Hallo liebe Zuseherinnen von DorfTV. Willkommen zu einer neuen Sendung von Almas Sesselkreis Gespräche zu Klima und Gerechtigkeit. Die momentane Lebensmittelproduktion beutet sowohl den Boden als auch Tiere wie auch Menschen aus. Außerdem verursacht unser Essen über die gesamte Wertschöpfungskette ein Drittel aller globalen Treibhausgasemissionen. Dementsprechend ist es höchste Zeit, unser Ernährungssystem neu zu überdenken und dafür habe ich heute zwei Studiogästinnen in meinem DorfTV-Studio in Linz eingeladen. Das ist einmal Tina Winsberger von der Organisation FIERN und Eva Teißl von der Solarvik Gmiers in Leonding. Meine erste Frage ist eine ganz easy Frage. Kannst du mal die Organisation FIERN vorstellen? Ja, gern. Dankeschön auch für die Einladung. Ich freue mich jetzt schon auf unser Gespräch da. Ja, gern. Dankeschön auch für die Einladung. Ich freue mich jetzt schon auf unser Gespräch da. FIAN ist die internationale Menschenrechtsorganisation für das Menschenrecht auf Nahrung. Das heißt, wir setzen uns in Österreich seit über 30 Jahren und auf internationaler Ebene noch ein paar Jahre länger dafür ein, dass Ernährung nicht nur als Ware begriffen wird, sondern als fundamentales Menschenrecht. Das machen wir auf verschiedenste Art und Weise, indem wir ganz intensiv mit den Betroffenen zusammenarbeiten. Da stehen bei uns natürlich die Personen im Mittelpunkt, die Lebensmittel produzieren. natürlich die Personen im Mittelpunkt, die Lebensmittel produzieren. Kleinbauern und KleinbäuerInnen und indigene Völker insbesondere. Wir werden nachher vielleicht noch ein bisschen darauf zurückkommen können, warum gerade diese Gruppen so wichtig sind. Wir machen Menschenrechtsverletzungen im Bereich des Rechts auf Nahrung sichtbar. Da geht es ganz oft um das Thema Landgrabbing beispielsweise. Wir unterstützen dann die Betroffenen, zu ihrem Recht zu kommen. Und FIAN hat auch Beraterstatus bei der UN. Das heißt, wir setzen uns auch auf politischer Ebene dafür ein, dass einfach die Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit das Recht auf Nahrung durchgesetzt werden kann. Bedingungen geschaffen werden, damit das Recht auf Nahrung durchgesetzt werden kann. Du kommst jetzt eher aus der Praxis, also eigentlich absolut aus der Praxis. Magst du erzählen, was eine solidarische Landwirtschaft ist und was jetzt GMIAS, also da, wo du dabei bist, von anderen Landwirtschaften unterscheidet? Ja, hallo erstmal, danke auch für die Einladung. Und ja, Clayful gern, also Solidarische Landwirtschaft, abgekürzt Solawi, kennen vielleicht den Begriff ein paar Leute mehr, ist eigentlich eine Gemeinschaft aus Erzeuger und Erzeugerinnen, wo wir eben für die Konsumentinnen Gemüse herstellen und die dafür uns praktisch mit einem Jahresbeitrag absichern. Das heißt, wir machen praktisch eine Finanzplanung und rechnen uns aus, wie viele Anteile wollen wir versorgen. Momentan sind das 35. Und bestellen dann das Saatgut, Arbeitsmaterial und so weiter. Und diese Kosten werden dann praktisch unter den Mitgliedern aufgeteilt und von den Mitgliederinnen eben gedeckt. dass wir unabhängig sein vom herkömmlichen Markt oder eben von dem Preis, den das Gemüse in der konventionellen Landwirtschaft oft hat. Ich habe vorhin Anmoderationen als Ernährungssystem erwähnt. Und ich wollte kurz fragen, kannst du vielleicht das Ernährungssystem erklären? Was verstehen wir darunter? Und was finden wir daran, wenn es eigentlich gerade schlecht, was läuft gerade eigentlich nicht gut? Ernährungssystem bzw. Ernährungssysteme sind aus der Perspektive, aus der wir das betrachten, immer in ihrem Kontext zu sehen. Und wenn wir jetzt so allgemein von Ernährungssystem reden oder davon hören, dann ist meistens, also wenn man jetzt von dem industriellen Ernährungssystem spricht, dann ist meistens einfach nur quasi auf der einen Seite die Produktion gemeint und auf der anderen Seite der Konsument. Aber eben sowas wie Systeme der gemeinsamen Verantwortung, Systeme der Verteilung, wie auch das Wissen zum Beispiel erarbeitet wird und weitergegeben wird, alles das gehört zu einem diversifizierten Ernährungssystem dazu. Und das ist eigentlich das, wo wir sagen, da müssen wir hin, weil das agrarindustrielle Ernährungssystem, wie wir es jetzt vorherrschend haben, du hast in der Anmoderation schon gesagt, das beutet die Böden aus, das ist klimaschädlich, das beutet die Menschen aus, die Tiere, das ist verantwortlich für den massiven Verlust an Biodiversität, den wir haben und hat einfach einen sehr eingegrenzten Blick auf Ernährung und da stehen einfach Konzerne und deren Profitinteressen im Vordergrund. im Vordergrund. Da ist ein Paradigma oder ein Dogma, nach dem alles betrachtet wird, eben auch die Steigerung der Produktivität. Und die wird dadurch erreicht in diesem System, dass einfach wirklich Saatgut gentechnisch so verändert wird, dass es halt möglichst schnell möglichst viel Ertrag bringt, gleichzeitig resistent gegenüber Pestiziden gemacht wird. Ich teaser das jetzt kurz an, aber ich würde gerne nachher noch mehr dazu sagen. Diese Pestizide und dieses Saatgut werden nicht zufällig von denselben Konzernen hergestellt und vertrieben. Genau, und das ist eben dieses industriell dominierte, konzerndominierte Ernährungssystem, mit dem wir es zu tun haben, das einfach viel mehr Teil des Problems als Teil irgendwelcher Lösungen ist und wir sagen eben, im Vordergrund muss der Mensch stehen, im Vordergrund müssen diejenigen, die Lebensmittel produzieren stehen, im Vordergrund muss die Natur stehen und vor allem, es muss ein menschenrechtsbasiertes Ernährungssystem sein und eben danach auch ausgerichtet sein und das steht in einem krassen Widerspruch zu Konzern-Profitinteressen, die eigentlich genau dieses Menschenrecht sehr, sehr häufig verletzen. Du hast da eh schon sehr, sehr viele Punkte angesprochen, die auch der Grund sind, wieso wir jetzt eine solidarische Landwirtschaft gegründet haben. Und zwar nicht nur aus dem Punkt, dass wir als Gärtnerinnen abgesichert sein wollen finanziell, sondern natürlich auch, um den Boden aufzubauen. Also uns ist Regionalität eben ganz wichtig, dass wir halt die Menschen mit Gemüse versorgen, die in unserem Umfeld sind, dass wir keine schweren Maschinen haben und ziemlich unabhängig von Öl und schweren Maschinen einfach sind. Genau. Und also neben einer Solar-Wieh sind wir zum Beispiel auch eine Marktgärtnerei. Das ist so ein Begriff, der eben heißt, dass man den Boden wenig intensiv bearbeitet mit schwerem Gerät, sondern dafür umso intensiver das Gemüse auf weniger Fläche anbaut. Und das, obwohl man dem Boden auch immer viel zurückgibt an Nährstoffen. Und so einfach das Leben im Boden auch nicht komplett abtötet. Und eben uns ist dieser ökologische Aspekt natürlich auch sehr wichtig. Und da im Ausgleich mit der Natur zu sein. Voll und also eben wenn es um Ernährungssouveränität geht, das ist der Begriff, den du wahrscheinlich auch so beschrieben hast. Das ist ja auch irgendwie voll schön, aber ich glaube, es ist noch recht ein weiter Weg hin und wir können uns das jetzt gerade leisten, dass wir das aufbauen irgendwie da in Leonding. Und ja, es ist voll die schöne Erfahrung. Und gleichzeitig wollen wir aber auch nicht so irgendwie, was so Regionalität und Biobauern oft dann auch irgendwie so anhaftet. Es ist ja oft auch, dass einem das so ein bisschen völkisch oder so vorkommt. Und also das eben genau, da wollen wir natürlich nicht irgendwie also es liegt uns halt am Herzen dass man das auch nur ein bisschen trennt vielleicht irgendwie und genau Kannst du vielleicht kurz den Begriff Ernährungssouveränität erklären, weil es gefallen ist? oder dass es eben auch oft so ist, dass gerade in den Regionen, wo die Menschen viel damit arbeiten, Lebensmittel herzustellen oder zu produzieren, die eigentlich gar keinen Zuckergriff drauf haben. Also ein Aspekt, ich glaube, vielleicht kannst du darauf eingehen. Ergänzend noch, wir verstehen den auch ein bisschen weiter, den Begriff. Jetzt nicht nur, dass die Nationen unabhängig, weil Nationen sind ja auch künstliche Grenzen. Also das ist irgendwie auch so. Auch zum Beispiel der Begriff von Regionalität ist, also wenn man jetzt Österreich hernimmt, dann ist etwas, was aus Vorarlberg kommt, regional, Wenn man jetzt Österreich hernimmt, dann ist etwas, was aus Vorarlberg kommt, regional, aber etwas, was direkt hinter der Grenze in Ungarn produziert wird, ist auf einmal nicht mehr regional. Ernährungssouveränität würde ich einfach auch noch erweitern über den Begriff, dass es eben um das, was du sagst, um diesen Zugang und die Möglichkeit, sich selbst zu ernähren oder eben selber auch zu produzieren, aber eben auch selber das Wissen zu entwickeln, zum Beispiel, wie Nahrung überhaupt angebaut wird, sich selbst und das Einzelne oder gemeinschaftlich das weiterzugeben. Einzelne oder gemeinschaftlich das weiterzugeben. So eine Ernährungssouveränität gehört dazu, dass man unabhängig ist von so externen Inputs, nennt man das in der Landwirtschaftssprache, das, was du gesagt hast, die schweren Maschinen oder chemische Dünger oder eben Pestizide, dass man nicht darauf angewiesen ist, die nutzen zu müssen, um Nahrung anzubauen. Und Ernährungssouveränität meint aber eben zum Beispiel auch Möglichkeiten, Lebensmittel zu kaufen. Dass eben nicht nur, also Lockdowns, in denen nur ein Supermarkt aufhaben durfte, hat zum Beispiel Ernährungssouveränität total verletzt, weil die Leute einfach nur im Supermarkt einkaufen konnten und keine anderen. Also die Kleinbäuerinnen haben dann ganz stark versucht, auch in der Direktvermarktung die Produkte zu verkaufen, aber im globalen Süden war das teilweise ganz, ganz stark. Also da waren ja Märkte auch geschlossen, die sind teilweise auch gewaltsam wieder halt verdrängt worden, wenn sie versucht haben, ihre Produkte irgendwie zu verkaufen. Also Ernährungssouveränität ist auch, dass es dann unterschiedliche oder Alternativen der Verteilung von Lebensmitteln gibt, die jetzt eben nicht die klassische Vorstellung sind, die wir halt im agrarindustriellen System haben. Und vielleicht auch das Recht auf gesunde Lebensmittel, die den Körper nicht schädigen, oder? Total. Also gesund und nahrhaft und angemessen. Also dieser kleine Begriff angemessen, der auch im Recht auf Nahrung vorkommt, der macht einfach für mich so einen massiven Unterschied. Ernährung einfach der, oder auch darauf, dass man sagt, man bekämpft den Hunger, einfach der, dass die Leute genug Kalorien haben oder genug zum Essen haben. Aber das heißt noch lange nicht, dass sie angemessene Ernährung haben. Und wenn man sich den Begriff angemessene Ernährung als Maßstab hernimmt, dann ist auch in Europa das Recht auf Nahrung nicht erfüllt. Auch wenn jetzt da vielleicht niemand in der Art und Weise, wie man sich das vorstellt oder wie es im globalen Süden natürlich massiv ist, an Hunger leidet. Aber du hast halt keine angemessene Ernährung und deswegen haben wir hier vor allem eben so Krankheiten wie Diabetes, weil es einfach ungesundes, hochverarbeitetes Zeug ist, das man zu essen braucht. Das ist super schwer zu trennen, weil das einfach schon so im Alltag und in der Normalität irgendwie gegeben ist. Also, weiß ich nicht, wenn man jetzt irgendwie eine Packung Nudeln kauft und da meistens schon irgendwie Weizen verwendet wird, der super arg behandelt ist und so. Also es fällt dann oft auch gar nicht mehr so auf. Und deswegen frage ich mich, wie weit dieser Begriff angemessen dann irgendwie gehen kann oder so. Oder ist angemessen dann wirklich nur vom Bauern? Oder also, das ist halt irgendwie eine witzige Definition dann. Und eben was halt so Saatgut und so betrifft, das finde ich auch irgendwie recht interessant gerade, dass jetzt irgendwie keine Klimakrise, dann auch noch irgendwie Krieg und Weizenengpass, dass man dann viele Leute gibt, die die Richtung irgendwie forschen oder sich Lösungen überlegen, wie können wir das Saatgut jetzt noch mehr gentechnisch bearbeiten, dass das dann auch noch da wächst, wenn es wirklich heiß wird. Es ist halt auch immer die Frage, in welche Richtung das geht. Und dann auf der anderen Seite auch, dass man einfach schon viele Menschen ernähren muss. Und das jetzt wahrscheinlich so kurzfristig nicht mit regionalen Solarwies funktionieren wird. Aber ja, das ist natürlich ein schöner Ansatz. Also es hat ja, aber ja, das ist natürlich ein schöner Ansatz. Also es hat ja, glaube ich, früher Städte gegeben oder zum Beispiel Paris, wo auch dieser Begriff Marktgärtnerei herkommt, dass rund um die Stadt hunderte von Kleinbauern oder Landwirtinnen eben waren und die Stadt praktisch schon ernähren haben können. Dazu möchte ich gleich eine Frage. Und zwar, da gibt es ja diesen Ausdruck kleinstrukturierte Landwirtschaft. Das ist ja eben das, eher kleine Betriebe, oder? Und jetzt wollte ich euch fragen, was ist genau der Vorteil von dieser kleinstrukturierten Landwirtschaft gegenüber der großen Industriellen? Weil, ganz primitiv gefragt, die großen Industriellen produzieren ja viel mehr und vielleicht sogar viel effizienter. Was wirkt sich dazu? Ja, bestimmt effizienter und viel mehr ist halt die Frage, ob das so ein Kriterium ist. Und vielmehr ist halt die Frage, ob das so ein Kriterium ist. Also kleinstrukturierte Landwirtschaft hat vor allem für uns mal schon den Vorteil, dass wir keine Menschen für ganz wenig Geld zum Beispiel einstellen wollen oder müssen gerade. Dass wir das jetzt zu dritt alle als Inhaber praktisch die Arbeit erledigen können. Eben, dass man keine Maschinen braucht. Also das geht auf unsere Fläche. Wir benutzen sehr viel Handwerkzeug, das aber auch so ein bisschen ein neues Ding ist, das auch genau für so Marktgärtnerei designt und konstruiert wird. Gerade ganz viele neue Werkzeuge erfunden werden, auch nur mit Akkubetrieben, mit denen das eigentlich durchaus möglich ist, denke ich, für 100 Leute irgendwie Gemüse anzubauen. Aber das wäre zum Beispiel für uns auch die Grenze, glaube ich, wären so 100 Leute, eben damit wir einfach den Betrieb aufrechterhalten können mit unseren Idealen und Werten und dass wir eben jetzt nicht total aufrüsten müssen. Genau, also das waren jetzt sicher nicht alle Vorteile von klein strukturiert, aber genau, das war ein großer Vorteil. Und auch, dass man unser Gemüse wird an Abholstellen geliefert das war zum Beispiel ich glaube, unsere zweite Lieferung war dann in der ersten Corona-Woche oder so und wir haben das dann halt auf kontaktlos umgestellt und so war das für uns einfach voll möglich, das weiter aufrecht zu erhalten und also genau wir haben eine Abholstelle einfach voll möglich, das weiter aufrecht zu erhalten. Und also genau, wir haben eine Abfallstelle in Linz, das wird dann mit einem E-Lastenrad in die Stadt geliefert und das wäre im größeren Stil halt natürlich alles schwieriger oder müssten wir auf jeden Fall andere Lösungen sich überlegen. Wobei bei der Lieferung nach Linz sehr viele unserer Mitgliederinnen aus Linz mitarbeiten, beziehungsweise die dann die Verantwortung über den Transport übernommen haben, was für uns als Gärtnerinnen auch schon super wichtig ist. Und eben dieses Geme gemeinschaftliche, also die Mitgliederinnen und wir, wir haben einfach gemeinsam eben viel Verantwortung. Entschuldigung, jetzt bin ich ein bisschen vom Kleinstrukturierten abgetrifftet. Nein, ich finde eigentlich, dass das ja auch total viel ausmacht vom Kleinstrukturierten, dass es eben nicht nur quasi, da ist der Produzent und dann gibt es eben nicht nur quasi, da ist der Produzent und dann gibt es keinen direkten Kontakt, sondern dass das ja sehr häufig zumindest in den Begriffen, in denen wir die Zukunft der Ernährung sehen, also eben Ernährung souverän, agrarökologisch, dass da einfach nicht nur einen Bauern oder eine Bäuerin gibt und dann gibt es eben dazwischen irgendwelche Supermarktketten und dann die Leute, die das kaufen. Und deswegen finde ich, dass das eigentlich auch in der Verteilung total passt. Ich möchte nur auf einen Punkt in deiner Frage zurückkommen, wo ich einfach auch ganz entschieden widersprechen möchte, dem Bild, dass die großflächige, die große Landwirtschaft so viel effizienter ist und dass es notwendig ist, so die Welt zu ernähren. Die Tatsache ist, es gibt derzeit 811 Millionen Menschen, die an chronischem Hunger leiden und zwei bis drei Milliarden Menschen, deren Recht auf Nahrung nicht erfüllt ist. Und auf der anderen Seite schmeißen wir jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weg. Wir schmeißen ein Drittel von den Lebensmitteln, die weltweit produziert werden, die landen einfach in der Mülltonne. Wenn man sich das im Jahr anschaut, dann werden alle Lebensmittel, die von Jänner bis Mai produziert werden, bis Anfang Mai produziert werden, nur für den Mülleimer produziert. Jetzt haben wir aber schon seit Jahrzehnten dieses vorherrschende Agrarsystem, das eben sagt, wir brauchen möglichst große Flächen, wir brauchen möglichst Monokulturen, wir müssen die Produktion und die Produktivität steigern, wir brauchen riesige Maschinen, wir brauchen riesige Ställe, wir müssen in Massen produzieren. Ja, aber wozu denn, wenn wir dann ein Drittel davon wegschmeißen? Also es stimmt einfach nicht, dass nicht genug Lebensmittel produziert werden. Was das Problem ist, ist, dass diese Lebensmittel und der Zugang zu den Lebensmitteln und der Profit, der gemacht wird, ungerecht verteilt ist. Und das ist das eigentliche Problem, um das es geht. Und gerade auf diese Verteilungsfrage ist natürlich kleinstrukturierte Landwirtschaft die Antwort und agrarökologische Landwirtschaft, weil du einfach mit kleineren Systemen, die sind erstens einmal viel resilienter, man hat es eben gemerkt, in der Corona-Krise waren das ja auch die Systeme, die irgendwie die Menschen weiterhin ernährt haben. Jetzt haben wir das in Österreich nicht so schlimm zu spüren gekriegt, aber anderswo. Also ein Ernährungssystem, das abhängig davon ist, von Importen, abhängig von chemischen Düngern und wir haben es jetzt, du hast die Ukraine, den Angriffskrieg in der Ukraine schon angesprochen, ja auch wieder, da steht einfach dann alles, wenn das nicht kommt. Wurscht aus welchem Grund jetzt gerade das nicht kommt. Und wenn du aber auf der anderen Seite eine kleinstrukturierte Landwirtschaft hast, bist du viel handlungsfähiger und viel resilienter eben diesen großen globalen Krisen gegenüber. Also bei uns noch mehr, weil wir einfach auch nicht einmal von diesen Preisschwankungen so betroffen sind. Und was du vorher noch gesagt hast, eben die Maschinen können wir anbauen intensiver, aber es ist ja eigentlich auch interessant, dass die Maschinen ja alle so auf gewisse Maße eingerichtet sind am Feld und wir zum Beispiel deswegen ohne Traktor auf viel weniger Fläche viel mehr Gemüse anbauen können, weil wir diese Abstände, diese enormen Abstände von diesen Traktoren oder auch diese Vorspuren nicht brauchen. Und das ist eigentlich auch so, genau, ist mir nur dazu eingefallen. Der ist ein super Punkt, gerade zu dieser Thematik, dass eben das immer mehr Ertrag pro Fläche bringen würde, wenn man mit den großen Maschinen anbaute. Und das geht eben auch nur in einem kleinstrukturierten Rahmen, dass man eben die Flächen da auch so intensiv nutzt. Ich würde dich gerne kurz bitten, den Begriff Agrarökologie zu erklären, weil es ist zweimal gefallen und damit nicht Begriffe fallen, die dann niemand versteht. Also Agrarökologie, darunter versteht man eine Bandbreite an Praktiken, die eben sozial und ökologisch nachhaltig sind, aber jetzt eben nicht nur Praktiken direkt am Feld oder auch zur Saatgutvermehrung zum Beispiel, sondern eben auch Praktiken, wie das Wissen weitergegeben wird, wie es weiterentwickelt wird. Das, was du beschrieben hast, das finde ich voll schön mit, da werden jetzt neue Technologien entwickelt, extra für die Marktgärtnereien. Und die vor allem auch gerade von Solarvis genutzt wird. Das hängt oft total zusammen. Also das ist zum Beispiel auch total agrarökologisch, dass so Technologien nicht einfach nur entwickelt werden für diese riesige Massenproduktion. Und agrarökologisch ist, also das ist einfach auch eine Bewegung. Also es ist nicht nur Praxis und Wissenschaft, sondern auch eine Bewegung, die das eben vorantreibt. Und ja, da könnte man jetzt ganz weit ausholen und ausführen, was da alles darunter fällt, aber zum Beispiel, dass zeitlich Fruchtfolgen zum Beispiel eingehalten werden, damit der Boden fruchtbar bleibt und man aber trotzdem die ganze Zeit über Ertrag hat und nicht einfach nur dieselbe Pflanze anbaut, bis der Boden komplett ausgelagert ist, wie mit der riesigen Soja- oder Maisproduktion. Ich glaube, das ist mittlerweile auch schon in einem größeren Bereich angekommen mit der Fruchtfolge. Also, dass die Bauern dann schon auch ihre Felder wechseln, ich glaube, das war früher noch viel mehr ein Problem, aber genau, das für uns, also ist für die Bodengesundheit und auch für den Ertrag total wichtig, dass man eben nie dasselbe Gemüse, Familie auf demselben Platz dann irgendwie wieder pflanzt. Also auch wegen Schädlinge, die sich dann auch immer mehr vermehren. Also wenn man jetzt nur fünf Jahre Kartoffel auf dem Feld irgendwie pflanzt, ist das auch für die Kartoffelkäfer super, dass sie sich vermehren. Und dafür bräuchte es dann wieder Gift, mit dem du die Kartoffelkäfer bek Super, dass sie sich vermehren. Und dafür bräuchte es dann wieder Gift, mit dem du die Kartoffelkäfer bekämpfst. Genau. Also das ist bei uns, glaube ich, so das Hauptthema. Also wir kommen mit den Schädlingen relativ gut zurecht. Also ohne... Also was verwendet man dann? Eben statt Spritzmittel muss man halt über manche Kulturen Netze drüberlegen, dass die Schädlinge nicht reinkommen. Das ist ein bisschen aufwendiger natürlich alles. Und bei den Kartoffelkäfern ist es halt wirklich so, dass man da einfach durch den ganzen Acker geht und dann die Käfer irgendwie sammelt. Aber es gibt schon, glaube ich, Spritzmittel, die sogar auch im Bio-Betrieb zugelassen sind. Also nicht nur das gegen Kartoffelkäfer, sondern es gibt auch Ausnahmeregelungen, wenn es unbedingt notwendig ist. Wir zum Beispiel haben jetzt kein Bio-Zertifikat, aber sind da vielleicht sogar noch ein bisschen strenger. Also gerade solche Methoden zur Schädlingsbekämpfung oder eben auch zur Bodengesundheit sind total agrarökologische Anwendungsbereiche. In Kenia zum Beispiel haben KleinbäuerInnen eine Methode entwickelt, die nennen sich so Push and Pull. Und da geht es darum, dass sie Hilfspflanzen dazu anbauen, die halt einerseits Schädlinge vertreiben und andererseits Nützlinge anziehen. Und das ist quasi schon einmal eine agrarökologische Praxis. Und dann haben sie aktiv dieses Wissen weitergegeben. Und da haben sie zum Beispiel so Feldschulen gemacht, wo sie eben das voneinander gelernt haben. Und das haben dann binnen kürzester Zeit mehrere tausend Höfe übernommen. Und das ist dann eben auch, also auch, dass du da in der Gemeinschaft arbeitest, dieses Wissen weitergibst, gemeinsam weiterentwickelst, ist eben auch ein ganz wichtiger Teil von agrarökologischer Praxis. eben auch ein ganz wichtiger Teil von agrarökologischer Praxis, dass du in Kreisläufen denkst. Also dass du zum Beispiel die Tierhaltung und die Ackerbewirtschaftung nicht getrennt siehst, sondern dass du eben wieder den Dung nimmst, der von den Tieren, also die Gülle dann zum Beispiel nutzt als Dünger und eben nicht diese chemischen Inputs brauchst. Noch dazu wäre es eigentlich auch relativ günstig, wenn man Tiere hat, das wieder zu verwenden. Wiederum kannst du die Tiere dann eben auch teilweise mit dem füttern, was dann dort anfällt. Also das sind diese möglichst geschlossenen Kreisläufe, das ist eben Teil von agrarökologischer Praxis. Eben, weil du vorher gesagt hast, auch das Wissen weitergeben in Gemeinschaften, das ist eigentlich eben auch gerade ganz interessant in Deutschland und in Österreich, also sicher international. Aber diese ganzen kleinen feuerlichen Betriebe stehen ja auch, vor allem eben auch Solarvis, es gibt schon ein Netzwerk und stehen auch in Verbindung zueinander und da passiert eigentlich auch regelmäßiger Austausch oder Treffen. Einflussmäßiger Austausch oder Treffen. Und genau, ich glaube, sonst wüsste ich auch gar nicht. Also da habe ich mir auf jeden Fall auch viel angeeignet. Und es ist voll wichtig auch. Und eben gar nicht, da geht es gar nicht um Konkurrenz oder so, sondern eher wie man voneinander profitiert einfach. Solidarität. Genau, das ist eigentlich voll schön. Weil dann im Endeffekt eh alle davon profitieren voneinander. Das klingt jetzt irgendwie alles sehr traumhaft. Und jetzt wollte ich mal fragen, gibt es denn auch von Ernte-Teilerinnen, von Leuten, nein, Ernteteilerinnen, von Leuten, die was von euch haben oder bekommen. Gibt es dann auch manchmal Reaktionen wie, die Karotten letztens, die waren richtig schrumpelig, oder wie sollen wir damit umgehen? Also gibt es da auch vielleicht ein zu romantisches Bild dann von? Ja, bestimmt. Wie gesagt, es ist trotz allem harte Arbeit so und wir seien uns gegenüber vielleicht nicht ganz so solidarisch dann oft. Also jetzt von unseren Gehältern jetzt mal so. Aber ja, es ist halt ein aufbauender Betrieb und macht voll Spaß. Aber ja, sicher gibt es auch oft Feedback, dass es nicht so gut war. Wir haben letztes Jahr mehr Ernteteilerinnen gehabt wie heuer. Und ich bin immer voll froh, wenn uns die Leute Feedback geben. Gut, dass mal die rote Rübe holzig war oder so, das kann schon mal vorkommen. Also uns gibt es jetzt zweieinhalb Jahre und da passieren immer wieder Fehler. Das ist ganz klar. Und dass es auch nicht immer leicht ist, diesen Betrieb aufrechtzuerhalten, nach Mitgliedern suchen, irgendwie einzuschätzen, wie viel, also was ist die Menge, die die Menschen, für manche ist es zu wenig, für manche ist es viel zu viel, also da gibt es eben schon einige Themen, die nicht so einfach zum treffen sind und es ist ja die Leute unterschreiben einen Vertrag, der über ein Jahr geht, also das ist schon auch voll eine Vertrauensgeschichte und ja, durchaus nicht für jeden leistbar oder schon allein diese Verpflichtung, ein ganzes Jahr diese Kiste am Mittwoch, also an einem bestimmten Tag in der Woche zu holen, das teilweise zu verarbeiten. Oder dann ist im Frühling vielleicht nicht super viel drinnen. Also das sind schon auch Gründe oder Dinge mit denen, wo wir nicht immer nur gutes Feedback kriegen oder wieso auch Leute dann aussteigen oder so. Genau, also das ist nicht immer alles so, aber das wäre ja ein bisschen komisch, wenn es so wäre. Danke fürs Erzählen auf jeden Fall, weil ich denke mir oft, wow, solidarische Landwirtschaft, das klingt wie der Traum. Und dann, ja, ist es auf jeden Fall extrem interessant zu hören, was sind die Punkte, die schwierig sind. Voll. Und eben für uns ist ja auch viel Verantwortung. Natürlich sind die Ernteteilerinnen praktisch unsere Hagelversicherung oder so. Wobei es eben auch die Ernteteilerinnen eine Gemeinschaft sind, die sich zum Beispiel auch selber überlegen können, wir wollen eine Hagelversicherung abschließen mit uns oder so. Worauf wollte ich jetzt eigentlich raus? Genau, aber jetzt habe ich die Frage, glaube ich, vergessen. Ja, es gab eh nichts zu drücken in der Frage. Es passt schon so. Ich würde gerne weitergehen zum Klima, weil das ist ja immer eine Klima-Talkshow und würde mal ganz simpel die Frage in den Raum stellen, wie eigentlich Lebensmittelproduktion und Klimakrise zusammenhängen, weil einerseits, wie schon erwähnt, die Lebensmittelproduktion für extrem viele Emissionen verantwortlich ist und gleichzeitig auf der anderen Seite die Leute, die Lebensmittel produzieren, die ersten sind, die spüren. Und da hätte ich auch gleich vielleicht die Frage an dich gerichtet, merkt sie beim Arbeiten irgendwas oder vielleicht sogar beim Austausch mit älteren Personen, wo man sagt, okay, die Pflanze wäre früher bei uns noch nicht gewachsen oder da verändert sich die Natur. Habt ihr da schon sowas wahrgenommen? Ja, also wie gesagt, ich bin jetzt seit knapp drei Jahren in der Landwirtschaft, aber der Bauer, der uns die Flächen verpachtet, der macht das seit 30 Jahren, ist der schon Biobauer und also also klar gibt es auch Dinge, die jetzt mir einfach schon auffallen. Das war das erste Jahr, wo wir angefangen haben im Frühling, staubtrocken zum Beispiel. Und da haben wir uns dann auch ziemlich schnell eine Bewässerung zugelegt, weil genau, sonst wird man da auch nicht mehr fertig mit Gießen und so. Und es war halt extrem trocken, voll lang und es sind halt einfach mehr Extreme, also entweder voll trocken oder zwei Wochen voll nass. Ja, und es gibt schon Gemüsesorten, die man jetzt da anbauen kann, zum Beispiel Melonen. Also, probieren wir gerade sogar im Freiland heuer. Ich kenne aber einen Bauer in Tirol, der das schon seit drei Jahren macht. Ja, die richtig, auch im Freiland. Also, muss ich eh noch ein bisschen recherchieren, wie genau. da wird es sicher auch in Zukunft mehr geben, was vielleicht da noch wachsen wird. Vielleicht die Frage an dich gerichtet, kannst du erzählen, wie es im großen globalen Kontext ist? Wenn da eben schon begonnen wird, Melone anzubauen, wie wird sich im globalen Kontext schon an die Klimakrise angepasst? Oder gibt es da schon Ansätze? Also, wie du gesagt hast, diejenigen, die Lebensmittel produzieren, sind auch die Ersten, die die Klimakrise zu spüren bekommen. Das sind im Übrigen auch diejenigen, die am stärksten von Hunger und Mangelernährung betroffen sind, völlig paradoxerweise. Aber Hunger ist ländlich und im globalen Süden ist einfach ein Großteil der Menschen entweder selbst produzierend oder in der Landwirtschaft tätig oder sie sind FischerInnen oder vielleicht auch sogar NomadInnen. Und die sind ohnehin aufgrund diskriminierender Strukturen schon massiv von Hunger und Mangelernährung betroffen und eben auch noch zusätzlich vulnerabel gegenüber den Auswirkungen der Klimakrise. Das hat auch der Weltklimarat jetzt im letzten IPCC-Bericht festgestellt. Also die haben gesagt, ich glaube bis 2050 werden ihrer Einschätzung nach aufgrund der Auswirkungen der Klimakrise 183 Millionen Menschen zusätzlich von Hunger betroffen sein zu den 811 Millionen, die es jetzt sind. Und die Zahl weiß ich jetzt nicht ganz auswendig, aber ich glaube, es sind 3,3 Milliarden Menschen, die eben sehr vulnerabel schon jetzt den Auswirkungen der Klimakrise gegenüber sind. Klimakrise gegenüber sind. Und da ist einfach ganz klar der Zusammenhang da und da ist auch ganz klar wieder ein ganz großer Teil des Problems, eben das industrielle Ernährungssystem, das nicht klimaresistent ist, auch keine klimaresilienten Lösungen entwickelt, das Böden ausbeutet, das für Artensterben verantwortlich ist, das, ja. Das finde ich voll interessant, weil eben dieser Glaube dann, ja, aber wie sollen wir die ganzen Menschen ernähren? Also sogar schon irgendwie bei mir so, ja gut, da braucht es irgendwie mehr wie ein paar Kleinbauern oder so, aber ich finde gerade die Frage interessant, also wenn es jetzt auch ein bisschen utopisch ist, wie das eben vor allem international ist, weil wir sitzen da halt doch in Leonding und haben einfach super Bedingungen so. Aber eben wie das einfach auch in schwierigeren Gebieten funktionieren wird, das ist oft so die Frage, die ich immer irgendwie stelle. Aber eben, dass diese großindustrielle Lebensmittelerzeugung nicht die Lösung sein kann. Im Gegenteil, sie treibt eben gerade die Menschen noch in eine... In Krisenzeiten ist das so irgendwie dann doch, ja gut, biologisch alles cool, aber wir müssen doch mehr produzieren. Und dass das dann auch gar nicht dort ankommt, eben bei den Menschen, die das eben brauchen. Also das finde ich voll die interessante Fragestellung. Gerade jetzt, finde ich, kann man sehr gut auch wieder beobachten, leider, wie da der Mechanismus ist. Wir haben eben eine Krise, eine nahende Ernährungskrise, eine nahende Hungerkrise. Es war 2008 auch schon mal so. Und die ist nie ganz weggegangen, aber jetzt ist sie halt wieder recht akut und wird sehr offensichtlich durch die Invasion in der Ukraine. und die häufigsten und lautesten Reaktionen darauf sind eben, wir müssen jetzt unbedingt die Produktivität steigern, wir müssen jetzt die Welt ernähren und das, was eigentlich da dahinter steckt, also auch zum Beispiel Angriffe vom Syngenta-Chef, also das ist einer der großen, der vier großen Agrochemie, es gibt mehr Agrochemie-Konzerne, aber vier von denen kontrollieren die Hälfte des Saatgutmarktes und drei Viertel des Pestizid Marktes und eben Saatgut und Pestizid hängen zusammen, die entwickeln Saatgut, das nur dann ertragreich ist, wenn du die chemischen Dünger und die Pestizide und Herbizide auch noch beim Konzern kaufst. Super praktisch für dich. Ich glaube, dass viele Leute vielleicht wirklich gar nicht wissen, was in Österreich zum Beispiel zugelassen ist oder so. Das ist, glaube ich, auch alles nicht so das, was man dann eigentlich essen will. Wobei es ja so ist, ich habe glaube ich meinen Satz nur kurz nicht fertig gemacht, warte mal, da bin ich nämlich dann abgebogen, was habe ich eigentlich, genau, also der Chef von einem dieser großen Konzerne hat jetzt eben überall Interviews gegeben und hat gesagt, na Bio, was ist das für ein Hirngespinst, Biolandwirtschaft kann, das müssen wir jetzt alles auf Eis legen, weil jetzt müssen wir die Produktivität steigern. Wir nehmen ganz massive Lobbybemühungen seit der, also eh immer schon, aber jetzt noch stärker seit der Invasion in der Ukraine bei europäischen Politikern und Politikerinnen wahr, durch eben die Agrochemiekonzerne, die jetzt dafür sorgen, dass zum Beispiel Verordnungen, die dorthin führen würden, dass Pestizide stärker reguliert werden. Also die EU hat ja zum Ziel erklärt im Rahmen des Green Deal, die Pestizide bis 2030 zu halbieren. Und dazu sollten jetzt eben die konkreten Verordnungen kommen. Das wird total torpediert, das wird verzögert, genau unter diesem Paradigma der Hungerbekämpfung. Und das ist einfach eine ganz, ganz riesengroße Lüge, weil das, was die eigentlich wollen, ist Profit maximieren. Und das heißt, die wollen Märkte erschließen, die wollen, dass es eben keine Gesetze gibt, die irgendwie sie regulieren und die wollen weiterhin ihre Macht ausbauen. Und wie absurd das Argument ist, dass die jetzt diejenigen wären, die durch Produktivitätssteigerung die Welt ernähren würden, sieht man ja daran, dass gerade diese großen Monokulturen, die eben von diesem Ernährungssystem forciert werden, von denen oder von diesem Ernährungssystem forciert werden, wie Soja und Mais ja nicht einmal Nahrungsmittel sind, sondern das ist Tierfutter oder das landet in Tanks. Also das ernährt ja die Welt gar nicht. Ja, und abgesehen davon, dass dann eh nicht dort ankommt, oft wo es am nötigsten dann wäre, oder jetzt eben so viel weggeschmissen wird, einfach bei uns. Aber finde ich voll den wichtigen Punkt eben, dass, ich habe es selber interessant gefunden, dass die Leute jetzt irgendwie so eben, ah ja, jetzt müssen wir die Welt ernähren,ähren und eigentlich total absurd. Ich würde gerne nochmal nachfragen, weil ich habe immer so, seit ich politisch irgendwie interessiert bin, kommt immer, ja die Lobby, die macht das und die Lobby, die steht dahinter und die Autolobby, die führt zum Straßenbau und die Fleischlobby, die führt dazu, dass wir mit der Klimakrise und mit der Ernährungswende nicht weiterkommen. Da würde ich gerne dich nochmal direkt fragen, wie sieht das aus? Kommt da dann der Chef her zu einem Politiker und sagt, komm, gehen wir mal auf ein Mittagessen? Oder wie passiert so Lobbyarbeit dann so direkt? Wie kann ich mir das vorstellen? Weil für mich ist das immer nur so ein Überbegriff und ja, da passiert was Böses und ja, die zerstören meine Zukunft, aber ich kann das überhaupt nicht greifen. Das geht es mir auch nicht. Also vieles passiert sicherlich so informell, aber da wäscht schon eine Hand sozusagen dann die andere. Also das ist jetzt nett, dass die nur auf ein Mittagessen gehen und sich sympathisch finden und deswegen macht der Politiker dann Gesetze, die halt irgendwie dem zugutekommen, sondern da steht natürlich Geld und Macht im Endeffekt dann dahinter. Ein Beispiel vielleicht auch, das wir jetzt mit großer Sorge und auch mit lauter Kritik gerade verfolgen, ist, es gibt eben auf UN-Ebene, auf der Ebene der Vereinten Nationen, die Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation der UN, das ist die VAU. und Ernährungsorganisation der UN, das ist die FAO. Und die ist gerade im Begriff oder beabsichtigt, eine formelle Partnerschaft mit CropLife einzugehen. Und CropLife ist ein Dachverband, ein Handelsdachverband von den großen Agrochemie-Konzernen. Und das widerspricht einfach total dem Auftrag der VAU eigentlich, die eben den Auftrag hätte, dafür zu sorgen, dass es ein menschenrechtsbasiertes Ernährungssystem gibt. Und Pestizide und der Einsatz von giftigen Pestiziden verletzt einfach ganz viele Menschenrechte auf vielfacher Ebene. Das Menschenrecht auf Nahrung, das Menschenrecht auf gesunde Umwelt, auf sichere Arbeit, auf Wasser. Und die bilden gerade so etwas Ähnliches wie eine formale Partnerschaft, etwas Ähnliches wie eine formale Partnerschaft, was natürlich das dann auch immer schwieriger macht für die FAO, die zu kritisieren oder sich eben da einzusetzen für tatsächlich verbindliche Richtlinien. Was die auf der anderen Seite auch machen ist, und wenn ich die sage, dann meine ich eben die großen Agrochemiekonzerne jetzt einmal konkret in dem Fallbeispiel. Was sie machen ist, dass sie Regierungen unter Druck setzen, wenn die zum Beispiel eben starke Regelungen rausgeben wollen. In Thailand war das, ich glaube, 2017 der Fall, dass da halt einfach massiv interveniert wurde von Seiten der Agrarchemiekonzerne, weil Thailand Glyphosat komplett verbieten wollte und die sind dann da wieder runtergestiegen davon. Oder was man in Brasilien einfach total sieht, ist, seit die Regierung von Bolsonaro an die Macht gekommen ist, steigt einfach der Pestizidverbrauch wirklich massiv an. Brasilien hat jetzt, also es werden insgesamt weltweit 4 Millionen Tonnen Pestizide ausgebracht und ich glaube 600.000 davon allein in Brasilien. Das ist ein Anstieg von 80 Prozent weltweit im Vergleich zu vor 30 Jahren. Also das ist echt massiv. 385 Millionen Bäuerinnen und Bauern und Landarbeiterinnen erleiden jedes Jahr Pestizidvergiftung. Also das ist einfach wirklich massiv und dahinter stehen eben diese Interessen von Konzernen, die das dann ganz konkret wirklich durch... Die Lobbyisten sind praktisch eine Schnittstelle von Politik und Konzernen. mit dem Welternährungsgipfel der UN, der letztes Jahr stattgefunden hat, bei dem ganz viele zivilgesellschaftliche Mechanismen der Vereinten Nationen eigentlich ausgeschlossen waren. Und das Programm ist entwickelt worden zusammen mit verschiedenen wirtschaftlichen VertreterInnen. Das heißt, da geht es ja bei so einem Welternährungsgipfel darum, dass man Regelungen findet und Policies entwickelt, wie man eben zu mehr Ernährungssouveränität und zu einer nachhaltigeren Ernährung und dem Recht auf Nahrung verhelfen kann. verhelfen kann. Und da sitzen dann Konzerne mit am Tisch, die quasi die Policies verhandeln, die sie betreffen sollen. Das kann vorn und hinten einfach natürlich nicht funktionieren. Und die nutzen jetzt halt ganz stark so Narrative, die aufgebaut worden sind, eben wie zum Beispiel, wir müssen die Welt ernähren, nutzen sie einfach jetzt ganz massiv, um ihre eigenen Interessen durchzudrücken. Die Angst von den Menschen. Das ist halt immer, wenn ich jetzt mit meinem kleinen Betrieb stehe, dann immer so vor einer Riesenwand von diesen populären Dingen, die da Wirtschaftsleute beschließen mit Politikern. Und ja, die Frage ist so, wie macht man diese kleinen Systeme mehr populär? Aber das ist dann halt oft so dieser Riesenbrocken, der vor einem liegt und ja, die Frage, wie man dagegen arbeiten kann. Also jetzt nicht nur aus einzelner Betrieb, sondern aus eben Gemeinschaft auch. Ich würde gerne noch von der globalen politischen Ebene vielleicht auf die Österreicher- oder EU-Ebene runterkommen. Und mich hätte extrem interessiert, wie ihr zum Beispiel Förderungen beantragt, ob ihr Förderungen beantragt oder ob ihr die Freiheit habt, durch die solidarische Landwirtschaft zu sagen, wir brauchen das nicht, wir haben eh unsere Ernteanteile, weil so wie ich das verstanden habe, sind die Fördergelder von der EU immer sehr an die Größe von einer Landwirtschaft gebunden und ich würde jetzt mal bei einer kleinen Landwirtschaft, werde ich den nicht allzu gut abschneiden, oder? Ja, ehrlich gesagt, mit Förderungen nein, wir brauchen es gar nicht. Es ist schon nicht schlecht, wir haben noch nicht so viel Zeit gehabt, dass wir uns sehr viel darum kümmern. Es hat aber letztes Jahr ein Projekt gegeben, das von der EU nicht genehmigt worden ist, wo wir mitarbeiten hätten können. Und da wäre es eben auch um Vernetzung gegangen. Also da hat es verschiedene Projekte mit Kompostierung gegeben. Also da hätten eben Wissenschaftler oder Studenten oder Forscher viel mit Kompost experimentiert. Wir hätten das dann auch probiert auf unsere Flächen und hätten auch finanzielle Unterstützung gehabt, aber das Projekt ist dann eben leider nicht durchgegangen. Wie das sonst im landwirtschaftlichen Bereich ausschaut mit Förderungen, also wir sind so ein kleiner Betrieb, da müssen wir vielleicht eher vorher auf Gemeindeebene probieren wie auf EU-Ebene. Aber es ist halt prinzipiell durchaus schade, dass die Fläche oder die Größe eben auch prinzipiell so wichtig ist für Förderungen. Förderungen und da kommt man also nicht nur in der Landwirtschaft einfach an ganz vielen anderen Dingen einfach eingreifen und eben Lokalbahnen oder Züge oder kleinbäuerliche Strukturen einfach auch mehr unterstützen, aber also prinzipiell weiß man dann nie genau, ob das Interesse Klimaschutz jetzt von der Politik, also natürlich wird das dann immer plakatiert und so, aber im Endeffekt kommt man vor, dass wirklich ein Interesse oder die Notwendigkeit ist da noch nicht ganz ankommen, also ich brauche noch als Beispiel Linz verwenden. Ja, Klimajahr, toller Hauptplatz, klimafreundlich und dann wird ein Plastikrollrasen ausgelegt. Das ist dann halt so die populistische Art, die Leute sagen, wir schauen eh aufs Klima. Das finde ich immer so. Oder es ist trotzdem der öffentliche Verkehr Leute umsagen, ja wir schauen eh auf das Klima, also das finde ich immer so. Oder es ist trotzdem der öffentliche Verkehr in Linz einfach voll teuer, finde ich. Also für das, dass man sagt, man will die Autos weg von der Straße bringen, passiert ganz schön viel, dass man das verhindert eigentlich. Also es werden Straßen gebaut und es werden die Öffentickets jedes Jahr irgendwie preislich erhöht. Und da fehlt es halt voll an Mut oder Willen, glaube ich, prinzipiell einfach Projekte zu fördern, die vielleicht jetzt nicht sehr viel Geld abwerfen oder so. vielleicht jetzt nicht sehr viel Geld abwerfen oder so. Vielleicht da noch ganz kurz ein ganz konkreter Vorschlag in dieser Förderpolitik, weil du eben gesagt hast, die Förderungen oder das Fördersystem, so wie es jetzt ist, unterstützt eben große, und da geht es um Fläche, die Via Campesina, das ist die größte Bewegung weltweit von Kleinbauern, Kleinbauerinnen und anderen Menschen, die in ländlichen Bereichen arbeiten. Ist eine enge Partnerorganisation von Vieren. Hat auch eine Vertretung in Österreich, das ist die österreichische Berg- und Kleinbauerinnenvertretung, die ÖBV. Und die fordern zum Beispiel, dass die ersten 20 Hektar doppelt gefördert werden. Das heißt, da kann man einfach mit relativ simplen Förderinstrumenten und Lösungen, könnte man kleinstrukturierte Landwirtschaft unterstützen. Ja, das wäre, das könnte man. Das könnte man, genau. Das ist halt einfach dann sehr wichtig, dass da, weil du vorhin eben auch gesagt hast, wie man sowas mehr unterstützen kann, dass man eben auch natürlich solche Möglichkeiten bekommen, darüber zu reden und hoffentlich sehr viele Menschen da heute damit erreichen, aber eben auch in Netzwerken zusammenzuarbeiten. Deswegen habe ich das auch so schön gefunden, was du gesagt hast. Ihr lernt so viel oder du lernst so viel von anderen Solarbees und die vernetzen sich eben und arbeiten eben gemeinsam. Und genau das braucht es eigentlich. Wir müssen zeigen, dass wir viele sind und uns nicht nur auch als KonsumentInnen zum Beispiel begreifen. Das ist mir ganz wichtig, aber wir sind alle Menschen mit einer politischen Stimme und das ist total wichtig, dass wir an den Strukturen ansetzen und einfordern, dass es einfach wirklich eine große Transformation gibt und wir uns nicht einreden lassen, wenn ich im Supermarkt irgendwie halt das Produkt mit dem richtigen Zertifikat drauf kaufe, dann habe ich das Klima gerettet und noch dazu was gegen den Welthunger getan, weil das ist nicht so. Da braucht es Gesetze dafür, da braucht es ein Lieferkettengesetz dafür zum Beispiel, für das wir uns unter anderem zusammen mit Gewerkschaften und anderen NGOs einsetzen. Da braucht es die Umsetzung der UN-Erklärung für die Rechte von Kleinbauern und Kleinbauerinnen. UN-Erklärung für die Rechte von Kleinbauern und Kleinbauerinnen. Da braucht es jeden Einzelnen, der eben dann das einfordert, dass wir wirklich einen Systemwandel haben und nicht nur uns die Rolle als Konsumentinnen aufs Auge drücken lassen, die die Produktivität steigern. Wie es jetzt bei unseren Ernteteilerinnen ist, ist es sicher ein bisschen aufwendiger auch bei uns, das Gemüse zu konsumieren. Also viel zeitaufwendiger und prinzipiell, glaube ich, ganz was anderes, wie man geht ins Geschäft. Und als Gärtnerin selber ist man oft so mit diesen technischen und fachlichen Dingen beschäftigt, dass man oft das Größere dann ein bisschen vergisst, was auch jetzt nicht immer unbedingt tragisch ist. Und ich in erster Linie, wo ich das Projekt mit David und Vroni angefangen habe, irgendwie total froh war, irgendwie was in diester Linie, wo ich das Projekt mit David und Froni angefangen habe, total froh war, irgendwie was in die Hand zu nehmen, praktisch. Und so irgendwie auch dagegen wirken kann oder gegenarbeiten kann. Und eben weniger ständig theoretisch damit auseinanderzusetzen. ständig theoretisch damit auseinanderzusetzen. Sondern dann halt einfach, hast du Erden in der Hand und machst irgendwie was halbwegs Cooles für die Welt vielleicht. Oder das ist halt nicht unegoistisch, weil es beruhigt einen einfach auch ein bisschen. Ich muss mich jetzt kurz unterbrechen, weil wir sind schon am Ende von unserer Sendung. Und ich möchte noch ganz kurz einwerfen, meine erste Folge von Alma Sesselkreis war zum Lieferkettengesetz. Also falls sich jemand dafür interessiert, sehr gerne nachschauen auf dort.tv.at und ich hätte noch eine Abschlussfrage, die ihr vielleicht beide ganz kurz beantworten könnt, und zwar falls sich Hörerinnen und Zuseher gedacht haben, Fion ist voll cool oder Gmiers ist voll cool. Wo können sie sich informieren? Wo können sie mit euch in Kontakt treten? Und wo können sie euch unterstützen, wenn sie wollen? Okay. Also wir haben zufälligerweise dieses Wochenende Tag der off und Gärtnerinnen. Und wir sind von 14 bis 17 Uhr in der Schafferstraße 19 in unserem Gewächshaus. Und im Internet findet man uns auf www.gmiers.at Gibt es dann auch immer Newsletter zum Einsehen und ein paar Infos und Fotos. Genau. Und wenn Leute Ernteteilerinnen werden wollen? Dann schauen sie am besten auf die Homepage oder schreiben uns eine E-Mail. Genau. Oder schauen vorbei am Wochenende. Sehr fein. Schade, dass ich in Wien bin. einfach nicht. Sehr fein. Schade, dass ich in Wien bin. Mit Vieren kann man aktiv werden und sich sehr gerne mit uns gemeinsam stark machen für das Menschenrecht auf Nahrung und Aktivistin zum Beispiel bei uns werden und bei Aktionen dann mitmachen. Wir brauchen als Organisation auch Mitglieder. Das heißt, man kann auch Mitglied werden bei FIAN. Bei uns findet man auch alle Infos online auf www.fian.at. Wir haben zum Glück beide ganz leichte Webseiten. Etwas, was man zum Beispiel gern sofort machen kann, weil du das Lieferkettengesetz auch angesprochen hast. Man kann auf unserer Webseite auch die Petition fürs Lieferkettengesetz unterschreiben, weil wir Teil der Kampagne Menschenrechte brauchen Gesetze sind. Ja, und man kann einfach sich bei uns melden und Bescheid geben, wie man sich gerne einbringen möchte und da finden wir für jeden und jede ein gutes Platzerl. Alles klar. Dankeschön. Dann bedanke ich mich recht herzlich bei euch. Bei mir waren heute im Studio zu Gast Tina Winsberger von Fionn Österreich und Eva Teisel von der Solawi in Leonding namens Gmiers. Danke an alle Zuseherinnen und Zuseher von DorfTV. Schalten Sie das nächste Mal bei Almas Sesselkreis wieder ein. Auf Wiedersehen.