Wir wollen einfach mehr weibliche Kunst auf die Bühne bringen. Und ich glaube, dass Vernetzung ganz, ganz relevant und wichtig ist, auch in dem Bereich. Wir sind 52, die Vernetzungsstelle für Frauen, Trans- und Interpersonen aus Kunst und Kultur in Oberösterreich. 52, der Name an sich, weist auf ein schlichtes Faktum hin, nämlich dass 52 Prozent der Weltbevölkerung Frauen sind. 52 versteht sich als offener Verein, der sozusagen eine Klammer bildet zwischen Gegenwartskunst, frauenpolitischer Bildung und konkrete Maßnahmen zur Unterstützung von Karrieren von Frauen in Kunst und Kultur anbietet. Das heißt, zum einen sehen wir es als unsere Aufgabe, feministische Forderungen vor allem im öffentlichen Raum zu transportieren, gerne anhand von großen Kunstprojekten. Eine andere Ebene, die sehr wichtig ist für 52 und wie wir glauben, auch für die kunstschaffenden Frauen in Oberösterreich, ist die klassische Beratungsarbeit. Das heißt, zu uns kommen Frauen aus den unterschiedlichsten künstlerischen Sparten mit den unterschiedlichsten Anliegen. unterschiedlichsten künstlerischen Sparten mit den unterschiedlichsten Anliegen. Das kann von der Suche nach Galerien oder Ausstellungsräumen bis zu, wie mache ich meine Steuern. Junge Frauen, die gerade von der Kunstuni kommen zum Beispiel, wie geht man zum ersten Mal Projektanträge an. Thema ist auch immer wieder die Versicherung, also die Künstlerinnen-Sozialversicherung und eben sehr unterschiedlich. Also es geht dann auch immer wieder um Bühnen, Musikerinnen, die nach Bühnen suchen, Literatinnen, die nach Verlage suchen und da versuchen wir so gut es geht, aus dem Wissen, das der Verein seit über 20 Jahren aufgebaut hat, vermittelt tätig zu sein und einfach in der Karriere unterstützend zu sein. Grundsätzlich hat es bei der KUPF, bei der Kulturplattform Oberösterreich, eine Frauengesprächsrunde gegeben, wo Frauen von unterschiedlichen Mitglieds-Initiativen vertreten waren. Eines der ersten gemeinsamen Projekte war dann die Frauenkulturwoche in ganz Oberösterreich, wo sie sichtbar in den öffentlichen Raum gegangen sind, um die damaligen, die wahrscheinlich auch heute noch sehr aktuell sind, frauenpolitischen Forderungen zu zeigen, aufzurufen. Das war einmal das erste Anliegen, das Nummer eins und später ist dann sozusagen das draus geworden. Dass sich sehr viele Frauen aus dem ganzen Bundesland zusammengefunden haben und sozusagen als Ergänzung zur KUPF, Interessensvertretung, gründen wollten, die sich besonders mit den Forderungen und Wichtigkeiten von Künstlerinnen und Kulturarbeiterinnen beschäftigt. Genau diese Repräsentation in der freien Szene zu fördern. Weil natürlich hat es Frauen gegeben, aber ich habe das auch miterlebt, da war es eher mehr so die Aufgabe an der Kasse zu stehen und Brötchen zu schmieren. Hört sich jetzt ein wenig läppisch an, aber es war so. Und wo wir gesagt haben, nein, wir machen da viel mehr und wir wollen einfach mehr weibliche Kunst auf die Bühne zu bringen. Grundsätzlich hat man schon gemerkt, dass, warum auch immer, das großteils männerdominierende Vereine waren oder eh so klassisch, wer hat das Booking gemacht? Aber letztendlich war es dann schon so, dass das, was wir, ich bin auch aus der freien Kulturszene gekommen, genau das selber erlebt haben, dass einfach das Wirken schon sehr stark an Männer gehängt ist, warum auch immer. Also allgemein, glaube ich, wird nach außen, wird es gern so gehandhabt, dass der Kunst- und Kulturbereich sehr offen sich gern darstellt. Er stellt sich auch sehr gern antidiskriminierend dar und sehr gleichberechtigend sozusagen. Im Detail können wir das überhaupt nicht unterschreiben. Also Budgets, was wir mitkriegen, werden wir immer gerne anhand von Biertrinken am Abend auch vergeben. Wenn da die Netzwerke in die männlichen Strukturen fehlen, ist es oft sehr schwierig. Es ist eigentlich, was ein Stück die Schwierigkeiten mit sich bringt, dieses, ich sage jetzt einmal, pseudo-reflektierte, ja, wir haben eh alle das Gleiche zu sagen und natürlich sind wir gleichberechtigt. Das stimmt nicht. Das stimmt nicht. Ich denke mir, da gibt es, glaube glaube ich eh schon genug Untersuchungen, dass auch die freie Szene, aber es ist dann immer so schwierig, das auch, kann man sagen, intern zu kritisieren oder das kritisieren zu dürfen, eh mit diesem eigenen Anspruch, was man nicht alles sein will oder nicht sein will und dann zu sagen, hey, das stimmt nicht. Diese patriarchalen Strukturen, die werden sich nicht von heute auf morgen ändern. Das ist schon klar. Und es sind immer dann so die Tröpfchen und einfach zu thematisieren. Und natürlich ist man unbequem. Das ist klar. Und das ist nicht immer eine feine Position, weil man sich ja nicht beliebt macht. Und ein Ziel ist es natürlich auch sozusagen die Netzwerke umgekehrt aufzubauen, nämlich Frauennetzwerke, Frauen mit Sternchen, solidarische Netzwerke, wo es natürlich auch weitergeht, also wo wir auch immer kritisch schauen. Wir sind sehr viele weiße Frauen, auch dahingehend muss man sich öffnen. Wir überlegen auch bei den Bühnen, die wir bieten, ganz genau, welche Bildpolitiken setzen wir. Also ist ein Podium all white zum Beispiel, wenn man es einen Schritt weiter macht. Wir versuchen, eine offene Vernetzungsstelle zu sein. Das heißt, Frauen können sich melden und können mit uns konkret Sachen realisieren. Wir sind meistens sehr offen und sehr froh. Auf der anderen Ebene ist einfach die Beratungsarbeit und das hat sich jetzt mit Corona auch gezeigt, sozusagen das Fundament des Vereins. Also zu uns kommen auch gezielt Frauen, weil es sozusagen eine Beratungsstelle für Frauen mit Sternchen ist, weil man sie ein bisschen leichter tut, vielleicht einfache Fragen zu stellen, weil es auch ein geschützter Raum ist. Und sozusagen auch alle Feministinnen, wir versuchen Frauen mit Migrationshintergrund zu erreichen und vor allem versuchen wir sozusagen einfach auch Räume zu öffnen. Also ich bin ja eine begeisterte und grundsätzlich auch überzeugte Netzwerkerin, weil was sind immer so die Argumente? Ja, wir wollen eh, aber wir finden keine Frauen. Ich meine, das ist schon so abgelutscht, dieses Argument, das stimmt nicht mehr. Also da kann man dann einmal schauen, Netzwerken, Datenbanken zur Verfügung zu stellen. Aber grundsätzlich geht es schon um das, wenn man wen kennt, wenn man angerufen wird und sagt, hey, ich kenne da drei, die was da irgendwie gut passen würden. Und so funktioniert das. Und an das glaube ich. An das glaube ich, dass Vernetzung ganz, ganz relevant und wichtig ist, auch in dem Bereich.