Ich bin heute von Englertz Zell gerufen worden, weil die historische Turmur im Heimathaus in Goldner Kirchen jetzt auf Reisen gehen wird. Warum geht sie auf Reisen? Sie steht schon viele Jahre im Heimathaus. Es wird ein neuer Boden kommen, der ganze Raum wird renoviert. Da muss es natürlich dann weg sein. Die Uhr selber braucht auch mal einen grundlegenden Service. Es fehlen gewisse Teile und die gehört wieder einmal ordentlich zusammengestellt, ordentlich repariert, dass man es dann wieder für die nächsten Generationen präsentieren kann. Warum ist eigentlich diese Turmuhr, die wir im Heimathaus haben, ins Heimathaus gekommen? Und zwar 1773, am 11. März 1773, ist ein verheerender Brand in Goldenkirchen ausbrochen, bei dem 64 Häuser, der Kirchturm hat ein Notdach bekommen, wie wir hier auf diesem Bildnis, das was der Herr Meinhard, ein Hauptschullehrer, seinerzeit mit seinem Bruder gemalt hat, sehen. Die ganzen Teile werden gereinigt und werden dann mit Öl eingeschmiert. Die Turmuhr war bis 1966 im Kirchturm und ich habe dann weichen müssen, weil eben eine neue Turmuhr, eine elektrische Turmuhr, dann im Kirchturm gekommen ist. Aber dieses alte Stück von 1774, das einiges an Geschichte erzählen könnte, wie zum Beispiel die Franzosenkriege, wie zum Beispiel den Ersten oder Zweiten Weltkrieg. Also die könnte schon einiges erzählen. Die wird jetzt eben restauriert. So, ich stehe jetzt da vor den sanierten Teilen der Uhr. Diese Uhr hat rund 70 Teile, auf die es zerlegt worden ist und wird jetzt dann von uns wieder zusammengebaut, komplett in Goldnerkirchen im Heimathaus. Da liegt zum Beispiel ein ganz besonderes Stück, das ist das Walzenrad. So eine Uhr hat drei Walzenräder für das Viertelstundenschlagwerk, für das Stundenschlagwerk und für das Gehwerk. Und ganz früher ist der Sperrmechanismus vom Walzenrad auf die Radschenkel gemacht worden, mit dieser Platte da. Das ist, wie gesagt, nur bei ganz alten Uhren gewesen. Ganz wichtig oder interessant ist dann auch, ob am Ende der Reparatur dann irgendwelche Teile überbleiben. Man sollte die 70 Teile dann wieder zusammenbringen, dass das wieder passt. Ich werde Ihnen versichern, bei der G bei der Kirchenuhr wird das nicht passieren, sondern da werden wir das alles ordentlich zusammenstellen und es soll kein Teil überbleiben. Ein Teil von der Uhr ist da, restauriert, ist bereits zusammengebaut, bereits funktionsfähig. Andere Teile wurden schon durchprobiert, funktionieren bereits auch, sind aber momentan nicht eingebaut. Die haben wir da, als die restaurierten Teile ganz wir durcheinander auf dem Tisch liegen. Aber das ist kein Problem. Wir wissen wie das wieder zusammengehört. Bei so einer Restaurierung kommt ja auch einiges zu Tage, was man vorerst nicht so gesehen hat. Zum Beispiel sieht man da etwas von älteren Reparaturen aus längst vergangener Zeit, das was 100, 200 Jahre her ist. Da haben wir zum Beispiel da ein Rad, da ist mir etwas ganz Besonderes aufgefallen. Und das sieht man, wenn man sich das anschaut, da oben bei dem Rad, hat es irgendwo wegen einem mechanischen Defekt einmal einen Zaun abgeschlagen. Und der Zaun ist dann mit damals historischen Möglichkeiten wieder ersetzt worden. Der ist da praktisch mit einem Schwalbenschwanz eingefällt worden. Und dann ist der da verlötet worden. Das ist echte Handwerkskunst, wie es früher war. Wie es heute im Prinzip fast keiner mehr kann. So, dann sind wir wieder da. Hallo, grüß dich. Hallo, willkommen. Danke schön. Hallo, sind wir wieder da? Hallo, grüße Sie. Herzlich Willkommen. Der Boden im Turmuhrzimmer vom Heimathaus in Gallnerkirchen ist jetzt fertig und jetzt kommt auch die restaurierte Uhr wieder von ihrer Kur zurück und wir haben jetzt einmal alle Teile reingetragen, zum Teil schon zusammengebaut und es wird noch einige Zeit dauern bis heute Abend, da sind wir dann fertig und da werden wir die Uhr dann in Herrn Schienagel, den Obmann vom Heimatverein in Golnäerkirchen, übergeben und da werden wir dann auch gemeinsam schauen, ob unser Teil überblieben ist oder ob wir wieder alles richtig zusammengebracht haben. Wir sind jetzt fertig mit der Reparatur. Es ist alles wieder zusammengestellt. Es funktioniert alles soweit gut. Ein paar Kontrollen haben wir jetzt noch. Und dann können wir das Uhrwerk dem Heimathaus oder dem Herrn Schienagel im Heimathaus übergeben. Bei Minusgraden im Winter kann die Uhr vorgehen, bei Plusgraden geht sie nach. Woran liegt das? Wenn es warm wird, dehnt sich alles heraus, so auch dieser Pendelstab und wird somit länger. Dann hat man hinten am Pendelstab eine Schraube, dann kann man diesen Bundesadler nach oben schrauben, damit das ganze Pendel, der Schwerpunkt weiter oben ist, dann fängt es schneller zum Pendeln an und ist das wieder ausgeglichen. Es ist jetzt alles fertig, wie man sieht. Es schaut tatsächlich so aus, wie wenn uns ein Teil übergeblieben wäre. Das Teil ist aber nicht vom Uhrwerk selber, sondern das ist überblieben, weil das vom Übersetzungsgetriebe hinauf auf den Kirchturm ist. Das heißt, das darf überbleiben, aber das haben wir natürlich auch wieder retomiert und das kann man da herlegen, dass man sich das anschaut. In dem Sinn ist jetzt die Kur der Uhr beendet und ich möchte die Uhr wieder zurückgeben an das Heimathaus ganz offiziell in Gallenau-Kirchen. Herr Köstner, ich danke für die Restaurierung dieser wertvollen Uhr. Und es freut mich, dass wir die Uhr jetzt wieder im Heimathaus unseren Besuchern anschauen lassen können. Dankeschön. Danke, Herr Stegall..