Schönen guten Abend, mein Name ist Rainer Rathmeier von der Volkshochschule Linz und ich darf Sie alle, euch alle sehr herzlich begrüßen zur Vortragsreihe und Ringvorlesung Fleisch im Kapitalo 10. Diese Reihe wird veranstaltet in Kooperation von mehreren Einrichtungen und Organisationen der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich, der Johannes Kepler Universität in Linz, dem Klimabündnis Oberösterreich, Südwind Oberösterreich, Slow Food und von uns der Volkshochschule Niemz. Es freut mich, dass ich über 70 Teilnehmer und Teilnehmerinnen heute Abend hier begrüßen darf. Wie Sie schon festgestellt haben, unser heutiges Treffen, der heutige Vortrags- und Diskussionsabend wird aufgezeichnet. Die Videos der Abende, die in dieser Reihe schon stattgefunden haben, ebenso wie von heute und allen noch kommenden Veranstaltungen, können Sie auf der Homepage der Volkshochschule Linz unter www.wissensturm.at nachsehen und natürlich gerne auch an andere Interessierte, die heute nicht da sein konnten, weiter verteilen. Für die Qualität unseres Treffens heute ist es hilfreich, wenn Sie immer dann, wenn Sie nicht sprechen möchten, schauen, dass Ihr Mikrofon auf stumm geschaltet ist. Das hilft uns, die Nebengeräusche zu minimieren. ist. Das hilft uns, die Nebengeräusche zu minimieren. Sie werden natürlich auch die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen und dann können Sie natürlich gern den Ton aktivieren, damit wir Sie hören können und auch die Kamera aktivieren, wenn Sie das möchten, damit wir Sie sehen können. Sollten Sie technische Probleme haben, aus dem Meeting rausfallen, nicht mehr reinkommen. Ich stelle jetzt meine Kontaktdaten in den Chat, meine Telefonnummer, meine E-Mail-Adresse, wenn Sie sich die notieren oder rauskopieren, Sie können mich während des gesamten Treffens heute Abend auch telefonisch oder per E-Mail erreichen und ich kann Sie, soweit es möglich ist, unterstützen, wieder zu uns hereinzukommen. Und zuletzt noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache. Die Volkshochschule Linz ist Teil der Veranstaltergemeinschaft zu dieser Reihe. Und wir haben daneben eine Fülle an Veranstaltungen, Kursen, Vortragsabenden und jetzt in der warmen jahreszeit auch führungen exkursionen und stadtspaziergänge im programm die sich um das thema ökologie natur nachhaltigkeit klimaschutz und klimawandel anpassung drehen wenn sie daran interesse haben schauen sie gerne von unserer homepage vorbei www.wissensturm.at dort finden sie alle aktuellen veranstaltungen kurse und vieles mehr in unserem angebot würde mich freuen sie auch in anderen rahmen einmal bei uns begrüßt zu dürfen und vielleicht auch persönlichen wissensturm begrüßen zu dürfen Soweit meine Vorbemerkungen und ich darf jetzt das Wort übergeben an die Moderatorin des heutigen Abends, die uns inhaltlich durch den Abend leiten und begleiten wird. Ich übergebe das Wort an Birgit Mock. Vielen Dank, herzlich willkommen auch von meiner Seite. Mein Name ist Birgit Mock, ich bin Mitglied im Regionalvorstand von Südwind Oberösterreich und in dieser Funktion darf ich Sie heute durch den Nachmittag, durch die Veranstaltung begleiten. globaler Nahrungsmittelketten wird so aussehen, dass wir zuerst zwei Vorträge hören. Zum einen von Gudrun Glocker und zum anderen von Karin Fischer. Die beiden werde ich noch näher vorstellen und im Anschluss gibt es dann die Möglichkeit für Fragen, Wortmeldungen und Zeit, um hier auch noch näher in die Diskussion zu kommen. Bevor ich das Wort übergebe, möchte ich die beiden heutigen Referentinnen kurz vorstellen. Zum einen Gudrun Glocka, sie ist Projektleiterin bei Südwind Oberösterreich. Vielleicht kurz zu Südwind Oberösterreich. Südwind ist eine NGO, die sich seit vielen Jahrzehnten beschäftigt mit den globalen Zusammenhängen und der globalen Entwicklung, auch mit den Themen der Arbeitsbedingungen weltweit. Wir bei Süd- und Oberösterreich versuchen über verschiedene Kampagnen, Publikationen, Veranstaltungen, aber auch durch schulische und außerschulische Angebote Bildungsarbeit und Informationsarbeit zu leisten. Und Bodrum Glocken ist dort unter anderem auch für das EU-Projekt Our Food, Our Future zuständig. Bei diesem konkreten Projekt geht es beispielsweise darum, die globalen Zusammenhänge der Nahrungsmittelproduktion mehr zu erläutern und die Auswirkungen auf das Klima und die Migration. Worin geht es bei diesem Projekt auch? Es ist besonders wichtig, junge europäische Erwachsene zu sensibilisieren, zu ermächtigen, sich für die Veränderung vor allem auch im politischen Umfeld einzusetzen und zu engagieren. Das ist auch eine zentrale Aufgabe von Südwind hier, Leute zu sensibilisieren und zu aktivieren. Die zweite Expertin des heutigen Nachmittags, Karin Fischer, kommt vom Institut für Soziologie an der Johannes-Geppler-Universität Linz. Sie ist im Rahmen der Soziologie mit Schwerpunkt Innovation und Digitalisierung die Leiterin für den Arbeitsbereich Globale Soziologie und Entwicklungsforschung. Ihre Forschungsschwerpunkte beinhalten beispielsweise transnationale Klassenbildung, neoliberale Transformation und Gegenbewegungen, aber auch das große Thema globale Güterketten. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch noch auf eine Publikation von ihr hinweisen, die auch sehr gut zur heutigen Veranstaltung passt. Und zwar hat Karin Fischer auch gemeinsam mit Cornelia Staritz und Christian Reiner im Vorjahr 2021 die Publikation Globale Warenketten und ungleiche Entwicklung, Arbeit, Kapital, Konsum und Natur herausgegeben. Ein sehr spannendes Buch, das sicher eine gute Ergänzung zum heutigen Nachmittag sein kann. Das einmal von meiner Seite und ich würde jetzt vorschlagen, Gudrun, wenn du soweit bist, bitte um deinen Vortrag. Ich teile gleich jetzt mal meinen Bildschirm. Ja, dann auch einen schönen Nachmittag, schönen Abend von meiner Seite. Vielen Dank, Birgit, für die Vorstellung. sieht man da jetzt ein Graffiti auf einem Haus, das wir in Wien ganz in der Nähe vom Westbahnhof machen haben lassen, wo man auch schon ein großes Stück Fleisch sieht und irgendwo unten die Auswirkungen auf Umwelt und Menschen. Und darum freut es mich sehr, dass ich eben auch im Zuge meiner Projektleitung hier zu dieser Ringvorlesung gemeinsam mit Karin Fischer eingeladen worden bin. Ja, Fleisch im Kapitalozeen. Also wir beschäftigen uns ja nicht per se nur mit Fleisch, aber Ernährung ist eben gerade im Projekt Our Food, Our Future ein ganz zentrales Thema. Und warum ist die Ernährung so wichtig? Und warum ist die Ernährung so wichtig? Weil sie hat ganz massive Auswirkungen, die Produktion, die Nahrungsmittelproduktion auf Menschen, Umwelt und Klima. Und ich möchte auf ein paar Aspekte eingehen. Das Erste ist, dass für die Produktion von unseren Nahrungsmitteln 34 Prozent der Landfläche der Erde verwendet wird. Außerdem benötigt man 70 Prozent des weltweiten Trinkwassers, was vielleicht bei uns in unseren Breiten jetzt nicht so ein Problem ist, aber wenn wir uns vorstellen, dass ja ganz ganz viel in wesentlich wärmeren Ländern im globalen Süden und dann nicht nur in den Tropen angebaut ist, ist das oft ein sehr großes Problem. Es entstehen durch die Nahrungsmittelproduktion 25 Prozent der Treibhausgasemissionen und 75 Prozent der globalen Regenwaldabholzung ist auf die Nahrungsmittelproduktion zurückzuführen. auf die Nahrungsmittelproduktion zurückzuführen. Wenn wir uns jetzt noch die Menschen auf unserer Erde anschauen, dann hungern weltweit 821 Millionen Menschen. Und auf der anderen Seite haben wir auch mehr als 2 Milliarden Menschen, die übergewichtig sind. Also Ernährung ist wirklich ein vielschichtiges Thema und hat verursacht auch viele Probleme auf unserer Welt. Wenn ich jetzt nochmal darauf eingehe, auf die unterschiedlichen Ernährungsformen und die Auswirkungen auf das Klima. Wir haben hier die Kohlendioxid-Äquivalente pro Person und Jahr. Und man sieht da vier verschiedene Ernährungsformen und die dadurch entstandenen CO2-Äquivalente. Wir sehen da immer einen färbigen Balken und drüber dann einen hellgrünen. Der färbige Balken bezieht sich auf die Ernährungsform und die hellgrüne auf dieselbe Ernährungsform, wenn man sich biologisch ernährt, also wenn man diese Ernährungsform aber mit biologischen Nahrungsmitteln macht. Die unterste, der längste Balken mit 1467, der bezieht sich auf die Ernährung, wie wir sie durchschnittlich in Österreich haben. Also das ist eine sehr fleischlastige Ernährung und man hat da sehr einen großen Balken und sehr viel CO2, das da ausgestoßen wird. Darüber ist auch noch eine Ernährung mit Fleisch, allerdings ist es die Ernährung, die die österreichische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt und da geht es jetzt gar nicht um die Umweltauswirkungen oder Auswirkungen auf die Produktion, auf die Menschen, sondern geht es eigentlich rein um die Gesundheit. Wie viel Fleisch ist gesund, dass man durchschnittlich isst? Und wahrscheinlich haben die meisten von Ihnen das schon einmal gehört, dass wir in Österreich wirkliche Fleisch-Tiger sind und durchschnittlich pro Jahr 65 Kilo Fleisch essen. Das entspricht ca. 1,2 Kilogramm pro Woche. Die Empfehlung wäre aber 450 bis 600 Gramm. Also da geht es eigentlich wirklich nur darum, was wäre gesund für uns und gleichzeitig sieht man aber auch mit dieser gesunden Ernährung würde man schon ca. ein Drittel der Treibhausgase einsparen können. Noch mehr einsparen, nämlich fast die Hälfte, kann man mit einer vegetarischen Ernährung und 439 bzw. mit ökologischer, bio-veganer Ernährung hat man dann überhaupt nur mehr 357 CO2-Equivalente. überhaupt nur mehr 357 CO2-Äquivalente. Also wenn man sich da die Einsparungspotenziale anschaut, also ein Drittel fast mit der einfach gesunden, pflanzenbasierten, aber auch mit Fleisch- und Milchprodukten, die Hälfte mit einer vegetarischen und 70 Prozent mit einer veganen Ernährung. mit einer veganen Ernährung. Es soll jetzt nicht unbedingt heißen, alle müssen sich vegan ernähren und Fleisch essen ist per se schlecht. Wir erinnern uns ja auch an den letzten Vortrag, wo es um den Zusammenhang geht. Und Fleisch essen ist auch eine kulturelle Geschichte bei uns. Das hat sich ja kulturellll entwickelt und gehört auch irgendwo dazu. Aber es zeigt einfach, wie wichtig es ist, das bewusst zu machen und da dann eben auch, wenn man Fleisch isst, auf die entsprechende Produktion zu achten. Hier sieht man das nochmal. Österreich liegt beim Fleischkonsum in der EU auf Platz 3, Weltweit auf Platz 15. 287 Tiere, die wir da in unserem Leben essen. Drei Rinder, 32 Schweine, drei Schafe, Ziegen und viele Hühner und über 400 Fische. Gleichzeitig heißt es natürlich auch, dass sehr viel geschlachtet wird in Österreich. Es werden jährlich 99 Millionen Tiere getötet und teilweise werden die Tiere auch nur zum Schlachten importiert. Und man sieht da der Großteil auch wieder Hühner und auch ein sehr großer Teil diese Hahnenküken, die man auch manchmal schon bei manchen Eiern da sieht, dass das dann die Hahnen, die Eier sind, wo die Hähne, die männlichen Küken nicht getötet werden, die ja für die Eiproduktion dann nicht gebraucht werden. Ja, warum ist Fleisch jetzt eigentlich so ein Problem? Also ich habe ja das auch zuerst schon mit dem Regenwald angedeutet. Die Fleischproduktion hat einen enormen Flächenverbrauch und da gibt es eine sehr nette Darstellung, wie man sich das auch vorstellen kann. Wir haben auf der Erde ja eine begrenzte Fläche, die überhaupt für den Anbau von Nahrungsmitteln zur Verfügung steht und das wäre durchschnittlich pro Person oder pro Erdbewohner und Bewohnerin wären das ca. 2000 Quadratmeter. Durchschnittlich in Europa benötigen wir 2,7 Quadratmeter, in Österreich sogar an die 3000 Quadratmeter. Also wir konsumieren da eigentlich schon wieder auf Kosten von anderen. Und diese Darstellung, ich habe da die Links eingefügt, es gibt eben da dieses Beispiel von diesem 2000qm.eu und auch so ein Feld wurde auch oder jetzt gerade in Wien in Ziert wird dann in zwei Wochen eröffnet. Das heißt Welttellerfeld. Und dann wird sie wirklich auszahlen, wenn man in Wien ist, dass man sich das vielleicht anschaut und einmal wirklich selbst sich da ein Bild macht. Dieses Welttellerfeld oder dieser Weltacker funktioniert so, dass da wirklich angebaut ist, was ein durchschnittlicher Österreicher, eine durchschnittlicher Österreicher, eine durchschnittliche Österreicherin in einem Jahr ist. Da sieht man es auf dieser Grafik, da ist Weizen, da ist Gerste, da sind andere Getreidesorten, da sind aber auch Kaffee und Tee und Kakao, Früchte, alles Mögliche ist da halt, was man so durchschnittlich braucht. Es gibt auch noch einen Film dazu, der auch sehr zu empfehlen ist, von Kurt Langbein, den vielleicht einige kennen, einem Österreicher, der immer sehr spannende Dokumentarfilme macht. Dieser Film heißt Anders Essen und da ist jetzt sozusagen so eine Luftaufnahme von so einem Weltacker zu sehen und man kann sich das dann anschauen. Wir haben da diese vier Flächen. Im oberen Drittel sieht man die Flächen, die benötigt werden für die Produktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln, also von Getreide, von Früchten, von Gemüse. Und in den unteren zwei Dritteln sind die Flächen, die benötigt werden, um Futtermittel anzubauen. Und gleichzeitig sieht man auch die linken zwei Drittel sind die Flächen, die benötigt werden, um Futtermittel anzubauen. Und gleichzeitig sieht man auch die linken zwei Drittel, sind die Flächen, die sich im Ausland befinden. Und rechts sind die Flächen, die sich im Inland befinden. Und wenn man sich das jetzt so anschaut und auch vielleicht in der Pandemie oder jetzt mit dem Krieg in der Ukraine, diese globalen Abhängigkeiten sich da zeigen. Also es wird sich ja durchaus mit einer pflanzenbasierten Ernährung auch ausgehen, dass man den Großteil unserer Nahrungsmittel in Österreich produziert. Natürlich haben wir Dinge, die bei uns nicht wachsen und das ist auch ganz klar. Und ich würde jetzt auch überhaupt nicht auf irgendwie das alles zurück und nur mehr Selbstversorgung, aber es soll das einfach darstellen, wie groß unsere Abhängigkeiten da sind und wie leicht es eigentlich auch anders gehen würde. Ich habe mir für den heutigen Tag auch ein bisschen was noch näher angeschaut zum Thema Schweine und Schweinefleisch, weil Schweinefleisch das Fleisch ist, das bei uns am meisten konsumiert wird, nämlich 35,4 Kilogramm pro Person und Jahr. Und wir in Österreich sind ja durchaus ein Land der Bio-Landwirtschaft, der Bio-Bauern und Bäuerinnen. Und wir haben auch in Österreich 5. 5000 Bio-Schweinebetriebe und das sind ungefähr 23% der Schweinebetriebe, die es in Österreich gibt. Aber, und da sehen wir dann schon den großen Unterschied zwischen einem Bio-Betrieb und einem konventionellen, dass eben ein Bio-Betrieb durchschnittlich nur 17 Schweine hat und dadurch eigentlich von diesen 23% der Betriebe nur 3% des heimischen Schweinefleisches dann produziert wird. Und gerade beim Schweinefleisch ist eben die Fütterung sehr, sehr schwierig, dass man das biologisch macht und darum ist es halt auch, dass eigentlich nur ein sehr kleiner Teil des Schweinefleisches, das wir in Österreich dann bekommen, auch Bioqualität hat. Insgesamt haben wir in Österreich aber einen Selbstversorgungsgrad von 106 Prozent. Also wir produzieren mehr Schweinefleisch, als wir dann auch tatsächlich verbrauchen. Schweinefleisch und die Massenproduktion hat natürlich auch viele Problemfelder und ich habe da einige aufgelistet. Das erste ist einmal die Tierhaltung. Das werden Sie die meisten wahrscheinlich schon von dem gehört haben. Es ist einfach, um diese riesigen Schweine-Mastbetriebe, diese riesigen Mengen an Schweinen im Stall sauber zu halten, gibt es dann diese Vollspaltenböden, wo der Mist gleich durchfällt, was natürlich für die Tiere überhaupt nicht artgerecht ist. Schweine, die da dann gerne wühlen, die brauchen einfach da die Beschäftigung, die haben es einfach überhaupt nicht die Möglichkeit, sich da artgerecht zu verhalten. Und um die Geburt werden die Säue dann auch in solchen Stellen fixiert, damit sie dann nicht auf die kleinen Ferkel drauflegen und die dann erdrücken, weil einfach die Fläche, die pro Sau zur Verfügung steht, viel zu klein ist, um das sozusagen natürlich zu machen, wie das sonst wäre, also dass die Sau sich nicht auf ihre Ferkel drauflegt. Und das heißt dann für so ein Mutterschwein, dass es nach der Geburt mehrere Monate in ihrem Stall eingepfercht liegt. Männliche Schweine werden kastriert, weil dann die Duftentwicklung weniger ist und der Gestank von so einem Schwein im Mastbetrieb natürlich schon sehr stark ist und die Umgebung sehr stark belastet. Diese Kastration erfolgt sehr oft oder meistens ohne Betäubung. Und ein letzter Punkt, der auch von Tierschützern immer wieder angekreidet wird, ist, dass den Schweinen die Schwänze abgeschnitten werden, damit sie nicht gegenseitig die Schwanz abbeißen. Was aber eigentlich auch nur daher kommt, dass die Schweine keine Beschäftigungsmöglichkeit haben, dass sie ein Fad ist und dass sie einfach viel zu eng sind. Und es ist halt, dieses Schwanzkürzen ist eigentlich sozusagen nicht ein, da wird nicht das Problem beseitigt,, da wird nicht der Grund für das Problem beseitigt, sondern nur die Auswirkung. Ein zweites Problem der Tierproduktion oder Fleischproduktion ist eben die Nahrungskonkurrenz zum Menschen. Nahrungskonkurrenz zum Menschen. Man benötigt eben beim Schwein circa zwei Kilogramm Futter, um damit ein Kilogramm Fleisch herzustellen. Bei Bio-Schweinen ist es sogar noch ein bisschen mehr, weil sich die Schweine da jetzt mehr bewegen, weil sie dann einen höheren Grundumsatz haben und weil sie auch länger leben. Ein weiteres Problem gerade bei der Schweinezucht ist, dass Schweine sehr viel Soja fressen und der Großteil des Sojas aus Übersee, aus Brasilien zum Beispiel, kommt aus Regenwaldgebieten, wo der Regenwald abgeholt wird. In die EU werden jährlich 22 Millionen Tonnen Soja importiert. Und wenn man Soja hört, dann denkt man auch an den Fleischersatz. Aber über 80 Prozent des Sojas, das weltweit produziert wird, ist für Futtermittel und nicht für irgendwelche Tofu, Schnitzel oder sonstiges. Durch die sehr enge Tierhaltung kommt es auch zu sehr vielen Krankheiten und dadurch auch immer zu Einsatz von Antibiotika, was auch zu Resistenzen führt. Und auch zu solchen Krankheiten und Pandemien führen diese extrem intensiven Tierhaltungen. Auch Covid wird darauf zurückgeführt, dass diese Krankheit von Tieren ausgeht und sich dann auf die Menschen ausgebreitet hat. Die Zuchtsauen werden mit Stutenhormonen aufgeputscht und fruchtbar gemacht. Und da geht es jetzt wieder um die Haltung der Stuten, dass das eigentlich sehr tierfeindlich ist. Ein weiteres Problem sind Resteexporte in Entwicklungsländer. Da ist jetzt vielleicht beim Schweinefleisch nicht so massiv. Ich kenne aber ganz viele Geschichten gerade aus der Geflügelproduktion, Gelegehennen, die dann meistens, wenn sie für die Eierproduktion nicht mehr zu gebrauchen sind, einfach schon zu alt sind und das Fleisch nicht mehr verkäuflich und wird dann sehr oft nach Afrika exportiert, wo dann durch diese Fleischexporte auch dann der heimische Markt ruiniert wird. das die lokalen Geflügelbauern produzieren können. Und die Leute greifen dann halt eher zu diesem billigen Importfleisch als zu dem regional erzeugten. Und was auch jetzt durch Corona eigentlich erst so richtig in die Öffentlichkeit gekommen ist, sind Arbeitsbedingungen in der fleischverarbeitenden Industrie. Da haben wir ja aus Deutschland ganz arge Geschichten gehört, gerade zu Beginn, wo dann wirklich so richtig große Cluster waren in den großen Schlachtbetrieben, wo man dann eigentlich erst erfahren hat, wie die Arbeitsbedingungen dort sind und wo jetzt dann auch hoffentlich sich doch einiges verändert hat. In Österreich sind die Schlachthöfe zum Glück nicht ganz so groß. Diese massiven Probleme, wie wir es aus Deutschland kennen, sollten in Österreich eigentlich nicht sein. Hier nochmal ein Bild, das ist ein bisschen besser noch veranschaulich. Diese Nahrungskonkurrenz. Wenn wir jetzt zum Beispiel aus einem Getreide, aus einem Roggen oder so ein Brot machen, dann haben wir eine Kalorie Getreide und es wird daraus eine Kalorie Brot, die wir dann zu uns nehmen können. Wenn wir aber mit dem Getreide ein Tier füttern, zum Beispiel eine Kuh, dann benötigen wir zehn Kalorien von dem Getreide, damit wir dann im Endeffekt eine Kalorie Fleisch zu uns nehmen können. Beim Huhn ist es ein bisschen weniger, es ist nur Tier und beim Schwein ist es da um die 3, wie ich es zuerst auch schon gesagt habe. Wenn man sich das dann anschaut, dann sagt man, dass man durchschnittlich zwischen 5 und 25 Kilogramm Futtermittel braucht, um dann ein Kilo Fleisch zu bekommen. Und man hat Verluste von den Inhaltsstoffen, also 99% der Kohlenhydrate gehen dabei verloren, mehr als 70% der Energie, 90% des Eiweiß und 100% der Ballaststoffe. Und wenn wir jetzt nochmal an die erste Folie denken mit den hunderten Menschen, also es ist primär kein Problem, dass wir zu viele Menschen sind auf der Erde, dass wir zu wenig Flächen haben, wo Nahrungsmittel angebaut werden, sondern es ist eigentlich primär ein Verteilungsproblem, dass einerseits die Menschen nicht den Zugang haben zu genug Nahrungsmitteln, dass eben in Ländern im globalen Süden andere Produkte angebaut werden für den Export oder für die Verarbeitung. Und dass eben Nahrungsmittel nicht nur als Nahrung dienen, sondern eben als Futtermittel, aber mittlerweile auch zur Energiegewinnung, also wir denken daran, der Biodiesel zum Beispiel oder auch in Biogasanlagen, wo dann zum Beispiel Mais oder irgendwas vergast wird zu Biogas und ein Problem, das in der letzten Zeit auch nochmal massiv geworden ist, ist sozusagen dieser Plastikersatz, dass man sozusagen statt dem Erdöl-Plastiksackerl jetzt ein ökologisches Plastiksackerl hat, das dann aus Maisstärke oder aus Zucker oder was gemacht wird. Und das primär einmal ökologischer ausschaut, weil es halt schneller verrottet als das Erdöl-Plastiksackerl, aber in Wahrheit ein anderes Problem dann wieder aufmacht. Was ich auch schon vorher erwähnt habe, ist die Abholzung von tropischer Wälder. Und das ist eigentlich eine der entscheidendsten Entwicklungen unserer Zeit, denn ein Viertel der gesamten Entwaldung, die jemals stattgefunden hat, hat zwischen 1960 und 1999 stattgefunden und zwar da eben in den Tropen und das ist die Fläche von der Größe von Indien, also 3,2 Millionen Quadratkilometer. Und speziell eben für Soja, das ist so ein bisschen der ganz Hauptgrund, warum Regenwald abgeholt wird. Seit den 70er Jahren hat sich in Brasilien die Fläche verzehnfacht. Also die gesamte Anbaufläche ist mittlerweile so groß wie Frankreich, Deutschland und Italien und hat 1,3 Millionen Quadratkilometer. Und wir haben es mitbekommen in den letzten Jahren, ist ja durch den Regierungswechsel die Regenwaldabholzung nochmal wieder massiv gestiegen. Und das führt einfach zu einer Biodiversitäts- und Klimakrise und zu Menschenrechtsverletzungen. ja im Regenwald indigene Völker oder andere Menschen, die ihren Lebensunterhalt vom Wald oder dort bekommen. Es ist jetzt nicht nur, dass der Regenwald abgeholt wird, es wird dann rund um der Boden verschmutzt, das Wasser vergiftet und die Menschen haben dort einfach dann großteils keine Lebensgrundlage mehr. Und darum ist ja auch in dem Projekt Our Food, Our Future das Thema nicht nur Auswirkungen auf das Klima, sondern auch Auswirkungen auf Migration, weil sehr oft durch die globale Nahrungsmittelproduktion eben auch den Menschen ihre Lebensgrundlage entzogen wird und sie dadurch zur Migration bezwingen wird. Und wenn man sich da rechts jetzt nochmal das anschaut, dadurch zur Migration gezogen wird. Wenn man sich da rechts noch einmal anschaut, wer sind jetzt sozusagen die Hauptverursacher der Regenwaldabholzung? Da haben wir zu 31 Prozent Soja, 24 Prozent Palmöl. Das Palmöl wird daneben der Verwendung als Nahrungsmittel auch in der Industrie verwendet. Es wird für die Herstellung von Kosmetika verwendet und es wird auch zum Beispiel für die Herstellung von Biodiesel verwendet, wobei in der EU Palmöl für Biosprit verboten ist. Wir haben 10 Prozent für die Rinderzucht, also da denkt man an Brasilien, Argentinien, wo man heute die großen Rinderherden hat. Nur 8% des Tropenholzes, 6% Kakao und 5% Kaffee. Und die Zeit, wo ein Tier geschlachtet wird und das dann zur Gänze verwendet wird, die sind ja mittlerweile auch schon vorbei. Wir haben da ja in Österreich ein paar Fleischteile, die am ja eigentlich mittlerweile auch schon vorbei. Wir haben da ja so in Österreich so ein paar Fleischteile, die halt am liebsten gegessen wird. Wir denken da jetzt an Koteletten, an Stelze, an Schweinerücken und so weiter. Also das ist ja auch ein Thema, dass eben ganz viel von dem Fleisch dann nicht direkt bei uns gegessen wird, sondern auch dann noch exportiert werden muss. Ja, und bei dem Projekt Our Food, Our Future, wo es darum geht, was junge Erwachsene in Europa denken, es ist ein Projekt, das in mehr als fast 20 europäischen Ländern durchgeführt wird und es wurde in den verschiedenen Ländern diese Umfrage durchgeführt und das ist wiederum was, was mich dann sehr positiv stimmt und sehr optimistisch stimmt, weil gerade wenn man die jungen Menschen befragt, dann sieht man, dass sie sich dieser Themen sehr wohl bewusst sind und dass sie auch bereit sind, Dinge zu verändern und das vielleicht dann nicht unbedingt als Verzicht zu sehen, wie das ja sehr oft gesagt wird, dass man sagt, ja, das Ganze ist mit Verzicht verbunden, wir dürfen kein Fleisch mehr essen, wir dürfen das und das nicht mehr essen, sondern es geht eigentlich ja um einfach eine Umstellung und wir haben da, dass 59 Prozent der Befragten in Österreich, also 7% mehr als der EU-Durchschnitt, fordern einen ethischen Konsum. Und es sind auch 18%, die auf vegetarische oder vegane Produkte achten. Und 33%, also doch jeder Dritte, der auf die biologische Produktion achtet. Und es ist ungefähr gleich viel, wenn man sich das anschaut, zum Beispiel auf die biologische Produktion achten, die dann auf die Inhaltsstoffe achten. Also es ist sozusagen dieses gemeinsame Denken, was heißt das Ganze für unsere Zukunft, für unsere Erde, das ist eigentlich gleich stark wie das, was heißt es für mich persönlich. Und ich denke mir, das ist eigentlich eine sehr schöne Aussage, die kann uns eigentlich auch optimistisch stimmen. Ja, dann möchte ich einmal für das Erste mit meinem Beitrag stoppen und möchte an die Karin weitergeben, die jetzt dann vom Fleisch ein bisschen zum Fisch schwenkt. Karin, wir hören dich noch nicht. Karin, wir hören dich noch nicht. Ja, genau. Danke für den Hinweis. Ich bin schon zum Entfremdet und habe jetzt doch glatt auf das Muten vergessen. Ja, danke für die Einladung zu dieser Ringverlesung, die wir hier an der JKU in meinem Arbeitsbereich auch mitorganisieren. Wir gehen jetzt vom Fleisch zum Fisch und das sind die Schweine des Meeres. Dieser Ausdruck ist da natürlich aufgelegt. Ich habe ihn unter Anführungszeichen gesetzt, weil klarerweise diese armen Tiere gar nichts dafür können, sondern es sind genau die Produktionsbedingungen von Zuchtfisch, auf die ich jetzt auch eingehen werde. Prinzipiell ist ja Zuchtfisch möglicherweise keine schlechte Sache. Man nennt das übrigens Aquakulturindustrie, also die industrielle Aufzucht von Fisch. von Fisch. Mittlerweile hat Fisch aus industrieller Zucht den Wildfisch in der menschlichen Ernährung im Konsum überholt. Das sieht man nicht so ganz deutlich in der Grafik, weil Wildgefangener Fisch auch für andere Zwecke und nicht nur für die menschliche Ernährung verwendet wird. Aber man sieht hier den Aufstieg der Aquakulturindustrie, insbesondere seit den 80er Jahren und dieser rasante Aufstieg dann ab den späten 90er Jahren. Und da kann man sagen, okay, ist vielleicht keine schlechte Sache. Ich habe ein paar Pro-Argumente zusammengetragen, die das sind, dass industriell gezüchteter Fisch auch eine Maßnahme ist gegen leer gefischte Meere, mit denen wir konfrontiert sind. Das heißt, dass industriell gezüchteter Fisch auch der Rettung der natürlichen Fischfauna zugute kommt. Fisch ist, wie wir alle wissen, ein gesundes Essen, eiweißhaltig, ein wichtiger Proteinreferent. Und es könnte ja auch ein Beitrag zur Ernährungssicherheit sein, weil wir ja auch sehen werden, dass ganz viel Fisch im globalen Süden produziert wird. Es wird auch massiv beworben von Entwicklungsorganisationen, beispielsweise der Weltbank, aber auch von UN-Organisationen, weil nämlich der Export von Fisch, also die industrielle Produktion und der Export von Fisch mehr einbringt als der Export sozusagen klassischer Kolonialgüter, wenn man so will. Also bringt viel mehr ein wie der Export von Kaffee, Tee oder auch Obst, Ananas etc. Also das ist sozusagen auch aus einer entwicklungsökonomischen oder entwicklungspolitischen Perspektive eine Geschichte, wo man sagt, spezialisiert euch auf dieses Blue Growth, auf Blue Economy, wie das hier diese Bilder andeuten, um eben die Wiesen zu erwirtschaften. Und schließlich und endlich, Gudrun hat ja schon von der Futterverwertungsrate gesprochen, brauchen Fische weniger Nahrung als Tiere am Land. Ich habe hier auch eine Grafik für Sie bereit, also diese sogenannte Futterverwertungsrate, da sehen Sie, dass ein Fisch, um ein Kilo zu wachsen, viel weniger Futter benötigt als beispielsweise ein Rind oder ein Schwein. Also insofern, das ist jetzt ein beliebiges Zitat von einem Agrarökonomen, wie man sie oft hört, dass eben diese industrielle Fischzucht ein wichtiges Mittel ist, um Ernährungssicherheit weltweit herzustellen und zu garantieren. Ich schaue immer auch ein bisschen parallel auf den Chat. Ich habe es bereits angedeutet, woher kommt dieser industriell produzierte Fisch? Vor allem, wie Sie hier sehen, auf dieser Folie aus dem globalen Süden. Das geht aus dem letzten Report der FAO, also der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation, hervor. China ist der Hauptexporteur, die Volks von Indonesien, Indien, Vietnam, den Philippinen, Bangladesch, Südkorea, Norwegen, Chile. Hier haben wir die Lachsproduktion, auf die ich dann eingehe, weil ich da selbst auch Forschung dazu gemacht habe und Ägypten. Die größten Importeure sind die großen Verbrauchermärkte, die westlichen Zentren, EU, also Europäische Union, USA und Japan und eben auch China. Und Achtung, Achtung, es sind vielleicht auch Studierende oder hoffentlich auch Studierende von mir da, die einer Vorlesung zu globalen Warenketten lauschen. Und hier haben wir dieses Thema wieder präsent, nämlich ein zentrales Charakteristiker von globalen Warenketten oder globalen Produktionsnetzwerken, dass nämlich China hier Fisch importiert zur Weiterverarbeitung und dann dieser Fisch auch wieder exportiert wird und auf den Verbrauchermärkten im globalen Norden landet. Also dieses Outsourcing of Processing, dass der importierte Fisch nicht der eigenen Bevölkerung oder der Ernährung zugute kommt, sondern eben von Konzernen in China weiterverarbeitet wird, in Konserven landet, in Diätmenüs verwandelt wird und vieles mehr und dann eben wieder exportiert wird. Das sind so Beispiele, woher denn der Fisch so kommt, der bei uns in den Supermarktregalen landet. Die ersten beiden Fische sind relativ neue Kreationen. Das ist relativ gesehen billiger Weißfisch. Und ich habe jetzt nur exemplarisch die Produktionsländer, die hauptsächlichen Produktionsländer hier auf die Folie geworfen. Sie sehen hier auch hier Bangladesch, eines der ärmsten Länder der Welt, exportiert Garnelen. Auch aus Indonesien könnten diese kommen. Chile hat sich hier mit der Lachsproduktion in eine sehr exklusive nördliche Produzentengemeinschaft eingereiht. Lachs ist ein sehr empfindliches Lebewesen, braucht besondere natürliche Bedingungen, die eben in Chile gegeben sind. Aber Sie sehen hier auch eben die Schrimpsproduktion beispielsweise in Ecuador, Brasilien, Philippinen, Wolfsbarsch aus dem Mildelta etc. Also das sind so paradigmatisch die Fische, die in den Export gelangen und die maßgeblichen Produzentenländer. Sport gelangen und die maßgeblichen Produzentenländer. Jetzt kann man sich fragen, wenn Sie so Ihre Konsumgewohnheiten anschauen, vielleicht der Elterngeneration oder auch der Großelterngeneration. Bei mir war es jedenfalls so, in meiner Familie war es so, dass Lachs etwas ganz Besonderes war. Das hat es zu einem ganz besonderen Anlass gegeben und ist heute doch zur Massenware geworden, also wo sich auch mittlere Einkommensschichten Fisch und eben auch Lachs leisten können. Und dann kann man natürlich diverse Fragen da anschließen. Also man kann auf der einen Seite von einer Demokratisierung des Konsums sprechen, dass es nicht nur wohlhabenden Schichten vorbehalten ist, Fisch zu essen. Man kann aber auch von einer Tragödie einer Ware sprechen, die eben industriell sozusagen produziert wird und wo ein lebendiges Lebewesen unter Bedingungenungen produziert und verbilligt wird, dass Menschlichkeit zuwiderläuft. Und man kann auch von einer Fetischisierung, vielleicht von Wahn sprechen. Das wären andere Zugänge und die können wir dann auch nochmal gerne diskutieren, ob es wirklich wichtig, notwendig ist, diese Produktvielfalt zu allen Jahreszeiten, nämlich in unseren Supermarktregalen in dieser Menge und in dieser Breite und in diesen verschiedenen Preisklassen vorzufinden. Wenn man sich jetzt anschaut, wer den Fisch konsumiert und ich habe Ihnen zuvor ja die Pro-Argumente genannt, nämlich einen Beitrag zur Ernährungssicherheit und auch ein wichtiges Mittel, um dem Leerfisch in der Meere entgegenzuwirken. Wenn man sich dann anschaut, wer konsumiert, dann stimmt es tatsächlich, dass wir einen steigenden Fischkonsum weltweit verzeichnen. Aber, und es gibt hier bereits ziemlich differenzierte Studien, es gibt eine anhaltend große Kluft zwischen dem Fischkonsum im globalen Norden und im globalen Süden. Wir haben steigenden Fischkonsum im globalen Süden, dort aber, wenn man sich die Statistiken genauer anschaut, vor allem in den sogenannten Schwellenländern, also wenn Sie beispielsweise an China denken oder an Brasilien oder auch an Südafrika. Und wir sehen hier sehr klar, dass Einkommen und Fischkonsum korrelieren. Also es gibt hier für den globalen Süden leider keine differenzierten Studien, dass man sich dort anschaut, wer konsumiert. Aber diese Luft, die eben mit den Einkommen korreliert, ist ganz eindeutig. Und das eben auch die Schlussfolgerung, die nach wie vor gilt, dass die überwiegende Mehrheit von industriell gezüchteten Fisch, also Fisch aus Aquakulturen, auf den Verbrauchermärkten der Zentren der Weltwirtschaft landen, also bei uns. Die Gudrun hat ganz, ganz viel erzählt über die Produktionsbedingungen von Fleisch und Massentierhaltung. Dasselbe kann man für Zuchtfisch sagen. Ich habe hier diese wunderschöne künstlerische Arbeit von Bernhard Poppe ausgegraben, wo er eben auf diese Massentierhaltung rekurriert. Und da ist eben auch der Fisch mit dabei. Und ich beziehe mich hier auf ein großartiges Buch von zwei Kollegen, Alejandro Pollas und Liam Kempling, die ein Buch mit dem Titel Capitalism in Dessy geschrieben haben. Und wenn man das liest, dann wird einfach ganz, ganz deutlich, dass die Fischproduktion, die industrielle Fischproduktion eben nicht dazu da ist, um Menschen mit wichtigen Proteinen zu versorgen, sondern dass es ein Business ist, dass es ein gewinnorientiertes Unternehmen ist und dass es die ökologischen Grundlagen, auf denen diese Produktion beruht, untergräbt. Die Birgit Mocker zu Beginn dankenswerterweise auf unser Buch hingewiesen, globale Warenketten und Ungleiche im Bitumen, wo wir auch die globalen Nahrungsmittelketten präsent haben. Und es ist mir ganz wichtig zu sagen, dass globale Warenketten nichts Natürliches sind oder nicht vom Himmel gefallen sind, sondern dass sie politisch gemacht sind. Das braucht eine bestimmte Regulierung, dass sich diese globalen Warenketten rechnen. Und natürlich haben gerade bei unserem Produkt, das wir uns jetzt anschauen, auch technologische Neuerungen dazu beigetragen, dass Fisch zu einer Massenware, zu einer global gehandelten Massenware geworden sind. Also ohne technologische Neuerungen bei der Kühltechnologie beispielsweise wäre das alles nicht möglich. Also das sind sehr ausgeklügelte Logistiksysteme am Werk. Ich komme zu den ökologischen Gefahren und schaue zwischendurch in den Chat. gefahren und schaut zwischendurch in den Chat. Aha, also man kann mich hoffentlich hören, sonst bitte ich Gudrun oder auch gerne jemand anderen, mich auch mündlich darauf hinzuweisen, weil ich den Chat nicht immer offen habe. Wir sind bei den ökologischen Gefahren, die Gudrun für Fleisch bereits thematisiert hat, die ganz ähnlich auch auf die Fischproduktion zutreffen. Hier haben sie eine Schrimpfarm in Thailand, aber könnte auch ganz woanders sein und ganz ähnlich ausschauen. Es ist bekannt, dass die Schrimpfarmen die Mangrovenwälder zerstören. Das sehen Sie hier ganz großflächig. Eine ziemlich langwierige Sache, weil nämlich dann der Meeresboden auf Jahrzehnte hinaus kontaminiert ist. Diese Schrimpfarmen bestehen immer nur einige wenige Jahre, weil die Gewässer toxisch sind und der Boden toxisch ist. Der Boden braucht laut Studien 20, manchmal sogar bis 30 Jahre, um sich wieder zu regenerieren. Etwas Ähnliches haben wir auch bei den Lachsfarmen. Das sind Filmstils aus einer Dokumentation der ARD. Solche Fotos sind öffentlich sozusagen gar nicht so leicht zu finden. Auf dem einen Foto sieht man den dichten Besatz in so einem Netzkäfig, wo die Fische gezüchtet werden. Und auf dem anderen Foto den Meeresboden, dieses grün melierte, Sie sehen es vielleicht nicht allzu gut, aber das ist ein Haufen Industriemüll, den die Lachsfarmen einfach brauchen. Kabel und Schläuche und Beleuchtung und Ernährungssysteme, das ist alles hochtechnisiert und landet dann eben auch am Meeresboden zusammen mit einer Menge Fischkot und Medikamenten. Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie sind im Gerede, auch die Arbeitsbedingungen in einer Fischfabrik sind nicht die besten. Also Sie sehen hier, es ist ziemlich sicher, ziemlich kalt, es muss sehr heruntergekühlt werden und es ist vor allem Akkordarbeit. Ich spiele jetzt dieses Video nicht vor, aber Sie finden das mit diesen Stichworten, die Sie hier sehen, im Internet, auf YouTube und das Video dauert genau drei Minuten, 32 Sekunden. Und in diesen etwas mehr als drei Minuten werden 35 Videos hergestellt. Also das ist wirklich Akkordarbeit. Und auch die Arbeit auf See, also am Meer, dort wo die Lachse gezüchtet werden, in Netzkäfigen. Da gibt es so Stationen, die werden natürlich technologisch betreut. Aber ein paar Leute müssen da eben auch draußen sein. Auch dort sind die Bedingungen sehr rau und auch die Hygieneverhältnisse unzureichend etc. Also da sind die wesentlichen Schattenseiten der Aquakulturindustrie sichtbar geworden auf den Fotos, die ich Ihnen gezeigt habe. Das brauche ich jetzt gar nicht nochmals wiederholen. Sie sehen es ja auch auf der Folie, die Verschmutzung des Meeresbodens ist offensichtlich, vor allem auch mit den vielen Medikamenten, die eben nötig sind. Sie sehen es hier unten, um die Fischkrankheiten, die durch den dichten Besatz, also diese Massentierhaltung entstehen, zu bekämpfen. Und auch vielleicht zur Futterverwertungsrate noch der Zusatz, Lachse sind Fleischfresser. Es wird zwar experimentiert mit Soja unter anderem, also mit sozusagen vegetarischem Futter, aber sie brauchen Fisch, Öl, Fisch, Mehl, um ihre charakteristische Farbe herauszubilden und um entsprechend zu wachsen. Und das betrifft ja nicht nur Lachse, sondern auch andere Zuchtfischarten, industriell gezüchtete Fischarten, sind Fleischfresser, also das wäre auch ein Argument, dass diesem Leerfischen der Meere damit begegnet werden kann, entgegenläuft. Die Lachszucht, die industrielle Lachszucht hat noch zu diesen bereits erwähnten ökologischen Problemen noch zusätzliche, nämlich diese Ausreißer aus den Netzkäfigen im Meer sind wie gesagt Raubfische, das heißt sie stören die lokale Fauna. Sie sind auch in Chile im Übrigen nicht heimisch, sie sind dort angesiedelt worden, weil das mit dem Humboldt-Strom ganz gut funktioniert. Aber sie sind nicht heimisch dort. Das heißt, es ist ein artfremder Fisch in diesen Gewässern dort im Süden Chiles und schädigt eben die lokale Fischfauna. Und dieses Bild, das Sie da unten sehen, ist bei meinen Interviews in Chile immer wieder zur Sprache gekommen. Das ist toter Fisch, toter Lachs. Das ist toter Fisch, toter Lachs, der durch Fischseuchen gestorben ist, also massenhaftes Tiersterben, immer wieder durch ökologische Krisen, durch Fischläuse oderenhaft im Meer versenkt. Da gibt es zwar eine Regulierung dafür, wie viele Kilometer das weg sein muss von der Küste. Allerdings, und das haben mir die Leute in den Interviews bestätigt, das ist so ziemlich das Grausamste, was sie jemals gesehen haben. Jetzt abgesehen von dem bestialischen Gestank dieser millionenfachen Fischkadaver, ist es einfach auch psychisch eine enorme Belastung. Wenn Sie sich vorstellen, das sind wirklich Millionen von Fischen, die hier sterben durch Fischkrankheiten und die dann eben versenkt werden. Und eben als kontaminierte Fische auch wiederum das Wasser und die Wasserqualität enorm beeinträchtigen. Wenn man sich die Warnkette anschaut und die Machtverhältnisse, das wäre auch noch ein wichtiger Punkt, welche Akteure sind da involviert. Die Fische, die hier unter dieser Produktion leiden, haben wir bereits gesehen. Wir haben auch die Arbeiter und Arbeiterinnen der Fischfabrik gesehen. Aber die wesentlichen, die mächtigen Akteure sind Konzerne. Also die Lachszucht insbesondere ist eine Sache des Großkapitals, des Big Business. Es ist kapitalintensiv, man braucht Technologie, man braucht Labore für die Eizüchtung. Also da wird wirklich viel Geld bewegt, auch für die Logistik, für den Vertrieb, für die Vermarktung. Und hier sieht man unten die wichtigsten Unternehmen. Und Sie sehen, ich habe die Ihnen zusammengestellt. Das ist aus meinem Lausatz in dem erwähnten Buch. Das sind die globalen Marktführer, diejenigen in Chile und in Norwegen, dem anderen wichtigen Produktionsstandort. Und Sie sehen, dass das in etwa dieselben Firmen sind, die hier dominieren. Und das ist der Weltmarktführer Movi, den ich Ihnen auch noch zeigen will, ad personam. Das ist der Herr Movi, also vormals Marine Harvest, vielleicht ist Ihnen dieser Name mal untergekommen. Der Konzern hatte mit Negativpresse zu kämpfen aufgrund seiner Unternehmenspraktiken und sich dann umbenannt vor einigen Jahren. Und das ist der Inhaber, ein Norweger, ein Milliardär, hier mit seinen Töchtern, die das Geschäft übernehmen werden. Und er ist in Zypern ansässig und es ist davon auszugehen, dass das nicht nur dem angenehmen Klima im Vergleich zu seinem Heimatland geschuldet ist, sondern vor allem auch steuerrechtlichen Gründen. Also wie gesagt, hier dominieren einige wenige Global Players. Und wir haben in einer Vorlesung zu globalen Warenketten auch mal einen Vortrag gehabt zur Rolle von Supermärkten oder Handelsketten. Da haben wir auch darüber diskutiert, über die große Macht von diesen Supermarktketten gegenüber den Zulieferern und auch über den Streit etwa von Rewe mit dem Fleischproduzenten Schirnhofer geredet, also wo die Handelsketten, in dem Fall eben Rewe, aber es sind auch ähnliche Fälle von Penny und anderen Bekannten, ihre Zulieferer massiv preislich unter Druck setzen und eben auch mit einer Auslistung drohen, wenn die nicht in der gewünschten Menge Qualität und zum gewünschten Preis liefern. Beim Fisch, bei der Lachszucht ist es ein bisschen anders. Da haben diese Unternehmen tatsächlich die Kontrolle über die Warenkette und können auch die Preise maßgeblich bestimmen. Das ist ein sehr konzentrierter Markt mit einer hochgradigen Unternehmenskonzentration. Okay, ich komme zum Ende und zoome jetzt zum Abschluss noch ein bisschen hinein nach Chile und habe auch noch ein sehr trauriges Bild für Sie hier bereit. Das ist jetzt nicht diese große ökologische Katastrophe, die es da gegeben hat 2007, herun 2008, mit einer infektiösen Lachskrankheit, sondern das sind toxische Algenblüten. Die letzte große toxische Algenblüten-Epidemie war 2016 und Sie sehen hier ein Foto, auch hier wieder das massenhafte Fischsterben. Das sind keine Lachse, sondern das sind halt die kleinen Weißfische, die da im Meer herumschwimmen und dann eben aufgrund dieser Algenblüten sterben. Und da gab es auch eine große Debatte darüber, ob da nicht die Lachszuchtindustrie einen gehörigen Anteil hat. Da ist auch öffentlich sehr gestritten worden und jede Seite hat ihre Experten und Expertinnen benannt. Aber es scheint jetzt wirklich belegt zu sein, dass eben diese Algenblüten massiv begünstigt werden durch den Nährstoffeintrag im Meer, der eben durch diese industrielle Fischzucht ins Meer gelangt, eben durch diese Wachstumshormone, durch Medikamente etc. Und das bedeutet dann natürlich auch gehörige Krise. Also erstens schließen dann diese Fischfarmen, die Lachsfarmen, aber auch die lokale Fischerei kommt zum Erliegen. Es wird natürlich ein striktes Fangverbot erteilt, weil das ja alles toxisch ist und das führt dann auch zu Protesten. Ich habe Ihnen auch hier einige Bilder mitgebracht von einer Demonstration hier aus Chiloe, aus dieser Insel, wo sich die Lachsproduktion konzentriert und hier auch die Gewerkschaften. Das ist ein Fischer, also eine Demonstration, wo die Fischer mit ihren Anzügen präsent sind. Und jetzt ist die Frage, wie reagiert man darauf? Also was kann man machen? und vegane oder vegetarische Ernährung. Wie hat man reagiert auf diese anhaltenden oder fortgesetzten Krisen in der industriellen Fischzucht? Also in Chile ist der Staat aktiv geworden. Das kann man mal prinzipiell ganz gut finden. Das ist ja auch wichtig, dass hier endlich eine ökologische Regulierung gemacht wird. Ich würde diese aber eher benannten als ökologische Modernisierung. Das ist einfach der Einsicht geschuldet, dass diese Industrie nur weiter bestehen kann, wenn sie nachhaltig bewirtschaftet wird. Aber klar ist, dass diese Industrie weiterhin existieren muss und sogar wachsen soll. Aber wachsen kann sie eben nur unter nachhaltigeren Bedingungen. Die Gewerkschaften haben sich einen Platz erkämpft in den Verhandlungsrunden rund um diese Fischindustrie in Chile. Das war zu Beginn überhaupt nicht so. Also gewerkschaftliche Rechte sind in Chile sehr eng bemessen. Also es gibt keine Branchengewerkschaften oder Sektorgewerkschaften. Also die Arbeitsbedingungen müssen jeweils mit der Unternehmensführung pro Firma sozusagen ausgehandelt werden. Und wir erleben dort etwas, was auch in unseren Gesellschaften eigentlich der Fall ist, nämlich dass es sehr wohl ein Spannungsverhältnis gibt zwischen Grün und Rot oder zwischen Ökologiebewegungen und Gewerkschaften. Ökologiebewegungen und Gewerkschaften. Also die Gewerkschaften standen der Ökologiebewegung jedenfalls zu Beginn sehr skeptisch gegenüber und ihr Interesse ist, und man kann es nur zu gut verstehen, die Arbeitsbedingungen in der Industrie zu verbessern, wenn man daran denkt an überlange Arbeitszeiten, gerade auch für Frauen in der Fischfabrik. Da geht es darum, dass man Arbeitszeitbeschränkungen durchkriegt, dass es eine Kantine gibt, dass es Schutzbestimmungen gibt für schwangere Frauen. Das alles gibt es ja nicht im globalen Süden und auch nicht in Chile. Also hier haben die Gewerkschaften auch eine ganz wichtige Rolle. Und für sie ist aber gleichzeitig auch wichtig, dass die Industrie ein wichtiger Arbeitgeber ist. Der Süden Chiles ist eine strukturschwache Region, abhängig von Milchwirtschaft, Viehwirtschaft, raues Klima. Viel ist da nicht möglich. Also es ist ein ganz wichtiger Arbeitgeber. Und eine interessante Geschichte, vielleicht zum Abschluss noch, das, was ich in meinen Interviews dort erfahren habe und was mir vielleicht nicht so klar war, war, dass die großen Firmen für noch strengere Regulierungen auftreten. Die sind sogar aus Protest aus ihrem Arbeitgeberverband in Chile ausgetreten, weil sie gesagt haben, wir sind eigentlich noch für viel strengere Regelungen. Aber klar ist auch, dass nur wir, also die kapitalstarken Unternehmen, das machen können. Logisch, die haben ihre Produktionsstätten gestreut auf der Welt, sind diversifizierte Unternehmen, sind selber auch Futtermittelproduzenten, haben ihre eigenen Labore etc. Also die können sich sozusagen leisten, unter strengen Bedingungen immer noch sehr, sehr hohe Gewinne zu machen. Und zum Abschluss vielleicht noch ein Ausblick auf die Protestfront. Also diese wiederholten Krisen haben natürlich die Menschen auf die Straße gebracht. Aber, und das ist jetzt mein Abschluss, es ist aus dieser heterogenen Protestfront, hier haben sich Bevölkerung und auch Bürgermeister und die Gewerkschaften und die lokalen Fischer keine gemeinsame Strategie erwachsen, keine kohärente Zukunftsstrategie für die Industrie, für die Region, für eine gute Entwicklung. Das macht diese Befragung deutlich. Das ist eine Befragung von der Universität Austral, von meinen Kollegen dort, die alle zwei Jahre gemacht wird. So quasi ein Barometer, wo die Bevölkerung gefragt wird oder eine Stichprobe der Bevölkerung, was sie von der Industrie halten. Und es ist ganz symptomatisch, dass beide Fragen gleich viel Zustimmung bekommen haben. Also die Leute sagen, ja, wir brauchen die Industrie, sie trägt zur regionalen Entwicklung bei und ja, die Industrie zerstört unsere Lebensgrundlagen. trägt zur regionalen Entwicklung bei und ja, die Industrie zerstört unsere Lebensgrundlagen und diese beiden Positionen findet man zum Teil auch in derselben Person sozusagen. Das war es von meiner Seite, also gerade zu den ambivalenten Entwicklungsperspektiven und was da sozusagen eine gute Lösung wäre, freue ich mich auch über Ihre Diskussionsbeiträge. Vielen Dank. Vielen Dank für die ersten beiden Vorträge. Jetzt ist die Frage gut und möchtest du gleich direkt wieder anschließen oder nehmen wir uns kurz Zeit für zwei, drei Fragen aus dem Chat? Können wir gerne machen. Okay. Genau, weil einiges bezieht sich jetzt auf das, was wir gerade gehört haben. Zum einen, ich fange jetzt von unten an und ich habe die oberen Wortmeldungen auch im Blick. Gleich mal zunächst, in Chile gibt es in den Aquakulturbetrieben auch das Problem, dass Mitarbeiterinnen, die sich bei der Fließbandarbeit verletzen, einfach fallen gelassen werden. Sie bekommen keine entsprechende Gesundheitsversorgung bzw. finanzielle Entschädigung. Vielleicht, Karin, möchtest du noch ganz kurz zu den Arbeitsbedingungen ein paar Worte verlieren? Grundsätzlich haben sich die Bedingungen verbessert. Die Lachszuchtindustrie hat dort vor allem in den 80er Jahren einen Aufwind erlebt unter diktatorischen Bedingungen. Das waren gewerkschaftsfreie Zonen. Mittlerweile sind Betriebsgewerkschaften zugelassen, diskutieren auch mit bei den Zukunftsstrategien, bei den runden Tischen. diskutieren auch mit bei den Zukunftsstrategien, bei den runden Tischen. Aber natürlich gibt es da ganz viel zu tun und das Wichtigste wäre vor allem eine Sektorgewerkschaft. Aber es gibt sie mittlerweile wenigstens, also eine gewerkschaftliche Vertretung, auch sehr kämpferische Kolleginnen und Kollegen, also zumindest eine Verbesserung. Okay, danke schön. Dann gab es noch eine Frage zur Lachsseuche. Du hast das vorhin schon kurz ein bisschen angeschnitten, aber vielleicht nochmal. Hat die Chili nicht einmal ein gravierendes Problem mit der Lachsseuche, die ausgelöst wurde durch das Verfüttern von Fischmehl? Diese Lachsseuche heißt ISA. Das ist eine infektiöse Krankheit, die sich sehr schnell vermehrt. Dass sie durch Fischmehl übertragen wird, ist mir nicht bekannt. Ich bin auch keine Virologin und auch keine Hobby-Virologin, aber Tatsache ist, dass sich dieses ISA-Virus durch diesen enorm dichten Belag, also die Besetzungsdichte, so schnell verbreiten konnte. Das ist im Übrigen keine Fischseuche, die nur in Chile vorkommt. Also die kommt auch immer wieder mal in Norwegen vor sogar. Aber in Chile hat sich die halt tatsächlich so massenhaft verbreitet, weil die Besatzdichte so groß ist in den Käfigen. Also zwei bis zweieinhalb Mal so groß wie an anderen Produktionsstätten, etwa in Schottland oder Norwegen, und weil die Netzkäfige im Meer so eng beieinander sind. Und da gibt es jetzt eben diese Regulierung mit verpflichtenden Ruhezeiten, dass die Besatzdichte auf 17 Kilo, das ist immer noch mehr Publikmeter, also mehr als anderswo, reduziert wurde. Also es gibt hier Vorschriften, Hygienevorschriften mittlerweile, um das Meer gesunden zu lassen. Aber beispielsweise Fischläuse etc. kommen einfach in dieser Industrieproduktion von Fisch unweigerlich vor. Also die kriegt man nicht weg. Das sind auch sehr hartnäckige Parasiten, die man nicht einfach so beseitigen kann. Die beiden Fragen rund um Nährstoffüberschuss und auch warum werden die Boden toxisch, hast du eigentlich dann schon beantwortet. Das kam dann in den Folien schon vor. Aber die neue Frage passt vielleicht auch da noch kurz dazu. Hat sich die Schwermetallbelastung bei den Fischen geändert? Mir scheint, man hört in letzter Zeit weniger darüber. Also die Industrie hat sicher reagiert. Ich weiß keine aktuellen Zahlen dazu. Also ich habe mir die Schwermetallbelastung von unterschiedlichen Fischen jetzt nicht angesehen. Da gibt es sicher Studien und durch die Re-Regulierung und durch die öffentliche Aufmerksamkeit, die die industrielle Fischzucht auch bekommen hat, nicht zuletzt durch solche Dokumentationen, die ich ja auch zitiert habe von 2010, ist das Problem akuter geworden, öffentlicher geworden, ist auch zu einem Reputationsproblem geworden für die betroffenen Firmen und hier hat sich auf jeden Fall was geändert. Es gibt allerdings auch Berichte über ganz katastrophale Zustände in chinesischen Gewässern. Also dieser Begriff der toxischen Gewässer ist ein Begriff, der noch nicht so alt ist. Und das kommt eben durch diesen massiven Einsatz von Hormonen und Medikamenten und Antibiotika und alles das. Und das eben sehr lang auch in diesen toxischen Gewässern bei den Schrimpsfarmen eben nach wie vor gewirtschaftet wird. Und das sind Dinge, wo man schwer rankommt, wo wahrscheinlich in der Lachszuchtindustrie in Chile gibt es mittlerweile ein Monitoringsystem. Auch das könnte man sicher verbessern, weil wir auch die Kollegen, die Gewerkschafter vor Ort gesagt haben, dass man immer genau weiß, wann die Inspektoren kommen und die werden dann mit unternehmenseigenen Firmen zu den Lachsfarmen gebracht und werden natürlich bewirtet und kriegen eine Diashow und so weiter. Also auch hier gibt es viel Verbesserungsmöglichkeiten, aber es gibt ganz viele Produktionsstätten auf den Philippinen, in Thailand, in China, die nie ein Inspektorat, ein arbeits- oder ein ökologisch orientiertes Inspektorat gesehen haben. Dann würde ich jetzt vielleicht die Runde mit der letzten Frage abschließen, um dann noch zu dem nächsten Thema zu kommen. Und zwar kam noch die Frage, in manchen Bereichen wird die Gründung von Gewerkschaften im Ernährungssektor von Unternehmen konsequent unterbunden. Wie schaut es da in der Fischzucht aus? Also ich habe schon gesagt, in Chile wurden hier Kämpfe gekämpft und auch gewonnen. Und ich kann mich auch erinnern an Beiträge von der Global Labor University, die auch im Fischsektor in Thailand Erfolge vermeldet haben. Aber oft sind das ja auch Kleinfische. Und du kannst gerne dann auch noch etwas dazu sagen, wenn du dazu etwas weißt. Aber die Lachszucht ist kapitalintensiv. Das sind große Unternehmen. Lachszucht ist kapitalintensiv, das sind große Unternehmen, aber es gibt ja auch diese Fischproduktion, wo einfach auf eigene Rechnung kleinere Zulieferer vor Ort arbeiten, finanznationale Konzerne, wo weit und breit keine gewerkschaftliche Organisierung zu sehen ist. Ich werde mal schauen, ob ich diesen Link auftreibe von der Global Labour University, die sich da für die Seafood Workers einsetzt und die Seafood Worker Global Union auch Berichte publiziert. Ich schaue, ob ich das auftreibe parallel und stelle es in den Chat. Super. Dann würde ich die Gelegenheit nutzen und Gudrun noch einmal das Wort geben, beziehungsweise eine Frage, die wir vielleicht noch mitnehmen, damit wir sie nicht vergessen. Die kam schon zu Beginn zum Thema Regenwaldrodung. Das hat dann eher zu dir, glaube ich, gepasst, Gudrun, zu deinem Vortrag. Und zwar, wie viel Prozent geht denn auch durch den Bergbau verloren? Vielleicht kannst du diese Frage irgendwo dann noch mitnehmen. Vielleicht kann ich zu Beginn ganz kurz beantworten. Also der Bergbau, der ist flächenmäßig nicht die größten Auswirkungen. Also da geht es wirklich um wenige Prozent. Also man spricht davon zwei Prozent oder so. Man darf aber nicht vergessen, was es dann noch für zusätzliche Folgen hat. Man braucht natürlich Straßen, man braucht die LKWs, die das da hin und her bringen. Also es wird jetzt nicht nur direkt für diese Mine der Regenwald abgeholzt, sondern auch für die ganze Infrastruktur. Und was ein Riesenproblem ist, ist eben, dass das ja auch wieder vor Ort der Abbau mit sehr viel giftigen Chemikalien vor Ort verbunden ist und die Folgen dann einfach, die ökologischen Folgen und auch die Folgen für die Bevölkerung dort dann massiv sind. Und es hat ja da zum Beispiel so einen riesigen Unglück gegeben in Brasilien, wo dann so ein Damm war von einer Eisenerzmine, die dann halt wirklich den ganzen Fluss vergiftet hat, wo nicht nur die Menschen, die dann mit dieser Schlammlawine in den Tod gerissen worden sind, sondern wo wirklich dann auch für Jahre oder Jahrzehnte das ganze Ökosystem so zerstört worden ist, dass immer dann zum Beispiel die Fische nicht mehr da sind oder auch nicht mehr für die Nahrung geeignet sind. Und das bringt mich vielleicht auch zu unserem abschließenden Thema. Die Karin Fischer und ich haben uns überlegt, wir möchten auch nochmal gerne ein bisschen eine Lösungsmöglichkeit präsentieren. Und es werden viele von Ihnen schon gehört haben, es ist gerade das Lieferkettengesetz in aller Munde und ich habe jetzt noch ein paar letzte Folien zum Lieferkettengesetz vorbereitet. und da kann man vielleicht auch einige Dinge vielleicht auch klären, die auch jetzt an Fragen an die Karin gekommen sind und ein paar Sachen vielleicht lösen. Also warum braucht es eigentlich ein Lieferkettengesetz? Und das Lieferkettengesetz soll eben die menschenrechtliche Lage entlang der Liefer- und Wertschöpfungskette in Österreich, Europa und weltweit verbessern. Also wir reden ja da von einem Lieferkettengesetz in Österreich. Aktuell ist auch gerade dieses EU-Lieferkettengesetz in der Entwicklung und es soll dieses Lieferkettengesetz auch weltweit gelten. Und es gibt ja da auch was von der UN, sozusagen eine, also nicht direkt ein Gesetz, aber eben eine Rahmenbedingung. Also nicht direkt ein Gesetz, aber eben eine Rahmenbedingung. Und durch dieses Lieferkettengesetz sollen Unternehmen ihre menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht ausüben und grundlegende Menschenrechte entlang ihrer Liefer- und Wertschöpfungskette achten. Und es sind eben auch Umweltbelange relevant, wenn sie eben dann zu Menschenrechtsverletzungen führen. Und das ist eben dann das vergiftete Wasser oder der vergiftete Boden. Menschenrechtsverletzungen führen und das ist eben dann das vergiftete Wasser oder der vergiftete Boden. Und darum wäre das eben ein starkes Lieferkettengesetz ganz, ganz wichtig, weil das eben einerseits Opfer von Menschenrechtsverletzungen zu ihrem Recht verhilft, auf der anderen Seite diesen Menschenrechtsverletzungen auch vorbeugen soll. Und weil es einfach auch für alle die ganzen Betriebe dann irgendwie gleichstellt und das, was die Karin am Ende gesagt hat, also ob sie große oder kleine sind, das dann eigentlich egal sein sollte. Und Mitte Februar hat es jetzt den Entwurf der EU-Kommission gegeben für dieses EU-L Lieferkettengesetz und Südwind hat gemeinsam mit vielen anderen, die im Netzwerk soziale Verantwortung sich zusammengeschlossen haben, das sind auch Gewerkschaften, die Arbeiterkammer, andere NGOs, auch Wissenschaftler drinnen. Und wir haben dieses Lieferkettengesetz ganz kurz beurteilt. Ich möchte jetzt wirklich ganz, ganz schnell durchgehen, aber damit man einen kleinen Einblick kriegt, was sind die Probleme in dem jetzigen Entwurf, beziehungsweise noch ganz kurz, um welche Menschenrechtsverletzungen geht es da? Es geht um Landnahme zu Rohstoffgewinnung oder zu landwirtschaftlichen Produktion. Es geht um Investitionen in Kriegs- und Krisengebiete, um Verletzung der Arbeitsrechte, um Gesundheitsgefährdung am Arbeitsplatz, Kriminalisierung und Verfolgung sozialer Proteste und Gewerkschaften und die Gesundheitsschädigung durch Rohstoff- und Agrarindustrie. Und eine ganz wesentliche Forderung von uns ist, dass eben die Anwendbarkeit auch auf kleine und mittlere Unternehmen sein soll aktuell, sondern wirklich ganz, ganz nur auf die ganz großen Unternehmen wurde es sich beschränkt und das heißt, dass in Österreich weniger als ein Prozent der Unternehmen von diesem Gesetzentwurf überhaupt nur eingeschlossen werden. überhaupt nur eingeschlossen werden. Es wird positiv von uns beurteilt, dass auch diese vorgeschlagene EU-Gesetzgebung auch für Nicht-EU-Unternehmen gilt, die eben in der EU irgendwie präsent sind. Und es ist auch so, dass sich die Sorgfaltspflicht auf die gesamte Wertschöpfungskette eines Unternehmens bezieht. Das ist jetzt in dem Entwurf so, allerdings nur auf etablierte Handelsbeziehungen, was auch wieder gewisse Schlupflöcher offen lässt. Es ist also ein bisschen ein Schlupfloch auch, die Möglichkeit, die Geschäftsbeziehungen unter bestimmten Umständen zu beenden, was wir gerne wieder heraus hätten. Und wir fordern auch eine Risikoanalyse der Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf Mensch und Umwelt und dabei sollen eben Interessensgruppen wie die Gewerkschaften da einbezogen werden und es soll entsprechende Abhilf Kontrollen, dass die halt sehr oft nicht wirklich unabhängig sind und darum wäre es eben ganz, ganz wichtig, dass eben für diese, und das muss man dann ja in diesem Lieferkettengesetz auch sozusagen diese Risikoabwägung, also man muss ja dieses Risiko sozusagen im Vorfeld schon beurteilen, analysieren und man muss dann sozusagen auch darstellen, wie man dieses Risiko sozusagen minimiert hat und dafür sollen nicht nur kommerzielle Auditoren oder Zertifizierer, sollen die nicht zugelassen werden, sondern es soll eben diese Multistakeholder-Initiativen, wo eben dann auch die Gewerkschaften zum Beispiel drinnen sind, sollen dafür zugelassen werden. Und wir wissen aus den Geschichten, wie zum Beispiel aus diesem Darmbruch in Brasilien, dass dort zum Beispiel dieses Werk vom TÜV zertifiziert war, vor nicht allzu langer Zeit. Und dass diese Zertifizierungen halt nicht immer das halten, was sie versprechen. Und noch ganz kurz noch, es gibt eine zivilrechtliche Haftungsregelung, aber wir fordern eben auch die Umkehr der Beweislast, dass sozusagen die Unternehmen beweisen müssen, dass sie nicht für diese Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind und nicht die Opfer beweisen müssen, dass die Unternehmen schuld sind. Und es sollen eben Hürden bei transnationalen Verfahren, wie zum Beispiel die kurzen Verjährungsfristen, hohe Verfahrenskosten, reduziert werden. Und es sollen auch Vertretungsklagen, dass zum Beispiel eine NGO für die Opfer klagen kann, sollen vorgesehen werden. Und was jetzt auch beim Fisch zum Beispiel noch einmal ganz massiv Thema war, sind eben diese Umweltauswirkungen und die müssen genauso mit einbezogen werden und eben auch die Eindämmung des Klimawandels. Karin möchte vielleicht noch ein bisschen was ergänzen, ansonsten bin ich jetzt fertig und bin dann auch bereit für Fragen. Nein, keine Ergänzungen, wunderbar. Schauen wir lieber, ob es noch Fragen aus dem Publikum gibt oder Diskussionsbeiträge. Ja, vielen Dank, meine noch, für diesen Einschub. Kleiner Hinweis noch, auch weil wir aufzeichnen, als Information, die Karin Fischer hat auch noch Informationen geteilt im Chat rund ums Thema Arbeitsrechte. Also auch hier bitte nochmal den Hinweis, diesen Link zu nutzen, Sie da weiter zu informieren. Und ja, es sind zwei neue Wortmeldungen dazugekommen im Chat. Zum einen, bei der Fleischproduktion steht der Flächenverbrauch, Haltung, Futtermittel im Fokus. Gibt es hierzu für die Fischproduktion ähnliche Berechnungen und Ansätze? Besetzung von Küsten etc. Gabriel, ganz sicher, aber das interessiert mich nicht so. Ich bin Entwicklungsforscherin, mir geht es um die sozialen Konflikte. Ich weiß schon, das ist mit drinnen, weil diese Industrien, diese Lachszucht, aber auch andere Schrimpsproduktionen kolonisieren ja sozusagen die Küstenlandschaften und versperren den Fischern, die entweder Subsistenzfischer sind oder Fischer am Markt verkaufen, eben den Zugang. Also da gibt es ja auch eine Reihe von territorialen Konflikten rund um den Zugang zu den Küsten und Fischereigebieten. Ich bin sicher, dass es hier Berechnungen gibt, aber das war eben nicht so mein Thema. Also mich interessiert an diesen Konfliktfällen, also vor allem gerade jetzt in einer aktuellen Forschung, das Spannungsverhältnis zwischen den sozialen Akteuren, die hier kämpfen, sozialen Akteuren, die hier kämpfen, also wenn man so will, die Gewerkschaften und Ökologiebewegungen, wie sich hier die Akteure aufstellen und auch, ich denke auch, vielleicht gerade weil wir ja jetzt die mit der Klimakrise, mit dem Klimanotstand auch zusammenhängen. Also diese Frage von Konsum und müssen wir das ganze Jahr sozusagen vor vollen Regalen stehen und die globalen Güterketten sind sozusagen dazu da, um Produkte zu verbilligen, haben das ja auch, wenn man so will, erfolgreich erreicht. Also das sind so die Fragen, die mich so umtreiben. Also wie kann Rot und Grün zusammenfinden und warum tut sie es nicht? Und das ist ein Thema, das nicht nur in Chile aktuell ist, sondern natürlich auch, was wir in unseren Gesellschaften erleben. Und eben auch die Frage des Konsumniveaus und der Preispolitik, weil meiner Meinung nach, und wir reden jetzt gerade über Teuerungen, die arme Haushalte treffen, aber wir können uns in unseren Breiten so billig ernähren, wie Menschen im globalen Süden es kaum möglich ist. Genau, und das treibt mich gerade in der aktuellen Teuerungsdebatte sehr an. Die Gudrun hat das erwähnt, dass viele Länder im globalen Süden importabhängig sind von Lebensmitteln, von Grundnahrungsmitteln. Wir stehen vor einer riesigen Ernährungskrise im globalen Norden. Da geht es dann wirklich um eine Zunahme des Hungers. Die Klimakrise schädigt auch Nutzpflanzen, wissen wir auch. Also da geht es dann wirklich um eine Zunahme des Hungers. Die Klimakrise schädigt auch Nutzpflanzen, wissen wir auch, dass der Vitamin, der Zinkanteil etc. absinkt. Auch das ist ein Riesenproblem und das ist jetzt sozusagen der ganz unwissenschaftliche, aber aktuell politische Zugang. Also deswegen habe ich auch diese Supermarktregale mit dem Lachs und der Frage Demokratisierung des Konsums versus Überkonsum sozusagen auch zur Diskussion stellen wollen. Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Es kamen jetzt zwei Meldungen noch zum letzten Input zu den Lieferkettengesetzen. Zum einen der Aspekt, dass es schön wäre, wenn auch die Bedingungen der Tiere in diesem Lieferkettengesetz berücksichtigt werden. Und der zweite Punkt geht in eine ähnliche Richtung, wo es heißt, es ist problematisch, dass das Lieferkettengesetz nur menschenrechtsverzende Umwelteffekte berücksichtigt, sind nicht auch vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzengemeinschaften schützenswert? Ja, dieses Gesetz heißt ja auf Englisch Mandatory Human Rights to Diligence, also die menschenrechtliche Verantwortung. Und es geht in erster Linie um die Menschenrechte, allerdings muss man sagen, es gibt ja auch das Menschenrecht auf eine intakte Umwelt, also es ist sehr schnell einmal eine Umweltzerstörung, auch eine Menschenrechtsverletzung und es ist auch nicht das einzige Gesetz, das in diese Richtung geht und es sind ja gerade ganz viele verschiedene Gesetze, Verordnungen, die sich da auf EU-Ebene sozusagen gerade in Entwicklung befinden. Es gibt jetzt auch einen Entwurf zum entwaldungsfreien Lieferkettengesetz, wo es zum Beispiel noch viel stärker um die Entwaldung des Regenwalds, aber auch anderer Wälder in Europa und in anderen Teilen der Erde geht und wo es eben dann ganz massiv auch um das Artensterben und die Biodiversität geht. Darf ich noch einen Satz hinzufügen zur Frage von Ernst Langthaler? Es geht um neue Rechtsbestände, das habe ich zumindest in der Diskussion gelernt. Das ist natürlich nicht mein Fachgebiet, ich dilettiere, aber das weiß ich oder habe ich aus der Literatur entnommen, dass wir in Bezug auf den Korpus an Menschenrechten auf sehr sicherem Termin stehen. Da haben wir ein internationales, abruptes, durchjudifiziertes Recht und dass das im Umweltbereich noch überhaupt nicht der Fall ist. Und dass sich hier auch eine Reihe von kritischen Rechtsexpertinnen und Experten darum bemüht, hier einen neuen Rechtsbestand zu definieren. Und das ist vielleicht auch etwas, was erst im Werden ist. Das wäre so nochmal ein ergänzender Hinweis. Wir haben ja auch seit kurzem einen Rechtsbestand, der Ökozid heißt. Auch das ist eine neue Rechtsentwicklung. Ich glaube, da ist gerade ganz viel im Gange und man müsste sich diese Diskussionen unter RechtswissenschaftlerInnen in diesem Feld anschauen. Vielen Dank auch für diese Aspekte. Ich schaue jetzt einmal in den Chat, da wird es im Moment ruhiger. Beziehungsweise auch jetzt an dieser Stelle nochmal die Möglichkeit, so die Hand zu heben oder wenn noch eine Wortmeldung, mündlich oder ja, gerne auch noch einmal schriftlich hereinkommen soll. Ich schaue nochmal, aber mir fällt jetzt nichts mehr auf. Mit Blick auf die Uhr, vielleicht nutzen wir auch die Zeit, um zu einem, wenn man so will, Abschlussstatement von euch beiden zu kommen. Wir haben wahnsinnig viel gehört, es waren sehr informative, spannende Inputs und Informationen, die wir heute wieder bekommen haben. Tja, wie gehen wir jetzt um damit? Wie gehen wir heute Abend raus, ohne mit Frust und doch auch ein Stück weit Ernüchterung zu breit kommen zu lassen? Gibt es Möglichkeiten, hier auch aktiv zu werden oder wie kann ich mit meinem eigenen Verhalten einen Beitrag leisten? Dar darüber hinausgehend, dass ich mich bei dieser Ringvorlesung beteilige. Ja, was wollt ihr unserem Publikum heute noch mitgeben? Wer möchte zuerst? Ich denke mal, die Teilnahme dieser Ringvorlesung ist ja schon ein ganz wichtiger erster Schritt. Es geht einfach um das Bewusstsein von den ganzen Zusammenhängen und Ernährung, Essen, das hat ja so viele Aspekte. gesellschaftlichen Zusammenkommen, von irgendwelchen Traditionen, von was einem eigentlich schmeckt, was man sich auch leisten kann, was auch schon immer wieder ein Thema war, dass eben durch die Teuerung und dass halt manche Sachen ja nur für wenige leistbar sind und der teure Lachs eben auch nur für wenige. Und da sind eben so viele Aspekte, aber es geht einfach um das Bewusstsein, um es einerseits, um vielleicht die Eigenverantwortung, das bewusste Konsumieren, aber ganz, ganz stark geht es einfach auch, sich eben für eine politische Veränderung einzusetzen und da bitten wir eben als Südwind auch die Möglichkeit, dass man da mitmacht, dass man da die Informationen kriegt. Es gibt ja zum Beispiel zum Lieferkettengesetz von Nesow diese Kampagne, wo man auch unterschreiben kann, es geht darum, sich eben da jetzt auch mit vielleicht zu engagieren, dass von diesem Entwurf, den die Kommission jetzt gemacht hat, ein möglichst starkes Gesetz dann tatsächlich auch von dem EU-Parlament verabschiedet wird. Ja, dem ist nichts hinzuzufügen, außer aus meiner vielleicht wissenschaftlichen Perspektive jetzt. Mir geht es um eine globale Perspektive und wenn wir es schaffen, unseren Blick ein bisschen über unsere engen Grenzen, die sich ja eigentlich fast immer enger ziehen scheint, wenn wir es schaffen, da ein bisschen aufzumachen und rauszuschauen auf andere Lebensverhältnisse, auf globale Verteilungsrelationen, dann bin ich eigentlich schon recht glücklich und freue mich darüber und bin motiviert, meine Arbeit in diesem Sinne fortzusetzen. Vielen Dank für diese Abschlussstatements. Danke auch ans Publikum für die Wortmeldungen und Fragen. Ich habe die Veranstaltung dadurch sehr, sehr bereichert und intensiviert. Ich möchte auf eine Veranstaltung noch hinweisen, auf die nächste in dieser RING- Ringvorlesung abschließend. Dienstag, dem 31. Mai, referiert Ernst Lang Fleischversuch einer ganzheitlichen Betrachtung. Vielen Dank von meiner Seite her für die Inputs und die Diskussion. Ich gebe zurück an Kollegen Rainer Rathmeier. Rainer Radmayer. Vielen Dank, Birgit Mock für die Moderation und Gudrun Glocker und Karin Fischer für die Vorträge und spannenden Impulse. Ich darf auch die Gelegenheit noch nutzen, Sie hinzuweisen auf eine Möglichkeit, hier in Linz sich auseinanderzusetzen, damit mit Initiativen und Möglichkeiten den globalen Handel, zum Beispiel globalen Handel mit Lebensmitteln, aber auch mit Textilien und vielem mehr, gerechter zu gestalten. Die Stadt Linz ist seit vielen Jahren Fairtrade-Stadt, setzt sich für die Förderung des fairen Handels ein und in Zusammenarbeit mit Südwind und mit Gudrun Glocker wird es nächste Woche einen Stadtspaziergang geben, wo es die Möglichkeit gibt, ganz konkret Initiativen und Möglichkeiten zum fairen Einkauf in Linz zu erleben und darüber zu diskutieren, wo wir Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten wahrnehmen in der globalen Weltwirtschaft, im globalen Wirtschaftssystem. Wie wir unsere Rolle darin sehen und welche Möglichkeiten wir sehen, zum Beispiel für einen Konsum. Aber auch darüber hinaus, welche Möglichkeiten wir sehen, uns da einzumischen und mitzugestalten. Der Link zur Veranstaltung steht im Chat. Morgen in einer Woche, Mittwoch, 18. Mai, gibt es einen Ferienstadtspaziergang mit Gudrun Klock. Herzlichen Dank auch von meiner Seite an alle, die heute da waren. Ich wünsche uns allen noch einen angenehmen Spätfrühlings- oder Frühsommerabend. Dankeschön.