Musik Beschlossene Sache, ein Hörspiel des BürgerInnen-Theaters des Makat-Vereins Linz. So ein Vogelkonzert, das ist schöner als Radiomusik. Ja, genießen Sie es. Die Singvögel sterben doch auch aus. Ich habe es genossen bis eben, bis Sie wieder mit ihrem Pessimismus daherkommen sind. Naja, die Wahrheit muss man schon sagen dürfen. Die Wahrheit ist, bald kommen sie, die Bagger. Ach, das ist nicht die Ernst. Wirklich. Ich spaße nicht. Es wird eng. Wir brauchen eine neue Schule. Ein Parkhaus. Wohnungen. Irgendwo müssen sie ja hin, die vielen Menschen. Aber nicht hier, im letzten Stückchen Grün. Nicht beim Kinderspielplatz. Und bei den wunderschönen Bäumen. Mit den letzten Singvögeln. Und den herrlichen Blumen. Schau sie dir an, die herrlichen Blumen. Da kann man nichts machen. Beschlossene Sache. Alles wächst. Alles muss wachsen. So ist das normal. Kann man da gar nichts tun? Doch, doch, doch. Man kann immer etwas tun. Das finde ich auch. Ein Versuch ist es wert. Ja, sowieso. Wir müssen nicht tatenlos zusehen. Das ist wahr. So, und darauf hole ich mir jetzt dein Bier. Ah, so eine gute Idee. Mir bringst du bitte auch eins mit. Mir auch bitte. Gerne, gerne. Ich bringe dir einen ganzen Kasten. Das Bier. Ja, genau. Das ist ein schöneres. Ja, genau. Herr Bürgermeister, es gibt Gerüchte, dass im Zuge einer Modernisierung der Stadtwald einem groß angelegten Projekt weichen müsste. Die Aufgabe einer jeden Stadtregierung ist, die Zukunft zu gestalten. Die Stadt für ihre Bewohnerinnen und Bewohner zukunftstauglich zu machen. Mit großem Ernst und der gebotenen Demut gehen wir an dieser Investition in eine neue Ära. Entschuldigung, wenn ich unterbreche. Welche Projekte wird die Stadtregierung vorschlagen? Wir haben mit den entsprechenden Experten und Gremien zukunftsweisende Projekte andiskutiert und werden dementsprechend zeitnah und situationselastisch an der Umsetzung arbeiten. Welche sind das konkret? Das jetzt groß hinauszuposaunen entspricht nicht den politischen Lüsenzen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass wir mit geballter Kraft und dem gesamten politischen Potenzial an dieses Megaprojekt herangehen. Meine Partei und die Stadtregierung haben es uns nicht gleich gemacht. Sie weichen meiner Frage aus. Keineswegs, aber wir wollen in dieser konkreten, weit fortgeschrittenen Planungsphase keine politischen und medialen Störfeuer erleben. Wie gesagt, wir haben es uns nicht leicht gemacht. Ein solches GIGA-Projekt muss überlegt und auch für die Menschen draußen einfach kommunizierbar sein. Stimmt es, dass der Stadtwald, die grüne Lunge und der Erholungsraum für viele der Betonlobby welchen muss? Ich möchte mich in dieser Frage nicht zu weit hinauslehnen. Vorrangig ist, dass wir erstens eine zukunftsweisende Perspektive anbieten, dass wir zweitens eine größtmögliche politische Übereinstimmung erzielen und drittens im gesetzlichen Rahmen bleiben. Was heißt das konkret? Wir arbeiten mit unserer ganzen Kraft daran und setzen all unsere Ressourcen in dieses Vorzeigeprojekt. Ich versichere Ihnen, dieses Megaprojekt wird unserer Stadt den nötigen Investitionsschub bescheren und uns städtebaulich in die erste Liga hieven. Und der Stadtwahl? Verzeihung, die Sitzung hat bereits begonnen. Danke Ihnen für die Möglichkeit, dieses Projekt vorstellen zu dürfen. Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Meine Damen und Herren des Gemeinderates, ich darf Sie zu dieser außerordentlichen Sitzung herzlich willkommen heißen. Sie wissen, es geht um unser Projekt Stadtwald. Die Stadtwaldvernichtung. So drastisch müssen Sie das nicht ausdrücken. Von der Wald- und Wiesn-Fraktion ist ja nichts anderes zu erwarten. Betonschädel und Wiesn-Pflaster werden sich nicht durchsetzen. Betonschädel und Wiesenpflaster werden sich nicht durchsetzen. Dafür sollen Sie sich aber erst eine Mehrheit haben. Und die Mehrheit unserer Gemeindebürger und Bürgerinnen steht für Fortschritt, Innovation und Zukunft. Ja, ja, ja, aber für eine Zukunft mit verpesteter Luft, verbauten Flächen und Lärm. Die letzten Bäume werden Sie sich ins Wohnzimmer stellen müssen. Meine Damen, mäßigen Sie sich. dass Sie sich ins Wohnzimmer stellen müssen. Meine Damen, mäßigen Sie sich. Sie haben die Pläne bekommen und ich bitte Sie um eine konstruktive Diskussion. Wir von unserer Fraktion haben es uns nicht leicht gemacht. Aber wenn sich unsere Stadt entwickeln soll, dann müssen wir auch kleine Opfer bringen. Einen ganzen Stadtwald platt zu walzen, ist kein kleines Opfer. Wir werden ja außerhalb einen Ersatz bringen. Ein Ersatz der Stadtwald ist ja unser Naherholungsgebiet. Ein Abenteuerspielplatz für unsere Kinder, unsere Senioren. Mit Ihrem fortwährenden Gejammer stemmen Sie, gegen Modernisierung und zukunftsweisende Technologien. Betonschädel! Unverstehbar! Aber meine Herrschaften, so kommen wir nicht weiter. Ich denke, dass viel Hirnschmalz in dieses Projekt geflossen ist und wir zu einer Entscheidung kommen müssen. Die Entscheidung ist doch schon längst von Ihrer Fraktion und mit der Wirtschaft gefällt worden. Baraka her und Stadtwald abrasieren. Baraka her und Zukunft schaffen. Ja, die Stadtwald muss bleiben. Der Stadtwald muss bleiben. Der Stadtwald muss bleiben. Der Stadtwald muss bleiben. Hallo, Papa. Hallo, Papa. Ach, Kinder, wie seid denn ihr hereingekommen? Der Portier hat uns reingelassen. Ja, das ja. Und was ist so wichtig, dass ihr da hereinstürmt? Du Papa, stimmt es, dass... Ja, ja, was denn Kinder? Dass der Stadtwald weg muss. Wer sagt denn so etwas? Die alten Leute im Park und die Frauen mit den Kinderwägen. Und in der Schule wird auch darüber gesprochen. Na, setzt euch einmal zu mir her. Schaut, Kinder, die Stadt muss wachsen. Wir brauchen einen neuen Kindergarten, ein Altersheim, eine viel größere Schule. Müssen wir in einer größeren Schule auch mal lernen? Ach so, redet da jemand, der dringend eine größere Schule braucht. War ein Witz, aber warum ausgerechnet der Stadtwald? Das ist doch unser Abenteuerspielplatz. Und die alten Leute sitzen in der frischen Luft und plaudern. Und die Frauen fahren mit ihren Babys spazieren. Und was ist mit den Vögeln, den Eichhörnchen, den Bienen, den Hummeln, den Stechmücken, den Schmetterlingen, den Hasen, den Schnecken, den Regenwürmern? Man kann eben nicht alles haben. Wenn wir unsere Stadt schöner und neu machen wollen, dann muss der Stadtwald weg. Papa, das ist keine gute Idee. Schaut, das ist beschlossen und da kann man nichts mehr ändern. Und jetzt, Papa, ich habe noch viel zu tun. Aber wir sind sehr traurig. Das wird sich schon geben. Da müssen wir etwas unternehmen. Ja, aber was? Keine Ahnung. Wer hat mir denn da schon wieder Arbeit auf den Tisch gelegt? Ein Brief? Von meinen Kindern? Lieber Papa, du wirst uns nicht finden und die Mama auch nicht. Wir gehen fort und suchen Unterstützung. Diese Rechtschreibung. Denn du zerstörst unseren schönen Stadtwald. Und wo sollen denn die Tiere hin? Die können ja nicht in deine Häuser einziehen. Wir kommen erst wieder, wenn uns jemand hilft, dich umzustimmen. Linda und Lea. Ja, das gibt's doch gar nicht Hast du unsere Kinder gesehen? Ich kann sie nirgends finden Wo könnten sich die Kinder Hilfe suchen? Was meinst du damit? Die beiden haben mir geschrieben Meine Pläne für unsere Stadt gefallen ihnen nicht Sie gehen und suchen Hilfe Such sie Meine Pläne für unsere Stadt gefallen ihnen nicht. Sie gehen und suchen Hilfe. Such sie und hoffe, dass ihnen nichts passiert ist. Schau, wir haben Antworten bekommen vom Jugendklima-Umweltschutz. Die will wirklich kommen und auch noch andere mitbringen. Damit wir viele sind, damit sie es wirklich sehen, dass wir es ernst meinen. Sie kommen. Guten Morgen. Seid ihr die zwei, die unsere Hilfe wollen? Ja. Ich habe nur ein paar Leute mitgebracht, stellt euch vor. Also, mein Vorschlag ist, gleich heute am Nachmittag machen wir eine friedliche, aber laute Protestaktion vor dem Bürgermeisteramt. Und ihr könnt dabei eure Freundinnen und Freunde, eure Lehrerinnen und Lehrer, Mama, Papa, Oma, Opa, Nachbarn und wer euch sonst noch einfällt, mitbringen. Das machen wir. Wir haben uns die Pläne vom Bürgermeister angeschaut. Die Stadt braucht neue Gebäude und muss wachsen. Aber das kann anders gelöst werden. Dazu haben meine Freundinnen und Freunde ein paar gute Vorschläge vorbereitet. Also, gehen wir es an? Ja! Der Stadtplan ist geil, der Stadtplan ist geil. Keine Abwarnung mehr bauen. Nicht die Spielplätze vergießen. Bürgerbeträge auf den Stadtplan. Keine Betonwürfel! Alte Häuser revitalisieren! Schluss mit der Versiegelung! Mehr Grün! Keine Türme mehr! Das sind ja meine Kinder! Eine Versammlung, die nicht wir organisiert haben. Das ist ja großartig! Was wollen denn diese Fortschrittsverweigerer? Die Bürgerinnen und Bürger sind gegen die Pläne der Stadtverwaltung. Was sagt die Stadtregierung dazu? Was soll dieser Aufstand? Es ist doch schon alles beschlossen. Warum muss immer jemand dagegen sein? Aber Papa, wir müssen doch alle an die Zukunft denken. Ja. Da hat der Bürgermeister die Opposition in der eigenen Familie. Herr Bürgermeister, da werden Sie doch umdenken müssen. Ah, ich sehe auch Ihre Gattin unter den Anwesenden. Die sollen alle wieder nach Hause gehen. Ich glaube, das müssen wir sehr ernst nehmen. Wenn unsere Bürgerinnen und Bürger so gegen uns sind, ist das nicht gut. Die Dame und ihr Begleiter kommen bitte zu mir in den Gemeindesaal. Wenn unsere Bürgerinnen und Bürger so gegen uns sind, ist das nicht gut. Die Dame und ihr Begleiter kommen bitte zu mir in den Gemeindesaal. Ich will mir das auf jeden Fall anhören. Die setzen uns gehörig unter Druck. Da ist jetzt guter Rat teuer. In zwei Wochen ist Wahl und ich möchte schon noch gerne Bürgermeister sein. Vielleicht weist die Planungsdirektorin einen Ausweg. Das ist eine Sensation. Der Bürgermeister könnte einlenken. Kann ich mitkommen? Auch Sie sind eingeladen, denn es soll ja auch breitfächig medial berichtet werden. MA 24 711, guten Morgen. Guten Morgen Frau Direktorin. Ah, der Herr Bürgermeister. Was kann ich für Sie tun? Große Aufregung wegen des Stadtwahls. Es wird vehement gefordert, dass er so bleibt, wie er ist. Oh, das ist aber eine unschöne Überraschung. Herr Bürgermeister, Sie wissen aber schon, dass alles beschlossene Sache ist. Eine Unwidmung wird jetzt schwer durchführbar sein. Frau Direktorin, und Sie wissen, so kurz vor der Wahl können wir uns einen großen Aufstand nicht leisten. Schließlich hängt Ihr Posten ja auch davon ab. Sicherlich, aber was sollen wir in der kurzen Zeit machen? Es läuft schon alles auf Schiene. Dann werden wir die Schienen umleiten. Da schießt mir gerade eine Idee ein. Nur zu. Mich kann jetzt nichts mehr erschüttern. Sie wissen doch, dass wir immer ein Herz für Kinder, für alte Leute und junge Familien gehabt haben. Daran ist nicht zu zweifeln. Und dass der Stadtwald immer als unsere grüne Lunge, als unser Naherholungsgebiet, unser Abenteuerspielplatz, Herr Bürgermeister, Sie sind aber doch kein Kind mehr, gesehen werde. Und daher werden wir den Stadtwald so belassen und die geplanten Objekte drum herum bauen. Glänzende Idee. Und wer muss das wieder planen? Und wer muss das wieder planen? Herr Bürgermeister, ich werde mich sofort an die Umplanung machen. Also, wenn man keine glänzende Idee hat, sollte man auch nicht Bürgermeister sein. Musik Die Vögel zwitschern noch immer. Das schönste Konzert der Welt. Ja, haben wir es geschafft. Eine städtebauliche Katastrophe weniger. Wir sitzen noch im Grünen unter fröhlichen Menschen. Ja, genau. Schaut mal, wer da kommt. Das ist aber schön, Sie alle hier so nett vereint zu sehen und wie Sie sich an meiner Arbeit erfreuen. Darüber könnte man ja streiten. Wir genießen ganz einfach diesen wunderbaren Nachmittag. Vielleicht fehlt noch die eine oder andere Kleinigkeit? die eine oder andere Kleinigkeit? Dann ist es mir doch eine große Freude, Sie alle auf das eine oder andere Getränk einzuladen. Danke, ein kühles Bier wäre jetzt genau das Richtige. Dem kann ich mich nur anschließen. Danke, bitte. Bitte, bitte. Übrigens, Herr Bürgermeister, was ist nun eigentlich mit den alten Bäumen bei der neuen Brücke? Sie hörten Beschlossene Sache, ein Hörspiel des BürgerInnen-Theaters vom Makkert-Verein Linz. Renate Leithäusel Bernhard Paumann Inge Paumann Adelheid Picher Julia und Anna Tömel Einrichtung Verena Koch und Björn Büchner you