Herzlich willkommen wieder bei den Hörstartgesprächen im Studio von Dorf TV an der Kunstuniversität Linz. Heute sprechen wir über, wie aus dem Begriff hören eine komplett andere Bedeutung wie gehören wird oder wie aus dem Begriff horchen der Begriff gehorchen wird. Und natürlich alle anderen Beispiele, die uns dazu einfallen, werden wir auch hier gerne debattieren. Dazu haben wir eingeladen, Herrn Philipp Stöckle und Herrn Patrick Zeitelhuber. Herzlich willkommen hier in Linz. Danke schön. Schön, dass Sie gekommen sind. Danke für die Einladung. Beide sind Sprachwissenschaftler und beide arbeiten an der Akademie der Wissenschaften Österreich. Und ich mache das immer so, im Internet findet man immer ein paar Zeilen, in diesem Fall eben auf der Webpage der Akademie. Herr Stöckel, Sie kommen eben aus Freiburg. Sie haben in Freiburg Deutsch, Mathematik und Philosophie studiert und dort auch noch promoviert, wenn ich das richtig gelesen habe, in germanistischer Sprachwissenschaft und sind dann nach Zürich gewechselt, an die Uni Zürich, haben dort als Forscher und Wissenschaftler gearbeitet. Und dann sind Sie dann von dort direkt an die Akademie der Wissenschaften nach Wien gekommen. Ja, okay. Also Sie waren nicht noch an der Uni Wien. Nein, da bin ich nur mit Lehraufträgen. Okay, da sind Sie mit Lehraufträgen. Schön. Und ein Thema, woran Sie arbeiten, das Wörterbuch der bayerischen Dialekte in Österreich. Darauf werden wir dann später noch zurückkommen. Und Herr Zettelhofer, Sie haben hier in Wien studiert, an der Uni Wien, und zwar auch ganz unterschiedliches Deutsch, Englisch und Südasiatische Studien, also auch eine sehr ausgefallene Kombination von Sprachen. Und haben dann relativ bald, zunächst waren Sie, glaube ich, noch an der Uni Wien beschäftigt und dann sind Sie aber auch relativ schnell in die Akademie der Wissenschaften eingestiegen, auch zu diesem Wörterbuch der bayerischen Dialekte, oder? Aber Sie dissertieren auch noch, können Sie das selber sagen, dazu Sie dissertieren? Also ich bin dann gleich nach dem Masterabschluss an die Akademie der Wissenschaften gekommen und vor dem Masterabschluss an der Uni gearbeitet, beim Projekt als studentischer Mitarbeiter. Und meine Doktorarbeit schreibe ich zu verschiedenen indischen Sprachen. Also unter anderem möchte ich vergleichen, wie ähnlich sie alte indische Sprachen sind, unter anderem zum Beispiel Sanskrit, was eine sehr wichtige Sprache für Südasien ist. So ist eine religiöse Sprache, Sakralsprache, Wissenschaftssprache, so wie Latein in Europa war eigentlich. Und es gibt eben, wir bewegen uns da so circa 500 vor unserer Zeitrechnung bis lange danach. Also in gewisser Weise ist Sanskrit im Zuge der Geschichte weiterverwendet worden. Und es gehört aber damals auch verschiedene andere verwandte Sprachen gegeben. Und meine Dissertation beschäftigt sich damit, wie ähnlich sich diese verschiedenen verwandten Sprachen sind. Sehr interessant. Wünsche ich Ihnen viel Erfolg dabei. Danke. Okay, dürfen wir zunächst zum Thema. Und natürlich habe ich vergessen, Peter, entschuldige, dich habe ich heute nicht begrüßt, das darf mir kein zweites Mal passieren. Schön, Peter, dass du wieder da bist und mit mir dieses Gespräch führen wirst. Danke, dass du mich noch in der Runde akzeptierst. Gerne, ich weiß doch, ich kann mich auf dich so verlassen. Das macht sicher. verlassen. Das macht sicher. Ja, dann gehen wir zurück zum Hören. Das ist ja sozusagen, Hören ist unser Thema in der Hörstadt und wir haben eben auch schon mal lange, lange, ich glaube 2011 war das, ein Symposium gemacht. Da ging es um Macht und Herrschaft, oder? Hören und Gehorchen, glaube ich. Hören und Gehorchen hat das geheißen. Und das hat mich darauf gebracht, zu sagen, ja, wie gibt es es überhaupt, dass es so unterschiedliche Begriffe sich entwickeln aus einem Wort wie Hören. Und ja, da denke ich mir, vielleicht können Sie uns dazu einiges erzählen. Wer möchte denn anfangen? Ich kann mal einsteigen vielleicht. Also was man dazu auf jeden Fall sagen muss, genau, hören, gehören, also diese Paare von Wörtern oder Wörter, die sich ähnlich sind, das gibt es ja zuhauf im Deutschen, also ganz, ganz viel. Also das Deutsche ist eine sehr wortbildungsfreundliche Sprache. Also wenn Sie das vergleichen, irgendwie Deutsch und Englisch, da gibt es im Deutschen hören, das ist to hear im Englischen, gehören, belong und also ganz viele, also genau, im Deutschen gibt es eben diese ganzen vielen Wortbildungsmuster, das ist sehr, sehr produktiv und diese Wörter, also hören, gehören, die sind auch beide schon alt, also die findet man im Alttuchdeutschen auch schon ähnlich und damals haben die noch zum Teil auch ähnliche Bedeutungen gehabt. Also einmal hören, akustisch wahrnehmen, aber auch jemandem gehorchen. Also das hat es auch gegeben, diese Bedeutung. Das kennt man heute auch noch so. Man hört auf jemanden oder wer nicht hören will, muss fühlen. Also diese Bedeutung. Das kennt man heute auch noch so. Man hört auf jemanden oder wer nicht hören will, muss fühlen. Also diese Bedeutung gibt es immer noch. Und genau, weil ich auf diese Wortbildung zu sprechen gekommen bin. Also es gibt ja alle möglichen Wortbildungsmuster im Deutschen. Auch dieses GE-Präfix, was sehr produktiv ist. Also produktiv ist oder das bezeichnet solche Wortbildungsmuster, die eben auch immer wieder in neuen Kontexten zu neuen Wörtern führen können oder produktiv war. Und so hat es ähnliche Bedeutungen gegeben, die sich dann auseinander differenziert haben, weil das GE-Präfix dann auch eine ganz bestimmte Funktion eingenommen hat. haben, weil das GE-Präfix dann auch eine ganz bestimmte Funktion eingenommen hat. Und da ist man in der Forschung auch nicht ganz einer Meinung. Es ist nicht ganz klar, was überhaupt die Funktion von diesem GE-Präfix ist. Ob das verstärkende Wirkung haben soll oder den zeitlichen Verlauf einer Handlung genau beschreiben soll oder eher die Perspektive. Also ob jetzt die person die die hört also ich höre etwas würde man dann vielleicht sagen dass die person das ich ist da irgendwie im zentrum ich gehöre dir oder sowas da ist dann eher die andere person im zentrum also die dann irgendwie eine stärkere rolle spielt und so hat sich das dann im Laufe der Zeit stärker auseinander differenziert. Simon, du auch noch was dazu sagen möchtest? Ja, ich würde es dann ein bisschen noch konkreter an Beispielen zeigen. Also unser Grundwort, das wir da haben, ist im Prinzip Hören. Und von dem sind die ganzen anderen Formen abgeleitet. Wir haben Hören und Horchen und das gibt es auch im Englischen hear und hark. Hören war ursprünglich dieses, ein unabsichtliches hören von etwas, also ein bemerken. Zum Beispiel, man hört einen Vogel ohne bewusst hinzuhören. Es drängt sich, das Geräusch drängt sich quasi auf. Und Horchen war das intentionale Zuhören. Also wir würden eben heute Zuhören dafür verwenden, was die ursprüngliche Bedeutung von Horchen ist. Also wie hearing, hear and to hear and to listen. Genau. Hark ist im Englischen ein bisschen was Älteres und ist dann ersetzt worden durch listen. Aber ich habe noch nie gehört Hark. Es gibt es in einem bekannten Weihnachtslied den Hark the Herald Angels Sing. Da hör, horche, was da gesungen wird, was die Engel singen. Und eben im Deutschen haben wir da hören und horchen und dann gehören und gehorchen. Jetzt war das ursprünglich so, wie der Philipp auch schon ausgeführt hat, dass es so Paare gibt zu hören und gehören und das war ursprünglich zum, wie der Philipp auch schon ausgeführt hat, dass es Sopare gibt zu hören und Gehören. Und das war ursprünglich zum Beispiel im Albtuchdeutschen, wo wir uns so circa um 800 unserer Zeitrechnung bewegen. Also da beginnt circa das Albtuch, da haben wir die ersten Aufzeichnungen. Da haben wir Sopare. Einerseits dieses Hören, dieses unbeabsichtigte Hören und dann Gehören, wobei dieses Geh verschiedene Bedeutungen haben kann. Einerseits kann es zum Beispiel sein, dass das Hören abgeschlossen ist oder dass das Hören irgendwie eine Zustandsveränderung auslöst oder verschiedene Dinge. Und das hat sich dann weiterentwickelt. Und das hat sich dann weiterentwickelt. Von diesem Gehören ist dann eine Zugehörigkeit ausgedrückt worden. Also ich persönlich stelle mir das so vor. Wir haben da einerseits Hören und Gehören und wenn man jemanden hört, dann ist man im Umkre, man ist in der Hörweite von jemandem, was sich dann verändert, man ist jemandem zugehörig. Irgendwie ist da eine Art von Zugehörigkeit zu Besitz und dann auch weiter zu Gegenständen. Dann gehört mir etwas auf einmal. Und was dann auch noch sehr interessant ist, ist, dass sie Gehören noch weiterentwickelt hat und kann ja auch mit Verben verwendet werden. In so einer Art Passiv, etwas gehört gemacht, etwas gehört abgeschafft. Auf einmal sogar. Also eine ganz andere Bedeutung, die ganz, ganz weit weg ist von dem ursprünglichen unbeabsichtigten Hören. Und ähnlich verhält es sich mit Horchen, das ja dieses zielgerichtete Hören war. Da gibt es auch Gehorchen, das heißt, das Horchen ist abgeschlossen. Das macht was, da ist was passiert, dadurch ändert sich was. Und wenn ich jemandem zugehört habe, dann ist das abgeschlossen und ich führe den Befehl aus. Ich führe das, was mir gesagt worden ist, das führe ich aus. Das ist Gehorchen. Das ist insofern interessant, die Hörstatt beschäftigt sich sehr viel mit einem Gebiet, das nennen sie akustische Hegemonie. Also wie wird Herrschaft ausgeliebt? Und da spielt natürlich Akustik, also wirklich die Schallwelle, die wir austauschen, eine ganz prägende Rolle. Und das bestätigen Sie ja jetzt, dass Herrschaft immer mit dem zu tun hat, ob jemand noch gehört wird oder gehört werden kann. Darum gefällt mir das Wort produktiv, so was Sie gesagt haben. Also die Sprache ist so produktiv. Ich glaube, das macht ja auch die österreichische Literatur extrem aus. Thomas Bernhard wäre ohne das G gar nicht denkbar, oder? Der wurschtelt also ein Wort so lange herum und tut immer nur ein G dazu und so weiter. Unterscheidet das vielleicht diese Wortformungspotenz des Österreichischen vom Deutschen Deutschen? Was man auf jeden Fall da unterscheiden muss, ist der normale Sprachgebrauch und dann der künstlerische Sprachgebrauch. Weil der künstlerische Sprachgebrauch natürlich immer viel freier ist. Und da kann man sich auch mehr erlauben. Es wird mehr herumexperimentiert. Ich würde jetzt nicht sagen, dass per se das österreichische Deutsch da irgendwie wortbildungsfreundlicher ist. Ich würde eher sagen, das ist dann eben ein spezifisches, künstlerisches Phänomen, das da so herumexperimentiert wird in verschiedenen Wortformen und Wortbildungen. Das ist ja auch das wahrscheinlich, was jemanden, der Deutsch lernt, so verzweifeln lässt, oder? Genau, also einerseits muss man vielleicht ein bisschen weniger Lexeme lernen. Also im Englischen muss man dann für jede Bedeutung irgendwie ein komplett neues Wort lernen. Und genau, im Deutschen muss man dafür vielleicht ein paar weniger Wörter lernen, aber diese ganzen Präfixe und sowas, man muss einfach wissen, was es dann bedeutet. Also aufhören, erhören, anhören, zuhören und so weiter. Das hat dann jeweils eine ganz spezifische Bedeutung, die man im Englischen mit einem anderen Begriff zum Beispiel übersetzen würde. Und genau, also ja, eben wie gesagt, das Deutsche ist allgemein sehr wortbildungsfreundlich. Jetzt nicht nur bei solchen Verben, sondern auch bei Nomina, bei Substantiven. Die können ja, das kennt man ja aus der Schule, vielleicht auch, die können so lang werden. Genau, das ist so ein Spezifikum des Deutschen. Und was vielleicht auch dazu beigetragen hat, dass einfach diese, mit diesen Präfixen, diese Komposita oder Ableitungen, dass es da so viele gibt. im Laufe der Zeit immer stärker auseinander differenziert haben und das in vielen Fällen. Man kann dann ebenso wie bei diesem GE-Präfix kann man dann versuchen, also da gibt es Leute, die beschäftigen sich sehr, sehr ausführlich genau damit und was hat das GE im Alltagsdeutschen zum Beispiel überhaupt für eine Funktion gehabt. Man kann versuchen, das nachzuvollziehen und manchmal kann man es heutzutage auch noch entdecken, aber andere Präfixe, die haben dann einfach so vielfältige Bedeutungen. Also R zum Beispiel, das ist oft irgendetwas, das Ergebnis einer Handlung oder sowas, resultativ würde man das dann bezeichnen. Ergebnis. Ergebnis, genau. Sie haben den Zeitraum von 800 zuerst erwähnt. Genau. Da hat es noch gar keine deutsche Sprache gegeben, oder? Doch, das ist so ungefähr der Beginn davon. Wir nennen es ein Althochdeutsch. Und das ist so der Beginn eigentlich, wo man fassen kann, dass sich spätestens das Deutsche weiterentwickelt hat aus einer mehr oder weniger gemeinsamen germanischen oder westgermanischen Sprache. Weil es gibt ja verschiedene Sprachfamilien in Europa und dann gibt es halt engere Verwandtschaften. So ist das Deutsche, obwohl man es manchmal gar nicht glauben würde, sehr nahe mit dem Englischen verwandt. Und auch mit den skandinavischen Sprachen. Aber näher mit dem Englischen zum Beispiel. Und das Deutsche hat sich dann durch die sogenannte zweite Lautverschiebung ausgegliedert und sehr stark verändert. Da haben wir dann so Paare wie Englisch Town und Deutsch Zaun. Was dadurch eigentlich entstanden ist, dass es war ein irgendwie abgegrenztes Gebiet. Und das hat sich dann, wie man so bei Bedeutungswandel sieht, weiterentwickelt. Im Englischen ist es halt dann mehr Stadtgebiet geworden und im Deutschen ist es vor Ort die Abgrenzung bezeichnet. Ja, die haben auch viel mehr lateinische Werte. Das ist auch genau, das ist der Sprachgeschichte auch geschuldet. Das heißt, das G-Problem gibt es dann auch in anderen, also G-Problem, G-I-Problem. Gibt es dann auch einen anderen germanischen Sprach? Ursprünglich schon. Das Englische hat sehr stark bei dieser Wortbildung abgebaut und verwendet es nicht so stark mehr. Vielleicht dir ein Beispiel dazu. Die Holländer oder Riemel. Niederländisch ist auch recht nah verwandt. Ja, das ist ja nicht ungeheftig auch recht nah verwandt. Ja, das ist ja sehr stark verwandt zum Deutschen. Ich kann selbst kein Niederländisch, aber die haben ebenfalls bei Vergangenheitsformen zum Beispiel auch dieses G-Präfix am Anfang. Das ist im Deutschen ja GE, zur Bildung der Vergangenheit, ganz üblich. Genau, und das hat auch denselben Ursprung. Also dieses GE in gehören hat denselben Ursprung. Also dieses Ge, Ge in Gehören hat denselben Ursprung wie das, was dann an den Verben dranhängt. Ich bin gerannt, ich habe gesehen und so. Also man nennt das Grammatikalisierung, wenn bestimmte Konstruktionen, wenn die immer stärker, also dieses Perfekt zum Beispiel, was du jetzt genannt hast, das wird ja mit sein oder haben gebildet und gerade diese beiden Verben sein oder haben, die haben ja eigentlich auch, haben kann sowas heißen wie besitzen und sein so im Sinn von existieren, so vereinfacht gesagt, aber im Kontext von ich habe das gemacht, ich bin dort hingegangen, haben sie es natürlich nicht mehr und sowas. Das dauert sehr, sehr lange sowas, das geschieht nicht von einem Moment auf den anderen und das sind auch nicht einzelne Personen, die sowas initiieren. Das entwickelt sich dann im Laufe der Zeit und sowas, genau, das nennt man dann Grammatikalisierung. Also wenn solche bestimmten, wenn Bedeutung verloren geht und immer mehr die Funktion von grammatischer Markierung nimmt und in dem Fall von Tempus, also in der Vergangenheit. Wenn wir nochmal zu dem Hören und Gehören zurückkommen können, ist es nicht so, dass Sie da eigentlich die sozialen Strukturen in dem abbilden, also wie sich Wörter entwickeln? Es könnte, muss man nicht, wenn zum Beispiel der Amtsschimmel schon gewesen wäre, wäre das vielleicht mit dem Wort zeichnen und gezeichnet gewesen, weil man muss dann also jeden Befehl unterschreiben. Also vielleicht äußert sich daran, dass es eine akustisch geprägte Gesellschaft ist. Wahrscheinlich schon, ja, das kann ich mir gut vorstellen. Also auch zum Beispiel hörig, glaube ich. Das heißt ja jetzt mittlerweile nur noch so jemandem willenlos untergeben sein und jemandem gehorchen. Ursprünglich war das auch eher auf den Herrscher bezogen. Also dass man auf einen bestimmten Herrscher gehört hat. Und wie Sie sagen, also damals war der Aktionsradius viel kleiner. Dann kann ich mir das auch gut vorstellen, dass das mit diesem Hören, also mit dieser akustischen Reichweite, vielleicht auch damals im übertragenen Sinn, aber man hat das ja nur wahrgenommen, wenn man die Person auch irgendwie gehört hat. Vielleicht war es gar nicht im übertragenen Sinn, das hat ja keiner lesen können. Also war ja eigentlich das, wie jedes Leben organisiert worden ist, über Sprache. Man sieht das ja ein bisschen darin, dass die Strategie der Kirche war, Türme zu bauen und dort Glocken zu machen. Das war immer dann der Fall, wenn die eine Glocke nicht mehr zu hören war. Also es war immer, die nächste Kirche musste gebaut werden. Man hat also das gesamte Gebiet im Laufe der Christianisierung akustisch erschlossen. Und das unterstützt ja das auch. Was hätte es sonst für eine Möglichkeit gegeben? Also wenn der Jörg Haiderscher auf der Welt gewesen wäre, hätte er mich schildern vielleicht geäußert und gesagt, das gehört mir. Und so musste das, also jetzt waren wir schon sehr weit in der Vergangenheit. Nein, das istheit. Deutsch. Ich suche jetzt den Weg zum Wörterbuch der bayerischen Mundorten. Also Deutsch war schon mal nicht schlecht. Das war ein guter Anfang. Ich nehme an, dass es nie so etwas gegeben hat wie ein Deutsch. Es hat immer so eine fluktuierende Sprachmasse gegeben. Und ein Teil von dem ist Bayerisch. Was ist eigentlich Bayerisch? Genau, also was man manchmal oft nicht so vermittelt bekommt, weil gerade bei uns in Europa, Amerika und so Sprachen sehr standardisiert sind. Es gibt Standardsprachen, wir bezeichnen es im Deutschen meist als Hochdeutsch und die sind halt festgelegt. Wie haben die zu sein? Aber eigentlich sind Sprachen prinzipiell sehr stark durch Variation geprägt. Also wer sagt wo, wie und das kann sehr stark variieren und das merkt man zum Beispiel an Dialekten sehr stark. Und weil wir vorher schon über das Germanische und germanische Sprachen gesprochen haben, das sind jetzt einzelne Sprachen, aber ursprünglich waren das Dialekte. Und mit genug Zeit und manchmal mit oder ohne räumlichen Abstand entwickeln sie Dialekte zu einzelnen Sprachen, die dann sie irgendwann gegenseitig nimmer verstehen. Und wir sehen sehr viel von dieser Variation, von dieser Sprachvariation auch im deutschen Sprachraum und überhaupt im sogenannten bayerischen Sprachraum, wobei wir dieses Bayerisch da mit AI schreiben. Und das bezeichnet ein Dialektgebiet, das sich erstreckt über große Teile von Bayern, große Teile von Österreich, mit Ausnahme von Vorarlberg und auch von Südtirol. Und das ist der größte deutschsprachige Dialektraum von allen, muss man auch sagen, das Bayerische. Das gehört da Schwäbisch dazu? Nein, das gehört zum Alemannischen. Ah, das ist schon. Genau, Schwäbisch ist alle. Was gibt es noch? Alemannisch, Bayerisch und gibt es noch was? Fränkisch? Gefrenglich. Ja, und dann jetzt... Die da oben. Und dann gibt es Norddeutsch, genau. Es gibt nur Fränkisch, Sächsisch, Rheinfränkisch, Moselfränkisch und dann das ganze Niederdeutsche noch. Also was wir jetzt eigentlich gerade besprochen haben, das waren dann nur oberdeutsche Dialekte, also die südlichsten. Und dann gibt es aber Mitteldeutschen auch weiter, also Rheinfränkisch, Moselfränkisch, Sächsisch. Es ist wirklich wegenutschen auch weiter. Also rein fränkisch-moselisch, fränkisch-sächsisch. Wie heißt denn die Oberdeutsch? Es ist wirklich wegen der Seehöhe, oder? Also genau, man teilt die deutschen Dialekte ganz grob ein in Niederdeutsch, Mitteldeutsch und Oberdeutsch. Und Mitteldeutsch und Oberdeutsch zusammen ergeben dann Hochdeutsch. Also Hochdeutsch, das wird ja häufig als Synonym verwendet für die Standardsprache oder Schriftsprache. In Wirklichkeit Sprachhistorisch ist es eigentlich ein regionaler Sprachbegriff. Auf die Idee wäre ich nie gekommen. Das wissen die meisten Leute nicht. Man denkt dann ja auch immer so hoch, irgendwie sozial höher gestellt. Die Amtssprache, die für alle in allen Behörden gesprochen wird. Das war für mich Hochdeutsch. Aber dass es was mit der Region zu tun hat. Eigentlich, was ganz starken Einfluss hatte, war das Ostmitteldeutsche zum Beispiel. Also von Martin Luther die Sprache. Durch die Bibelübersetzung. Genau, durch die Bibelübersetzung, die obersextlichen Kanzleisprachen. Die waren auch lange Zeit Vorbild. Also auch später war ja Weimar für den ganzen deutschen Sprachraum irgendwie kulturelles Vorbild. Und daraus hat sich eigentlich, also das war eine ganz wichtige Grundlage für die Herausbildung der heutigen Standardsprache, die wir haben. Und die meisten Leute denken ja irgendwie immer, sie kommt irgendwo aus dem Norden. Und in Deutschland denkt man dann immer, ja, sie kommt aus Hannover, die haben die erfunden. Es stimmt sprachhistorisch gar nicht. Also eigentlich haben diese, die haben sie halt später gelernt. Wir haben sie erst nicht gelernt. Nein, ein bisschen vereinfacht, ausgedrückt, weil, also du hast es ja vorher mit der zweiten Lautverschiebung auch erwähnt. Die niederdeutschen Dialekte, also die ganzen im Norden von Deutschland, das sind diejenigen, die eigentlich, also wenn man auf der Ebene der Basisdialekte noch, die werden halt sehr selten dort noch verwendet, die eigentlich den anderen germanischen Sprachen am ähnlichsten sind. Also da sagt man halt Appel und Dat und Wat und Punt und sowas. Also es sind alles so, wie man es im Englischen Apple, dat, pound, kid, wären genau die gleichen Lautungen, die man dort oben hat. Und das ist hier im Süden hat man eigentlich die gleichen Lautstände wie in der Standardsprache. Also in der Hinsicht natürlich, sonst unterscheidet es sich auch schon, aber das war auch eine lange Entwicklung. ja, und man spricht deswegen da auch da auch im Norden von Deutschland, das ist ja so eine, man sagt das halt, die Glossie, also seine Zweisprachigkeit, also nicht so ein fließender Übergang zwischen Dialekt und Standardsprache, sondern so ein Entweder-Oder. Was dann dazu geführt hat, auch so ein bisschen vereinfacht ausgedrückt, aber was dann dazu geführt hat, dass halt die Dialekte irgendwann mal weggebrochen sind, weil sie halt ersetzt worden sind durch das, was da aus dem Süden gekommen ist. Und deswegen ja, wird da sehr viel Hochdeutsch geredet, weil sie es halt irgendwie gelernt haben und ich weiß nicht, wenn man sich dann überlegt, welche Sprache bringe ich meinen Kindern bei, dann muss man sich halt stärker für einen entscheiden, als man es im Süden tun muss. Und deswegen gibt es halt hier viel mehr Variation vielleicht oder es gibt halt sehr viel dazwischen, einfach zwischen der Standardsprache und den Dialekten und Jetzt muss ich ganz eine blöde Frage stellen. Heißt es, dass sich das Deutsche, also die deutsche Sprache vom Süden Richtung Norden entwickelt hat? Das ist tatsächlich ein Punkt, der auch in der Wissenschaft ein bisschen umstritten ist. Also was man im Prinzip sehr klar trennen kann, ist das Niederdeutsche vom Hochdeutschen. Das Niederdeutsche wird heutzutage oft als Dialekte des Deutschen verstanden, wobei, wenn man es sprachwissenschaftlich sieht, das Niederdeutsche eigentlich eine eigene Sprache ist, die sehr klar getrennt ist vom Hochdeutschen. Und die sehr ähnlich ist wie das Niederländische. Genau. Also die können miteinander ohne Probleme reden. Genau. Und es geht da mehr um, hat da teilweise wieder mit Herrschaftsstrukturen zu tun, welche Sprachform sie halt durchgesetzt hat. Und das hat dazu geführt, dass dieses Hochdeutsch, das eben da aus Süd und aus dem Süd- und Mitteldeutschen Gebiet kommt, das hat sie dann halt durchgesetzt als politische Sprache und ist dadurch auch im Norden verwendet worden dann. Und für die war das halt dann tatsächlich so, dass die das als Sprache gelernt haben, als, anfangs sogar als Fremdsprache wahrscheinlich, die zwar sehr ähnlich ist, aber trotzdem anders. Darf ich nur ein Höhenproblem besprechen? Niederdeutsch, Mitteldeutsch, Oberdeutsch, oder? Genau. Und jetzt haben Sie die wahrscheinlich benachteiligt gefühlt und haben Hochdeutsch gemacht. Wieso ist es, oder wie ist es Niederdeutsch mit Hochdeutsch? Also warum gibt es Nieder-, Mittel-, Ober- und wo kommt auf einmal Hoch her? Das ist ein Begriff alleine. Es bezieht sich halt schon auf diese Abstufung, auf diese Geografie. Und grob unterscheidet man eben Niederdeutsch und Hochdeutsch, wobei das Hochdeutsche dann nur einmal untergliedert wird in Oberdeutsch und Mitteldeutsch. Also Hochdeutsch ist der Oberbegriff für Mittel- und Oberdeutsch. Und Oberdeutsch ist das, was man ganz im Süden des deutschen Sprachraums spricht, eben das Bayerische, das Alemannische in der Schweiz und in Vorarlberg, das Fränkische zählt dann meistens auch noch dazu. Also die im Gebirge reden oben sozusagen. noch. Und was vielleicht auch noch wichtig ist. Und wir sind die Österreicher, wo gehören wir dazu? Oberdeutsch, Bayerisch-Oberdeutsch. Bayerisch-Oberdeutsch. Genau. Ost-Oberdeutsch. Ost-Oberdeutsch. Ost-Oberdeutsch. Also genau. Und was Sie vorhin gesagt haben, oder was Sie vorhin gefragt haben, dass das Deutsch ja aus dem Süden kommt, also in der Sprachwissenschaft ist es schon wichtig zu unterscheiden, es ist alles Deutsch erstmal. Also Niederdeutsch ist genauso Deutsch wie Bayerisch und Moselfränkisch und Alemannisch. Und Standarddeutsch. Also das Deutsch umfasst alles, was irgendwie da in diesen großen Topf reingehört. Und dann kann man eben unterscheiden, einfach in Bezug auf die regionale Reichweite, in Bezug auf die Funktion, in Bezug auf die Verschriftlichung, in Bezug auf die Funktion, in Bezug auf die Verschriftlichung, in Bezug auf den Gebrauch in bestimmten Situationen, in bestimmten Medien und so weiter. Und da wird dann, ja, geht man dann eben davon aus, es gibt sowas wie die Standardsprache, das ist auch die, die man halt in den Wörterbüchern und Grammatiken und Schulbüchern findet und dann gibt es eben sehr viele andere. Ja, aber die ist ja verbindlich. Also die Standardsprache ist ja die Sprache, die alle lernen müssen, oder? Weil in der Schule musst du immer eine Standardsprache lernen. Das hat halt was damit zu tun, auch mit dem, dass man sie schreibt. Und also auch die Schriftsprache. Und da muss man ja Regeln lernen. Also es gibt ja sehr viele Menschen, und früher gab es noch viel, viel mehr, die können gar nicht lesen und schreiben, aber die können sprechen ganz richtig ohne irgendwelche Probleme. Also die gesprochene Sprache, das lernt einfach jeder, ob er will oder nicht, das ist was ganz Natürliches. aber rein biologisch gesehen und man muss es erlernen. Also das merken ja auch Kinder, wie schwierig das ist, in der Schule das überhaupt zu lernen. Und deswegen muss man sich da einfach auf bestimmte Konventionen einigen. Und genau für diese Konventionen, da war eben auch dieses Ostmitteldeutsche zum Beispiel, da stand da Pat oder war da unter anderem, hat da einen wichtigen Einfluss gehabt, weil halt auch der Martin Luther dann die Bibel übersetzt hat. Und der kam halt aus dem ostmitteldeutschen Raum und hat halt gedacht, natürlich auf Basis seines eigenen Dialekts hat er dann eine Form geschaffen, bei der er gedacht hat, die sollen möglichst viele Menschen verstehen. Und das hat dann schon einen sehr großen Einfluss gehabt, unter anderem. Da gibt es ein Phänomen, das mich sehr interessiert. Da können Sie mich sicher aufklären. Goethe hat ja wenn man das mit sehr interessiert erkenne sie mir sicher aufklären könnte hat er nur das gleiche wort in einem text verschieden geschrieben und nicht ohne grund in deutschland glaube ich sie die einzige nation die also die rechtschreibung per gesetz regelt alle anderen reichte irgendeine sprachakademie oder so, aber das würde ja viel über einen kollektiven Charakter aussagen, falls es wirklich so ist. Österreich, da gibt es ja diese Konferenz, Österreich, Schweiz und Deutschland, da wird die Rechtschreibung geregelt. Ist das wirklich so, dass wir die einzigen Verrückten sind, die das bei Gesetz regeln? Etwas, was sie dauernd bewegt, bei Gesetz regeln, ist ja ganz interessant, finde ich. Ich weiß es nicht genau, da kenne ich mich jetzt bei diesen rechtlichen und lang kenne ich mich nicht so aus, aber dass es verbindliche Regeln gibt, das ist ja in anderen Ländern auch und in anderen Ländern zum Teil noch viel stärker. Also in Frankreich zum Beispiel. Aber da ist ja nur die Akademie Französisch zuständig, oder? Ich glaube nicht, dass das gesetzlich dort ist. Aber es wäre für mich ein spannendes Thema. Wer regelt sich die eigene Sprache per Gesetz? Halte ich für problematisch. Und würde auch sehr viel über die politischen Umstände aussagen. Wir sind ja noch nie unterkommen. Ich bin mir nicht sicher, inwieweit das wirklich gesetzlich geregelt ist. Ich glaube, dass gesetzlich geregelt ist, dass es amtliche Rechtschreibregeln gibt. Und die können aber verändert werden. Wir haben ja Rechtschreibreformen zum Beispiel gehabt. Aber das gibt es ja seit 1900 irgendwas. Vorher hat es ja gar nichts gegeben. Das haben sie auch alle verstanden. Sogar im Amt haben sie alle verstanden. Genau, 1900 rum war die erste Standardisierung eigentlich auch der Duden. Ich habe mir das immer sehr gewundert. Und ich denke mir, ich weiß nicht, welche Leute auf solche Ideen kommen. Das ist eine problematische Idee, finde ich. Die Sprache ist etwas, was sich ununterbrochen bewegt und verändert. Das tut sie ja schon, aber gerade die geschriebene Sprache, die bewegt sich am wenigsten. Da muss viel Arbeit reingesteckt werden und viel Diskussion. Und dann gibt es Aufschrei und dann gibt es eine Rechtschreibreform. Und dann gibt es die halbe Bevölkerung, die andere Hälfte ist dagegen und sollen wir das Schafess jetzt abschaffen? Mir gehen diese Rechtschreibreformen auch ab, weil ich kann gut rechtschreiben, so wie ich es gelernt habe. Und warum ich es jetzt immer ändern soll, das sehe ich gar nicht ein. Und ich glaube, so wie ich, denken viele. Es ist immer Gewohnheit. Das, was ich früher als Kind gelernt habe, und das hört sich so wie ich, denken viele. Es ist immer Gewohnheit. Zum ganz großen Teil ist es halt die Gewohnheit. Das, was ich als Kind gelernt habe, und das hört sich für mich auch richtig an und alles das Neue, aber Sprache ist halt so, die verändert sich. Ich bin halt in einer Zeit aufgewachsen, wo ich zwei Rechtschreibreformen miterlebt habe in der Schulzeit. Und es hat sich immer wieder verändert. Und warum diese Rechtschreibreformen ja durchgeführt worden sind, ist, um Regeln, Rechtschreibregeln logischer zu gestalten, nachvollziehbarer zu gestalten. Aber das ist schon was Besonderes auch im deutschsprachigen Raum, dass wir überhaupt diese Rechtschreibreformen haben, weil zum Beispiel das Englische, die Rechtschreibung basiert großteils auf der Rechtschreibung vom Spätmittelalter. Das ist dann nicht mehr angepasst worden. Darum haben wir so komische Eigenarten, warum man, das Wort schreibt man so und das andere Wort schreibt man so, aber man spricht es eigentlich ähnlich aus. Das H beim Thron ist nur wegen der Kaiser. Genau. Das H beim Thron ist ja nur, weil der Kaiser das unbedingt haben wollte. Weil alle anderen haben das H ja schon rausgestrichen. Ja, das ist sowieso so eine alte Rechtschreibgewohnheit, dass das T oft als TH geschrieben worden ist. Wo das genau herkommt, da rätsel ich auch drüber. Es gibt sicher Forschungsliteratur dazu. Ist das kein wichtiges Kapitel in Ihrem Wörterbuch der bayerischen Mundarten. Nein, genau. Ich hätte gerade gedacht, also wenn, dann hat es vielleicht was mit der Aspiration zu tun, aber ich glaube, genau die findet man nicht in unserem Sprachraum. Genau. Also dieses, was es ja gibt, tun, dass man das tun aussprechen kann oder tun mit so einer Aspiration und genau, aber eben in unserem Bearbeitungstraum gibt es das halt nicht, also deswegen. Und das Wör bearbeitungsraum gibt es halt nicht also deswegen und das wörterbuch wer gibt es raus eigentlich das muss ja was und akademie was das was die mit zu überschreiten das oder ist das wird das mal ist lange geschichte also wir haben eine zeit herausgegeben wird von der österreichischen akademie der wissenschaften und finangeben wird es von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und auch finanziert von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Da könnte man ein bisschen historisch eintauchen, wie das eigentlich zustande gekommen ist. Das Ganze basiert eigentlich auf diesen völkischen Strömungen so problematisch. Das ist aus dem 19. Jahrhundert, vor dem 19. Jahrhundert, frühem 20. Jahrhundert. Man wollte halt damals dann den Dialektwörtschatz im ganzen deutschsprachigen Raum aufzeichnen. Es gibt sehr, sehr viele von diesen Dialektwörterbüchern. Es gibt ein hessisches Wörterbuch, es gibt ein baden-württembergisches, ein badisches, ein schwäbisches, es gibt ein schweizerisches, das ist ein Idiotikon, genau. Und ursprünglich, wir sind da 1912, 1913, war es eigentlich geplant, dass die österreichische Akademie der Wissenschaften mit der Münchner Akademie der Wissenschaften eine Kollaboration startet, wo ein gemeinsames bayerisches Wörterbuch herausgegeben wird. Das ist am Anfang auch so verfolgt worden, hat aber nicht so ganz funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat, aus logistischen Gründen. Und die haben sich dann getrennt, die beiden Wörterbuchkanzleien. Es gibt nach wie vor an der Bayerischen Akademie in München das Bayerische Wörterbuch, mit dem sind wir sehr eng in Kontakt. Und das Wörterbuch der Bayerischen Mondaten in Österreich an der Akademie der Wissenschaften in Wien, wobei wir auch Südtirol dabei haben. Also das gehört auch zu unserem Bearbeitungsgebiet dazu. Südtirol? Weiß einfach. Das ist eine problematische Formulierung, wobei wir auch Südtirol dabei haben. auch gespiegelt. Man muss sich überlegen, 1912 ist das Wörterbuch gegründet worden und damals hat ja viel mehr noch zum bayerischen Sprachraum in Österreich dazugehört. Also ganz Böhmen und Mähren zum Beispiel und Sprachinseln in Slowenien, in Norditalien. Südkern. Aus diesen ganzen Gebieten haben wir auch Daten, haben wir auch Material. Dann haben wir uns überlegt, gut, die müssen nochmal fertig werden. Also es ist natürlich ganz pragmatisch. Da wird genau geschaut, also wie schnell kommt sie auch voran und wann wird das Wörterbuch fertig. Also wir haben da einen relativ klaren Zeitplan. Jetzt, was Böhmen und Meeren betrifft, es gibt ein sudetendeutsches Wörterbuch. Also dieser Raum wird behandelt, extra, von München beziehungsweise Gießen aus. Also da gibt es eine eigene Forschungsstelle und deswegen haben wir gedacht, gut, da gibt von München bzw. Gießen aus. Also da gibt es eine eigene Forschungsstelle. Und deswegen haben wir gedacht, gut, da gibt es schon das eigene Wörterbuch. In Südtirol gibt es keins. Also natürlich ist es politisch, das kann man nicht einfach zu Österreich dazuzählen. Aber rein, weil sonst wird es halt verloren gehen. Deswegen haben wir uns dazu entschieden, dass wir das weiter mitnehmen. Weil in Bayern hat natürlich, die haben in München das große Projekt und Sudetendeutsche, Wörterbuch, behandelt das Ganze, Böhmen und Nähren und sowas, was in Tschechien jetzt ist. Und deswegen haben wir Südtirol noch mit dabei, damit es nicht verloren geht. Genau, und wie Sie vorher gesagt haben, wegen Rechtschreibung und Schreibweisen und so weiter, da hat es eine Veränderung gegeben. Also in den ersten fünf Bänden, die sind bis 2016 erschienen, da hat man nur einen sehr starken historischen Ansatz gehabt, wie man die Wörterbuchartikel benennt. Also so ein Eintrag im Wörterbuch, das nennt man in der Fachsprache Lämmer dazu. so ein Eintrag im Wörterbuch, das nennt man in der Fachsprache Lämmer dazu. Und dieses Lämmer ist quasi das, was man im Wörterbuch findet als Überschrift für das Wort. Und das war sehr stark historisch angelehnt. Also manchmal muss man da schon Fachkenntnisse haben, um ein Wort überhaupt zu finden. Da wäre man jetzt mit P geschrieben oder statt B oder manche Laute schauen halt anders aus. Und wir haben das aber jetzt ein bisschen angepasst und wir haben jetzt sozusagen eine eher an Standarddeutsche angepasste Schreibweise, damit man das besser finden kann. Und die größte Arbeit ist tatsächlich dabei oft rauszufinden, wie schreibe ich denn die Wörter, die Dialektwörter, die es im Standarddeutschen nicht gibt. Und da gehört oft dann auch irgendeine sprachgeschichtliche Arbeit dazu und da muss man schauen, wo kommt das her, wie hat sich das in der Geschichte der deutschen Sprache oder gerade in der Geschichte des Bayerischen entwickelt und wie würde man das jetzt eigentlich schreiben, wenn man unsere Rechtschreibregeln anwenden würde? In Skyfahren zum Beispiel. Zum Beispiel, genau. Wie schreiben wir das in Skyfahren? Sehr gut, das kann ich ad hoc gar nicht beantworten, weil dafür müsst ihr tatsächlich bei uns im Wörterbuch in die Datenbank reinschauen. Ihr müsst schauen, wie wird das wo ausgesprochen und anhand von dem Rückschlüsse ziehen, Buch in die Datenbank reinschauen. Ihr müsst schauen, wie wird das wo ausgesprochen und anhand von dem Rückschlüsse ziehen, auf was geht es eigentlich zurück historisch. Und Sie haben ja da im Titel Mundarten. Ist das gleichbedeutend mit Dialekt? Also wir verwenden es mehr oder weniger synonym. Kommt drauf an, wenn man fragt. Und wie viele Mundarten gibt es bayerische? Also Mundarten zählen ist immer sehr schwierig. Also man hört auf die Frage, wie viele Dialekte gibt es überhaupt im Deutschen. Und je nachdem, wie stark man es einteilt, kann man sagen, zwei Niederdeutsch und Hochdeutsch, aber das ist dann natürlich viel zu grob. Und wenn man es ganz, ganz genau will, dann kann man fast jedes Tal aufzählen irgendwo. Und irgendwo dazwischen, also das Bayerische teilt man normalerweise ein, so von Nord nach Süd, in Nord, Mittel- und Südbayerisch. Und dann gibt es noch Übergangsgebiete dazwischen. Und das, was in Österreich gesprochen wird, das ist halt dann Mittelbayerisch und südbayerisch und übergangsgebiet dazwischen noch genau und im prinzip kommt dann darauf an was man als eigenen dialekt definiert das können zum beispiel jedes tal irgendwo als eigener dialekt gefasst werden sofern sie irgendwie merkmale hat es das sie vom Tal nebenbei abhebt. Also es ist sehr grob und darum ist dieser Titel von unseren Vorgängern und Vorgängerinnen sehr bewusst gewählt worden als Mundarten, weil man nicht einfach von einer Uniformen Mundart sprechen kann. Es gibt dafür zu viel Variation. Schon alleine in den bayerischen Dialekten und von den anderen Dialektgebieten im deutschsprachigen Raum. Also von dem brauchen wir gleich gar nicht reden in dem Zusammenhang. Wie tut man denn da, dass man da was zuordnet? Wie ist das Volk am Schleier? Wie sie das machen, dass sie sagen, dieses Wort gehört jetzt zu diesem Monat oder zu diesem Monat? Ach so, das erstmal. Also meistens, das ist nicht so die Vorgehensweise, die wir verfolgen normalerweise. Also überhaupt Mundarten kategorisieren und zählen und sowas, das ist immer schwierig. Vor allem, weil man dann davon, da hat man so die Idee dabei, da gibt es irgendwelche scharfen Grenzen dazwischen und die gibt es meistens nicht. Also zwischen bayerisch und, keine Ahnung, fränkisch oder alemannisch. Meistens gibt es dann auch sogar fließende Übergänge. Also das Schwäbische, was nah beim Bayerischen gesprochen wird, klingt völlig anders als das, was weit im Westen gesprochen wird, das natürlich. Aber es sind dann doch irgendwie mehrere Merkmale vielleicht, die sich dann irgendwie bündeln und gerade da trennen. Also bei unserer Arbeit, wir zielen auch gar nicht darauf ab, jetzt zu sagen, das gehört zu der Mundart oder zu der Mundart. Meistens ergibt sich das einfach aus der geografischen Zuordnung, dass man weiß, okay, das kommt aus Kärnten, dann gehört es halt irgendwie zum Südbayerischen. Kärnten gehört zum Südbayerischen. Genau. Oberösterreich gehört auch zum Südbayerischen. Oberösterreich ist ein bisschen geteilt. Es ist auf jeden Fall mittelbayerischen. Oberösterreich ist ein bisschen geteilt. Es ist auf jeden Fall mittelbayerisch. Und dann gibt es eine Grenze zwischen Ostmittelbayerisch und Westmittelbayerisch. Das Westmittelbayerische überhaupt im Innenviertel, das klingt ja dann schon mehr wie das, was man in Bayern spricht. Und das Ostmittelbayerische entwickelt sich weiter, bis man halt so typische Wiener Merkmale sogar hat. Oh Gott. Also das ist der ganze Raum, wo sich das ausbreitet. Und um das ein bisschen mit der geografischen Zuordnung, um das ein bisschen verständlicher darzustellen, hilft es vielleicht, wenn ich kurz darauf eingehe, wie unser Material überhaupt ausschaut und wie es zustande gekommen ist. Genau, wie kommen Sie überhaupt zu diesem Material? Das interessiert mich auch. Im Prinzip gestartet worden ist das 1912, 1913 und man hat dann Laien aufgerufen zu sammeln. Und dann hat man eben im ganzen österreichischen und bayerischen Sprachraum eben, also in dem Fall mit Königreich Bayern, wie es damals noch war. Und da sind dann Fragebücher, Fragebögen ausgeschickt worden. Und diese Sammlern und Sammlerinnen haben alle so kleine Zettel bekommen. Da haben sie dann draufgeschrieben, zum Beispiel je nach Fragenummer, gibt es das Wort oder wie spricht man das Wort aus? Da steht dann meistens oben ein Wort, eine Aussprache und die Bedeutung und der Ort natürlich, wo das her ist. Und die Zettel sind dann nach Wien zurückgeschickt worden. Dann hat es auch noch einzelne Kundfahrten gegeben, wo dann Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gefahren sind in verschiedene Gebiete und dort Sprachaufnahmen gemacht haben. Und das Ganze liegt in so Zetteln vor, in so einem riesigen, großen Zettelkatalog mit lauter Schubladen, was zum Glück in den 90er Jahren digitalisiert worden ist, also abgetippt worden in mühseliger Arbeit. Also es sind 900 Schubladen auch knapp, das muss man auch sagen, oder dreieinhalb Millionen Zettel. Und wir haben jetzt das Gefühl, dass das in einer digitalen Datenbank vorliegt. Wir haben dann eine Liste dieser verschiedenen Lämmer da, also dieser verschiedenen einzelnen Wörter und wir fragen dann in der Datenbank ab, also ein bestimmtes Wort fragen wir ab und dann schreiben wir den Artikel dazu, welche Bedeutungen hat das, wo gibt es das Wort und wie wird es ausgesprochen. Also ich glaube, das ist ganz wichtig, dass man das halt auch so mal so klar stellt, so ein Wörterbuch, das denken wir uns nicht einfach aus. Da wäre jeder falsch dafür. Und die sind ja auch 100 Jahre alt, die Materialien ein Wörterbuch, das denken wir uns nicht einfach aus. Da wäre ich eh der Falsche dafür. Und die sind ja auch 100 Jahre alt, die Materialien, die wir da haben. Also, dass keiner von uns, selbst wenn jemand genau aus dem Ort kommt oder genau aus der Region, kann das mehr genau sagen, wird das Wort eigentlich da so verwendet oder wurde das vor 100 Jahren so verwendet dort? Und ja, das, was du gerade beschrieben hast, das ist so eigentlich ein bisschen wie Citizen Science, nur vor 100 Jahren. Also man fragt die Leute, wer hat Lust mitzumachen und wollte unser Projekt unterstützen. Und es waren sehr, sehr viele Freiwillige, also die da mitgeholfen haben. Und manche haben da wirklich, von manchen kommen riesengroße Sammlungen und die haben dann über Jahrzehnte, also muss man auch sagen, es hat 1913 angefangen und ist diese erste Sammelfase, die ist bis Mitte der 30er Jahre gegangen. Also da hat man irgendwie über 20 Jahre mal gesammelt. Und dann nach dem Krieg sind da diese Kundfahrten, also bis in die 60er und noch später bis in die 80er zum Teil. Das ist natürlich vom Zeitraum nochmal was anderes. Also dann 70 Jahre später, aber der ganz große Teil unseres Materials ist halt aus den 10er, 20er, 30er Jahren. Und deswegen ist es auch eigentlich ein historisches Wörterbuch, muss man sagen. Gibt es auch etwas Vergleichbares, Umfangreiches mit Tonaufnahmen? Es gibt Tonaufnahmen. Es gibt einen Korpus, die im Zusammenhang mit diesen Kundfahrten gemacht wurden. Korpus, also die im Zusammenhang mit diesen Kundfahrten gemacht wurden. Also da sind glaube ich mehrere tausend solche Aufnahmen entstanden, haben die einfach das Aufnahmegerät mitlaufen lassen. Die sind allerdings noch erstens mal, also es ist noch nicht verfügbar und sie sind auch noch nicht so weit bearbeitet, dass man jetzt richtig mit denen arbeiten könnte schon. Also nicht digitalisiert. Doch, zum Teil schon digitalisiert und das war glaube ich die Hauptarbeit, die hatten halt damals so ein Tonband und haben halt damals zehn Minuten mitlaufen lassen und da auch nochmal zehn Minuten Also nicht digitalisiert. diese paar Minuten sind in dem Ort hier gemacht worden und die paar Minuten sind in dem Ort gemacht worden und folgende Personen waren dabei. Und das ist also auch an der Akademie im Phonogrammarchiv wird das gemacht oder wurde das gemacht. Und ich finde, also die Daten sind ganz toll und die sind bestimmt auch eine super Ergänzung zu dem, was wir haben, weil wir haben ja nur geschriebene Daten. Die sind zwar häufig sehr schön in so einer Lautschrift dann auch verfasst. Und manchmal in sehr unleserlichem Korrent. Manchmal haben sich die Leute sehr verkünstelt. Kein Mensch weiß mehr, wie man das aussprechen kann. Aber Tonaufnahmen sind natürlich immer das, worauf sich die Linguisten stürzen. Wenn man sich mit gesprochener Sprache beschäftigt, ist es natürlich das Material, was man überhaupt brauchen kann oder was man braucht. Darf ich noch einmal ins Jahr 800 zurück? Okay, bitte. Wir haben jetzt gesprochen darüber, dass der Übergang von einem Dialekt zum anderen schwer feststehbar ist. Gehen wir jetzt 800 zurück, wo sozusagen schön langsam sich Deutsch heraus entwickelt. Ab wann sprechen Sie als Wissenschaftler von zwei verschiedenen Sprachen? Kann man das als sprachwissenschaftlich festlegen oder ist das eher eine politische Sache? Also, das ist eher politisch. Es gibt natürlich einmal so die aus sprachwissenschaftlicher Seite, können die sich gegenseitig verstehen, zum Beispiel die Leute. Also können die miteinander reden. Wobei, dann ist vielleicht, ob jemand aus Westfalen, der Niederdeutsch spricht, jemanden in, was weiß ich, hier in Linz zum Beispiel oder so in Oberösterreich. Die werden wahrscheinlich schwer sich verstehen, während der Westfale ziemlich gut mit den Leuten in den Niederlanden wieder reden kann. Von dem her ist es dann doch auch wieder was Politisches. Also die Frage, die ist schwer zu beantworten. Und vor allem, man bezieht sich da ja, man geht, wenn man dann auch so unser mitteleuropäisches Sprachverständnis, wo es halt Deutsch und Französisch und Englisch und Italienisch, diese großen Sprachen gibt, die es dann auf der ganzen Welt auch irgendwo gibt aber wenn man überlegt es gibt ja also an die 7000 sprachen vielleicht weltweit wenn ich das richtig im kopf habe und ganz viele davon sind irgendwelche indigenen sprachen in nordamerika da gibt es so viele verschiedene sprachen und sprachfamilien allein die jetzt aber gar nicht verschriftlicht worden sind. Und deswegen ist das irgendwie, ist das schwer zu sagen. Also bei uns geht man davon aus, Deutsch ist eine Sprache, obwohl sie in ganz vielerlei Form in Erscheinung tritt, in ganz vielen Dialekten. Aber man kennt sie halt wahnsinnig gut. Und man nimmt dann meistens Deutsch, das, was halt so im Duden drinsteht oder in den Schulbüchern. Das wird dann halt so hergenommen. Warum heißt es vere einen indigen und warum ist nicht linzerisch indigen? Ja, genau so. Ich fühle mich ziemlich indigen hier. Das kommt natürlich auch ein bisschen auf den Rahmen drauf an. Und natürlich, linzerisch wäre indigen. Dieses Indigen, dann fändet man ja hauptsächlich auf Regionen in der Welt an, wo dann ein Kolonialismus passiert ist. Und da unterscheidet man halt dann zwischen den Kolonialsprachen und den indigenen Sprachen. Würde jetzt aber nicht behaupten, dass zum Beispiel Linzerisch nicht indigen wäre. Und prinzipiell, wo man die Grenze zieht zwischen Sprache und Dialekt, ist linguistisch auch sehr schwierig. Es gibt keine eindeutige Antwort darauf. Was man im Prinzip sagen kann, ist, wenn man sich versteht, wird es näher liegen, das als Dialekt zu bezeichnen. Zum Beispiel, wenn ich jetzt nach Tirol fahre, ja gut, alles verstehe ich nicht, aber das meiste verstehe ich. Und je länger ich dort bin, desto mehr verstehe ich, weil dann fallen mir halt so Regeln auf. Auch was bei mir so ausgesprochen wird, lautet bei denen so. Wenn ich jetzt aber nach Schweden fahre, verstehe ich nichts. Obwohl das genauso eine germanische Sprache ist. Also von dem her, das wären eindeutig unterschiedliche Sprachen. Und dann gibt es halt ganz viele dazwischen und darum spricht man auch von sogenannten Dialekt-Kontinuum, aber auch von Sprach-Kontinuum. Weil wir haben es, das bedeutet, dass sie zum Beispiel zwei Dialekte, die nahe beieinander sind, da gibt es Übergangsregionen, die verstehen sie. Während Dialekte, wo tausende Kilometer oder hunderte Kilometer dazwischen sind, die verstehen sie nicht mehr so gut. Und bis schließlich dann durch gewisse Abstände die Sprecher und Sprecherinnen dieser Dialekte gar nicht mehr verstehen. Und darum hat es auch ein bisschen zu tun mit Abstand. Je weiter ist natürlich, je nach Sprachen unterschiedlich, aber es kommt im Prinzip einfach so auf das drauf an, wie verständlich sind diese verschiedenen Sprachvarietäten gegenseitig. Glauben Sie, dass sich das essentiell ändert durch das Internet? Was meinen Sie genau? Diese Entfernung ist ja dann unter Anführungsstrichen virtuell. Ob es da Jugendliche aus dem Burgenland mit den Jugendlichen aus Hannover, aus der hochdeutschen Gegend kommuniziert, ist ja egal. Die können sich wenigstens im Netz annähern. Das stimmt. In der Dialektologie, so nennt man diesen Forschungsbereich, um diese Art von Sprachvariation, da gibt es häufig den Begriff des Raum a priori. Also das wirklich, das, was du gerade gesagt hast. Also Sprachen oder Dialekte, die nah beieinander sind, also je näher mir jemand ist räumlich, desto besser verstehe ich den. Das stimmt, das wird natürlich dadurch aufgehoben. Es ist halt die Frage, ob das wirklich die wichtigste Kommunikationsform ist, ob es nicht doch vielleicht in der Schule oder mit der Familie ist. Ja, aber die kommunizieren ja in der abgewandelten Standardsprache, oder? Wie würde ich sagen, im Internet. Die sprechen ja nicht Dialekt. Genau, also im Internet... Die schreiben ja nicht Dialekt. Die wissen ja überhaupt nicht, wie sie schreiben sollen. Entschuldigung. Was hast du vor in der Dialektologie? Es gibt keine verbindlichen Namen zumindest im Dialekt. Aber das denke ich auch, dass gerade die Medien, das stimmt, egal ob es die andere Person aus dem Burgenland kommt oder aus Hannover, Hauptsache irgendwie, dass der Inhalt passt oder es ist ein interessantes, lustiges Video oder irgend so was. Ich glaube schon, dass es zumindest zu so einer, also schon zumindest zum stärkeren Verständnis oder Bewusstsein oder so dazu führt, dass man halt einfach, also dass zumindest so das Überregionale, dass man es besser kennt, dass man es auch besser verwenden kann vielleicht. Aber das ist die eine Sache. Aber deswegen habe ich auch vorhin gesagt, das ist halt die Frage, was ist wirklich der wichtige Teil in der Kommunikation oder was prägt es sehr stark und ist es vielleicht nicht doch, dass in der Familie oder mit den Freunden, mit den Schulkameraden oder so. Also es ist ja nicht so, dass jetzt auf einmal alle hier gleich reden, überall im deutschen Sprachraum. Alle haben Internet und trotzdem kann man das noch ziemlich gut hören, wo jemand herkommt. Auch wenn es sich sicher geändert hat. Oh, das haben wir jetzt übersehen. Wir haben noch acht Minuten. Wir haben umschifft, wo Sie herkommen. Ach so, ja. Das könnten wir jetzt noch abhandeln. Du hast wieder gesagt, Freiburg du hast wieder gesagt Freiburg, kommt aus Freiburg, stimmt nicht, ne? Aus dem Allgäu, komm. Aber ich habe dann in Freiburg gelebt und studiert, ja. Und wo aus dem Allgäu? Leutkirch im Allgäu. Das ist Baden-Württemberg. Baden-Württemberg, genau. Also es ist eigentlich relativ nah, also wenn man von Wien ein kleines Stückchen nach Süden fährt und dann so 500 Kilometer nach Westen. Das ist relativ nah bei Bregenz, eine halbe Stunde von Bregenz entfernt. Das war so Lindau-Bregenz da. Aber da geht es mit dem Berg hoch. Also es liegt auf über 700 Meter vor Alpenland. Ich habe es mit den Bergen nicht so. Ich bin ja dafür, dass wir die Berge abtreten und dafür wieder Dresd bekommen. Also ich könnte Sie gerne ein Stück nach Wien schieben, ich vermisse die immer dort. Und welche Sprache verwenden Sie an der Akademie, dass Sie miteinander kommunizieren können? Weil da werden Leute sein aus den verschiedensten Gegenden. Ja, schon, aber das... In der Variationslinguisten, das geht schon. Also es kommt halt drauf an. Bei uns im Team reden wir eigentlich alle so, wie wir nur daheim reden. Bei uns im Institut, das ja internationaler ist, da kommt es halt dann drauf an, mit wem man redet, ob man dann Deutsch redet, ob man dann Englisch redet. Sehr unterschiedlich. Es kommt halt ein bisschen drauf an, mit wem will man kommunizieren. Aber man versteht sich normalerweise schon. Also da gibt es selten Probleme. Ja, das stimmt. Ich wollte ja noch, obwohl das vielleicht auch nicht gerade freundlich ist, wer benutzt dann dieses Wörterbuch? Das wollte ich eigentlich vorher schon hinweisen. Und zwar, die Artikel, die wir jetzt schreiben, die sind online zugänglich. Also wir haben eine Homepage, wo man die ganzen Artikel zum Beispiel zu F und V mittlerweile abrufen kann. G, K und Q folgt jetzt so Stück für Stück. Und die sind eben auch für die Öffentlichkeit abrufbar. Und wir sind auch gerade dabei, die alten Wörterbuchbände zu retro-digitalisieren, damit die ebenfalls über unsere Homepage abrufbar sind. Also es ist weiterhin ein wissenschaftliches Wörterbuch. Also wir können gerade mal ein bisschen Werbung machen. Also lexikalisches Informationssystem Österreich heißt das Ganze. Oder LIE, abgekürzt die Seite. Genau, da stellen wir unsere Artikel bereit. Also genau, es ist ein wissenschaftliches Wörterbuch, was aber der breiten Öffentlichkeit ebenso zugänglich sein soll. Also wenn jemand ein Wort mal irgendwo gehört hat, dann kann man es da auch nachschlagen. Und was wir auch machen, das hattest du ja vorhin auch gesagt, die ganzen Daten sind alle digitalisiert, also ein Großteil davon. Es kann eigentlich jeder, der sich dafür interessiert, unsere Datenbank durchsuchen also können gerne mal auf die seite schauen und ja da findet man sehr viel als im gegensatz zu kaufhaus österreich kann man da wirklich raufgehen aber es wird wahrscheinlich schon in erster Linie von den Wissenschaftlern genützt, oder? Ich wollte noch, in einer Frage habe ich noch gehabt, wie groß ist denn Ihre Zunft sozusagen an, wenn ich die Linguisten jetzt einmal weglasse, so Sprachwissenschaftler wie Sie, die ich jetzt einmal weglasse, so Sprachwissenschaftler wie Sie, mit dem Deutschen, wenn ich mal den ganzen deutschsprachigen Raum sehe, wie groß ist die Community, die sich mit Forschungsgebieten der deutschen Sprache beschäftigt? Ich würde es mal so sagen, dass egal jetzt welche Wissenschaft, je spezialisierter der Bereich ist, desto kleiner. Und es ist halt dann schon so, dass je mehr man dann auf Konferenzen ist, desto mehr Leute lernt man kennen. Und das ist jetzt, ich kann es jetzt nicht schätzen, wie viel es insgesamt sind. Aber man kann es eben an Konferenzen zum Beispiel, also bei Medizinkonferenzen, da kommen dann irgendwie, wenn es nur die Pneumologen sind, kommen dann trotzdem mehrere tausend Leute dann irgendwo. Bei uns kommt sowas nicht vor. Also da sind es dann halt mal, wenn es eine große Konferenz ist, 200 Leute oder 250. Das ist ja schon meine Größenordnung. Genau, aber es ist dann trotzdem, es sind auch spezialisierte Konferenzen. Es ist nicht germanistische Linguistik, da werden es viel, viel mehr. Das wäre dann so eine Konferenz zur deutschsprachigen Dialektologie zum Beispiel, also wo sie halt von Berlin bis Wien und Zürich und so alle, die sich mit regionaler Sprachvariation in irgendeiner Form beschäftigen. Okay. Darf ich noch eine kurze Frage? Gibt es eigentlich germanistische Dialektologie? Das ist schwierig zum Aussprechen. Gibt es da auch im Ausland? Also zum Beispiel in Frankreich gibt es da Leute, die sich mit sowas beschäftigen? Also eher mit französischen Dialekten. Das gibt es auf der ganzen Welt, ja. Aber es gibt nicht in Amerika zum Beispiel einen Lehrstuhl für germanistische Dialektologie? Also für germanistische Sprachenwissenschaft sicher schon, aber die beschäftigen sich dann vielleicht. Also wir haben jetzt gerade einen Kollegen, der ist bei uns im Beirat von unserem Wörterbuch, der ist in Texas, in Austin, und der untersucht zum Beispiel das Texas German. Recht. Genau. Sowas gibt es dort auch. Klar, das ist so wie Siebenbürgen und so. Da war mir im Fernsehen ein spannender Beitrag. Das hat geheißen, die letzten Österreicher. Das war nicht in Siebenbürgen, war woanders. Aber die haben in Deutsch gesprochen und das hört sich für mich total witzig an, weil es war komplett anders. Obwohl sie gemeint haben, sie sprechen genauso Standardsprache wie ich, aber es ist ganz anders. Und du hast ja geforscht, in Brasilien, genau, da war ich auch mal, hab da Nachfahren von böhmischen Auswanderern interviewt und auch die so Nordbayerisch geredet haben. Das ist unsere nächste Sendung. Okay, dann sage ich vielen herzlichen Dank. Ja, danke auch für die Einladung. Es war sehr interessant und ich wünsche Ihnen sehr viel Erfolg in Ihrer weiteren Forschung. Danke.