Letzte Woche durfte ich den Anfang machen aus der Perspektive Philosophie Ethik der Ernährung und heute machen wir weiter mit dem Fachbereich Ernährungswissenschaften. Und ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, zwei ausgewiesene und renommierte Expertinnen gewinnen zu können. Die reden grinst. Das ist zum einen die Rimma Abouzara, meine Kollegin von der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich. Sie ist Leiterin des Fachbereichs Ernährung und Haushalt an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich und an der Hochschule der Diözese, der PHDL in Linz. Und zum anderen Angela Claudia von der Uni Wien. Sie ist stellvertretende Studienprogrammsleiterin der Ernährungswissenschaften an der Uni Wien. Also wir haben hier zwei echte Expertinnen am Start und ich freue mich sehr auf den Vortrag, zumal mich der Titel neugierig gemacht hat, weil er für mich etwas rätselhaft klingt. Lieberin, liebe Angela, legen Sie los und vielen Dank fürs Dabeisein. Dankeschön. Vielen Dank, Herr Roos, für die freundliche Begrüßung und Herr Rattmeier für den technischen Support. Wir starten mit einem Thema, das aus der Expertise von uns beiden entstammt, nämlich aus dem Bereich der Fachdidaktik Ernährung. Und ich denke, es ist gut, vielleicht zum Beginn einmal kurz zu klären, aus welcher wissenschaftlichen Perspektive heraus wir sprechen. Das ist nämlich sozusagen nochmal im Blick auf die Ernährungswissenschaften ein spezifischer Bereich, nämlich die Didaktik der Ernährungswissenschaften, kurz Fachdidaktik Ernährung. Und die Fachdidaktik Ernährung beschäftigt sich mit allen Lehr- und Lernprozessen, die sich im Kontext des Lernfeldes Ernährung bewegen. Lernfeldes Ernährung bewegen oder man könnte eben auch sagen, sie beschäftigt sich mit ernährungsbezogenen Lehren und Lernen im Kontext von Bildungsprozessen. Ja, vielen Dank. Die Teilnehmerin hat genau den richtigen Bereich gerade markiert, der hier jetzt wichtig ist an den Ausführungen. Und wir beide sind auch tätig, die Rim Abu-Sara Eko und ich, spezifisch in der LehrerInnenbildung für den Bereich Ernährung und Haushalt beziehungsweise Ernährung und Haushaltsökonomie beschäftigen uns also dezidiert mit diesen Fragen. Wie lernen eigentlich Menschen in diesem Lernfeld Ernährung? Und da ist eben dieses Lernen im Sinne von Urteilenlernen derzeit eine ganz wichtige Frage auch in der Fachdidaktik Ernährung. Ernährungsbildung, worum geht es, womit beschäftigen wir uns? Da ist festzuhalten, dass diese Themenbereiche, mit denen wir uns in der Ernährungsbildung, im schulischen, aber auch in außerschulischen Feldern unser Schwerpunkt ist, sicher die schulische Bildung, dass der sehr weit gefasst ist. Und Sie sehen, dass da natürlich sich das große Thema dieser Ringvorlesung Fleisch, Fleisch als Lebensmittel, sehr gut auch beorten lässt. Denn die Ernährungsbildung, das Lernfeld Ernährung definiert sich über die mit Ernährung assoziierten kulturellen Basishandlungen. Und diese Themenbereiche reichen von der Kenntnis über die Produktion von Pflanzen und Tieren, wie Sie hier in den Icons sehen auf den Folien, bis hin zur Herstellung von Nahrungsmitteln, hinein in den Bereich der Verpflegung von Menschen mit unterschiedlichen Ernährungsbedürfnissen, im privaten, aber auch im beruflichen oder im gesellschaftlichen Kontext. Das geht hinein in den Bereich der Konsumentscheidungen, die wir treffen, im Bereich Ernährung, das Auswählen von Produkten oder auch von Dienstleistungen in diesem Feld und schließlich bis hin in den Bereich der diversen Ernährungsweisen, die es gibt, die es zu erkunden geht, die es aber natürlich auch zu entscheiden gibt, wenn wir als Personen, als Menschen unseren Essalltag gestalten. Dabei gehen wir in der Fachdidaktik Ernährung davon aus, dass Ernährung und Ernährungshandeln natürlich einerseits existenzielle individuelle Grundbedürfnisse, Grundphänomene sind. Ich gehe mal davon aus, Sie alle haben heute mehrfach am Tag in unterschiedlichen Situationen und Kontexten etwas gegessen, vielleicht auch für die Ernährung anderer Personen gesorgt. Aber es sind eben nicht nur individuelle Grundphänomene, die das Individuum oder den privaten Haushalt betreffen, sondern es sind auch gesellschaftlich höchst relevante Handlungsfelder mit globaler Relevanz. Das ist sozusagen das Verständnis vom Lernfeld Ernährung, in dem wir in der Ernährungsbildung, mit der wir beide uns eben explizit beschäftigen in Lehre und Forschung, von dem Verständnis gehen wir aus. Und da wir eben aus der Ernährungsdidaktik entstammen, haben wir auch ein paar interaktive Elemente uns für heute überlegt für diese Ringvorlesung und möchten da direkt im Einstieg in so eine Interaktion mit Ihnen hineingehen, die eben thematisch natürlich jetzt auch dieses Vortragsthema fasst. Wir sind jetzt hier fast 60 TeilnehmerInnen in diesem Raum. Und ich möchte Sie bitten, dass Sie einmal überlegen, wie Sie diesen Satz für sich vervollständigen würden. Wir treffen täglich sehr viele Entscheidungen in diesem Kontext Ernährung und Lebensmittel. Wir haben jetzt hier den Fokus auf das Thema Fleisch als Lebensmittel. Was würden Sie sagen, eine Person verfügt über Urteilskompetenz hinsichtlich dieses Themenfeldes, Themenkomplex haben wir hier notiert, Fleisch als Lebensmittel, wenn sie... Wann ist aus Ihrer Sicht jemand urteilsfähig, Urteilskompetenz im Hinblick auf dieses Themenfeld Fleisch. Was müsste da eine Person wissen oder können oder über welche Fähigkeiten müsste die Person aus ihrer Sicht verfügen? Und da würden wir Sie bitten, diesen Satz zu vervollständigen, jetzt nicht nur gedacht, sondern in einem Padlet, vervollständigen jetzt nicht nur gedacht, sondern in einem Padlet, das wir vorbereitet haben. Das ist eine digitale Pinnwand, was manche von Ihnen vielleicht auch kennen. Ich werde gleich den Link zu diesem Padlet im Chat posten und Sie können auf diesem Padlet rechts unten dann in Ihrer Ansicht einen pinkfarbenen Plus-Button finden und über diesen Plus-Button können Sie einen Post-it setzen mit Ihrer Überlegung, wie Sie diesen Satz vervollständigen würden. Sie finden den Satz auch nochmal im Padlet. Bitte beachten Sie, da wir sehr viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Raum jetzt sind, dass Sie nur einen Post-it pro Person setzen und darin eben ihre Ideen zu diesem Satz, ihre Vervollständigungen notieren. Wenn wir uns das jetzt anschauen, ich versuche direkt mal ein paar Aspekte da aufzuhalten, dann sehen wir, dass sich in Ihren Aussagen schon eigentlich alle Bereiche dieser Dimensionen von Ernährungshandeln auch zeigen. Dimensionen von Ernährungshandeln auch zeigen mit Blick auf das Thema Fleisch. Da schreibt jemand Wissen, woher das Fleisch kommt, sagen oder sich kritisch mit den Versprechen diverserlegende Kenntnisse zu haben über die Produktion, über biologische Produktion, steht hier auch über soziale Auswirkungen, über ethische Aspekte kann man hier entdecken, ökonomische Aspekte nicht, je billiger, je besser. besser. Also hier sind ganz, ganz viele Aspekte bereits, die, wenn Sie sich an diese Eingangspolie, diese Dimensionen von Basishandlungen, kulturellen Basishandlungen in Ernährung, wenn Sie sich daran erinnern, die letztendlich aus allen diesen Bereichen stammen, also querbeet über den Footprint nachdenken, genau, das wächst also tatsächlich immer noch weiter. Und wir kriegen hier schon ein sehr komplexes Bild über die verschiedenen Aspekte, die Sie als wesentlich für jemanden erachten, der urteilskompetent ist in Sachen Fleisch, Fleisch als Lebensmittel. Etwas, was auffällt jetzt an den verschiedenen Post-its, ist, dass immer wieder dieses Wort kritisch auch kommt. Kritisch im Sinne sicherlich auch von, dass ich eben Informationen hinterfragen lerne, dass ich überlege, woher kommt die Information? Gibt es eine Absicht des Informationsgeber? Wie kann ich überhaupt, das taucht in einem Post-it auf, objektives Wissen zu dem Thema sammeln oder an objektives Wissen kommen? Was ist objektives Wissen dazu? Also da sind sehr, sehr viele interessante Aspekte drin und wir werden versuchen, die jetzt in der Agenda, in unserem Vortrag auch mit hineinzunehmen und mit aufzugreifen und so gehe ich zurück zur Eingangspräsentation und möchte Ihnen kurz sagen, in welchen Schritten wir sozusagen uns jetzt diesem Thema Urteilen lernen in Ernährung vor dem Hintergrund dieses komplexen Themas Fleisch, Fleisch als Lebensmittel, wie wir uns ernähren wollen. Ich möchte zunächst einige Aspekte noch einmal Ihnen verdeutlichen, worum geht es in Ernährungsbildung heute und das ist dabei nicht nur, das ist sicher unser zentraler Fokus, aber es ist nicht nur auf die schulische Bildung zu denken, sondern eigentlich auf Ziele von Ernährungsbildung, die ändert ja nicht mit der Pflichtschulzeit und auch die Kompetenzen, die wir dafür benötigen. Deren Erwerb ändert damit auch nicht. Also Ernährungsbildung heute grundlegende Zielsetzungen. Dann wird meine Kollegin Rimabu-Zara Ecker Ihnen einiges zu diesem Thema Urteilskompetenz im Kontext von Komplexität und Kontroversität sagen und wir werden gemeinsam dann darauf schauen, durch welche Methoden beim Lernen kann denn nach aktuellem Stand der Fachdidaktik eine solche Urteilskompetenz in Sachen Ernährung gefördert werden oder vielleicht etwas vorsichtiger formuliert, kann sie angebahnt werden. Ich steige ein mit diesem ersten Punkt Ernährungsbildung heute. Was sind denn grundlegende Zielsetzungen von Ernährungsbildung im Rahmen von Allgemeinbildung? im Rahmen von Allgemeinbildung. Wir gehen heute davon aus, und das ist ein Konsens jedenfalls, wenn man sich auch die Referenzpapiere im Dachraum anschaut, dass das Ziel von Ernährungsbildung heute letztendlich eine verantwortete Lebensgestaltung im Handlungsfeld Ernährung ist. Da kann man sich natürlich gleich die Frage stellen und weiter diskutieren, was heißt eigentlich dieses verantwortet. Und da sind sicherlich in allen Konzepten der Ernährungsdidaktik heute zwei Orientierungen wesentlich. Das ist die Orientierung der Nachhaltigkeit und der Gesundheit, wobei Nachhaltigkeit streng genommen, je nachdem von welchem Konzept man ausgeht, eben auch die Gesundheit impliziert. im Hinblick auf dieses Urteilen können, auch im Blick gehabt. Wir unterscheiden dabei drei Zielperspektiven bei der Ernährungsbildung. Sie soll einmal einen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung leisten. Das heißt dazu, dass eine Person im Zuge dieser Ernährungsbildung bestenfalls die Fähigkeit erwirbt, die eigene Ernährung politisch mündig, sozial verantwortlich und demokratisch teilhabend unter komplexen gesellschaftlichen Bedingungen zu gestalten. einem Konsenspapier der Verbände für die Ernährungs- und Verbraucherinnenbildung im deutschsprachigen Raum in Deutschland, Österreich, Schweiz, bei dem zum Beispiel eben auch die österreichischen Ernährungsdidaktikerinnen für das thematische Netzwerk Ernährung wesentlich mitgearbeitet haben. Eine zweite Zielperspektive in der Ernährungsbildung ist diese, und das ist quasi der Fokus unserer heutigen Vorlesung, ist diese Entwicklung von Urteilskompetenz in den Feldern Ernährung, aber auch in den Handlungsfeldern Gesundheit und Konsum. Wir konzentrieren uns heute auf diesen Bereich der Ernährung, der aber natürlich mit diesen anderen Bereichen auch ganz stark zusammenhängt, wo es große Schnittstellen eben auch gibt. Und hier geht es eben in diesem Kontext darum, dass Ernährungsbildung im Rahmen von Allgemeinbildung Reflexionskategorien hinsichtlich des Lernfeldes Ernährung vermittelt. Da gibt es jetzt eine ganze Reihe von solchen Reflexionskategorien, das heißt also Kategorien, anhand derer ich eben Entscheidungen im Lernfeld Ernährungsweise für die natürliche Umwelt und für die Lebensgrundlagen des Menschen. Und eine Reflexionskategorie ist natürlich die Verantwortung für den eigenen Körper. Das wären dann die stärker ernährungsphysiologischen Aspekte, die auch natürlich sehr stark mit dieser Orientierung von Gesundheit verknüpft sind. Und eine dritte Zielperspektive, die sich in diesem Bereich der fachlichen Grundbildung fasst, da geht es eben um die Entwicklung einer umfassenden Ernährungskompetenz, um eine fachliche Grundbildung in Ernährung, die sowohl das Wissen als auch das Werden, als auch das Handeln, also das Können umfasst. Und da gibt es im internationalen Kontext verschiedene Referenzrahmen, verschiedene Kompetenzraster, die eben definieren, die eben definieren, welche Fähigkeiten, welches Wissen, welche Fertigkeiten gehören denn zu einem ernährungskompetenten Menschen heute. Und man kann sagen, dass dieses Urteilenkönnen eben ein wichtiger Teil dieser Ernährungskompetenz ist. Solche Referenzrahmen sind zum Beispiel der österreichische Referenzrahmen für die Ernährungs- und Verbraucherinnenbildung. Es gibt aber auch Dokumente auf europäischer Ebene. Das EFF, European Food Framework, definiert solche Kompetenzen in der Ernährungsbildung. Oder in Deutschland ist ein solcher Referenzrahmen, der sozusagen eine Raste gibt, der sozusagen einen Raster gibt, was benötigen Menschen an Wissen, an Werten und an Können in diesem Lernfeld Ernährung, vermittelt durch die schulische Bildung. Das ist das REVIS-Konzept in Deutschland. Referenzrahmen jetzt anschaut und auch im internationalen Kontext sich Konzepte anschaut von Consumer Literacy, Konsumkompetenz und Nutrition Literacy, Ernährungskompetenz, dann kann man bei der Analyse, beim Querlesen sozusagen feststellen, dass man folgende zentralen, auch übergeordneten, das sind ja erst einmal fachlich übergeordnete Fähigkeiten, in allen diesen Referenzrahmen findet, nämlich das Analysieren, da geht es um das Reflektieren, da geht es um das Bewerten, da geht es um das Beurteilen und es geht immer auch um das Entscheidenkönnen. Und mit Blick auf das Lernfeld Ernährung geht es eben dann um das Entscheiden können von Konsum in Sachen Lebensmitteln, um eine begründete, aus- und sachlich begründete Auswahl von Lebensmitteln für die Gestaltung des eigenen Essalltags. Und zu definieren ist dann natürlich immer, unter welchen Orientierungen findet diese Begründung eben statt. Wir sprechen auch, wenn wir diese Konzepte anschauen, von einer sogenannten wissensbasierten Urteilskompetenz, die eben notwendig ist, um eine reflektierte Alltagsbewältigung in Sachen Ernährung tatsächlich leisten zu können. Das ist erstmal ein großes Ziel von Ernährungsbildung und eine große Leitperspektive, dieser Erwerb von Urteilskompetenz in Sachen Ernährung. Und diese Urteilskompetenz möchten wir uns jetzt noch ein bisschen genauer mit Ihnen anschauen und zwar vor dem Hintergrund eines komplexen und auch kontrovers diskutierten Themas, wie das Lebensmittelfleisch es heute jedenfalls ist. Und dazu übergebe ich jetzt das Wort an meine Kollegin Rim Abou-Zahra Ecker. Bitte schön. Dankeschön. Ja, Urteilskompetenz. Jetzt werden Sie sich denken, es gibt so viele verschiedene Aspekte, die da hineinfließen, um Urteilskompetenz zu erlangen. Professor Richard Goering beschreibt Urteilen als einen Prozess. Und in diesem Prozess bildet man sich Meinungen. Prozess bildet man sich Meinungen, man kommt zu Schlussfolgerungen und Ereignisse und Menschen werden auch kritisch bewertet, um eben eine Entscheidung treffen zu können. Ganz wichtig ist auch, dass ich meine Auswahl oder vorhandene Möglichkeiten da zurückweisen kann. Wenn Sie, also meine Studierenden wissen, dass ich weise immer auf aktuelle Themen in Tageszeitungen zum Beispiel hin. Und ich habe gerade heute erst gefunden den Artikel, man muss mit Fleisch umgehen wie mit dem Rauchen. Eine Buchbeschreibung und Vorstellung des Kulturwissenschaftlers und Philosoph Thomas Macho, der sein jüngstes Buch veröffentlicht hat, warum wir Tiere essen, also unter ganz verschiedenen Aspekten. Sie sehen Fleisch nahezu täglich in der Presse. Eine Überschrift, die natürlich auch sehr reißerisch ist, die globale Fleischorgie findet kein Ende in der Presse als Überschrift. im Westen kämpft die Fleischindustrie gegen das Image als Klimakiller. Weltweit gesehen ist die Rechnung ganz einfach, Menschen werden mehr und sie werden reicher und somit landet mehr Fleisch auf dem Teller. Und jetzt auch im Sinne, was das für unser Klima bedeutet, beziehungsweise welche didaktischen Herausforderungen wir haben. Hinsichtlich der Förderung von Urteilskompetenz im Lernfeld Ernährung, aber auch im Lernfeld Haushalt und Konsum sehen wir, dass die gekennzeichnet sind durch komplexes, multidisziplinäres Wissen, auf das man hinarbeiten muss, beziehungsweise das von verschiedenen Seiten beleuchtet wird. Dann haben wir es zu tun mit verschiedenen Wissensformen, also des Sach- und Verfügungswissens, aber auch dem Orientierungswissens. Und die Mehrdimensionalität dieses Lernfelds Ernährung und mehrperspektivischen Zugänge stellen auch eine Herausforderung an die Lehrenden und die Lernenden dar. Also nicht nur auf einer Seite so gesehen, also auf beiden Seiten eine große Herausforderung. Zur faktischen Komplexität sei gesagt, das hohe Komplexität der Sachlage, vielfältige Zusammenhänge und Faktoren, die eben auf eine Sache einwirken und die Vielfalt und Vernetzung von Einflussgrößen auch eine große Herausforderung darstellen, weil es von unterschiedlichen Seiten einfach betrachtet wird. Und die ethische Komplexität, also die Klärung, setzt voraus die Klärung von sehr vielen Problemstellungen und auch aus ethischer Perspektive ist es manchmal nicht so einfach, Auch aus ethischer Perspektive ist es manchmal nicht so einfach, weil wir natürlich unterschiedliche und widersprüchliche Auffassungen kennenlernen, hören, lesen. Und zwar, was gutes und richtiges Handeln betrifft. Was für den einen gutes Handeln ist, geht für den anderen gar nicht. Der eine sagt, für mich ist gutes Handeln, ich esse ganz wenig Fleisch und ich kaufe mir vielleicht alle zwei Monate einmal ein Bio-Huhn, das glücklich aufwachsen dürfte und es ist richtiges Handeln. unter anderem hat eine andere ethische Auffassung und sagt, das Huhn wird ja getüchtet dafür, dass es geg Wertmaßstäbe an das ignoriert oder verschwiegen werden. Also auch diese Gegensätze müssen oder sollen auf den Teller, aber auch nicht radikalisiert oder verharmlost werden. ausgewogene Sichtweise dazugeben. Und um die Herausforderung, die sich jetzt in der faktischen und ethischen Komplexität des Lernfelds Ernährung verbergen, also um die noch etwas näher zu konkretisieren, haben wir Beispiele bzw. Fragestellungen zum Thema Fleisch- und Klimaschutz formuliert, die aus der fachlichen Perspektive heraus gesehen bedeutsam sein können. Also welche Klärungen sind aus fachlicher Perspektive nötig? Die Zusammensetzung zum Beispiel, welchen Zusammenhang zwischen Ernährung und Ernährungsweisen, Lebensmittelproduktion und Klima besteht nachgewiesenermaßen. Also ich sage, wenn wir beim Thema Fleisch bleiben natürlich, die Haltungsformen, die Fütterungsformen von Tieren, die dann als Fleisch auf unseren Tellern landen. Oder welche Maßnahmen im Bereich Ernährung sind mit der Zielperspektive Klimaschutz auf verschiedenen Handlungsebenen möglich und zielführend. Da müssen wir uns einen größeren Zusammenhang anschauen. Also jetzt einen globalen Zusammenhang, einen lokalen, aber auch die individuelle Herangehensweise darf nicht außer Acht gelassen werden. Und was kann der Einzelne tun, was gesellschaftliche Gruppen, Betriebe, die Politik oder Bildungsinstitutionen zum Beispiel, um da klimaschonend zu produzieren, um einzelne Gruppen oder um auch zum Beispiel Argumente zu entkräften, wie, wenn es nur ich mache, macht es ja keinen Unterschied. Aber ich weiß nicht, was mein Nachbar im Nebenhaus denkt und vielleicht denkt er dasselbe und die Community wird größer und es ist eigentlich nicht nur eine Einzelperson, sondern eine große Gruppe, die eine Meinung dazu hat oder die etwas zur Veränderung beitragen möchte. Und inwiefern hat der Kauf eines konkreten Lebensmittels etwas mit dem Klimaschutz zu tun? Und was hat der Kauf mit einem bestimmten Lebensmittel mit dem Klimaschutz zu tun? Und natürlich muss ich in erster Linie, auch wenn ich mir Fleisch und Klimaschutz anschaue, dann die Frage stellen, was bedeutet Klim ich mir Fleisch und Klimaschutz anschaue, dann die Frage stellen, was bedeutet Klima, was bedeutet Klimaschutz, welche Maßnahmenbereiche für Klimaschutz sind vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse relevant. Jetzt sind wir mit unserem Vortrag als zweites dran. Vielleicht wäre auch, um diese Fragestellungen schon im Vorfeld beantwortet zu haben oder noch einmal als Reflexion darauf einzugehen, gut, wenn andere Vorträge aufgezeichnet werden, kann man ja bunt durcheinander sie anschauen und dann auch diese Vernetzungen herstellen zu den unterschiedlichen Vorträgen. Fragen, die sich da auftun, also welche individuellen und gesellschaftlichen Wertmaßstäbe im Hinblick auf gutes und richtiges Handeln wirken. Zu welcher Entscheidung können diese eben je nach Gewichtung führen? Unterschiedliche Kriterien für die Begründung von der Auswahl von Lebensmitteln können herangezogen werden. Also es können ganz unterschiedliche Aspekte da im Vordergrund stehen oder als Entscheidungshilfe dienen. Also das kann sein der Geschmack, der Preis, die Anbauweise oder eben die Haltungsform von einem Tier oder die Herkunft, Transportwege, Lagerung, Verarbeitungsmöglichkeiten. All diese Dinge sind ganz unterschiedliche Gedanken, nach welchen Kriterien ich jetzt für meines etwas auswähle. Also wie gewichte ich diese Kriterien in einer konkreten Situation und wie gewichten unterschiedliche Personen in verschiedenen Situationen diese Kriterien. Also unterschiedliche Personen, unterschiedliche Zugänge vom Verdienst, von Familiengröße über religiöse Aspekte. Also all das sind Kriterien, die diese Gewichtung für die Auswahl beeinflussen. Gut, und zu vermeiden ist auf jeden Fall im schulischen Kontext Vereinfachungen. Und man sollte SchülerInnen dabei unterstützen, also den Zusammenhang zwischen unterschiedlichen fachlichen Grundannahmen und moralischen Positionen und eben daraus resultierenden Handlungen und Ereignissen zu verstehen. Und vielleicht noch ein Beisatz dazu, gemäß dem Beutelsbacher Konsens finde ich es auch ganz wichtig, dass Lehrende SchülerInnen nicht ihre Meinung aufzwingen sollen, sondern sie in die Lage versetzen, sich mit Hilfe des Unterrichts eine eigene Meinung bilden zu können und Lehrende sollen auch soweit geschult sein, dass sie ein Thema kontrovers darstellen und diskutieren können. in der Wissenschaft oder in der Politik kontrovers erscheint. Also das wäre zu beachten, gerade jetzt in der aktuellen Diskussion, dass Menschen nicht mehr so wissenschaftsgläubig sind und unser Bildungsminister das auch noch mit in die Lehrpläne packen möchte, ist das ein ganz wichtiger Aspekt, den wir nicht vergessen sollen. Vor diesem Hintergrund, Herr Abou-Sara Ecker hat jetzt aufgezeigt, dass es für uns eine Aufgabe ist, in der Ernährungsbildung mit Themen umzugehen, wie beispielsweise mit dem Thema Fleisch, die von einer hohen Komplexität gekennzeichnet sind. Und sie hat es aufgeschlüsselt eben an diesen Kategorien. Fleisch ist ein Thema, das eine hohe faktische Komplexität hat. Sie erinnern sich an die vielen Fragen, die ich allein schon zu dem Fokus Fleisch und Klimaschutz, und es gibt ja weitere Foki, die ich setzen kann, also ganz viele Fragen, die ich allein dazu schon auf der faktischen Ebene stellen kann, ganz viele Wissensbausteine, die da notwendig sind. Und eben auch ist es ein Thema, das eine hohe ethische Komplexität aufweist. Und die Aufgabe von Fachunterricht, von schulischer Ernährungsbildung ist es, eben vor diesem Hintergrund Lernsituationen so zu gestalten, dass eine Entwicklung von Urteilskompetenz möglich wird. Wir werden Ihnen gleich im Anschluss ein paar Methoden dazu vorstellen und möchten auch eine kleine Methode in der begrenzten Zeit mit Ihnen durchführen. im Mund gehabt, was ist eigentlich unter dieser Urteilskompetenz zu verstehen? Wie können wir diese fassen? Wie können wir diese definieren? Da gibt es sicherlich unterschiedliche Möglichkeiten. Wir haben uns in einem Projekt auch hier an der Universität Wien an einem Modell orientiert, das von Silke Marchand entwickelt wurde, und zwar vor dem Hintergrund von eigenen empirischen Forschungen, die sie gemacht hat bei Jugendlichen im Hinblick auf nachhaltige Konsumentscheidungen. Und vor dem Hintergrund dieser Forschungen hat sie ein Modell von Urteilskompetenz entwickelt, das Urteilskompetenz in drei Teildimensionen sozusagen beschreibt. Sie sagt, diese drei Teilesaspekte Vernetzungskompetenz, Positionierungskompetenz und Navigationskompetenz, sie beschreiben die Fähigkeiten, die für ein Urteilen in komplexen und kontroversen Inhalts- und Handlungsbereichen notwendig sind. bestimmten Anteil an Basiswissen verfügen müssen bei einer Thematik, dass wir über ein gewisses Ausmaß auch an der Fähigkeit verfügen, die eigene Meinung auch als veränderlich wahrnehmen zu können und dass wir in der Lage sind, Wertende von sachlichen Behauptungen zu trennen. Das fasst sie erst einmal unter dieser Teildimension Vernetzungskompetenz. Die Positionierungskompetenz beschreibt das Vermögen, dass eine Person sich ihrer persönlichen Werte, aber auch ihrer Vorurteile bewusst werden kann, dass ich mir die bewusst machen kann und dass ich die eigenen Werte und Urteile oder von persönlichen Werten, auch von Gegenpositionen dann eigene Handlungsmöglichkeiten für mich und für andere einschätzen lerne, sie einschätzen kann. Und dass ich in diesem Kontext eben auch lerne, mit Dilemmata umzugehen, die es eben gerade bei sehr komplexen und kontroversen Themen, die wir im Ernährungsbereich sicherlich nicht nur mit Fokus auf das Lebensmittel Fleisch, sondern auch an anderen Stellen haben, dass ich lerne, mit solchen Dilemmata umzugehen. Denn letztendlich erfordert der Ernährungsbildung fachbezogen gefördert werden kann. Aber das ist ganz sicherlich auch eine Frage für Ernährungsbildung in außerschulischen Settings, weil eben dieser Erwerb von Urteilskompetenz in Sachen Ernährung, Gesundheit und Konsum kein Prozess ist, der mit der Schulzeit abgeschlossen ist, sondern sicherlich eine Aufgabe für lebenslanges Lernen ist. Nicht umsonst bringen wir diese Thematik heute ja auch ein in ein auch außerschulisches Lernsetting sozusagen hier in Kooperation der Pädagogischen Hochschule und beispielsweise der Volkshochschule eben in Linz, wo ja auch sehr sehr viele Bildungsangebote für Erwachsene im außerschulischen Bildungsbereich eben gemacht werden. Also das ist unsere Leitfrage jetzt im letzten Teil unseres Inputs. Und da möchten wir eben verschiedene Methoden mit Ihnen anschauen. Blitzlichtartig natürlich teilweise nur aufgrund der Zeit, die im Fachunterricht Ernährung eine Bedeutung haben, wenn es um diese Zielperspektive der Förderung von Urteilskompetenz geht. Wenn wir uns die Lernwege überhaupt oder die methodischen Konzeptionen für den Fachunterricht Ernährung anschauen, dann haben wir in einem vor kurzem erschienenen fachdidaktischen Grundlagenwerk, in dem auch wir beide mitgearbeitet haben, dann haben wir hier fünf verschiedene Lernwege, die für die Ernährungsbildung relevant sind, unterschieden. Und einer dieser Lernwege, und nur auf diesen fokussiere ich jetzt, dieser Lernweg 3, der heißt Urteilen und Entscheiden lernen. diverser Methoden, dass Begründungen für Lebensmittelauswahl erarbeitet werden können vor dem Hintergrund der Dimensionen der Nachhaltigkeit, die eben als Basis von diesen Begründungen und als Basis für Entscheidungen als Orientierung in der Ernährungsbildung im Moment in allen internationalen Rahmenkonzepten eben auch eine wichtige Rolle spielt. Und innerhalb dieses Lernweges drei Urteilen und Entscheiden. Hier ist dieser Lernweg mit verschiedenen Phasen dann dargestellt. Aber das wäre sozusagen dann ein methodisches Arrangement mit vier Phasen, die man dadurch laufen kann, um eben hier anhand verschiedener inhaltlicher Themen, Fleisch wäre ein sol gibt es eben für diesen Lernweg Urteilen und Entscheiden lernen, sehr unterschiedliche Methoden, die vorgeschlagen werden, die natürlich nicht nur der Ernährungsbildung eigen sind, sondern die teilweise auch aus der allgemeinen Pädagogik natürlich rezipiert sind, aus der Schulpädagogik, aus der allgemeinen Didaktik rezipiert sind in die Ernährungsbildung hinein. Sie sehen da Methoden wie die Diskussionen, Kontradiskussionen, Fishbowl. Die Dilemmadiskussion auf der Basis von Dilemmageschichten ist eine Methode, die in diesem Kontext in der Ernährungsbildung eine wichtige Rolle spielt. Wenn wir Zeit haben, gehen wir am Ende darauf noch ein. Wir wollen uns jetzt ein bisschen auf eine Methode, zumindest in einem ersten Schritt konzentrieren, die da heißt Pro- und Contra-Listen erstellen. Also wenn ich innerhalb einer Thematik wie das Thema Fleisch als Lebensmittel mir eine begründete Position entwickeln möchte, dann brauche ich natürlich auf der einen Seite Wissen, aber auf der anderen Seite eben auch Argumente, die mir helfen, dann meine Begründung für die Wahl oder die Nicht-Wahl, Nicht-Auswahl dieses Produkts tatsächlich dann zu treffen. Und dieses Pro und Contra-Listen erstellen vor dem Hintergrund einer spezifischen Leitfrage hier jetzt im Kontext Fleisch, Fleischkonsum, angepasst eben an das Thema dieser Ringveranstaltung. Da möchten wir jetzt einen kleinen weiteren interaktiven Teil mit Ihnen gestalten. Und meine Kollegin wird sie einführen und ich werde dann versuchen, hier das technische Arrangement dafür zu treffen. Gut, danke. Also es geht um die Frage, was spricht für, was spricht gegen den Konsum von Fleisch im Rahmen einer nachhaltigen Ernährung. Wir haben uns überlegt, wir schicken Sie jetzt kurz in Breakout-Gruppen, die ganz zufällig entstehen, also Sie wissen nicht, auf wen Sie da treffen, das kann aber sehr befruchtend in der Diskussion sein. Sie sammeln dort bitte Pro- und Kontraargumente in dieser Kleingruppe und notieren diese dann entsprechend in der Spalte in Padlet und bitte pro Gruppe maximal einen Post setzen. Also Sie sollen sich auch in der Gruppe noch einigen, was ist jetzt Ihr Hauptargument an erster Stelle. Ich frage jetzt Claudia, ist dieser Link schon im Chat? Nein, dazu muss ich jetzt erst das Bildschirmpräsentation teilen. Ich werde es kurz wieder beenden und dann würde ich alles beenden. So, Sie kommen zurück. Die meisten sind schon zurück. Noch nicht alle. Das dauert immer ein bisschen, bis alle räume zurückfinden aber das sollte klappen genau die räume leeren sich und in einer sekunde sollten alle wieder zurück sein. Genau, so fühlt sich die Runde wieder. Sie kommen zurück, wir warten noch ein bisschen. Aber ich glaube, es sind alle wieder da. Aus den Breakout-Räumen. Sehr fein. Und wir haben das Padlet mit Ihnen hier geteilt. Ich hoffe, Sie hatten eine anregende, zumindest eine anregende kurze Diskussion in Ihren Gruppen. Das ist natürlich eine Fragestellung, die man dann weiter bearbeiten muss. Und wir haben jetzt hier schon so zwei Listen, eine Pro-Liste und eine Contra-Liste, die wir durchschauen können und wo wir eben sehr verschiedene Argumente finden im Hinblick auf den Konsum von Fleisch. Im Kontext nachhaltiger Ernährung, ist das überhaupt möglich? Was spricht dafür? Da sind einige Sachargumente genannt, was spricht dagegen und man könnte da natürlich vor diesem Hintergrund jetzt, wenn man das in einer Lerngruppe weiter bearbeitet, diese Argumente dann aufgreifen, mit Sachinformationen weiter exemplifizieren, weiter ausbreiten und dann natürlich auch die Fragen zum Beispiel verändern und sagen, unter welchen Bedingungen ist oder wäre dann ein Konsum dieses Lebensmittels im Rahmen einer nachhaltigen Ernährung möglich. Was man auch machen kann, was wir Ihnen jetzt aufgrund der Kürze der Zeit nicht mehr im Detail erklären werden, aber wo wir Sie gerne darauf hinweisen möchten, dass da noch Informationen in der Präsentation dann auch für Sie enthalten sind, die Sie anschauen können. Man könnte jetzt so eine Fragestellung, die wir Ihnen gestellt haben in diesem Padlet, was spricht für, was spricht gegen den Konsum von Fleisch im Rahmen einer nachhaltigen Ernährung, auch in eine sogenannte Dilemma-Geschichte verpacken und dann im Fachunterricht eine Methode, die in den letzten zehn Jahren in der Ernährungsbildung sehr stark rezipiert wurde, aus der Diskursdidaktik ist die Methode der Dilemma-Diskussion. Dazu haben wir noch einige erklärende Folien zum Ablauf etc. mit Literaturverweisen auch für Sie drin in der Präsentation, werden aber darauf jetzt nicht mehr eingehen, damit das ein bisschen zu konkludieren. Ein Aspekt, den ich noch einmal betonen möchte, der auch schon ein paar Mal jetzt aufgescheint ist, ist eben der, dass diese Entwicklung von Urteilskompetenz durch Ernährungsbildung letztendlich ein lebenslanges Lernen in Ernährung, Gesundheit, Haushalt und Konsum bedeutet. Und wir uns dabei letztendlich auch als Bildungseinrichtungen in verschiedenen Sektoren eben auch fragen müssen, inwiefern wir dieser Verantwortung nachkommen können. Hier eben auch Lernmöglichkeiten für Menschen verschiedener Altersgruppen zu bieten. Frau Angles, Sie sind stumm geschaltet. Frau Angles, Sie sind stumm. Jetzt geht es wieder. Ja, der Host hat mich stumm geschaltet. Ich weiß nicht, wer. Wie lange jetzt schon? Also schon länger? Das war ganz kurz. Gut, ich wäre damit eh am Ende. Und ich denke, wir beenden es an der Stelle. Dann gibt es noch Zeit für Fragen und Diskussionen. Wir bedanken uns vorweg einmal fürs Mitmachen, auch im Sinne der Vorlesung, dass ein bisschen Interaktives ist und weisen noch darauf hin, im Anschluss an die letzte Folie ist auch auf die Liste die Literatur, die zur Präsentation der Folien herangezogen wurde. Also ganz viele unterschiedliche Dinge. Falls Studierende aus dem Primarstufenbereich da sind, möchte ich nur kurz hinweisen auf das Buch. Es geht um die Wurst, was du wissen musst, wenn du gerne Fleisch isst. was du wissen musst, wenn du gerne Fleisch isst. Ja, als besondere Literaturempfehlung für Studierende. Dankeschön. Wir sind bereit für Fragen. Okay, ja, vielen herzlichen Dank für den sehr interessanten, komplexen und anregenden Vortrag. Mir hat das sehr viel Spaß gemacht, gerade auch im Anschluss an meinen Vortrag von letzter Woche. Ich finde, dass das eigentlich sehr gut andockt. Das, was ich letzte Woche gesagt habe. Ich habe mir auch eine ganze Liste von Fragen notiert, aber das ist jetzt mal wurscht. Jetzt schauen wir erstmal, was im Chat steht. Es gibt eins, weil nur eine Frage, wahrscheinlich an beide Referentinnen. Wie stehen Sie persönlich zum Fleischkonsum? Beziehungsweise essen Sie selbst Fleisch? Der Lukas Huber fragt. Ich antworte gleich. Ja, ich esse Fleisch. Vorrangig Fleisch aus eigener Erzeugung, auch Fisch, nur selbst gefangen und mit dem kann ich leben, mit dieser Möglichkeit. Also diese grundsätzliche tierethische Frage oder die Grundsatzfrage, dürfen wir Fleisch essen, dürfen wir Fisch essen, dürfen wir Tiere zu Nahrungszwecken töten und essen, die beantwortest du positiv. Grundsätzlich ja. Aber eben unter dem Aspekt, ich muss dazu sagen, wir haben eine biologische Landwirtschaft und da bietet es sich an. Das kann natürlich nicht jeder, dass er sagt, er isst dann das Fleisch aus eigener Erzeugung. Klar, das sind die allerwenigsten. Das ist ein Thema, den man hat. Vielleicht Rückfrage an Lukas Huber. Ist die Frage befriedigend beantwortet? Ja, danke schön. Sehr interessante Antwort. Okay. Die Adelina Kosic fragt, ist Fleisch ein Symbol für ein wohlhabendes Leben? Fleisch und Fisch sind im Vergleich zu anderen Lebensmitteln teuer. Also Fleisch, Symbol eines wohlhabenden Lebens. Wenn man jetzt ausgeht, ich habe ja heute den Artikel Die globale Fleischorgie findet kein Ende aus der Presse erwähnt. Da ist ganz eindeutig der Zusammenhang, je reicher Menschen werden, umso mehr wird Fleisch als Statussymbol konsumiert und so mehr wird Fleisch gegessen. Eigentlich ja, umgekehrt. Man muss sich natürlich genau anschauen, wo kommt denn dieses Fleisch her. Ich kann nur als Beispiel sagen, letzte Woche im Supermarkt gesehen, zwei bratfertige Hühner auf der Passe, 3,99 Euro. Das schmerzt. Ja, das ist eine Katastrophe. Das Problem ist, oder eines der Probleme, ist ja, dass der Fleischkonsum oder der Fleischmarkt am schnellsten wächst aktuell in sehr bevölkerungsreichen Ländern wie China und Indien, wo eben auch der Wohlstand wächst, also der Mittelstand stärker wird. Und Fleischkonsum ist hier schon ein Symbol für Wohlstand oder steigenden Wohlstand. Wohlstand oder steigenden Wohlstand. Und wir in unseren Gesellschaften erleben gerade so einen Trend, dass Veggie und Vegan eher populär wird und der Fleischkonsum auf einem natürlich hohen Niveau stagniert. Und das ist natürlich eines der großen Probleme. Wenn China und Indien auf unseren Fleischkonsum kommen, im Durchschnitt, dann hat das verheerende Konsequenzen in anderen Hinsichten. Das ist unrealistisch. Das geht nicht. Ich habe noch eine Nachricht von der Barbara. Weiß nicht, welche Barbara, aber immer vielleicht. Um das im Unterricht noch besser umzusetzen oder umsetzen zu können, bräuchten wir mehr Unterrichtsstunden in Ernährung. Sowohl in der Unterufen, Einrichtung eines obligatorischen Schulfaches Ernährungslehre und Kochen in der Schule ab der Volksschule. Ich glaube, das verbindet sich mit der Frage der Barbara ganz gut. Wie stehen Sie, wie stehst du dazu? Da würde ich vielleicht gerne etwas dazu sagen und ich glaube, wir können miteinander sprechen. Das ist ganz in unserem Verständnis, was Sie da sagen, Barbara, und in der Präsentation vorher haben wir auch sehr bewusst diesen Begriff der Grundbildung im Lernfeld Ernährung verwendet. Weil Grundbildung heißt letztendlich, dass es ein Bereich von Allgemeinbildung ist, der allen Schülerinnen und Schülern zuteil werden sollte. Das ist die Zielperspektive. Denn von Ernährungsbildung im Rahmen von Allgemeinbildung kann ich eigentlich mit Klaffke gesprochen nur sprechen, wenn es wirklich ein Bildungsbereich ist, der allen zugänglich ist. Dass wir das faktisch nicht gegeben haben im Moment in Österreich und auch nicht in Deutschland beispielsweise. Das ist eine Sache, für die die Fachdidaktikerinnen, glaube ich, sich auch in ihren verschiedenen Verbänden, aber auch auf wissenschaftlicher Ebene schon viele, viele Jahre, gar Jahrzehnte einsetzen. Und ich bin da bei Ihnen, was Sie sagen, Herr Mohrs, wir bräuchten so etwas wie ein Spiralkurrikulum Ernährung, dass tatsächlich dieses Lernfeld Ernährung, ich würde sagen von der Elementarpädagogik über die Primarstufe bis letztendlich in die Sekundarstufe 2 hinein auch thematisiert, um hier so etwas wie eine Grundbildung wirklich auch erreichen zu können in einem Handlungsfeld, das eben nicht nur individuelle, sondern auch ganz starke gesellschaftliche Auswirkungen, Relevanzbezüge hat. Ja, das spricht uns aus dem Herzen, glaube ich, dieser Kommentar. Unser Lebensthema. Genau, unser Leib- und Magenthema. Nicht nur euer Leib- und Magenthema. Und mal im Bild des Essens bleiben. Ja, klar. Das sind ja die vielen Metaphern. Das gilt für mich genauso. Ich habe im Moment keine Fragen im Chat mehr. Gibt es aktuelle Fragen? Fragen im Chatwerk, gibt es aktuelle Fragen? Es kann sich auch gerne jemand mit Kamera und Video zuschalten jetzt. Das wäre kein Problem. In diesem Kontext, Rimm, ich habe mit dir schon öfters darüber geredet, das ist mir auch wichtig, das jetzt mitzuteilen, zum Thema Bewusstseinsbildung. Bewusstsein fällt ja nicht vom Himmel. Und ich kann wirklich sagen, ich bin jetzt seit letztem Wintersemester im Fachbereich Erlehrung und Haushalt tätig als Philosoph und kann sagen, dass das für mich eine unglaublich schöne Erfahrung ist. Ich habe in meiner ganzen Tätigkeit als Hochschullehrer, das geht jetzt schon über 30 Jahre, noch nie derart reflektierte, kritische, aufmerksame, engagierte Studierende kennengelernt wie im Fach Ernährung und Haushalt. Von daher kann ich euch attestieren aus meiner Sicht, dass euch das mit der Bewusstseinsbildung sehr gut gelungen ist oder gelingt in eurem Fachbereich. Das finde ich echt großartig und wichtig. Und deshalb ist es mir auch ganz wichtig zu sagen, dass dieses Stiefmütterchen-Dasein des Fachs Ernährung und Haushalt meines Erachtens absolut unberechtigt ist und dieses Fach erschreckend unterbelichtet ist. Es wäre so wichtig schon deshalb, weil man in diesem Fach so etwas wie Lebenskompetenzen erwerben kann, im Unterschied zu diversen anderen Fächern. Und darum auch eine Rückfrage bei der Entwicklung von Urteilskompetenzen ist immer wieder der Begriff aufgetaucht, fachbezogen, jetztpetenz, die hat doch nicht nur was mit Ernährung zu tun. Das ist doch eine Kompetenz, die in allen Lebensbereichen gefragt wäre. Ernährung und Haushalt oder das Thema Ernährung ein wunderbarer Ansatz zu einem komplexeren Begriff, zu einem ganzheitlichen Begriff von Persönlichkeitsentwicklung. Also es ist für mich ein total spannendes Thema. sind es mehrere Ebenen von dieser Urteilskompetenz. Natürlich ist diese Urteilskompetenz letztendlich eine Metakompetenz, die fachübergreifend und über Fachgrenzen hinweg eine hohe Bedeutung hat. Und dennoch sagen wir eben, also auch in den fachdidaktischen Projekten, die wir gerade aktuell führen, wir brauchen natürlich mit Blick auf Themen, die jetzt eben spezifisch aus dem Lernfeld Ernährung kommen, auch so etwas wie eine fachbezogene Urteilskompetenz und meinen damit eben eine Urteilskompetenz, die sich auf Wissen und Werten, die eben in diesem Kontext Ernährung eine Rolle spielen, darauf bezieht. Also es ist beides, glaube ich, aus meiner Sicht. Und es ist dreierlei, es ist diese Metakompetenz, es ist eine fachbez von Urteilskompetenz in Ernährung im Unterricht thematisiere, dann hat es auch Relevanz für andere Aufgabenbereiche, zum Beispiel im privaten Haushalt, für den Bereich des Textilens oder des Sich-Kleidens oder des Wohnens, des Sich-Fortbewegens, der Mobilität etc. Das ist auch exemplarisch für mich. Genau das ist mein Punkt. Ernährung geht uns ja alle jeden Tag an. Das haben Sie ja auch erwähnt im Vortrag, das ist einfach ein lebensweltlicher Ansatzpunkt, das ist ein ganz konkreter leb, eine Daseinsgestaltung in Frage stellen kann und in Angriff nehmen kann. Ganz genau. Und ich komme ja nicht drum herum. Ich muss mich und vielleicht eben auch andere täglich ernähren. Die Frage ist eben, wie und vor welchem Hintergrund von Wissen, von Werten und auch von Handlungskompetenz, die ich habe oder nicht habe, also auch Fertigkeiten, das dann eben geschieht. Automatisiert geschieht es, reflektiert geschieht es in mehr oder weniger Selbstbestimmung. Das sind natürlich dann alles Pole, innerhalb der ich mich da bewegen kann. Diese Begrifflichkeit Wissen und Werte, das ist für mich, ich komme ja aus dem Hintergrund Philosophie, diese ganz klare alltagsweltlich zuordnbare Connection zwischen Ernährung und Ethik und einer, philosophische Reflexionen einzusteigen. Das fasziniert mich persönlich sehr. die Rede vom Dilemma von wegen Fleisch essen, nicht Fleisch essen. Meine Rückfrage ist, welche unerwünschte Realität folgt denn aus dem Nicht-Fleisch-Essen? Das Dilemma sagt ja, aus beiden Antworten folgen irgendwelche nicht erwünschten Realitäten. Dass aus dem Fleisch-Essen unerwünschte Realitäten folgen, jedenfalls auch aus dem bewusstlosen Fleischessen und dem Massenfleischessen, daraus folgen unerwünschte Realitäten. Keine Frage, darüber müssen wir nicht diskutieren. Aber meine Frage ist, welche unerwünschten Realitäten folgen aus dem Nicht-Fleischessen? Sehr gute Frage, natürlich. Ich glaube, da muss man dieses Dilemma, wenn man jetzt bei diesem Hintergrund eine Dilemma-Geschichte entwickeln wollte, wo eben dann auch solche unerwünschten Realitäten bei der einen oder anderen Art der Entscheidung auftreten, dann müsste man das auch konkret zuschneiden, zum Beispiel auf Lebenssituationen von Menschen. Ich erinnere, ein Argument, das bei den Pro-Argumenten war, dieses Argument, dass die Produktion von Fleisch auch als eine kulturelle Tradition, auch als ein Wirtschaftszweig, als ein Bereich, über den Familien über Generationen ihre Existenz auch gesichert haben oder auch derzeit noch sichern. Und das nicht Fleisch essen jetzt sozusagen zur Gänze würde ja dann für diese Gruppen jedenfalls eine unerwünschte Realität produzieren. Und deshalb kann ich natürlich, wenn ich jetzt einen spezifischen Kontext setze für eine solche Dilemma-Geschichte, schon auch glaube ich für dieses Thema Fleisch, nachhaltige Ernährung könnte ich so, ich denke jetzt ganz konkret, könnte man auch eine solche Dilemma-Geschichte und eine solche Dilemma-Diskussion dann führen. Weil es auch innerwünschte Realitäten gibt, die dann bei dieser Entscheidung zumindest zeitweise auftreten würden. Okay, vielen Dank. Eine Überlegung ist auch noch, müsste man sich stellen. Würde ich alle Menschen satt bekommen, nur mit pflanzlicher Nahrung? Geht sich das aus? Ja, da machen wir jetzt ein großes Fass auf. Mit Weltagrarbericht und whatever. Ja, ja, ja. Aber das ist die Frage. das ist die Frage. Ja, das wäre, wie gesagt, eine ganz eigene Vorlesung. Es gibt die Befürworter, Planet Health, Diary, oder sowas. Diet. Aber das ist ein Thema, da kann man nicht am Ende der Vorlesung einen Hakel machen. Nein, da kann man keinen Hakel machen. Und das ist ja auch der Zweck dieser Vorlesung, Dinge anzustoßen, Köpfe in Bewegung zu bringen und zum Nachdenken anzuregen. Wir werden auch in den fünf oder sechs Teilen der Vorlesung keine ultimativen Lösungen entwickeln können. Aber das ist auch nicht die Absicht der Vorlesung. Ja, die Doris Hansinger merkt noch an, naja dann würden ja die ganzen Nutztiere wegfallen, für die man Pflanzennahrung produziert. Das ist ja eines der zentralen Argumente auch der Anti-Fleisch-Schiene. Beim Soja ist es so, dass 77% der Sojaproduktion in die Massentierhaltung, in die Viehmast geht und nicht direkt menschliche Ernährung zur Verfügung steht. Also Weltagrarbericht und andere sagen schon, dass natürlich eine pflanzliche Ernährung ausreichend wäre, hinreichend wäre und dass dieser Umweg über die Veredelung ins Fleisch nicht erforderlich wäre. Aber okay, das ist jetzt wirklich ein eigenes Thema, da müssten wir jetzt nochmal 90 Minuten anhängen, um das nur ansatzweise zu diskutieren. Es ist 19.04 Uhr. Ich frage nochmal in die Runde. Gibt es noch Fragen aus dem Publikum, aus den Zuhörerinnen und Zuhörern? Linz studieren und auf der Suche nach einem sinnvollen, erfüllenden Drittfach sind. Ernährung und Haushalt, herzlich willkommen. Ja, von meiner Seite auch. Also wirklich, wie gesagt, ich bin von meinen Studierenden im Fachbereich Ernährung und Haushalt begeistert. Wunderbar. Selbiges kann ich für den Verbund Nordost bestätigen an der Uni Wien. Wenn Sie im Verbund Nordost sind, dann sind Sie natürlich dort auch sehr herzlich willkommen im Lehramtsstudiengang des Faches Haushaltsökonomie und Ernährung Sekundarstufe bei Gemeinbildung. Und dass endlich mal den Stellenwert kriegen sollte, den es wirklich verdient, faktisch. Das wäre mein großer Wunsch. Okay, wenn es keine weiteren Fragen mehr gibt, dann bedanke ich mich nochmal sehr herzlich bei den Referentinnen. Es hat mich sehr gefreut, dass du dabei warst. Es war eine echte Bereicherung für unsere Ringvorlesung. Und ich hoffe, dass das Interesse in den nächsten Wochen erhalten bleibt. Und wir reden noch mal. Das ist jetzt so ein letzter Insider-Hinweis über den Vimeo-Channel. Okay, dann wünsche ich allen noch einen schönen Abend. Danke für die Einladung zum Vortrag. Vielen Dank. Danke fürs Dabeisein. Das war wichtig und wertvoll. Danke. Schönen Abend allerseits und vielleicht bis zum 24. Dann wird Peter Kurz aus der Perspektive als Biologe und Landschaftsökologe seinen Beitrag leisten.