Der Klimawandel ist für die meisten Menschen ein Begriff. Laut UN-Generalsekretär Guterres befindet sich die Menschheit, Zitat, auf dem Highway zur Klimahölle. Trotzdem wissen die meisten nicht genug über den Klimawandel. Laut einer Studie fühlen sich 50% der Österreicherinnen nicht genug informiert über die Klimakrise. Wer könnte das ändern? Zum Beispiel der Journalismus. Deswegen spreche ich heute mit Verena Mischitz. Danke fürs Kommen. Danke für die Einladung. Verena Mischitz ist Journalistin und Moderatorin und arbeitet beim Standard. Sie ist Sprecherin des Netzwerk Klimajournalismus. Das sind jene Journalistinnen, die sich für eine bessere Klimaberichterstattung einsetzen. Dafür haben sie einen Kodex erarbeitet. Dieser soll von möglichst vielen Chefredaktionen Österreichs unterschrieben und umgesetzt werden. Bevor wir über das Netzwerk sprechen, ihr setzt euch ja für Klimajournalismus ein. Was ist das überhaupt? Klimajournalismus ist Berichterstattung über die Klimakrise in der Klimakrise. Es geht vor allem darum, die wissenschaftlichen Fakten, die Erkenntnisse rund um die Klima- und Biodiversitätskrise weiterzugeben, die Bevölkerung zu informieren, die Auswirkungen und Ursachen zu zeigen, aber gleichzeitig auch Lösungen aufzuzeigen. Wenn es heißt Klima-Journalismus, dann sprechen Klima-JournalistInnen oft davon, die Klimakrise nicht als Thema zu denken, sondern als Dimension. Wie kann man das verstehen? Die Klimakrise betrifft jetzt schon alle Bereiche unserer Gesellschaft. Also was wir essen, wie wir zur Arbeit kommen, wie wir uns kleiden, all das hat mit der Klimakrise zu tun. Sie ist ein Querschnittsthema sozusagen. Kein Thema, das mit anderen Themen konkurrieren soll, weil es Teil jedes Themas ist. Und deshalb sollte auch in der Berichterstattung die Klimakrise als Dimension begriffen werden und bei jedem einzelnen Bericht in jedem Bereich des Journalismus mitgedacht werden. Wie kann man denn die Klimakrise mitdenken? Gibt es ein gutes Beispiel dafür? Klimakrise mitdenken. Gibt es ein gutes Beispiel dafür? Ja, im besten Fall in jedem einzelnen Bericht. Also die Klimakrise betrifft ja, wie gesagt, alle Bereiche unserer Gesellschaft und deswegen wäre es auch wichtig, in der Innenpolitik wie auch im Lifestyle-Resort die Klimakrise mitzudenken. Ein Beispiel, wo es vielleicht nicht immer passiert ist, wir haben das im Winter oft gelesen, so in den Skigebieten geht der Schnee aus und es wurde oft so getan, als wäre das jetzt irgendwie grundlos. So in den Skigebieten geht der Schnee aus, aber es geschieht keine Verknüpfung zur Klimakrise. Und diese Verknüpfung ist aber wahnsinnig wichtig, um zu verstehen, hey, wir haben hier ein Problem. Wir verursachen das Problem auch selbst, vor allem die Länder im globalen Norden. Und wir können auch etwas dagegen tun oder zumindest die Auswirkungen verlangsamen. Na, jetzt hast du von einem schlechten Beispiel unter Anführungszeichen gesprochen. Was wäre denn ein gutes Beispiel? Ja, im besten Fall wird die Klimakrise, wie gesagt, bei jedem einzelnen Thema mitgedacht, weil das oft nicht immer geht und weil das teilweise auch schwierig ist zu sagen, diese eine Überschwemmung oder diese eine Hitzewelle ist jetzt rückführbar auf die Klimakrise, dass es oft erst im Nachhinein bestimmbar, aber man weiß, dass Hitzewellen, Dürreperioden und Überschwemmungen, also generell Extremwetterereignisse mit der Klimakrise häufiger und noch extremer werden. Und da kann man sich zum Beispiel helfen mit so Klimaboxen. Das heißt, es gibt den Bericht und dann gibt es auf der Seite eine Box oder so einen Kasten, wo drin steht, grundsätzlich generell verstärkt die Klimakrise solche Extremwetterereignisse. Ihr beim Netzwerk Klimajournalismus seid ja in etwa 30 JournalistInnen und ihr wollt das ändern und diese neue Klimaberichterstattung, wie sie laut euch funktionieren soll, in die Chefredaktionen tragen. Dafür habt ihr jetzt einen Kodex entworfen, den Klimakodex. Der beinhaltet fünf Punkte. Welche Punkte sind es und welche wesentlichen Aussagen haben die? Berichterstattung in Österreich engagieren. Und der Kodex ist vor allem dazu da, einen Prozess zu starten, um die Klimaberichterstattung in Österreich zu verstärken und besser zu verankern. Und da haben wir Sachen festgeschrieben, die die Klimakrise höchste Priorität hat. Sie bedroht unsere Lebensgrundlagen und deshalb muss man ihr Platz und Raum einräumen. Dann ist ein weiterer Punkt, dass die Grundlage von guter Klimaberichterstattung wissenschaftliche Erkenntnisse sind, dass man zwischen Meinung und Artikel unterscheiden muss. Und die Basis sind eben wissenschaftliche Erkenntnisse, dass man sich vom Aktivismus distanziert, weil man sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse bezieht, also die Abgrenzung zum Aktivismus, dass es strukturelle Veränderungen auch braucht. Die Klimakrise ist komplex und das setzt auch Wissen voraus und deshalb sollten JournalistInnen die Möglichkeit haben, sich weiterzubilden. Und natürlich ein wichtiger Punkt ist die Wortwahl und die Bebilderung. Es passiert ja noch immer, dass die Klimakrise verharmlost wird, indem die falschen Begriffe verwendet werden oder vielleicht die Begriffe eh ganz okay sind, aber der Inhalt ist einfach verharmlosend. Oder eine Hitzewelle wird mit einer jubelnden Menge im Pool bebildert und das ist natürlich auch eine Verharmlosung. Also uns ist eben wichtig, so akkurat wie möglich zu berichten in Bildern und Worten und die Klimakrise so nicht zu verharmlosen. Bevor wir über diese fünf Punkte sprechen, will ich eins nochmal fragen. Naja, Klimajournalismus ist ja, Journalismus lebt ja davon von der Neuigkeit. Die Klimakrise, der Klimawandel ist ja seit 50 Jahren bekannt, das ist ja keine Neuigkeit. Warum soll man ihn dann trotzdem die ganze Zeit in seinen Bericht einbauen? Ja, das ist das Ding. Also die Klimakrise widerspricht oft der medialen Logik. Also sie widerspricht den Kriterien, die sagen, etwas ist berichtenswert. Die Sache ist nur, wenn wir nicht über die Klimakrise sprechen, wie es ja jetzt immer noch oft der Fall ist, ist zwar schon besser geworden, aber es wird noch immer zu wenig darüber berichtet, dann ist sie trotzdem da. Und auch die Sorgen und die Ängste der Menschen sind da und können das nicht einfach weiter weg ignorieren. Gut, der vierte Punkt des Kodex ist der kürzeste, der besagt, Klimasjournalismus ist kein Aktivismus. Du sagst, Klimasjournalismus ist eben kein Aktivismus, weil er alle Fakten bedenkt und alle Fakten mitschreibt. Aber Aktivistinnen zählen ja auch einfach nur Fakten auf. Wie unterscheidet sich das dann? Ich fordere jetzt in meiner Berichterstattung nicht die Politik auf, etwas zu ändern. Also ich beziehe mich tatsächlich auf die wissenschaftlichen Fakten und meine Aufgabe, meine Verantwortung als Journalistin ist es, die Bevölkerung zu informieren und aufzuklären, diese wissenschaftlichen Erkenntnisse weiterzugeben, damit die Bevölkerung dann die Möglichkeit hat, sich weiterzubilden und sich im besten Fall auch noch zu engagieren. Der Codex besagt ja, dass die Klimakrise die drängendste Krise der heutigen Zeit ist. Wenn das jetzt ein Medium unterschreibt, das Werbung auch schaltet, wenn man das konsequent weiterdenkt, darf dieses Medium dann manche Werbepartner nicht mehr annehmen? Ich kann den Medienunternehmen jetzt nicht vorschreiben, die Werbung sollst du schalten und die Werbung sollst du nicht schalten, ist natürlich wünschenswert, wenn Unternehmen weniger auf fossile Werbung setzen würden. Der Guardian zum Beispiel hat sich dafür entschieden. Also es ist auf jeden Fall möglich. Andererseits stehen Medien natürlich auch unter Druck, also unter finanziellen Druck. Aber bei uns geht es vor allem um den Inhalt, also die Klimaberichterstattung zu verbessern. In der Präambel, also in der Einleitung des Kodex steht, wie du gerade vorher gesagt hast, die Gewichtung und redaktionelle Entscheidung obliegt dem Medium. Bedeutet, das Medium selber darf entscheiden, inwieweit sie die Klimaberichterstattung zulässt oder auch nicht. Wenn man diesen Kodex jetzt unterschreibt, ist man also nicht gebunden. Er ist nur eine Leitlinie für ausgewogenen Klimajournalismus. Kann das nicht unter Anführungszeichen eine Greenwashing-Aktion der Chefredaktion sein? Das hoffen wir natürlich nicht. Also wie gesagt, der Kodex war, unser Ziel war es, damit mit dem Kodex eine Debatte zu starten, eine Diskussion zu starten über Klimaberichterstattung in Österreich grundsätzlich. Und wenn sich Unternehmen dafür entscheiden oder Medienhäuser dafür entscheiden, diesen Kodex aufzunehmen, dann glaube ich schon, dass Ihnen auch etwas an der Klimaberichterstattung liegt. Sprechen wir konkret darüber, welche Medienhäuser werden oder wollen diesen Kodex unterschreiben? Wir haben schon die Zusagen von einigen Medienhäusern. Wir sind auch im Moment dabei, weitere Gespräche mit unterschiedlichen Redaktionen zu führen. Und die endgültige Liste werden wir dann vermutlich im Mai präsentieren. Wie ist es, bei den Chefredaktionen zu sein und mit ihnen zu diskutieren? Was sind denn die häufigsten Kontrapunkte oder die häufigsten Kritikpunkte, die man da für diesen Kodex bekommt? Ja, grundsätzlich sind die Rückmeldungen sehr, sehr positiv. Wir bekommen sehr viel positives Feedback und der Kodex wird überraschenderweise besser aufgenommen, als wir erwartet hätten. Also wir sind in sehr engen Austauschen mit unterschiedlichen Redaktionen und ein Kritikpunkt ist natürlich oder eine Rückfrage, die immer wieder kommt, ja, was passiert, wenn Fehler passieren? Wie soll das konkret aussehen? Wie können wir das integrieren bei uns? Aber grundsätzlich sind die Diskussionen eigentlich sehr positiv. Das Netzwerk Klimajournalismus wächst seit zwei Jahren stetig. Wie war denn die Entwicklung von den Kindheitsschuhen unter Anführungszeichen zu jetzt? Ja, wie du schon sagst, wir sind sehr gut gewachsen. Also es kommen immer wieder neue JournalistInnen dazu. Wir haben auch immer wieder Veranstaltungen, die sind natürlich auch im Laufe der Zeit häufiger geworden. mit wissenschaftlichen Organisationen, aber auch mit Ausbildungs-, also mit Universitäten, mit FHs zum Beispiel. Wir haben auch immer wieder Pressebriefings und Stammtische, wo wir darüber reden, was läuft gut, was läuft weniger gut. Da laden wir auch immer eine Person aus der Branche ein, die ein bisschen erzählt über ihre Arbeit, wie so ihre Klimaberichterstattung aussieht und was man verbessern kann, was weniger gut läuft. Und was hat man denn als Netzwerk Klimajournalismus jetzt schon erreicht? Auf was seid ihr denn besonders stolz jetzt schon? Ja, es ist irgendwie schön zu sehen, dass sich immer mehr JournalistInnen für dieses Thema interessieren, dass es auch sehr vielen am Herzen liegt, auch die Klimaberichterstattung in Österreich voranzutreiben. Ja, wie gesagt, also das Feedback ist wahnsinnig positiv und wir sehen auch vor allem, dass die Veranstaltungen mehr werden, also dass sich immer mehr Menschen auch außerhalb der Branche für Klimakommunikation interessieren. Und wir haben natürlich jetzt mit dem Kodex einen Prozess gestartet. Mal schauen, wohin der führt. Aber wir haben es zumindest geschafft, dass Klimajournalismus in Österreich diskutiert wird. Wenn das alles so läuft, wie ihr euch das vorstellt, wie sieht denn da deine Vision aus? Wie berichten denn Medienhäuser in fünf Jahren über das Klima? Wie berichten denn Medienhäuser in fünf Jahren über das Klima? Also es wäre natürlich wünschenswert, dass die Klimakrise wirklich in jedem einzelnen Beitrag mitgedacht wird und dass die Klimaartikel und Klimabeiträge nicht mit anderen Artikeln konkurrieren müssen, sondern dass es wirklich als Dimension jedes einzelnen Themas gesehen wird. Das wäre natürlich wünschenswert und dass sich jede Journalistin als Klimajournalistin sieht. Also auch jemand, der jetzt im Kultur- oder Sportbereich arbeitet, soll dann in seinen Berichten auch immer wieder das Klima mitdenken. Wäre das dann nicht ein wenig nervig, unter Anführungszeichen, wenn unter jedem Fußballbeitrag Rapid gewinnt gegen Salzburg 3 zu 1, einen Klimaabsatz stehen? Das ist natürlich jetzt ein Extrembeispiel, aber ich glaube schon, dass es möglich ist und auch, dass es notwendig ist, vor allem mehr über die Klima- und Biodiversitätskrise zu sprechen, weil alles mit dem Klima zu tun hat. Also man kann sich immer die Frage stellen, was hat dieses Thema, das ich gerade bearbeite, mit der Klimakrise zu tun und welche Bedeutung hat es dann in weiterer Folge wieder für uns. Und das geht auch im Sport und im Lifestyle und in der Innenpolitik. Ich merke, das Thema Klima beschäftigt dich schon sehr und auch schon sehr lange. Wie kamst du denn das erste Mal mit dem Thema Klimakrise, Klimawandel in Kontakt? lange. Wie kamst du denn das erste Mal mit dem Thema Klimakrise, Klimawandel in Kontakt? Das ist sehr interessant, weil es gibt für mich so keinen Punkt, wo ich jetzt festmachen würde, ab da interessiert es mich oder ab da fühle ich mich jetzt betroffen. Das hat immer schon eine Rolle gespielt, auch in meiner Arbeit als Journalistin. Aber es gab so einen Punkt, wo ich gesagt habe, okay, oder wo ich gemerkt habe, es läuft einfach in der Branche ein bisschen etwas falsch und es geht in die falsche Richtung und zwar letzten, im Sommer 2021 und da ist ein IPCC Bericht erschienen und ich war gerade in Italien, habe eine Freundin besucht und es war wahnsinnig heiß, tut jetzt nicht so Sache, aber bei der Rückfahrt habe ich dann den Bericht gelesen, zumindest die Zusammenfassung, habe geschaut, was denn so auf Social Media gepostet wird und gleichzeitig, welche Berichte es darüber gibt. Tagen, aber das war's. Und mich hat das sehr betroffen gemacht und ich war einfach nur, ich fand das unglaublich, weil in diesem Bericht steht drinnen, wo wir gerade stehen und auf was wir zusteuern. Und das ist nichts Gutes. Und ich habe mir gedacht, das kann nicht sein, dass darüber nicht gesprochen wird. Und dass es diesen einen Bericht gibt und dann ist die Klimakrise wieder vom Tisch und das Thema ist wieder vom Tisch. Und da habe ich dann angefangen, mich im Netzwerk Klimajournalismus zu engagieren. Und ich war zum Glück nicht die Einzige, die so gedacht hat. Das heißt, das Netzwerk hat es ja schon gegeben. Und genau, das war für mich so der Punkt, wo ich gemerkt habe, okay, es muss sich irgendwie was ändern. Und es hat sich ja tatsächlich mittlerweile einiges getan. Du hast gerade erzählt, du warst damals sehr betroffen von diesem IPCC-Bericht. Hast du dann auch etwas, sowas wie Klimaangst? Es sind so unterschiedliche Phasen. Also ich beschäftige mich ja sehr intensiv mit dem Thema und mittlerweile geht es eigentlich ganz gut. sehr intensiv mit dem Thema und mittlerweile geht es eigentlich ganz gut. Also wenn ich sehe, wohin wir steuern, dann frage ich mich natürlich immer wieder, wie es sein kann, dass so wenig passiert. Und der Kanzler noch immer von einer Umweltapokalypse spricht und sich quasi darüber lustig macht, dass Menschen Ängste und Sorgen haben. sich quasi darüber lustig macht, dass Menschen Ängste und Sorgen haben. Mich machen nicht die einzelnen Fakten mehr betroffen, sondern vor allem diese Ignoranz. Das ist das, was mich hauptsächlich stört. Vielleicht warst du auch damals für die Pressearbeit beim Klima-Volksbegehren zuständig. Und da ist meine Frage, inwieweit unterscheidet sich deine Arbeit beim Standard wie die zu dieser Presseabteilung vom Volksbegehren? Ja, also beim Klimavolksbegehren, da geht es ja vor allem darum, einzelne Forderungen durchzubringen und Personen davon zu überzeugen, dass sie dieses Klimavolksbegehren unterschreiben sollen. In meiner Arbeit als Journalistin fokussiere ich mich hauptsächlich auf wissenschaftliche Studien. Also ich mache ja Wissenschaftsjournalismus und versuche die Fakten so rüberzubringen, dass es möglichst viele Menschen verstehen, wo das Problem ist, was das für sie bedeutet. Und es ist vor allem Aufklärungsarbeit. Das heißt, ich gebe Informationen weiter und im besten Fall können sich dann die Menschen, die das konsumieren, eine Meinung bilden und anhand dieser Meinung dann handeln. Du machst nicht nur Wissenschaftsjournalismus, sondern auch sehr preisgegründeten Wissenschaftsjournalismus. Wie gestaltest du deinen Wissenschaftsjournalismus und wie arbeitest du das auf, dass es so die breite Masse so erreicht und woher kommt überhaupt das ganze Wissenschafts-Know-how? Also ich versuche, komplexe Themen einfach verständlich zu machen und ich fühle mich manchmal ein bisschen in einer Übersetzerfunktion. Also ich fühle mich als Übersetzerin, weil natürlich ist das Thema wahnsinnig komplex und ich versuche das sehr anschaulich zu machen. Zum Beispiel habe ich versucht, die Grenzen des Wachstums zu beschreiben. Also in den 70er Jahren gab es den Bericht vom Club of Rome und die haben Prognosen erstellt, unterschiedliche Prognosen und eine davon sagt, wenn wir so weitermachen wie bisher, dann gibt es einen Kollaps Mitte des 21. Jahrhunderts. Das ist auch heute, also diese Prognose gibt es auch heute noch. Und ich habe versucht, das zu beschreiben und habe mir dann gedacht, was ist noch schlecht, wenn es zu groß wird? Und habe dann einen Luftballon aufgeblasen und ihn so lange aufgeblasen, bis er geplatzt ist. Und habe dann einen Luftballon aufgeblasen und ihn so lange aufgeblasen, bis er geplatzt ist. Genau, also ja, ich versuche, wie gesagt, diese komplexen Fakten sehr anschaulich darzustellen, indem ich sehr vereinfachte Modelle zeige. Aber die Herausforderung ist dann, natürlich ist es immer eine Vereinfachung, aber die Herausforderung ist dann, das so darzustellen, dass es trotzdem den Fakten entspricht. Und wie erlangst du selber diese Fakten? Also es sind ja alles verschiedene Themen. Wie kann man denn auf jedem Thema sich so gut auskennen, dass man das dann so vereinfachen kann? Es sind verschiedene Themen, die ja alle miteinander zusammenhängen. Und ich stehe in sehr intensiven Austausch mit WissenschaftlerInnen, habe auch sehr viele Bücher gelesen und quäle mich durch diese ganzen Studien. Ich sage jetzt quälen mich, aber eigentlich macht mir das sehr viel Spaß. Also ich liebe es, in diese Komplexität einzutauchen und dann versuchen, das für möglichst viele verständlich zu machen. verständlich zu machen. Ein anderes Thema, nämlich Konzerne machen ja zum Beispiel auch oft so Kampagnen, wo sie erklären, wie man Klima schützen kann und erklären das den Menschen, naja, kauft das nicht, kauft das nicht, schaut, dass ihr was einspart oder nehmt das Rat. Wie schaut es denn aus, auch in der Klimaberichterstattung? Wo liegt die Verantwortung bei den Konzernen, bei den VerbraucherInnen, bei der Politik? Wie kann man das dann darstellen? Ja, Konzerne sind sehr gut darin, die Klimakrise zu individualisieren, also zu sagen, kauf das, kauf das, dann löst du das Problem, aber die Bambuszahnbürste wird das Problem nicht lösen. Also es ist einerseits wichtig, dass auf individueller Ebene gehandelt wird, aber man kann nur individuell handeln im Rahmen von den Strukturen. Deswegen müssen sich auch die Strukturen ändern. Und die Aufgabe von Journalistinnen ist schon auch, diese Scheinlösungen, die ja oft von Konzernen kommen, durch diese Greenwashing-Kampagnen, die du angesprochen hast, diese Scheinlösungen auch als solche aufzuzeigen. Also es ist wissenschaftlich ganz klar, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Erderhitzung einzudämmen. Und die sind einerseits auf individueller Ebene, aber vor allem auch auf struktureller Ebene. Das heißt, es müssen die politischen Rahmenbedingungen einfach angepasst werden. Kommen wir nochmal zurück zum Netzwerk Klimajournalismus. Der bringt jedes Monat eine Newsletter raus mit Tops und Flops der Klimaberichterstattung. Was sind da so No-Gos, wenn es um das Thema Klimaberichterstattung geht? Also ein No-Go, das mir jetzt einfällt, ist, dass Klimawandelleugner eingeladen werden, dass die eine Stimme bekommen, weil vor allem der Eindruck entsteht, also das ist False Balance, weil vor allem der Eindruck entsteht, dass die auf einer gleichen Ebene mit der Wissenschaft stehen, was aber nicht der Fall ist. Also wenn man einen Wissenschaftler interviewt und gleichzeitig einen, der diesen Fakten skeptisch gegenübersteht, dann entsteht der Eindruck, dass diese Meinung und die Fakten auf einer gleichen Ebene sind, das ist aber nicht der Fall, weil 99 Prozent oder über 99 Prozent der wissenschaftlichen Studien sagen, der Klimawandel ist menschgemacht und wir haben ein Problem. Das Netzwerk Klimajournalismus wächst ja auch stetig. Wie kann man denn als Journalistin dazukommen oder kann man da auch als Privatperson bei sein? Wir sind ein Verein, der sich vor allem an JournalistInnen richtet und wenn man auf unsere Website geht, dann kann man unsere Newsletter abonnieren und uns auch anschreiben. Wir haben einen Slack-Kanal, also die Barriere ist nicht so groß. Einfach bei uns melden. Verena, ich bin ja selber auch Klimajournalist und habe schon viele Themen oder mache nur Themen zum Thema Klimawandel und Klimakrise. Da habe ich eine Frage, du machst das ja auch sehr viel. Was war denn so, wenn du zurückblickst, dein Lieblingsbericht, dein Lieblingsthema, wenn es um die Klimaberichterstattung geht und warum? Gute Frage. Ein Beitrag, der mir sehr viel Spaß gemacht hat, ist vor ein paar Wochen online gegangen. Da ging es um die Eisschmelze in Grönland. Nerviges Thema, aber ich habe mir dann gedacht, wie kann man diese Eisschmelze darstellen, sod soll das irgendjemanden interessieren, wenn Eis in Grönland schmilzt? Und habe mir dann gedacht, was ist noch schlimm oder noch schlecht, wenn es schmilzt? Und habe dann einen Cocktail hergenommen und die Eiswürfel schmelzen lassen. Cocktails sind ziemlich ungenießbar ohne Eis. Und habe eben so diesen Vergleich hergestellt. Ja, dieser Beitrag hat mir sehr viel Spaß gemacht. Und tatsächlich ist es ein Problem, wenn der Eisschild von der Eisschild in Grönland schmilzt, weil das auch in weiterer Folge uns in Europa betrifft. Also du erzählst von einem Luftballon, von einem Cocktail, von einer Tasse, die herunterfällt. Als Metapher für Kipppunkte, wie kommen dir denn da die Ideen? Ist es unter der Dusche? ist es beim Einschlafen? Wann hast du diese Momente, wo du sagst, naja, so kann man das doch sehr anschaulich darstellen? Das ist immer anders. Aber ich verbringe sehr, sehr viel Zeit tatsächlich mit dem Storytelling. Also ich mache ja auch die ganze Recherche und ich glaube, wenn ich das jetzt so überlege, verbringe ich gleich viel Zeit mit dem Storytelling als mit der Recherche. Also ich überlege mir sehr genau, wie ich dieses Thema erzählen will und wie es vor allem interessant ist. Also ich will, dass das Publikum bis zum Ende dran bleibt. Und ja, ich weiß gar nicht. Ich versuche halt, Vergleiche zu finden, um das anschaulich zu machen. Ich habe jetzt leider nicht die Zauberformel, um dir zu sagen, jetzt kommt mir die Idee. Das sagt Verena Mischet. Sie ist Videojournalistin beim Standard und Sprecherin des Netzwerks Klimajournalismus. Danke, dass du gekommen bist zu mir. Danke für die Einladung. Ich wünsche den Zuhörerinnen und Zuhörern noch einen schönen Tag.