Kulturpolitik zwischen Konflikt und Kompromiss. Heute ist Anke Schatz-Spindler mit uns. Konfliktuelle Kooperation, das ist ein ganz wichtiger Impuls, dass es da quasi immer Phasen gibt von eher kooperativen Miteinander. Also sozusagen in der Konflikttheorie spricht man davon, Deantagonisierung, dass da ein Konflikt sozusagen ein bisschen abnimmt, dass man sich auf Dinge einigen kann. Und dann aber auch Phasen, wo Konflikte wieder eher manifester werden und sich verstärken, also eine Phase von Antagonisierung. Auf der einen Seite hat man die Kooperation und das wird ja sozial sehr hoch gehalten, auch politisch, das ist erwünscht, das gilt als Friedensstiften, hochgehalten, auch politisch, ja, das ist erwünscht, das gilt als Friedensstiften, das gilt als problemlösend und entsprechend eben auch als effizient. Und auf der anderen Seite hat man diesen Pol von Konflikt, wo man ja auch durch die Erziehung oft denkt, man kann nicht streiten, also eben, das ist vielleicht eher so verlustreich, das ist schädlich, das macht eher noch mehr Probleme und so weiter. das ist schädlich, das macht eher noch mehr Probleme und so weiter. Man eigentlich eher zurückschreckt. Man muss eben stärker schauen auch auf die demokratiepolitische Relevanz dieser Konflikte, weil Kooperation heißt eben auch oft Einhegung von Konflikten, verstärkt vielleicht auch manche Abhängigkeiten, lenkt vielleicht die Aufmerksamkeit auch wieder weg von Problemen, die dann vielleicht verdrängt werden. Und deswegen braucht es eben auch so Momente des Widerstands, Impulse von Aktivismus, Widerspruch auch, damit Konflikte wieder auf den Tisch kommen und wieder neu verhandelt werden kann, damit wieder Bewegung in die Sache kommt. Wo sind die Orte? Auf welchen Ebenen zeigen sich diese Konflikte? Da ist natürlich ein Konflikt, der Konflikt um Raum. So sollen mal leerstehende Geschäftsräume als Coworking Spaces nach marktüblichen Preisen vermieten oder als Künstlerinnenateliers vielleicht sogar gratis zur Verfügung stellen. Ein weiterer Konflikt, der auch in der Öffentlichkeit besonders sichtbar ist, ist der Konflikt um Geld, also um Förderungen. Verteilungskonflikte, die sind sehr präsent. Ich kann gleich nochmal auch ein anderes Beispiel geben. Eine Initiative, die nennt sich Moral City, ist eigentlich entstanden aus einer privaten Initiative im Industriehafen von Linz, großes Entwicklungsgebiet der Stadt. Diese recht erfolgreiche private Initiative hat auch dazu geführt, dass sich natürlich vor allem der Tourismus auch dafür interessiert hat. Und da geht es eben auch um die Frage, wer investiert wohin und wer profitiert wovon. Also Graffiti-Artists sind, wenn sie wirklich sich als freie Künstler verstehen, eben nicht diejenigen, die bezahlt werden. Auf der anderen Seite ist das eben auch ein großer Dienstleistungsbereich mittlerweile, weil rund um diese Murals entstanden, auch für die Werbeindustrie spannend. Und der Tourismus in Linz hat sich da wirklich auch draufgesetzt, um Linz da als Moral City auch zu vermarkten und auch Kampagnen damit zu machen. Dieses ganze Gebiet, wo sich diese doch ein bisschen freien, edgy Kultureinrichtungen ein paar Jahre lang geduldet wurden, entwickeln konnten, auch dann jetzt zunehmend verwertet werden konnten. Das wird jetzt total planiert. Da wird neu gebaut, da wird ein Hotel gebaut, da werden große Hallen errichtet. Eigentlich alles verschwindet und dieses Museum, was von der privaten Initiative errichtet wird, es kriegt voraussichtlich einen Platz auf einer Plattform. So was passiert da eigentlich auch an Verdrängung.