Liebe Damen und Herren, die zu uns in den Kepler-Salon gefunden haben, erfreulich viele und irgendwie, ich fange gleich mal mit einer vielen Schleimerei an, es wirkt, als sei ein Premium-Publikum gekommen. Frau Präsidentin ist zum Beispiel da. Es lacht, Nermt, also wird es stimmen. Na, endlich. Danke, endlich. Er hat auch liebe Grüße an die Menschen, die uns von zu Hause aus anschauen, beziehungsweise auch an Karin Wagner. Ganz liebe Grüße, vielleicht ist sie live dabei, vielleicht ist sie aber auch wirklich krank, dann kann ich jetzt nicht schon liebe Grüße. Ich darf sie heute vertreten, sie ist wirklich glaubwürdig krank. Also sie schwänzt halt nicht. Es tut ihr glaubwürdig leid, diesen Abend nicht übernehmen zu können, habe ich in mir gekrallt. Mein Name ist Dominika Meindl, ich bin ihre Gastgeberin für die nächsten fünffiertel Stunden und ich darf sie ersuchen einen kurzen intensiven Begrüßungsapplaus für unsere Gästin, Frau Magister, Doktor, schon beides, habe ich das sehr richtig, Christine Schmidhofer, jetzt vom Stapel zu lassen. Ich muss das immer ein bisschen ausnutzen, dass ich den Hund nicht mit habe, weil sie hasst Applaus und ich liebe ihn so. Also es muss nicht meiner sein. Das Thema des heutigen Abends ist so in mich selbst verborgen, aus einem Gedicht von Hedda Wagner. Hedda Wagner und die Einsamkeit. Ich hoffe, ich bin ausreichend vorbereitet. Es war für die Vorbereitung schon sehr interessant. Ich habe einige Fragen vorbereitet zu dieser vergessenen Linzer Frauenforscherin, Künstlerin, Journalistin. Mir ist es grundsätzlich aber sehr recht, wenn nicht sogar lieber, wenn Sie so viele Fragen stellen, dass ich meine Fragen gar nicht stellen muss. Wenn Sie jetzt online live dabei sind, können Sie Ihre Fragen stellen. keppler-salon.jku.at Stefan Tierschl wird Sie vorlesen, wann, ich frage die ab und zu, oder vielleicht denkst du dann auch mal dran, bevor das Internet übergeht vor Fragen, dass Sie auch aus der Entfernung teilnehmen können. In mich verkrochen, so in mich selbst verborgen, ist aus dem Gedicht die Schildkröte. Themen heute sind unter anderem Versagen und Resilienz, inneres Exil, die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Literatur, insbesondere zwischen 1933 und 1945 in der Patenstadt des Führers, wo es nur einmal extra schwierig war, für jemanden zu schreiben, der den Hitler damals nicht so toll fand, eben das Multitalent Heda Wagner. Eine Frau, die sämtliche Regierungsformen Österreichs mitgemacht hat, miterlitten hat, also von der Monarchie bis zur Republik. Sie ist 1876 geboren und 1950 verstorben, hat bis zum letzten Tag mehr oder weniger gearbeitet. Und mir würde es jetzt interessieren, hat jemand von Ihnen den Namen Heda Wagner vorher schon gehört? Das ist sehr entlastend. Es ist doch eine Bildungslücke. Ich hoffe, Sie verzeihen es, wenn wir trotzdem von einer vergessenen Schriftstellerin oder Künstlerin sprechen. Sie war engagierte Sozialdemokratin in der Ersten Republik, Kriegsgegnerin, Buddhistin. Buddhistin, ja. Also ich nehme jetzt hoffentlich nicht so viel vorweg. Also sie ist katholisch erzogen und ist dann konvertiert. Und ist aufgrund dessen und vieler anderer, sie ist Mitglied der sozialdemokratischen Frauenbewegung. Und als solche ist sie dann unterm Hitler als politisch höchst unzuverlässig eingestuft worden, konnte nicht mehr schreiben. Spannend ist eben, was dann passiert, wo ihr keine Publikationsmöglichkeiten mehr nach außen gegeben sind. Soweit zum Vortrag. Ich darf jetzt noch unsere liebe Gästin etwas genauer vorstellen. Vortrag. Ich darf jetzt noch unsere liebe Gästin etwas genauer vorstellen. Christine Schmidhofer hat 2021 das Buch Verboten und Vergessen, Heda Wagners Vergessenes Werk 1938 bis 1945 im Verlag Nina Reuter publiziert. Sie ist aufgewachsen, geboren und aufgewachsen in Linz, Studium Philosophie und Germanistik in Wien und Sozialwissenschaften in Linz, Mitarbeiterin der österreichischen Historikerkommission, Schriftstellerin, Lektorin und seit 2015 Leiterin des Verlags Nina Reuter, der oberösterreichische Verlag. Zahlreiche Publikationen, Forschungsprojekte zur Geschichte des Nationalsozialismus in Linz und zuletzt erschienen im Verlag Nina Reuter, Verboten und Vergessen, Geschichte und Bedeutung der Linzer Straßennamen von Heda Wagner, ist 2022 erschienen. Ich hoffe, es ist jetzt zumindest von meiner Seite ausreichend eingeleitet. Ja, ich denke. Ein bisschen was könnte ich noch sagen, aber nicht mehr recht viel. Nein, ist genug. Ich hoffe, es ist jetzt zumindest von meiner Seite ausreichend eingeleitet. Ja, ich denke. Ein bisschen was könnte ich noch sagen, aber nicht mehr recht viel. Nein, es genügt. Okay, es genügt. Das höre ich gern. Genügt. Es war sehr, danke für die Einleitung. Es war sehr umfassend und genau richtig. Danke. Dass ich jetzt schon so blutig bin. Mein Gott, nein. Genau. Ja, ich bedanke mich bei der Karin virtuell sehr für die Einladung zum Kepler-Salon. Ich kenne die Karin Wagner schon längere Zeit eben über die Heta Wagner und zwar war ich schon 2009 bei ihr eingeladen zum DorfTV, zu einer Gesprächsrunde mit Michael John damals zum Thema Heta Wagner und muss ich ein bisschen korrigieren und etwas weiter ausholen. Mein Zugang zu Heta Wagner ist dieser. Ich habe 2000 begonnen, ein Dissertationsthema zu suchen und wollte ursprünglich etwas über Frauen in Linz schreiben, also künstlerisch tätige Frauen in Linz in der Zwischenkriegszeit. Und im Zuge dieser Nachforschungen bin ich auf diesen Nachlass gestoßen. Der befindet sich im Archiv der Stadt Linz und war bis dahin unbearbeitet. Also es ist einfach nur ein künstlerischer Nachlass mit sehr wenigen persönlichen Sachen drinnen. Und dieser Nachlass ist aber so interessant, dass er ausgereicht hat für eine Dissertation und ein Buch damals, das ist 2004 erschienen, im Auftrag der Johannes Kepler Universität, Institut für Frauen- und Geschlechtergeschichte. Institut für Frauen- und Geschlechtergeschichte. Und dann war mal einige Zeit Sendepause mit Hedda Wagner bei mir und auch durch den Verlag habe ich eine Begegnung gehabt mit einer Linzer Stadtführerin, die sich auf Frauengeschichte spezialisiert hat. Und die hat mich irgendwie wieder dazu angestiftet, Heta Wagner weiter zu verfolgen. Und da ist dann das Buch Verboten und Vergessen entstanden, wo es vor allem um die Zeit 1938 bis 1945 geht. geht. Ich beginne meinen Vortrag mit einem kurzen Gedicht von Heta Wagner, das eigentlich ein Resümee ihres Lebens ist. Zuerst und zuletzt, zuerst will man die Welt genießen, verstehend in die Arme schließen, doch regt sich Zweifel schon daneben, zuletzt ist schweigende Verachtung das Resultat der Weltbetrachtung. In diesem Gedicht, es ist leider nicht datiert, resümiert Heda Wagner ihr nicht unbedingt leichtes Leben. Sie ist eine jener Frauen, die bedeutendes Geschaffen aber von der Nachwelt komplett vergessen wurde. Sie wurde 1876, wie du schon gesagt hast, in der Monarchie noch als Tochter eines Psychiaters geboren, war einziges Kind und ist auch dort an der Landesirrenanstalt, damals Wagner-Jaurek-Krankenhaus, heute aufgewachsen. Dort ist sie auch mit den Ideen des Sozialismus in Kontakt gekommen, weil ihr Vater ein guter Freund von Anton Weiguni war, einer der Gründer der jungen sozialdemokratischen Bewegung in Linz. Ihr Nachlass ist unglaublich umfangreich, das habe ich schon erwähnt. Er umfasst über 3000 Gedichte ungefähr, datiert und undatiert. Er umfasst 15 Romane, drei Opern, hunderte heimatkundliche Aufsätze, verschiedene andere Kompositionen wie Lieder, ein Requiem, verschiedene Tri Werk, ich zeige es, Verboten und Vergessen, Geschichte und Bedeutung der Linzer Straßennamen, ein Werk, das 433 maschinengeschriebene Seiten umfasst und eine alphabetische Geschichte der Linzer Straßennamen ist. Und bemerkenswerterweise ist dieses Werk zwischen 1943 und 1948 entstanden, also mitten in der Zeit des Nationalsozialismus. Während der NS-Zeit wurden zahlreiche Kunstschaffende durch Aufführungs- und Schreibverbot an der Ausübung und Verbreitung ihrer künstlerischen Tätigkeit gehindert und an den Rand ihrer materiellen Existenz gebracht. Dazu zählten vor allem Künstlerinnen und Künstler aus dem kommunistischen und sozialdemokratischen Umfeld, wo eben auch Hedda Wagner dabei war. Ein Teil dieser Menschen ergriff die Flucht und emigrierte ins Ausland. Und das war aber nur für einen bestimmten Teil möglich, nämlich für die, die genügend Geld hatten. Und noch vor 1939, denn mit Ausbruch des Krieges war das nicht mehr möglich. Für Hedda Wagner war ihm weder das eine noch das andere möglich. Sie konnte sich nicht mit dem System arrangieren, sie konnte aber auch nicht flüchten. Sie wählte dann den Weg, wie du schon gesagt hast, der inneren Emigration und dieser Begriff wird in der Literatur, Musik und Kunstforschung als ein innerer Rückzug definiert, der die Befindlichkeit und die soziale Lage der Künstlerinnen und Künstler während dieser Zeit abbildet. in dieser Zeit abbildet. Diese Personen, die sozusagen in Österreich verbliebenen Personen, waren teils indifferent, teils feinselig gegenüber dem Nationalsozialismus und manche auch opportunistisch. Bei Heta Wagner wirkte sich dieses Schreib- und Publikationsverbot so aus, dass sie an den Rand ihrer materiellen und Existenzfähigkeit gedrängt wurde. viele gesundheitliche Probleme, die natürlich auch aufgrund ihrer Versorgung entstanden. Sie hatte einfach wenig Geld, um sich ein Essen leisten zu können. Der soziale Rückzug ist auch deswegen entstanden, weil eben ihre besten Freunde, ihre liebsten Personen entweder deportiert worden waren, wie der Berliner Nervenarzt Paul Sünder, der sie noch in Linz besucht hat 1941 und der dann nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. wurde. Ihre beste Freundin Annie Wilensky und deren Familie, die konnten sich noch 1938 nach England absetzen und es gibt auch noch eine Korrespondenz zwischen den Freundinnen, die dann erst aus den Jahren 1946 bis 50, also bis zu Hedda Wagners Tod reicht und wo sie erzählt, wie es damals in Linz war und wie sie dort ergangen ist. Hedda Wagner reagierte, sie war eine eher introvertierte Person, sie war keine begeisterte Rednerin, sie war keine, die sich auf Versammlungen irgendwo hinstellte und das Wort ergriff, sondern sie war eine, ihr Medium war das Schreiben. Und ihrem Naturell entsprechend reagiert sie auch so, sie flüchtet in die Arbeit und schreibt, ich tat, was ich immer nach Schmerzen und Verlusten tat, ich stürzte mich in Arbeit. Und dieser Rückzug war eine ganz normale Reaktion für sie. Es war auch eine Schutzreaktion. Noch einmal ein Zitat, sich hinwegdenken mit Gewalt, wenn man Schlimmes hört von Menschen, die einem lieb sind von ihrem Leben und sterben. So beschreibt sie ihren Rückzug mit eigenen Worten. Das Werk aus dieser Zeit hat demnach kaum etwas mit der gegenwärtigen Situation zu tun. Sie befasst sich mit Stoffen, die weit zurückliegen, zum Beispiel im vierten Jahrhundert, in der Barockzeit und so weiter. Die Themen sind natürlich auch nicht jetzt zeitgeschichtlich angelehnt, sondern es sind ganz andere Sachen. Kompositorisch wagt sie in dieser Zeit einen neuen Weg und zwar beschäftigt sie sich mit der Oper. Die Oper ist ja, wie wir wissen, ein sehr anspruchsvolles Genre und verlangt schriftstellerische und kompositorische Fähigkeiten. Und beides hatte sie und jetzt hatte sie auch genügend Zeit, erzwungenermaßen sich mit diesem Genre auseinanderzusetzen. Sie hat dann innerhalb von einem Jahr zwei Opern geschrieben. Und zwar Anfang 1940 begann sie mit der Komposition von der Weihnachtsball. Schon drei Wochen später war die Arbeit abgeschlossen. Am Deckblatt dieser Oper ist der Untertitel in zwei Bildern. Das meint zwei Akte, zwei Bühnenbilder. Und das Stück ist auch, es gibt ein Textbuch dazu, es ist aufführungsreif ausgearbeitet. Und offensichtlich hat Hedda Wagner noch die Hoffnung gehabt, dass dieses Werk nach dem NS-Regime aufgeführt wird. Bis heute ist das leider noch nicht passiert, aber man weiß ja nicht. Damals, während sie das schrieb, war der Zweite Weltkrieg bereits voll in Gang. 1940 begann der Balkanfeldzug, der 1941 mit einem Sieg der Deutschen endete. Im Mai desselben Jahres bombardierte das Deutsche Reich England und besetzte im Westfeldzug Paris. Nur um die zeitliche Ebene hier herzustellen, die Gleichzeitigkeit. Hedda Wagner schreibt und komponiert den Weihnachtsball, während am 27. März 1940 Heinrich Himmler, Reichsführer SS, die Errichtung des Konzentrationslagers Auschwitz anordnet. Bereits am 14. Juni, also während die Oper geschrieben wurde, traf der erste Häftlingstransport ein. Das NS-Regime befand sich in dieser Zeit in der Siegesphase. Kein Hindernis schien unüberwindbar und die Möglichkeit eines Machtwechsels lag damals in weiter Ferne. Das Stück ist ein Ausdruck der Hoffnung auch von Heta Wagner, dass diese Zeit auch einmal zu Ende gehen würde und auch ein Zeichen ihres Glaubens an den Sieg. So schnell sollte es aber noch nicht kommen. Im Juni 1941 bewegte sich dann der Krieg auf den Höhepunkt zu. Ein Ende des Schreckens war zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht in Sicht. Und zeitgleich, wieder am 1. Juni 1941, begann Hedda Wagner mit der Komposition der zweiten Oper, die Höhle des Mitra. Diese Oper wurde auch schon drei Wochen später, am 23. Juni, fertig. Einen Tag vor der Fertigstellung erklärt Deutschland der Sowjetunion den Vernichtungskrieg. Die Heeresgruppe Mitte der deutschen Wehrmacht überschreitet an diesem Tag die Demarkationslinie zur Sowjetunion und trifft auf die Westfront der Roten Armee. Ein Jahr später, im Winter 1941-42, endet dieser Angriff mit einer Niederlage, die den psychologischen Wendepunkt des Krieges darstellen sollte. Hedda Wagner schrieb dieses Werk in der dunkelsten Zeit des NS-Regimes. Musikalisch ist dieses Werk sehr komplex, wesentlich komplexer als der Weihnachtsball. Sie verwendete die Leittontechnik und zahlreiche Wechsel der Harmonien kennzeichnen das Werk. Im Gegensatz zum Weihnachtsball lassen sich hier aber doch Verbindungen und Beziehungen zur NS-Zeit auftun. Im dramatischen Schlussakt, das ist der Selbstmord zweier Freunde, manifestiert sich Heterwagdas persönliche Todessehnsucht ebenso wie ihr Gefühl der Ausweglosigkeit. Und gleichzeitig bietet sie aber dem Publikum eine endgültige Lösung an, bietet sie aber dem Publikum eine endgültige Lösung an, dem Leiden selbst ein Ende zu bereiten. Das ist für sie die letzte dramatische Konsequenz. Selbstmord wird von ihr als legitimer Weg einer hoffnungslosen Situation zu entkommen dargestellt. Gleichzeitig bildet das auch die Kernaussage des Werks. Wisse, durch den Tod muss das Leben schreiten zu neuem Sein, in Reinheit sich läutern, durch Leiden zur Erlösung. Dieser Schlusssatz ist auch ein Hinweis auf Helder Wagners buddhistische Lebenseinstellung, wonach er nach dem Tod wieder ein Weiterleben kommt. Sonstige Kompositionen waren auch im Liedbereich. Ich zitiere ein Lied, das gibt es als Gedicht und als Lied. In Hedda Wagners Werk ist es nicht klar getrennt, was ein Lied ist und was ein Gedicht oder was im Vordergrund steht. Es heißt, eine Sichel klingt im Tale und ist auch in der Zeit, in dem Jahr 1942, verfasst worden. verfasst worden. Eine Sichel klingt im Tale, eine Sense rauscht im Feld. Nun ist es Zeit zur Ernte und reif, ward rings die Welt. Auf leer gemähten Feldern treibt kühner Wind sein Spiel, der Mond trug rote Blüten, ehe er zur Erde fiel. Eine Sichel rauscht im Felde, eine Sichel klingt im Tal. Mein Lieb, nun muss ich wandern, seh dich zum letzten Mal. Die Sense galt schon im Mittelalter als Symbol für den Tod. Wenn kühler Wind sein Spiel treibt, dann ahnen wir, dass nichts Gutes auf uns zukommt. Nach dem Herbst der Ernte folgt der Winter, das Leben stirbt und wir sind allein. Der Mond trug rote Blüten, ist eine Anspielung auf den Sozialismus, der, ehe er zur Erde fiel, das heißt vom Nationalsozialismus zerstört würde. Liebende müssen scheiden, ein Wiedersehen in diesem Leben gibt es nicht mehr. Das ist eine Metapher für all die großen Verluste in Hedda Wagners Leben. Toter Eltern, Verluste von Freunden und letztendlich vom eigenen Leben. Als Hinweis für den inneren Rückzug ist auch zu werten, dass sie in der Zeit zwischen 1938 und 1945 auffallend wenig. 1938 nur drei, 39, 40 und 41 gar keines. In den folgenden Jahren nur einige wenige Natur- und Stimmungsgedichte, aus denen tiefe Traurigkeit, Resignation und Einsamkeit spricht. Verlorene Liebe, Verlust und Sehnsucht sind zentrale Themen. Das letzte Gedicht aus ihrem Nachlass möchte ich zum Abschluss noch vorlesen. Noch nicht. Der Dunkle zeigte je mit einem Blick, als ich auf Traumes wegen mühsam schritt, den Silberbogen straff gespannt und drauf den Pfeil mir zugewandt, wie eises Hauch es durch das Herz mir glitt. Und trotzdem wich ich nun vor ihm zurück, vor seinem rätseldunklen Blick ging müd und stockend meines Herzens Schlag. sank. Riss ab des Traumes Fesselband. Noch nicht, weiß ich, dem Dunklen dafür Dank. Die persönliche Welt der eigenen Fantasie, der Emotionen ist für Heter Wagner immer schon eine Form der inneren Freiheit, die durch nichts und niemand beschränkt werden kann. Dieser Freiraum Die Dominika hat zuerst schon mit dem Schildkröte begonnen. Und das lese ich jetzt noch kurz vor, weil das ist nämlich so ein aufsässig-trotziges Gedicht, das ihre innere Situation und auch ihre ganze Befindlichkeit in der Zeit sehr klar zum Ausdruck bringt. Es ist nämlich nicht nur ein depressives Gedicht, so wie das vorige trauriges, sondern es hat eine gewisse Aufmüpfigkeit dabei, weil sie sagt, ich lese vor. Die Schildkröte. In ihres Panzers Schilden hat sie ein festes Haus. Drin ist sie wohlgeborgen vor Feind und Wettergraus. Drin ist sie wohlgeborgen vor Feind und Wettergraus. Das Haupt nur streckt sie, wenn es ihr grad gefällt, so in sich selbst verkrochen, trotzt sie der ganzen Welt. Es ist ein stilles Leben, in Einsamkeit gebannt, und meiner Seele trachten ist ihm gar nah verwandt. Auch ich leb so im Panzer, der mich geborgen hält, so in mich selbst verkrochen, verachte ich die Welt. Vielen Dank für den Vortrag, liebe Christine. Brennen Ihnen schon Fragen unter den Nägeln? Sie haben die ganze Zeit mitgeschrieben, da kommt jetzt ein Fragenkonvolut. Ich habe auch welche, aber ich lasse Ihnen sehr gerne den Vortritt. Ich bin aus der Geile Stadt. Moment bitte. Es geht um die Archivierung Ihrer Frage für die Ewigkeit weltweit. Mein Name ist Susanna Esletzbichl, ich bin nebenberuflich Austriageit-Stadtführerin in Linz und ich möchte neue Themen, ich will nicht immer gleiche Führungen machen und das Frauenthema finde ich ganz spannend, ist wäre für mich die Frage, scheint diese Hedda bei diesen Sternen zwischen Lentus und Bruckenhaus, ist eine Sternfüße? Da ist eine dabei, ja. Und gibt es in der Innenstadt, wo man ja eigentlich mit den Gästen hauptsächlich rumgeht, gibt es da einen Bezugsort? Hat sie irgendwo da in der Nähe gewohnt oder hat sie wirklich nur draußen? Nein, sie ist 1909, ist die Familie Wagner, also ihre Eltern und sie, nach Linz gezogen von Niedernhardt und zwar in die Starnbergstraße. Das Haus steht noch. Es ist unbewohnt. Ich habe die Erbin des Hauses kennengelernt und konnte auch in das Haus hineingehen. Es sieht dort so aus wie damals, zu ihrer Zeit. Also es ist der Flügel noch drinnen, es sind ja auch im Buch Fotos. Das ist der Flügel, also bearbeitet natürlich. Der ist kaputt, aber er steht noch dort. Es sind noch verschiedene Möbel drin. Das Haus ist so, wie es war. Starnbergstraße 18. Da ist der Flügel. Das klingt fast wie diese Lost Places, die jetzt so modern sind. Ja, und so erzählt man immer über den Kepler-Bruckner. Ich will jetzt einfach neue Themen wieder einmal haben. Und letzte Frage, kann man das Buch kaufen? Ja, und so erzählt man immer über den Kepler-Bruckner und ich will jetzt einfach neue Themen wieder einmal haben. Und letzte Frage, kann man das Buch kaufen? Das ist das Original auch so belassen. Da gibt es aber auch interessante Sachen, weil sie hat, das ist 1943 geschrieben worden, damals hieß der Hauptplatz Adolf es wäre ein bisschen ein Akt des Widerstandes. Also versteckt, aber doch. Das Schildgedicht ist genial. Also das ist nicht das in der Kepler-Salon-Gastfreundschaft, dass man nichts mehr sagt. Und in Linz kann man natürlich sagen, ein Bezug ist auch auf der Spittelwiese, wo die Redaktion der Arbeiterzeit des Tagplatz war, wo sie ja die Frauenbeilage redigiert hat, sie war da Chefredakteurin, oder das Zentralhauptquartier, damals das Hotelschiff der Sozialdemokratie. Man braucht ja schon immer ein bisschen Bezug, also nicht irgendwie, was du hier erzählst, sondern man muss ja einen Bogen spannen, dass man das kennen kann. Genau. Danke. Bitte. Sie haben gesagt, der Weihnachtsball ist bisher nie aufgeführt worden. Welches ihrer Musikstücke oder welche sind überhaupt bisher aufgeführt worden? Oder zu Lebzeiten? Ja, also das war sehr schwierig, das auch nachzuverfolgen. Entschuldigung, in die Schwärze. Also ich habe im Dezember einen Heter-Wagner-Liederabend veranstaltet im Theater am Südbahnhof. Da haben wir Liederuhr aufgeführt, also Klavier mit Gesang. Das waren richtige Uraufführungen. Das kann man nehmen. Es ist ein Singspiel aufgeführt worden das Kolosseum war, das Kino, sondern das war im Volksgarten, im Varieté-Theater und das ist damals ausverkauft gewesen. Dann wurden, das Requiem wurde nicht aufgeführtchiedene Lieder im privaten Kreis. Das Lied Lob dem Frauentag ist von einem Chor in Simbach aufgeführt worden. Ausgerechnet Simbach. Ja, interessanterweise. Of all places. Und das war es aber dann schon bei den Musikstücken im Vergleich zu dem, was sie geschrieben hat oder komponiert wobei man sagen muss gerade in der Höhle des Mitra gibt es jetzt Gespräche mit dem Musiktheater dass das eventuell wird ich habe eigentlich eine Zusage für Oper am Klavier, dass das aufgeführt wird. Danke. Ist Ihr Weg zum Buddhismus irgendwie nachvollziehbar, wie Sie dazu kamen? Weil das ist ja doch eigentlich schon ein sehr früher Buddhismusweg, oder? Naja, man muss sich vorstellen, die Erste Republik, die 1920er Jahre, das war eine Zeit des Aufbruchs. Künstlerisch sowieso. Also man war da sehr offen für neue Strömungen. Man hat zum Beispiel hat auch eine Schule gehabt für freien Ausdruckstanz. Man hat sich da für Strömungen interessiert, die einfach anders waren, zum Beispiel auch Buddhismus, dann für Yoga, für fernöstliche Philosophien. Und Hedda Wagner war von dieser Strömung auch beeinflusst. Sie hat sich für Parapsychologie sehr stark interessiert und hat da Berichte von Phänomenen gesammelt und wollte das auch dann veröffentlichen. Daher auch der Kontakt mit dem Arzt, den ich zuerst erwähnt habe, mit dem Paul Sönder. Der hat nämlich eine Zeitschrift gehabt für Parapsychologie. Dann hat sie, sie hat sich überhaupt sehr für die fernöstlichen Philosophien interessiert. Sie hat ja auch Sanskrit dann noch gelernt, um die Bhagavad Gita in Original zu lesen. Also das ist auch der Zeitgeist. Mir bei der Vorbereitung, natürlich das Thema war ja auch vorgegeben, also in mich selbst verborgen, das innere Exil hat mich sehr interessiert und ich habe mich ertappt ein bisschen dabei. Es ist so eine reflexhafte Überlegung. Warum hat es denn da gar so also der Stoff, den sie bearbeitet hat, da kann man ja nur so ein bisschen mit interpretatorischem Werkzeug Referenzen zu ihrem tatsächlichen Leid und zur Realität herstellen. Da denkt man vielleicht geschwind so als Kurzschluss, aber sie hätte ja da innerlich, also nur für sich im eigenen Exil, die ärgsten und schärfsten Protestgeschichten schreiben können. Und dann habe ich mir selbst gedacht, das ist eigentlich eine Verdopplung der Frechheit, oder? Dass man ihr jetzt dann noch abverlangt, dass sie, wenn sie eh weiß, sie kann nichts veröffentlichen, man ihr dann irgendwie im Nachhinein noch vorschreibt, dass sie sich da auch noch mit dem NS-Regime auseinandersetzt. Ja, sie wollte sich dann nicht mehr auseinandersetzen. Es war eine gewisse Resignation dann schon da, weil sie hat auf die Zeit danach gehofft. Sie ist davon ausgegangen, dass das Regime nicht ewig bleiben wird. Also ich habe jetzt original, das war jetzt nicht mehr ausgegangen, keine Originale gelesen, aber mein Eindruck war, dass sie da wirklich sehr stark an einem literarischen Eskapismus gearbeitet hat. Absolut, ja. Also um der bedrückenden Realität zu entgehen, hat sie sich mit ganz anderen Themen und Zeiten auseinandergesetzt. Genau. Und das weiß man auch aus der Traumaforschung, mit dem habe ich mich dann auch ein bisschen befasst, dass das eine völlig gesunde Reaktion ist. Erstarrung, Flucht oder Angriff, sie hat eine Mischung aus Erstarrung und Flucht ergriffen. Und das entspricht auch so ihrem Wesen. Sie war ja sehr introvertiert und sehr in ihrer Welt, in ihrer musikalischen. Sie hat auch eine Männerbeziehung gehabt und die war wahrscheinlich auch platonisch. Sie war schon sehr in einer anderen Welt teilweise. Es ist auch bei den Gedichten so, dass immer so Traumbilder vorkommen und sehr viel auf die Vergangenheit bezogen. Eben, man fängt dann automatisch an, nachzudenken. Auf ihr Ort hat sie eine bestimmte Resilienz entwickelt, ein moderner Begriff jetzt, den sie wirklich braucht. moderner Begriff jetzt, den sie ja wirklich braucht. Also eine Flucht wohin auch immer, weg von dieser Realität, die man sich ja wirklich nur als äußerst bedrückend vorstellen kann. Also jetzt banal, natürlich ist es unter den Nazi-Org gewesen. Ich will auf etwas anderes her. Wie man sich das, ein Künstlerinnenleben, wo man plötzlich keinerlei Aussicht und Chance mehr hat, dass das, woran man so intensiv arbeitet, veröffentlicht wird. Und nur dazu, nicht nur nicht veröffentlicht wird, sondern der Kreis, auch der privat bekannten Leserinnen und Leser ist ja mehr als überschaubar. War eigentlich nicht mehr vorhanden. Also sie wird wahrscheinlich auch keine Briefe mehr geschrieben haben? Nein, das war nicht möglich. Das war eben dann erst 1946, da ist dann auch diese Korrespondenz erhalten, ihre Briefe nach England und da erzählt sie der Freundin, wie sie ergangen ist in der Zeit. wo eben ein Teil von ihrem Garten auch beschädigt worden ist. Der Birnbaum ist umgefallen und es war ein größerer Schaden. Die Gartenhütte war kaputt. Das Warmwasser ist ausgefallen. Es war damals 1945 im Februar eine Kältewelle. Und sie hat damals dann also keine Heizung und nur kaltes Wasser gehabt. Also da schreibt sie, sie hat alle möglichen Sachen angezogen. Also keine Heizung und nur kaltes Wasser gehabt. Also da schreibt sie, sie hat alle möglichen Sachen angezogen, wenn sie ins Bett gegangen ist, weil es so eiskalt war in der Wohnung. Also das war schon sehr... Also bis 1945 war es ihr wahrscheinlich nur möglich, sie mündlich mit jemandem auszutauschen. Genau. Da kann man nur so introvertiert sein, aber das ist trotzdem ein Horror. Das ist ein Horror, ja. Sie hat Haustiere gehabt. Das war auch sehr lustig irgendwie. Sie hat zahme Amseln gehabt und ein Kaninchen. Die Amsel, also bei einer weiß man, dass die Breslmeier geheißen hat. Und das Kaninchen hat die Amsel, also bei einer weiß man, dass die Breslmeier geheißen hat. Und das Kaninchen hat Momo geheißen, die andere hat Luffy geheißen, die Amsel. Und die sind natürlich irgendwann einmal gestorben. Und sie hat aber dann die immer wieder ersetzt. Also sie hat ja an die Wiedergeburt geglaubt und jetzt sind da halt immer wieder die gleichen. Also die haben immer dann genauso geheißen und die sind aber frei in der Wohnung herum gelaufen, geflogen und so weiter. Also das war dann ihre Interaktion eigentlich. Also bei aller großen Liebe zu den Tieren aber es mindert das Leid dann trotzdem nicht. Also wenn man sich da wirklich empathisch hineinversetzt in diese Situation, wie schrecklich das gewesen sein muss, das ist ja nicht nur einfach ein Beruf, den man halt erledigt, damit man durchkommt. Das andere, was mich sehr berührt hat, man weiß das ja, dass viele, die zum Opfer wurden, die nicht schreiben, nicht publizieren durften. Sie ist eben wirklich als höchst unzuverlässig eingestuft worden. Und ich glaube, sie hat ja nur mehr oder weniger das Glück gehabt, dass sie, sie wurde nicht deportiert, weil sie schon zu alt war. Sie war zu alt und sie war außerdem zu dem Zeitpunkt, sie wurde im Ständestaat, da war sie ja auch schon verdächtig, da wurde sie schon als politisch unzuverlässig eingestuft. Man hat sie damals in Pension geschickt. Sie wollte das nicht, aber sie war zu unbequem. Jetzt hat man gesagt, ja, die geht in Pension, damit kann sie sich jetzt nicht mehr so bemerkbar machen, aber sie hat damals noch sehr gute Beziehungen gehabt zum Tagblatt und der Chefredakteur, das war damals der Franz Lettner, der hat ihr sozusagen erlaubt zu publizieren, teilweise unter Pseudonym, teilweise nicht. Und ja, da ist es noch irgendwie gegangen. Und dann in der NS-Zeit, da war natürlich die, sie musste die Eintragung zum Schriftleiter beantragen, weil ohne dem durfte man nicht publizieren. Und da hat es einen Anmeldebogen gegeben und da hat sie dann hineingeschrieben, Sozialdemokratin als Ausrichtung und bei Glauben oder religiöse Bekenntnis hat sie geschrieben, Buddhistin, also genau so wie es war. Und damit wurde sie dann natürlich als komplett unzuverlässig eingestuft. Und man hat aber gesagt, okay, Aufführungsverbot und Schreibverbot reicht bei dir. Was auch gestimmt hat. Ja, weil es hat ja auch das Tagblatt auch nicht mehr gegeben. Also sie hätte sicher nicht in einer NS-Zeitung geschrieben. Aber es hat wirklich ausgereicht, um jemanden zum Verstummen zu bringen. Absolut, absolut. Die Ungerechtigkeit, die jetzt auch beim Fall Heter Wagner wieder so deutlich wird, dass man nachher nicht den Opfern vielleicht wieder mehr zugehört hätte. Vielleicht liest man lieber von anderen Geschichten, wo jemand aus dem Exil sich dahin rettet und dann halt sehr pronunziert gegen die Nazis schreibt. Die wurden ja auch gar nicht so viel gehört, wie zum Teil kennen wir ja exilierte Schriftstellerinnen sogar besser, als man es damals gekannt hatte. Aber sie ist wirklich mehr oder weniger verschwunden nachher. Nicht nur, weil sie dann recht früh starb, 1950, sondern sie ist dann wirklich nie mehr aus der Versenkung. Naja, sie ist 1947, ist ein Roman von ihr dann publiziert worden, als Buch, ihr einziger. Sie hat ja 15 Romane geschrieben und die sind teilweise als Fortsetzungsgeschichten im Tagblatt abgedruckt worden. Und der eine Roman, Stadt in Flammen, ein Altlinzer Roman ist der Untertitel, den hat sie schon 1927 fertiggestellt und der ist damals nicht besonders, ja, ein paar Teile sind im Tagblatt erschienen, aber nicht der ganze Roman und schon gar nicht als Buch. Aber 1947 war es so, da hat man dann noch, es gab ja wenig Literaten, die jetzt für die Zeit nach dem Nationalsozialismus wieder sozusagen unbeschriebene Blätter waren. Die einen waren weg, die anderen waren gestorben oder ermordet. Es war einfach die Verlagslandschaft, die Literaturlandschaft war ziemlich ausgedünnt. Und da ist man dann auf die Idee gekommen, man könnte ja den Roman veröffentlichen. Jetzt ist dann das Buch erschienen, Gutenberg-Druckerei. Und das ist aber dann doch ziemlich gut gegangen. Also da hat allein St. Florian, die Lesergemeinschaft, hat 500 Stück bestellt. Das ist eigentlich recht viel. Aber er ist dann natürlich sofort wieder in der Versenkung verschwunden. Und wieso eigentlich? War das vom Thema? Wahrscheinlich war das einfach nicht mehr der Zeitgeist. Aber es ist ein wiederkehrendes Schicksal, dass Menschen, die aus dem Exil zurückkommen, das Schicksal, dass eben Menschen, die aus dem Exil zurückkommen, dann auf eine Mauer des Verschweigens stoßen und es will auch die, ich will jetzt nicht sagen, dass alle Kollektivtäter waren, Täterinnen, aber natürlich viele und gerade weil die Stimmen der Vertriebenen wollte man gar nicht hören, außer sie waren halt lustig. Ja, damals wollte man das nicht hören. Sie ist dann 1947 auch noch geehrt worden für ihr gesamtes Lebenswerk. Damals hat Bürgermeister Koref die Laudatio gehalten. Und da wurden auch Lieder dargeboten. Das war damals im Zentral, also in der Parteizentrale. Es war eine große Veranstaltung. Aber zu diesem Zeitpunkt war sie gesundheitlich schon sehr angeschlagen. Sie konnte nicht mehr Klavier spielen, weil sie so Erfrierungen gehabt hat. Sie war einfach fertig, kann man sagen. Und wie hat sie trotzdem die Kriegsjahre überlebt? Wie hat sie die Kriegsjahre überlebt, wo sie keine Einkommen gehabt hat? Ja, naja, sie hat das Haus ja gehabt, in dem Haus hat sie eine Wohnung vermietet, sie hat da einen Untermieter gehabt, also das war die Liebe. Der hat aber dann eine jüngere Frau geheiratet und da hat sie Einnahmen gehabt und sie hat Nachhilfestunden gegeben. Also sie hat Latein Nachhilfe gegeben und Klavierunterricht. Eben auch ein Schüler war der Sohn des Chefredakteurs, des ehemaligen Chefredakteurs vom Tagblatt, der Lettner. Und diesem Sohn hat sie Lateinunterricht gegeben und ich habe den später kennengelernt. Unterricht gegeben und ich habe den später kennengelernt. Und der hat manchmal, der hat, also der hat keine Lust gehabt, immer Latein zu lernen, nachvollziehbar. Und der hat halt dann irgendwie öfter die Stunde abgesagt. Und als Erwachsener ist er dann draufgekommen, dass er dadurch der Heter Wagner ein warmes Essen, also sozusagen verwehrt hat, weil die hat als Lohn auch ein Essen bekommen. Und wenn die Stunde nicht stattgefunden hat, dann hat sie auch kein Essen gekriegt. Und das hat ihn so betroffen gemacht später als Erwachsener, dass er so ein kleines Typoskript geschrieben hat über sie. Das liegt auch im Archiv der Stadt Linz. Also das waren halt so kleine Sachen, wo sie sich dann irgendwie über Wasser gehalten hat. Und die Freundin aus England hat ihr öfter Medikamente geschickt zum Beispiel. Mich würde noch ein bisschen mehr von dem Leben von der Heta Wagner irgendwie auch noch interessieren, was vor dem Zweiten Weltkrieg passiert ist. Hat sie publiziert? Ist sie als Literatin? Hat sie da Bücher geschrieben, kleine Essays oder so? Hat sie davon leben können? Ich meine, ihr habt verstanden, dass sie Journalistin war? Ja. Oder wie war denn das vor der Zeit? Ja, sie hat in Wien Komposition und Klavier studiert und ist dann wieder zurück nach Linz, ist dann der Sozialdemokratischen Partei beigetreten, das war noch vor dem Ersten Weltkrieg, und hat dann angefangen dort journalistisch zu arbeiten. Und ist dann relativ rasch, hat sie dann die Frauenbeilage übernommen, sie war da allein verantwortlich, und hat auch während des Ersten Weltkriegs dann noch geschrieben, also für die Frauen. Da ist sie besonders auf die Situation der Frau eingegangen. Sie war auch Aktivistin für das Frauenwahlrecht, also schriftlich. Und hat dadurch auch die Möglichkeit gehabt, ihre persönlicheren Sachen, literarischen Sachen auch zu veröffentlichen. Das war ihr Einkommen. Sie war Journalistin. Und sie war sehr in diesem kleinen Kreis der sozialdemokratischen Frauenbewegung vernetzt. Also sie war beste Freundin mit der Marie Beutelmeier, der Vorsitzenden, und auch deren Nachfolgerin, die Ferdinanda Flossmann. Für die beiden hat sie auch Musikstücke geschrieben. Also es gibt dann Ferdi Walzer zum Beispiel. Also ihre Haupttätigkeit war das journalistische Schreiben und die Nachhilfestunden. Ja. Was aber wahrscheinlich vor dem Schreibverbot auch schon kein sehr... Ich sage einmal reich war es nicht. Ja, goldenes Dasein garantiert hätte. Ja. Ja, sie war nicht verheiratet, das hat schon einmal viel ausgemacht in der Zeit, alleinstehend. Die Eltern sind, also die Mutter ist 1927 gestorben, der Vater 1911. Also gerade der Tod der Mutter war für sie ein einschneidender Verlust. Also die haben ein sehr, sehr enges Verhältnis gehabt. Das war ein Verlust, den sie ja eigentlich nie wirklich verarbeitet hat. Also die Mutter war für sie die engste Vertrauensperson, die Person, die an sie geglaubt hat und die sie auch wahrscheinlich finanziell unterstützt hat. Und sie hat noch im Ständestaat bei der Pensionierung hat es dann eine Mini-Pension bekommen. Das war aber ganz, ganz wenig. Also da von der Journalistengewerkschaft oder was. Ja, und dann natürlich auch vom Pensionsalter noch weit entfernt. Ja, genau. Wenn Sie jetzt aktuell keine Fragen haben, ich will gar nicht zu sehr weg von der Person Hedda Wagner. Ich habe nur darüber nachgedacht, ob Ihre Situation, weil sie eben Frau war, auch bei der Wiederentdeckung oder bei der leisen Würdigung nach Ende des NS-Regimes, wie weit das Frausein eine Rolle gespielt hat. Weil gerade zu ihrer Zeit, soweit ich das weiß, der Literaturbetrieb, also Rezensenten, hat man glaube ich nicht gendern müssen damals. Nein. Das war rein patriarchal, oder? Ja. Also das Geschlecht war sicher ein Nachteil in dem Fall. Sie taucht auch in der Geschichte der Stadt Linz, wird sie unter Trivial-Literatur eingeordnet, was sie sicher nicht war. Also sie ist auch im Musikalischen jetzt eher abgewertet worden. Das Einzige war dieses Singspiel, das Spiel vom letzten Krieg, aber da war es so, das war ein Gemeinschaftswerk, sozialdemokratische Gemeinschaftsaktion, da hat sie die Musik komponiert. Der Gustav Slekow, das war auch ein Chefredakteur des Tagplatz, der hat den Text geschrieben und die Choreografie war von der Edith Wilensky. Und die Rezension dazu hat die Anne Wilensky geschrieben. Also die haben sich ja gekannt alle untereinander. Also das war ganz, ganz sicher ein massiver Nachteil. Sie war auch nicht vernetzt, sie hat keinen Zugang gehabt zu irgendwelchen Vereinigungen. Sie war nicht beim PEN-Club dabei, den hat es worden, mit gymnasialer Bildung, also Privatunterricht, nicht in einer öffentlichen Schule. Und es war damals Bescheidenheit eine weibliche Tugend und Zurückhaltung und das hat sie natürlich auch sehr verinnerlicht. Und das hat sie natürlich auch sehr verinnerlicht. Andererseits, als Mann wäre sie vielleicht als Person stärker gefährdet gewesen, oder? Ganz sicher, ja. Aber vielleicht dann eben wirklich ins Exil gegangen. Ich meine, das ist jetzt eine Spekulation. Ja, es gibt zwar von ihr schon ein sehr heftiges Zitat, und zwar ist das ein Aufsatz aus dem Jahr 1937, wo sie wirklich ganz direkt vor dem Nationalismus warnt, wo sie auch den Nationalsozialismus vehement verurteilt. Ah, das ist das, was sie schreibt. Das hat mir gut gefallen. Es gibt in Europa keine Rassen, nur Europäer. Genau, genau. Von der Genialität zur Nationalität zur Bestialität. Ja, genau der. Und das ist natürlich, da war es schon mutig. Aber ich glaube, sie ist einfach nicht ernst genommen worden. Es war dann für sie ja wieder ein Vorteil. Das ist die Ambivalenz des nicht ernst genommen Werdens. Man wird nicht umgebracht, aber nur dafür dankbar sein zu müssen, das ist ja das Grauen des NS-Regimes. Sie heben einmal. Bitte. Sie heben einmal, bitte. Ich würde Sie fragen, ob Sie, also die Hedda Wagner eine kompositorische Ausbildung gehabt hat, oder überhaupt ihre Ausbildung, wo man das kompositorische Schaffen einordnen kann, im Vergleich, also in der Zeit von den Strömungen? Ja, also die Heta Wagner hat als Heranwachsende schon Klavierunterricht gehabt, Musikunterricht beim letzten Schüler von Anton Bruckner beim Habeck und damals war schon klar, letzten Schüler von Anton Bruckner beim Habeck. Und damals war schon klar, dass sie musikalisch sehr talentiert ist. Sie wollte auch ursprünglich Pianistin werden. Und sie hat dann in Wien an einer privaten Akademie Klavier und Komposition studiert mit einem ausgezeichneten Abschluss. Das Zeugnis liegt im Archiv der Stadt Linz. Das Notenmaterial liegt auch im Archiv der Stadt Linz. Und vom Stil her ist sie einerseits in der Romantik noch angesiedelt, aber man merkt dann schon den Einfluss der Zwölftonmusik. Es gibt sehr schräge Übergänge, sehr Harmoniewechsel. Also es ist schon so eine Musik, die einen Übergang spielt. Es ist ein großer Unterschied zwischen den Kompositionen aus der Jugendzeit, also aus ihrer jugendlicheren Zeit, vor dem Ersten Weltkrieg und dann später. Das merkt man auch sehr klar bei den Opern, wenn man sich den Weihnachtsball anschaut, der ist eher einfach gehalten. Und die Höhle des Mitra ist ein sehr komplexes Musikstück. Aus welchen Jahren sind die beiden, bitte? Also 1940 und 1941. Also kurz hinterher. Ja, vorher hat sie keine Opern komponiert. Und die Libretti hat sie auch geschrieben? Ja. Und auch die Orchestrierung, oder ist das gar nicht mehr so weit gekommen dann? Das ist auch noch gemacht worden. Also das ist schon, man kann da schon anhand ihrer Lebenszeit auch die stilistische Veränderungen ablesen. Das ist auch in der Literatur so, beim Gedicht zum Beispiel, in der Lyrik, hat man am Anfang eher so romantische Gedichte, die sehr von einem Weltschmerz durchzogen sind und das wird dann auch immer stärker in Richtung einer experimentelleren Literatur. Die Frage wollte ich ohnehin stellen. Also erstens, kann man ihre Romane lesen? Und zweitens, du hast sie gelesen. Was kann man da literarisch zu den Romanen sagen? Also Entwicklung, Inhalt, so ähnlich wie bei den Musikstücken. Wären die experimenteller oder sind sie eher klassisch? Ja, die Romane sind klassisch, würde ich meinen. Es sind oft so Frauengeschichten. Also zum Beispiel zwei Schwestern, die eine soll heiraten, die würde aber nicht heiraten. Die andere ist fürs Kloster vorgesehen. Die Nonne werden soll, das ist überhaupt nicht ihr Lebensplan, der Vater hat das bestimmt. Dann verliebt sich die und ihre Schwester hat dann ihren Liebhaber verloren und die tauschen dann die Rollen. Also die eine geht statt der anderen ins Kloster. Also für sie ist auch immer das Kloster so ein Rückzugsort. Fluchtort. Passt auch wieder. Anfechtungen des Ehelebens. Oder Elisabeth und ihre Töchter, das ist ein Roman, der ist ziemlich spät entstanden, eh schon in der NS-Zeit. Das ist eine Familiengeschichte, wo es auch um mehrere Generationen geht, wo auch diese starke Frau, die Elisabeth, dann eigentlich die ganze Familie mitträgt und zusammenhält. Also da ist es ein richtiger Frauenroman. Also so gesehen ist es schon ein Fortschritt. Das ist ja eine Frage. So viele Fragen, sehr gut. Ich hätte jetzt noch interessiert, sie ist ja im Tere von Wagner jJaurig aufgewachsen. Inwieweit hat jetzt dieses Aufwachsen auf Ihr literarisches Werk einen Einfluss gehabt? So ähnlich wie beim Joachim Mayerhof. An den habe ich zuerst denken müssen. Diesen Vater, der ist auch in einer Psychiatrie aufgewachsen. Das hat natürlich sie sehr stark beeinflusst, weil, also das war so, dass die Oberärzte, das war dort damals üblich, dass die an der Anstalt wohnen. Dazu kommt, Heter Wagners Großvater war Verwalter in der Anstalt. Vater war Verwalter in der Anstalt. Jetzt hat die ganze Familie dort eine Dienstwohnung gehabt und das Kind, das Einzelkind, war natürlich in diesem großen Gebäudekomplex und da war ein Garten dabei, eine große Parkanlage und ist dort mit den Patienten in Berührung gekommen. Also das war ganz klar, die haben dort auch in den Gärten gearbeitet. Das war Teil der Therapie. Und manche sind einfach nur spazieren gegangen. Und sie hat auch natürlich gesehen, dass die Menschen verschieden sind. Und dass es eben welche gibt, denen es nicht so gut geht. Und das hat schon auch ihr Bewusstsein für die Unterschiede geprägt. Es gibt eine lustige Geschichte von ihr, wo ein Bürgermeister die Anstalt besuchen möchte, aber sofort abgeführt wird und er sagt dann, nein, ich bin der Bürgermeister und ich will die Anstalt besuchen und die sagen, dann, nein, ich bin der Bürgermeister und ich will die Anstalt besuchen. Und die sagen, ja, ja, passt schon. Und er wird dann als erstes einmal gleich in die Badewanne gesteckt, weil er so stinkt. Und sie schreibt dann resümierend, es hat ihm nicht geschadet. Also so war sie schon von dem beeinflusst. Und dann, da hinten war dann noch... Genau, da hinten. Ich hätte eine Frage zu diesem Buch über die Straßennamen von Linz. Habe ich das richtig verstanden? Ist das eine Art Compendium? Also das ist sozusagen die einzelnen Straßen und warum sie so benannt worden sind oder nach wem sie benannt werden? 133 maschinengeschriebene Seiten. Und da sind alle Straßennamen der damaligen Zeit alphabetisch erklärt. Die Bedeutung, die Geschichte dieser Straßennamen, wo kommt das her? Wer war der Mensch, nachdem die Straße benannt worden ist? Was waren da für Bauernhöfe vielleicht vorher, also da erzählen sich auch Geschichten da drinnen in dem Straßennamenbuch. Aber es bildet eben die Zeit vor der NS-Zeit ab. Das ist das Interessante. Und es ist auch von der Ortsbeschreibung sehr witzig, weil sie schreibt dann zum Beispiel Blütenstraße links von der Hauptstraße. Oder so irgendwie. Und die sind auch unterschiedlich lang, die Beschreibungen. Also ich habe da jetzt zufällig aufgeschlagen, die Sandgasse sind nur fünf Zeilen und die St. Peterstraße ist zum Beispiel eine ganze Seite. Ja. Bitte. Ja, ich hätte noch zwei Fragen und zwar die eine, mir würde es wahnsinnig interessieren, wie Ihre Musik geklungen hat und meine Frage ist, ob es in irgendeiner Form Aufzeichnungen gibt, zum Beispiel von diesem Liederabend, von dieser Uraufführung damals, die Sie gemacht haben oder in einer anderen Form. Und die zweite Frage, ich hänge gleich dran, dass ich es nicht vergisse, das Haus in der Stahenbergstraße, das ist im Familienbesitz der Nachkommen, wenn ich es richtig verstanden habe, und ist noch so eingerichtet wie damals, steht leer und ist aber noch so eingerichtet. Kann man das besichtigen? Oder könnte man es besichtigen? Also von, zuerst beantworte ich die Fragen der Reihenach, also vom Musikabend, vom Liederabend wird es einen kleinen Film geben. Der ist aber noch nicht fertig. Und wir haben, glaube ich, ein paar Stücke aufgenommen. Also es gibt ein paar kurze Videoaufnahmen. Aber der Liederabend wird sicher wiederholt also es war natürlich so wir haben das einstudiert das war relativ viel Arbeit wir haben die Texte von Korinth Schrift übertragen müssen auch die Noten sind sehr fein geschrieben der Wagner hat sehr zarte Schrift gehabt. Es war nicht immer ganz leicht, dass man das jetzt transkribiert sozusagen. Und wir haben da einen richtigen Arbeitsprozess gehabt und wir möchten das auf jeden Fall wiederholen. wiederholen. Und beim Abend sind auch als Kulisse Fotos vom Haus an die Wand projiziert worden. Das war dann so ein Rundgang. Man kommt rein ins Haus, man geht die Stiegen hinauf in die Wohnung, das erste Zimmer, zweite, dritte. Und zu Ihrer Frage wegen dem Haus, das ist im Privatbesitz und kann nicht öffentlich besichtigt werden. Und wie käme man zur Information, wenn so ein Liederabend wieder stattfindet? Das würde ich dann auf der Homepage vom Verlag auf jeden Fall kundtun. Ich werde jetzt, ich bin gerade in Kürze, eine eigene Homepage haben, wo das dann auch draufsteht. Und außerdem werde ich, ich kündige sowas immer auf Facebook an. Vielen Dank. Wie könnte man die Romane lesen? Ja, also das Stadt in Flammen gibt es, antiquarisch. Ja, also das Stadt in Flammen gibt es, antiquarisch. Also es gibt nicht mehr viele, wenn man Glück hat. Ich habe nur ein Exemplar. Und das gibt es auch in der Landesbibliothek. Man kann natürlich in der Landesbibliothek das Tagblatt ausbauen, also dort lesen. Da sind die Fortsetzungsromane drinnen. Im Nachlass sind natürlich auch die Romane zu lesen. Der ist im Archiv der Stadt Linz? Ja, also der gesamte. Es sind zwar jetzt im Haus, hätte der Wagner noch Gedichte aufgedacht, handgeschrieben und datiert teilweise. Und das ist mein neues Buchprojekt. Also die Lyrik, die wieder aufgetaucht ist. Wie umfangreich kann man sich den Nachlass vorstellen? Also so über den Daumen in Schachteln? Also das sind insgesamt 17 Schuber und die enthalten hauptsächlich künstlerisches Material. Mir ist nur jetzt gerade eingefallen, mein erster Job in Oberösterreich war die Vorbereitung des Vorlasses von Gertrud Fussenegger, die als politisch nicht unzuverlässig eingestuft wurde damals. Und die hat so viel Korrespondenz. Der Unterschied muss so frappierend sein. Ich weiß gar nicht, wie viel Material da jetzt im Stifterhaus lagert von Gertrud Fusse. Aber ich glaube, das muss so wie Jupiter zur Erde zu zu einem größten Vergleich. oder umgekehrt auch teilweise, also gerade die sehr interessante Korrespondenz mit dem Josef Hollensteiner. Das war eine sehr interessante Figur in der Zeit, also vor allem, das waren ja zwei Brüder, die Hollensteiners. Augustiner Chorherren beide, Stift St. Florian, und der eine war ja, der war sehr opportunistisch, ist auch dann ausgetreten aus der Kirche, weil er dann geheiratet hat. Und sein Bruder, der Josef Hollensteiner, der war dann Pfarrer von Kleinmünchen. Und den hat die Heta Wagner kennengelernt während der Recherche für die Geschichte der Straßennamen. Da wollte sie über Kleinmünchen was erfahren und da ist dann eben eine sehr interessante Korrespondenz entstanden. Also die haben sich sehr gemocht. Also er schreibt immer Wertes Fräulein und sie hat immer Gedichte geschickt und so. gemacht. Also er schreibt immer ein wertes Fräulein und sie hat immer Gedichte geschickt und so. Aber leider gibt es da auch nur seine Antworten, aber ihre Briefe nicht mehr. Ich würde mir denken, auch wenn ihre Briefe erhalten, oder wenn noch mehr erhalten geblieben wäre, wäre es immer noch kein Vergleich gewesen, weil Gertrud Fusslnäcker immer publizieren durfte. Immer ein integraler Bestandteil des oberösterreichischen Literaturbetriebes war. Ja. Eine Frage, die einfach in mir brennt. Warum gibt es das eigentlich, also, wie Sie gerade gesagt haben, das Haus ist jetzt nicht öffentlich zugänglich, aber es gibt ja auch keine Erben oder so. Wie kann man ein Haus so lange erhalten, dass da nie wieder wer einzogen ist, dass es nur so wirkt wie früher? Nein, ich muss korrigieren, es gibt schon Erben. Und zwar, das war so, die Heta Wagner hat ja einen Untermieter gehabt. Das war der Friedrich Ruppert, hat der geheißen. Und in den war sie schon in der Jugend verliebt. Die zwei haben eine sehr innige Freundschaft gehabt, platonische Liebe. Weiß man nicht, ob es mehr war. Und sie hat sich auf jeden Fall da mehr erhofft. Und der hat eine Wohnung gehabt dort in dem Haus. Also das muss man sich vorstellen, das ist ein einstöckiges Haus. Unten war eine Dienstbotenwohnung im Erdgeschoss und im ersten Stock waren zwei Wohnungen. Die größere hat die Hedda Wagner gehabt und die kleinere hat sie vermittelt. Die Parteien haben ein Badezimmer gehabt. Das war, wenn man raufgeht, ist da der Gang und da ist in der Mitte des Bades, das haben beide benutzt. Und die Wohnungen waren eigentlich nur durch einen Schrank getrennt. Also da hat man alles durchgehört. Und dieser Rupert hat aber dann eine jüngere Frau geheiratet, die Bachlechner. Und die hat der Wagner natürlich, weil sie hat keine Nachkommen gehabt, sie hat das Haus dem Rupert vererbt. Und der ist gestorben und hat es dann seiner Frau vererbt, die Bachlechner. Und die Nichte von der Paula Bachlechner, die habe ich kennengelernt. Und das ist die Erbin und die hat mir das Haus gezeigt. Und die hat das mit ihrer Schwester gemeinsam geerbt und die wissen nicht, was sie damit tun sollen. Also sie wollen es jetzt nicht irgendeinem Immobilienmakler geben oder irgendeiner Baugesellschaft, dass da ein Mehrfamilienhaus hingebaut wird. Also das wollen sie nicht. Sie wollen, dass das ein Ort bleibt, wo auch der Geist nur erhalten bleibt. Aber sie haben auch nicht die finanziellen Mittel, um sowas in Angriff zu nehmen. Das ist das Problem. Aber ist das seit Ihrem Ablegen jetzt dann ungewohnt? Ja. Es ist natürlich eine lange Zeit lang. Ja, ja. Ja, es schaut nicht einmal so schlecht aus. Es gibt natürlich jetzt keine WC oder sowas, aber es ist, ja. Ja, man geht da rein und es ist eine absolute Zeitreise. Also wenn unter Ihnen Menschen sind, wo Sie sagen, was mache ich mit meinem blöden Geld? Ja, bitte. Renovieren und dann kann man so Schreibwohnungen für Ja, man könnte auch Heter Wagner Zentrum machen für Schriftstellerinnen, kleine Ateliers, Kulturzentrum. Die Stadt Linz. Die Stadt Linz könnte das machen. Die Stadt Linz hat keine Ahnung, was da für ein Schatz hat. Ich hätte zum Heter-Wagner-Abend den Bürgermeister eingeladen, ich habe ihm extra sogar persönlich geschrieben und habe dann eine dankende Absage erhalten. Nicht einmal der Leiter, der Dr. Schuster vom Archiv der Stadt Linz hat gewusst. Also ich habe mit dem ein Gespräch gehabt und habe ihm gesagt, ja, die Straßennamen, ich will mich mit dem befassen. Und er hat gesagt, na ja, da hat man ja gehört, das hat es ja angeschrieben. Dann habe ich gesagt, nein, das stimmt aber nicht. Dann hat er gesagt, ja, weil da gibt es ja so Kartons und da kleben Zeitungsartikel drauf mit den Straßennamen. Dann sage ich, ja, das sind Einzelne, die sie selber geschrieben hat und die dann durch den Franz Lettner dann unter Pseudonym veröffentlicht worden sind. Die sind von ihr. Das heißt, der Dr. Schuster ist eigentlich von seinen Mitarbeiterinnen da falsch informiert worden. Ja. Ja. Ja, vielleicht schaut der Herr Bürgermeister gerade zu, dann mal ganz lieb grüßen. Ja, ein Fall für die Präsidentin. Ja, ich muss das jetzt schon langsam ernster nehmen, dass das sich finanziell widerspiegelt. Ich habe jetzt eher aufmerksam zugehört, so Fotoarzt, Hausgeerbt und das mühselig erhalten als Schriftstellerin. Aber ich muss größer denken. Ich wollte noch ein Thema anreißen. Ich habe das Gefühl, wir sind da ganz cool und relaxed bei dem. Meinungsfreiheit. Meinungsfreiheit ist ja, wie soll ich sagen, ich glaube, wir sind beide damit konfrontiert, dass etliche unserer Kolleginnen oder Kollegen oder andere Menschen vermeintlich in einer Diktatur leben, weil man heutzutage gar nichts mehr sagen darf. eher sehr strenge Antworten darauf, aber es muss ja doppelt zynisch sein, weil ich meine, man kann einen Heter Wagner offensichtlich bestens studieren, was es bedeutet, wirklich in einer Diktatur zu leben. Genau. Und man einfach gar nichts nicht nur nicht sagen darf, sondern auch nichts sagen kann. Ja. So ist es. Das war jetzt gar keine Frage, Entschuldigung. Nein, es war keine Frage, aber es ist ein total interessantes So ist es. die ja dann trotzdem da war, sie hat sich ja nicht gefügt, weil sie hätte ja in diesen Schriftleiterbogen auch hineinschreiben können, Nationalsozialistin oder sowas. Also sie hätte ja nicht Buddhistin hineinschreiben müssen. Aber sie hat das gemacht. Und da denke ich, die war eigentlich mutiger, als so auf den ersten Blick jetzt wirkt. Also wäre das gegangen, sie ist Mitglied der Sozialdemokraten gewesen, wäre es trotzdem möglich gewesen, mit ein bisschen Lügen und Schwindeln, dass sie trotzdem hätte entsprechendes publizieren können? Ein bisschen mehr Heimat und ein bisschen mehr Blut und Boden? Ganz sicher. Das haben andere auch gemacht. Eben, man kennt ja das. Das wäre schon gegangen, ja. Weil die Partei und die Organisationen waren ja sowieso nicht mehr vorhanden. Das war sowieso verboten alles. Und das haben andere schon gemacht. Ein bisschen mehr für die Heimat. Ja, das ist, Hedda Wagner eignet sich auch sehr, je nachdem für welchen Fördergeber man jetzt was haben möchte. Man kann sie auch so schreiben, dass sie Heimatforscherin und Heimatdichterin war. War sie ja auch. Ich habe einmal bei dem Stelzheimer Bund, war ich eingeladen zum Heter-Wagner-Abend. Und da habe ich natürlich eher dieses Heimatbezogene in den Vordergrund gestellt, weil das war sie nämlich auch. Aber Heimat jetzt im positiven Sinn. Gehört ja nicht nur die anderen, die Heimat. Genau. Da gibt es ja dieses wunderbare Klavier, ja, es ist ein Vierteiler, wo sie für jedes Viertel von Oberösterreich ein Musikstück geschrieben hat und dem eine bestimmte Stimmung zugeordnet hat. Also Traunviertel, Salzkammergut, Müllviertel. Zentralraum, Machland, Salzkammergut. Sieben Stücke. Vier. Ich weiß schon. Aber ich muss auch einmal überlegen vielen Viertel genau weil sie war ja sehr tiefgründig ja sie hat kein leichtes Leben gehabt und ich denke dann dass die Musik es gibt halt verschiedene sie hat kein leichtes Leben gehabt, haben wir gehört. Und ich denke dann, dass die Musik, das sind ja Musik dann wahrscheinlich. Ja, es gibt halt verschiedene Musikstücke. Also es gibt die Lieder, die Lieder sind teilweise sehr melancholisch, würde ich sagen. Und verträumt auch. Aber es gibt auch flottere, also Walzer gibt es durchaus. Es gibt auch lustige Sachen, Tänze. Es ist ja Tänze auch geschrieben. Aber auf der anderen Seite gibt es auch Requiem. Aber es dominiert trotzdem dieses Melancholische bei ihr. Danke. Ich habe jetzt eine letzte Frage noch. Das heißt, das ist aber noch... Moment, bitte. Der Würfel kommt schon. Man hört nämlich nichts, wenn man sich das online anschaut. Also noch einmal das. Mich würde interessieren, wie weit das Projekt mit dem Landestheater bereits fortgeschritten wird. Gibt es da schon einen Termin oder ungefähr eine Periode, wo das aufgeführt werden soll? Ja, da war die Rede jetzt einmal von 2024. Und zwar in dem Format Oper am Klavier. Ja. Also 2024. Kann man dann über Facebook erfahren? Genau, das kann man. Eher sobald das fix ist, wird man das erfahren. Gibt es eigentlich, lieber Herr Stefan, gibt es im Internet Fragen, die man, ah, macht nichts? Ja, genau. Dann stelle ich meine letzte Frage, das heißt aber nicht dann, ich glaube, da bleibt noch Zeit, wenn Sie noch Fragen haben. Wie viele vergessene und verbotene Frauen oder Autorinnen warten denn dann noch in den Archiven? Ich glaube, da gibt es genug. Da gibt es genug. Es gibt ja in Wien ein Projekt vom Institut für Wissenschaft und Kunst zusammen mit der Universitätsbibliothek, das heißt Biografia. Die sammeln Frauenbiografien, Nachlässe von solchen Frauen. Und dort habe ich eben auch die Heta Wagner untergebracht. Da gibt es einige noch. Also da gibt es noch viel Forschungsmöglichkeiten. Gut, dass das über den Kanal der JKU läuft. Ja, also Studentinnen laufen schon ins Stadtarchiv. Ich glaube, Landesarchiv wird auch noch einiges. Landesarchiv hat sicher auch noch einiges. Stifterhaus ist auch sicher noch einiges zu tun. Ja, im Stifterhaus gibt es sehr etwas Interessantes. Das war nämlich damals die Frage, ob ich das dazunehme. Die erste Idee war eben so ein Gegensatzpaar. dann gesagt haben, es ist besser eine Monografie. Aber das ist die Emilie von Pinzer. Die hat in Linz einen Salon gehabt, auf der Promenade, wo auch Stifter verkehrt hat. Und die Pinzer hat auch geschrieben, aber damals nur unter Pseudonym. Das war eine sehr interessante Frau, aber bürgerliche. Würde auch nach der Aufarbeitung, Veröffentlichung harren. Ja, auf jeden Fall. Ich mache doch noch Doktorarbeit. Emilie. Emilie von Binzer. Mir interessiert nur diese Studienzeit in Wien, wie lange sie gedauert hat. Und ob man da irgendwas weiß, warum es dann eigentlich wieder nach Linz zurückgegangen ist, wo es ja vielleicht in Wien viel mehr Möglichkeiten gehabt hat, was ja Kunst anbelangt, größeren Künstlerkreise. Ja, diese Zeit ist ganz schwer nachzuvollziehen. Ich habe da am Archiv der Wiener Universität nachgeforscht, auch bei der darstellenden Kunst. Man weiß da ganz wenig. Also es ist nichts vorhanden. Es gibt zwar das Abschlusszeugnis und man weiß, dass sie bei irgendeiner Tante in Wien da gewohnt hat, in einem Zimmer. Aber sie dürfte wenig Anschluss gehabt haben dort. Also sie schreibt auch nie, nirgends was, erzählt nichts über diese Zeit. Und es dauerte drei Jahre. Also ich vermute, dass sie da einfach brav ihre Unterrichtsstunden genommen hat, ihre Prüfungen absolviert hat und dann wieder zurück ist. Die war einfach sehr, sehr behütet. Und bei wem sie da studiert hat, weiß man auch nicht. Nein, das weiß man nicht, nein. Wenn es für Sie jetzt in Ordnung ist, ein bisschen ein Privileg sollen die wirklich anwesenden Menschen ja haben. Man könnte dann an der Bar noch ein Getränk einnehmen und Christine Schmidhofer noch ein bisschen befragen. Genau, und sonstige kaufen. Es gibt natürlich Bücher, ja. Also es gibt die Geschichte der Straßennamen, dann Verboten und Vergessen, mit Bildern vom Haus und auch der Geschichte, wie ich da drauf gekommen bin mit dem Haus. Und es gibt noch einen kleinen Lyrikband von mir, also das ist wieder ganz was anderes. Aber auch große Empfehlung. Genau, ja. Vergessene, also noch nicht entdeckte Frau. Noch nicht vollständig entdeckte. Noch nicht vollständig zum Weltruhm hin entdeckte Frau. Ja, interessanterweise hat nämlich die Heta Wagner einen Tag nach mir Geburtstag. Und ich habe eine Tante, die ist Astrologin und die hat unsere Horoskope verglichen und die hat gesagt, das ist genial, was da für Verbindungen herrschen. Das ist vielleicht ein neuer Zugang in der Germanistik. Ja, wer weiß. Unter welchen Sternen ist die Autorin geboren? Sehr interessant, ja. Ja, also dann kann man eigentlich am besten alle drei auf einen. Vielleicht gibt es ein bisschen einen Autorinnen-Rabatt. Man merkt, kann man eigentlich am besten alle drei auf einen. Genau. Vielleicht gibt es ein bisschen einen Autorinnen-Rabatt. Man merkt, ich bin sehr viel in Wölsterheim. Genau. Dann sage ich Ihnen nur noch den nächsten Kepler-Salon an. Am 27. Februar hier spricht unser Intendant Norbert Travöger mit Katja Gasser, auch sie Germanistin und Literaturwissenschaftlerin, Moderatorin, sie gestaltet unter anderem für die Buchmesse in Leipzig den Schwerpunkt, wo Österreich Gastland ist und sie hat ein entzückendes Buch herausgebracht. Ich habe jetzt, da war der Titel, jetzt habe ich es wieder durch. Von Erwachsenen habe ich mir mehr erwartet, erfundene und gefundene Dialoge, also in einer Woche. Und jetzt bedanke ich mich noch einmal bei meiner Gästin Christine Schmidhofer und bei Ihnen fürs Kommen und beim Team des Kepler Salons für die schöne Umrahmung.