Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte Sie sehr herzlich hier im Stifterhaus begrüßen. Der Verlag Nina Reuter stellt heute fünf Bücher aus seinem Verlagsprogramm bei uns vor. Ich begrüße die Verlegerin, Doktorin Christine Schmidhofer, sehr herzlich. Sie wird durch den heutigen Abend führen. Herzlich willkommen. Fünf Bücher werden also vorgestellt. Es sind das Das gläserne Tal von Gerhard Ecker, Quinten Erzählungen von Christine Schadenhofer und Ines Sullis-Haie. Steiler Aufstieg, stiller Ausstieg von Ernst Schmidhofer. Ghana, Logbuch einer Reise von Johann Kleemeyer, sowie Gedanken und Einsichten von Benni Altmüller. Ich begrüße Benni Altmüller, Gerhard Ecker, Johann Kleemeyer, Christine Schadenhofer und Ines Sullis-Haie, sowie Ernst Schmidhofer sehr herzlich hier bei uns im Stifterhaus. Herzlich willkommen. und Ines Sules-Heie sowie Ernst Schmidhofer sehr herzlich hier bei uns im Stifterhaus. Herzlich willkommen. Ich freue mich sehr, dass es mit der heutigen Veranstaltung geklappt hat. Die Verlagspräsentation musste ja mehrmals verschoben werden, zuletzt erst die im November geplante Veranstaltung des letzten Jahres. Ich wünsche uns daher einen sehr anregenden Abend und übergebe das Wort an die Verlegerin. Einen schönen guten Abend, meine Damen und Herren. Wir leben in herausfordernden Zeiten. Meine Damen und Herren, wir leben in herausfordernden Zeiten. Seit drei Jahren hat uns die Corona-Pandemie in Atem gehalten. Ich hoffe, es wird jetzt langsam vorbeigehen oder auch nicht. Wir werden es sehen. Es gibt einen Krieg in Europa. Es ist allerlei Unruhe in der ganzen Welt und man fragt sich, welchen Platz hat da die Literatur? Was sind die Aufgaben der Literatur in diesen Zeiten? Oder brauchen wir sie überhaupt? Ich denke, es ist wichtig, dass es Menschen gibt, die schreiben. Die kritisch schreiben, die sich mit der Zeit und dem, was gerade in der Welt passiert, auseinandersetzen. Aber auch solche, die einfach Schönes beschreiben, die über Natur schreiben, die über ihre Gefühle schreiben, das ist genauso wichtig. Denn es gibt nicht nur das Furchtbare, sondern gleichzeitig auch das Wunderschöne. Und das ist der Punkt, wo wir uns eher hin orientieren sollten, weil wir in unserem kleinen Umfeld nur begrenzt etwas verändern können. Nur wenn jeder daran arbeitet, dann wird auch eine positive Stimmung entstehen und das wiederum verursacht ein besseres Leben. Und Literatur hat hier einen ganz, ganz wichtigen Platz. Literatur ist ein Refugium, wo man sich auch zurückziehen kann von der Welt. Und ich freue mich, dass heute das Programm auch so vielfältig ist und so facettenreich, dass wir hier einen Querschnitt haben durch alle diese Bereiche, die ich jetzt angesprochen habe. Wir sind etwas männerlastig, also es gibt sozusagen eine oder eigentlich zwei Quotenfrauen, die Christine Schadenhofer und ihre Schriftstellerkollegin Ines Solis werden die weibliche Seite stark vertreten. Und ja, ansonsten ist es einfach so, dass mehr Männer bei mir jetzt in letzter Zeit Manuskripte eingereicht haben und die alle mir so gut gefallen haben, dass ich sie veröffentlicht habe. Es gibt auch eine, wie soll ich sagen, Sie werden sich vielleicht wundern, warum der Name Schmidhofer jetzt plötzlich öfter auftaucht. plötzlich öfter auftaucht. Das liegt daran, dass mein Großcousin jetzt auch zu meinen Autoren gehört, so wie mein Großgroßcousin und die Gattin des Großgroßcousins nun auch eine zukünftige Autorin von mir ist. Nun beginnen wir mit dem Abend. Ich werde dann die Autoren selbst einzeln vorstellen und bitte jetzt den Gerhard Ecker um einen kleinen musikalischen Beitrag. Er wird uns heute musikalisch den ganzen Abend begleiten und liest daher zum Schluss. Das erste ist ein kurzes Stück, es heißt Schonzeit. Wir machen nur die instrumentale Version. Vielleicht kommt später dann die mit Text. Musik Thank you. Arrann ar c'hortoù ar c'hortoù. Ar c'hortoù ar c'hortoù. Ar c'hortoù ar c'hortoù. Ar c'hortoù ar c'hortoù. Ar c'hortoù ar c'hortoù. Ar c'hortoù ar c'hortoù. Ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'hortoù ar c'horto Thank you. Das waren Gerhard Ecker und Geri Moder. Das waren Gerhard Ecker und Geri Moder. Wir beginnen mit Christine Schadenhofer. Wir kennen uns jetzt schon eine ganze Weile. Christine hat bei mir mittlerweile, ich glaube, vier Bücher herausgebracht. Lyrik, zweisprachig, Spanisch-Deutsch, Kurzgeschichten, Erzählungen. Vom Biografischen her, wir sind circa gleich alt. Sie hat in Linz studiert, sie ist Doktorin der Sozialmagister, der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und bildende Künstlerin. Und ja, zu den Texten, es sind meistens ernstere Themen. Ich bezeichne sie als brillante Autorin, aber natürlich, ich bin nicht ganz unvoreingenommen. Sie hat mir erzählt, sie wird heute Lyrik lesen und zwar aus dem letzten Buch. Es war ein Lyrikband gemeinsam mit Ines Solis Asche, ich sage das richtig? Und der Titel ist Quintin und seine Toten. Guten Abend. Ich darf vielleicht kurz vorausschicken ein bisschen etwas zu diesem Buch. Das Buch ist entstanden in Zusammenarbeit mit meiner Freundin und auch Literatin Claudia Solis. Sie ist Mexikanerin, ist schon seit vielen Jahren hier. Und wir haben uns im Rahmen meines Wunsches, Spanisch zu lernen, kennengelernt und haben festgestellt, dass wir gemeinsam die Leidenschaft für die Literatur teilen und wir wollten dann etwas daraus machen. Das ist jetzt mittlerweile das zweite Buch, das wir gemeinsam gemacht haben. Die Claudia ist auch heute hier. Es besteht aus mehreren Geschichten, Kurzgeschichten, die jeweils von einem Gedicht der anderen eingeleitet werden. Und ich möchte Ihnen heute gerne ein paar der Gedichte vorlesen und den Anfang der Geschichte, die dem Buch den Titel gegeben hat, Quintin und seine Toten. Quentin und seine Toten ist aus der Feder von Claudia Solis auf Spanisch verfasst und von mir in enger Zusammenarbeit mit ihr dann auf Deutsch übersetzt. Jemand hatte die ersten Spuren verschwinden lassen. Von da an musste ich vorgeben, die Route zu kennen. Ich durfte über nichts stolpern. Es musste möglich sein, weiterzugehen, dir zu folgen. Du bist gegangen. Mich hast du stehen gelassen, zurückgelassen. Ich weiß nicht, ob du vor uns weglaufen wolltest oder uns auf die Probe stellen. Es könnte auch sein, dass du uns auf diese Art bestrafen wolltest. Wir mussten dort weiterleben, obwohl wir nicht einmal sicher waren, auf festem Grund zu stehen. Niemand von uns hatte ausreichend Wissen, um klären zu können, was eigentlich vorging. Uns fehlte die Orientierung. Alle, ja auch ich, gehörten zu der Menschenmenge. Die Menge irrte ziellos durch das Land. Du nicht, du bist gegangen. So sehr ich auch auf jedes Wort achtete, verstand ich nicht wirklich, was die Menschen, mit denen ich in Kontakt kam, vermitteln wollten. mit denen ich in Kontakt kam, vermitteln wollten. Ja, die Sprache, in der sie sich ausdrückten, war dieselbe wie meine. Doch in letzter Zeit waren die Worte mit weiteren Bedeutungen aufgeladen worden, die uns bisher fremd gewesen waren. Unser geringes Bestreben, über den wahren Sinn dessen nachzudenken, was gesagt wurde, hatte die Verständigung in erstaunlichem Maße geschwächt. Du hast uns verlassen. Ich weiß nicht, ob wir uns deshalb alle in verschiedene Richtungen bewegten, in einem engen, begrenzten Raum. Wir drehten uns, wanderten im Kreis, fanden die Tür nicht, die uns ermöglicht hätte, andere Wege einzuschlagen. Es gab keinen Anfang, es gab kein Ende. Und dennoch waren wir sehr eingeschränkt. Es gab nichts, das hätte helfen können, uns in andere Räume zu begeben. Zumindest nicht dort an diesem Ort, wo wir feststeckten. Dessen war ich mir sicher. Auf einmal hielt einer der Menschen aus der Menge an. Er tat keinen weiteren Schritt mehr. Ich konnte nicht glauben, was ich da gerade sah. Dieser Mensch warf sich auf den Boden, zog seinen Mantel aus dem Rucksack, den er trug, erstreckte sich auf der Erde aus, deckte sich zu und schloss die Augen. und schloss die Augen. Alle redeten über diesen Zwischenfall pausenlos und durcheinander. Es war ein Wechselspiel der Meinungen, ein richtiges Chaos. Es war traurig zu sehen, wie Gesichter voller Neid sich demjenigen zuwandten, der den Rhythmus unterbrochen hatte. Um ihre Missgunst zu überspielen, stiegen alle, die diesen Kreis bildeten, über den Körper hinweg. Sie spuckten auf ihn, sie verfluchten ihn, sie schrien ihm ungeheuerliche Worte entgegen. Es war, als hätte sich die Menge in eine Bestie verwandelt. Öffne deine Ohren dem, was ich dir sagen werde. Ja, so ist es geschehen, so wie du es hörst. Derjenige, der am Boden hingestreckt war, der war ich. Ja, dieser Mensch, der sich auf den Weg geworfen und die Augen geschlossen hatte, der war ich. den Weg geworfen und die Augen geschlossen hatte, der war ich. Ich habe es getan, weil ich die Zerrissenheit unseres Lebens, unserer Schritte nicht länger akzeptieren konnte. Niemand hätte mich von dieser Ansicht abbringen können. Der Boden war der sicherste Ort, den es gab. Von dort konnte mich niemand vertreiben. Ich würde nicht aufstehen, solange er nicht zurückkehrte. Die folgenden drei Gedichte sind von mir. sind von mir. Ich bin die, die zurückkehrt. Wie Seele das Kind, barfuß tänzelnd über Stein, Wasser, Weide, Boden, Beton, Gitter und Stahl. Unberührt vom Alter, unversehrt, schiffbrüchige, verlorene im Meer, im Meer der Gestirne, in einer seltsamen, unbekannten Welt. Wir gehen in der Dämmerung, am Weg in die Dunkelheit. Dennoch, zweifle nicht daran, wir sind Könige, Könige des Jenseits. Erlaub dir das Abbiegen. Bieg einfach ab. Auch wenn die anderen sich wundern, wenn sie sagen, du wärst verrückt geworden. Du bist nicht von hier, du bist von drüben. Was weiß man schon hier? Nichts weiß man. Nichts von den Echsen. Einfach genau nichts. Und als letztes Gedicht möchte ich Ihnen noch eines von Claudia Zulis vorlesen, in der Übersetzung, die wir gemeinsam gemacht haben. Wir steigen, wir fallen, wir kommen, wir gehen. Wir steigen, wir fallen, wir kommen, wir gehen. Wir steigen, wir fallen, wir kommen, wir gehen. Wir steigen, wir fallen, wir kommen, wir gehen. Ich strecke einen Arm, ich strecke ein Bein, du nimmst mich an der Hand. Es nähert sich die Dunkelheit. Sie trennen unsere Hände. Ich gehe in die Dunkelheit. Ich gehe, ohne deine Hände zu spüren. Sie steigen, sie fallen. Sie kommen, sie gehen. Danke. Ja, den Bogen hier zu finden ist ein bisschen schwierig, weil es wird jetzt ein bisschen rustikaler. Ich bin gebürtiger Großhauer, bin in Großhauern gewachsen, als Bergbauernsang. Bin dann ins Burgenland gekommen, in ein Internat und habe in Linz dann Lehramt studiert. Und diese Sprünge aus den 50er Jahren mit Volksmusik, Beatles bis zu den eigenen Songs, die ich eigentlich schon 40 Jahre schreibe, die sind ganz leicht jetzt berührt in diesen ersten Momenten, die wir da haben. Und das erste Lied habe ich mit zwölf Jahren probiert als Gstanzl zu singen, war übrigens mit dem Scholz Wilfried im Galsan in einer Schülerband beisammen. Und das war eigentlich der erste Versuch eines Großobers volksmusik popmusik nur war das damals nicht bewusst und zwar ein song von john lennon aus der damaligen zeit bin ich drauf Ritul je ho a hoveri, Ritul je ho da ivan se, Ritul je ho da ho dare, Ritul je ivan se. Here I stand with head in hand, turn myself to the wall If there stands another man, feeling to read small Hey, I've got to hide all of the blame I've got to hide all of the weight Hey, I've got to hide all of the weight I stand at the edge of the field It's like a small roller coaster I stand on the tree I feel no light Bell to olden boom day, Feet reek on a lie. Hey, the bell to shee boom boom day, Hey, the bell to shee boom boom day, En oppe av det sjæv om bonda heg Rytulje, hodar, hodar heg Rytulje for meg i vann seg Rytulje, hodar, hodar heg Rytulje i vann seg Das Gstanzl ist jetzt das Stichwort, den neuen Mitarbeiter im Verlag vorzustellen. Der Herr Mag. Wilhelm Kraushaar, wo ist er denn? Er arbeitet jetzt als freier Lektor im Verlag, entlastet mich etwas und wir forschen derzeit über Gstanzeln im Salzkammergut. Das war jetzt das Stichwort. Ja, wir kommen zum nächsten Autor, der mit Gstanzl jetzt im Moment wenig zu tun hat vom Text her, denn wir reisen nach Ghana. hat bei mir jetzt drei Bücher verlegt bisher, die sehr unterschiedlich sind. Das erste war ein Tagebuch-Roman, also ein eigentlich Original-Tagebuch. Wie alt warst du da? 14. Dann einen Gedichtband, Wunder sind möglich. Ein schönes Motto momentan. Und im Sommer dann Ghana, ein Logbuch, ein Reisetagebuch, wo es auch sehr um die innere Befindlichkeit des Autors, des Reisenden geht, wie er sich in einer anderen Welt zurechtfindet. Zuerst in der Gruppe, dann alleine. Biografisch, Johann Kleemeyer stammt aus Schwanenstadt, war Lehrer, lebt jetzt in Wels und leitet einen Kulturverein, der auch wunderbare Lesungen und Ausstellungen veranstaltet. Flößerhaus. Und jetzt lauschen wir den Text. Okay, danke, Christina. Ja, ich lese einige aus diesem Buch, das mit vielen Bildern, Fotos ausgestattet ist. Und ich lese einige kurze Abschnitte. Und die sollten für sich sprechen. Natürlich, die Fotos ergänzen die, was der Text vielleicht nicht leistet. Das kann ich allerdings jetzt nicht vermitteln. Gottesdienstgesänge reißen mich aus dem Schlaf. Ein Ende ist auch nach einer Stunde nicht in Sicht, ich flüchte aus dem Zimmer. Ein Ende ist auch nach einer Stunde nicht in Sicht, ich flüchte aus dem Zimmer. Abraham, der Nachtportier im Midway Hotel, erklärt mir, Quintampo ist eine Stadt, die niemals zur Ruhe kommt. Quintampo ist die Mitte und das Herz Ghanas. Quintampo ist eine sichere Stadt mit freundlichen Menschen. Welcome! Entlang der Straße herrscht Betrieb wie tagsüber. Die Frauen verkaufen ihre Waren auch um Mitternacht bei jedem ankommenden Bus, jetzt mit Öllämpchen auf dem Kopf. Oft haben sie auch jetzt ein Kind auf dem Rücken. Staubwolken mischen sich mit Auspuffgasen, wenn wieder ein Truck mit vergnügtem Testen der Folgetonhörner startet. An jeder ein wenig geschützten Stelle liegen jetzt Menschen, in Decken gewickelt oder auch nicht. Ein Viehtransporter fällt mir auf, 20 Rinder eng zusammengepfercht. Die Plane ist nach oben gerollt und dort ein, zwei Meter über den Tieren haben sich blinde Passagiere festgebunden. Sie schauen wie Hängematten aus. Als der Fahrer den Motorraumdeckel zuwirft, klettern die letzten schnell wieder hinauf. Weiter geht's, südwärts, Kumasi. Im Midway-Hotel rede ich wieder mit Nachtbautier Abraham. Er ist 25. Moslem? Nein, Katholik. Sein Vater war Moslem. Am Totenbett hat er seinen Kindern freigestellt, Moslem oder Christ zu werden. Abraham ist bei den Steilern in Quintampo in die Schule gegangen und zum Lehrer ausgebildet worden. Der Nachbordierjob macht in den Ferien. Als Ort für ein Frühstück empfiehlt er mir die Dachterrasse des Hotels. Ich soll mir dorthin vom Straßenkiosk Kaffee bringen lassen. Und als ich mich verabschiede, verrät er noch, dass ich ihn an seine Lehrer erinnere. Und als ich mich verabschiede, verrät er noch, dass ich ihn an seine Lehrer erinnere. Am Vormittag schaue ich lange auf den Markt und den Busbahnhof hinunter. Der freundliche Senior-Hotelchef gesellt sich zu mir, aber der Wind fühlt sich kalt an. Wir holen beide eine Jacke. Wahrscheinlich wird es erst gegen Mittag warm, dann aber auch gleich wieder heiß. Die meisten Fahrzeuge sind überladen. Oft werden die Sitzbänke auf die Fahrzeugdächer gebunden, um zusätzlichen Laderaum zu gewinnen. Die Diertransporter sind tagsüber ohne blinde Passagiere unterwegs, wahrscheinlich weil es verboten ist. Der Schulbus seiner christlichen Schule fährt vorbei, grellbunte Aufschrift, Jesus hilft. Hier zu überleben ist ein hartes Geschäft, keiner kann sich hier leisten, auf seine Gesundheit zu achten. Und trotzdem, ein Mädchen, nicht älter als fünf, eine schwere Last auf den Kopf, tanzt vergnügt bei der Hoteltür herein, zwei vor, eins zurück, zwei vor, eins zurück. With God Travel Tours fährt vorbei. Die kleine Moschee gegenüber werde ich mir nicht anschauen. Die Straßenhändler haben ihren Kleinkram wieder auf die schwarzen Plastikplanen gelegt. St. Benedict's school fährt vorbei für den 30 kilometer ausflug an die grenze vertraue ich auf baba er ist mir von einem mann im gästhaus vermittelt worden am vorabendend schaut er vorbei, sein Auto ist klapprig. Er verlangt zuerst 30 Sedi, später, als ich ihm mein Vorhaben erkläre, 40. Auch bei Baba habe ich Glück. Er kennt sich in der Umgebung ein wenig aus und ist ein vorsichtiger Fahrer. Dass mir die Leute im Catholic Social Center einen muslimischen Pfarrer vermitteln, zeigt wieder einmal, dass Lagerdenken auch im Alltag wenig ausgeprägt ist. Für Baba ist die Tagestour ein sehr willkommener Auftrag. Er hat eine Familie mit zwei Kindern zu versorgen. Das Jüngere ist vier Monate alt. Das Auto gehört nicht ihm, er muss dem Eigentümer 20 Sedi im Monat zahlen. Baba kommt pünktlich um acht. Er ist schon seit halb fünf auf den Beinen. Die ersten Rufe der Muezzine überfluten um vier die Stadt. Um halb fünf geht er zum Morgengebet in die Moschee. Gebet in die Moschee. Ich verzichte beim Zurückfahren auf das Krokodilerlebnis und fahre mit Baba zum Palast des örtlichen Chiefs. Besichtigung ist möglich. Als Vorleistung muss ich wieder ungewöhnliche Eintrittsbedingungen überwinden. Neben der Eintrittsgebühr, Freundschaftsgeschenk, sind hier eine Guidegebühr, eine Fotografiergebühr und Tabak für die Alten fällig. Ich weiß nicht recht, wie damit umgehen, doch ich kann dieses Mal mein abgezockt werden Gefühl besiegen. Los, was soll's? Tatsächlich, es kommt nach kurzem Warten ein sehr akzeptabler Guide. Die Anlage ist ein kleines Dorf. Lehmhütten, Kultstätten, ein Friedhof, Speicher, die teilweise verfallen, teilweise renoviert sind. Die Anlage ist kein Museum. Sie ist der aktuelle Sitz des Chiefs vom Bagger, der Chief, also König, des ganzen Bezirks ist. Ihm gehört das Land. Bei Streitigkeiten kommt man zu ihm. Momentan ist er gerade in Bolgadanga, er ist auch Mitglied in der politischen Versammlung. Ein mächtiger und respektierter Mann seit über 30 Jahren im Amt. Auf einer Tafel sind die Namen der Chiefs über mehrere Jahrhunderte hinweg aufgelistet. Gait Paul lebt auf dem Gelände des Palastes. Er zeigt mir die Hütte, in der er und seine Mutter leben. Seine Mutter ist eine von den zehn Frauen des Chiefs, die alle hier in der Anlage eine Hütte haben. Sie werden vom Chief versorgt. Muslimische Frauen kann der Chief nicht nehmen. Das geht wegen der Ablehnung der Opfer nicht. Christliche Frauen schon. Sie dürfen nur bei den Opferungen nicht mitmachen. Paul hat eine christliche Schule besucht und sieht keinen Widerspruch zwischen traditioneller Religion und christlicher. Als wir später noch ein Bito-Wirtshaus besuchen, sagt er mir, sein Traum wäre Europa. Paul begleitet mich und Baba auch zum nicht weit entfernt gelegenen Sklavenmarkt von Narnia. Dort wieder die Prozedur mit den Eintrittsgebühren. Auch hier ist der Guide Aaron Asuma sehr überzeugend. Er kann etwas von der Tragik, die dieses Areal beherrscht, vermitteln. dieses Areal beherrscht, vermitteln. Von ungefähr 1700 bis 1850 war dieser Sklavenmarkt im Betrieb und zeitweise der größte im Nordosten Ghanas, ein felsiges Gelände dazwischen Wiesen und Bäume. Die namentlich bekannten Schwarzen Masters holten die Sklaven aus Burkina Faso, Mali und Nordgana. Entweder wurden ihnen die Menschen wegen der Armut verkauft oder sie wurden bei Überfällen auf Dörfer geraubt. Hier im Sammellager blieben sie einige Wochen in Ketten mit wenig Wasser und wenig Essen. Aaron zeigt die Stelle, wo oben in den Felsen die Käufer für die Gefangenen standen und über die Handelsware feilsten. Von hier brachte man sie dann in die Burgen an der Küste zu den Weißen. Vier Männer führen uns die Musik der Sklaven vor. Die Männer schlagen mit Handteller großen Steinen auf Granitplatten, erzeugen Töne und einen Rhythmus, zuem die sklaven unterhalb der ebene ebenenfläche tanzen mussten zu deren schutz die gefangenen waren in gefahr wahnsinnig zu werden getrennt von ihren familien hitze hunger durst die musik untertan sollten sie funktionsdüchtig halten. Es war die erfolgreichste Methode. Ja, soweit einige Ausschnitte. Danke. Applaus Ja, da geht es auch um Frieden. John Lennon war zum Beispiel auch Vorreiter und hat mich sehr geprägt. Paul McCartney und der Gary Moda und ich machen seit 40 Jahren in unserer Band ausschließlich eigene Kompositionen und Texte, aber für Lennon und McCartney machen wir eine Ausnahme und wir spielen die zwei, weil sie uns so geprägt haben, wir spielen zwei Songs. Michel, my belle, these are birds that go together well I love you, I love you, I love you That's all I want to say Until I find my way To say the only words I know That you'll understand My mission Da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da da John Lennon hängen wir noch dran, nachdem wir normalerweise eine Rockband haben, haben wir das herunterbrechen müssen auf Stubenmusik, Lautstärke. Und das ist natürlich mit zwei Gitarren ein bisschen schwieriger, mit zwei akustischen, aber für uns auch sehr schön. Joe Highball, he won Holy Roller He got hair down to his knee Got to be a joker, ain't he do-a-dee-please, yeah He wear no shoeshine, he got toe chain football He got monkey finger, he shoot Coca-Cola He said, I know you, you know me One thing I can tell you is you got to be free Come together right now over me Thank you. Ja, vielen Dank. und Literatur. Und jetzt kommen wir zu Literatur und Bildender Kunst. Benni Altmüller hatte etwas Pech, weil sein erstes Buch gerade erschienen ist, pünktlich zu Corona, und die Präsentation sofort einmal abgesagt wurde. Dann die Verlagspräsentation, da war auch schon vorgemerkt, die wurde dann auch abgesagt. Das war dann Buchmesse Leipzig, da hätte er eine Lesung gehabt, sogar eine Einzellesung, wurde auch abgesagt. Buch Wien wurde abgesagt, aber heute ist es soweit. Und Benni Altmüller ist jetzt einmal in erster Linie bildender künstlerischen Tätigkeit zusammen, sind philosophische Erkenntnisse, Gedanken, die über die Welt, über das Leben und auch natürlich was dann letztendlich in die künstlerische Arbeit einfließt. Mehr verrate ich jetzt nicht, sondern ich bitte den Benni um den Text. Danke. Schönen guten Abend. Also wie gesagt, ich bin ein bildender Künstler und Malerei und die Kunst in der Natur, das ist so eine internationale Organisation, wo ich auch dabei bin und von dort werde ich halt manchmal eingeladen. werde ich halt manchmal eingeladen. Das Thema ist, dass man Dinge in der Natur, im Wald oder sonst irgendwo sieht und mit diesen Dingen fabriziert man dann Skulpturen, Performances und so weiter. Es geht also nicht darum, dass man Skulpturen macht, die dann ewig dauern, sondern es ist eine Art, die auch die Vergänglichkeit in der Natur und von uns selbst irgendwie mit hinein in den Prozess zieht. Das heißt, die Skulpturen und Plastiken, die vergehen dann halt einfach wieder. Und zu diesem Thema, das es mittlerweile gibt, bin ich da eingeladen worden, schon in Japan, Australien und Belgien, Italien und so weiter. Und zu diesem Thema gibt es halt ein paar Gedanken, die ich jetzt vorlesen möchte. Bei der Betrachtung von Organismen sollten wir anstelle von Was bist du? Wer bist du? fragen. Dadurch kommen ganz andere Narrative und Erkenntnisse zustande. Ich denke da an meinen Großvater, bei dem ich aufwuchs und der Fassbindermeister war. Es gab Landwirte, die für geleistete Arbeit nicht mit Geld, sondern mit Bäumen bezahlten. Sie sagten, geh doch einfach in meinen Wald und such dir Holz für deine Fässer aus. Ich hatte das Glück, ein paar Mal bei der Auswahl mit dabei sein zu dürfen. Natürlich ist das nur im Winter möglich, wenn die Pflanzen, wie man so sagt, nicht im Saft stehen Es ist auch sehr wichtig, beim Fällen der Bäume ein ganz bestimmtes Datum einzuhalten Wie genau das errechnet wird, weiß ich nicht mehr Jedenfalls hängt es mit den Mondphasen irgendwie zusammen. Die Auslese der Eichen beruhte in meiner Erinnerung auf einemöhrchen, Trascheen genannt, die durch den Kapillar erfegt, den Wassertransport bis in die obersten Äste erlaubt. Bei einer Fassdaube, so nennt man die Seitenwandbretter der Fässer, dürfen die Trascheen auf keinen Fall schräg angeschnitten werden, weil sonst das Fass undicht wird. Most oder Wein könnten durch diese feinen Röhrchen von innen nach außen rennen. Es ist daher äußerst wichtig, das Holz nicht zu sägen, sondern zu spalten, weil die Stämme dadurch entlang der Trascheen auseinanderreißen. Die feinen Leitungen müssen auch ziemlich gerade im Stamm gewachsen sein, weil die Tauben später nach dem Trocknen mit Feuer und Wasser gebogen werden. Mein Opa und ich gingen also in den Wald um geeignete Eichen für die neuen Fässer zu suchen. Er umkreiste die Bäume mehrmals, schaute sich die Kronen an, umarmte sie und irgendwie fühlte oder hörte er in die Holzgewächse mit tiefer Borge hinein. Hat er vom Baum der Erkenntnis gegessen? Verstand er ihren Gesang oder konnte er ihrer inneren Logik folgen? oder konnte ja ihrer inneren logik folgen. an manchen standorten waren die bäume merkwürdig verwachsen, verdreht und verkrüppelt. also suchte er sich eine bestimmte a-gabel in y-form, nahm die beiden oberen ende in die hände und drückte sie leicht auseinander. Damit ging er die Umgebung ab und sagte plötzlich, hier gehen zwei Wasseradern durch, das macht den Baum zu schaffen. Diese unterirdischen Kräfte verdrehen den Baum. Willst du das auch probieren? Ob du das auch spürst? Er gab mir die Wünschelrute in die Hand und zeigte mir, wie sie funktioniert. Ich nahm also das Gerät, bog es auseinander und bewegte mich in der Umgebung. Auf einmal spürte ich eine geheimnisvolle Kraft, die das Ding nach unten zog. So fest ich meine Hand auch zudrückte, ich konnte die erste nicht halten. Es war gespenstisch und meine Nackenhaare stellten sich auf. Wahnsinn! So, so, sagte mein Opa, du kannst es also auch. Ich habe dieses Talent oft angewendet und nach und nach ist das Gespenstische verschwunden. Wasseradern suchen ist für mich eine spielerische, intuitive Begegnung mit der Erde. Ich glaube, diese prägenden Ereignisse treiben mich auch ins Freie zu Feld und Wald. Pflanzen und Bäume verwandste zu finden und mit diesem Depot aus Licht wieder ein Zeichen für Licht im Offenen aufzubauen. Diese Objekte brechen nach ein paar Jahren wieder in sich zusammen und verschwinden dann endgültig im Wald und alles ist bereit für Neues. Dankeschön. Das ist übrigens das Buch, da sind die Dinger drin. Bitte, Gerhard. Jetzt darf ich mir einen eigenen Wunsch erfüllen, und zwar das nächste Lied ist die Ballade vom Wildschütz. Die habe ich damals geschrieben, wie ich 1993 die Hallstatt Rockoper, eine Pinnrockoper aufgeführt habe. Ist dort nicht zum Einsatz gekommen, weil es so lange ist. Es dauert nämlich einige Minuten und die Christine hat mir erlaubt, dass ich die lange Version, ich darf es sonst seltenren, weil es 16 Minuten dauert. Es ist irgendwie in einem Kopfkino bei mir geboren gewesen. Vielleicht können Sie mitverfolgen, wie ich selber die Bilder empfunden habe, die da beschrieben werden. Die Wolkenwand hinter Mangerstein, schon schwarz und riesengroß. Und irgendwo hinter Felsenwand geht der Wetter leichten los. Auf einmal tannert's und auf einmal blitzt's und die Wand steht über dem See. Die Leute, die müssen rennen, die Leute müssen schnell heim. Und wenn dann die ersten Tropfen fallen, hat der See seinen Glanz verloren. Auf einmal pfeift's und auf einmal kracht's und der Wind fährt von der Ehe. Regen fällt, schau wie der Regen fällt Regen fällt Schau wie der Regen fällt So schnell kann alles anders werden Schnell ist alles verloren Wenn's meist aus der Gratis unauf geht, bist du schon wieder der Freund. Hau du dir die Leih an, Und das Dirndl hinter seinem Fenster, das tut dem Buben grad gut Und so wie er im Regen der Wüppach rauscht, rauscht im Wütschi zuerst das Blut. Und er sagt, heute ist heute, morgen ist morgen und was übermorgen ist, tut mir nicht weh. Der hohe Zischne ist ein Stutzerl und tut auf wie auf dem Stein. Und es gab ein Hochdrom in der Felsenwand, hab den Schnall übern Rhein. Auf einmal blitzt's und auf einmal kracht's und der Gamsburg fällt von der Höhe. Der Regen fällt, schau wie der Regen fällt. Der Regen fällt, schau wie der Regen fällt. So schnell kann alles anders werden, So schnell kann alles anders werden, schnell ist alles verloren. Der Jägersbauer vor der Hütte Der sieht, wie das ganze Feld Hinter der Mütze trank dann ein Schlag Sieht er, wie der Sturz knallt Und er rennt in den Wald Und da schreit er, halt! Endlich hab ich dich! Jetzt wird bezahlt. Jawohl. Und er schaut in Rehbraunen Augen und in ein kohlraumes, schwarzes Gesicht. Auf einmal da g'spielt er ein Bussern und und der Wütschitz stellt sie ins Lied. Er sagt, kennst mich nicht, kennst mich nicht, dein Maria bin ich, tu mir nicht weh. Und er g'spielt wie der Regen fällt, schau wie der Regen fällt. Der Regen fällt, schau wie der Regen fällt. Schau wie der Regen fällt. Da steht er, der deutete Jagersbauer, und sagt, oh Dirndl, oh Mei, wenn die Weiberleute heute schon wüt schützen werden, wird der Herrgott bald ein Weiberleid sein. Musik Applaus Ja, danke Gerhard. Das ist nämlich mein wirklich absolutes Lieblingslied von Gerhard Ecker. Für mich ist es reinst die Lyrik natürlich. Und kein Wunder, dass er auch so gut schreiben kann. Aber wir hören ja später aus von ihm. Ein Verlag ist nur so gut, wie seine Autoren sind. Und daher ist es für mich auch jetzt die Zeit, mich zu bedanken bei all meinen Autoren und Autorinnen. Ich durfte in den sieben Jahren, wo es jetzt den Verlag gibt, also es ist ja eigentlich schon wieder eine ganz lange Zeit, so schöne Projekte machen, so auch unterschiedliche und hochinteressante Texte verlegen, das ist schon etwas Besonderes. Es ist bei mir auch so eine Breite an verschiedenen Richtungen im Verlag. Es hat vieles Platz. Richtungen im Verlag, es hat vieles Platz. Und es war natürlich auch in dieser Zeit jetzt mit Corona nicht immer ganz einfach, weil einfach die Lesungen weggefallen sind und mir Lesungen extrem wichtig sind. Also die Lesung ist eine Möglichkeit, die Texte auch an die Öffentlichkeit zu bringen und vor allem auch durch den Autor oder die Autorin selbst zu hören. Es ist ein Unterschied, ob ich einen Text lese oder ob ich ihn höre. Und ich bin sehr, sehr froh, dass jetzt wieder Leben da ist, dass wieder Lesungen veranstaltet werden können und ich habe auch heuer schon wirklich sehr viele Lesungen gemacht in Traxlmeier und an anderen Orten. Der nächste Autor, den ich jetzt vorstelle, ist der Ernst Schmidhofer. Ernst Schmidhofer hat in der Corona-Zeit jetzt schon zwei Bücher bei mir herausgebracht. Das erste sind Theaterstücke, zwei Theaterstücke, wobei eines sinnigerweise Coronavirus heißt und einen Band mit zwei Erzählungen. Ernst Schmidhofer war Lehrer, Professor für Englisch an der Fadinger Schule und er meint, Schule und er meint, er wäre nie drauf gekommen, aber ich habe das als britischen Humor auch so aufgefasst, seinen Stil, seinen Schreibstil. Er hat eine besondere Fähigkeit, nämlich, wie gesagt, den trockenen Humor und eine exzellente Beobachtungsgabe, wo er einfach Dinge sehr auf den Punkt bringt. Also ausschweifende Sätze sind nicht sein, sondern er liebt die knappe Form. Und es ist selten bei mir, dass ich bei einem Text wirklich unterm Lesen lachen muss. Und das ist bei ihm öfters, weil es sind ja eigentlich jetzt keine lustigen Themen, mit denen er sich befasst, sondern schon auch ernste, aber er schreibt es so auf den Punkt gebracht, dass mir öfter einmal ein Lachen entkommen ist. Ich bitte dich nun um deinen Text. Ah ja, genau, bevor ich es vergesse. Wir haben uns gestern ja länger getroffen, wegen einer Lektoratsgeschichte. Und ich muss jetzt eine Einleitung geben, worum es in der Geschichte geht. Hugo, die Hauptperson, ist Filialleiter in einer Bank, also ein sehr kleinkarierter Mensch, würde ich mal sagen. Und er ist jetzt in so einem Alter, wo er sich denkt, er möchte jetzt doch noch einen Karrieresprung machen. Naja, wie es der Zufall so will, lernt er beim Joggen einen Mann kennen, den Philipp, das ist ein erfolgreicher Unternehmer. Und er meint jetzt, das wäre der geeignete Mann, der ihm da helfen kann, den Karrieresprung doch zu schaffen. Es entwickelt sich eine Freundschaft, wobei der Hugo immer im Hinterkopf den Karrieresprung hat. Dieser Freund lädt den Hugo eines Kinder wurden extra ausgestattet für dieses Wochenende mit Markenkleidung vom Feinsten und es wurde ihnen auch eingetrichtert, dass sie sich ordentlich benehmen sollten. Ja, als wir dann am Attersee eingelangen, hat der Philipp eine ganz besondere Idee, die uns dann jetzt der Ernst vorlesen wird. Guten Abend. Also, Christine hat schon vorweggenommen. Ich steige jetzt ein in den steilen Aufstieg. Steiler Aufstieg ist der Titel der ersten Erzählung. Die wichtigsten Charaktere hat sie schon vorgestellt. Als Hugo samt Familie die behaglichen Gästezimmer bezogen hatte und der wunderschöne, nicht übertrieben heiße Julitag seine Stimmung zusätzlich ansteigen ließ, fühlte er sich beinahe wie im Paradies. Das vor dem Haus verankerliegende Segelboot ließ ihn auf weitere Highlights hoffen. Beim ersten Nachmittagskaffee wenige Stunden nach der Ankunft, nachdem man ein erfrischendes Bad im See genommen hatte, tendierte Hugos Wohlbefinden plötzlich gegen den Nullpunkt. Ich habe eine besondere Überraschung für dich, verkündete Philipp. Mindestens einmal im Jahr besteige ich den Hochlecken. Allein, da ich die Familie nicht zu einer Bergtür überreden kann. Aber morgen wirst du mich begleiten. Das ist das Richtige für einen durchtrainierten Sportler wie dich. Du freust dich doch. Ja, natürlich, nahm Hugo zu einer Notlüge Zuflucht. Und wo ist dieser Berg? Gleich dort drüben hinter uns, erklärte der Gastgeber, auf einen mächtigen Bergstock deutend. Beim Anblick des besagten Berges fiel Hugo das Herz buchstäblich in die Hose. Noch nie hatte er sich auf ein derart, aus seiner Sicht, gefährliches Abenteuer eingelassen. Mit den Eltern waren Spaziergänge im Wiener Wald die aufregendsten Erlebnisse auf diesem Gebiet. Hoffentlich will er hinaufgehen und nicht joggen, wurde Hugo von einem bangen Gefühl beschlichen. Wie hoch ist der Berg, fragte Hugo beim Versuch, die Strapazen einzuschätzen. 1691 Meter, antwortete Philipp. Wie oft ich schon oben war, kann ich nicht genau sagen. Anfangs ging Judith auch mit, aber zuletzt war ich immer solo unterwegs. Diese Tour ist eine ganz tolle Sache. Hugo, du wirst dich ewig an dieses Erlebnis erinnern. Und um sechs Uhr geht's los, später ist es zu heiß. Von Hugos Blickwinkel aus betrachtet klangen Philipps Ankündigungen immer ungemütlicher. Um sechs Uhr ist er denn wahnsinnig, fand Hugo trotz der zu erwartenden hohen Temperaturen keine vernünftige Erklärung für den sehr frühen Aufbruch. Auf seine Frage, ob der Hochlecken schon Opfer gefordert habe, antwortete Philips Tochter, dass es angeblich schon mehrmals ein paar Halbschuteristen erwischt habe. Zu seiner Beruhigung halte aber ihr Vater für ihn ohnehin gutes Material bereit. Für Hugo war klar, er konnte nicht mehr zurück. Kneifen war einfach nicht möglich. Er konnte sich für Philipp unmöglich als Schwächling oder Feigling darstellen. Wozu dieses Abenteuer gut sein sollte, wollte sich ihm aber nicht erschließen. Am nächsten Morgen, Punkt 6, nahm das für Hugo so unerfreuliche Unternehmen seinen Anfang. Schon ließ sich ahnen, wie heiß es bald sein würde. An der Tatsache, dass Philipp einen Rucksack mit Wasser für beide trug, erkannte er immerhin Philipps soziale Ader. Den ständigen Bemerkungen Philipps, wie großartig die heutige Tour für ihn sei, konnte Hugo nicht das Geringste abgewinnen. Diese Route als Weg zu bezeichnen, zeugt für ihn von eminenter Sprache und Kenntnis. Auf diesen steilen und unwegsamen Geröllhalden mit den riesigen Steinblöcken rutschte Hugo, trotz der von Philipp geliehenen Bergschuhe, mehr zurück, als er vorwärts kam. Die Berghütte war nach geraumer Zeit in Sicht, näher kam sie aber nie. Der Gedanke, Philipp die Freundschaft aufzukündigen, war mehr als naheliegend. Aber angesichts der Bedeutung seines Wandergenossen musste er sich von derartigen Vorhaben schnell wieder verabschieden. Hugo dachte einige Male über potenzielle Möglichkeiten nach, die Tortur vorzeitig abzubrechen. In Frage kam etwa eine Knöchelverletzung, Schwindelgefühle oder ähnliches vorzutäuschen. Andererseits wollte er aber auch nicht als Mann ohne Durchhaltevermögen vor Philipp dastehen. Zugegeben, Philipp ist ein netter, legerer Typ. Dass ein derart erfolgreicher und intelligenter Mann solchen Hobbys frönt und dazu noch befreundete Menschen bei nahen Enttot treibt, blieb ihm ein unlösbares Rätsel. Als Hugo total verschwitzt endlich den Gipfel erreichte, wies Philipp mit seiner Rechte auf einen naheliegenden Hang. Schau, dort drüben, dort ist ein Rudel Gämsen und weiter hinten ist anscheinend ein Steinbock. Ist der Anblick nicht herrlich? Hugo sah sich gedrängt zustimmend zu nicken. Diese Herrlichkeit hätte ich in jedem Tierpark einfach erreichen können, sinnierte Hugo und zerfloss in sagenhaftem Selbstmitleid. Der Trunk in der Berghütte war labsal für Hugos geschundenes Inneres und Äußeres. Nach einem fast ebenso mühvollen Abstieg in praller Mittagshitze kam die Tour doch noch zu einem guten Ende. Da ein Philipsleibchen nur in den Achselhöhlen Spuren von Schweiß aufwies, klebte Hugos kurzärmeliges Hemd die Art an seinem Oberkörper, dass er schon über Mittel und Wege nachdachte, wie man das Kleidungsstück von der klebrigen Haut trennen könnte. Eine mehrjährige Dschungeltour kann, so war das sicher, auch nicht zu einem größeren Flüssigkeitsverlust führen. Um zu schwitzen, muss man nicht unbedingt einen derartigen Bergriesen besteigen. Ein Saunabesuch liefert annähernd dasselbe Resultat. Während der gesamten Tour dachte Hugo immer wieder daran, welch ungetrübtes Vergnügen Helene und die Kinder wahrscheinlich am See hatten. Die angenehme Fahrt mit Philipps Segelboot am Nachmittag und das erfrischende Bad im See entschädigten wenigstens teilweise für die morgendliche Tourtour. Auch Helene und die Buben genossen dieses ungewohnte Vergnügen. Philipp erwies sich als hervorragender Segler und versuchte auch, Grundkenntnisse an seine Gäste weiterzugeben. Während der rund zweistündigen Post-Tour labte man sich an den Snacks und Getränken, die ihn Judith mitgab. Den Vorschlag Philipps mit diesem schönen Wetter könnte man am nächsten Tag eine ähnliche Bergtour bewältigen, empfand Hugo allerdings als Frontalangriff sowohl auf seine Gesundheit als auch auf sein seelisches Wohlbefinden. Glücklicherweise vergaß der Gastgeber diesen abartigen Vorschlag wieder. Da er Angst hatte, Helene könnte sich verplappern, erzählte er nichts von der Mühsal der Perktur und seiner geschundenen Seele. Beim Abendessen erwähnte Judith, sie habe heute erfahren, dass einige Leute an diesem Tag den Attersee schwimmend überquert hätten. So viel ich weiß, passiert das den ganzen Sommer hindurch, ergänzte Philipp. Wäre das etwas für dich, Hugo? fragte er ohne böse Hintergedanken. Wäre das etwas für dich, Hugo? fragte er ohne böse Hintergedanken. Hugos Magen wurde urplötzlich von einem flauen Gefühl in Besitz genommen, sodass er mehrere Momente davon Abstand nahm, das Mal fortzusetzen. Für so ein Unternehmen muss man ausgiebig trainieren, dafür fehlt mir leider die Zeit. So zog sich Hugo mit Anstand aus der Affäre, wunderte sich aber, warum man an diesem See derartig unerklärlichen Aktivitäten hingab. Ich möchte da noch aus dem zweiten, aus der zweiten Erzählung, stiller Ausstieg, den Anfang vorlesen. Das ist aber eine ganz andere Geschichte. Infolge des immer stärker werdenden Regens mussten sich Peter und Uwe an diesem Samstagvormittag von dem Gedanken, eine Radtür zu unternehmen, verabschieden. Während des Frühstücks vertrieben sich die beiden die Zeit, indem sie auf ihren Handys herumdrückten. Uwe und Peter leben in einer WG. Nicht nur das, die sind ein Paar. Nicht offiziell, aber doch. Das wissen nur wenige Leute. Nach außen hin liefern die beiden keine Indizien für entsprechende Vermutungen. In der Großstadt interessiert das sowieso nur wenige. Dem ehemaligen Geschäftsinhaber, der den Altbau, in dem sie leben, renovieren ließ, ist nur wichtig, dass die Miete zeitgerecht bezahlt wird. Die anderen Bewohner des Hauses betrachten die beiden als nett und höflich. Lediglich ein älteres Ehepaar mustert sie argwöhnisch bei Begegnungen im Treppenhaus. Peter und Uwe lernten sich vor etwa zweieinhalb Jahren auf einer Party kennen. Ein halbes Jahr später zogen sie in ihre jetzige Wohnung. Sie leben glücklich und zufrieden, gehen einer geregelten Arbeit nach und gelten insgesamt als eher unauffällig. Peters Vorschlag, bei diesem Wetter könne man wieder einmal die Wohnung putzen, schießt für Uwe auf wenig Begeisterung. Überhaupt ist es Peter, der den Großteil der Hausarbeit erledigt. Er kocht gern und gut. Schon als Kind interessierte er sich, ganz im Gegensatz zu seiner zwei Jahre älteren Schwester, für die Zubereitung aller möglichen Speisen. Bereits damals dachten einige Leute, er sei anders als die meisten Buben in seinem Alter. Man bezeichnete ihn als introvertiert und wenig zugänglich. Er sagte, Peter war eine eifrige Leseratte. Im Jugendalter verfasste er lyrische Gedichte. Er war von schwächlichem Körperbau und sportlich weniger aktiv. Was ist heute mit dem Essen? Kochst du oder gehen wir auf eine Pizza? Einkaufen müssen wir auf jeden Fall. Der Kühlschrank ist ziemlich leer. Herr Uwes praktischer Vorschlag. Letztlich einigte man sich darauf, nach dem Einkaufen sich irgendwo einen Burger zu genehmigen. Es bleibt doch dabei, dass ich nächstes Wochenende das Auto haben kann, wollte Peter noch einmal auf Nummer sicher gehen. Kein Problem, antwortete Uwe. Peter hatte vor, wieder einmal seine Eltern am darauffolgenden Wochenende zu besuchen. Überschäumende Freude kam beim Gedanken daran nicht auf. Er fühlte sich aber verpflichtet, sich am Muttertag wieder einmal blicken zu lassen. Peter verspürt immer weniger Lust, an die Städte seiner Kindheit zurückzukehren. Peter hatte zu seinen Eltern immer ein gutes Verhältnis, aber seitdem er von seiner Schwester erfuhr, die Eltern wüssten über seine private Situation Bescheid, fühlt er sich nicht mehr richtig wohl. Er hat seitdem gerade so ein schlechtes Gewissen. Er geht davon aus, dass er die Erwartungen seiner Eltern nicht erfüllt. Peter fühlt sich als ein Erzschandfleck, wenn er an seine Familie denkt, wissend, dass viele in der Bezirksstadt seinem Vater als Notar ein honoriger Bürger einen derartigen Makel wünschen. Missgunst ist schließlich eine Eigenschaft nicht weniger Menschen. Wer in der Bezirksstadt Was weiß, ist Peter nicht klar. Es ist ihm eigentlich egal. Die Sache ist für die Eltern eine Belastung. Das ist dem Sonnen klar. Bei seinen seltenen Besuchen oder Telefonaten mit den Eltern wird das heiße Thema völlig ausgespart, sozusagen unter den Teppich gekehrt. Es ist für Peter einfach unvorstellbar, vor den Vater zu treten und zu sagen, Vater, ich bin schwul, ich lebe mit einem Mann zusammen. Was er nicht weiß, ist, dass die Eltern sich mit den Gegebenheiten schon abgefunden haben. Die Mutter mehr, der Vater weniger. Bei aller Strecke und Inflexibilität bringt der Herr Notar genug Toleranz auf. Peter würde jedenfalls immer sein Sohn bleiben. Das größte Problem sind für ihn die Leute, die fragen, Herr Notar, wie geht es denn Ihrem Sohn? Ich hoffe, es geht ihm gut. Peters Vater weiß nie, wie die Frage gemeint ist und wie er sie einordnen soll. Das Problem wird eigentlich nur von außen an ihn herangetragen. Unsicherheit verspürt er allmählich immer weniger. Der Mensch gewöhnt sich an alles. Danke. Applaus Nachdem wir, wie gesagt, eigentlich eine Rockband haben, Gerhard Degg und den Mostrocker, heißen wir, möchten wir jetzt nach dem Besinnlichen oder dem Kopfkinder von vorher ein Rocklied darbieten und zwar das Gegenteil von der schönen Lene, das war mal ein Hit von mir die Pese Resi die Pese Resi ist im Salzkammergurt daheim und wollte anders sein als die anderen Leute und hat dementsprechendende Schwierigkeiten gekriegt. Irgendwo im tiefsten Salz kam ein Gurt, hat ein Tindel halt das Sondersäenblut. Das mag ganz anders sein wie die anderen Leute im Teut, heut und überall. Und wie es gerade einmal überhaupt ganz anders war, fährt sie sich so furchtbar grauslich rein in den Hohen und zieht am Sonntag auch noch alte Fetzen an, aber jetzt geht's los, mein lieber Mann. Du Bäsiräse, du Bäsiräse, das ist so furchtbar. Du Pässe Rässe, du Hexen Pässe, so grauslich rinne ich heuer, du bist a Pässe Rässe, ja Pässe Rässe. Weil Heumtiendler müssen schön frier aufsteh'n, Heumtiendler müssen beim Ofen steh, und Irland darf nicht anders sein, Nudel, Leder, Nudel, Leder, rein. Ja, natürlich, es sind nicht nur fünf Bücher bei mir erschienen in den letzten drei Jahren, sondern viele andere. Und darum ist auch der Büchertisch jetzt ein bisschen umfangreicher, weil ich auch Bücher von Ihnen mitgebracht habe, die eben heute nicht lesen können, weil ich schätze mal 10 oder 15 Personen wäre doch etwas lang. Der Gerhard liest jetzt als nächstes aus seinem Roman Das gläserne Tal. Das gläserne Tal ist ein Crossover Roman. Es geht um verschiedene Zeitebenen. Es ist auch die Lebensgeschichte von seinen Vorfahren, verknüpft mit der eigenen Biografie. Es ist die Geschichte der Gegenreformation im Salzkammergut kommt vor und es ist aber trotzdem jetzt, es sind Fantasienamen auch für die Orte, man weiß aber, wo es handelt. Und das Ganze ist ein Crossover, also über den Zeiten und über die Genregrenzen hinaus. Wir haben das Buch jetzt glaube ich zweimal präsentiert und das war jedes Mal so toll, weil er natürlich mit der Musik das auch wieder verknüpft hat mit der eigenen Biografie. Das können wir jetzt da leider nicht so machen, aber es gibt drei Termine. Genau, ich wollte gerade darauf hinweisen. In Stardau, in Bad Ischl und in Gosau. Und die findet man dann auf der Homepage vom Verlag. Bitte. Danke. Noch kurz ein Trinken. Mein Großvater, ich war ja Urgroßhauer, ich wollte eigentlich keinen Familienroman schreiben, deshalb habe ich die Namen geändert. Trotzdem weiß man, wenn man vor Ort ist, wer und wo und wie und was gemeint ist. Mein Großvater ist nie aus dem Ort hinausgekommen, aus dem entlegenen Gussautor, um 1873 geboren. Und das war dann so um 1890. Er ist nach Wien gekommen und hat natürlich, nachdem er außer Bischl nichts gekannt hat, solche Augen bekommen. Er ist dann in die Situation gekommen, in der Stadt umherzuschweifen und verschiedene Erlebnisse und Sachen zu erleben. Und eines habe ich da jetzt herausgesucht. Er war unterwegs zuerst in einem Museum und dann geht er durch die Stadt. Der Regen hat er inzwischen aufgehört. Hin und wieder blinzelte die Sonne durch die dichte Wolkendecke und die Stadtluft roch nach Sauberkeit. Ambros, so heißt er im Roman, genoss die ungewohnte Frische gerade in vollen Zügen, als aus einem der Prunkhäuser eine Melodie an sein Ohr drang. Ehe er wusste, wie ihm geschah, zog sie ihn durch ein antikes Säulenportal über eine Marmortreppe in ein gemäldeüberladenes Foyer empor. Dort erblickte er eine Reihe von Türen. Wie in Trance durchschritt er eine von ihnen, stieß im Dämmerlicht gegen eine Balustrade, beugte sich nach vor und staunte. Zwischen überdimensionalen Blumen mit Blüten in den buntesten Farben tummelten sich unter ihm eigenartig gekleidete Wesen in einer Art Kammer, die sich in einen kirchenähnlichen Raum öffnete. Die seltsamen Figuren hupsten darin herum und tirillierten einander an wie Vögel. Unmittelbar vor ihnen mühten sich einige Dutzend Musiker damit ab, diese Balzgesänge mit instrumentalen Klängen zu untermalen. Und als wäre dies noch nicht unfassbar genug, ruderte an deren Frontseite auch noch ein beprillter Mann mit den Armen in der Luft herum. Ambros hatte das Gefühl, als würde er in einer Flut von ausufernden Eindrücken ertrinken. Zugleich verspürte er das drängende Bedürfnis, diesem Geschehen auch weiterhin beiwohnen zu wollen. drängende Bedürfnis, diesem Geschehen auch weiterhin beiwohnen zu wollen. Gefangen in seiner Unschlüssigkeit ließ er sich auf einen der Stühle fallen, die an der Balustrade standen. Meine Herren, drosch der Luftruderer mit einem Stab auf ein Pult ein. Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten. Ein Gustav Mahler kann diese lahme Interpretation nicht gutheißen. Da dreht sich Maestro Mozart ja im Grabe um. Sein Papageno trillert doch nicht wie ein Quarkfrosch und seine Königin danach bewegt sich schon gar nicht wie ein Maulesel. Tonart weitergeht, muss ich mich nach personellen Veränderungen umsehen. Und schon fing der Mann erneut an zu rudern, worauf die Musiker loslegten, als musizierten sie um ihr Leben. Ambrose begann die Magie zu erahnen, die aus den Armen dieses zornigen Dompteurs floss. Doch ein allzu langes Schwelgen darin war ihm nicht vergönnt. Denn kaum hatte er seine musikalische Ader diesbezüglich auf Vordermann gebracht, versiegte der wundersame Klangstrom. Und eine unheimliche Stille lag in der Luft, die nur Sekunden später von einem schrillen Aufschrei zerrissen wurde. Da oben sitzt einer! Und was dann passiert ist, steht weiter da. Das wäre der erste Teil. Der zweite Teil, den ich lese, ach so, da habe ich noch ein Stück vergessen, nachdem es ja auch um die Gegenreformation geht, habe ich ganz kurz das gestreift. Um 1600 hat es da in Gosau auch Aufstände gegeben und mit Hinrichtungen, wo die Leute gerädert worden sind, die Aufständischen, und da habe ich ganz kurz einen Ausschnitt. Nahezu 300 Jahre davor trank Christian Zimba wie ein gehetztes Tier durch den verschneiten Hochtaler Jungwald. Hochtal, das ist das Synonym für das Gosertal. Gefrorene Zweige peitschten ihm ins Gesicht, herabhängende Eiszapfen zersplitterten und ritzten seine Wangen auf. Das Rot seiner Blutstropfen markierte seine Fluchtspur ins Weiß des Pulverschnees. Das Rot seiner Blutstropfen markierte seine Fluchtspur ins Weiß des Pulverschnees. Erst als der Zugang zur Wildfrauenlochhöhle, so heißt sie wirklich, vordem er sichergestellt hatte, dass ihm niemand gefolgt war, erhob er sich und drückte sich an einem vereisten Strauchwerk vorbei ins Höhleninnere. Die sind ja wahnsinnig geworden, presste er zwischen blutverschmierten Lippen hervor. Dafür werden sie nach ihrem Ablehnen sicher in der Hölle schmoren. So viel ist sicher. Dafür werden sie nach ihrem Ablehnen sicher in der Hölle schmoren. So viel ist sicher. Das war am Basque City, diese Niederschlagung der Aufständischen und der Christian Zimba. Das war der Bewohner meines Elternhauses um 1500, der dann verschleppt worden ist in den Osten. Der hatte entkommen können, hat aber dann mit seiner Familie ausreisen müssen, weil die Großer bis dorthin Protestanten waren und auch bis heute großteils. Dann habe ich noch ein kurzes, damit es nicht zu lange dauert. Nachdem mein Großvater in Wien war und dort mit Schrammeln musiziert hat, weil er ein begeisterter Sänger und Mundartdichter war, ein Gstanzelsänger, ist er zu einem Kaiserfest eingeladen worden, zum Franz Josef, weil der aber das Lustige ist, er ist dann der Auftritt zählbar gewesen. Also da haben wir jetzt verschaut, muss ich jetzt erst zurückblättern. Er ging also auf die Bühne. Der Begrüßungsapplaus hielt sich in Grenzen. Die noblen Herrschaften schienen nicht recht zu wissen, was sie mit diesem eigenartigen Trio in Lederhosen anfangen sollten. Und dann kam es, wie es nicht hätte kommen dürfen. Vom Lampenfieber geschüttelt stand Ambrose plötzlich neben sich und stimmte irrtümlich einen nihilistischen Vierzeiler an, den er erst kürzlich in einem Moment schelmischen Übermutz aus der Taufe gehoben hatte. Und der geht so, und da hätte ich vielleicht noch einen Hinweis, dass im Buch Zwiegedichte vorkommen, ich habe nämlich seit 20 Jahren immer versucht, ein großer Artilekt, wo man wenig versteht, zu reimen oder in Gedichtform, Vierzeilerform zu bringen. Und daneben habe ich versucht, das in Schriftsprache sinngemäß oder fast sinngemäß zu übersetzen. Und wenn Sie da jetzt ein bisschen was werden verstehen, klingt fast wie ein moderner Rap. In den Donaukegeln haben die Hühnervögel mit den langen Nägeln nicht gereiht, weil es bei den Donaukugeln so einen Hühnervogel mit der langen Nagell nicht galt. Und gab es einem da du, war der Hühnervogel nicht an, wenn er doch den Stahl kreit, was ihm eigentlich nicht galt. Und auf Deutsch heißt das so, in den Donaukegeln in die Donnerkügel haben Hühnervögel mit den langen Krallen nichts geritzt, weil am Donnerkügel so ein Hühnervogel mit den langen Krallen nicht sitzt. Und wenn es ihn doch gäbe, es am Hühnervogel selbst läge, wenn er dort den Stein risst, wo er eigentlich nicht sitzt. Ja. Er hat praktisch, und dann haben sie das gesungen und dann hat er, ging es kurz weiter noch, die Schrammeln, die ähnliche salzregionale Gesänge auf ihren alljährlichen Sommerkonzerten im kaiserlichen Bad Franzensburg kennengelernt hatten, unterlegten den eingängigen Dreigesang spontan mit einem instrumentalen Feuerwerk. Trotzdem schien sich die Unschlüssigkeit der noblen Gesellschaft im Verlauf der Darbietung immer mehr in Unmut zu verwandeln. Grafenbrüder, der Hausnamen war nämlich Grafen in Gosau und das waren die Grafenbrüder, der Hausnamen war nämlich Grafen in Gosau und das waren die Grafenbrüder. Grafenbrüder, diese rustikalen Lederhusenträger konnten doch unmöglich von edler Herkunft sein. Und überhaupt, was hatte dieser derbe Vortrag in einer nahezu unverständlichen Sprache auf der Feste verloren? Mon Dieu, was für eine Fehlbesetzung. Das war so ein lustiger Abschnitt. Ein kurzes Hedden, oder? Sollen wir schon aufhören? Ein kurzes machen, gut. Wo war das drin? Ja. Er ist dann nach Salzburg gekommen, zum Wo war das drin? Ja, er ist dann nach Salisburg gekommen zum Rainer-Regiment und dort hat er eine Frau kennengelernt, obwohl er zu Hause auch schon eine Freundin gehabt hat. Und die hat ihn sehr beeindruckt. Flüge zwei Bücher aus ihrem Wanderrucksack hervorholte, wurde Ambrose zu wachs in ihren Händen. Von einer gewissen Theodor Fontane oder einem Theodor Storm hatte er zwar noch nie etwas gehört, aber deren elegante Formulierungskunst ließ ihn begeistert aufhorchen. Da hat er sich nämlich schon weitergebildet gehabt und hat viel geguckt. Dass die beiden Literaten die raue Wirklichkeit mit ironischen Elementen erträglicher machen wollten, gefiel ihm zwar weniger, aber er hatte da kürzlich selbst ein Gedicht verfasst, mit dem er seine Meinung zum Thema Wahrheitsfindung auf den Punkt gebracht hatte. Wahrheit. Hinter mimischen Kulissen wohnt die Wahrheit unserer Zeit. Wird die Maske ihr entrissen, heuchelt sie Betroffenheit. Korrumpiert sie das Gewissen, tut sie sich meist selber leid. Und nach faulen Kompromissen macht sich Ungewissheit breit. Hinter sprachlichen Ergüssen birgt die Wahrheit ihr Gesicht. Wird die Hülse ihr entrissen, tritt sie ungeschminkt ans Licht. Heult verlogen sie ins Kissen, gibt die Wahrheit sich bewegt, bis sie öffentlich verschließen eine neue Maske trägt. Soviel zur politischen Situation. Danke. Ja, wir sind jetzt am Ende unserer literarischen Reise. Ich bedanke mich fürs Kommen, fürs Zuhören und lade Sie ein, noch etwas zu bleiben und auch vielleicht die Bücher anzuschauen. Ich bedanke mich beim Gerhard und Gerich für die tolle Musik und auch natürlich beim Stifterhaus für die Möglichkeit, dass ich hier immer wieder präsentieren darf. Es ist schon für den Verlag auch ein Zeichen der Wertschätzung. Danke. Ja, und von den Terminen her haben wir gehört, am 7. Mai ist die nächste Lesung von Gerhard Ecker in Lambach. 7. Mai ist die nächste Lesung von Gerhard Ecker in Lambach. Starrbauer. Starrbauer, genau, Entschuldigung. Das liegt gleich daneben. Dann Ernst Schmidhofer liest am 8. Juni in Draxlmeier, zusammen mit Erich Josef Langwiesner und Gerhard Bautzer unter dem Motto Drei Männer im Schnee, See. Von Benni Altmüller gibt es derzeit eine Ausstellung in der Galerie in der Schmiede, die ist auch sehr sehenswert. Es liegen auch Einladungen beim Büchertisch. Und was haben wir sonst noch für Termine? Lesung vom Autorenkreis am 18. Juni in Traxlmeier. 18. Mai. Da lese ich. Und die Claudia Thaller. Und sonst? Du auch? 19. Mai. St. Franziskus in Wels. Ah, 19. Mai, St. Franziskus in Wels. Ah, 19. Mai St. Franziskus in Wels. Das finden Sie dann alles auf meiner Homepage. Und ja, jetzt noch einmal danke und ich freue mich, wenn es so weiter geht. Applaus Thank you.