Vielen Dank. Wenn alle sitzen würden, könnten wir dann auch den Lampen anbinden. Wir warten nur noch, bis der Livestream funktioniert. In die Tasche. Und jetzt bekomme ich das Zeichen, der Livestream ist da. Schönen guten Abend allen, die hier im Saal anwesend sind. Schönen guten Abend allen, die via Livestream dabei sind. Wir haben heute eine spannende Diskussion. Ich werde die Einleitung ganz kurz halten. Chatprotokolle und die Beben, die Sie in der Medienwelt ausgelöst haben. Was ist passiert? Welche Schlüsse sollen wir daraus ziehen? Was ist jetzt zu tun? Darüber wollen wir heute diskutieren. Ich stelle Ihnen ganz kurz das Podium vor. In der Mitte der Präsident der Concordia, Andreas Koller, im Nebenberuf auch Journalist der Salzburger Nachrichten. Ihm zur Seite, ich mache jetzt so weiter, Katharina Schell von der Austria-Presseagentur, in der ja auch aufgeräumt hätte werden sollen. Dann Dieter Bornemann vom ORF, Vorsitzender des Redaktionsrats dort, besonders betroffen auch von den Chat-Auswirkungen. Petra Stüber, Vizepräsidentin der Concordia und auch stellvertretende Chefredakteurin des Standard. Und dann Florian Skrabal vom Dossier, die sich immer wieder mit Medienfragen im allgemeinen Inseraten im Besonderen beschäftigen. Ein Satz noch vorweg, es war viel über Verhaberung, über Nähe die Rede. Wir haben darüber diskutiert. Wir sind alle im Vorstand der Concordia, wir sind per Du, wir werden das auch in dieser Diskussion so halten. Andreas, ich würde bei Dir beginnen als Präsident der Concordia, was sind die Schlüsse, die die Medienbranche, die Medien, wir Journalistinnen und Journalisten aus den Erschütterungen ziehen sollten, welche Schlüsse sollte die Politik ziehen? Ja, da gibt es eine ganze Menge Schlüsse, die man ziehen sollte. Ich meine, das eine ist natürlich, dass wir Journalisten und Journalistinnen vor der eigenen Türe kehren sollten, weil wir ja immer die großen Moralisten sind, wenn es um Verfehlungen in der Politik geht. Und man muss ja natürlich schon den Kopf drüber zerbrechen, wie sauber unsere eigene Branche ist. Und da muss jeder bei sich anfangen. Also ich betreibe sicher nicht irgendein Chefredakteurs-Bashing. Das ist einmal das eine. Das andere, was, glaube ich, wichtig ist, man darf nicht heucheln. Das muss man auch einmal ganz deutlich sagen. Denn wenn jetzt von Deals im ORF zum Beispiel die Rede ist, dann möchte ich schon darauf hinweisen, dass, glaube ich, noch kein ORF-Generaldirektor oder früher hat es geheißen Generalintendant jemals ins Amt gekommen ist, ohne politische Absprachen. Und ich gehe davon aus, dass das bis zur Chefredakteuresebene im ORF gegangen ist. Und es gibt ja Beispiele, die möchte ich jetzt gar nicht anführen, aber auch Legenden wie der Gerd Bacher. Ich meine, der ist doch nur dann immer ORF-Chef gewesen, wenn es ihm gelungen ist, eine parteienübergreifende Allianz zu schmieden. Also das ist nichts Neues. Der Punkt ist nur, es ist zwar nichts Neues, was da jetzt passiert, aber es ist nicht gut. Und ich glaube, jetzt wäre einmal der Anlass, jetzt ist das alles aufgeflogen, dank Social Media, jetzt ist einmal sozusagen der Punkt, wo man sagen muss, na ja, so geht es vielleicht wirklich nicht weiter. Versuchen wir einen Neustart in moralischer Hinsicht, also mehr Distanz zwischen Politik und Journalismus zu bringen. Darf ich noch was, oder bin ich schon am Ende? Ich möchte nicht zu lange reden. Was natürlich wichtig ist, ich meine, ich habe jetzt nur über Journalisten geredet, aber die Politik ist natürlich auch gefordert, weil ich meine, die Rahmenbedingungen, die wir vorfinden in diesem Land, nämlich die politischen Rahmenbedingungen, sind ja nicht wirklich ideal. Ich verweise darauf, und ich kann jetzt wirklich schon ein paar Jahrzehnte zurückblicken, es ist ja momentan oder es ist zunehmend schwer geworden, auf Augenhöhe mit Spitzenpolitikern zu kommunizieren. Die haben früher vielleicht einen Pressesprecher gehabt oder zwei, jetzt haben sie immer noch Pressesprecher, deren mehrere meistens, und dann noch ganze Berater und Agenturen, die nichts anderes zu tun haben als Journalisten, also versuchen, Journalisten zu beeinflussen. Und die journalistischen Redaktionen sind im Gegensatz zu den politischen Büros ja keineswegs besser ausgestattet worden. Ich würde sagen, es ist eher das Gegenteil der Fall. Und gegen diese Verlangs und Armada sozusagen an Informationen, vielleicht auch manchmal Fehlinformationen, die von politischer Seite kommen, anzukämpfen, ist gar nicht so einfach. Das nächste ist natürlich das leidige Problem mit dem Stiftungsrat. Da kann natürlich der Kollege Bornemann kompetenter darüber sprechen. Aber es geht einfach nicht, dass die politischen Parteien sich den Stiftungsrat als Schrebergarten oder als Vehikel halten, um Einfluss im wichtigsten Medium des Landes zu nehmen. Und wenn man glaubt, es ist immer nur die böse ÖVP, dann möchte ich darauf verweisen, dass das, was der Herr SPÖ-Stiftungsrat Lederer kürzlich im Kurier geschrieben hat, ja auch nicht ganz von Pappe ist, um es gelinde zu sagen. Weil da wurde eher den Journalisten im ORF die Schuld an dem Desaster gegeben. Die sollen sich nicht aufregen und die sollen das möglichst sozusagen unter den Teppich kehren, dann wird alles wieder gut. Also so ist es ja nicht und ich glaube, man muss wirklich die Forderung erheben, die Politik raus aus dem Stiftungsrat zu bringen. Und das Dritte, und dann bin ich jetzt wirklich vorerst am Ende, weil ich die Kollegin Blimlinger hier sehe, wir haben schon öfters darüber diskutiert, um nicht zu sagen, gestritten. Also ich halte den Media Hub aus Österreich, der da gegründet werden soll, halte ich also für, um es gelinde zu sagen, eher verunglückt. Denn wie gesagt, es geht darum, mehr Distanz zwischen die Politik und den Journalisten und Journalistinnen zu bringen oder überhaupt zwischen die Politik und den Journalismus zu bringen. Wenn ich jetzt hingegen die Journalistausbildung in eine Institution ziehe, die dem Kanzleramt mehr oder weniger unterstellt ist, dann ist das genau das Gegenteil. Und wenn ich dann vom Geschäftsführer der Wiener Zeitung höre, dass die Journalisten auch in dieser Content-Agentur ausgebildet werden sollen, die eigentlich nur PR-Texte für die Regierung macht, dann ist das völlig der falsche Weg. Also da sollte man noch einmal nachdenken. Aber wie gesagt, ich möchte nicht nur Politiker-Bashing betreiben, wir Journalisten müssen vor der eigenen Tür kehren, mehr Transparenz walten lassen und das, was wir von den Politikern verlangen, einfach auch selber leben. Es gab Rücktritte, unter anderem im ORF. Matthias Strom hat seine Funktion zurückgelegt. Seither gibt es auch eine hitzige Diskussion, wie soll weiter, was soll mit dem Stiftungsrat passieren, wie soll der ORF künftig finanziert werden? Führt das Ganze zu einer Art Selbstreinigung? Also ich glaube, dieser ganze Prozess, den wir in den letzten zwei Wochen da miterlebt haben, hat schon deutliche Auswirkungen auf den Journalismus. Keiner schreibt mehr auf WhatsApp, jetzt solche Chats mehr. Alle sind auf Signal umgestiegen. Ich glaube, es geht da wirklich ums Eingemachte, nämlich um die gesamte Glaubwürdigkeit, nicht nur des ORF, sondern der gesamten Branche, weil ja nicht nur wir betroffen sind, sondern auch die Presse und wenn man sich irgendwie bei führenden Beamten den Generaldirektor als Job wünschen kann, dann zeigt das schon ein Bild, das dramatisch ist. Und bei uns in der Redaktion war Verwunderung, Erstaunen, Enttäuschung, dass bei uns im Haus so etwas möglich ist. Matthias Schrom ist mit wenig Vorschlusslorbein in diesen Job überhaupt gekommen. Es war damals ein Wunsch der FPÖ, dass er in diese Position kommt. Wir hatten aber nicht den Eindruck, und es ist möglicherweise nicht nur an Ibiza gelegen, dass er der FPÖ dankbar sein muss. Also im Gegenteil, unsere Investigativjournalistinnen und Journalisten sagen, sie haben frei arbeiten können. Aber natürlich versuchen politische Parteien immer Einfluss zu nehmen. Und es geht auf der einen Seite über das Geld und es geht auf der anderen Seite über Personalentscheidungen. Das Absurde ist, und das beweisen wir, glaube ich, seit vielen Jahren, dass es relativ egal ist, ob eine politische Partei jemand mit einem Schuhlöffel in eine Position hebt. Die Einzelnen können nicht entscheiden, was wir in der ZIB berichten. Also wenn jemand glaubt, der Generaldirektor Weismann ruft in der Früh an und sagt, er hätte gerne in der ZIB folgende Beiträge oder manche Beiträge nicht, das funktioniert in der Praxis nicht. Wir sind eine relativ große Redaktion, die diskutiert, leider in der Pandemie seit zwei Jahren deutlich weniger, weil alles über Skype stattfindet, aber in aller Regel ist das schon so, dass wir über Inhalte diskutieren und wenn eine Geschichte hartscher daherkommt, wo man sagt, das hat jetzt möglicherweise ein bisschen einen Ogu, wieso sollen wir diese Geschichte machen, dass dann darüber diskutiert und geredet wird und auch abgedreht wird in der Redaktion, dass man sagt, diese Geschichte sehen wir nicht. Also der Chefreaktor, der durchregieren kann und sagt, ich bestelle mir die Geschichte, den gibt es nicht. Ich glaube, das Um und Auf im ORF ist, dass wir ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit haben. Wenn die weg ist, dann können wir zusperren. Die Glaubwürdigkeit, glaube ich, ist auch durch das Handling dieser Geschichte schon deutlich gestärkt worden, weil klar war, das geht sich für den Chefredakteur nicht aus. Die Redaktion, die Redaktionsvertretung hat sich sehr schnell, sehr deutlich dafür ausgesprochen, dass es da Konsequenzen geben muss. Der Chefredakteur ist zurückgetreten und jetzt müssen wir halt schauen, wie wir weiter tun. Zusätzlich zur Glaubwürdigkeit braucht es natürlich auch die Unabhängigkeit, und zwar die wirtschaftliche Unabhängigkeit, weil die bedingt auch eine politische Unabhängigkeit, und zwar die wirtschaftliche Unabhängigkeit, weil die bedingt auch eine politische Unabhängigkeit. Wenn darüber diskutiert wird, welche Form von Finanzierung es geben soll, die FPÖ hat jahrelang gesagt, wir sollen jetzt doch auf Budgetfinanzierung umstellen. Und natürlich, das ist kein Phänomen der rechten Partei in Österreich, sondern das versuchen de facto alle großen populistischen Parteien, zuerst den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wenn er einen Marktwert hat und Berichterstattung macht, die glaubwürdig ist, entweder personell Einfluss zu nehmen und ihre Leute dort zu positionieren oder aber den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu zerstören, indem man irgendwie sagt, wir nehmen ihn finanziell an die Kantare und wir schauen, dass er irgendwie ausgehungert wird. Dann gibt es noch andere Dinge, die natürlich genauso wichtig sind wie Transparenz. Ich glaube, wir können im ORF es nicht allen recht machen und nicht alles richtig machen, aber wir müssen viele Dinge transparent machen. Nämlich zu einem, wie fallen Entscheidungsprozesse bei uns im Haus und zum anderen, wie schaut eigentlich so ein redaktioneller Ablauf aus. Weil es heißt immer, der ORF hat Folgendes berichtet oder nicht berichtet. Der ORF besteht aus hunderten Journalistinnen und Journalisten, die zum Teil auch sehr kleinteilig in den Redaktionen Entscheidungen treffen. Dann gibt es das Management, dann gibt es den Stiftungsrat, wo wir auch nicht immer happy sind. Andreas Koller hat es angesprochen. Also wenn allen Ernstes der Leiter des Roten Freundeskreises im Kurier sich darüber beschwert, es ist eine Selbstzerfleischung, die hier stattfindet, wenn wir öffentlich dagegen auftreten, dass jemand in der Form beim Vizekanzler und Parteichef für sich selbst interveniert und Kollegen vernadert und ihm gute Tipps gibt, wie er umgehen soll mit der Redaktion, dann ist es problematisch und dann muss man natürlich öffentlich etwas dazu sagen. Ich glaube, da verwechselt offensichtlich ein Lobbyist PR-Arbeit mit Journalismus, weil dass wir offen und transparent von Anfang an damit umgegangen sind, stärkt die Glaubwürdigkeit der Redaktion, glaube ich. Und im Großen und Ganzen, ja, ich würde sagen, ich höre da jetzt einmal auf, damit die anderen auch noch etwas sagen können. Zum Stiftungsrat würde mir schon noch das eine oder andere einfallen. Wir machen ja ohnehin eine zweite Runde. Ich höre da jetzt einmal auf, damit die anderen auch etwas sagen können. Zum Stiftungsrat würde mir schon noch das eine oder andere einfallen. Wir machen ja ohnehin eine zweite Runde. Katharina Schell war Politikjournalistin, war Medienjournalistin, bevor sie in die Chefredaktion kam, kennt das also von vielerlei Seiten. In Abwandlung vom Bundespräsident Alexander Van der Bellen sind wir so in den Medien. Werden wir unserem schlechten Ruf gerecht? Wir sind ja die zweitschlechtesten, nur noch PolitikerInnen sind hinter uns. Ich meine, das ist halt ein problematisches Wir. Das ist so, wie wenn ich sage, dass alle Radfahrer und Radfahrerinnen Trottung sind. Und das sind sie nicht. Und es gibt kein Wir in diesem Sinn. Das Journalismus ist ein breites Berufsfeld. Und wir sind, glaube ich, vor allem unserer Auffassung von Journalismus und den Grundsätzen und Werten und in gewissem Sinn zum Beispiel nur einfach Vorschriften, nämlich zum Beispiel gesetzliche Rahmenbedingungen, verpflichtet, auf Basis deren wir unseren Job ausüben. Das ist einmal das eine. Was wir uns aber, glaube ich, auch manchmal vielleicht zu wenig eingestehen, ist, dass wir in einem Kommunikationsmarkt leben und arbeiten. Und gerade in den vergangenen, ja, eh schon bald Jahrzehnten haben wir halt gemerkt, dass das Wechselspiel zwischen Politik und Medien, Politik und Journalismus, dass da der Marktcharakter ein wenig überhand genommen hat. Zum einen natürlich ganz klar im Bereich Inserate etc. Wir als APA sind da fein raus, weil bei uns kann man ja nicht mal Inserate schalten. Zum anderen aber natürlich auch in dem vielleicht manchmal verkennende Tatsache, dass das eine Art Deal ist, wo die Akteure und Akteurinnen und die Menschen in den Medien ja miteinander eine Abmachung machen. Also die Medien wollen etwas berichten und das soll auch relevant für ihr Publikum sein und die Akteure und Akteure in der Politik wollen eben eine Information verbreiten. Und das kann ein ganz simples Geschäft auf Basis von Regeln sein. Man muss sich darüber klar sein und man muss sich auch ab und zu über das Geschäftsmodell abstimmen. Und ich glaube, im Geschäftsmodell ist da in den vergangenen Jahren ein bisschen eine Schieflage eingekehrt. Zusatzfrage, es sollte sollte in der APA auch aufgeräumt werden, so heißt es in einem dieser Chats? Das ist die Frage, ob das das richtig sein sollte, in der APA aufzuräumen. Nein, also erst einmal scherzhaft haben wir natürlich, wir haben auch sehr viel eben in der Redaktion, aber auch nach außen darüber gesprochen. Scherzhaft gesagt, mein Schreibtisch ist so ordentlich wie selten früher. Ich weiß auch nicht, was mit mir passiert ist. Für eine Journalistin fast schon peinlich. Unsere Redakteursvertretung hat sich ja sehr schnell auch öffentlich dazu geäußert. Unser Chefredakteur hat dazu Stellung genommen. Es steht niemandem zu, ich sage jetzt mal journalistisch in der APA aufzuhäumen. Es geht auch nicht. Die APA ist so ziemlich das unabhängigste Medium in Österreich. Wir sind ja weltweit, ich meine, eine von ganz wenigen Nachrichtenagenturen, die überhaupt nicht im staatlichen Einfluss stehen. Da gibt es, glaube ich, 20. Das ist ein exklusiver Club, auch in Europa sind es nicht so viele. Wir kriegen keine Förderungen, keine Presseförderung, auch in dem Gesetzesentwurf zur Qualitätsjournalismusförderung sind wir explizit ausgenommen. Wir, nicht nur in der Redaktion, sondern als APA gesamt, erstellen unterschiedliche Produkte und verkaufen die auf unseren Märkten. Ein wichtiger Markt sind die Medien, auch ein wichtiger Markt ist Politik, aber das ist nicht unser Markt, also das ist einfach ganz klar. In der APA aufzuhäumen ist nicht Sache niemandes und wir agieren genau auf solchen ganz klaren Prinzipien, wie ich sie vorhin angesprochen habe. Wir haben einen Grundauftrag und dieser Grundauftrag ist in unserem Statut verankert und in diesem Statut ist festgehalten, dass wir unseren Grundauftrag, nämlich die Information zu liefern, ausgewogen und equidistant auszuüben haben. Also wer da aufräumen will, hat ein bisschen ein schiefes Bild, glaube ich, von Äquidistant. Eine Frage, die sich jetzt natürlich alle Redaktionen, alle Journalistinnen stellen, und jetzt, was können, sollen, müssen wir jetzt tun? Was schützt vor Interventionen? Im Standard gibt es als Reaktion auf die Affäre jetzt einen Transparenzblock. Was können wir Medienschaffenden darüber hinaus tun? Was müssen wir tun? Ja, also vielleicht erkläre ich diesen Block noch ganz kurz, weil einige auch in der Branche glauben, wir wollen uns irgendwie da über andere erheben und sagen, wie super wir sind. Das ist überhaupt nicht die Absicht, sondern wir haben irgendwie das Gefühl gehabt, wir haben das Gefühl schon länger gehabt, aber jetzt war es halt ein guter Anlass, das zu starten. Eigentlich auch während der Pandemie ganz stark, dass wir oft mit sehr starken Reaktionen unserer Posterinnen und Poster, Userinnen, User oder Leserinnen, Leser konfrontiert sind. Oft bei Geschichten, wo man es sich gar nicht erwartet, jetzt abseits der Politik. Ich nenne Ihnen ein Beispiel, keine Ahnung. Wir schreiben zum Beispiel zehn Gründe, warum es wichtig ist, dass man sich gegen Corona impfen lässt und sprechen mit Expertinnen und Experten. Und darunter erscheinen dann Postings, die uns irgendwie unterstellen, wir werden von der Pharmaindustrie bezahlt. Und das sind so Dinge, die uns halt auffallen, die uns schon länger auffallen, wo wir sagen, wir müssen eigentlich mal erklären, was wir tun hier und wie wir es tun und warum wir es tun. Und das war irgendwie der Grund, warum wir das jetzt gestartet haben. Es ist die Media Literacy in diesem Land nicht sehr hoch. Leute sagen auch zum Beispiel, was weiß ich, schreiben mir irgendwas, so einseitig, wie sie berichten und so weiter. Und dann denke ich mir, wovon redet der überhaupt? Und dann komme ich darauf, okay, der meint einen Kommentar. Da wird oft nicht unterschieden zwischen, was ist ein Bericht, was ist ein Kommentar, solche Dinge. Das war sozusagen eigentlich die Motivation. Und der Anlass war jetzt eben durch diese Aufregung gegeben, dass wir gesagt haben, okay, jetzt machen wir es, jetzt starten wir es. Ich glaube, es geht einfach auch darum, das ist schon auch etwas, was wir für uns selber machen, weil wir oft drauf kommen, okay, da haben wir irgendwie einen blinden Fleck, da müssen wir noch nachschärfen. Wie gehen wir damit um? Wo haben wir Fehler gemacht? Apropos Fehler, Fehler ist ein gutes Thema. Ich glaube, wir brauchen auch eine Fehlerkultur. Wir müssen auch zugeben können, wenn mal irgendwas nicht so gut gelaufen ist, das richtigstellen, das sozusagen auch erklären, warum möglicherweise Dinge nicht so gut gelaufen sind. Also wir versuchen das, aber ich glaube, darüber hinaus muss man sich schon auch strukturell unterhalten. Also ich glaube, dass es nicht gut ist, wenn Chefredaktion und Herausgeberschaft in einer Hand sind. Das ist ein Problem, weil das kann sozusagen zu innerlichen Interessenskonflikten kommen. Ich glaube, dass es gut ist, wenn man sich sozusagen den Regeln des Presserats unterwirft, wenn man sagt, wir halten uns daran, das sind sozusagen ethische Grundsätze, wir bemühen uns sie einzuhalten und auch wenn es unangenehm ist, wenn man verurteilt wird, das quasi transparent zu machen und zu erklären. Und ich glaube darüber hinaus, dass wir in einer immer schwieriger werdenden Situation agieren, dass wir in einer immer schwieriger werdenden Situation agieren, wo der Markt dermaßen verzerrt ist und auch die Wettbewerbsbedingungen dermaßen verzerrt sind, dass man sich mal darüber unterhalten muss, wie schafft man faire Bedingungen auf einem Medienmarkt, so dass alle leben können. Also da muss auf jeden Fall etwas getan werden. Also wenn es Medienförderung gibt, dann muss die in einem Ausmaß auch Qualitätskriterien entsprechen und Felder abdecken, die es bisher nicht abdeckt und die ich auch zum Beispiel in dem neuen Entwurf, den es jetzt gibt, nicht sehe. Ich glaube, man muss Medien auch in eine Situation versetzen, wo sie Qualität liefern können. Also ich denke, dass man hier versuchen muss, wirklich, es kann nicht nur den einzelnen Redaktionen überlassen bleiben und einzelnen Redakteurinnen und Redakteuren, auch das, auch hier muss man über Ethik sprechen, natürlich, aber man muss auch in die Lage versetzt werden, wirklich ordentlich arbeiten zu können. Wie es Andreas Koller gesagt hat, es geht halt nicht, dass man einer Armada von Pressearbeitern gegenüber sitzt, wo es in einem einzigen Ministerium oder halt in dem Fall im Bundeskanzleramt so viele Mitarbeiter gibt, alleine im Presse- und Informationsbereich, wie der Standard überhaupt Redakteurinnen und Redakteure hat. Also das muss man sich schon mal auf der Zunge zergehen lassen. Das ist jetzt, glaube ich, nicht mehr der Fall, aber vor einigen Jahren und in einer anderen Regierungskonstellation war das schon evident. Und ich glaube, dass sozusagen die Ausmaße der Pressebüros ein wenig zurückgefahren sind, aber es gibt da immer noch, es muss einem klar sein, mit wem man es zu tun hat und daran muss gearbeitet werden. Also Struktur, Struktur überdacht und hier etwas Neues aufsetzen. Das sind jetzt einige Stichwörter, die ich gleich weitergeben möchte. Qualitätskriterien bei Medienförderung, Marktverzerrung, Dossier hat sich immer wieder und intensiv auch mit der Inseratenpraxis beschäftigt. Wie sehr verzerrt das? Wie sehr schafft auch geschäftliche Abhängigkeit so etwas wie eine inhaltliche Abhängigkeit? Es verzerrt den österreichischen Medienmarkt total. Das ist, glaube ich, auch allen handelnden Akteurinnen und Akteuren seit mehr als einem Jahrzehnt bewusst und klar und trotzdem verändert sich hier nichts. Es unterwandert die Glaubwürdigkeit, weil es genau dorthin geht, nämlich in die finanzielle Unabhängigkeit oder Abhängigkeit. Das Problem ist schlimmer geworden, die Auswüchse des Ganzen sind schlimmer geworden. Dass wir heute jetzt darüber sprechen, ist eigentlich ein Zufallsfund, der auf Ibiza zurückgeht und Thomas Schmidts Handy oder mobile Endgeräte sind ergiftet, keeps on giving, wenn man so will, weil wir nur deswegen auch heute darüber diskutieren. Mich würde interessieren, auf wie vielen mobilen Endgeräten von Chefredakteurinnen und Chefredakteuren noch ähnliche Chats zu finden sind. Das heißt, auch hier die Situation ist meiner Meinung nach in den vergangenen zehn Jahren schlimmer geworden. Ich glaube auch, dass die Lösungsansätze, die jetzt am Tisch liegen, mehr Transparenz, Unabhängigkeit, mehr Distanz und so weiter, allen Menschen, die jetzt hier am Podium sitzen und die quasi auch Journalismus aufrichtig machen wollen, bekannt sind, nur dass es offensichtlich nicht genug Momentum gibt, um das umzukehren oder zu verändern. Und hier quasi sehe ich zum einen die journalistischen Redaktionen, die Journalistinnen in der Pflicht, aber gleichzeitig auch die Politik hier was zu ändern. Mit mehr Transparenz der Redaktionen nach innen und nach außen, dass man klar nachvollziehen kann, so wie ihr das jetzt macht beim Standards, warum ihr Dinge macht, dass man dem nachvollziehen kann, so wie ihr das jetzt macht beim Standards, warum ihr Dinge macht, dass man dem Publikum mehr auch erklärt, sich Fehler eingesteht und gleichzeitig quasi, dass man aber auch in den politischen Entscheidungen, wie Geld verteilt wird, mehr Transparenz hat. Also auch da reden wir seit zehn Jahren von einem Informationsfreiheitsgesetz, das eigentlich dieses Medientransparenzgesetz, das jetzt nachjustiert wurde, total obsolet machen würde, weil ich könnte mit einem Informationsfreiheitsgesetz schon genau diese Transparenz schaffen, die das Medientransparenzgesetz wohl gemerkt, als Reaktion auf eine Regierung, Werner Feimann, die den Inseratendamm gebrochen hat und die sich Einfluss gekauft hat und dadurch quasi eine gesamte Branche mitreißt. Und das ist total toxisch und unterwandert die Demokratie und genau dort springen all jene Medien unter Anführungszeichen, die nicht so demokratisch sind, auf und hinterfragen erst recht wieder. Das Ganze gewinnt dann auch an Momentum und vor allem auch in den letzten paar Jahren mit der Pandemie an Momentum. Die Frage, die sich stellt, politische Einflussnahme, Stiftungsrat, ORF-Generaldirektorin, Direktor, wie auch immer, diese Frage stellt sich seit, also da war ich noch nicht auf der Welt und trotzdem wird noch immer darüber diskutiert. Das heißt, das ist das Problem, dass letztlich quasi noch nicht genug Druck da ist, dass der nächste Generaldirektor oder Direktorin nicht von der Politik bestellt wird, sondern von der Zivilgesellschaft, von der Gesellschaft, dass man nicht darüber diskutieren muss. Und das quasi ist eine große... Machen wir eine zweite kurze Runde am Podium unter der Frage, was jetzt passieren muss, quasi wie kommen wir aus dem Ganzen heraus, was muss passieren, es gibt einige Stichworte, die schon am Tisch sind, Entpolitisierung, Stiftungsrat, Presserat stärken etc. Und dann sind Sie dran. Bitte, fangen wir wieder bei dir an. Ja, es sind wirklich schon viele Stichworte gefallen und ich meine, der Stiftungsrat wurde jetzt auf diesem Podium schon mehrmals entpolitisiert, aber ich kann das nur noch einmal betonen. Ich meine, es ist fatal, dass die Medienministerin gesagt hat, es steht leider nicht im Regierungsübereinkommen, daher wird es nicht passieren. Also dazu kann man nur sagen,, das steht leider nicht im Regierungsübereinkommen, daher wird es nicht passieren. Also dazu kann man nur sagen, die Pandemie ist auch nicht im Regierungsübereinkommen gestanden. Der Ukraine-Krieg auch nicht. Pardon? Der Ukraine-Krieg auch nicht. Also das ist eine Herangehensweise, die man nicht wirklich so unterstützen kann. Und es ist natürlich viel von der Politik verlangt, auf diesen Einfluss zu verzichten. Und wir haben auch schon darüber gesprochen, dass die SPÖ, die momentan in Opposition ist und nur eine Minderheit an Stiftungsräten stellt, ja schon Äußerungen von sich gibt in Form des Stiftungsrats Fraktionsführers oder Freundeskreisleiters, die ja Böses ahnen lassen. Und wenn wir zurückdenken, wie die SPÖ sich aufgeführt hat, wie sie noch konnte im ORF, also dann steigen einem, wie man so schön sagt, die Krausbirnen auf. Aber das gibt es uns jetzt nicht für die Zukunft weiter. Was wir brauchen würden, ist also neben dieser Entpolitisierung beispielsweise auch strengere Qualitätskriterien bei der Journalismusförderung. Also ich erwähne die Forderung, die auch von der Concordia aufgestellt wurde, den Presserat da einzubeziehen, also nur Medien, die den Presserat anerkennen und auch, wie die Kollegin Struber sagt, die Urteile des Presserats, also die Entscheidung des Presserats sozusagen kommunizieren, das soll also ein Kriterium bei der Vergabe von öffentlichen Geldern sein. Grundsätzlich habe ich gegen diese Journalistenförderung überhaupt nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil, also es ist nicht notwendig, dass das kommt. Ich würde wirklich, wie gesagt, nur über die Kriterien diskutieren. Und das Dritte, da schließe ich sozusagen den Kreis zu dem, was ich ganz zu Beginn gesagt habe, wir müssen uns natürlich selber auch bei der Nase nehmen. Also diese Verquickung, die man da jetzt gesehen hat von privaten Interessen und Zeitungsinteressen oder privaten Interessen, wurde sogar über die Interessen der Zeitung oder des Mediums gestellt. Ich meine, das geht einfach nicht. Also wir müssen uns selber diesen Ehrenkodex, den wir ja auch alle anerkennen, theoretisch, diesen Ehrenkodex des Presserates, wo ja eigentlich alles drinnen steht, was man tun soll und vor allem, was man nicht tun soll. Wir müssen das nur ernst nehmen. Da muss man weder neue Vorschriften noch einen neuen Ehrenkodex noch sonst irgendwas herbeizaubern. Man muss sich nur daran halten. Und das ist das, was wir Journalisten tun sollen. Der Kollege Skrabal sagt, wer weiß, was sich noch auf den Handys von Chefredakteuren findet. Ich bin zum Glück nur stellvertretender Chefredakteur. Natürlich. Es muss einmal Schluss sein. Ich glaube, wir haben jetzt so ein Wind of Opportunity, durch das wir steigen sollten, sozusagen in eine weniger verfilzte Zukunft. Ich glaube, das wäre es wert. Katharina, wie wichtig jetzt ein Detail ist das Du-Wort zum Beispiel? Ich bin auch nicht die richtige Auskunftsperson wahrscheinlich für diese Frage, weil ich, wie vielleicht manche wissen, Skandinavistik studiert habe und Sprachensprecher, in denen man überhaupt nur die Königin sieht und sonst alle Dutzend. Ich bin der Ansicht, dass in der ganzen Diskussion zum Teil mit Symbolen hantiert wird, anstatt wirklich Dachless zu reden. Ein paar andere Stichworte sind heute auch schon gefallen, zum Teil auch durchaus ein bisschen geheuchelt wird und zum Teil Probleme konstruiert werden, die recht einfach klingen, nämlich zum Beispiel, wenn ein Journalist und eine Politikerin bei Du sind, dann sind sie verhabert. Und dann wird vielleicht noch so getan, als wäre das jetzt irgendwie was völlig Neues. Was zum Beispiel den Komplex Inserate betrifft, ja, da hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr sozusagen eine sehr massive Entwicklung aufgebaut, die wir seit zehn Jahren dank der Transparenzdaten auch sehen können. Im Thema Verhaberung und dem Naheverhältnis von Akteuren und Akteurinnen in den Sphären Medien und Politik bin ich eigentlich nicht der Ansicht, dass wir sagen müssten, warum ist das jetzt plötzlich so schlimm, sondern allenfalls vielleicht, warum ist das immer noch so schlimm. In den 90er Jahren haben wahrscheinlich Nachwuchsjournalisten den Tarok gelernt, damit sie in den einschlägigen Runden in die Gesellschaften kommen und mit den Tarok-Girern spielen können. Und ob die dann per Du oder per Sie sind, ist doch schon wurscht. Ich persönlich mit Menschen per Du bin, die ich seit über 30 Jahren kenne, Österreich ist klein, Wien ist klein, die habe ich vielleicht gekannt, da war ich irgendwie noch in der Oberstufe und die auch, ich war nicht Journalistin, die war nicht Politiker und ich bin dann 30 Jahre später nicht in der Lage, nur Kraft dieses Du-Wortes meinen Job zu machen, nämlich irgendwie unabhängig und faktentreu zu berichten, dann habe ich nicht ein Problem mit dem Du-Wort, sondern mit meiner Selbstauffassung als Journalistin. Und vielleicht noch ganz kurz, was sollte passieren? Ich bin da ein bisschen ratlos und es liegt vielleicht auch daran, dass ich selbst vorher dieses Wir in Abrede gestellt habe, wie Andreas gesagt hat. Wir haben den Ehrenkodex für die österreichische Presse, den natürlich auch die APA akzeptiert und berücksichtigt. Wir haben sehr viele Grundsätze und wir haben ja auch viele, viele Sonntagsreden von ganz vielen einzelnen Menschen, die eh das Beste und nur Gutes wollen. Wir sind die Guten, sagen wir alle. Und dann passiert es aber trotzdem nicht und dann gibt es plötzlich irgendwie Böse. Das Problem, das ich sehe und ich habe eigentlich keine Lösung dafür, ist, dass wir gerade jetzt wieder in dieser Situation sind, wo ganz viele Leute uns ausrichten, wie Journalismus zu sein hat und wie sich Journalistinnen zu verhalten haben. Und viele davon haben eigentlich ganz wenig Ahnung vom Journalismus und das macht mich ein bisschen unruhend. Das sollte uns alle unruhend machen, weil wenn Medien und Redaktionen ausgerichtet bekommen, wie sie zu sein haben und was sie zu tun haben, das ist nichts, was uns gefällt. Aber es ist ein bisschen gewisse Ratlosigkeit da. Es ist auch nicht der erste Podiumstuxus zu diesem Thema und nochmal zum Verhabern, genau. Die APA ist ja auch das Gedächtnis der Nation. Ich habe einmal nachgeschaut, wie oft Medien und Verhaberungen in den 22 Jahren vor Konzept unter anderem ich über Medienthemen berichtet habe. Verdammt auch. Da gab es schon Podien mit Alfred Worm und anderen Menschen, die genau dieses gleiche Thema besprochen haben. Ist jetzt ein Window of Opportunity, dass sich wirklich etwas ändert? Es haben jetzt viele geklagt, wie lange schon Probleme, Missstände am Tisch liegen. Was müsste jetzt passieren und gibt es jetzt auch eine Chance, dass es wirklich passiert? Also konkret beim ORF glaube ich schon, dass sich etwas ändern wird, weil sich etwas ändern muss. Das ist auf der einen Seite die drei Forderungen, die wir seit vielen Jahren haben. Das ist Digitalisierung, also dass wir ein breiteres Feld anbieten können im ORF und damit nicht von den Jungen abgeschnitten sind. Das andere ist die Finanzierung, wo der VfGH gesagt hat, die Streaming-Lücke ist zu schließen. Das heißt, die Politik muss sich jetzt überlegen, wie kann in Zukunft der ORF finanziert werden und hoffentlich diese politische Unabhängigkeit und die wirtschaftliche Unabhängigkeit, die der ORF als öffentlich-rechtlicher Sender braucht, dass die hergestellt wird. Und das dritte Thema ist die Gremienreform, die wir uns wünschen, wo es irgendwie geheißen hat, steht nicht im Regierungsprogramm, wie der Andreas Koller gesagt hat, aber möglicherweise, und das ist eine gewisse Hoffnung, die wir haben, wird der Verfassungsgerichtshof auf Wunsch des Landes Burgenland darüber entscheiden, ob die Gremien in dieser Form noch zeitgemäß sind. In Deutschland gibt es ähnliche Probleme, da hat irgendwie der Oberste Gerichtshof entschieden, es muss eine gewisse Staatsferne, die dort im Grundgesetz stehen, sichergestellt werden. Die haben nur einen anderen Zugang, die sagen, maximal ein Drittel der Gremienmitglieder dürfen Politiker sein. Das hatten wir früher ja auch. Im Kuratorium ist ein gewisser Herr Westenthaler gesessen oder der Herr Rudersch oder der Herr Kohl. Quasi da war die Politik selbst dafür zuständig. Im jetzigen Stiftungsrat gibt es sicher vereinzelte Mitglieder, die irgendwie dort das Allerbeste für den ORF und das Unternehmen und das Publikum wollen. Aber in aller Regel stimmen sie dann trotzdem so ab, wie das der Freundeskreis vorher beschlossen hat. Und das ist natürlich in Summe ein Problem. Die FPÖ war früher mit dem Stiftungsratvorsitzenden Steger ganz gut vertreten. Jetzt hat sie genau noch einen Vertreter im Stiftungsrat, obwohl sich das Verhältnis der Wähler eigentlich kaum geändert hat. Und es ist zufällig der Parteianwalt der FPÖ. Also es sind dann Leute, die einen direkten oder einen indirekten Zugang zur Politik haben. Und das ist natürlich etwas, was das System unrund macht, weil gleichzeitig die Menschen, die wir als Journalisten und Journalistinnen in der Politik kontrollieren sollen, kontrollieren uns auf eine gewisse Art und Weise, nämlich finanziell und was Karrieren betrifft. Und jetzt sage ich nicht, dass im ORF lauter Engel sind, aber natürlich gibt es auch bei uns Menschen, die sich bei der Politik anlehnen, die sich anfärbeln lassen und ihre Karrierewünsche so vorantreiben. Ich glaube aber, das ist die Minderheit. Die allermeisten Menschen wollen bei uns einfach nur sauberen und ordentlichen Journalismus machen. Und wir haben das Vertrauen der Bevölkerung, weil das nach wie vor jeder zweite Fernseher, der um 19.30 Uhr eingeschaltet ist, die ZIP 1 zeigt in diesem Land, ist schon ein Vertrauensbeweis, den wir täglich haben. Bei niemand muss sich das anschauen. Auch an euch beide die Frage, was kann, muss, soll jetzt passieren? Wie kann man Redaktionen auch vor Interventionen schützen? Ich würde ganz gerne mich auf den Dieter noch replizieren. Ich meine, die gute Nachricht bei all dem ist, und das ist eigentlich ein großes Kompliment für den ORF, wenn ich so daran zurückdenke, seit ich irgendwie im Journalismus bin, wann immer so Situationen waren, wo man das Gefühl hatte, da versucht jetzt jemand Druck auf den ORF auszuüben, haben sich die Redakteurinnen und Redakteure letztlich mit ihrer Position immer durchgesetzt. Und das zeigt schon auch grundsätzlich ein hohes ethisches Verständnis, das unbedingt erhalten bleiben muss. Und da bin ich dann wieder bei der Journalismusausbildung und deshalb sind die Pläne rund um die Wiener Zeitung so fatal, weil da soll eine, ich weiß gar nicht, eine Ausbildungsstätte geschaffen werden, die direkt an das Bundeskanzleramt angeglichen wird und mit einem sehr hohen Etat, viel höher als in andere unabhängige Journalismus-Ausbildungsstätten haben. Und wer sagt uns, völlig intransparent, wer sagt uns denn, dass dort tatsächlich eine Generation von Journalistinnen und Journalisten ausgebildet wird, die auch sozusagen quasi genau diese innere Haltung haben, die euch im ORF letztlich dann auch immer geholfen hat. Und das ist einfach, das ist die Problematik, ganz abgesehen davon, das möchte ich ja auch sagen, die Medienvielfalt muss erhalten bleiben und es muss wirklich die Wiener Zeitung erhalten bleiben. Es geht nicht, es geht einfach nicht, was da irgendwie geplant ist. Tut mir leid. einfach nicht, was da irgendwie geplant ist. Tut mir leid. Was jetzt sozusagen quasi das Unabhängige oder den Inneren, wie war die Frage nochmal, wie kann man Redaktionen quasi immun machen und vor Interventionen schützen? Also was ist eine Intervention? Wollen wir das vielleicht einmal zerlegen? Was ist eine Intervention? Eine Intervention beginnt, dass irgendein Politiker oder sein oder ihr Sprecher, Sprecherin anruft, beim Chefredakteur oder beim Ressortleiter oder irgendwo dazwischen und sagt, was ihr da geschrieben habt, Wahnsinn. Gut, das per se ist ja noch nicht die Sauerei. Weil dann kann man ja irgendwie sagen, okay, was ist passiert? Hören wir uns das einmal an. Haben wir gut agiert? Haben wir nicht agiert? Das muss man erst mit der Redaktion besprechen. Kann ja sein, dass Fehler passiert sind, natürlich. Aber man macht nicht sofort Tür und Tor weit auf und sagt, werden wir richtig stellen. Wird keiner machen, der etwas auf sich und seine oder ihre Redaktion hält. Da wird man einmal nachfragen und was man auf keinen Fall machen wird, ist einem Druck nachgeben, wenn es Drohungen gibt, sozusagen. Na, wenn ihr weiter so über XY schreibt, dann wird es keine Inserate mehr geben. Auch das soll ja schon vorgekommen sein und auch zum Beispiel unter einer Regierung Werner Feimann und da muss man einfach Nein sagen und da braucht es einen Kordon Sanitär zwischen Anzeigenabteilung und Redaktion, der darf nichts durchdringen, das ist ganz, ganz wichtig. Und ja, und um hier auch eben so arbeiten zu können, wie gesagt, bin ich wieder bei der Marktverzerrung, das muss entzerrt werden. Florian, was muss jetzt passieren? Was müssen wir Medien aus den Chats, aus den Affären lernen? Noch besseren Journalismus machen, offener zu werden, mehr darüber zu sprechen, Interventionen zu thematisieren. Ich glaube, man kann Redaktionen, ich glaube, eigentlich Interventionen sind eigentlich ein Kompliment für guten Journalismus. Das heißt, dass Interventionen kommen und der Versuch da ist, kann ja gut auf guten Journalismus zurückzuführen sein, egal ob das jetzt politische Werbekunden oder wirtschaftliche Kunden sind, etc. Die Frage ist, was eine Intervention auslöst. Ob eine Intervention greift oder nicht. Ich glaube, es ist naiv zu denken, Interventionen wird es nicht geben. Es wird sie immer geben. Und das ist auch der Spannungsfeld, in dem wir uns bewegen. Die Frage ist, wie werden Interventionen thematisiert? Wie werden sie umgegangen? Also wir sind eine Mini-Redaktion. Menz, ab und zu gab es Interventionen. Dann werden die in der Minute quasi in der gesamten Redaktion thematisiert. Wir überlegen quasi gemeinsam, wie wir damit umgehen. Die Frage ist, und da sind wir wieder bei den strukturellen Fragen, wenn eine Intervention von einem großen Anzeigeninseratenkunden, wie auch immer, politischen Kunden kommen etc., wo noch wirklich wirtschaftlich Abhängigkeit da ist, dann wird die Intervention leicht ergreifen. Das heißt, es ist hier natürlich auch wichtig, dass die Rahmenbedingungen so sind, dass halt unabhängiger Journalismus auch gedeihen kann und arbeiten kann. Aber ich glaube, ja, Transparenz, Fehlerkultur, wie du gesagt hast, ich glaube, davon gibt es auch immer zu wenig. Ich glaube, es braucht immer solche Momente wie jetzt, dass wir über journalistische Fehler reden. Über politische Fehler wird noch seltener gesprochen, kommt mir vor, wir thematisieren es. Ich denke aber auch, zum Beispiel, es hat das Beispiel jetzt, es sitzt jetzt nicht am Podium, aber Rainer Nowak gezeigt, dass Rainer Nowak zurückgetreten ist. Jetzt ist okay, aber die Problematik hat ja schon vor Jahren begonnen, als dieses erste Bild von Herrn Nowak mit Herrn Kurz in der Prater-Sauna aufgetaucht ist mit Herrn Hoh. Dann gab es Jets im April 21, dann gab es Jets im Oktober 21 und es hat noch einmal Jets gebraucht, bis es quasi zu diesem Rücktritt gekommen ist. Das kann nicht auf solche Etappen, das Problem ist schon seit Jahren bekannt. Das heißt, hier glaube ich auch entschieden zu handeln, schneller zu handeln, damit diese höchste Gutglaubwürdigkeit nicht flöten geht. Danke, wir wollen hier nicht Frontalunterricht machen. Wir laden Sie alle ganz herzlich zum Mitdiskutieren ein, sei es jetzt im Livestream, sei es hier im Saal. Ich sehe schon zwei Hände. Vielleicht sind Sie so nett auch für das Publikum im Livestream, dass Sie Ihren Namen dazu sagen, bevor Sie beginnen. Ich beginne, Entschuldigung, dass ich mit dem Kuli auf Sie zeige, mit Ihnen und dann mit dir. Und dann, das machen wir bei die drei, bitte. Der Herr in der Mitte. Hallo, guten Tag. Mein Name ist Antonio Sánchez. Ich bin ein spanischer Journalist, war seit vielen Jahren in Österreich tätig. Ich denke, dass vielleicht die Sache noch schlimmer ist. Ich denke, dass diese zwei Herren, die jetzt in der Zentrum der Polemik waren, wollten einfach die Anerkennung von den Politikern. Sie wollten sich als Teil dieses inneren Kreises, wir sind ein Teil dieses Clubs von Männern, wir sind immer Männer, wie wir in anderen Charts gesehen haben, die entscheiden, was passiert. Und dann die Frage ist, wieso Journalisten, die sowieso eine Führungsposition in einflussreichen Medien brauchen diese oder haben diesen Bedarf nicht die Anerkennung von Politiker zu haben. Wir sollten suchen die Anerkennung von unseren Lesern, von den Leuten. Und dann denke ich, das passiert sehr oft, dass wir Journalisten suchen, dass der Pressesprecher uns an die Schulter klappt und sagt gut gemacht. Sollte das Gegenteil sein. Wenn ein Pressesprecher sagt, dass du etwas falsch gemacht hast, wahrscheinlich hast du etwas richtig getan. So die Frage ist, woher kommt das? Es ist, weil wir haben die Anerkennung vom Publikum verloren und dann brauchen wir die Anerkennung von den Politikern oder den Mächtigen, weil wir wirklich nicht mehr diese fourth state sind, diese vierte Gewalt, weil heute zur Zeit eine Regierung fehlt, nicht weil eine Zeitung eine Titelseite publiziert, aber weil es gibt eine Leak in einem Twitter oder Facebook. Ich glaube, das ist das Problem, dass die Journalisten suchen die Erkennung von Politikern und nicht umgekehrt. Früher haben die Politiker Angst vor einer Titelseite. Und jetzt ist das in die andere Richtung. Wir brauchen, dass sie uns anerkennen. Dankeschön. Ich würde sammeln. Ich bin die Lydia Nins, möchte nur, danke, dass du, Petra Sturber, gesagt hast, dass mit der Wiener Zeitung, ich hätte eine Anregung, was kann man tun, deine Frage, ich glaube, dass wir uns alle, die wir da versammelt sind und Journalismus hochhalten, uns massiv einbringen sollten in die Diskussion mit der Wiener Zeitung, ihr habt es ja schon erwähnt, dass nicht nur die Journalistenausbildung soll unterstellt werden, direkt dem Bundeskanzleramt, sondern es wird dort vermischt die Produktion von Content, also von PR-Inhalten mit der Produktion von Journalismus und das geht gar nicht. mit der Produktion von Journalismus und das geht gar nicht. Also unter dem Titel Wiener Zeitung GmbH ist etwas im Entstehen, das mit Zeitung und Journalismus nichts zu tun hat, nichts zu tun hat und ich bitte euch alle, euch zu wehren, weil da steht unser Stand auf dem Spiel und zwar in der Öffentlichkeit müssen wir auch klar sagen, was Journalismus ist. Wir sind so weit gekommen, dass man das offenbar nicht einmal weiß. Und Entschuldigung, wenn ich es der Frau Blimlinger sage, die ich immer sehr geschätzt habe, in meiner Zeit als Publikumsrat im ORF habe ich sie sehr geschätzt. Aber was ihr Grünen da macht, da stellt sich einfach die Haar auf, weil von euch wenigstens hätte man sich mehr erwartet und zum Schluss möchte ich nur noch sagen, wir müssen für diese Chats dankbar sein, weil das, was wir vermutet haben, diese politischen Interventionen, die sind jetzt bewiesen. Die sehen wir jetzt, das braucht man nicht mehr mehr vermuten. Das war so, dass ein Strache den ORF sich krallen wollte und daher müssen wir dankbar sein. Und ich bitte euch nur eines, man kann nicht immer mit der Vergangenheit kommen und sagen, das hat es immer schon gegeben. Ich kann auch nicht irgendwo einbrechen und sagen, ja, Einbreche hat es immer schon gegeben. Wir sollten Dinge, die falsch laufen, einfach nicht mehr zulassen, darüber berichten. Aber ich bitte euch auch, mischt euch bitte ein mit Stellungnahmen wegen der Wiener Zeitung, das geht uns alle an. Ja, Bernhard Odichnall, Tagesanzeiger Zürich. Ich möchte da gleich anschließen an die Vorrednerin. Also es gibt einerseits diese scharfe Kritik an der zukünftigen Medienausbildung, kontrolliert vom Bundeskanzleramt. Andererseits gibt es die Forderung, die Wiener Zeitung muss weiter bestehen, die eine Zeitung ist, eine staatliche Zeitung, kontrolliert vom Bundeskanzleramt. Jetzt möchte ich wissen, warum das eine so und das andere so. Warum muss die Wiener Zeitung weiter bestehen in der Form, wie sie jetzt ist? Darf ich dazu gleich was sagen? Ich glaube, es ist ein Missverständnis, dass wir fordern... Warst du fertig? Entschuldigung, wir wollten dir nicht das Wort abschneiden. Okay, bitte. Ich wollte nur sagen, es wäre ein Missverständnis zu glauben, dass wir, die wir hier sitzen, oder auch die Herrschaften, die heute vor allem in der Concordia aufgetreten sind, der Meinung sind, dass die Wiener Zeitung unbedingt als Organ der Republik weitergeführt werden muss, herausgegeben von der Republik, de facto vom Bundeskanzleramt. Das ist durchaus nicht so. Die Concordia hat schon vor eineinhalb Jahren ein Konzept vorgelegt, wie man die Wiener Zeitung auch anders führen könnte. Die Wiener Zeitung selber hat ein Konzept vorgelegt, wie man die Wiener Zeitung auch anders führen könnte. Die Wiener Zeitung selber hat ein Konzept vorgelegt. Es ist halt leider nur auf Regierungsebene nie diskutiert worden. Aber ich persönlich bin auch der Meinung, dass der Staat oder die Republik als Eigentümerin der Wiener Zeitung in den letzten Jahren einfach eine schlechte Eigentümerin war. Denn es wurden ja auch andere Zeitungen haben den Transformationsprozess geschafft. Die Wiener Zeitung offenbar nicht. Und das ist bitte nicht die Schuld der Redaktion, die ganz hervorragend arbeitet. Das ist die Schuld der Eigentümer gewesen. Und wenn die Republik findet, sie will keine Zeitung herausgeben, dann sage ich, ja, ihr braucht sie keine Zeitung herausgeben. Aber dann findet es doch jemand anderen, der diese Aufgabe sich unterwindet. Es gibt genug Verlegerpersönlichkeiten in diesem Land und Zeitungsverlage, die vielleicht Interesse an dieser Wiener Zeitung hätten oder vielleicht muss man sogar schon sagen, gehabt hätten. Aber ich glaube, es ist noch nicht zu spät. Bitte, und dann geben wir das Mikro. Ich würde jetzt eine Frage aus dem YouTube-Chat einschmuggeln. Die Sonja Lauterbach fragt sich und fragt euch, Ich würde jetzt eine Frage aus dem YouTube-Chat einschmuggeln. Die Sonja Lauterbach fragt sich und fragt euch, warum werden eigentlich nicht die Interventionen von Politik und Wirtschaft und entsprechende Versuche von Medien einfach öffentlich gemacht? Okay, und jetzt nehmen wir noch diesen Beitrag und dann gehen wir mal darauf ein. Danke, Herr Martin Kreutner vom Antikorruptionsvolksbegehren. Ich glaube, es ist inzwischen kein Geheimnis mehr, wie wir damals die 72 Vorschläge getraftet haben und ein ganzes Kapitel auch der Medienkorruption bzw. den Medien gewidmet haben, waren wir uns damals unsicher, ob man das Thema überhaupt auf die Agenda nehmen soll, weil es noch nicht diese Prominenz hatte. Prominenz hatte. Ein ganz zentraler Punkt ist unter anderem auch der ORF-Stiftungsrat beziehungsweise die Unabhängigkeit der Medien als vierte Gewalt im Staat. Ich komme zum Positiven. Ich glaube sehr wohl, dass momentan ein Window of Opportunity gegeben wäre, auch um mit Dieter Bodnemann da weiterzuführen. Ich glaube aber auch, dass die Bevölkerung erwartet ein konkretes Zeichen. Jetzt weiß ich schon, der erste Ansatz ist immer, bei den Gesetzen nachzuschärfen, beziehungsweise zusätzliche Codes einzufordern und so weiter. Die sind vorhanden, man müsste sie nur einhalten. Trotzdem, glaube ich, ist im Sinne dieses Window of Opportunity aber ein Zeichen an die Bevölkerung notwendig, über diese Diskussionen hinaus, die ja wahrscheinlich wieder nur in der Blase bleiben werden, um hier zu sagen, man will einen Neustart, man definiert sich auch über gewisse Dinge, die eben nicht jene Dinge sind, die in den Chats zum Vorschein gekommen sind. auch Peter Strüber, was schon notwendig ist, ist bei allem Respekt vor der eigenen Türe anzufangen und auch das Wort Fehlerkultur aktiv in den Mund zu nehmen. Und da möchte ich ein bisschen auch widersprechen. Ich weiß, Sie haben es anders gemeint, Frau Schell, aber das Du-Wort ist natürlich bei jemandem, mit dem man in die Schule gegangen ist, mit dem man im Sportverein als Jugendlicher war, natürlich dann unabhängig von der Funktion 30 Jahre später zu sehen. Aber dass automatisch Chefredakteure mit Politikern partout sein müssen und fast ein Wettbewerb stattfindet, wer das zuerst anbietet, beziehungsweise das schon als gegeben vorausgenommen wird, als gegeben vorausgenommen wird, dass man automatisch mit Politikern in Saunenrunden unter dergleichen oder bei sonstigen Festen, ob das jetzt Sauschädel oder sonst wie apostrophiert wird, sich vergnügt. Ich glaube, dort muss man schon die Frage erlauben, ob das zulässig ist. Ich bringe ein konkretes Beispiel. Bei jedem 26-jährigen Staatsanwalt oder Staatsanwältin würde man sich natürlich erwarten, dass er oder sie sagt, hoppala, da ist jetzt Schluss, wenn die Einladung kommt von einer Rotlichtgröße. Oder bei jeder Polizistin und jedem Polizisten mit 30 oder aus der Schule heraus würde man sich auch erwarten, dass er oder sie eine Befangenheitssituation a priori schon erkennt. Also ich glaube, das ist dann durchaus auch in unseren Kreisen zulässig. Danke. Danke. Es sind eine Menge Themen jetzt am Tisch. Warum werden Interventionen nicht öffentlich gemacht? Fehlerkultur, Du-Wort, Medienausbildung. Woher kommt der Wunsch nach Anerkennung von der Politik und weniger Anerkennung vom Publikum, als ich da beginnen will? Ich bin die Dutz-Beauftragte heute, ich wollte nur ganz kurz was dazu sagen. Ich verstehe genau, was Sie meinen, aber in diesem Szenario, wie Sie es schildern, da wird ja sozusagen das Anbieten des Du-Wortes wieder aufgeladen und wird so ein Stück Kapital in diesem Deutschgeschäft. Also das passt ein bisschen hinein in dieses, die Person, der das Du-Wort angetragen wird, wird dadurch geadelt, weil sie jetzt diesen Menschen duzen darf und offenbar auch noch mit dem in die Sauna. Nein, natürlich, aber dann haben wir sozusagen eher wiederum ein Problem in dem symbolischen Wert dieses Dutzwortes. Mir persönlich, wenn ich zum Beispiel, ich bin die stellvertretende Chefredakteurin und ich halte irgendwie einen internen Vortrag für alle neuen Kolleginnen und Kollegen und da sind dann manchmal ein bisschen verdust, aber wir duzen uns halt, das heißt jetzt nicht, dass die sich besonders von mir besonders gut behandelt fühlt, das ist eben einfach der Stil, den wir haben, ja, und deswegen ist es auch nicht, hat es keinen symbolischen Wert. Wenn wir in einem System miteinander kommunizieren, wo schon das Anbieten eines Du-Wortes, obwohl es vielleicht keinen Anlass dafür gäbe, irgendetwas bedeutet, nämlich eine bestimmte Nähe, dann ist es natürlich problematisch, dann müsste man aber auch wiederum an diesem Kommunikationsstil und dieser Tauschkultur arbeiten, finde ich. Vielleicht zum Stichwort Interventionen öffentlich machen. Würde das Sinn machen? Wäre das praktikabel? Die Frage ist, die man, glaube ich, schwer klären kann, was ist eigentlich eine Intervention? Wenn ein Pressesprecher seinem Job nachgeht und in der Redaktion anruft und hinweist, es gibt morgen einen Termin, wollen Sie vorbeikommen oder nicht, ist das schon eine Intervention? Also die Grenzen sind da sehr fließend. Und wenn jemand offen droht, dann ist diese Grenze natürlich deutlich überschritten. Aber wenn ein Pressesprecher seinen Job macht oder ein Politiker irgendwie sich über eine Geschichte beschwert, ist das ein gutes Recht, finde ich. Und die Frage ist, wie macht man das irgendwie öffentlich? Auf einer Internetseite schreiben, welche Telefonprotokolle man geführt hat, halte ich jetzt für nicht wahnsinnig zielführend, weil wir müssen ja auch irgendwie Gespräche führen können, ohne dass man irgendwie sofort sagt, wann man mit wem gesprochen hat, weil eine Journalistin lebt natürlich auch von den Kontakten, die sie in die Politik haben. Und diese Kontakte sind auch dazu da, um zum Beispiel über andere Parteien Dinge zu erfahren, die diese Partei vielleicht eher unter der Decke halten will. Also das ist ein Problem von Distanz und Nähe. Ich glaube, ganz unabhängig vom Du-Wort, aber man braucht als Journalist auch eine gewisse Nähe zum Objekt der Berichterstattung, um das richtig erkennen zu können. Die Frage ist, wann wird diese Nähe ungesund? Und keine Frage ist es, wenn man das für persönliche Vorteile ausnützen möchte. Darf ich noch? Ich möchte nämlich auch gerne zum Thema Interventionen quasi öffentlich machen. Ich meine, man muss, glaube ich, schon noch sehen, ich glaube, dass es problematisch ist, wenn ein Chefredakteur, eine Chefredakteurin einem ihrer Mitarbeiter sagen würde, da hat jetzt gerade die Firma XY angerufen und gesagt, wenn du das nochmal so schreibst, dann gibt es keine Inserate mehr. Aber ich habe dich total verteidigt. Weil dann entsteht ja eine Schere im Kopf bei den jeweiligen Redakteurinnen und Redakteuren. Da läuft ja dann ein Film ab, so, oh Gott, jetzt bin ich verantwortlich, das war vielleicht der große Anzeigenkunde, jetzt muss dann vielleicht am Ende des Jahres ein Sparpaket geschnürt werden, es müssen zwei, drei, vier, fünf Kolleginnen und Kollegen gehen, bin ich etwa mit Schuld daran. Also deswegen, ich weiß nicht, wie ihr das handhabt, aber deswegen finde ich es eigentlich ganz gut, wenn die Redaktion, also was heißt ganz gut, ich finde, das ist eigentlich der einzig richtige Weg, dass die Redaktion eben nicht erfährt, wenn da jemand angerufen hat und gedroht hat, irgendwie Anzeigen zurückzuziehen. Also das muss man sich schon ganz genau überlegen. Und in dem Moment, wo man es halt öffentlich macht, ist das Ganze am Tisch. Und ich bin mir gar nicht sicher, ob das, also das hat große Folgen, das muss man sich gut überlegen. Andreas, als ich zu Wort gemeldet habe, vielleicht könntest du auch eingehen auf den Punkt, woher kommt der Wunsch nach Anerkennung von der Politik, von PressesprecherInnen und weniger vom Publikum? Na gut, das ist fast eine psychologische Frage. Ich bin leider, ich habe kein psychotherapeutisches Wissen, aber es hängt offenbar damit zusammen, aber das ist wirklich eine eher banale Ansicht oder Auskunft, dass es halt offenbar ein Bedürfnis gibt, aber wahrscheinlich nicht nur von Journalistinnen und Journalisten, sondern überhaupt von Menschen, sich beliebt zu machen, Konflikte zu vermeiden, und mit den Menschen, mit denen man täglich zu tun hat, und mit den Pressesprechern hat man täglich zu tun, dass man versucht, mit denen halt ein halbwegs gutes Verhältnis zu haben und vielleicht sogar der Versuchung nicht widerstehen kann, wenn es Mächtige sind, dass ich mich halt im Licht einer mächtigen Sonne, also ich glaube, das ist irgendwie wirklich in der Psyche vieler Menschen so drinnen. Aber es ist ja, und das führt zu dem über, was ich eigentlich sagen wollte, es ist eine Gratwanderung, wie die Kollegin Struber völlig zu Recht sagt, nämlich Intervention. Ehrlich gesagt, wenn es mir gelänge, sozusagen unsere drei größten Inseratenkunden wegzuschreiben aus der Zeitung, dann wäre das nicht lustig für die Salzburger Nachrichten. Das muss man ganz offen sagen. Also man muss halt sozusagen umgehen können mit diesem Damoklesschwert, das über einem schwebt, dass man halt eine unabhängige Zeitung, ein unabhängiges Medium ist, aber natürlich abhängig ist davon, dass die Leute kaufen und zahlen und dass die Inserenten inserieren. Das ist ja logisch. Also ganz unabhängig ist man ja nie. Man ist immer nur unabhängig von politischen Parteien und von irgendwelchen Ideologien. Aber wir leben ja alle in einem Umfeld und das kann man nicht leugnen. Und dieses Umfeld, weil der Kollege Skrabal gerückt hat, dieses berühmte Foto eines ehemaligen Chefredakteurs in der Glabibrata-Sauna oder wo immer das war mit irgendwelchen Martin Hoos und sonst, Sebastian Kurz und so weiter. Von mir gibt es so ein Foto Gott sei Dank nicht. Ich war auch nie beim Gansl-Essen der FPÖ im Schweizer Haus oder wo immer das stattgefunden hat. Da ist mir erstellt, ist mir egal. Aber der Punkt ist, wir Journalisten müssen, also vor allem wir politischen Journalistinnen und Journalisten, haben halt natürlich jeden Tag Umgang mit diesen Leuten. Also jetzt nicht gerade in der Prater-Sauna, aber dass ich täglich mit Politikerinnen und Politikern telefoniere und vielleicht sogar diese treffe, ist logisch. Und dann kann auch ein Foto einmal entstehen. Es ist wirklich immer nur die Grenz ziehen. Wo ziehe ich selber die Grenze? Was ist für mich noch akzeptabel und was nicht? Also da muss ich mein eigenes Gewissen in die Hand nehmen. Und ich muss halt, ich habe es eh schon gesagt, die Grundsätze ernst nehmen, die wir ja, wir haben das sogar im Dienstvertrag drinnen, die wir unterzeichnen, nämlich sich halten an dem Ehrenkodex der österreichischen Medien. Das ist eigentlich gar nicht so schwierig. Ich wollte noch ganz kurz sagen zum Thema Fehlerkultur, beziehungsweise vielleicht auch Fehlereinräumungs- und Korrekturkultur. Also das ist tatsächlich etwas, finde ich, wo wir als Medien und Redaktionen seit Jahren unsere Chance noch nicht ganz ergriffen haben. Weil auch das Thema diskutieren wir eigentlich seit einem ganz deutlichen Vertrauensverlust, der unter anderem durch die nicht wahnsinnig differenziert geführte Fake-News-Debatte seit 2016 ja da ist. Und was passiert ist mit einer wirklich Erosion des Vertrauens in das journalistische Tun, nicht nur in unserem Land, sondern auch sonst überall, Vertrauens in das journalistische Tun, nicht nur in unserem Land, sondern auch sonst überall, ist, dass automatisch selbst die Personen, die sich immer für die Unfehlbarsten in unserem Geschäft gehalten haben, diesen Nimbus der Unfehlbarkeit verloren haben. Das gibt es nicht. Das gab es sowieso nie, aber jetzt wissen wir auch, dass wir tatsächlich Journalismus auf Augenhöhe zu machen haben und halt wirklich die Menschen anzusprechen auf, ich sage es einmal, ihrem Level. Und wenn uns dabei ein Fehler unterläuft und niemand, niemand von uns und niemand auf der ganzen Welt wird sagen, nie haben wir den Fehler gemacht, dann sagen wir, oh, sorry, da ist ein Fehler, und zwar ist der so und so passiert, das und das, deswegen, und da und das haben wir jetzt korrigiert, Punkt. Und das machen wir in der APA relativ, also wie es die APA halt so macht, sehr nüchtern, wobei wir haben ein paar Best-Offs unserer vergangenen Jahrzehnte, die wir gerne auch auswendig zum Besten geben, nach bei einem Bier oder zwei, weil es wirklich sehr lustige Korrekturen sind, aber klar ist, selbst die lustigsten Korrekturen werden eindeutig korrigiert. Andere Medien hätten da sogar noch viel mehr Chance. Es gibt ja auch internationale Beispiele, wo man das tatsächlich zu einem publizistischen Format macht und das ist, glaube ich, ein so simples Instrument, um tatsächlich sozusagen das eigene Tun transparent, wirklich transparent zu machen und aber noch einen interessanten Lesestoff. Im besten Fall erfahren die Menschen ja noch etwas Neues, nämlich erstens das, was richtig ist, statt falsch. Und auf einen Fehler hingewiesen zu werden, übrigens, ist nie eine Intervention, meine Damen und Herren. Darf ich noch ganz kurz dazu sagen, wir haben seit einiger Zeit so eine Fehlerkolumne, meine Kollegin Doris Brisching, die da hinten irgendwo sitzt, macht das gemeinsam mit dem Sebastian Fellner, und wir stellen auch noch, also Standard, da gibt es viele Fehler, wir können zum Beispiel nicht rechnen. Regelmäßig fällt uns das auf, und die machen das auf eine Art und Weise, die so ist, dass wir feststellen, dass unsere Leserinnen und Leser das wirklich auch irgendwie sympathisch finden. Also die sogenannte Leser-Blatt-Bindung, man würde jetzt sagen, Leser-Innen-Medium-Bindung ist einfach eine positive, wenn man sowas macht. Weil das ein paar Mal gefallen ist. Ich sehe quasi auch mit dem Du-Wort oder mit der Grenzziehung usw., ich sehe das nicht so kompliziert, weil ich verstehe, was du sagst, wenn du schon lange mit jemandem bei Du bist, den du auf der Oberstufe kennst, dann wirst du weiter mit dem bei Du sein, aber dann wirst du auch nicht die Geschichte über die Person schreiben, sondern die Recherche oder die Geschichte an eine Kolleginnen und Kollegen abspielen, ist ganz klar. Und wenn da Intervention ist und quasi ein Hinweis auf einen Fehler ist, dann ist das keine Intervention, sondern dann ist das ein Hinweis auf einen Fehler. Wenn quasi damit verbunden ist, wenn Sie noch einmal so etwas schreiben, dann kommen Sie nicht bei der nächsten Pressekonferenz hinein oder dann streichen wir Inserate, dann ist das ganz klar eine Grenzüberschreitung, genauso wie es ganz klar als Grenzüberschreitung sehen wird, wenn ich über einen Schulkollegen eine Geschichte machen würde. Das geht sich für mich nicht aus. Ich finde das nicht so schwierig, hier die Grenzen ganz klar zu ziehen. Aber so werden sie gefestigt. Und wenn man sich schwer tut, eine Grenze zu ziehen, dann ist es wahrscheinlich von öffentlichem Interesse, darüber zu diskutieren, was da jetzt das Problem ist. Ich gebe jetzt zur zweiten und ich sage es gleich allen dazu, auch letzten Runde ins Publikum. Wer immer was zu sagen hat, möge es bitte jetzt tun. Ich sehe eine Hand da hinten, eine da vorne, dann die dritte, dann die vierte, dann die fünfte, eine ganze Menge schon. Wir sammeln jetzt einfach alle Fragenbeiträge, was immer es aus dem Publikum gibt. Mein Name ist Udo Bachmeier und möchte noch einmal kurz zurückkommen auf die Stichworte ORF-Kollegen Hornemann völlig recht geben, dass die meisten, eine überwiegende Mehrheit der ORF-Journalistinnen und Journalisten immun sind gegenüber politischer Einflussnahme, gegenüber parteipolitischen Interventionen. Trotzdem sei in dem Zusammenhang gewarnt vor wieder aufgetauchten Vorschlägen, den ORF künftig aus dem Bundesbudget zu finanzieren. Denn das könnte eine Regierungsabhängigkeit mit sich bringen, die auch nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Auch wenn, wie gesagt, die ORF-Redakteure und Redakteurinnen immun wären, auch in einer solchen Situation. Dennoch eine Warnung dazu. Das führt mich auch weiter zum Thema Wiener Zeitung und ich bedanke mich wirklich für diesen leidenschaftlichen Appell zum Erhalt der Wiener Zeitung. Der Verlust der Wiener Zeitung wäre wirklich auch ein Verlust an Medienvielfalt, Meinungsvielfalt und würde unsere ohnehin schon ausgedünnte Medienlandschaft weiter verarmen. Und ich möchte an dieser Stelle jetzt nicht eine Frage und eine Stellungnahme in Richtung Podium richten, sondern an die hier anwesende Mediensprecherin der Grünen, Frau Blimlinger. Es wäre ja interessant für uns, authentisch zu erfahren, warum Sie gegen den Erhalt der Wiener Zeitung sind. Danke. Wir sammeln dann durch und dann fragen wir die Frau Blimlima, ob sie etwas sagen will oder nicht. Ihre Entscheidung. Wir haben da zwei Mordmeldungen. Helmut Spudig, Astrid Zimmermann. Helmut Spudig, ich würde gern drei Punkte abgreifen, die auch schon immer gekommen sind. Erstens einmal gibt es strukturelle Dinge. Das Informationsfreiheits-Gesetz, das der Florian gesagt hat, ist ein Muss. Also es gibt mehr Veröffentlichungspflichten für börsennotierte Aktiengesellschaft als für die Ämter dieses Landes und die Behörden dieses Landes. Das kann so nicht sein. Das Zweite ist die Entpolitisierung des Stiftesrates, denn der Umstand, dass dieser wie vermutlich alle früheren Chefredakteure des ORFs direkt an Regierungsspitzen genötigt sind, Austausche zu führen mit was immer für einer Tonalität, ist eine Zumutung. Das kann nur strukturell beseitigt werden. Das kann man dann individuell handhaben. Ich glaube, es gibt aber nur einen dritten Aspekt, der ans Bewusstsein muss. Ich glaube, es gibt aber nur einen dritten Aspekt, der uns bewusst sein muss. Wir wollen ja, also vor allem investigativer Journalismus handelt mit Grenzgängern. Wir brauchen Verräter, sonst erfahren wir nicht, was in anderen Systemen schlecht läuft. Und wenn ich sage Verrat, dann hat das verschiedenste Abstufungen. Das kann jemand sein, der Einblick gibt in interne Parteiauseinandersetzungen, damit man besser versteht, was dort für Meinungen sind. Der ist genau genommen ein Verräter gegenüber seinem System, dem er loyal ist. Und das kann Verrat sein im Sinn von Whistleblower, also wo es wirklich auch um kriminelle Handlungen geht. Und ich glaube, dass in der Ausbildung, mir ist zumindest nicht bewusst, dass es das bisher gibt, einfach Persönlichkeitstraining hineingehört, damit diese Art von Dynamik, die eigene Rolle dazu, die eigene Verführbarkeit im Übrigen, das ist ja auch schon immer wieder gekommen, besser verstanden wird. Und ich glaube, da müsste man auch strukturell schauen, dass auf der Ausbildungsseite in der Richtung etwas oder mehr passiert. Danke. Astrid Zimmermann, ich war früher Journalistin und bin jetzt die Ombudsfrau vom österreichischen Presserat. Ich möchte aber hier eine Lanze brechen noch einmal für die Veröffentlichung von Interventionen. Ich möchte nur in Erinnerung rufen, wie sehr die damalige Veröffentlichung von fünf Qualitätsmedien, dass die Inserate der ÖBB zurückgezogen worden sind mit der Begründung, dass die Berichterstattung zu kritisch sei, dass das tatsächlich aufklärerisch war fürs Publikum und auch für Journalisten, die mit solchen oder Journalistinnen, die mit solchen Dingen nicht so konfrontiert sind. Oder, anderes Beispiel, dass die Bild-Zeitung damals diesen Anruf vom Bundespräsidenten Wulff öffentlich gemacht hat, weil der auf einen Anrufbeantworter gesprochen hat. Daher konnte man das öffentlich machen. Das hat tatsächlich zu einer Bewusstseinsbildung beigetragen. Und daher, also ich meine zu sagen, wenn ich angerufen werde, weil ein Fehler ist, das muss ich nicht unbedingt öffentlich machen, dann korrigiere ich den Fehler, mache das öffentlich. Aber wir reden hier ja von ganz anderen Interventionen, von finanziellem Druck und von, genauso wie ich bitte umgekehrt der Meinung bin, dass Politiker öffentlich machen sollen, wenn Herausgeber oder Geschäftsführer bei Ihnen auftauchen und sagen, entweder wir kriegen mehr Inseratengeld oder wir schreiben Sie in Grund und Boden. Ja, das stimmt. Warum nicht? Das würde tatsächlich diese Media Literacy befördern, meiner Meinung nach. Danke. Da war eine Hand und eine fünfte war auch noch, die ich jetzt, danke. Da war eine Hand und eine fünfte war auch noch, die ich jetzt vergesse. Ah, danke. Vielen Dank. Alexander Dworzak von der Außenpolitik der Wiener Zeitung. Ich habe eine kurze Frage an Herrn Bornemann, die dreht sich um das Thema Gremienreform bzw. Entpolitisierung. Und zwar der ORF ist ja nicht der einzige öffentlich-rechtliche Sender innerhalb der EU und nicht der einzige, wo es die Probleme der Intervention gibt. Wo gibt es Best-Practice-Modelle, wo sich der ORF auch etwas abschauen kann, beziehungsweise in welchem Land funktioniert Ihrer Meinung nach die Besetzung von Spitzenposten am besten? Eine ganz kurze Anmerkung erlaube ich mir noch zu Bernhard Odenal, weil er nach der staatlichen Wiener Zeitung gefragt hat. Ich muss ganz kurz etwas berichtigen vielleicht. Nur weil eine Zeitung im Eigentum der Republik ist, ist sie nicht die Pravda. Die Wiener Zeitung, das attestieren ja auch die Kritikerinnen und Kritiker der Auflage, ist ein Qualitätsblatt. Das Problem ist vielmehr der Eigentümervertreter des Bundeskanzleramtes. Wir hatten das Problem, dass die SPÖ lange Zeit maximal Desinteresse an der Wiener Zeitung hatte und sie dann so dahin gegrunelt ist und dass mit der Kanzlerschaft von Sebastian Kurz die Idee aufkam, die Wiener Zeitung zu killen. Da gab es dann Schlagworte wie eben digitale Verwaltung oder das schwarze Brett der Republik etc. Warum kam man auf die Idee? Es war ganz einfach. Die Wiener Zeitung war geschützt, immer durch die Einnahmen des Amtsblattes. Das natürlich hatten die Konkurrenz auch nie gerne gesehen. Selbstverständlich würde ich auch genauso sehen, wenn ich für den Standard oder die Presse arbeiten würde. Aber dieses Amtsblatt sorgte dafür und die Einnahmen, dass man nicht so leicht steuerbar war aus dem Kanzleramt und eben nicht auf jede Intervention zurufen konnte und deswegen hat die Wiener Zeitung auch unabhängigen Journalismus geleistet und leistet ihn bis heute. Ja und so kam man anscheinend auf die Idee, wir machen der Wiener Zeitung und dem unabhängigen Journalismus den Garaus. Erstmal, dass wir das Amtsblatt neu regeln und dann, dass wir überhaupt die Wiener Zeitung neu aufsetzen in der Konstruktion, wie wir sie jetzt vor uns haben. Und die Frage, die sich die Grünen natürlich auch stellen müssen, und ich sehe zwei Abgeordnete, warum vollziehen Sie das Tötungswerk mit, das unter Kurz und Strache ersonnen worden ist? Dankeschön. Danke, der Josef Barth. Hallo, mein Name ist Josef Barth. Ich habe die letzten 25 Jahre sowohl im Journalismus als auch in der Kommunikation verbracht. Ich kenne also beide Seiten, im Journalismus vielleicht nicht mehr so gut, weil das länger her ist. Gut, weil das länger her ist. Nachdem die Frage aber ist, was muss jetzt passieren? Fehlen mir zwei, fehlen mir einige Leitsätze oder Schlüsselsätze und einige Schlüsselworte in der ganzen Debatte. Die Schlüsselsätze, die mir fehlen, sind einerseits sagen, was ist und andererseits fragen, was ist. Und die Schlüsselworte, die mir fehlen, sind Korruption, Compliance, Prozesse, Analyse und Prüfungen bzw. Audits. Ich erkläre das ganz kurz. Wir sprechen die ganze Zeit von Chats. Und wir machen den gleichen Fehler wie nach Ibiza. Wir haben nicht von Korruption oder mutmaßlicher Korruption, möglicher Korruption gesprochen. Zumindest einer der beiden Sachverhalte, über den wir diskutieren, ist nach der Definition von Transparency International, Korruption ist der Missbrauch anvertrauter Macht zum eigenen Vorteil. nicht nur sozusagen den eigenen Vorteil über den des Mediums stellen, wie es Andreas Kohler, glaube ich, sehr elegant noch einmal umschrieben hat. Aber als das aufgekommen ist, hatte ich kaum die Möglichkeit gesehen, irgendwo das sozusagen, ihr habt alle eure Bemühungen beigetragen, aber dennoch fühlt man sich als Bürger, der ich jetzt bin, kaum in der Lage, den Journalismus oder die Zuständigen dafür besonders zu kritisieren, weil man nicht das Gefühl hat, dass sie selber besonders benennen. Es fehlt mir dieses Sagen, was ist, auch wenn diese Aufarbeitung wirklich lobenswert und ganz toll ist von euch, aber die erste Reaktion, die man wahrgenommen hat und die war natürlich im Twitter-Universum, war, dass führende Journalistinnen und Journalisten ein bisschen diese Wagenburg gebildet haben. Mit, dass eine Feuerwand nicht durchbrochen wurde. You can't prove a negative. Wurde aber gemacht von Journalistinnen und Journalisten. Deswegen dieses Sagen, was ist, das hat mir gefehlt. Das Zweite ist das Fragen, was ist. Ich kann mich erinnern sozusagen, wenn eine Sache aufgetaucht ist in meiner journalistischen Zeit, dann kam ein Chef zu mir und hat gesagt, was sind die anderen? Gibt es da noch mehr? Habt ihr gesucht? Und das fehlt mir gerade ein bisschen, dass da weiter gesucht wurde seitens des Journalismus. Was ist mehr? Florence Kabel hat es gesagt. Und der letzte Punkt, das mit den Schlüsselworten. Wir kennen bei Organisationen, die unter Druck kommen, einen Mechanismus, mit dem man diese Sachen beheben kann. Und das sind externe Prüfungen, das sind die Analyse, ob das schon alles war. Und da stellt sich mir die eine Frage, wurde das gemacht? Von wem wird das gemacht, abgesehen Ethikrat ORF? Und was tut der einzelne Journalist, Journalistin, der gerade merkt, Mist, ich habe auch solche Nachrichten irgendwann geschrieben, es war nicht richtig, aber da hat jetzt gerade jemand etwas gegen mich in der Hand, das irgendwann meine Karriere, meinen Job kosten kann. Wie stellt man sicher, dass diese Kolleginnen und Kollegen aus dieser Branche nicht erpressbar werden dadurch, sondern eine Möglichkeit haben, das jetzt einfach irgendwo offen zu legen und damit diesen Prozess zu starten. Danke. Danke. Jetzt frage ich die Frau Bliemlinger, die mir einmal angesprochen war, ob Sie darauf antworten wollen oder ob Sie darauf verweisen, dass Sie am 5. Dezember hier zu Gast sind. Ich werde zu einer Sache antworten, aber dann am 5. Dezember ausführlicher. Das nur zur Richtigstellung. Der Auftrag zur Neuorganisation der Wiener Zeitung hat der damalige Medienminister Trotz da gegeben und nicht später. Es ist eine Umsetzung der Richtlinie, dass das Amtsgesetz nicht mehr im Amtsplatz zu veröffentlichen ist. Das hat mit kurz genau Nüsse zu tun. Das hat zwar vieles mit Kurz zu tun, aber das hat Nüsse zu tun. Und in Wirklichkeit haben wir ein Vertragsverletzungsverfahren, weil es so lange gedauert hat, bis das überhaupt umgesetzt wird. Also das möchte ich schon sozusagen richtigstellen, dass es nicht sozusagen jetzt eine Situation ist, die unter Kurz sich zugespitzt hat, sondern die Rahmenbedingungen und das Amtsblatt nicht mehr zur Finanzierung beiträgt und der Auftrag zur Neuorganisation unter Trotz da ergangen ist. Alles Weitere am 5. Dezember. Nein, Entschuldigung. Am 5.12. um 18.30 Uhr ist Eva Bliemlinger hier zu Gast. Das ist die Ankündigung. Sonst gehört zum Stichwort Fehlerkultur ein Fehler, den wir immer machen. Wir überziehen. Wir wären jetzt eigentlich schon am Ende. Ich mache trotzdem eine ganz kurze Schlussrunde am Podium. Es sind jetzt viele Stichworte am Tisch. Und ich sage auch dazu, das war nicht die letzte Diskussion. Das soll der Anfang sein, wir haben uns einfach gedacht, gerade wir Medien können uns nicht in der Wagenburg verstecken, gerade wir als Concordia können uns nicht verstecken, wir müssen auch selbstkritisch sein, das soll der Start sein und nicht das Ende. Wir machen jetzt eine kurze Schlussrunde, wir fangen mit dir an, wir machen es einfach so, durch. Mit mir fangen wir an? Ja. Bitte ein Informationsfreiheitsgesetz. Bitte weniger Inserate. Und besseren Journalismus. Das fällt mir nicht ein. Soll das jetzt zu kurz sein? Okay. Eine gute, unabhängige Ausbildung, das ist, glaube ich, sehr wichtig. Ja, eine eigene Fehlerkultur. Ich glaube, um das aufzugreifen, was der Josef Barth sagt, wenn, ich glaube, wenn jemand weiß, er hat eher, oder sie hat in ihrer Vergangenheit irgendwelche Chats geschrieben, die irgendwie problematisch sind, glaube ich, in die Offensive gehen und sagen, okay, das war damals so und so und unter diesen, also muss man halt dann im Rahmen einer Redaktion besprechen, aber ich glaube, da zu sitzen, zu warten und zu hoffen, dass es nicht rauskommt, ist wahrscheinlich das schlechteste Ding. Ich glaube, Transparenz in der Branche, ganz allgemein gesprochen, ist da ein wichtiger Punkt. Und ja, alles versuchen, wie gesagt, einen Medienmarkt zu schaffen, wo es möglich ist, unter halbwegs fairen Wettbewerbsbedingungen guten Journalismus zu betreiben. Ja, es wurde fast alles schon gesagt, und zwar fast von allen. Transparenz, Fehlerkultur, Informationsfreiheitsgesetz, Kern von unserer eigenen Tür, ganz wichtig. Ich danke der Eva Blimmlinger, dass sie Reklame für unsere Veranstaltung am 5.12. gemacht hat. Ich glaube, die wird dann gut besucht sein. Ich darf auch namens der Concordia dir, liebe Eva, danken für die Moderation und bin schon fertig. Danke dir. Ich hänge mich ein bisschen rein nochmal an die Journalismus-Ausbildung. Das ist tatsächlich ein Berufsbild im rapiden Wandel. Ich bin auch der Ansicht, dass die Medienhäuser in den kommenden Jahren diesen War for Talent, der derzeit noch in der IT herrscht, um wirklich sozusagen gute, solide, ausgebildete Journalisten und Journalistinnen führen zu werden. Und was meine ich mit solide ausgebildet? Genau das. Grundsätze nachdenken und beantworten zum journalistischen Tun können. Einfach zu wissen, das Medienhaus, bei dem ich bin, was trägt es mir auf an journalistischen Prinzipien. Das in der Journalismusausbildung, aber auch in-house einfach wieder stärker zu sehen. Das ist, glaube ich, etwas, das uns auch ein bisschen davor schützt, die nächsten Jahre zu oft über dieses Problem reden zu müssen. Ich fürchte nur, die Journalismusausbildung geht genau in die andere Richtung. Es wird immer mehr zu einer Technik-Ausbildung. Das wollte ich, ja, aber ich wollte jetzt positiv unterstreichen. Ja, sorry. Ja, ich fürchte, deinen Optimismus kann ich nicht teilen, weil ich habe das Gefühl, gerade auf der Fachhochschule wird darauf geschaut, können die alles selber drehen, können die schneiden, können die Regie machen, können die eine Kamera halten, aber um Inhalte geht es da viel zu wenig und auch irgendwie nicht darum, dass man irgendwie über Ethik überhaupt diskutiert, weil das ist eigentlich erst dann ein Thema in den Redaktionen, wenn etwas dramatisch falsch läuft. Und da müssen wir uns alle selber bei der Nase nehmen und sagen, reden wir in der Disziplin. Genau das werden wir auch in den Medienhäusern, auch im Onboarding von ausgebildeten jungen Journalisten und Journalistinnen zu sagen, so, deine Fähigkeiten, deine Skills, hier ist sozusagen der Rahmen, in dem du sie auslebst. Und da ist es auch aus. Das ist wichtig und das müssen wir uns selber überlegen. Und zur Fehlerkultur, ich glaube, wir als ORF müssen uns da an der Nase nehmen und ich glaube, wir haben einen Stakeholder in den letzten Jahren, möglicherweise Jahrzehnten, vernachlässigt, weil wir das Gefühl hatten, die haben wir sowieso jeden Tag. Das ist das Publikum. Also vor allem die Geschäftsführung hat sich immer orientiert am Stiftungsrat und an der Politik, weil das waren quasi die Ansprechpartner, die auch für ihre Karrieren zuständig waren und für die Weiterentwicklung und ob die Gesetzesnovellen im Sinne des ORF ausgehen und viel zu wenig an das Publikum, dass wir uns erklären, wie machen wir unsere Arbeit, warum berichten wir über gewisse Dinge, in welcher Form, wie kommen Beiträge zustande, wie entsteht eine Zeit im Bild überhaupt und was ist da der Hintergrund? Das ist, glaube ich, ein Fehler, den wir viel zu sehr machen und da müssen wir etwas ändern, nämlich auch mit einem vernünftigen Medienmagazin. Wir haben Double Check im Radio, aber im Fernsehen gibt es sowas wie Zapp, das die deutschen Kolleginnen und Kollegen machen, gibt es leider überhaupt nicht. Und die konkrete Frage, die von Ihnen gekommen ist, gibt es irgendwie ein Best-Practice-Beispiel von öffentlich-rechtlichen Sendern? Eigentlich leider nein, weil es hat immer historische und kulturelle Gründe, warum ein Gremium so zusammengesetzt ist, wie es ist. In Deutschland müssen Pressesprecher zurücktreten, wenn sie bei Medien intervenieren und die bedrohen. Da hätten wir in Österreich ziemlich viele Freijobs als Pressesprecher, wenn das bei uns auch so wäre. Und nur als ein Beispiel zu nennen, die BBC, die hat ein Board of Trustees und der Vorsitzende ist immer der Unterrichtsminister. Würde ich mir jetzt für Österreich nicht zwingend wünschen. Danke. Danke. Ich danke allen fürs Mitdiskutieren. Ich sage noch einmal, das hier soll nicht das Ende sein. Das ist ein Anfang. Wir haben uns vorgenommen, einfach auch diese Krise, diese Erschütterungen in den Medien zum Anlass zu nehmen, weiter zu diskutieren. Danke allen fürs Mitdiskutieren. Das Schlusswort habe aber nicht ich, sondern Daniela Kraus. Mein Schlusswort ist nämlich dir, Eva, für die Moderation zu danken und dem Podium. Und noch einmal darauf hinzuweisen, am 5. Dezember um 18.30 Uhr kommt die Mediensprecherin der Grünen, Eva Blimmlinger, zu uns zum Weiterdiskutieren. Herzlichen Dank schon im Voraus dafür. Ich lade Sie herzlich dazu ein. Ich sehe viele Aufgaben für uns, auch in der Frage der Diskussion der professionellen Standards und vielleicht auch in der Ausbildung, was weiß man. Und ansonsten bleibt mir nur zu sagen, danke fürs Kommen, danke fürs Zusehen. Für die, die nicht im Internet sind, wir sehen uns an der Bar. Applaus Gracias. you