So, hallo. Einen wunderschönen Abend hier an diesem 16. Dezember im Linz, im Alten Rauthaus, umgeben von diesen Altherren, die Altherrenbürgermeister, wie sie hier an dieser Wand hängen. die als Herren Bürgermeister, wie sie hier an dieser Wand hängen. Wir haben heute ein Themen-Slam. Ich glaube, das wisst ihr alle. Heute geht es um Gegengewalt an Frauen. Texte, die hier präsentiert werden. Ganz kurz zu meiner Person. Wer bin ich? Ich bin Katrin. Ich bin vom Verein Postkript und Poetry Slam. Wir organisieren in Linz und Oberösterreich Poetry Slams. Ich sage immer Oberösterreich, aber eigentlich ist es nur noch Linz und Wels, weil wir ein bisschen kleiner geworden sind. Genau, aber so gehöre ich dazu und ich bin auch ein bisschen, trotz des Themas, ein bisschen ein Rampensauger und ich muss sagen, Auftrittsapplaus war ein bisschen, ich würde sagen, null. Deswegen gehe ich nochmal runter und dann machen wir das ganz spontan. So wie ihr euch fühlt, nochmal. Okay, ein Moment, dass ich auch genug Vorlaufzeit habe. Wow! Vielen, vielen Dank. So viel Applaus habe ich selten erlebt. Danke, danke, danke. Ich merke, ihr brennt auch für das Thema Gegengewalt an Frauen fantastisch, denn das ist ein Themen-Slam heute Abend und Wir haben ganz viele verschiedene SlammerInnen aus Österreich eingeladen, die hier heute Texte zu diesem Thema präsentieren werden. Und zwar nämlich in einer ersten Runde. Das heißt, wir werden sieben Texte zum Thema hören und dann machen wir so eine kleine Lockerungsübung und dann kommt die zweite Runde und da ist dann eine freie Themenwahl. Und am Ende gehen wir gemeinsam auseinander und zum Christkindlmarkt oder wie auch immer Sie den Abend dann beschließen wollen. Worum geht es bei 16 Tage gegen Gewalt an Frauen? Die finden ja jährlich, ich glaube das wissen die meisten von Ihnen, zwischen dem 25. November und dem 10. Dezember statt. Was ist der 25. November? Das ist der Gedenktag für alle Frauen und Mädchen, die Gewalt erfahren haben und der 10. Dezember, ich hoffe, das wissen Sie alle, ist der Tag der Menschenrechte, also der perfekte Zeitraum, in dem Aktionen, Veranstaltungen, Demonstrationen und verschiedene andere, ich glaube, es werden auch ganz viele Filme gezeigt, es werden Ausstellungen gemacht, auch in Linz, zu diesem Thema, die einfach zeigen sollen, welche Ausprägung Gewalt haben kann, welche Ausprägung Gewalt gegen Frauen haben kann, welche Dimensionen das hat, inwieweit das in einer Gesellschaft verankert ist und so weiter. Im Jahr 2022 haben sich an diesen Aktionstagen insgesamt weltweit 187 Länder beteiligt. Das ist also eine Riesensumme mittlerweile an Ländern, die sich da beteiligt. Und es gibt jedes Jahr ein Schwerpunktthema. Dieses Jahr ist es das Let's End Femicide, also die Beendigung von Femiziden. Nochmal für alle, auch wenn es Menschen vom Fernseher dabei sind, herzlich willkommen bei DorfTV. Was sind Femizide? Femizide sind Ermordungen von Frauen und die werden oft in diesem Sinne einfach Femizid genannt, weil darauf aufmerksam gemacht werden soll, dass es nicht immer private und individuelle Gründe sind, warum Frauen umgebracht werden, sondern weil da einfach ein gesellschaftliches Gesamtproblem dahinter steht, in etwa wie die Abwertung von Frauen insgesamt, die Stellung der Frauen in einer Gesellschaft, die Diskriminierung von Frauen. Und diese Themen werden wir heute beleuchten und wir haben eine kleine Reihenfolge natürlich vorbereitet. Wir werden ein bisschen stärker in den Abend starten. Also es werden ein paar Themen beleuchtet werden, die möglicherweise für Sie sehr nahe kommen. Wenn dem so ist, können Sie natürlich auch gerne jederzeit hinausgehen oder Sie bleiben da, wie Sie es auch immer wünschen. Es ist alles okay. Wir starten den Abend mit einer Slammerin aus Wien, die eben zu der Gewalt, welche oder der dieser zugrunde liegt, diese Abwertung von Frauen, einen Text vorbereitet hat. Bitte begrüßen Sie Jania Hansen. Hallo, ja einen wunderschönen guten Abend. Genau, mein Text ist so ein bisschen darauf begründet, dass Gewalt ist nicht immer der Anfang, sondern meistens das Ergebnis von einer Andrangdrückung von Gruppen, einer Absprache von Legitimation, vielleicht auch dem Absprechen von eigenen Erfahrungen oder auch Errungenschaften, die diese Personen mit sich bringen. Und das ist einfach strukturell verankert. Und über diese Strukturen, die wir da vorfinden, möchte ich gerne reden. Und der Text hat einen sehr, sehr langen Titel, aber ich fand den schön. Deswegen heißt er, wer als Frau auf Social Media nicht belästigt werden will, der hätte eben im Internet nicht so einen kurzen Rock tragen sollen. Man hätte ein dickeres Fell tragen sollen. sollen. Man hätte ein dickeres Fell tragen sollen. Manchmal beleidigst du Leute im Internet und fängst Streit mit ihnen an. Das sollte man nicht tun, das weißt du, aber manchmal kannst du einfach nicht anders. Aber du hast dann zumindest auch am Ende die Größe zu sagen, dass das vielleicht ein Fehler war. Dir wäre das mit den Airbags vielleicht auch passiert, aber du hättest es besser gehandhabt als die Sicherheitsfirma. Es wurde von schwedischen WissenschaftlerInnen in einer längeren Studie untersucht, wie und bei welchen Unfällen Leute in Autos unterschiedlich Schaden nehmen. Herausgekommen ist, dass signifikant mehr Frauen bei Autounfällen sterben als Männer. Und dann hat man festgestellt, dass bei Crashtests Dummies verwendet werden, die durchschnittlich Größe und Gewicht eines normativen Mannes haben. Das heißt, Airbags sind nicht für Frauen getestet. Aber die Reaktion der Sicherheitsfirma, die die Dinger herstellt, war, ja, das ist blöd, aber vielleicht sind auch alle Frauen nur zu dumm, um ihren Sitz und das Lenkrad richtig einzustellen. Klar, Frauen kennen sich auch einfach nicht mit Technik aus. Danke für nichts. Alles, was ich will, ist du und ich und ein Crashtest-Dummy für das alltägliche Leben. Du sagst immer, dass ich cool aussehe, wenn ich Auto fahre. Und dann bin ich sehr stolz, auch wenn du vom Autofahren keine Ahnung hast, aber von Coolness. Ich könnte auch zugeben, dass ich gar nicht so cool bin, dass ich immer mal wieder Dinge vergesse, weil ich so selten fahre. Aber lieber Fehler machen und diese überspielen, als übermäßig konzentriert zu wirken, oder? Okay, Google, wo ist der nächste Mackie und wie bekomme ich mein Leben in den Griff? Okay Google, wo ist der nächste Mackie und wie bekomme ich mein Leben in den Griff? Ich könnte mir auch insgesamt mehr Mühe geben und mehr erreichen wollen, ja klar. Aber eigentlich würde ich gerne durchschnittlich gut sein und mich dabei so verkaufen können, als wäre das herausragend. Also die Eigenschaft vieler älterer weißer Männer. Sie haben so eine Art, einem zu verkaufen, dass sie auf magische Weise einfach besser sind. Wenn man zum Beispiel auf einen Fahrstuhl wartet und dann kommt einer von diesen Magischen dazu und wartet kurz mit, bis er kurz entschlossen doch nochmal auf den Knopf drückt, um den Fahrstuhl zu holen, der offensichtlich geleuchtet hat, weil er bereits gedrückt wurde. Und wenn der Fahrstuhl dann kommt, dann nickt der Magische wohlwollend und lässt einem mit gönnerhafter Geste den Vortritt in seinen Fahrstuhl. Männer eines gewissen Alters können einfach besser auf Knöpfe drücken als Frauen. Ehe klar, die kennen sich ja auch mit Technik aus. Das Beste an dir ist, dass du dich eigentlich gar nicht mit Technik auskennst und trotzdem nicht rumläufst und rufst, haha, schau, ich bin ein Mann und ich kenne mich nicht mit Technik aus, ich bin anders und besonders. Du hast einfach still und leise keine Ahnung. Das ist so schön. Wenn ich nur drei Dinge mit auf eine einsame Insel nehmen dürfte, dann wären das du und ich und mein Soda-Stream. dann wären das du und ich und mein SodaStream. Ich liebe meinen SodaStream und ich liebe dich dafür, dass du dich nicht darüber lustig machst, wie bourgeois das ist. Wenn er noch nicht erfunden wäre, ich würde den SodaStream erfinden. Ich würde ihn erfinden und einfach glücklich damit sein, dass es ihn gibt, sodass ich nicht mal böse wäre, wenn du den Ruhm dafür einheimsen würdest. Das würdest du nie tun, das weiß ich, weil erstens wir die Zeiten hinter uns gelassen haben, wo alles, was eine Frau erfindet, automatisch in den Besitz des sie besitzenden Mannes übergeht und zweitens würdest du auch niemals einen Albert-Einstein-Dick-Move abziehen, der eine Frau, die obwohl Frauen zu der Zeit nicht studieren durften, die Mathematik studierte, weil sie einfach so fucking klug war und diese um ihre Credits am Projekt Relativitätstheorie bringen und danach seine Cousine heiraten und so tun, als wäre all ihr Genie seins gewesen und am Ende den Nobelpreis für sich behalten. Und deshalb denkt heute bei der Relativitätstheorie jeder an Einstein und keiner an Mileva Maric. Alles, was ich will, ist du und ich und ein bisschen mehr Relativität. Und das mit dem Nobelpreis ist natürlich übertrieben, weil ich nichts in den gängigen Nobelpreiskategorien beherrsche. Wenn, dann nur für Literatur, aber alles, was in Literatur einen Nobelpreis gewinnt, ist männlich zentriert. Oh, das war vom letzten Jahr. Dieses Jahr Anni Anno, sehr schön, freut mich. Und alle Frauen, die vorkommen, sind super mystische Wesen. Die scheitern nicht am Autofahren und haben keinen Soda-Stream. Die haben einfach Soda. Und bei mir geht es eher um mystische Wesen, die scheitern nicht am Autofahren und haben keinen Soda-Stream. Die haben einfach Soda. Und bei mir geht es eher um mystische Männer, um magische Männer als um mystische Frauen. Vielleicht habe ich meine Prioritäten falsch gesetzt. Alles, was ich will, ist du und ich und Rentenversorgung. Ich bin immer Hals über Kopf ganz verliebt in dich, wenn du neben mir irgendeinem Idioten die Frauenquote erklärst, damit ich es nicht tun muss. Weil ich einfach nicht mehr hören will, wie die Leute sagen, ja früher, früher war das alles schlimm für Frauen, aber heute, heute ist doch alles gut und die sollen sich mal nicht so anstellen. Wir haben doch alle die gleichen Chancen, alles was ich will, ist du und ich und die Lüge der Chancengleichheit. Ich kann nicht anders als jedes Mal einen Streit vom Zaun zu brechen, wenn irgendein Arsch mit dem Argument kommt, dass Frauen ja, aber wenn sie genauso gut in Wissenschaft und logischem Denken und Technik wären, ja auch Dinge hätten erfinden können,ut wurde oder nicht ihnen, sondern automatisch ihrem Mann zu erkannt wurde und dass neben der ganzen anderen Arbeit, die Frauen leisten, physisch und emotional einfach auch oft keine Kapazität mehr bleibt, um sich selbst dafür zu beweihrä beschweren, dass man ja nur, weil einige Menschen unbedingt wollen, dass mehr von diesen Frauen, die WissenschaftlerInnen waren, Einzug in Alltag und Bildung erhalten, das doch urgemeint sei, weil man dann die Männer, die wirklich Großartiges geleistet haben, aus der Wissenschaft drängen würde. Nur das Patriarchat glaubt, dass jeder Platz, der jemandem gegeben wird, automatisch jemand anderem weggenommen werden muss. Ich wünschte, manche Männer hätten nur halb so viel Solidarität für die Frauen in ihrem Leben, wie sie es für Männer und deren Entscheidungen haben, die vor hunderten Jahren gelebt haben. Alles, was ich will, ist du und ich und ein kleines bisschen Solidarität und ein Soda in der Hand, während wir Hand in Hand die fragile Maskulinität zu Staub zerbröseln. Vielen Dank. Ja, ne, Herr Hansen, da sind noch einige Leute gekommen. Wir haben hier noch hier vorne Sesseln und da ist noch ein Sessel und da ist ein einzelner Sessel. Sie können sich gerne im Raum verteilen. Der Diskurs, so wie er mittlerweile Gott sei Dank besser geführt wird über Gewalt an Frauen, sei sie psychisch, sei sie körperlich, sei sie sexuell, ist auch deswegen erst möglich, weil erst seit wenigen Jahren tatsächlich Kennzahlen dazu erhoben werden. Und wenn man sich die Kennzahlen anschaut, dann sind sie erschreckend. In Österreich wurden im vergangenen Jahr 29 Frauenmorde begangen. Mitte November waren wir dieses Jahr bei 26. Man rechnet mit insgesamt 30, die dieses Jahr stattfinden werden. Wenn Sie Frauen fragen, schon im letzten Jahr wurden Frauen gefragt in Österreich, wie oft sie seit dem Alter von 15 sexuelle oder körperliche Gewalt erlebt haben, dann geben 35 Prozent der Frauen an, dass sie das bereits erlebt haben. 27 Prozent geben an, dass sie sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erfahren haben. 27%! Und 22% gaben an, dass sie schon mal gestalkt worden sind. Wenn wir das Publikum hier drin nehmen, dann sind es immerhin 10 Personen, 10 Frauen, die schon mal gestalkt worden sind. Das ist eine enorme Zahl. Um Stalking geht es jetzt auch in den nächsten Text. Er beginnt mit einer einseitigen Liebesgeschichte. Bitte begrüßt Elena Sato. Hi, danke, dass ihr da seid. Danke, dass ich zu diesem wichtigen Thema etwas sagen darf. Wir treffen hunderte Entscheidungen täglich, halten uns vergeblich an dem Glauben fest, unseren Weg zu kontrollieren. Aber jede einzelne Entscheidung löst wieder neue aus. Vielleicht ist es Schicksal, vielleicht Zufall, vielleicht auch nur Chaos. Die Geschichte beginnt wie so viele Liebesgeschichten. Junge trifft Mädchen, ein cute meet, ein völlig zufälliges Ereignis, das sich ungeahnt in ihrer beiden Leben schmiss. Unser Protagonist bahnt sich seinen Weg durch den überfüllten Gang. Um ihn herum drängen sich die Menschenmassen. Alles passiert wie in Zeitlubel-Cue, instrumental Musik und da treffen sich ihre Blicke. Okay, nein, nicht die Blicke, sein Blick. Der dominante männliche Blick scannt die Scharen an Leuten, Terminator-Style, und findet sie. Sie, ihr Kopf ist gebeugt, ihre langen Haare verdecken eines Teils ihres Gesichts. Ein Satz, Windmaschine. Er kann gerade so den Titel des Buchs erkennen, dass sie an die Brust drückt. Es war ausgerechnet das Gleiche, dass tatsächlich genau in diesem Moment, in einem Klassenzimmer, in diesem Schulgebäude, neben neun anderen in seiner Schultasche lag. Russisch für Fortgeschrittene. Das musste ein Zeichen des Schicksals sein. Er nimmt nun immer den späteren Bus, um jeden Moment in ihrer Nähe zu verbringen, bleibt länger in der Schule, um mit ihr nach Hause zu gehen, belegt dieselben Freigegenstände nur, um sie öfter zu sehen, denn diese Liebe hat ihn nun vollkommen in ihrem Bann. Und schon zwei Monate später spricht er sie das erste Mal an. Er hat nichts dagegen, seine Zeit in diese Beziehung zu investieren, auch wenn sie nichts davon erfährt. Eigentlich war es ihm ganz recht, sie zu beobachten, ohne dass sie was bemerkten. Every breath you take, every move you make, every bond you break, every step you take, I'll be watching you. Die Gemeinsamkeiten zwischen den Zweien sind kaum zu übersehen. Sie ein Mädchen der 8. Klasse, er ein Junge der 8. Klasse. Sie liebt One Direction, er hat schon mal Radio gehört. Sie hat Russisch gewählt, er ist im russischen Wahlpflichtfach. A match made in heaven. Ich meine, was für ein Zufall ausgerechnet. Wir singen schon die Backstreet Boys. What are the chances? Oh Mann. Denn in Österreich bieten 97 Schulen Russisch an. War es reiner Zufall oder doch ein göttlicher Plan, dass er sie hier gefunden hat? Diese Frage stellt sie sich nun beinahe täglich. Wenn ich links statt rechts gegangen wäre, hätte es dann einen Unterschied gemacht? Julias Eltern wissen nicht, was ihr seit ein paar Wochen Angst macht. Wieso sie neue Jalousien im Zimmerfenster anbringt und wieso sie plötzlich keine Zeit mehr allein im Skatepark verbringt. Könnte sie die Zeit zurückdrehen? Ihn nochmal zum allerersten Mal sehen? Sie würde in die andere Richtung gehen. Der Funke war übergesprungen auf ihn, erfüllt ihn nun in jedem Moment, er würde nicht locker lassen, bis sie schließlich auch die Wahrheit erkennt. Der Junge ist bereit wie Matt Conn auf die Knie zu gehen, cause I'm begging, begging you. Doch nach zehn Abfuhren kann selbst er sehen, es bedarf einer neuen Strategie. Sieht sie nicht, wie sehr er sie liebt? Dass es in seinem Leben keine andere mehr gibt? Dass er, wie sie es nennt, vielleicht besessen sei? Aber in Wahrheit ist die Unterscheidung zwischen Besessenheit und Liebe doch nur Haarspalterei. Denn er ist doch ein netter Kerl. Ein nice guy. Wie er im Buche steht, charmant, respektvoll, treu, zuvorkommend, rücksichtsvoll, ruhig und liebevoll. Immerhin hätte er sich längst von ihr abwenden können. Doch er hegt noch immer keinen Groll. So ein toller Mann, dass sie so schnell keinen zweiten wie ihn finden kann. Und wer ist sie schon, sich dem Schicksal zu widersetzen? Julius' Widerstreben ist für ihn kein Grund aufzugeben, sondern lediglich eine kleine Hürde. Und er weiß, dass sie ihn irgendwann lieben würde. Er hat schließlich gelernt, Hartnäckigkeit ist für die Liebe fundamental. Denn selbst Robin Fick wiederholt in seinem Hitsong Blurred Lines, I know you want it, gleich 18 Mal. Noch etwas Manipulation und irgendwann erkennt sie die Wahrheit schon. Vielleicht bedarf es nur ein bisschen mehr Aggression. Er würde ihr ein klares Ultimatum setzen, damit sie endlich aufhört, sich ihm zu widersetzen. Bei ihren Freundinnen findet Julia keine Hilfe. Was der, der ist doch immer so nett, du übertreibst komplett. Sie zweifeln zunehmend an Julias Verstand. Wenigstens hat das Mädchen irgendwen, der auf sie stand. Das ist in dem Alter schließlich die einzige Währung, die etwas zählt. Doch die Freundinnen sehen nicht, dass die wachsende Angst Julia seit Wochen quält. Heute wird ihr eine letzte Chance geben, denn zufälligerweise ist er spazieren in ihrem Ort und zufälligerweise weiß er, ihre Eltern sind heute fort und ganz zufällig macht es ihm nichts aus, vor ihrem Haus zu warten, denn ihn würde heute niemand mehr erwarten. Ihm wird klar, dass sie noch immer nicht versteht, eine Liebe wie seine ist unsterblich, unverderblich gut und rein und wenn er sie nicht haben kann, dann würde sie auch sonst niemand mehr jemals bekommen. Niemand hat die Anzeichen ernst genommen und Julia würde nicht mehr nach Hause kommen. In Österreich ist eine von sieben Frauen ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen. Doch der Polizei sind die Hände gebunden, bis wirklich etwas passiert. Liebe zeigt sich nicht in grenzüberschreitenden Verhalten, egal wie sehr man es romantisiert. Wieso hat es genau sie getroffen? Diese Frage bleibt wohl für immer offen. Lag ihrem Kennenlernen wirklich ein grausamer Plan zugrunde oder war sie nur zufälligerweise am falschen Ort zur falschen Stunde? Elena Sato. Immer ein bisschen das Mikrofon wieder richten. Ich muss mir ein bisschen das Mikrofon wieder richten. Die Europäische Agentur für Menschenrechte, die erhebt jedes Jahr auch Statistiken. Sie müssen wissen, ich bin ein bisschen zahlenaffin. Wir werden das im Laufe des Abends noch mehr mitkriegen. Ich werfe gern mit Statistiken um mich. Aber auch diese Statistik ist erhoben worden im letzten Jahr. Sie haben betroffene Frauen gefragt, welche Gefühle sie nach Übergrifflichkeiten ihres Partners hatten. Sei der Übergriff sexuell oder körperlich oder beides gewesen. Und offensichtlich und ganz klar, die meisten haben geantwortet mit Schock und Angst. Und ganz viele haben auch geantwortet mit Wut. In einem Ländervergleich und das hat mich ein bisschen überrascht und auch ein bisschen schockiert, glaube ich, war ich überrascht, wie wenig Frauen dann doch Wut angegeben haben in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern. Und wie oft dagegen Scham, Schuld und Verantwortung. Ich finde, das zeigt, wie komplex es ist, Gewalt zu erfahren, auch innerhalb einer Beziehung. Und dieses Thema behandelt der nächste Text. Er wird vorgetragen von Fanny Famos. Bitte mit Applaus auf die Bühne. Every breath you take Every move you make Every bound you break Every step you take I'll be watching you Every single day And every word you say, every game you play, every night you stay, I'll be watching you. You belong to me. All my poor heart aches with every step you take. Sting, der Police, 1983. Ein Schmerz in deiner Brust, deine Nase angeschwollen, ein Ziehen in deinem Bauchbereich und die Würgemale sind wieder sichtbar am Hals zu erkennen. Du schaust in den Spiegel, aber du kannst dich nicht mehr erinnern, wann du dich das letzte Mal darin wiedererkannt hast. Und fast scheint es so, als würdest du es erinnern, als würde deine Auge über die Wange gleiten, so wie Wachs. Ganz benebelt stehst du neben dir und versuchst dich zu erinnern. Ganz benebelt stehst du neben dir und versuchst dich zu erinnern. Geh komm, komm raus da. Ich hab's nicht so gemeint. Geschatzi, komm. Mach's, tut mir eh leid. Du weißt, dass ich das nicht mag, wenn du den Berater einsperrst. Schnell gleiten deine Hände zum Waschbecken und versuchen sich noch einmal darauf abzustürzen, um nicht ganz den Halt zu verlieren. Haltung bewahren. Das ist jetzt wichtig. Blut tropft auf deiner Nase auf den weißen Keramikschale und kurz denkst du an Schneewittchen und dann an deinen Sohn im Kindergarten, den du eigentlich abholen wolltest. Türe auf, raus. Mit schnellen Schritten läufst du über den Eichenparkettboden eures Einfamilienhauses. Bei der Wohnungstür hält dich unsanft die Hand deines Mannes zurück. Geh komm, Schatz, ich vertrage mir uns wieder. Ich werde mich bessern, du, ich verspreche es dir. Ich möchte es nie wieder. Zu oft schon hast du diesen Satz von ihm gehört. Und jedes Mal ein bisschen mehr aufgehört daran zu glauben, dass er sich eines Tages auf wundersame Weise verändern wird. David, Kindergarten stammelst du, greifst mit dem Zeigerfinger und Daumen nach dem Autoschlüssel an der Tür, zwängst dich durch den Spalt im Eingangsbereich. So schlimm wie heute war es schon lang nicht mehr. Doch da war einmal ganz viel Liebe zwischen euch, drehen sich deine Gedanken im Kopf. Jemand klopft an deiner Autoscheibe und du schrickst hoch. Unzählige Anrufe in Abwesenheit von deinem Mann. Weit bist du mit dem Auto nicht gekommen. Du stehst auf einem Parkplatz bei der Tankstelle im Ort. Wo warst du? Was hast du gemacht? Ich habe geglaubt, du hast den Buben abgeholt vom Kindergarten. Sag mir dein Handy. Warum hast du nicht abgehoben? Sag jetzt! Als du aufwachst, liegst du am Boden. Rotz, Speichel und Blut vermischen sich zu einem übergroßen, vermischen sich zu einem übel aufstoßenden Geschmack in deinem Mund. Durch dein angeschwollenes Auge erkennst du schemenhaft die Umrisse deines Mannes, der friedlich auf der Couch vor dem Fernseher hockt. Wer würde dir jetzt wohl glauben, dass dieser Mensch zu solchen Taten fähig ist? Irgendwas ist mit mir falsch, denkst du bei dir. Sonst würde mir das doch nicht passieren. Es muss einen Grund mit mir geben, dass er sie so benimmt und mich so behandelt. Seit du den Kontakt zu deiner besten Freundin eingestellt hast, gibt es kaum noch Personen, mit denen du außerhalb deiner vier Wände Kontakt hältst. Deine Eltern leben so weit entfernt, als dass sie von all dem etwas mitbekommen könnten. Und die regelmäßigen Telefonate sind auch ohne sichtliche Begegnung möglich. Erbärmlich. Erbärmlich, wenn sie dich jetzt so sehen könnten, wie du dich schämst. Für dein Kind hast du deinen Job hinten angestellt und bist in Karenz gegangen. Es reicht am Anfang eh, wenn einer hackelt, oder? Hat dein Mann deine Entscheidung unterstützt. Und jetzt bist du auf die finanzielle Unterstützung deines Unterdrückers angewiesen, weil aus einem Jahr zwei sind und aus zwei fünf Jahre geworden sind. Kein Geld, keine Chancen auf ein neues Leben, alleine nur mit deinem Sohn. Du kannst dich noch ganz genau an seine Reaktion erinnern, als du ihn mit einer Trennung konfrontiert hast Abgesehen von der Tracht Prügel waren es Sätze wie Willst du die Familie zerstören? Willst du, dass das Kind ohne Fotten aufwächst? Willst du eigentlich allein überleben? Du kannst es eh nicht, du dir nicht zu überschätzen Wie lange wirst du es noch aushalten? Wie lange, bis nichts mehr von dir übrig ist, außer eine leere Hülle, die funktioniert, weil dein Kind dich braucht? Wie lange, bis es dich nicht mehr gibt? Du spürst den Druck auf deiner Brust. Mühsam kämpfst du dich hoch vom Boden auf den Stuhl in der Küche. Von außen scheint alles ruhig. Die Fassade des Hauses weiß das Auftreten deines Mannes nach außen hin freundlich und sympathisch. Sein zweites Gesicht zeigt er nur dir, wenn ihr wieder alleine zu Hause seid. Wer sollte dir also glauben? Aussichtslos. Dein Blick ist auf das Fenster in der Küche gerichtet. Die Dämmerung hat bereits eingesetzt und ein orange ins Rot gehende Abendhimmel ist zu sehen. hat bereits eingesetzt und ein orange ins rot gehende Abendhimmel ist zu sehen. Doch morgen wird sich das Rot in deinem Gesicht so blau und violett färben und dich daran erinnern, dass du hinter weißen Fassaden, geordneten Gärten und sauberen Gehsteigen wie in einem Gefängnis sitzt. Du bist gefangen zwischen Machtlosigkeit, Ohnmacht und dem Gefühl vom Versagen. Wie lange wird es wohl noch dauern, bis du dich befreien kannst? Denn every move you make and every vow you break, every smile you fake, every claim you stake, I'll be watching you. Gewalt an Frauen ist ein Verbrechen, keine Privatangelegenheit. Schweigen schützt nur die Täter. Fanny, famos. Gewalt gegen Frauen beinhaltet auch oft Frauen, Sternchen oder Transpersonen. Und Transpersonen hatten es in den letzten Jahren besonders schwierig auch wahrgenommen zu werden in der Öffentlichkeit. Es gibt auch kaum Aufzeichnungen, nicht weil es keine Gewalt gegenüber Transpersonen gibt oder keine Diskriminierung, keine Abwertung, sondern weil es bisher in der Gesellschaft nicht so wahrgenommen wurde und dann werden auch keine Zahlen erhoben. Zu diesem Thema spricht die nächste Person. Bitte begrüßt mit mir auf der Bühne Ronda Devin. Ein paar Zahlen gibt es. Es findet jährlich am 20. November der Trans Day of Remembrance statt, wo wir den ermordeten Trans-Personen gedenken. Und über 95% sind ermordete Trans-Frauen und über 65% davon sind rassifizierte Personen. Aber das ist ein sehr persönlicher Text. Es ist 2021. Es wird Sommer, es wird heiß. Die Leute wollen raus, wollen schwimmen. Sie drängen ins Freibad, einfach aus der Wohnung raus, sich abkühlen und schon sind sie wieder da, die Beachbody Werbungen der Fitnesscenter, mit denen sie uns vorschreiben wollen, wie Körper auszusehen haben. Wind. Eine starke Body Positivity Bewegung, die die Problematik damit aufzeigt. Eine wichtige Entwicklung, um vom ständigen Body Shaming wegzukommen, das uns überall entgegenschlägt. In Werbung, in Filmen, in Fernsehshows. Denn jeder Körper ist ein Beachbody. Du hast einen Körper, du gehst an den Strand, bumm zack Beachbody. Aber trotz der ganzen Body Positivity Bewegung wird ein Teil des Body Shamings immer noch ständig ignoriert und fortgeführt. Es fällt mir immer noch schwer, meinen Körper zu zeigen. Das Body Shaming sollte mich ja nicht betreffen, oder? Ich bin schlank, habe keine Behinderung. Leute sagen mir auch öfters, dass ich cute sei. Wo ist also mein Problem? Die Körper von Menschen wie mir werden trotzdem ständig anders wahrgenommen. Ich glaube, ich hole ein wenig aus damit. Es ist 2015. Ich sehe die Dokumentation Female to WTF. Eine Dokumentation über sechs Transpersonen. In einer Szene siehst du einen der Hauptdarsteller mehr schwimmen gehen. Seine Freundin sagt, es wäre das erste Mal, dass er das tut. Es war ein bewegender und befreiender Moment, das mitzuerleben. Aber es zeigt auch, dass sowas Banales wie schwimmen gehen schwierig sein kann. Es ist 2016. Ich treffe mich mit FreundInnen im Park. Ich fühle mich wohl und gesehen als ich. Bin im Rock unterwegs. Es ist ein schöner Abend. Auf dem Heimweg in der U-Bahn ruft mir ein wildfremder Typ hinterher. Du bist keine Frau. Als ich nicht darauf reagiere und weitergehe, ruft er nochmal. Ich drehe mich nicht um und gehe rasch weiter. Es ist 2017. Ich treffe mich mit ehemaligen Arbeitskolleginnen. Wir waren immer sowas für eine große Familie. Es war eine schöne Zeit. Die Kontakte sind immer noch stark da. Wir treffen uns öfters. Es war eine ausgelassene Stimmung. Ein schöner Abend. Aber ich war noch nicht bei allen out. Ich habe es dann im Gespräch erwähnt und einem Kollegen gesagt, er soll für mich doch nicht ständig das Pronomen er, sondern sie verwenden und erklärte es nochmal. Plötzlich fasst er mir zwischen die Beine und sagt, du hast ein Pimpfi, du bist keine Frau. Es ist 2018. Ich bin auf einer Konferenz mit vielen lieben Menschen um mich herum. Sie alle wissen, dass ich trans bin, schon seit langer, langer Zeit. Am Abend ist die Stimmung häufig feuchtfröhlich, wir lachen, tauschen uns über persönliches Austrinken gemeinsam. Ich erwähne, dass ich ein halbes Jahr zuvor angefangen habe, Hormone zu nehmen. Erwähne, dass ich merke, dass meine Brust wächst und wie sich das anfühlt. Als ob nichts dabei wäre, wird mir plötzlich an die Brust gefasst. Es ist 2019. Eine Person stellt auf Twitter eine Frage an Transpersonen. Einen Tag lang gibt es keine CIS-Personen in der Welt. Ihnen geschieht nichts, sie sind am nächsten Tag alle wieder da. Was würdet oder könntet ihr an dem Tag machen? Die Antworten waren von Banalitäten geprägt. Aber die häufigste Antwort war bezeichnend. Schwimmen gehen. Es ist 2020. Die Autorin, deren Name nicht genannt werden darf, schreibt einen langen Essay, in dem sie eine Gefahr, die von Transfrauen ausgehen soll, heraufbeschwört. In dem sie sich um verlorene Mädchen sorgte, glauben Transmänner zu sein. Und das zum Teil damit zu begründen versucht, dass sie von ihrem Zisman Gewalt erfahren hat? Die britische Twitter-Bubble greift es wohlwollend auf, um ihren Gender-Critical-Kampf gegen Transpersonen fortzuführen. Der Diskurs wird vielerorts sehr verhärtet geführt, auch hierzulande. Zum Glück habe ich diesen Sommer die Möglichkeit, mich hinter der Pandemie zu verstecken, um nicht rauszumüssen. Es ist 2021. Ich gehe mit meiner Freundin schwimmen. Es ist furchtbar heiß. Wir treffen am See eine Bekannte, mit der ich kurz rede. Meine Freundin drängt darauf, ins Wasser zu gehen. Erst im Wasser fragt sie mich, ob wir das nächste Mal woanders hingehen könnten, wo nicht so viele Menschen komisch schauen. Ich musste mehrfach nachfragen, weshalb. Erst langsam wird mir klar, was sie meint. Die Leute haben offensichtlich über mich getuschelt, auf mich gedeutet, über mich gekichert. Über die Jahre hinweg habe ich mir wohl andere Nierdes zu übersehen, nicht zu bemerken, meinen eigenen Blick zu verschließen, um leben zu können, um überleben zu können, in diesem System, das uns ständig sagt, wir sollten eigentlich gar nicht existieren. Es ist 2021 und das Bodyshaming hört nicht auf. Es erdrückt mich, es erdrückt uns. Hört auf, von Body Positivity zu reden, wenn ihr Transpersonen ihre Körper vorwerft. Hört auf, vom Auflösen der Geschlechter zu sprechen, wenn ihr die Stereotypisierung der vermuteten Körperteile durch eure Blicke, eure Handlungen nur noch verstärkt. Es ist nicht mehr glaubwürdig. Wir haben 2021. Ihr habt das schon mitgekriegt, einige zeigen immer mal wieder, dass sie zuhören oder dass sie fühlen oder dass sie das irgendwie wahrnehmen und sagen, ja, ich will dir zeigen, dass ich hier bin und wir schnipsen dann immer gemeinsam. Vielleicht können wir das einmal alle üben, damit ihr ein bisschen lockerer werdet in der Hand, damit ihr da einfach nach vorne schnipsen könnt, wenn euch etwas zusagt oder eben nicht zusagt, aber wenn ihr eure Gefühle kundtun wollt. Wir haben heute schon von zwei Songtexten gehört, Pluriland war dabei und einmal Sting war dabei, wo es offensichtlich um Sexismus geht, um Übergriffe gegenüber Frauen, die gar nicht immer so vordergründig sind und wir oft auf der Tanzfläche stehen und mitsingen und erst danach uns denken, uh, scheiße. Ich habe nicht scheiße gesagt, aber uh, ungünstig. Die nächste auftretende Person spricht über einen weiteren Song, bei dem das vielleicht ähnlich ist. Bitte begrüßt mit mir Leonie Mai. Hallo, in meinem Text spreche ich über einen Song, den vermutlich die meisten von euch kennen. Er heißt Einmal um die Welt und Crow singt davon, dass er seiner Liebe die Welt kaufen möchte. Er hat einen Designerartikel, er möchte um die Welt fliegen und ich zitiere eine Zeile aus dem Song. Baby, bitte mach dir nie mehr Sorgen um Geld. Gib mir nur deine Hand, ich kaufe dir morgen die Welt. Egal wohin du willst, wir fliegen um die Welt. Hauen sofort wieder ab, wenn es dir hier nicht gefällt. Mein Text heißt Baby, bitte lass uns gleichberechtigt sein. Und geht wie folgt. Baby, oh Baby, bitte steck dein Geld wieder ein und lass dein Angeben sein. Wir wissen, dass du reich bist und liebend gerne flintertest und sie in den Schubladen steckst und dein Ego wächst. Wenn du uns geben kannst, was wir schon immer wollten, Baby, überleg doch mal, über was du sagst und wie sehr das ist, dass du mit Reichtum prahlst. Baby, du möchtest mir die Welt kaufen, wobei ich nur für ihr davonlaufen will. Du willst abhauen mit mir, schon mal dran gedacht, dass ich keinen Bock habe auf ein Bier. Ich möchte dir jetzt mal was sagen. Ich will keine Kreditkarten, keine Mietwagen und Designerschuhe und davon auch gar nicht viel haben. Nicht Ballon, Oblano, Prada, Gucci und Lacoste für meine Schuhe. Auch kein ganzes Schloss. What the fuck? Ich will kein Geld, keine Pelz und nicht schnell fahren. Ich will Chancen haben. Die gleichen wie du. Ich will Möglichkeiten. Die gleichen wie du. Nicht den zweiten Platz in dieser Welt. Ich will nur gleich viel. Und gar nicht mehr. Aber mein Ziel zu erreichen ist doch so schwer, weil ich kann mir nicht kaufen, was ich will. Weil es das, was ich will, nicht zu kaufen gibt. Also Baby, you know the drill, du weißt, es ist gar nicht viel, sei doch bitte mal Feminist. Und dann Baby, dann machst du dir andere Sorgen. Vielleicht um Geld, aber gibst mir nur deine Hand, wenn mir das gefällt, weil ich Nein sagen darf. Ein Nein kann vielleicht, ist ein Rock, kein Ja, ein Selbstbewusstsein, keine Tussi, eine Periode, kein Tabu und wohlwenn keine Pussy. In dieser Welt, in der du mir alles kaufen willst, aber nicht alles geben. In der ich denn nicht Frau genug bin oder zu viel. Denn es gibt nur einen Maßstab, mit dem du Frauen misst. Es sind immer dieselben Sprüche, mit denen du Mütter disst und ich möchte jetzt mal was sagen. Wenn du nicht sicher bist, ist es besser zu fragen. Die Zuneigung einer Frau kannst du nicht kaufen. Deine Weltverstellung also bitte über den Haufen Feminismus ist keine Unterdrückung von Männern, sondern einfach der Wunsch nach Gleichberechtigung. Und es ist gut, wenn du Feminist bist. Auch weil das Patriarchat toxische Männlichkeit reproduziert und Strukturen erzeugt, unter denen auch du leidest. Also Baby, lass uns jeden Tag so leben, dass morgen alles besser wird. Durch die Welt gehen, Fehler sehen und Lösungen finden. Baby, bitte kauf mir keine Welt, sondern hilf mir dabei, sie so zu gestalten, dass sie uns allen gefällt. Danke. Leonie Mein. Ich weiß nicht, wie es Ihnen so geht, aber mir passiert es öfters, dass ich in Situationen gerate und Gespräche gerate mit anderen Personen, mit anderen Frauen, die sagen, wir hätten ja die Gleichberechtigung schon erreicht. Wir sind doch schon alle gleich. Die Gewalt gegenüber Frauen, die wird oft übertrieben dargestellt. Oder manchmal auch gehen manche Personen so weit zu sagen, Frauen akzeptieren das, dass sie in solchen Beziehungen sind. Es ist doch ihre Wahl. Und manchmal gibt es Personen, die all dieses so akzeptieren und gar nicht bemerken, dass sie in solchen Beziehungen sind. Es ist doch ihre Wahl. Und manchmal gibt es Personen, die all dieses so akzeptieren und gar nicht bemerken, dass sie selber in solcher Art einer gewaltvollen Beziehung sind. Dass sie über Jahre gelernt haben, das zu akzeptieren und dass sie eigentlich aber trotzdem darunter leiden, dieses aber oft nicht wahrhaben wollen. Und darum geht es in diesem nächsten Text. Bitte begrüßt mit mir Katharina Forstner. Ja, hallo, schönen Abend. Mein Text heißt Regentinnenschaft und der geht so. Die Königin frauscht, waltet, regiert. 108 Quadratmeter Wohnfläche und einen kurzgemähten Rasen. Zur Miete, die zahlt sie an den Mann. Die Königin besitzt einen Thermomix, einen Vibrator, ein Auto. Den Thermomix besitzt sie auf der Kücheninsel, den Vibrator in der Sockenschublade, das Auto unter dem Carport. Die Königin fährt SUV. Das Schwarz glänzt in der Sonne, die Katze liegt auf der Motorhaube. Die Königin weiß, dass sie glücklich ist. Ich bin glücklich, denkt sie, als sie in den Wagen steigt. Die Katze flüchtet beim Schlagen der Türen, das Auto schnurrt aus der Einfahrt. Die Abendnachrichten säumen den Weg in die Arbeit. Die Königin pflegt. 25 Wochenstunden für 1700 brutto auf der neurologischen. Dazu braucht sie orthopädische Schuheinlagen gegen den Hallux valgus, eine junge Kollegin für die Eingaben am PC, eine Tafel Schokolade für die Seele. Hier dauert die Nacht 12 Stunden und 24 Betten lang. Auf dem Heimweg wird sie zweimal angehubt. Die Ampel ist grün. Die Schlüssel klimpern, die Schüsseln klirren, Trockenfutter rieselt. Die Königin duscht und stellt sich nicht auf die Waage. Im Spiegel betrachtet sie Bauch- und Haarensatz. Sie ist weiß gekrönt und muss bald nachfärben. Ihr Körper ist ein halbes Jahrhundert alt. Er hat eigene Zeitrechnungen erschaffen. 25, 20, 17 Jahre seit dem Urschrei. Das ist jährlich wert. Gutschein für dreimal Wäsche aufhängen, Gutschein für einen Tag nicht lästig sein, Gutschein für einmal essen gehen. Die Königin wurde zur Mutter gekrönt. Diese Krone ist mein Glück, sagt sie zum Spiegelbild und legt sich ins leere Doppelbett. Die Königin hat gelernt, sich zu kümmern um drei Kinder, zwei Katzen, einen Mann. Dann ist sie losgeworden. Jetzt hat sie einen anderen, den neuen König, statt dem alten. Zu Mittag wird der neue König nach Hause kommen. Deswegen schläft die Königin nur bis zwölf und wärmt das Essen. Um halb eins schreibt sie dem Mann, wo bleibst du so lang? Wo warst du so lang? Das Essen ist schon kalt geworden. Komm, setz dich nieder. Ich nehme eh den kleineren Knödel, der ist mir zerfallen. Willst du noch einen Schöpfer? Die Soße, ja, die ist mir nichts geworden. Zu viel Schlagobers erwischt. Hast eh genug gehabt. Willst du noch einen Kaffeekuchen? Habe ich auch noch. Bissen vom ganz gebliebenen Knödel. Er nimmt gerne, er nimmt Liebe wie einen Blumenstrauß. Die Königin gibt gerne, das macht sie glücklich. Du machst mich glücklich, sagt sie dem Mann und springt auf, um den Geschirrspüler auszuräumen. Jetzt setz dich mal hin, sagen die Kinder immer zu ihr. Bleib doch am Tisch, wenn sie mal da sind zwischen ihren Aventüren. Die Königin ist ihr Leben lang gelaufen, dem Läuten der Patienten nach, auf Eltern, korrigiere Müttersprechtage, zum Hofer, zum Spar, zum Fußballturnier laufenden siebenjährigen Zuschauen. Der Mann steht auf und geht gemütlich. Wieder in die Arbeit, die Enkel besuchen, einem Freund Haus bauen, helfen. Das Kaffeehefer lässt er stehen. Die Königin putzt, schrubbt, tuscht sich die Wimpern. Sie spricht mit den Katzen. Die Katzen sprechen nicht zurück. Bückt sich im Schlafgemach des Sohns nach Unterhosen und sagt, das letzte Mal räume ich ihm auf. Das Schlafgemach spricht nicht zurück. Ruft bei der Tochter an und erwischt die Mailbox. Die Mailbox spricht nicht zurück. Der andere Sohn hebt ab und will zum Essen kommen, morgen. Die Königin wird gebeten, der Königin wird gedankt. Der Sohn spricht von seinen Weihnachtswünschen. Die Königin spricht nicht zurück. Sie liest, gießt sprießende Tomaten, der Schlauch und die Augen tropfen. Die Königin wartet, dass der Mann zurückkehrt, die Kinder sie besuchen, die Himbeeren reif werden, wartet, dass es heimkommt, ihr Glück. Kati Forstner. Man hört ja öfter so in der Diskussion, man darf ja gar nichts mehr. Okay, das war jetzt falsch ausgedrückt. Das ist oft anders und nicht in diesem komischen Dialekt, den ich jetzt gerade versucht habe nachzumachen. Ich weiß auch nicht, was es war, ich entschuldige mich nochmal, aber ich glaube, die Message ist klar, was ich sagen wollte. Es soll die Überforderung vorwiegend junger und mittelalterlicher Männer darzeigen, dass es offensichtlich schwierig geworden ist, Frauen anzusprechen, weil man will ja jetzt offensichtlich nicht übergriffig wirken, aber mit diesem männlichen sonstigen Gehabe scheint es doch ein bisschen veraltet zu sein. Und ich glaube, das soll ein bisschen diese Überforderung darstellen. Die letzte Poetin, die in dieser Runde einen Thementext präsentiert, wird hoffentlich Abhilfe schaffen können. Bitte applaudiert Barbarina auf die Bühne. Hi, ich habe einen ganz neuen Text für euch, den habe ich so im Zug vorhin noch fertig geschrieben und es geht um so verbale Übergriffe oder einfach Sätze, die in einer Situation sehr unangenehm sein können. Oder halt auch unter anderem Catcalls. Hey, du bist voll hübsch. Hey, der Rock steht dir aber gut. Hey, richtig krasse Dancemoves, die du ausgepackt hast. Hey, bitte zeig mir was, lass mich dein Schüler sein. Hey, ich möchte nur mit dir reden. Hey, was machst du so? Hey, bitte zeig mir was. Lass mich dein Schüler sein. Hey, ich möchte nur mit dir reden. Hey, was machst du so? Hey, wir müssen uns mal treffen. Hey, süßes Profilbild. Hey, erzähl mir was von dir. Hey, wenn der Lockdown vorbei ist, will ich dich wiedersehen. Hey, ja, mir geht's gut, wenn ich mit dir schreibe. Hey, kann gar nicht erwarten, dich in echt zu sehen. Hey, gib mir die Chance, dich zu überraschen. Hey, ich hab keine Geduld mehr. Lass uns doch einfach bei mir daheim treffen. Hey, ich hab die letzte Nacht von dir geträumt, das wollte ich dir nur wissen lassen. Hey, erzähl mir deine Geheimnisse. Hey, vertrau mir, I'm a good guy, du wirst mich mögen. Hey, magst du bei einem Fotoprojekt mitmachen? Hey, wann hat denn die werte Dame Zeit für ein Shooting? Hey, wann machen wir unser erstes Shooting? Hey, geiler Arsch, hey, gehst du mit mir heim? Hey, du geile Sau, hey, leiste Titten, hey, lust auf Ficken? Hey, fuck you. Das ist wahnsinnig übergriffig, was du da sagst, schreibst, machst. Ich fühle mich extrem unwohl dabei. Ich möchte, dass du mich in Ruhe lässt. Meld dich nie wieder bei mir, verpiss dich, hau ab und geh scheißen. Entschuldigung, nein, danke. Vielleicht ein andermal. Lieber nicht. Ich habe einen Freund. Ich melde mich noch bei dir, jetzt ist gerade voll stressig und voll viel los. Danke, nein. Tut mir leid, schönen Tag noch. Worte sind mächtig, Worte sind stark, überleg dir ganz genau, was du da sagst. Worte tun weh, Worte machen Angst, so viel, dass du mir damit die Sprache verschlagst. Ich kann nicht sagen, was ich mir denke, weil ich Angst davor habe, was meine Sprache mit dir anstellt. Deswegen bin ich nett und höflich, dein Umgang mit mir ist voll unmöglich. Grüße und Lächle ganz löblich, wünschte meine Blicke wären tödlich. Stattdessen sind nur meine Wangen so rötlich und womöglich wissen alle weiblich gelesenen Personen ganz genau, was ich meine. Ich habe keine perfekte Anleitung dabei, wie man mit solchen Situationen umgeht, aber wir sind nicht alleine. Es gibt Anlaufstellen, Heimwegtelefonen und viele verschiedene Hotlines. Ich kann nur auffordern, respektvoll zu sein, Konsens ein- und Aufklärung nachzuholen. Generelles Diebsein zueinander wird wärmstens empfohlen. In der Praxis könnte das dann vielleicht sich so anhören. Du hast voll die schöne Ausstrahlung. Ich würde mich freuen, dich wiederzusehen. Ist das für dich auch in Ordnung? Passt das, wenn ich dir öfter schreibe? Hast du Lust und die Kapazität, dass wir uns besser kennenlernen? Und kleiner Tipp. Sag doch einfach nichts, was nur auf das Aussehen einer Person bezogen ist. Schreib keiner 17-Jährigen, die du einmal im Leben gesehen hast, dass sie die Frau deiner Träume ist. Frag keine Minderjährigen nach einem etwas anzüglicheren Fotoshooting, vor allem nicht, wenn du ein Mitte 30 Jahre altes Sisman in einer Machtposition bist. Sei nicht grindig und halt einfach öfter die Goschen, da wäre vielen vielleicht schon ein bisschen geholfen. Und wenn du dich schon nett, lieb, angemessen und respektvoll mit einer anderen Person annäherst, dann stell doch Fragen wie, ich würde dich gerne küssen, ist das okay für dich? Ist das angenehm, wie ich dich berühre? Passt das, wenn ich dir zum Abschied ein Bussi gebe? Möchtest du eine Umarmung oder lieber gerade etwas Abstand? Wie geht es dir damit, in der Öffentlichkeit Zuneigung zu zeigen? Was würdest du dir im Umgang miteinander wünschen? Was haltest du von? Wie geht es dir mit? Ist das okay? Passt das für dich? Was möchtest du? wir das nie, doch ich sage, wir haben dieses Ziel und ich will love, peace and harmony. Das eigene Verhalten zu reflektieren kann so schön sein. Komm, lass es uns ausprobieren. Ja, es kann auch sehr weh tun, sich einzugestehen, dass man selber das Problem ist, aber das ist nicht genug für ein Weh zu, dass du uns nicht respektvoll begegnest. Nehmen wir uns an den Händen und an der Nase, schauen wir auf unser Verhalten und das der anderen, da gibt es nichts zu verhandeln. Natürlich ist das eine Utopie, ganz genauso erreichen wir das nie, doch ich sage, wir haben dieses Ziel, denn ich will love, peace and harmony. Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Barbarina, damit haben wir jetzt die themenbezogenen Slam-Texte abgeschlossen und wir können alle mal durchatmen. Ich weiß nicht, ob Sie alle das gesehen haben, da hinten ist ein riesiger weißer Kühlschrank, Sie können sich da gerne Getränke holen, es gibt Bierchen, es gibt Spritzer, es gibt Saft, Sie haben jetzt ein paar Sekunden Zeit, rüber zu huschen. Sie sollten Ihren Kopf gedeckt haben, damit Sie jetzt nicht auf der Kamera gefilmt werden, wie Sie gleich, als ich das Wort Bierchen sagte, rübergehuscht sind. Das wird für immer auf DorfTV zu sehen sein. Genau, wie du so schambehaftet den Kopf nach unten senden, schicken, scherzen. Inzwischen möchte ich die Gelegenheit noch nutzen, wo wir diese kleine Unterbrechung haben, auf gewisse Hotlines hinzuweisen. Unter anderem gibt es die Frauen-Helpline, bei der Sie anrufen können, wenn Sie Sorgen haben, wenn Sie Hilfe brauchen, jeglicher Form. Das wäre die Nummer 0800 3 mal die 2, 3 mal die 5. Sie können natürlich auch die Krisenhilfe anrufen, die ist in Oberösterreich auch tätig, unter der 0732 die 2177. Sie können die Seelsorge anrufen unter der 142, die ist österreichweit erreichbar. Oder wenn Sie, angenommen Sie sind ein Mann und Sie wissen gerade nicht weiter mit sich oder Sie fühlen sich gefangen in Ihren Gefühlen, in Ihren Aggressionen, bitte rufen Sie die Männer-Hotline an oder die Männer-Helpline, Entschuldigung, das wäre die 0800, die 700 und dann, nein, Entschuldigung, die 0800, die 400 und dann dreimal die 7. Sie können natürlich auch das Frauenschutzzentrum anrufen, das autonome Frauenzentrum Oberösterreich, das wäre die 0732 60 22 00 und damit habe ich glaube ich fast alle Telefonnummern durch. Ich bin selber beeindruckt, dass dieses Angebot der Bar so großartig genutzt wird. Das ist super. Wir können das auch im Laufe dieser zweiten Runde machen, die jetzt ein bisschen lockerer ist, die auch deswegen lockerer ist, weil alle möglichen Themen dieser Welt gewählt werden können. Was sind die Regeln? Die meisten von Ihnen waren schon mal beim Slam, Sie wissen das. Das heißt, die Texte müssen nur selbst geschrieben sein, die jetzt hier verfasst werden. Sie haben üblicherweise ein Zeitlimit, aber heute bin ich freundlich deswegen. Und es geht gegen Gewalt an Frauen und nachdem nur Frauen auf dieser Bühne stehen, kann ich sie jetzt nicht runterkicken oder Transpersonen. Das wäre ein bisschen doch gegen das Thema, deswegen würde ich so nach sechs Minuten auf die Bühne kommen und sie herunterkuscheln, egal wer da steht. Genau und ich glaube, wir könnten eigentlich, wir starten einfach einmal so und wir schauen, wie sich das so entwickelt. Die erste Person, die ich hier auf dieser Bühne nochmal in dieser zweiten Runde begrüßen kann, ist eine fantastische Poetin. Sie ist Veranstalterin in Wien. Sie hatte dieses Jahr bitte die deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften. Das ist die fetteste Veranstaltung im Slam weltweit, die es gibt, in Wien veranstaltet. Ich bin froh, dass sie sich mittlerweile erholt hat und hier ist. Sie hat auch einen Podcast mit Martin Fritz, der heißt unter Anführungszeichen, der ist großartig. Bitte hören Sie ihr zu, bitte folgen Sie ihr auf sendbaren Social Media Kanälen. Hier ist nochmal für euch Jania Hansen. Maria Hansen. Ja, hallo. Ja, es freut mich sehr, dass ich noch einen zweiten Text vorlesen darf. Jetzt kommt was völlig anderes. Ich dachte, ein bisschen was Entspannteres. Mir ist eben aufgefallen, das ist so ein bisschen die textgewordene Version von diesen Fotos auf Tinder von Männern, die so Fische hochhalten. Ich weiß nicht, wie das passiert ist. Der Text heißt, wie kann ich ehrlich sein, wenn ich eigentlich nur über Fische rede? Menschen finden es aus irgendeinem Grund gut, ein Lieblingstier zu besitzen. Weil Menschen es aus irgendeinem Grund gut finden, dass alles untereinander verglichen und bewertet werden muss. Beweisstück A, willkommen beim Poetry Slam. Und dann hat man sämtliche Tiere der Welt zur Auswahl, um sich ein Lieblingstier auszusuchen und dann sagen sie so Sachen wie mein Lieblingstier ist die Hummel, weil sie rein physikalisch nicht fliegen können dürfte, aber die Hummel weiß das nicht und die fliegt einfach. Das ist nicht deep. Das ist schlecht recherchiert. Zwei Minuten Google-Suche und ihr wisst, warum das nicht stimmt. Oder, mein Lieblingstier ist die Katze, weil sie immer auf allen vier Pfoten landet, was übrigens komplett egal für die Katze ist, wenn sie aus dem 14. Stock fällt. Oder auch, mein Lieblingstier ist das Krokodil. Ja, okay, das ist legitim. Krokodile sind komplett real, die sind einfach am Boden geblieben. Oder schlimmste, mein Lieblingstier ist der Otter, weil die sind ultra toll. Ach, wie süß, die schlafen auf dem Wasser treibend am Rücken und halten sich dabei an den Händen, um nicht weggetrieben zu werden. Ich würde es mal so formulieren. Sie reichen dir erst dann die Hand, wenn ihr eigenes Leben davon abhängt. Und wenn ich eine Hautfalte unter meinem Arm hätte, wo ich meinen Lieblingsstein drin aufbewahren könnte, glaubt ihr nicht, ich würde es tun. Außerdem ertränken Otter zum Spaß Babyrobben. So, kommen wir nun zu meinem Lieblingstier, dem coolsten Tier der Welt, um die Frage ein für alle Mal zu klären. Mit 19 Jahren stand Sigmund Freud in Triest und schnitt ein Jahr lang Aale auf, auf der Suche nach männlichen Geschlechtsorganen. Dass er sie nie gefunden hat, erklärt so viel über Sigmund Freud und es sagt uns fast nichts über Aale. Wenn ich es mir aussuchen könnte, ich glaube, ich wäre gerne ein Aal. Aale sind besonders dadurch cool, dass Menschen sich so lange mit ihnen beschäftigt haben und doch fast gar nichts über sie wissen. Aale sind mysteriös und geheimnisvoll. Ich bin nicht mysteriös und geheimnisvoll, ich bin Slam-Poetin. Das ist eigentlich das Gegenteil von mysteriös und geheimnisvoll, weil ich alles, was es über mich zu sagen gibt, ständig auf Bühnen erzähle. Der Aal wird geboren als wenige Millimeter große Larve in der Sargasso-See. Also wahrscheinlich. Also bis heute hat noch nie ein Mensch ein Aal bei der Fortpflanzung beobachtet. Nahe der Sagassosee wurden die kleinsten dieser Larven entdeckt, weshalb man sich wirklich ziemlich sicher ist, dass sich alle Aale genau dort fortpflanzen. Also wir Menschen wissen es nicht genau, aber es ist schon wahrscheinlich. Keiner weiß, ob das richtig ist, aber wir nehmen das jetzt mal so hin, weil etwas Besseres haben wir nicht. Bisschen wie Sex. Aber es ist vielleicht auch schön, mal nicht alles zu wissen. Bisschen wie beim Sex. Alle Aale haben eine Lücke in ihrem Lebenslauf. Und warum? Weil sie, nachdem sie tausende Kilometer weit geschwommen sind und drei Entwicklungsstufen durchlaufen, Flussläufe hochgewandert, Hindernisse überquert und durch feuchte Wiesen geschlängelt sind, sich einfach mal irgendwo verknäuelt, mit anderen Aalen im sumpfigen Grund eines Flussläufe hochgewandert, Hindernisse überquert und durch feuchte Wiesen geschlängelt sind, sich einfach mal irgendwo verknäuelt mit anderen Aalen im sumpfigen Grund eines Flusses oder Sees liegen bleiben und sich nur bewegen, um etwas zu essen. Und das einfach mal so 10 bis 30 Jahre lang. That's my spirit animal. Einfach nur ein paar Jahrzehnte verknäuelt mit deinen Homies im Sumpf liegen und sich gegenseitig Wärme spenden. Ihr findet Aale eklig, aber zumindest sind sie füreinander da. Und ja, vielleicht sind sie schleimig und haben tote Augen, aber das hat euch doch bei der ÖVP auch nie gestört. Und ein Aal fragt nicht, was du denn jetzt mit deinem Leben anfangen willst und ob du aus deinem Masterabschluss in Publizistik vielleicht auch mal was machen willst und wann du dein Kinder bekommst, der liegt nur rum, Snack, kleine Snacks und scheißt auf das System. Und wisst ihr, was sie dann machen? Wenn sie genug im Dreck eines Flussbettes gelegen haben oder im Neusiedlersee, sie entscheiden sich für ein Geschlecht. Dann, wenn es Zeit ist, erwachsen zu werden, ist erst die Frage nach einem Geschlecht überhaupt relevant. Man könnte dem Aal alternativ natürlich direkt bei der Geburt ein rosa Haarband mit einer Schleife drauf aufsetzen zum Beispiel und das für ihn entscheiden. Aber das wäre ja absolut bescheuert, sowas würde doch wohl niemand tun. Nein, mit 20 bis 30 Jahren entwickeln sie Geschlechtsteile, verdauen ihren eigenen Magen, Darmtrakt und schwimmen den ganzen Weg ohne Pause zurück in die Sagasso-See, um sich fortzupflanzen und dann zu sterben. Und ja, vielleicht will man schon ficken, aber vielleicht müsste man dafür tausende Kilometer bis in die Sagasso-See schwimmen und sterben oder vielleicht würde man schon gerne ficken, aber man muss dafür Menschen im realen Leben treffen oder mit Menschen im Internet reden und sie dann im realen Leben treffen. Uff, stressig. Aristoteles war der Meinung, Aale haben kein Geschlecht. Sie würden sich durch Urzeugung fortpflanzen, also vielleicht so ein bisschen an Steinen reiben und aus den abgefallenen Schuppen entstehen dann neue Aale. Und wie man das so als Wissenschaftler macht, hat dann natürlich auch keine andere Meinung zugelassen, weil er sich sicher war, er kennt sich am besten mit Aalen aus. Führe ein Leben, das Sigmund Freud verwirrt. Führe ein Leben, das Aristoteles Lügen straft. Führe ein Leben, das der Menschheit für immer Rätsel aufgibt. Und ich fühle das sehr. Ja, ich könnte das sicher alles, dieses Karrieremachen, Familie gründen, Haus bauen, könnte ich bestimmt, aber ich will nicht. Und ich weiß auch ganz ohne motivierenden Tagesabreißkalender, dass ich quasi alles schaffen kann, wenn ich will. Und ich weiß, ich kann, wenn ich wirklich muss. Aber ich muss ja fast nie. Und es fehlt mir nicht die Anerkennung, das Lob, was ich nicht alles geschafft habe, nur um dann zu sagen, die einzige Person, der du was beweisen musst, bist du selbst. Der Einzige, dem ich was beweisen will, ist der Aal. Wie hat man 10 bis 30 Jahre im Schlamm dieses Lebens gelegen und all das geschafft, was man sich nie erträumt hat. Weil all das, all das, hat in meiner Welt nicht existiert, bevor ich es gemacht habe. Denn all das habe ich nie geglaubiert, bevor ich es gemacht habe. Denn all das habe ich nie geglaubt, bevor ich es geschafft habe. Weil vielleicht gefällt es mir als kleines Knäuel im Dreck und ganz ehrlich, wie kann ich ehrlich sein, wenn ich eigentlich nur über Fische rede? Aber der Aal, der lobt nicht. Der Aal ist einfach nur da und keiner versteht ihn. Wie schön. Janäa Hansen, die nächste auftretende Person, die hat tatsächlich erst vor vier Jahren angefangen zu slammen. Das heißt, vier Jahre aus ist 2018 her gewesen. Sie moderiert mittlerweile, sie gibt auch Workshops. Ihre Texte sind in den Slam-Anthologien entschieden, unter anderem G'scheit Goschert und 20.000 Zeilen unter dem Jahr. Auch wunderbare Bücher, die man zu Weihnachten verschenken kann. Hier ist nochmal für euch Elena Sato. Hi, hallo nochmal. Der Text ist ganz neu. Das Thema ist schon ein bisschen älter, aber ist leider noch aktuell. Und ich habe recht lange gebraucht, die richtigen Worte zu finden. Ich habe mal wieder eine neue Lektüre begonnen, die über die Nachrichten so viel berichtet wurde. Eigentlich recht vielversprechend, 212 Seiten, original Englisch, neun verschiedene AutorInnen. Leider kann ich dem Roman nur einen von fünf Sternen geben. Die Geschichte hat mich einfach nicht gefesselt. Die Sprache war ziemlich hochtrabend und das Ende war so aus der Luft gegriffen. Also wenn ihr auch auf der Suche nach einer guten Literatur seid, würde ich euch von dieser eher abraten. Der Titel lautet US Supreme Court Decision Dobbs vs. Jackson's Women's Health Organization oder wie ich es nenne, 212 Seiten hochtrabender Juristenjargon. Ich hasse Frauen und mische mich gerne in andere Leute Angelegenheiten einzusagen. Wie ihr euch denken könnt, beinhaltet es einen Haufen Rechtfertigungen, warum das Recht auf den eigenen Körper nach 50 Jahren plötzlich nicht mehr zutreffend ist. Wie zum Beispiel, alle Gegenargumente sind ungültig, weil sie sich nicht auf die Verfassung beziehen. Dios 1868. Nach dieser Logik wäre so gut wie alles ungültig. Die Menschenrechtskonventionen, Einsteins Relativitätstheorie und die Bibel, von der doch recht viele AmerikanerInnen Fans sind, weil sie sich, oh Wunder, nicht auf die US-Konstitution beziehen. Putins Krieg hat PolitikerInnen auf der ganzen Welt daran erinnert, dass die Geburtenraten sinken und was Soldatenzahlen angeht, will die USA sicher nicht gegen Russland abstinken. Also haben sich die Supreme Judges zu einer zugegebenermaßen etwas veralteten Strategie entschieden und sind wie folgt verblieben. Seit dem 24. Juni sind Abtreibungen in vielen US-Staaten nicht mehr möglich. Wieso? Um 50% der Bevölkerung einzuschränken und die Geburtenrate anzukurbeln natürlich, haben sich diese RichterInnen wirklich das aktuelle Weltgeschehen mit allem, was gerade schiefläuft, angesehen und sich gedacht, was hier fehlt, sind mehr Menschen. Macht ja Sinn, mehr Menschen auf der Welt helfen gegen den Klimawandel, Wohnraumknappheit, Ressourcenmangel. Oh wait, eigentlich helfen mehr Kinder nur bei einer Sache. Ist doch logisch, wenn ich gleichzeitig das Tragen von Waffen für fast alle legal mache. Mit mehr Nachwuchs ist es vermutlich leichter zu verkraften, wenn das nächste Mal wieder 19 Kinder in der Volksschule erschossen werden. Wir wollen ja schließlich dieses Gleichgewicht nicht gefährden. Und endlich unternimmt das Supreme Court etwas gegen dieses dringende Problem der FreizeitabtreiberInnen? Ihr wisst schon, die, die zwischen dem Yogakurs um neun und der Pediküre um drei noch etwas Zeit zum Totschlagen haben. Oder liegt es daran, dass ein Großteil der Welt starke Frauen immer noch als bloße Bedrohung sieht? Dass ihr Menschen deshalb dieses fundamentale Recht auf den eigenen Körper entzieht? Ihr fürchtet feministische Hexen, die nachts in die Kinderzimmer klettern, die im Gegenteil zur heiligen Frau der Mutter stehen. Denn nur so könnt ihr sie in eurem schwarz-weißen Weltbild verstehen. Ihr seht uns noch immer als Dämoninnen, Vampire, Liliths, die ihr verteufeln müsst, damit eure Töchter uns nicht nachstreben. Eure Angst ist sowas von 19. Jahrhundert vor Christus. Ja, ich höre so gerne die Schreie von Babys, ergötze mich an ihren Tränen, bade im Blut, stammend aus Chauvinisten wehnen, denn das hält mich jung. Eigentlich bin ich genauso alt wie eure Einstellung. Mittelalterlich. Wir sind die Schreckensgespenster, die euch nachts heimsuchen und eure Kinder stehlen. Denn wenn es einem zu gut geht und einem die Alternativen fehlen, muss man mit irrationalen Ängsten argumentieren. Und in alte Rollen gedrängt, könnt ihr FeministInnen leichter kontrollieren. Denn ihr wollt nichts halbieren, nichts verlieren, nichts hergeben von eurem Kuchen. Seid immer noch beschäftigt, Rechtfertigungen zu suchen. Ihr denkt, starke Frauen sind kein bisschen mütterlich. Denn diese Sachen sind ganz und gar widersprüchlich. Doch langsam denke ich, ihr verwechselt gute Mütter mit braven Ehefrauen. Denn nur weil ich meinen Mann stehe, meinen eigenen Wert sehe, heißt das nicht, dass ich willkürlich Kinder ermorden gehe. Ihr nennt euch Pro-Life, doch dieser Name ist irreführend. Ihr seid nicht Pro-Life, ihr seid Pro-Zellhäufchen, Pro-Waffen, Pro-Abschiebung, Pro-unbezahlter Elternschaftsurlaub und argumentiert diesen Freiheitsraub, indem ihr euch auf ein Dokument beruft, das einer Zeit als nur wohlhabende weiße Männer Rechte hatten. Denn my body, my choice ist nur ein gutes Motto, wenn eure WählerInnen keine Masken tragen wollen, nicht wenn Personen gegen ihren Willen gebären sollen. Immer noch habt ihr die Herrschaft und der Herr schafft sich seine Welt, sodass sie ihm gefällt, egal wer dem zum Opfer fällt. Das ist kein Kampf gegen Abtreibungen, es ist lediglich eine Einschränkung freier Entscheidungen. Wenn euch die Kinder am Herzen liegen würden, gäbe es Gesetze gegen bestehende Hürden und überfüllte Kinderheime und School-Shootings gäbe es dann keine. Blut klebt an euren Händen und kein Lobbygeld kann es abwaschen. Ihr rettet Zellhäufchen, während ihr Menschen sterben lasst. Stellt euch vor, dass dieser Plan die Geburtenzahl endlich an eure Wünsche anpasst. Aber wenn Abtreibungen illegal werden, erhöht sich nur die Zahl der Schwangeren, die dabei sterben. Ihr sagt, wenn der Embryo einen Herzschlag hat, hat er ein Recht zu leben. Aber was ist mit denen, die bei der Geburt stattdessen ihr Leben geben? Haben sie keinen Herzschlag? Denn ihre Brust schlägt Tag für Tag. Ihr sagt, was, wenn das abgetriebene Kind eines Tages Krebs heilte? Ja, aber was, wenn das nicht abgetriebene Kind sich eines Tages zum Supreme Judge berufen sieht und 50% der Bevölkerung die Freiheit auf den eigenen Körper entzieht? Ich sage nicht, geht abtreiben, aber ich wünsche jeder Person die Möglichkeit, sich selbst zu entscheiden. Ich wüsste nicht, was ich in so einer Situation machen würde. Aber darüber nachzudenken, ist ein verdammtes Privileg, das für viele in den USA jetzt nicht mehr besteht. Und ich habe Angst, dass die USA damit mal wieder als Vorbild Ideen in den Köpfen von PolitikerInnen der ganzen Welt seht. Spätestens jetzt, es ist nämlich nicht mehr das Land der Freiheit, der unbegrenzten Möglichkeiten. Denn ohne die Möglichkeit, eine Wahl zu treffen, könnt ihr eure Freiheit vergessen. Ich stehe dir nicht im Weg, wenn du dich bereit fühlst, ein Kind zu bekommen. Bitte, bekomm eins. Aber in meinem Körper gilt mein Gesetz und niemals deins. Dankeschön. Elena Sato, vielleicht werden einige von euch sich jetzt denken, oh, jetzt bin ich aber erst leer, mein Getränk ist jetzt leer, wie lange dauert es bis zur nächsten Pause? Wir können es so machen, immer wenn ich auf die Bühne gehe, könnt ihr zum Kühlschrank huschen und dann auch wieder ganz schnell zurück huschen oder zurückschleichen, je nachdem wie ihr das gerne möchtet. Also haltet euch nicht zurück, konsumiert, konsumiert. Wir werden oft gefragt, warum wir auf den Bühnen stehen. Ich bin einfach nur so da, ich moderiere auch nur. Aber es gibt ganz viele andere Personen eben auch heute, die hier auf dieser Bühne stehen, die, oh, ich strahle selber von innen, wenn das reicht und sonst sind wir jetzt dunkel. Genau, warum machen wir das hier auf dieser Bühne? Naja, viele wollen einfach, lieben die Sprache und wollen die Sprache kundtun, wollen damit spielen. Viele wollen, ich weiß nicht, Messages verteilen. Viele wollen, ich weiß nicht, Messages verteilen. Sie nutzen das dann tatsächlich als aktivistisches Tool, hier auf einer solchen Bühne zu stehen. Einige im Publikum sind heute da, die das selber schon oft so getan haben. Und so tut es auch die Person, die jetzt nochmal auf diese Bühne kommt. Bitte applaudiert nochmal Ronda de Wien auf die Bühne. Ich habe leider nur das eine Buch mit. Aus dem habe ich vorher vorgelesen. Da ist eben mein Text auch drin gewesen, den ich vorher vorgelesen habe. Der folgende Text hat den Titel 42 IQs. 42, weil ich auch in der Geek-Culture so ein bisschen Hintergrund habe. Ich weiß nicht, per Anhalter durch die Galaxis. 42 ist so die Antwort auf das Leben, das Universum und alles drum herum. Und da schließe ich, glaube ich, ganz gut an Jania an, die meint so, man gibt sehr viel von sich preis. Es ist ein Outing-Text quasi. Und Haikus deswegen, weil es mir auch ein bisschen so geholfen hat, recht gut darüber nachzudenken, was ich jetzt eigentlich schreibe und wie ich das in dieser eingeschränkten Form recht gut transportieren kann. Und das hat mir heuer im Sommer auch einen Beitrag zu einem finnischen Haiku-Event eingebracht, was sehr interessant war. Genau, und es trägt den Titel Ich bin, was ich bin. Ich bin, was ich bin. Fünf Worte mit wahrem Sinn. Ich bin, was ich bin. Ich bin, was ich bin. Fünf Worte mit wahrem Sinn. Ich bin, was ich bin. Du denkst, Mann im Rock, das ist ja wohl lächerlich. Der ist sicher schwul. Fingerlager-Lack, na, da schaue ich nicht mehr hin. Wer will das schon sehen? Jedoch klickst du falsch mit all deinen Punkten, denn Ich bin, was ich bin. Ich bin Transgender und erlebe mich selber. Ich bin eine Frau. Haha, eine Frau. Wem willst du das weiß machen? Heb mal den Rock hoch. Und wie ist es bei dir? Was ist zwischen den Beinen? Geht mich das nichts an? Warum fragst du mich? Da ist es dann in Ordnung oder vielleicht nicht. Ich bin, was ich bin. Fünf Worte mit ernstem Sinn. Ich bin, was ich bin. Ich stehe weiblich hier. Und das hier ist mein Körper. Mein Geschlecht ist es auch. Oberflächlichkeit, das ist mein größtes Problem, schlägt mir entgegen. Wenn ich mich öffne, Verständnis fast überall, es wird akzeptiert. Doch gelegentlich, und das schmerzt mich am meisten, sagt doch mal wer, er. Von Fremden, egal. Doch habe ich mich geöffnet, ist es eine Qual. Ich sehe dich als Mann. Das ist, was es transportiert. Akzeptanz dahin. Meine Pronomen, wenn er über mich redet, sind sie, ihr, ihres. Ich lebe, was ich lebe. Fünf Worte mit tiefem Sinn. Ich bin, was ich bin. Warum sagst du schwul? Schubladenkasten denken. Muster passt und aus. Ich bin ja kein Mann. Wie kann ich denn dann schwul sein? Egal wen ich liebe. Outfit sagt nicht aus, wen ich liebe und wen nicht. Stereotypen. Falls du es wissen musst, ich verliebe mich in Menschen, nicht ins Geschlechtsteil. Wäre auch seltsam. Definiere mich nicht dadurch, ist mir nicht wichtig. Wenn es sich ergibt, wo die Liebe auch hinfällt, es wird schon passen. Ich liebe, wenn ich liebe. Fünf Worte, herzlicher Sinn, ich bin, was ich bin. Doch wie der erst spricht, ich meine, wie sie denn spricht, das ist nicht normal. Ich schreibe hier Haikus, japanische Gedichtsform mit fixem Versmaß. Es sind 5, 7, 5 Silben in jeder Zeile. Haikus sind simpel. Probier es mal aus. Transportier eine Botschaft, Es macht auch viel Spaß. Wortwahl ist wichtig. Ein guter Thesaurus hilft. Sei kurz und prägnant. Ich sag, was ich sag. Fünf Worte mit klugem Sinn. Ich bin, was ich bin. Doch ich schweife ab. Verständnis fast überall wird es akzeptiert. Erstaunlicherweise. Doch ich bin auch was anderes. Und hier geht's bergab. Eine Sache gibt's, die erwähne ich besser nicht. Für die stecke ich ein. Deshalb bin ich hier. So der Titel eines Lieds, verfasst von Thomas D. Wenn ich erkläre, warum ich mich wie ernähre, so weit komme ich nicht. Man erwähnt vegan, die Intoleranz ist da, man ist unten durch. Mangelerscheinung, das Essen meines Essens, Akzeptanz, Adi. Hab ne Theorie. Vegan sein, ne Entscheidung. Transgender sein nicht. Mensch fühlt sich dann schlecht, dass bei sich selbst die Kraft fehlt und greift damit an. Ich könnte das nicht. Ich verurteile dich nicht. Iss doch, was du willst. Ich zwinge es nicht auf. Aber Rücksicht wär schon fein, statt nur Hohn und Schmäh. Ich ess, was ich ess. Fünf Worte zum Nachdenken. Ich bin was. Ich bin. Die nächste auftretende Person ist tatsächlich die am jüngst slämmendste Person, die hier heute auf dieser Bühne ist. Sie hat nämlich tatsächlich erst letztes Jahr angefangen, also 2021. Sie kommt eigentlich aus Oberösterreich und hat uns aber, wie so viele andere, auch verlassen, um nach Wien auszuwandern. Aber Gott sei Dank gibt es eine Direktverbindung mit der ÖBB und der Westbahn. Deswegen kommt sie regelmäßig her und das freut mich auch. Bitte begrüßt sie auf dieser Bühne. Hier ist nochmal Leonie Mai. Ja, die Wespan ist wirklich toll. Aber heute war sie sehr voll. Hallo, ich bin Thomas. Moment, nicht wegklicken. Die nächsten zehn Sekunden werden entscheidend sein. In letzter Zeit ist immer wieder die Frage aufgekommen, wie ich diesen simplen, effizienten Weg gefunden habe, um Geld zu verdienen. Nun bin ich hier, um dir ein kostenloses Seminar anzubieten und dir alle meine Tricks zu erklären. Klicke hier auf den Link und sichere dir einen der limitierten Plätze in unserem brandneuen, exklusiven Online-Training, wo wir Schritt für Schritt zeigen, wie du diese Methode lernen kannst. Symbolbild. Schnittiges Auto. Symbolbild. Mann chillt am Strand. Symbolbild. Dollarscheine, die sich stapeln. Willst du reich werden? Dann musst du hier klicken oder reich erben. Deine Seele verkaufen und jung sterben? Willst du schnell fahren, Spaß haben und Frauen auch? Glücklich sein und fit? Tja, du kannst nicht alles haben. Entscheide dich. Warum willst du so viel, ohne selbst was zu geben? Ohne zu leisten, zu leiden und einzusehen, dass das, was du tust, einfach nicht ausreicht. Egal, wie viel du hackelst, egal, wie viel du abgibst von der Zeit, die du hast. Am Ende bleibt nur das, was gerade noch gut ist. Genug für dich und die, die sich laben am Buffet, deiner Arme, dein Budget für die Armen. Nun hab dich mal nicht so. Ist gleich gesagt, wenn man selbst nicht so viel Sorgen hat. Versteht mich nicht falsch. Uns allen würde ein bisschen mehr Geld sicher nicht schaden. Wir könnten die Heizkosten decken, den Kindern verstrecken, die alten Fassaden neu streichen und Schulden begleichen. Aber müssen wir dafür denn alles haben? Müssen wir reich sein und Porsche fahren und alles nehmen vom All-Inclusive-Buffet? Lieber zu viel als hungrig zu gehen. Die Teller sind voll, es geht schon fast über, alle Plätze besetzt, die Menschen entsetzt, wenn die Semmeln kurz aus sind, dabei gibt es noch so viel anderes Gebäck. Was ist genug? Wann ist das, was wir tun, endlich mal gut? Wie viel müssen wir leisten, um für alle zu reichen? Und wer zahlt unsere Pension? News. Jeff Bezos will spenden. Oh, wie großzügig doch. Millionen an Dollar für Klima und Arme. Er habe doch viel. Doch das, was er gibt, hat er heute Mittag verdient. Dem reichen 1% der Welt meistens Männer gehört. Und 45% des weltweiten Vermögens. Damit du wirst wie sie. Hier ein Zitat. Arbeite hart, habe Spaß und schreibe Geschichte. Jeff Bezos. Danke dir, Jeff. Jetzt habe ich endlich verstanden, wie Geld funktioniert und Macht konstruiert. Denen, die haben, wird noch mehr gegeben und denen, die weniger, da wird es immer bleiben. Uns interessieren die Reichen, die Schönen der Welt, nicht die, die darunter leiden. Also, ich würde jetzt auch nicht so viel reininterpretieren, sagt die Moderatorin und analysiert die Blasenentzündung einer Influencerin. Ich möchte meiner journalistischen Pflicht nachkommen und ihnen auch wirklich alles erzählen. Eine Blasenentzündung bei einer Frau kann entstehen, wenn sie sehr, sehr viel Knickknack macht. Schließt sie ab. Ganz die seriöse Journalistin, die sie ist. Ja, und damit füllen wir Nachrichten. Füllen wir Platz, denn wir doch anders, denn wir doch besser abgeben, denn wir können Acht geben auf das, was bewegt, was wirklich zählt, aber wer bestimmt das? Wer bestimmt, was den Raum füllen darf? Was auffallen darf und rausfallen aus dem Muster der Durchschnittlichkeit, aus dem Rahmen der Dringlichkeit, weil es doch so viele Dinge gibt, die immer wichtiger sind. Unterhalte mich doch. Gib mir noch ein bisschen mehr Gossip der Reichen. Ich mag mir diese Banalität nicht mehr geben, kein Leid auf der Welt mehr sehen. Wenn wir doch einfach wegklicken können. Hallo, ich bin Thomas. Bist du noch da? Ich bin reich und darauf stolz. Ich habe einen Weg gefunden, um einfach und passiv Geld zu verdienen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. massiv Geld zu verdienen, dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Hast du gespart an Steuern und Zeitern, Aufwand aber nicht an Möglichkeit? Hast du Geld angelegt, Kontakte gepflegt und nicht gescheut, einen anderen Weg zu gehen, der Politik nicht erfreut, obwohl das bei uns sowieso kein Maßstab ist? Hast du Wettgeschäfte abgeschlossen, große Zahlen unverdrossen in die weite Welt geschickt und später ganz entzückt den E-Banking zu checken, um bei all dem Spaß nur nicht zu vergessen, immer zu betonen, dass alles doch ganz einfach war. Sich nur nehmen, ohne anderen zu geben, eine Hand hinzuhalten, mal nach links und rechts zu schauen, auf Lob und Verständnis vertrauen, während Mensch selbst auf Leichen aufbaut, der Einzelne zählt. Aber wenn es dann mal ans Eingemachte geht, erlauben es die Umstände, einfach nicht mehr zu tun. Wir bitten um Entschuldigung. Es schreit nach neuen Regeln und Wegen mit Geld umzugehen, weil doch nicht sein kann, dass so viele Menschen immer zu wenig haben. Aber Schreier werden, es stickt und sind viel zu leise, als dass es wen juckt. Wir sind schon dabei, alles besser zu machen. Achtet mal drauf, ein wenig zu lachen. Die Tatsachen sind so offensichtlich, aber für die nicht mehr wichtig, die den Boden nicht sehen. Hallo, ich bin Thomas. Möchtest du einfach und schnell Geld verdienen? In den nächsten fünf Minuten kannst du 1000 Euro einnehmen. Ganz einfach und ohne Risiko. 1000 Euro einnehmen. Ganz einfach und ohne Risiko. Hallo Thomas, danke für dein Angebot. Ich sag danke, aber nein danke. Leonie May. Die nächste Statterin oder die nächste Poetin ist, würde ich sagen, auf ich, in Solaris und auch in Wels. Und hat sich so über die Jahre so nach hinauf gemausert. Nicht gemausert, das ist, Entschuldigung, ganz ein furchtbares Wort. Aber sie hat Erfahrung gesammelt. Sie hat immer Neues probiert und gemacht. Und ja, jetzt ist sie in Wien, aber auch nicht mehr allzu lange. Sie wird uns verlassen nach Hildesheim. Ja, ich habe auch keine Ahnung, wo Hildesheim ist, aber ich glaube, es ist in Deutschland und dort gibt es wohl eine sehr renommierte Universität, die literarische Schreiben anbietet und dorthin wird sie gehen zum Studieren. Ich nehme an, das wird einer ihrer letzten Auftritte sein in Linz. Das nächste Mal müssen wir nach Hildesheim fahren, vielleicht können wir Fahrgemeinschaften gründen. Bitte applaudiert sie auf die Bühne, Kathi Forstner. Ja, danke schön. Keine Angst, so schnell bist du mit nicht los. Es fängt erst im Oktober das Studium an. Bis dahin musst du mich nur ertragen. Ja, hallo nochmal. Ich wollte an diesem Abend jetzt nochmal kurz festhalten, weil es doch sehr feministisch ist für alle. Alte weiße Männer sind nicht grundsätzlich böse. böse. Und zwar alte weiße Männer gibt es gar nicht. Ja, also weil wir uns ja darauf geeinigt haben, eben ein Penis macht noch keinen Mann und dieses ganze Konzept von Männern und Frauen ist schon ziemlich Bullshit, eigentlich gibt es das nicht, es wird dann nur so, als wären wir Männer und Frauen und jemand weiß, eine Hautfarbe irgendwie essentialistisch so einen Sinn zuzuschreiben und Eigenschaften. Das ist eigentlich nur so semi-durchdacht. Deswegen sage ich, man wird als alter weißer Mann nicht geboren, man wird zum alten weißen Mann gemacht. Und zwar so, ein Kind kommt auf die Welt, entzückt beugen sich die Eltern über das kleine Ding und jauchzen, oh, ein Penis, ein kleiner, tapferer Sohn, sag mal Lorenz Hohn. Ja, so wird man zum Mann. Und dann, wenn man ein kleiner, dreijähriger Mann ist und über die Wiese des Kindergartens mit anderen kleinen, dreijährigen Männern läuft und wilde Bubenspiele spielt, dann fragt eine erwachsene Person, du, macht dir das gar nichts aus, mit einem Schwarzen zu spielen? Und so wie man dann weiß, wie, ich glaube, wir alle in diesem Raum, und das mit dem Alter, das geht dann recht schnell. Deswegen, eigentlich gibt es alte weiße Männer gar nicht. Aber ich habe mich gefragt, wenn es alte weiße Männer gar nicht gibt, warum nerven die dann so? Das ist eine spannende Frage. Ich danke mir selbst für diesen Einwurf. Wir fragen dazu jetzt unseren Experten für Weltraumtechnologie, Meinungsfreiheit und Männlichkeit, Elon Musk. Hallo Elon, kannst du uns sagen, warum du so nervst, obwohl es dich gar nicht gibt? Ja, hallo Katie, danke für die Einladung. Das Geheimnis liegt darin, einfach so zu tun, als wäre man tatsächlich alt, weiß und männlich. Man nimmt sich einfach alle Privilegien, die einem dann naturgemäß zustehen, mit Überzeugung. Ziemlich bequem und ziemlich praktisch. Ja, true, würde ich auch so machen, wenn ich könnte. Vielleicht sollte ich auch einfach ein alter weißer Mann werden. Oh no, no, sorry, das kannst du alleine nicht. Du hast ja Brüste und eine Wurzel. Du, selbst wenn du dir einen Penis machen lässt, du wirst nie zum originalen weißen Mann. Copyright. Ja, okay, ist jetzt schade, irgendwie ein ziemlich limitierter Club aus erfundenen Personen, denn alte weiße Männer gibt es ja nicht. Aber wenn es keine alten weißen Männer gibt, warum sind Frauen dann bessere Menschen? Ja, aber Katie, Frauen gibt es doch auch nicht. Ja, okay. Aber wenn es keine Frauen gibt, warum finde ich als Frau dann alte weiße Männer so hot? Fragen wir dazu unseren Experten für Sexualität und unbändiges Verlangen, den Papst. Hey, ciao Franzi, wie geht's, alles easy? Du, sag mal, wieso finde ich so alte Säcke wie dich eigentlich so geil? Amen, ich sage euch, Gegensätze ziehen sich an. Ja, well, eine mögliche Antwort, danke Franzi. Aber du, Gegensätze, die gibt es ja nur, wenn es zwei unterschiedliche Dinge gibt. Und wenn sowohl alte weiße Männer als auch Frauen erfunden in der Kategorie sind, dann macht ja Heterosexualität gar keinen Sinn und Homosexualität auch nicht, weil es gibt ja keine gleichen und verschiedenen Geschlechter. Wir wären dann einfach alle sexuell oder halt asexuell, aber trotzdem stehe ich auf Männer, die es gar nicht gibt. Amen. Ich sage euch, die heilige Ehe mit dem Mann ist das Erste, was du erreichen kannst, um die Privilegien unseres limitierten Clubs zu erlangen. Ja, das macht schon eher Sinn. Aber wenn es die Clubmitglieder nicht gibt, gibt es den Club dann überhaupt? Die tun ja alle nur so, als wären sie alt und weiß und männlich. Wenn alte weiße Männer nicht wüssten, dass sie alte weiße Männer sind, wären sie dann weniger nervig. Vielleicht sollte ich aufhören, die Menschheit in alte weiße Männer und gute Menschen einzuteilen. Aber wenn es keine alten weißen Männer gibt, wen disse ich dann in feministischen Texten? Und wenn ich meiner Oma sage, dass sie gar keine Frau ist, das erhöht ja trotzdem nicht ihre Mindestpension. Und wenn ich einer alleinerziehenden Mutter sage, dass sie gar keine Frau ist, dann öffnen die Kindergärten trotzdem nicht länger. Und wenn ich mir sage, dass ich gar keine Frau bin, finde ich trotzdem keinen hotten Boy. Alle Probleme bleiben bestehen. Also macht es manchmal Sinn, Menschen in Kategorien zu stopfen, um ihre gemeinsamen Probleme zu lösen. Also darf ich weiße Männer, alte weiße Männer doch als übel der Welt dissen? Yeah, wir lieben operativen Essentialismus. Wir tun einfach so, als gäbe es etwas, was gar nicht da ist, wenn es uns etwas bringt. Hör ich deine Beschwerde eines alten Meißenmannes? Nö, gibt's ja gar nicht. Dankeschön. Katja Forster war es. Die nächste Poetin habe ich vor vielen, vielen Jahren kennengelernt, auch auf einer unserer Bühnen. Und für mich selber ist das oft recht spannend. Ich war nicht mehr so jung, als wir uns kennenlernten, wie Sie damals. Der Abstand ist natürlich konstant geblieben. Das ist so, wenn man gleichzeitig altert. Aber als ich sie als Teenager oder früher erwachsene Person, das ist kein richtiges Wort, aber sie war fast erwachsen, jetzt vom Alter her. Und ich war sehr erwachsen, sagen wir es so. Und es gibt oft Personen und die lernt man kennen und dann freut man sich, dass man sie so kennenlernt und das war auch so. Und ich habe mich aber so oft mit ihr selber verglichen, wie sie in ihrem Alter ist und wie ich in meinem Alter war. Und Sie müssen wissen, als ich Teenager war oder junge, erwachsene Person, habe ich sehr viele Fantasy-Romane gelesen und war am liebsten zu Hause. Ich weiß nicht, ob Sie Wolfgang Holbein kennen, aber damals habe ich unfassbar viele Wolfgang Holbein-Bücher gelesen und fand das das Coolste. Sie dagegen war politisch aktiv. Sie hat sich in ihrer Schule stark eingesetzt. Sie war in der SchülerInnen-Vertretung. Sie hat Performance-Tanz gemacht, sie. Sie war in der SchülerInnenvertretung. Sie hat, ich weiß nicht, sie hat Performancetanz gemacht. Sie hat Theater gemacht. Sie hat Ballett gemacht. Sie war in der Kulturszene unterwegs. Schon in diesen jungen Jahren. Ich fühlte mich immer ein bisschen abgekackt dazu, wenn ich das jetzt so sagen darf. Und das hat sich über die Jahre nicht so wirklich gewandelt. Also man sieht irgendwie, was sie alles Cooles und Geiles macht. Und du nebenbei denkst, okay, ja, ich studiere auch seit zehn Jahren, ist auch cool. Genau, und ich studiere Wirtschaft, sie macht Kulturdinge. Ja, es ist wirklich ganz, ganz ähnlich. Genau, aber so fantastisch diese Frau ist, möchte ich sie hier mit einem Applaus auf die Bühne hören. Hier ist für euch Barbarina. Danke für diese Anmoderation. Katrin, du bist super. Nur so, dass du das auch weißt. In meinem Text geht es ums Brennen, ums Ausbrennen, also Content Note. Es wird um Burnout gehen. Der Funke ist übergesprungen. Begeisterung steigt. Ich gehe ungezwungen, wohin es mich treibt. Es lodert ein Feuer, die Flamme in mir, ein Weg, ein neuer, ich brenne dafür. Ich es lehre Worte, du spuckst sie aus, was ist das, worauf du vertraust? Da gibt es nichts, es muss raus, das was du siehst, ich brenne aus. Wir brennen aus, Wir brennen aus. Die Flamme war zu heiß. Rund um uns nur Rauch. Wir brennen aus. Wir brennen aus. Weißt du, was das heißt? Müssen aus den Mustern raus. Oh krass, wie viel du machst. Ich bewundere das voll. Ich kannte das nie. Das hast du immer gewollt, weil du interessierst dich für viel. Das hätte ich nicht hinbekommen. Bin so stolz wie nie, der Erfolg steht dir toll. Wir brennen aus, wir brennen aus. Die Flamme war zu heiß, rund um uns nur Rauch. Wir brennen aus, wir brennen aus. Weißt du, was das heißt? Müssen aus den Mustern raus. Du fragst mich, wie geht's? Planst das nächste Retreat? Gut, danke dir, ich bleib auch nicht lang hier. Dein Job ist stressig, es geht bergauf. Geld muss verdient werden. Erholung ja auch. Wir brennen aus, wir brennen aus. Die Flamme war zu heiß, rund um uns nur Chaos. Wir brennen aus, wir brennen aus. Gedanken drehen sich im Kreis, ein Kopf voller Rauch. Egal ob Bürojob, um die Kinder kümmern oder einfach leben. Es kann nicht sein, dass wir in der Leistungsgesellschaft so viel geben, dass wir ständig an unsere Grenzen gehen und nicht drüber reden. Wem glaubst du, dass wir mit unserer Arbeit den Profit in die Hände legen? Volkskrankheit Burnout. Es gehört nicht weg, sondern drauf geschaut. Was hat sich aufgestaut? Hast du auf das System vertraut? Volkskrankheit, Burnout. Junge Menschen, die mit 16 wegen Schule, Stress, Hobbys und Pubertät so schnell und intensiv leben, dass die ersten Symptome auftreten. Ich kann einfach keine Entscheidungen mehr treffen. Manchmal stehe ich im Regal vom Supermarkt und überlege eine halbe Stunde lang, welche Schokolade ich mir kaufen soll oder ob Kekse doch besser sind. Oh ja, das kenne ich. Puh, bei mir reichen oft einfach Kleinigkeiten, dass ich die Fassung verliere. Ich bin die ganze Zeit auf Spannung. Vor kurzem habe ich wegen nicht abgeschwaschenem Geschirr einen Breakdown gehabt. Und ich kann mir nichts mehr merken, muss mir alles aufschreiben. In letzter Zeit ist mein Kopf nebelig und ich vergesse viel. Volkskrankheit, Burnout. Menschen, für die der erste Lockdown eine notwendige Pause war. Menschen, denen alles über den Kopf wächst, aber trotzdem Verantwortung tragen müssen. Menschen, für die Pandemie Überstunden und Überarbeitung heißt. Menschen, die eine liebevolle Familie haben. Menschen, die alleine sind. Menschen, denen der Halt fehlt. Zusammenarbeitung heißt Menschen, die eine liebevolle Familie haben, Menschen, die alleine sind, Menschen, die in der Halt fehlt, Menschen, die in der Pubertät sind, Menschen, die begehrenswert und erfolgreich sind, Menschen, die ein Safety-Netz haben, Menschen, die alt sind, Menschen, die sich primär um andere sorgen, Menschen, die Mensch sind. Volkskrankheit, Burnout. Das Fass ist übergelaufen. Es ist mir über den Kopf gewachsen zu viel des Guten. Es ist fünf vor zwölf. Ich weiß nicht mehr, wo hinten oder vorne ist. Du kannst nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Das hat den Rahmen gesprengt. Es hat drei Zehen geschlagen. Volkskrankheit Burnout. Wir brennen aus. Wir brennen aus. Die Flamme war zu heiß und um uns nur Chaos. Wir brennen aus. Wir brennen aus. Deine Welt liegt in Trümmern. Komm, baue sie wieder auf. Übermütig, überdreht, überarbeitet, übersehen. Ich nehme meine Produktivität. Komm, es ist Zeit, wir gehen. Wir sollten einen Gang runter, eine Pause machen, eine Auszeit nehmen. Doch das ist ein großes Privileg. Das haben nicht viele. Wer soll sich das genehmigen? Wir kommen zur letzten Auftretenden des heutigen Abends. Sie ist Veranstalterin in Wien. Sie hat unter anderem den Slam im Loft gegründet. Ich weiß nicht, ob Sie schon mal dort waren. Es ist eine wunderbare Location. Es ist in einem Loft. Es ist wirklich ein bisschen kellerartig. Vielleicht mag man das, wenn man Slam mag und Keller, sollte man da hinkommen. Es ist wirklich schön und dunkel. Umso netter ist die Moderation dort und nicht nur nett, sie ist fantastisch. Ich liebe es, mit ihr auf Afterpartys zu sein, weil sie stundenlang tanzen kann. Ich sehe das mehr so als Training, wenn ich durchhalte, dann habe ich mit Sicherheit 500 Kilokalorien mehr verbrannt. Das ist mehr so meine Competition in der Afterparty mit ihr. Sie kann ganz wunderbar singen, so aus dem Stehgreif. Sie haben sie vorher schon gehört. Sie singt oft im Dialekt und vor allem ist sie eine gute Gastgeberin, die oft in Wien für mich ein Bett frei hat. Und umso schöner ist es heute, dass ich auch für sie ein Bett frei habe. Es klingt ein bisschen weird, um den Abend damit abzuschließen, aber bitte applaudiert sie auf die Bühne. Hier ist Fanny Famos. Ja, falls ihr euch gefragt habt, ich schlafe heute bei Katrin. Jetzt wissen es alles auch sie von DorfTV. Wir verraten nicht die Adresse, dass es anonym bleibt. Okay, ich schließe mit ab diesen wunderbaren Abend, mit diesen wunderbaren PoetInnen. Abend mit diesen wunderbaren PoetInnen. PoetInnen. Und freue mich sehr euch über mein Floor. Oder was ich nicht so gut kann. Ich kann mich nicht so gut selbst lieben. Vielleicht kennt ihr das. Vielleicht seid ihr auch manchmal so ein bisschen mit euch selber nicht so liebevoll. Und ja, das habe ich jetzt da in diesem Text verarbeitet. Das machen wir jetzt gemeinsam. Zeit für Selbstliebe. Entschließen Sie die Augen jetzt. Nehmen Sie sich in die Arme jetzt. Streicheln Sie sich innerlich über ihre Seele und sagen sie sich, du bist gut, so wie du bist, du bist stark, so wie du bist. Ja, hat es funktioniert? Bei mir auch nicht. Ich bin einfühlsam und empathisch. Mit mir kann man gut reden und ich bin auch pragmatisch. Ich habe für Probleme meiner Mitmenschen oft ein offenes Ohr. Ich kann ihre Sorgen gut verstehen und wundervoll ihre Qualitäten sehen. Mir fällt es nicht schwer, anderen Menschen zu sagen, was an ihnen so besonders ist und was ihre wundervolle Art ausmacht. Ich kann bestärken. Ich kann pep-talken, kann mit Wörtern verwöhnen und mit Empfindlichkeiten um mich schmeißen, um innerliche Zweifel anderer Personen in Stücke reißen. Ich bin eine psychosoziale Hyäne, schleiche hungrig über meine Freundinnen herum und betreibe emotionale Hygiene. Kopf, Herz, Hand. Kopf, Herz, Hand. Kopf, Herz, Hand. Und gespannt. Warte ich auf jede Gefühlsregelung meines Gegenübers, um weiter einzusauchen, um mich zu füttern. Mit Wörtern emotionaler Tiefe, die ich dann umforme und zurückgebe. Also als Alternative. Okay, okay. Manchmal gebe ich auch wirklich schlechten Rat. Was, Sophie? Du hast deine Wohnung gekündigt, um deinem Traum zu folgen, die Welt zu bereisen? Wow, ja, so wie wir gesprochen haben. Das ging aber schnell. Wann geht's los? Ah, okay, du willst jetzt sechs Monate bei mir auf der Couch schlafen, um Geld zu sparen? Ah, ja, super, cool, cool, cool, cool. Trotzdem werde ich gern zu Rat gezogen, gebe meine Einschätzung samt meinen Emotionen und bin dabei achtsam wie bei einem rohen Ei. Weil ich weiß, Wörter hinterlassen tiefe Narben, wenn man damit nicht umsichtig scheint. lassen tiefe Narben, wenn man damit nicht umsichtig scheint. So würde man doch meinen, die eine, die weiß, wie es geht, umsichtig reflektiert und von Achtsamkeit geprägt, behandelt sie ihr eigenes Ich sicher ganz okay. Da haben wir die Krux. Ich kann Liebe geben, sogar verschwenden, kann mit schönen Wörtern um mich schmeißen und an jede Person hier im Raum verschenken. Cooler Pulli, geiler Bart, wow, du schaust von innen schön aus. Aber wenn es um mich geht, schenke ich mir keine Achtsamkeit. Für jede Freundin nehme ich mir tausend Stunden, zeige es gibt keine Fehler, sage ich zu ihr, doch bei mir sehe ich nur Probleme und checke nicht, dass ich mich schon wieder ganz klein und hässlich mache und hätte dieses Gewissen, ein Gesicht wie eine alte, kleine, verrunzlerte Frau, die so spricht. Oh mein, schier, bist nicht zum Anschauen Geschlecht, das hält dir keiner aus, so ein Gras und wieder nicht zum Anschauen. Geschlecht, das hält ja keiner aus. So ein Gras. Und wieder innerlich so benimmst. Machst dich so klein. Nein, nein, das schaue ich mir nicht mehr lange an. Verkenne ich da schon irgendwie wieder meine Wertigkeit? Denn ich kehre nicht mit einvollsamen Worten vor meiner eigenen Herzklappe. Packe lieber einen Vorschlaghammer und bearbeite mein Herz wie eine Geburtstagspiniata. Dale, dale, dale, no piedos altino. Schlages, Schlages, Schlages. Verliere nicht dein Ziel. Und dann verlierst du dann dein Ziel, kommst du vom Weg ab. Org, wie viel Weisheit und Empathie in so einem Kinderlied stecken kann. Hallo, hallo, Empathie, die, die. Ich bräuchte dich jetzt für mich selber. Aber wo ist eine Empathie? Nein, nein, nein, die hast du gestern schon aufgebraucht Bei dem Fremden auf der Straße, Gesindelblödes Na, na, heute haben wir das nimmer mehr Heute gibt es nur ein schlechtes Gewissen und ein Selbsthass Was darf es dieses Mal sein? Leer, aufgebraucht, nicht mehr vorhanden Abgesaugt, verschwendet. Ihre Selbstliebe beträgt nur noch ein Prozent, bitte laden Sie jetzt Ihr Herz auf. Aber wie? Bitte legen Sie Ihre Hand auf Ihr Herz. Das probiere ich jetzt, okay? Passt, Hand aufs Herz. Aha, aha, aha. Geil. Das ist arg. Schön. Ich checke es. Ich checke es. Ich checke es. Ich glaube, ich bin es einfach selber. Ich muss mir das einfach selber schenken. Tausend Liebe für mich. Tausend Liebe. Ja. Jetzt ist einfach mal Zeit für Selbstliebe. Zeit, deine Liebe an dich selbst. Dankeschön. Fanny Formos beschließt damit den Abend. Und dann möchte ich eigentlich, ich stelle jetzt ein bisschen so das Mikro, jetzt werden wir ein bisschen wild, jetzt stellen wir das da alles auf die Seite. Ich darf hier alles, ich darf nicht alles, ich darf ein bisschen was und ich darf auf jeden Fall das Mikro-Ding auf die Seite stellen. Und mit dem restlichen Equipment gehe ich sehr respektvoll um. Wir sind auch nicht so versichert, deswegen ist das nur am eigenen Messen. Bevor wir den Abend hier schließen, möchte ich ein paar Dankesworte sagen. Ich möchte anfangen mit dem Frauenbüro der Stadt Linz. Vielen Dank für diese unfassbare Komparation, die wir schon seit Jahren haben. Vielen Dank, dass ihr immer jedes Jahr dieses Thema so angeht, dass ihr uns einladet, dass wir hier Themen präsentieren dürfen. Vielen Dank, wir freuen uns sehr darüber. Liebes DorfTV, heute im Namen von Elli und Rita, danke, danke, dass ihr uns immer aufnehmt, dass wir uns dann auch nachträglich noch betrachten können. Danke, dass ihr auch eventuelle Dinge wie Übernachtungsgeschichten rausschneidet. Und ich entschuldige mich jetzt schon, dass Wiederarbeit an euch anfällt. Vielen Dank für eure Arbeit. Ein weiterer Dank den Poetinnen, die ich hier nochmal namentlich einfach auf die Bühne rufen muss. Danke vorneweg, dass ihr eure Geschichten mit uns teilt. Danke, dass ihr so authentisch, ehrlich auf der Bühne seid.weg, dass ihr eure Geschichten mit uns teilt. Danke, dass ihr so authentisch, ehrlich auf der Bühne seid. Danke, dass ihr einfach geil seid, auch ein bisschen. Also ihr seid ziemlich geil und nicht nur ein bisschen. Bitte nochmal Applaus für Elena Sato, Ronda Devin, Jania Hansen, Leonie May, Kathi Forstner, Berina und Fanny Vermoes. Selbstliebe, oder? Wie wir hier auf dieser Bühne stehen, und das ist mein letzter Dank, der geht an euch, liebes Publikum, denn es ist ein hartes Thema und es freut mich umso mehr, dass so viele hier dabei waren, dass ihr euch das angehört habt, dass ihr vielleicht die erste Runde auch ein bisschen mit uns durch angehört habt, dass ihr vielleicht zu der ersten Runde auch ein bisschen mit uns durcherlebt habt, dass ihr bereitwillig unsere Stimmen hört, dass ihr vielleicht auch darüber nachdenkt, dass ihr sie mitnehmt und auch vielen Dank, dass ihr nächste Woche so viele tolle Bücher von uns kauft, im Internet. Ich weiß die Internetseite nicht, aber man kann alle googeln und da findet man das dann mit Sicherheit. Ihr könnt auch andere Suchmaschinen verwenden, man findet uns wirklich überall. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Ich muss die korrigieren, also jetzt mal Applaus für euch selber kurz an der Stelle. Und das war nicht das letzte Danke, sondern das war das vorletzte Danke eigentlich, weil die Person, die uns halt mit wahnsinnig wichtigen Fakten versorgt hat, die unsere Texte wunderschön anmoderiert hat, die uns beweihräuchert hat, die uns Liebe geschenkt hat, die braucht auch Liebe zurück. Und, also, wenn sie möchte, natürlich. Aber ich hätte gerne, dass wir alle der Katrin ganz, ganz viel Liebe und unsere Achtung schenken für diese wunderschöne Durchmoderation heute. Großer Applaus. Vielen Dank. Da wird Weihnachten ja gleich umso schöner. Es bleibt mir nichts mehr zu sagen außer frohe Weihnachten, guten Rutsch ins neue Jahr kommt zu allen anderen Slams die in Oberösterreich stattfinden ich habe gerade keine Daten im Kopf, ist ja auch egal ihr findet uns auch online genau, im Internet wir haben Social Media Kanäle verschiedene, unsere heißt Postscript on Poetry, da findet ihr mir die aktuellen Termine. Wie heißen die von Müllviertler? Ja genau, die Wortwerke haben auch eine Instagram-Seite und auch eine Internetseite. Die veranstalten auch ganz viele Slams in Oberösterreich. Kommt dorthin, unterstützt die Poetinnen und schönen Abend. Vielen Dank, gute Heimreise.