anfangen präventiv zu arbeiten mit Buben und Mädchen. Tradierte Rollenbilder loswerden. Also diese klassischen Zuschreibungen von männlichen Eigenschaften und weiblichen Eigenschaften müssen wir endlich ablegen. Und den jungen Buben am besten schon zeigen und lernen und sie sozialisieren, dass Gewalt immer ein Zeichen von Schwäche ist und nicht von Stärke und dass Gewalt eben keine Lösung ist und dass, wenn es einem nicht gut ist, dass es okay ist, über Probleme zu reden, dass man Buben von klein auf lernt, Krisenpotenzial zu entwickeln, weil das ist ja das, woran es diesen Männern oft fehlt. Das sind ja massive Unzulänglichkeiten in den Persönlichkeiten. Die haben nie gelernt, mit Problemen anders umzugehen, außer ihr Leben lang reinzufressen. Und die Probleme staut sich auf und irgendwann mal eskaliert es dann einfach in der Gewalt. Dass es okay ist, auch einmal zu weinen und Emotionen zu zeigen. Also diese toxischen Männlichkeitsbilder einfach als Gesellschaft ablegen und sie nicht mehr so zu feiern. Also das ist eh schon eine große Aufgabe. Aber wir müssen halt endlich mal damit wirklich ernsthaft anfangen. Und zwar flächendeckend. Also ich erzähle an dieser Stelle oft, wenn es so eine Frage die eben auch immer aufkommt, weil das sehr viele Menschen beschäftigt und eigentlich liegt es so klar am Tisch, was zu machen wäre. Also man weiß es ja, was eine Gesellschaft ein bisschen friedvoller macht und was vor allem dieses Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen ausmerzen könnte. Da gibt es ja ganz viele Erhebungen schon dazu und andere Länder, die es an gewissen Punkten auch schon vorgemacht haben. Aber es ist ja so, dass seit September 2021 Männer, die gewalttätig waren und ein Betretungsverbot erhalten haben, verpflichtend in eine sechsstündige Beratung müssen. Das war ein recht großer Schritt im Gewaltschutz und in Wien macht das der Verein Neustadt. Der macht das insgesamt in fünf Bundesländern. Und alleine in Wien waren da in den letzten 15 Monaten 6.000 Männer, die dort antreten mussten zu diesem 6-Stunden-Beratungsgespräch, Gewaltpräventionsberatung. Und ich habe mit dem Chef von Neustadt Wien gesprochen und habe ihn gefragt, ob er irgendwie so Resümee ziehen kann über diese 6000 Männer, gibt es irgendwie Gemeinsamkeiten und er hat gesagt, naja, also prinzipiell kommen die in allen Altersgruppen vor, größtenteils halt so in der Mitte, 35 bis 55, aus unterschiedlichen Kulturen, unterschiedlichen Hintergründen, aber was fast alle von ihnen gemeinsam haben, also zumindestens über 80% ist, dass sie gesagt haben, sie reden das erste Mal in so einem Zweiersetting über ihre Probleme mit einer Person. Das heißt, reflektieren über die eigene Geschichte, vielleicht Gewalttraumata aus der Kindheit aufarbeiten, über Probleme reden, das haben die einfach nicht gemacht. Und das ist natürlich ein riesiges Problem, weil da hat der Zitat der Sozialberater gesagt, das sind halt teilweise tickende Zeitbomben. Weil die nie gelernt haben, anders Probleme zu kanalisieren. Und dann kommen halt noch Krisen hinzu in solchen Familien öfters. Gewalt, also Alkohol wirkt da verstärkend zum Beispiel, was auch immer wieder Thema ist. Und dann kann man richtig beobachten, wenn man sich diese Stufenmodelle von Femiziden anschaut, es trifft nicht auf jeden Femizid zu, aber auf sehr viele, dass meistens kurz davor eben gewisse Krisen passieren. Das kann jetzt ein Jobverlust sein, eine andere finanzielle Krise oder eben die Trennung. Und dann gibt es keine andere Lösung, damit umzugehen, weil kein anderes Verhalten eingelernt wurde. Und dann eben dieses, wenn die Frau dann das Objekt, weil die Frau ja oft als Objekt gesehen wird oder als Besitzer in irgendeiner Form, sich gegen ihn wendet, dann eskaliert es völlig, weil davor eben nie ein Zugang zu anderen Lösungsebenen stattgefunden hat. ein Zugang zu anderen Lösungsebenen stattgefunden hat. Teilweise haben Frauen gesagt, dass sie nicht einmal bewusst waren, welche Kindheit der Partner hatte zum Beispiel, obwohl die in einer jahrelangen Ehe miteinander gelebt haben. Also welche Gewaltgeschichten da zum Beispiel vorgeherrscht haben. Ich finde immer so, immer wieder komme ich auf das auch in Gesprächen und du hast mich vorher auch inspiriert, wie du die Geschichte erzählt hast mit dem Mann, der dann das Essen so runterschmeißt vom Tisch. Also auch darüber nachzudenken, was wird uns Frauen von klein auf vermittelt, wozu wir auf der Welt sind. Und das ist, um anderen zu gefallen. Um anderen, oder ich erwische mich selbst oft dabei und ich arbeite auch daran schon lang, aber die müssen dich alle mögen und du musst ihnen gefallen und du bist dazu da, dass den anderen gut geht. Oder wie deinem Mann, dass dem gut geht oder so. Also so ein Selbstverständnis, was ist eigentlich meine Aufgabe im Leben und meine Aufgabe ist, mich um mich zu kümmern. Mehr. Also, dass das vielleicht ein bisschen selbstverständlicher wird oder so. Und das ist, ich muss jemandem gefallen, also ich tue das für die anderen, dass man das ein bisschen reduzieren kann. Und vor allem, ich muss mir nichts gefallen lassen. Also dahingehend auch, also natürlich mit Bubenarbeit, aber auch halt eben junge Frauen, junge Mädchen zu stärken, auch eben ihnen mehr Selbstbestimmtheit mit auf den Weg zu geben, aber das würde natürlich, da könnte man natürlich systemisch schon ansetzen, eben die Dinge, die wir gerade besprochen haben und das unterstützen dadurch. Aber was ich auch extrem wichtig finde und was ich irgendwie auch vermisse, sind unsere Stopptische und so. Dass Männer zu Männern sagen, das mache ich nicht. Was machst du da? Oder wie sprichst du mit deiner Frau? Also das müsste man wirklich auch von klar auf, aber bis in die Wirtsweise und ich wünsche mir wirklich auch viel mehr Männer, die sich für das Thema irgendwie einsetzen. Und was sagen. Ja. Ja, ich finde das wichtig. Da gab es die Kampagne vom Sozialministerium, die hat geheißen Mann spricht es an. Da ging es genau um dieses Thema. Dass es auch schon dabei beginnt, lache ich als Mann über einen frauenfeindlichen Witz zum Beispiel mit. Da müssen wir noch gar jetzt nicht über einen Mann reden, der vielleicht seine Frau schlägt oder so, sondern einfach nur habe ich jetzt den Mumm und sage in dieser Runde, wo wir es gerade eigentlich lustig haben, hey, stopp, ist nicht lustig. Aber das ist im eigenen Freundeskreis, muss man da sehr achtsam sein. Also ich habe da letztes Mal zu meinem Mann gesagt, bist du irre, warum sagst du da nichts? Also die Diskussion hat man überall. Wir sind ja jetzt nicht total abgehoben. Ich finde, wir leben ja auch, ich lebe genauso in Amstetten und begegne dem genauso. Und versuche immer wieder, auch zu meinen umliegenden Männern zu sagen, sagt's was bitte. Das wirkt viel mehr, als wenn ich so quasi als Ekelheit vom Frauenhaus. Ja, und vor allem auch bei jungen Männern, weiß man, bei so 18, 19-jährigen jungen Männern, da gibt es auch Studien dazu, das ist, wenn das der beste Freund sagt oder ein guter Freund oder jemand aus der Peergroup, dann wiegt das viel, viel stärker als wenn das die Eltern sagen oder eben eine Lehrerin oder weil das ist ihm dann richtig unangenehm, wenn er dann von der Männergruppe irgendwie vielleicht geschämt wird oder so, weil er was politisch Inkorrektes gesagt hat oder weil er schlecht über seine Freundin geredet hat oder was auch immer. Und dann ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass er es nicht noch einmal macht. Einfach aus dieser Scham heraus, aus der Situation, in die er nicht noch einmal kommen möchte, als wenn das halt die Eltern dann irgendwie am Abend oder so sagen. Ich meine, man kann sich da eh noch erinnern, man weiß, es ist selber von sich. Aber an gewissen Punkten ist es halt wichtiger, was die Freunde sagen, als was die Eltern sagen. Aber ich finde dieses Projekt Stop Partnergewalt so super, weil es wirklich für mich ist es ein Training für Zivilcourage. Und ihr macht ja Männertische, oder? Wir haben in einem Städten noch keine Männer gefunden. Ja, aber das wird schon. Es gibt auch Männertische. Die den Männertisch machen, weil eigentlich wäre ja das gut, wenn beim Frauentisch laden Frauen ein und beim Männertisch müssten Männer einladen. Und das organisieren. Im Prinzip das organisieren und das wahrscheinlich sogar ehrenamtlich dorthin gehen. Bis jetzt hat es noch nicht geklappt. Wir haben eine weitere Frage aus dem Publikum. Mir ist da in diesem Bereich immer wichtig, auch diesen Begriff Maskulinismus mehr zu predigen. Oder mehr zu publizieren. Eben darauf aufmerksam zu machen, dass es Männer gibt, die in Ordnung sind. Dass die Männer in diesen Formen von Maskulinismus sagen, okay, ich bin ein Vorbild, ich bin ein Role Model und genauso will ich leben. Und nein, ich bin nicht der Gefährliche und ich halte das auch nicht für in Ordnung. Das heißt wirklich auch, die Männer eine Bühne bekommen und einen Sprachort bekommen, dass man in dieser Diskussion dann Maskulinismus auch zugibt. Ja, auch Mann darf Gefühle haben, hat Gefühle, hat Ängste, hat Sorgen etc. Das heißt, ich glaube, dass es von Frauenseite her wichtig ist, die Männer hier zu stärken in dieser Art und Weise. Was ich noch anmerken wollte vorher, war auch die Tatsache, ich habe mich mit Vergewaltigung auseinandergesetzt. Das heißt, Sie haben ja gesagt, Femizid ist die Spitze des Eisberges. Es fängt ja schon bei der Vergewaltigung an. Ich habe ein Buchprojekt begonnen, das heißt Männer mit Courage. Falls irgendjemand mir als Interviewpartner zur Verfügung stehen möchte, ich nehme da noch sehr gerne Leute mit auf. Ich habe bislang eine Person dazu interviewt und die war für mich sehr interessant und der hat mich dann darauf aufmerksam gemacht, auf das Buch von der Laura Devis, Verbündete, genau eben, dass wir zusammen helfen müssen, dass sozusagen eine Frau, die vergewaltigt wird, meistens eben auch andere hat, die davon dann mit betroffen sind, etc. Und, jetzt habe ich den Faden voll. Ja, wir müssen, also die Zusammenarbeit ist einfach das ganz Wichtige. Ja genau, das war es. Nämlich, er hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass wenn eine Frau davon erzählt, wenn sie überhaupt einmal davon erzählt, dass sie vergewaltigt worden ist etc., dann kommt die eine daher und sagt, ja mir ist es ja auch passiert, ist nicht so schlimm, da kommt man schon davon. Das heißt, Frauen unterstützen sich da gegenseitig nicht und tun das Bagatellisieren. Und sagen, ja, das muss man aushalten, da muss man drüber wachsen. Das wird schon wieder. Statt dass man wirklich die Frau so stärkt und sagt, okay, du gehst in den Kampf und nein, das lassen wir uns nicht gefallen. Nein, das ist richtig. In den Gerichtsverfahren ist mir dann bewusst geworden, dass die Frau eben immer die Beweislast hat. Das heißt, sie muss beweisen, dass etwas Schlimmes passiert ist. Und selbst wenn sie das beweisen kann, ist noch lange nicht bewiesen, dass der Täter es war, sondern es könnte ja dann irgendwer anderer auch noch gewesen sein. es war, sondern es könnte ja dann irgendwer anderer auch noch gewesen sein, eben da diese Umkehr quasi, dass man sagt, ja sie hat sich ja entsprechend gereizt, die ganze Situation herausgefordert, kommt da auch immer wieder und genau, der Opferschutz nämlich, dass die Frau dann eben eine Psychotherapie kriegt etc. oder halt irgendwie eine Entschädigung bekommt, beginnt erst, wenn der Täter festgestellt worden ist und gerichtlich verurteilt worden ist. Wenn ein minimaler Prozentsatz vorhanden ist, wo er vielleicht ja doch nicht der Täter oder eine Vergewaltigung vorgelegen haben könnte, dann wird der Täter freigesprochen und die Frau bleibt auf der Verdächtigung sitzen und bleibt auf den Kosten sitzen, bleibt am Schaden sitzen und hat ihr Leben lang diesen Makel, den sie mitträgt. Das war mir noch wichtig zu sagen. Danke für diese Anmerkung. Also gerade sexualisierte Gewalt ist natürlich auch, das macht gleich nochmal ein ganz anderes Thema auf. Genau, wo man auch merkt, da braucht es noch einiges. Immer diese Stigmatisierung und dass Frauen oftmals auch nicht geglaubt wird. Wir haben noch eine Frage? Ich hätte auch gerne eine Anmerkung. Und zwar, was mir oft auffällt, ist, es sind heute die jungen Frauen sehr gut ausgebildet oder unsere Generation und dann haben wir selben Kinder, aber wie wir die Kinder erziehen, fallen wir wieder zurück, weil wir Frauen erziehen ja die nächste Generation von den Männern. Und ich glaube, da gehört auch angesetzt, weil oft denke ich mir, wenn es das eigene Bulli ist und dann habe ich nur das eigene Bulli, der kann nur gut sein und das passt nur gut und der kann nichts tun und der tut nichts. Und das finde ich ziemlich erschreckend und ich finde momentan haben wir eher wieder ein bisschen einen Rückfall in die konservative Schiene oder so, weil wenn ich sage, ich bin als Frau dafür, wenn ich arbeiten gehe, nach einem halben Jahr, wie lange Maus lang das gegangen gäbe, da schaut dich jeder an, als wenn du deine Kinder hast oder nicht liebst. Und wie gesagt, wir erziehen die nächste Generation und auch bei den Mädchen muss ich mich als ich habe eine Tochter, die zieht eh keine Röcke an, aber da denke ich mir, da sehe ich auch manche Mädels und da denke ich mir, da geht man nicht so. Aber im Endeffekt, warum sollen sie den kurzen Rock nicht anziehen? Weil nur weil ein Mann eine kurze Hose anhat, überfallen ja auch nicht. Das ist ja keine Ausrede nicht. Das ist ja Wahnsinn. Das finde ich ganz erschreckend. Und was mir auch mal passiert ist, halt passiert aber, ich war mit einer Bekannten spazieren und dann waren wir bei so einer Hütte noch und haben einen Kaffee getrunken und da rennt die Leinwand. Und da hat es Witze gegeben über Frauen, wo ich mir gedacht habe, das kann ich doch nicht in der Öffentlichkeit auf der Leinwand. Das habe ich total abwertend und sexistisch gefunden. Und dann sitzt neben mir so eine ältere Frau, die war 70, und sagt, nein, das sind aber lustige Witze. Und ich bin dann da gesessen und denke mir, habe ich ein Problem oder hat die Dame ein Problem? Oder bin ich so überempfindlich? Und das finde ich bei uns erschreckend, auch in der Politik, dass ich als Mann eine Frau wie in Tirol, das war wie der Politiker, die Frau da beschimpfen kann. Und dann springen eben die Politikerinnen zur Seite und sagen, er hat sich eh entschuldigt. Das ist genauso, wie wenn eine Frau schlagt und sagt, nachher ist es dir am Leid. Und das finde ich bei uns erschreckend, dass da auch nichts von den Frauen kommt. Das finde ich wirklich, auch von den Jüngeren, weil wir haben ja jetzt jüngere Frauen auch in der Politik und das finde ich voll erschreckend. Persönlich. Moment, das Mikro kommt. Also, ich glaube einfach, dass wir Frauen sie alle bei der Nase nehmen müssen und was sagen. Sofort aufstehen. Wenn ich in solche Situationen war, dann habe ich gerne die Party gesprengt. Und ich kann euch nur sagen, es macht Spaß, einmal der schwarze Schaf zu sein und man kann das leben. Und wirklich, man kann das leben und man kann das dann sogar richtig genießen und man braucht es dann schon. Man ist dann schon auf der Suche und man denkt sich, wo kann ich die nächste Party sprengen. Aber das ist so wichtig, das aufzuzeigen und zu sagen, ich fühle mich gerade ungerecht behandelt und es trifft nicht nur mich, sondern ich sehe das in den Gesichtern von anderen Frauen. Also ich war vor kurzem zu Weihnachten, bei einer Weihnachtsfeier und da habe ich das miterlebt, wie da sexualisierte Gewalt vorgeherrscht hat zu späterer Stunde und ich habe die Frauen gesehen und die Gesichter gesehen und diese Belästigung und es hat niemand was gesagt und ich habe mir das dann so gefasst und ich habe gesagt Frauen gesehen und die Gesichter gesehen und diese Belästigung. Und es hat niemand was gesagt. Und ich habe mir das dann so angefasst und ich habe gesagt, nichts da. Jetzt stehen wir auf und sagen was. So geht das nicht. Wir dürfen sich das nicht gefallen lassen. Es ist ganz wichtig, dass wir da wirklich einfach vierig gehen und die anderen folgen. Es ist so. Wir müssen vierig gehen. Alle. Und nur dann kann das aufhören. Dann können wir das durchbrechen. Genau, hier haben wir noch eine Frage. Ja, das ist die Frage. Dann nehmen wir eine letzte Frage. Ja, als allererstes möchte ich einfach einmal Danke sagen an Sie alle. die Frage. Dann nehmen wir eine letzte Frage. Hast du es? Ja, als allererstes möchte ich einfach einmal Danke sagen an Sie alle. Sie machen eine großartige Arbeit und ich glaube, als Mann hat man natürlich auch nochmal eine andere Sicht auf die Dinge. Ich glaube, ich werde bei ganz vielen Dingen getriggert als Vater von zwei Töchtern und mir ist vieles auch erst dann bewusst geworden, weil ich mir gedacht habe, ich möchte mal nicht, dass es meiner Tochter so geht. Und mir hat vorher noch etwas getriggert, nämlich wie sie davon gesprochen haben, dass Männer ihre Gefühle nicht zeigen können. Und ich kann das total unterschreiben, wenn meine Frau am Stammtisch ist mit anderen Frauen, dann reden die über Gefühle. Wenn wir am Stammtisch sind, können wir stundenlang über Autos, über die Arbeit, über alles Mögliche reden, aber über Gefühle habe ich noch kein einziges Mal geredet mit irgendjemandem. Und ich glaube, da muss man ganz klar anfangen Und das ist ein wichtiger Teil für die Präventionsarbeit. Weil ich glaube, dass Männer noch bessere Partycrashers sind, wenn ein Mann aufsteht. Nein, nein, nein. Aber ich glaube, wenn ein Mann diesem Mann dann sagt, wie verhältst du dich? Das geht ja überhaupt nicht. Hat das nur mal eine ganz andere Wirkung. Und ich finde es auch total schade, dass heute nicht mehr Männer da sind. Danke. Vielen Dank für diesen Beitrag. Vielen, vielen Dank für die rege Diskussion, für die Anmerkungen, für die Beiträge, für den Aufruf zur Solidarität, fürs Ausstehen, fürs Gemeinsame. Gibt es von eurer Seite noch etwas, was ihr hinzufügen möchtet? Ohne noch ein neues Fass aufzumachen, weil man könnte, wie man sieht, sehr ausführlich und sehr ausgiebig und sehr lange noch über dieses Thema sprechen. Aber gibt es von eurer Seite etwas, was noch auf der Zunge brennt? Vielleicht eine Forderung an das Publikum, an die Gesellschaft, an die Welt? Also ich finde, das Buch sollten auch mehr Männer lesen. Ich erinnere mich bei einer Buchpräsentation, da manchmal signiere ich nachher noch, eine junge Frau, hat das Buch gekauft und hat gesagt, schreiben Sie einfach rein für jeden Mann oder so und ich schenke es dann, bocke es dann herum im Freundeskreis. Ich sage, passt gut. Was mir halt auffällt, ist eben dieses, weil das der Herr gerade angesprochen hat, dass wenig Männer da sind, das ist nicht nur heute so. Das ist mir halt generell schon aufgefallen bei meinen Lesungen, dass sehr oft Frauen solche Buchpräsentationen konsultieren und oft auch Publikum, das eigentlich schon sehr viel weiß zu dem Thema. Also wo man sich dann eigentlich, ich sehe dann immer die Köpfe nicken und dass da schon ein in dem Bereich sehr gebildetes Publikum wahrscheinlich weit über die Hälfte hinaus der Anwesenden da ist, wo ich halt auch schon öfter überlegt habe, was kann man da eigentlich machen, weil wirklich zu den Familien Menschen durchdringen, die vieles von dem noch nicht wissen und denen dann vielleicht nicht aufgeht oder eben auch mehr Männer. Aber da bin ich noch offen für Ideen. Ich denke, beim Rausgehen, es gibt Bücher draußen, stimmt das? Genau, die nächsten Geburtstage und so weiter kommen bestimmt. Kann sich jeder gleich eins mitnehmen oder eins besorgen und vor allem an die Männer schenken. Ja, wenn es eurerseits nichts mehr hinzuzufügen gibt. Von meiner Seite einfach nur Danke für diese Veranstaltung. Für mich war es persönlich voll interessant, eure Perspektiven zu hören, die super interessanten Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum und natürlich eine wunderbare Moderation. Dankeschön. Ein herzliches Dankeschön an dich, Ursula, Ursula Kommel-Schraml, Yvonne Wiedler und Elisa Andesner. Und danke an alle vom Verein Ent und vom Theaterkeller, dass wir da heute sein durften. Und danke natürlich ans Publikum. Dankeschön.