Zwei Konferenzen, zwei Länder und eine Frage. Trifft die Klimakrise uns alle gleich? Gerade findet in Ägypten die 27. Klimakonferenz statt. Allem voran die Frage, wer trägt nun die Kosten für diese Klimakrise? Zeitgleich hier in Linz eine Entwicklungstagung, die sich genau mit demselben Thema beschäftigt. Dass es eine massive Ungleichheit gibt, man spricht ja auch von der Kolonisierung oder einem neuen Imperialismus im CO2-Verbrauch, dass die Industriestaaten oder die Staaten des globalen Nordens massiv die Atmosphäre bereits verschmutzt haben und die Leidtragenden dieser Verschmutzung vor allem im globalen Süden sind. Also ich denke, ein prominentes Beispiel war Pakistan mit der Flutkatastrophe im Sommer, die auch medial kaum präsent war. Und Pakistan hat einen minimalen, unter einem Prozent Anteil an der CO2-Ausstoß. An der Johannes Kepler Universität in Linz trafen sich 200 Menschen. Es gab Vorträge von internationalen Gästen und elf Workshops. Man sprach über die Klimakrise, Feminismus und Kapitalismus. Der Kapitalismus ist ein Wachstumsregime, muss ganz systematisch Natur ausbeuten, Menschen ausbeuten, damit aus Geld mehr Geld wird. Das ist die zentrale Logik des Kapitalismus. Und wenn es eben mehr Naturverbrauch gibt, wenn es mehr fossile Energieträger gibt, die verbrannt werden, dann nimmt der Klimawandel zu und dann haben wir eben Klimakrise. Der Kapitalismus ist systematisch mit der Klimakrise verbunden. Der Politikwissenschaftler spricht von einem Ausweg. Wir brauchen ein gutes öffentliches Verkehrssystem. Wir brauchen keine industrielle Landwirtschaft, billiges Schnitzel, billige Sachen, sondern gute ökologische, regionale, sozial produzierte Landwirtschaft. Wir brauchen kein billiges Quandt aus dem globalen Süden, das möglichst geizesgeil verkauft wird, sondern langlebige Kleidung, Tauschbörsen für Kleidung usw. Dann haben wir ein anderes Wohlstandsmodell und kommen da raus. Von Linz nach Ägypten zur Klimakonferenz. So sieht der Reiseplan von Nelly Boussingier aus. Die Aktivistin berichtet in Linz und auch in Ägypten über die Klimakrise in Uganda. Heutzutage in Uganda müssen wir lernen, mit Hochwassern umzugehen. Die Regenzeit und das Wetter generell haben sich geändert. Und wir merken laufend, dass es sich immer mehr verändert, weil wir mit unserer Umwelt so umgegangen sind. Auf der Entwicklungstagung wird über das Weltverbessern diskutiert. Auf der Klimakonferenz in Ägypten wurde darüber entschieden. Was haben sich die Menschen von der Klimakonferenz erwartet? Es hat die letzten Jahre auch nie wirklich was gebracht. Es war immer ein großer Anspruch, der nicht erfüllt wurde. In einer wirklich perfekten Welt würde ich mir erwarten, dass Beschlüsse getroffen werden, die dazu beitragen, dass der Klimawandel wirklich angegangen wird. In einer realistisch eingeschätzten Welt erwarte ich mir, dass nicht wahnsinnig viel passieren wird, leider. Aber ich hoffe, dass doch einige zum Umdenken gezwungen werden. Ich bin heute da als Dolmetscherin für die Veranstaltung und auch aus persönlichem Interesse. Was erwartet sich Nelly Boussigny von der Klimakonferenz? Wir müssen die berücksichtigen, die am stärksten betroffen sind. Wir müssen uns auch damit befassen, welche Konsequenzen die Klimakrise hat und wie sie sich auswirkt. Wir fordern faire Kommunikation auf der COP, aber auch die wichtige Konversation über die Energiewende. Eine Frage stellt sich, wer verantwortet die Klimakrise? Der Ökonom Ulrich Brandt hat eine klare Antwort. Die Hauptverantwortlichen sind die Nordländer und die Oligarchien im globalen Süden. Am Ende der Tagung gingen alle heim. Die Klimakrise geht weiter.