... Ja, herzlich willkommen im Stifterhaus, einen schönen guten Abend, meine sehr geehrten Damen und Herren. Wir sind heute gut gefüllt, das liegt höchstwahrscheinlich an zwei renommierten oberösterreichischen Autoren, sowie einem bekannten Moderator, die wir heute im Stifterhaus begrüßen dürfen. Beide haben sozusagen brandneue Romane vorgelegt. Andreas Jung wird den Roman Im Atlas und Stefan Kutzenberger den Roman Kilometer Null. Ich freue mich ganz besonders, dass beide Autoren heute hier anwesend sind. Bitte begrüßen Sie gemeinsam mit mir mit einem kräftigen Applaus Stefan Kutzenberger und Andreas Jungwirth. Für mich persönlich ist es eine große Freude, dass wir als Moderator für den heutigen Abend den Leiter des Kulturressorts der oberösterreichischen Nachrichten gewinnen konnten. Bitte begrüßen Sie auch gemeinsam mit mir Peter Grubmüller. Herzlich willkommen. Applaus Ein paar kleine Worte, ein paar kurze Worte zu Beginn, warum wir Andreas Jungwirth und Stefan Kutzenberger heute gemeinsam auf die Bühne bitten, was diesen Abend sozusagen zusammenspannt. Beide Romane eint das Element des Reisens und der Reisebeschreibung, während Stefan Kutzenbergers Protagonist, Stefan Kutzenberger, von Europa mit dem Schiff nach Südamerika aufbricht, zieht es die Protagonisten in Andreas Jungwirths Roman im Atlas, von denen einer im Übrigen auch auf den Namen Stefan hört, nach Marokko. Sowohl in Südamerika als auch in Marokko geschehen Morde. Ein Abend, der vor Blut nur so trieft. Und interessanterweise stehen in beiden Romanen die Morde bereits am Anfang der Geschichte. Das eint quasi diese beiden Romane, Reisebeschreibungen, Morde, Mord und Totschlag. Wir werden aber auch heute Abend hören, worin sich die beiden Bücher unterscheiden und was jedem Buch seinen besonderen individuellen literarischen Anstrich verleiht. Ganz kurz zu den Autoren. Andreas Jungwirth, geboren 1967 in Linz, ist bereits in vielen künstlerischen Formen in Erscheinung getreten. Er ist sozusagen ein äußerst vielseitiges Linzer Kulturexportgut. vielseitiges Linzer Kulturexportgut. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit, bei der Nennung insbesondere mehr als 15 Hörspiele zu nennen sind, die ihm viel Beachtung eingebracht haben, tritt er auch als Regisseur, Schauspieler und Sprecher in Erscheinung. Stefan Kutzenberger, nur wenig später als Andreas Jungwirth, nämlich 1971 in Linz geboren, war schon zu seiner Studienzeit in Südamerika unterwegs. Seit 1998 ist er Lehrbeauftragter für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien. Er hat mit dem Roman Kilometer Null nunmehr den dritten und letzten Teil einer Trilogie geschrieben. Ich bin mir dessen sehr sicher, weil der Protagonist Stefan Kutzenberger bereits im ersten Satz stirbt. Ich denke, damit habe ich nicht zu viel verraten. Sehr viel mehr möchte ich gar nicht mehr sagen, außer Sie auf den Büchertisch zu verweisen, wo es beide Romane im Atlas und Kilometer Null nach der Veranstaltung zu erwerben gibt. Ich denke, die Autoren sind auch bereit zu signieren. Die Maske bitte die ganze Veranstaltung übertragen. Und nach der Veranstaltung steht Ihnen im Literaturcafé natürlich alles offen für Erfrischungen. Damit darf ich das Wort schon Peter Grubel übergeben. Vielen Dank. Wir geben die Maske zur besseren Verständlichkeit herunter. Zunächst auch herzlich willkommen von meiner Seite. Zu Andreas Jungwirth müssen wir natürlich auch noch ein bisschen was Biografisches klären. Insofern, er hat ja Österreich einmal für 20 Jahre verlassen. Was hat er dort möglicherweise gesucht, nicht gefunden oder schon gefunden, aber was hat ihn dann wieder zur Rückkehr bewogen, wenn du das vielleicht kurz erklären möchtest? Gesucht und gefunden, erstmal auch schönen guten Abend, danke für die Einladung. Gesucht und gefunden ist vielleicht nicht richtig, ich hatte einfach Heimweh bekommen. Und ich dachte, ich will in Berlin nicht alt werden. Und beides hat mich dann dazu erwogen, nicht nach Linz, aber nach Wien zurückzukehren, bevor ich aufgebrochen bin, fünf Jahre gelebt habe. Aber was ist in diesen 20 Jahren in Deutschland, sagen wir mal, im Grobüberblick alles passiert? Ich habe, der Stefan hat es gesagt, ich habe Schauspiel studiert, ich arbeite als solcher eigentlich schon seit vielen, vielen Jahren nicht mehr. Ich habe ein erstes Engagement in Lübeck angetreten, das war 1989, eine unglaublich spannende Zeit, weil die Mauer ist gerade gefallen. Ich kann mich erinnern an den Tag, als in der DDR oder Ex-DDR das alte Geld gegen das neue Geld umgetauscht worden ist. Ich war damals zufälligerweise in der Ex-DDR, warum auch immer, das weiß ich gar nicht mehr, in einem Sonntagsgottesdienst und man hat zum ersten Mal die Kollekte in deutscher, bundesdeutscher D-Mark gegeben. Ich habe das gemacht fünf, sechs Jahre, bin dann 90, 91 in die Ex-TDR an ein Theater. Die Ex-TDR, muss man wissen, hatte die größte Theaterdichte weltweit überhaupt. Also jede Kleinstadt hatte ein Theater. Und in den ersten Jahren waren die alle noch offen. Die haben größtenteils sehr schnell geschlossen oder wurden fusioniert. Und die waren neugierig auf neue Leute aus dem Westen. und die waren neugierig auf neue Leute aus dem Westen und sie waren, und da hatte ich einen gewissen Vorteil, besonders neugierig auf Österreicher, weil die nicht den Nachteil hatten, die besser Wessis zu sein. Also ich hatte da so ein bisschen eine Sonderstellung. Und ich hatte bei einer Produktion einen Komponisten kennengelernt, Wolfgang Heisig, und mit dem habe ich zu arbeiten begonnen. Und da begann eigentlich auch das Schreiben. Also wir haben so dadaistische Musikprogramme gemacht, die Text brauchten und Musik. Er war Komponist oder ist Komponist. Und ich habe begonnen, für uns zu schreiben. ist. Und ich habe begonnen, für uns zu schreiben. Und um die Sache abzukürzen, es gab dann einen Text, das war mein erstes Hörspiel mit dem Titel Madonnen-Terror. Da waren er und ich die Protagonisten und damit war auch die Zusammenarbeit beendet. Aber nicht, weil wir uns zerstritten sind, sondern es war so ein Abschluss von sechs, sieben Jahren, die wir zusammengearbeitet haben. Und dann hatte ich das Glück, dass dieser allererste Text, den ich überhaupt jemals literarisch verfasst habe, abgesehen von unseren kleinen Auftrittstextchen, vom österreichischen Rundfunk produziert wurde als Hörspiel. Und das hat mich animiertiert weiterzumachen. Aber das Schreiben hat sich ja natürlich dann nicht nur jetzt als Berufung, sondern beruflich in Wien fortgesetzt. Kannst du kurz beschreiben, was du da am Schauspielhaus so treibst? Ich hatte unter der Intendanz Andreas Beck, der jetzt im Residenztheater in München ist. Der ging von Schauspielhaus nach Basel und dann nach München. Wir hatten uns relativ am Anfang seiner Schauspielhauszeit kennengelernt und ich hatte dort eigentlich drei wesentliche Aufgaben. Das eine, ich habe immer wieder Romane für die Bühne adaptiert, zum Beispiel von Arno Geiger oder von Jenny Erpenbeck. Ich habe andererseits mit Jugendlichen gearbeitet, mit nicht mehr ganz Reihe erfunden und kuratiert, die hieß das Hörspielhaus im Schauspielhaus. Und da haben wir Hörspiele vorgestellt, eigentlich aus dem ganzen deutschsprachigen Raum und Gäste eingeladen, mit denen darüber diskutiert und so weiter. Das Hörspielthema werden wir kurz dann noch einmal vertiefen, weil da gibt es auch zu diesem Buch ein Geheimnis dazu. Und dann kurz einmal zum Roman. Stefan und David sind ein schwules Pärchen, die fliegen nach Marokko, aber jetzt nicht unbedingt zu... Also da gibt es einige Hürden zu überwinden, weil die Abreise ist überschattet von einem Mord an zwei dänischen Touristinnen. Aber tatsächlich begeben sich die beiden dann eben auf die Reise, aber es ist auch eine Reise zu sich selbst, zu sich als Individuen, aber auch zu sich in ihrer Beziehung. Warum hast du du als Schauplatz für Marokko entschieden und was verbindest du möglicherweise selbst mit Marokko? Ich habe mich für den Schauplatz entschieden, weil ich selber dort war. Also ganz einfach, ich habe mit meinen Lebensgefährten eine Reise durch Marokko gemacht, nicht mit dem Anspruch oder mit der Idee, danach ein Buch zu schreiben, sondern wir haben am letzten Abend zusammengesessen und haben verschiedene absurde Geschichten, die wir da erlebt haben, uns gegenseitig erzählt und ich habe die dann aufgeschrieben und habe irgendwann gedacht, da mache ich jetzt was draus. Marokko ist aber auch, ich sage mal, literaturhistorisch und gerade was schwule Literatur betrifft, nicht ganz unbedarft. Und das ist jetzt nicht Marokko, aber von Günter Geltinger, wie unlängst gestern, vorgestern in den oberösterreichischen Nachrichten gestanden hat, als Bezug, also da gibt es mehr, den gibt es natürlich zu einem Bezug und es gibt auch Bezüge, die im Buch erwähnt werden, wie zum Beispiel Paul Bowles, der in Tanga immer wieder gelebt hat. der in Tanga immer wieder gelebt hat. Also ich reihe mich da so ein bisschen ein und stelle da einen Text daneben. Aber ausschlaggebend war tatsächlich die Reise, die wir gemacht haben. Und da fällt zum Beispiel, das ist relativ am Anfang, Sie kommen gerade an, und da fällt der schöne Satz, wie Sie sich versuchen gerade einzurichten in Ihrer neuen Umgebung, die Seele nachreisen zu lassen. Das ist auch so etwas, was ich in Wahrheit bei der gesamten Lektüre des Buches selbst als Leser an mir selbst beobachtet habe, in einer schönen Langsamkeit erzählt, wie auch die gemeinsamen Erlebnisse, auch die Wirrungen, Irrungen und tiefen Einsickern, nicht nur in Sie als Personen, sondern auch in Sie als Beziehung. Ist diese Langsamkeit, hat sie die Worte verfordert, ist die beabsichtigt? Kann man sowas überhaupt planen? Die Langsamkeit des Erzählens? Die Langsamkeit des Erzählens? Naja, ich sage mal, ein Reiseroman, zumal es eine Rundreise war, so eine ganz klassisch-idiotische Touristenrundreise mit allen Furchtbarkeiten, die man da erlebt, die bietet einen gewissen Rahmen, also die bietet Stationen und ich habe mich darauf verlassen, wirklich von Station zu Station zu reisen und in diese Stationen diese Geschichte hineinzuerzählen. Die Stationen sind weitestgehend die, die wir auch abgereist sind, bis zu dem Punkt, wo der Fahrer sie mitten in der Wüste verlässt und sie da alleine stehen lässt. Das ist nicht passiert. Und vielleicht ist es dieses Wir-Reisen von Station zu Station, dass das zu einem gewissen Tempo oder Nicht-Tempo führt. Du nimmst da auch Zeit, zum Teil im ersten Moment gar nicht so wichtige Momente oder wichtige Ereignisse sehr genau zu beschreiben. Also in ihren Handlungen, wie sie mit gewissen Unvorhersehbarkeiten umgehen. Wie dann zum Beispiel, statt Mohammed taucht dann Khalifa als Pfarrer auf. Jetzt ist aber der Pfarrer nicht bloß ein Pfarrer, würde ich mal sagen. Inwieweit würdest du jetzt diese Person als für den Roman relevant aufgeladen bezeichnen? Unglaublich aufgeladen und zwar aus einem ganz bestimmten Grund, weil es ist einerseits ein Reiseroman, es ist aber auch ein Beziehungsroman. Und wir haben drei Arten von Beziehungen in dem Roman. Wir haben einerseits die Paarbeziehung, David und Stefan. Jeder dieser Teile des Paares haben wiederum eine Beziehung zu einem anderen Menschen. Das ist im Fall von David ein Bühnenbildner, mit dem er seit 20 Jahren zusammenlebt. Wir müssen wissen, und das ist nicht ganz unentscheidend, die beiden Protagonisten sind Mitte 40 und sind seit einem Jahr liiert. Also das ist eine bestimmte Bedingung. Also es ist kein altes Paar oder ein lange zusammenlebendes Paar, sondern die sind Mitte 40, eigentlich in der Mitte ihres Lebens. Ich sage mal da, wo man eigentlich seinen ersten Partner verlässt, um einen zweiten zu haben für den Rest, da lernen sich die kennen, haben beide keine langen Beziehungen gehabt in ihrem Leben und versuchen da was. Also wir haben dieses eine Paar, wir haben dann noch zwei Zweierpaare, nämlich David und den Bühnenbildner, beziehungsweise Stefan und Susanne. Das ist ein bisschen ein Klischee, aber jeder schwule Mann hat seine beste Freundin. Und das ist so eine beste Freundin. Und dann haben natürlich die vier irgendwann eine Konstellation und die interessanteste dann eine Woche oder acht Tage oder zehn Tage mit dem und ist eigentlich relativ intim mit dem zusammen. nächsten Morgen, wo der eigentlich geschlafen hat. Das fragt man eigentlich nie. Man bezahlt vermutlich dafür. Also das ist eine sehr intime Beziehung, die auch in dem Roman irgendwann recht Konflikt beladen wird, aber nicht unbedingt in eine Richtung, sondern diese Dynamik ändert sich ständig. Also mal ist es immer einer draußen, mal ist es Kal. Also mal ist es immer einer draußen, mal ist es Kalifa, mal ist es Stefan, mal ist es David und das sortiert sich eigentlich die ganze Zeit so um oder gruppiert sich um und ist natürlich in dem Moment vorbei, in dem Kalifa abhaut. Und inwiefern die beiden ermordeten dänischen Touristinnen? Das ist ja zum einen ein schreckliches Ereignis, zum anderen kriegt es natürlich auch im Laufe des Romans eine Form von Dämonie. Inwieweit trägt jetzt möglicherweise dieses Verbrechen dazu bei, dass die beiden Protagonisten, Stefan und David, näher zusammenrücken, möglicherweise auch ihre Beziehung auf die Probe stellen. Inwieweit ist dieser Mord an diesen beiden dänischen Touristen neuralgisch für die Reise? Khalifa verlässt die beiden just da, wo die beiden ermordet worden sind. Etwa eineinhalb Stunden Fußmarsch von dem Ort entfernt. Also sie müssen sich dorthin auf den Weg machen. Es gibt, das ist nicht ganz in wenigen Sätzen zu erklären. Wir werden es dann gleich hören. Das beginnt damit, dass David ein Video sieht, das im Internet herumgeistert von dieser Ermordung. Internet herumgeistert von dieser Ermordung und er ist von diesem Video als Bühnenbildner, haben wir das schon erwähnt? Nein, er ist Bühnenbildner, er ist ein visueller Mensch, er ist irgendwie von diesem Video fasziniert und abgestoßen gleichermaßen. Und es ist eine der Sachen, die ihn bewegen, die er aber Stefan gegenüber nicht erzählen will oder kann. Da gibt es auch noch andere Dinge. Und als sie da an diesen Ort kommen, in Wahrheit, also es gab tatsächlich so einen Mord 2018, kurz bevor wir die Reise gemacht haben. Der Ort heißt im Roman anders. Als sie dort sind, zieht es David, der eigentlich den ganzen Roman über für ein Theaterstück, das er nicht wirklich versteht, ein Bühnenbild sucht oder eine Bühnenbildidee sucht, zieht es an diesen Ort in der Hoffnung, er würde dort die entscheidende Idee finden, die er natürlich nicht wirklich findet oder auch nicht finden kann. Aber er erlebt dort etwas, das will ich jetzt nicht vorwegnehmen, was wieder mit Bild, mit Abbild, mit Bühnenbild zu tun hat, auf gewisse Weise. Und das verändert die Beziehung. Und da wird es eben, ich kann es nicht so eindeutig erklären, will ich auch nicht so eindeutig erklären. Aber es gibt wieder einen Punkt, über den David mit Stefan nicht sprechen will. Und es gibt dann irgendwann am Ende des Romans den Punkt, wo er doch darüber spricht, aber nicht alles erzählt. Genau. Dann würde ich sagen, wir hören uns mal ein Teil daraus an. Ich fang ganz vorne einfach an. Nein, das ist zu früh. Zu früh. Salam aleikum. Hallo, ich'm Stefan. Sie kommen später noch in den Genuss. David stand nackt vor dem Spiegel und betrachtete sich, als wäre er ein Fremder. Was es zu sehen gab? Den geraden Mund, die Unterlippe etwas voller als die Oberlippe, einen schlanken Hals, unter dem Kehlkopf die verblasste Narbe einer Schilddrüsenoperation, da war er Ende 20 gewesen, Schultern, die wie oft bei großen Menschen leicht nach vorne fielen, graue Haarbüschel, darin versteckte Brustwarzen, klein und fest. Wurstwarzen, klein und fest. Fettpolster da und dort, der Nabel tief im Bauch, ein passabler Schwanz, kräftige Oberschenkel, für seine Größe überraschend kleine Füße, insgesamt Durchschnitt, kein Grund, sich für irgendetwas zu schämen, nicht in seinem Alter. Als 15-Jähriger war er ein schneller und wendiger Schwimmer gewesen. Hätte er konsequent trainiert, dachte David, während er sich weiter von oben bis unten musterte, hätte er es tatsächlich zu etwas bringen können. Jedenfalls war das die Ansicht seines Sportlehrers gewesen. Aber weshalb dieses Bedauern? Verpasste sportliche Erfolge ließen sich 30 Jahre später ohnehin nicht mehr nachholen. Und in seiner Jugend? Solche Erfolge ließen sich 30 Jahre später ohnehin nicht mehr nachholen. Und in seiner Jugend? Damals hatte es ihm an Ehrgeiz gefehlt. Wozu sich täglich Schinden, jeden Tag mehrere Stunden ins Wasser? Sicher nicht. David hob seinen Kopf und blickte in die Augen seines Spiegelbildes. Sie changierten zwischen Grau und Grün. Bei ihrer ersten Begegnung vor einem Jahr hatte Stefan behauptet, Davids Augen würden im Zwielicht der Dämmerung leuchten. Unsinn. Keines Menschen Augen leuchten in der Dämmerung. Das war beiden klar gewesen. Stefan hatte in diesem Moment auf Biegen und Brechen etwas Bemerkenswertes sagen wollen, um David zu beglücken und sich selbst zu überzeugen. Er schob seine Schultern weiter nach vorne, formte einen Buckel, dann drückte er die Arme langsam nach hinten und machte ein Hohlkreuz. Ein Wirbel knackte. Und der junge Fernsehmoderator, der sich entlang eines politischen Skandals profiliert und seit kurzem die Nachrichten im Hauptabendprogramm übernommen hatte, sprach das Wort Marokko aus. Marokko, ein heißer Abend Anfang Juli, die letzte Premierenfeier der Saison. Plötzlich war jemand an der Theaterbar neben ihm gestanden, jemand, der ganz offensichtlich Davids Nähe gesucht hatte. Meist waren es junge Bühnenbildner, die sich auf diese Weise an ihn heranspielten, wie zufällig, weil sie sich von einer Bekanntschaft mit ihm auf irgendeine Weise einen Vorteil erhofften, eine Erwartung, die David in der Regel enttäuschte, fehlende Möglichkeiten oder fehlender Wille oder beides. Dieser aber war in Davids Alter gewesen. Er hatte David damit beeindrucken wollen, dass er alle afrikanischen Länder bereist hatte, soweit das für Reisende in den vergangenen Jahren eben möglich gewesen war, ohne um ihr Leben fürchten zu müssen, ohne aus dem Nichts überfallen oder durch einen fingierten Unfall aufgehalten und dann ausgeraubt zu werden oder was immer man sonst alles hörte und las. Und wie viele Länder sind das? Hatte David wissen wollen. Gar nicht so wenige, hatte der Typ erklärt, aber keine genaue Anzahl genannt. Und David hatte nicht nachgefragt und worüber sie noch gesprochen hatten vergessen. Und irgendeinen speziellen Grund, warum der Typ auf ihn zugekommen war, fiel David nicht mehr ein. Vielleicht hatte sich dieser Grund auch gar nicht offenbart. hatte sich dieser Grund auch gar nicht offenbart. Warum nicht Land für Land eines Kontinents abhaken, hatte David noch in derselben Nacht Stefan am Telefon vorgeschlagen. Sich von Marokko aus nach Süden vorarbeiten. Nein, Scherz beiseite, fünf Stunden Flug stehen in einem guten Verhältnis zu den acht Tagen, die wir Zeit haben. David waren die Romane von Paul Bowles eingefallen, also Tanga. Stefan war einverstanden gewesen, wenn du unbedingt nach Marokko willst, ich will nicht unbedingt nach Marokko, aber da hatte Stefan sich bereits für Marrakesch entschieden, von dort aus wollte er in die Wüste. Susanne sagt, das sei zwar total touristisch, hatte Stefan gemeint, aber die unkomplizierteste Art, den Himmel über der Wüste zu sehen. Stefan hatte offenbar auch Paul Bowles gelesen. Gelesen nicht, den Film gesehen. Immerhin also Marrakesch. Gegen Susanne war nicht anzukommen. Das war David schon während ihrer ersten gemeinsamen Nacht klar geworden. Nachdem Marokko in der Nachrichtensendung bereits zum dritten, vielleicht sogar schon zum vierten Mal gefallen war, wollte David es nun doch genauer wissen. Er trat aus der Unterhose, die an seinen Knöcheln hing, verhätterte sich und wäre auf dem Weg ins Wohnzimmer fast gestürzt. Bisher sei unklar, wer für die Tat verantwortlich ist, auch könne nicht mit Sicherheit gesagt werden, las der Moderator mit einem etwas zu starren Blick auf den Teleprompter vor, ob es ein terroristischer Anschlag gewesen sei oder eine abscheuliche Bluttat. Punkt. Nächstes Thema. Ein Bericht über die gleichzeitig in Norddeutschland, Rumänien und Süditalien auftretende Schweinepest. David klappte seinen Laptop auf, öffnete die Seite einer Boulevardzeitung, die in der Regel Infos früher brachte als das Fernsehen und sich außerdem nicht scheute, Klarnamen zu nennen und Fotos von Opfern und Tätern ohne schwarze Balken vor dem Gesicht zu zeigen. Wie Topmeldung hieß denn auch, zwei Touristinnen im Atlas enthauptet. Noch nichts Genaues, keine Details, nur der Hinweis, dass im Netz ein Video kursierte. Kein Bekennervideo, sondern eines, das den Hergang der Tat zeigte. Unter dem Hinweis war ein Screenshot, auf dem man in Grau- und Brauntönen eine unscharfe Gebirgslandschaft erkennen konnte. eine unscharfe Gebirgslandschaft erkennen konnte. Ich sollte das nicht tun, dachte David noch, aber schon hatte er den dazugehörigen Link angeklickt. Ein Stoppschild ploppte auf, die Seite war bereits geblockt. Er klickte den Link mehrfach kurz hintereinander an. Das Stoppschild blinkte mehrfach kurz hintereinander auf. Stopp, Stopp, Stopp. Warum willst du dir das überhaupt ansehen? Warum willst du das in dein Leben lassen? Aber David scrollte über die Werbebanner hinweg, las Lesermeinungen, las Beschwerden darüber, dass man das Video nicht mehr sehen konnte, las Klagen über Zensur. Manche gaben Hinweise, wo möglicherweise ein funktionierender Link eingebettet sein könnte. wo möglicherweise ein funktionierender Link eingebettet sein könnte. Bald wirkte das Geschrei der anderen ansteckend, ein Suchspiel im Netz. David verfing sich darin, es war ihm, als wäre er Teil einer blitzschnell anwachsenden Community und das bestünde eine berechtigte Chance, gemeinsam eine allesbeherrschende und die allgemeinheitlich das Licht führende Macht auszutricksen. Ein neuer Post schob sich herein, ein Link ohne weiteren Kommentar. Das Posting stammte von jemandem, der sich Don Ignor nannte. Fäden, als hätte jemand Regen gefilmt Geflatter, wie von aufgescheuchten Geflügel Lichtpunkte sausen herum Könnten auch gehetzte Leuchtkäfer sein Das weiß aufgerissene Augen, vier Augen, zwei Gesichter Schon verlässt die Kamera sie wieder Ein Knistern, als würde etwas brennen oder zerreißen. Ab Sekunde 33 Schreie, Männer schreie. David hätte Schreie von Frauen erwartet, dass diejenigen schreien, die sterben, nicht die, die morden. Schnitt. Plötzlich Stille. Plötzlich Tag. Zwei Körper liegen im Licht, im Sonnenlicht. Die Kamera tastet sie ab. Die Füße, Beine, Bauch, Brust, verrutschtes und verschmutztes Zeug, Sportzeug. Die Arme angelegt, die Beine an den Knöcheln überkreuzt, nicht von selbst, sie sind angelegt worden, sind überkreuzt worden, dachte David. David dachte, vielleicht haben die Mörder ja aus Spaß die Köpfe der beiden Mädchen vertauscht und sie liegen jetzt über den falschen Rümpfen. Aber dazu hätten die beiden wirklich enthauptet werden müssen. Enthauptet hieß es, aber unter einer Enthauptung ist, wenn man es genau nimmt, eine vollkommene Abtrennung des Schädels zu verstehen, dachte David. Die hier haben vermutlich bloß aufgeschlitzte Kehlen. das zu verstehen, dachte David. Die hier haben vermutlich bloß aufgeschlitzte Kehlen. Plötzlich wird mit einer schnellen Bewegung die Kamera gegen die Sonne gedreht, der Bildschirm von Licht ausgegossen, Black, Schluss, aus. Die Bilder erloschen. Die Aufnahme hat exakt eine Minute und 37 Sekunden gedauert. Mit zugeschnürter Kehle startet David auf das schwarze Display. Dass das wirklich geschehen war. Dass das kein Schauspiel war. Dass jemand sowas tut. Dass jemand das dann auch noch filmt. Dass das jemand ins Netz gestellt hat, weil Mann oder Frau wollte, dass andere das sehen. Ob diese Bilder, je öfter man sie sieht, je mehr Details man entdeckt, je länger man darüber nachdenkt, würden diese Bilder immer harmloser oder immer unechter oder immer authentischer, immer erschreckender wirken? Unwillkürlich schüttelte David den Kopf, atmete tief durch. Aus der 14. Etage konnte er durch die bodentiefen Fenster über den Stadtrand hinaus bis zu den Weinbergen in der Abendsonne sehen. Ein Vogelschwarm zog vorüber, ein einziger, sich ständig verformender, schwarzer Körper. Keines der Tiere brach aus oder ging verloren. Der Vogelschwarm kehrte nach einer Weile wieder zurück, verschwand abermals. Wäre in diesem Moment nicht ein Schlüssel in der Wohnungstür umgedreht worden, hätte David erstens erfahren, wie es mit dem Vogelschwarm weitergegangen, ob er erneut wiedergekommen oder für immer verschwunden wäre und zweitens hätte er, davon war auszugehen, das Video noch einmal abgespielt, neue Details entdeckt und dann besser einschätzen können, ob ihm die Bilder immer abstoßender oder immer gewöhnlicher, vielleicht sogar außergewöhnlich vorgekommen wären. Seit er das Geräusch des Schlüssels gehört hatte, bedrängte ihn aber ein anderer Gedanke. Wenn Stefan von den Morden erfahren hat, steht jetzt alles auf dem Spiel, mehr als nur diese Reise. Und eines schien ihm sicher. Es lag allein an ihm, diese Gefahr abzuwenden. Rasch klappte David den Laptop zu und machte ein nichtssagendes Gesicht. Stefan trug den dunkelblauen Anzug, den er mit David gemeinsam gekauft hatte. Da hatten sie sich gerade seit zwei Wochen gedatet und waren zum ersten Mal gemeinsam in der Stadt unterwegs gewesen. Ich verlasse mich ganz auf meinen Kostümbildner, hatte Stefan verkündet. Bühne, nicht Kostüm, hatte David in der ersten Zeit immer wieder sagen müssen, bis Stefan es endlich begriffen hatte. Das Hemd unter Stefans Sakko spannte um die Brust. Er ging dreimal die Woche zum Training. Die Krawatte hing lose um Stefans Hals. Wenn ich das heute unter Dach und Fach bringe, dann bin ich einen Schritt weiter und kann beruhigt wegfahren. Damit hatte er sich am Morgen verabschiedet. Jetzt ließ Stefan sich neben ihm aufs Sofa fallen. Müde sah er aus, erschöpft, desillusioniert. War sein Vorhaben schief gegangen? Waren Stefans Karrierepläne ins Stocken geraten? Du hast nichts an, stellte Stefan plötzlich fest, nachdem er schon eine Weile neben David saß. Er legte seine Rechte in Davids Nacken und forderte eine ehrliche Antwort und keine Ausflüchte. Gib es wenigstens zu, wenn du dir... Er zögerte. Stefan scheute sich zu sagen, was er eigentlich hatte sagen wollen. Was, wenn ich mir einen abgewichst habe, oder was? Stefan verdrehte die Augen. Ich habe gearbeitet, entgegnete David lachend. David hatte ein paar Bühnenbildentwürfe für eine Inszenierung zu Papier gebracht und sie alle wieder verworfen. Und in drei Monaten war bereits Premiere des Stückes eines jungen Autors, in dem es keine Figuren und keine Dialoge gab. David hatte ziellos herumgesucht, so wie es der Text auch tat. Davids Meinung nach, zweimal hatte er mit Xaver telefoniert. Mach halt einen Raum, in dem alles möglich ist, hatte Xaver schließlich vorgeschlagen. Dann nimm eine leere Bühne und wenn du eine Dekoration brauchst, lass die Scheinwerferbrücke herunterfahren und die Schauspieler turnen, wie Affen darauf herum, hatte David entgegnet. Die Idee ist zwar nicht von mir, aber das fällt in der Provinz niemandem auf. Schließlich hatte Xaver zugegeben, dass er den Text zwar auch nicht wirklich kapierte, aber immerhin hatte er das Gefühl, dass er etwas Bedeutendes las. Mehr noch, etwas, das alle Theaterleute ständig suchen und so selten finden. Etwas Relevantes. Vielleicht spielt der Autor aber nur mit dieser Erfahrung. Vielleicht verarscht er uns ja alle, hatte David vermutet. Und wenn er alle verarscht, kann er auch was, war Xaver überzeugt. Außerdem erkenne ich eine gewisse Poesie darin. Eine Poesie? Echt jetzt? Auf jeden Fall wäre es unvernünftig, die Produktion des Stückes eines Autos abzusagen, dem gerade eine große Zukunft prophezeit wurde. Das wusste Xaver genauso gut wie David, auch wenn sie nicht darüber sprachen. Nach dem zweiten Telefonat war David noch ratloser gewesen, ratlos und deprimiert. Er hatte lange und heiß duschen wollen. Er hatte sich ausgezogen, vor dem großen Spiegel die Unterhose bis zu den Knöcheln hinuntergetreten. Er hatte einem entblößten 46-Jährigen gegenübergestanden, der immer davon ausgegangen war, in diesem Alter über Theater in Provinzstädten hinaus zu sein. Aber den Sprung an die großen Häuser und in die Feuilletons überregionaler Zeitungen hatten weder Xaver noch er geschafft. Er hatte einem entblößten 46-Jährigen gegenübergestanden, der immer davon ausgegangen war, in diesem Alter längst einen fixen Lebensgefährten zu haben. Schon bevor er zum ersten Mal verliebt gewesen war, mit 15, hatte David sich nach einem Mann gesehnt, mit dem er das ganze Leben verbringen konnte. Aber nichts hat viel länger gehalten als ein Jahr, maximal eineinhalb Jahre. Im besten Fall hatte es im Schweigen geendet, viel öfter aber im Streit. David hatte die Männer von sich gestoßen. Weg. Nur weg. Nur weg. Bisher. Man hat bei Stefan und David mitunter den Eindruck, als würden sie manches nach hinten verschieben. So zum Beispiel bekommt Stefan ein Jobangebot in Skandinavien, das sich aber erst in eineinhalb Jahren oder dergleichen einlöst, möglicherweise auch darin begründet, dass Sie alles nach hinten verschieben, um jetzt Ihre Gegenwart nicht preisgeben zu müssen oder die jüngere Vergangenheit. Ist dieser Verdacht so verkehrt, wobei dieses Problem bei David virulenter ist als bei Stefan. Also der wirklich eine Geschichte, das tun sie beide, sie tragen, das kann man sich vorstellen, dass mit 40-Jähriger, wenn man sich verliebt, trägt man ein halbes Leben mit sich und sie stellen sich ja durchaus die Frage, was muss der andere wissen und was muss der andere nicht wissen, was erzähle ich, was ist nötig zu wissen, um eine Beziehung eingehen zu können. Und da, ich sage mal, ich weiß nicht, ob Sie nur nach hinten verschieben, Sie schieben so herum, um sich ja möglicherweise der Gegenwart oder dem einen oder anderen Thema nicht stellen zu müssen. oder dem einen oder anderen Thema nicht stellen zu müssen. Wo erstmals so etwas wie die Abwesenheit des Anderen schmerzhaft spürbar auch für den Leser wird, aber auch für die Figuren, ist, wenn sie dann zu Fuß in die Stadt Imhill gewandert sind, wo Stefan mit dem kleinen Mädchen zur Ziegenherde geht. Aber was ist Imhill in dem Fall möglicherweise an Metaphorik? Imhill ist ja nicht nur ein, weil dort sind zwei Morde passiert und es ist weiter aufgeladen. Kalifa weigert sich, nach Imhel zu fahren, unter fadenscheinigen Gründen, von denen David eine Vermutung hat, was der wahre Grund sein könnte. Was der wahre Grund ist, erfahren wir nicht, wie wir vieles in dem Roman letztlich nicht erfahren. Ein Thema, das sich durchzieht, um ein Beispiel zu nennen, Sie stellen allen die Fragen, was ist da eigentlich passiert im Hill? Was ist dort geschehen? Wer hat da die beiden eigentlich umgebracht? Und jeder gibt ihnen eine andere Antwort. Jeder hat eine andere Vorstellung oder erzählt damit eine andere, auch politische Geschichte. Und dieser Ort gibt, meine ich jetzt hineingeschrieben zu haben, gibt ihnen, jedem die Möglichkeit, sich anders zu verhalten, als seinem Charakter entspricht. Also der Stefan ist ja jemand, der diese Reise plant. Also darüber erfahren wir eigentlich, wie strukturiert der ist. Also darüber erfahren wir eigentlich, wie strukturiert der ist. David ist möglicherweise Landes, dieser Menschen, dieser Kultur nahezukommen und scheitern eigentlich permanent. Und David hat einen genauen Plan, er will nämlich an den Ort, der sich dadurch auszeichnet, dass dort die beiden Mädchen ermordet worden sind und beide scheitern. Das macht sozusagen den Ort, finde ich, für meine Figuren zu etwas Wesentlichem oder Besonderem und sie müssen sich an dem Ort natürlich trennen, um das zu erfahren. Ich hätte es so gelesen, dass beide natürlich vom Autor angestiftet Krisen ausgesetzt werden müssen, um möglicherweise einerseits sich selbst und zum anderen einander in der Beziehung zu begegnen. Ja, aber das ist auch ein Vorgang und nichts Metaphorisches, glaube ich. Nein, nein, nein, das stimmt. Zurück zu deiner Vergangenheit oder zu deiner Gegenwart als Hörspielautor. Jetzt hat der Text vorher in anderer Form existiert. Vielleicht kannst du uns darüber ein bisschen was erzählen. Also ich habe erzählt, wie ich überhaupt zu dem Stoff oder zu den Themen, die dieser Stoff verhandelt, gekommen bin, nämlich durch diese Reise. Und irgendwann habe ich mich herangesetzt und habe begonnen, einen Plot zu entwickeln und diesen Plot habe ich durch eine starke Erzählstimme, die David ist, und Dialoge entwickelt. Das sind dann etwa 40 Seiten, da stellt sich der ganze Plot dar und da ich als Hörspielautor relativ gut im deutschsprachigen Raum vernetzt bin, habe ich mir gedacht, da ist schon sehr viel dran, dass es auch als Hörspiel funktionieren könnte und habe dann im Mitteldeutschen Rundfunk einen Produzenten gefunden, der dieses Stück tatsächlich realisiert hat. Das hatte dann ein Jahr, bevor der Roman erschienen ist, die Radiopremiere und hatte für mich zwei wesentliche Vorteile. Ich habe das mit Distanz hören können, da es produziert worden ist. Ich habe nicht selbst Regie geführt und konnte so verschiedene Aspekte des Stoffes überprüfen. Banal gesagt, ich hatte eine zweite Chance, den Stoff nochmal angehen zu können und es gibt tatsächlich andere Bewegungen, es gibt andere Figuren, es gibt andere Konstellationen. Und eine zweite Geschichte, die natürlich nicht ganz unwesentlich war, ich konnte mir einen Teil der Schreibzeit mit den Honoraren des Hörspiels finanzieren. Also auch das war ein guter Effekt. Und es gibt jetzt eine dritte Geschichte, was wir jetzt gleich machen werden. Wir können sozusagen die Figuren auch in einer Möglichkeit ihre Stimmen hören. Genau. Sie sind ein bisschen angeteasert worden, bereits technisch, und jetzt wollen wir es auch Wirklichkeit werden lassen. Genau. Salam Aleikum. Hello, I am Stefan and my name is David. Khalifa. Khalifa? What means that? Ich heiße Khalifa. Für dich Khalifa. Sorry, und wo ist Mohammed? Ich war. Ein Problem? Ja, wir fahren nicht mit irgendwen. Just a moment. I call Mohammed. Khalifa lehnt am roten Pickup mit zwei Sitzräumen und einer kurzen Ladefläche. Raucht mir böse. Wie alt ist der? Ende 30. Auf jeden Fall um einiges jünger als wir. Hemd, Jeans, darüber eine Art grob gewebter Kittel. Ein wenig zerschlissen. Eine Verkleidung für Touristen? Ab und zu wirft er einen entnervten Blick auf Stefan. Was soll der Scheiß? Kalifas und meine Blicke treffen sich. Ich zwinge mich zu einem Lächeln. Okay, fahren wir. Aber damit das klar ist, ich sag, wo es lang geht. Jawohl, Chef. Wallahi, ich schwöre, ich kann nichts dafür, Chef. Mohammed hat erst gestern Abend angerufen. Meine Freundin ist auch sauer. Ist die Musik zu laut? Ja. Warum sprichst du so gut Deutsch? Siehst du den Trottel? Autofahren, das können sie hier nicht. Nicht wie in Deutschland. Hast du mal in Deutschland gelebt? Was? Hast du mal in Deutschland gelebt? Jawohl, Chef. Ab fünf Jahren. Aber ich war in vielen Ländern. In Ägypten, in Saudi-Arabien. In Japan habe ich geheiratet. Eine Japanerin? Ist das nicht erlaubt? Hä? Hä? Warum soll das nicht erlaubt sein? Wallah, dann frag nicht so! Hey, hey, hey, lass! Was, man kann doch in Japan auch mit einer inneren Freiheit... Lass es einfach! Kein Streit in meinem Auto! In meinem Auto ist Peace! Peace! Die Japaner fahren das beste Auto. Haben auch die besten Autos. Und ihr? Frauen? Kinder? Wir sind zusammen. Also unsere Mütter sind Schwestern. Als wir Kinder waren, haben unsere Eltern gemeinsam Urlaub gemacht. Später sind David und ich gemeinsam ohne. Also auch als wir schon verheiratet waren. Nur er und ich. Stop stop stop stop Chef. Ich erzähl dir was. Die Frau in Japan wollte nach einem halben Jahr keinen Sex mehr. Wallahi, ich schwör. Vier Jahre ohne Sex. Das ist viel. Eines Abends machten ein Kollege und ich Party. Wir tranken Alkohol, Champagner. Als er betrunken war, wollte er mit mir... Naja, und dann... Also, alles kein Problem, Chef. Bis hierher. Das ist ein Thema, das nur kurz... Das ist ein Thema, das uns beschäftigt hat damals, weil wir das aus solchen Ländern kennen. Wenn man als schwules Paar auf Reisen geht, weiß man, es kommt irgendwann die Frage, habt ihr Frauen, Kinder? Und man muss irgendeine Antwort berat haben und man überlegt sich je nach Land. Wenn man weiß, dass in Marokko auf Homosexualität Gefängnisstrafe steht, überlegt man sich was, wobei ich natürlich zugeben muss, man überlegt sich das im Spaß, weil man als Mitteleuropäer natürlich nicht wirklich gefährdet ist dort, anders als die Einheimischen. Und das dekliniere ich aber in dem Roman mehrfach durch. Also Sie begegnen immer wieder Figuren, denen Sie ein Geschichtel reindrücken. Mal, weil Sie denken, es ist vielleicht gescheiter, mal, weil Sie einfach Spaß daran haben, ein Geschichtel über Ihre Beziehung zu erzählen. Einmal sind Sie Cosaes, dann wieder zusammen adoptierte Kinder, was auch immer. Genau. Ich sage mal herzlichen Dank für den Einblick und ich verrate Ihnen jetzt noch ein Geheimnis, weil du ja gesagt hast, es unterscheidet sich zum Teil vom Buch. Bis jetzt war alles identisch. Herzlichen Dank Andreas Jungwirth. Der Andreas Jungwirth wird nachher noch beim Büchertisch zur Verfügung stehen, um Bücher zu signieren. Herzlichen Dank vorerst und ich bitte Stefan Kutzenberger zu mir. Danke Stefan. Applaus Hallo. Servus Peter. Grüß dich. Darf ich dir auch Wasser einschenken? Dankeschön. Danke. Stefan, danke, Prost. Danke fürs Kommen, Stefan. Danke für die Einladung, Stifterhaus. Stefan, danke, Prost. Danke fürs Kommen, Stefan. Danke für die Einladung, Stifterhaus. Genau, ich habe wenig dazu beigetragen. Das hat der Stefan Kögelberger in Zusammenarbeit mit der Frau Pinter ausgewählt und wir sind dankbar dafür. Stefan, du hast in deinem ersten Roman, Friedinger, und darauf möchte ich nochmal zurück, du bist seit 2018 freischaffender Autor, dort ist das Gegenstand des Plots, wie du quasi von deiner Frau, nicht gedrängt, aber zumindest von ihr ermöglicht bekommen hast, überhaupt Schriftsteller zu werden. Vielleicht fangen wir dort nochmal kurz an und erzählst uns nochmal kurz die Geschichte, wie es überhaupt dazu kam, dass du nicht nur Mut, sondern auch Zeit bekommen hast, dich selbst auf die freie Laufbahn der Autorenschaft zu begeben. Ich? Ja, du. Nette Friedinger-Geschichte. Naja gut, wobei, ich glaube, es war nicht ganz unähnlich, oder? Schauen wir mal. Okay. Also hallo einmal, liebe Linzerinnen und Linzer, so eine große Freude, ein Heimspiel hier zu haben. Viele bekannte Gesichter. Darf ich ein bekanntes Gesicht besonders hervorstreichen? Es ist nämlich meine Volksschullehrerin. Da hat mich schon sehr gefreut. Gerti Piller, ganz große Freude. Und das hat sogar mit deiner Frage etwas zu tun, weil die Gerte Piller mir schon in der Volksschule irgendwie die Kunst sehr nahegelegt hat. Und für mich war, ich habe es nie aussprechen getraut, aber mit 14 wollte ich Schriftsteller werden. Und dann habe ich auch nicht zufällig Literatur studiert und habe immer geschrieben. Also meinen ersten Roman habe ich mit 14 geschrieben und das war natürlich eh peinlich und dann habe ich mit 18 in den nächsten geschrieben und mit 20 in den übernächsten. Und habe jetzt ständig für die Schublade geschrieben, in der Hoffnung, dass ich irgendwann das doch einmal publizieren kann. Darf ich dich kurz unterbrechen? Ja. Warum hast du dann trotzdem mit Sozialwirtschaft begonnen? Ja, das war einfach aus Fantasielosigkeit. Okay. Oder das war eben, weil nicht alle Lehrer so großartig sind wie meine Volksschullehrerin, weil in der Schule das Kreative halt wirklich nicht irgendwie unterstützt worden ist. Und ich war nach der Matura fantasielos oder feig und habe mich nicht getraut zu sagen, ich mag erst Kunst machen, mag Literatur machen und habe ein Jahr gebraucht, um das zu realisieren. Ja, und dann habe ich mein ganzes Leben lang, bis ich 45 Jahre alt war, vor mich hingeschrieben, in der Hoffnung, dass ich irgendwann einmal wen kennenlerne, der im Verlagsbusiness tätig ist, um Beziehungen zu haben, weil ich habe gewusst, wenn man ein Manuskript einfach so wohin schickt, wird das nicht gelesen. Und das hat sich ja bewahrheitet, das stimmt eigentlich. Und mit 45 bin ich dann mit dem Manuskript von Friedinger fertig geworden, da habe ich gedacht, die kann nicht mehr ein Leben lang für mich da hinschreiben und immer sagen, eigentlich bin ich Schriftsteller, weil das ja ein trauriges Leben ist, wenn man eigentlich was anders ist. Und dann habe ich die Chefin vom Deutige Verlag angeschrieben mit der Wahrheit. Ich habe gesagt, ich bin seit 25 Jahren Literaturwissenschaftler, kann ich irgendwie was tun, damit mein Manuskript nicht beim Altpapier landet? Und sie hat zurückgeschrieben, schicken Sie mir es persönlich. Und dann habe ich sie persönlich, schicken Sie mir es persönlich. Und dann habe ich sie persönlich geschickt und drei Wochen später hat sie mir ein E-Mail geschickt mit den dürren Worten Wir nehmen es. Und das war es. Und seitdem bin ich Schriftsteller. Ein Glück. Diesmal macht sie dein Held, Stefan Kutzenberger, über den Umweg von Wels mit der quadratischen Mata, nennst du sie, wo gemeinsam ausgewählt wird, mit ihr dort ein Stipendium zu absolvieren. Du hast das selbst gemacht in Form des Welser Stadtschreibers. Inwieweit hat dann möglicherweise das eine dann doch zum anderen geführt? Hat die Welser Stadtschreiberschaft von dir tatsächlich was mit der Entstehung dieses Romans zu tun gehabt? Nein, weil ich habe damals in Joker Man Fährt nicht geschrieben. Das war noch die Zeit. Nur meine Welserzeit war so absurd, weil ich in einem Abrisshaus gewohnt habe. Ich habe im Hotel Greif gewohnt und das ist mir wortwörtlich unterm Hintern weggerissen worden. Ich war der einzige Gast dort und es war ein bisschen was Surreales. Ein einzelner Gast in einem ganzen Hotel, das leer steht und das ist dann einfach eines Tages weg gewesen, während ich weg war. Haben sie einfach abgerissen. Und da wird auch irgendwie gehört das schon auch in die Literatur aufgenommen, diese Szene. Und so hat Wells eben auch Eingang gefunden in Kilometer Null, der ja eigentlich ein Südamerika-Roman ist. Jetzt, der Stefan Kugelberger hat es vorweggenommen, insofern verraten wir jetzt nicht zu viel. Der Stefan Kutzenberger stirbt in diesem Roman. Warum muss Stefan Kutzenberger sterben? Das stimmt eigentlich. Ich weiß es erst ehrlich gesagt. Warum habe ich ihn sterben lassen? Die Vermutung von Stefan ist schon richtig. Ich kann nicht mein Leben lang über einen Stefan Kurzenberger schreiben, das ist auch fantasielos. Vielleicht wollte ich mir wirklich einen Riegel vorschieben und sagen, so, der nächste Roman muss einen anderen Helden haben und nicht schon wieder den Stefan Kutzenberger. Aber wie das wirklich genau war, weiß ich leider gar nicht mehr, warum der gleich im ersten Satz hingerichtet wird. Also der Kutzenberger wird abgeschossen, im ersten Satz schon. Zwei Schüsse, einmal Bauch, Hüfte, einmal Kopf, genau. Richtig. Zwei Schüsse, einmal Bauchhüfte, einmal Kopf, genau. Richtig. Und das deklinierst du ja dann im Laufe des Buches auch noch. Du setzt dich auch mit der Anatomie des Kopfes auseinander und so weiter und so fort. Dazu kommen wir aber noch später. Jetzt heißt aber der Roman Kilometer Null. Und du stellst neben jedem Kapitel die Entfernung zu diesem Tod nebenbei. Weshalb? Da habe ich geglaubt, dass das dramaturgisch spannend ist. Nur ich denke, ich bin so ein Instinktsschreiber. Sobald ich etwas denke, wird es eh anders. Man kann echt ganz schwer, dass man sich etwas vornimmt beim Schreiben. Das ist auch so ein Klischee, es schreibt sich. Aber es ist bei mir wirklich, ich habe nie irgendeinen konkreten Plan. Es kommt ein Satz und dann kommt der nächste Satz. Aber deshalb habe ich als Idee gehabt, dass es ja spannend ist, wenn man merkt, zwei Erzählstränge kommen sich immer näher und kreuzen sich dann, wie der Lauf der Kugel den Kopf von Gutzenberger kreuzt. Nachdem Gutzenberger im ersten Kapitel 11.300 Kilometer von der Kugel, die im letzten Kapitel seinen Kopf kreuzt, entfernt ist, habe ich gedacht, wäre es doch spannend, wenn man diese zwei Elemente aneinander immer näher bringt. Im Endeffekt habe ich das eh gemacht, aber es schaut, glaube ich, von der Linie nicht genau so aus und es springt dann doch sehr viel hin und her. Und der Platz setzt sich dann so fort. Stefan Kutzenberger und Martha sind gemeinsam eben bei diesem Schreibaufenthalt in Wales. Und dann, nach einer geraumen Zeit, folgt der Gegenbesuch. Stefan fährt nach Südamerika. Was passiert da zum Beispiel? Stefan Kutzenberger fliegt nicht wie alle einfach mit dem Flugzeug, sondern er fliegt zuerst nach Portugal, wo er unter anderem einen durchaus erzählfreudigen Portugiesen kennenlernt und macht sich dann mit dem Schiff auf die Reise. Und dort kann man auch nicht genau anlegen, vielleicht kannst du ein bisschen kurz beschreiben, warum war für die die Schiffsreise wichtig und wie hat sie sich dann verhalten oder vielmehr, was ist die Begründung dafür, dass das Schiff dann in Südamerika nicht anlegen konnte? Ja, erstens aus Klimaschutzgründen habe ich gedacht, fliege ich nicht, sondern fahre mit dem Schiff. Aber zweitens, die eigentliche Keimzelle von dem Roman war, dass ich vor drei Jahren die Ehre gehabt habe, die große Ehre, den Liter literatur nobelpreisträger john maxwell gut sie kennenzulernen also der südamerikanische autor der ist in australien leben südafrikanische autor lebt es in australien und wirklich ganz groß einer der großen autoren der gegenwart und den habe ich kennengelernt und bin mit ihm den ganzen Tag durch Wien gegangen. Und das war so ein extrem ernsthafter Mensch, ein ganz ein spartanischer, mönchsartiger Mensch, der keine Genüsse kennt, vegan lebt, kein Alkohol trinkt und ich glaube, keine Musik hört. Über Bach haben wir geredet, er hört schon Musik. Aber Party, glaube ich, hat er noch nie gesehen. Also ein extrem ernsthafter Mensch, aber unglaublich sympathisch. Ich habe ihn so gern gehabt. Aber es war so schwierig, mit ihm zu reden, weil jeder Versuch, nur irgendwie Smalltalk zu betreiben, ist boykottiert worden, weil er über jede kleinste Frage sich dann sofort den Kopf zermatert hat. Und damit ja kein einziger Satz falsch ist von ihm. Und diese Ernsthaftigkeit hat mich schon beeindruckt. Und es war für mich echt ein großes Erlebnis. Ich habe dann fast alles von ihm gelesen. Und vor allem hat mich dann fasziniert das aktuelle Werk, das er gerade herausgebracht hat. Das war eine Trilogie über die Kindheit Jesus. allem hat mich dann fasziniert, das aktuelle Werk, das er gerade herausgebracht hat. Das war eine Trilogie über die Kindheit Jesus. Kennst du von ihm? Nein. Das heißt, es waren drei Bände, die Kindheit Jesus, die Schulzeit Jesus und der Tod Jesus. Drei schmale Bändchen, ganz eigenartige Sprache, sehr parabelhaft. Und das Eigenartige auch ist, dass in ihren Büchern Jesus nicht vorkommt. Es kommt weder der Name Jesus vor, noch kommt die Geschichte vor, die wir kennen. Aber durch den Titel liest man das Werk total anders. Und es ist schon interessant, was ein Titel allein vom Leseverhalten verändern kann. Wenn das Buch anders geheißen hätte, wir müssten es völlig anders lesen. Aber nachdem es heißt Die Kindheit Jesus, ist es irgendwie etwas Biblischesamerika, in einer Stadt namens Novia. Und die Novia-Szene beginnt in einem Flüchtlingslager. Und Kozi beschreibt das ganz deutlich und so. Und ich habe ihm dann einen Brief geschrieben und gesagt, mir ist das so faszinierend, er hat eine ganze Stadt errichtet, Novia gibt es nicht, hat er fiktiv erfunden, diese Stadt. Und das Flüchtlingslager. Und ich habe ihn gefragt, ob ich mir die Stadt ausborgen darf. Ich wollte auch was schreiben in der Stadt. Und er hat total süß zurückgeschrieben und hat gesagt, natürlich darfst du das. Die Literatur ist frei, du kannst nehmen, was du willst, borg dir aus aus meinen Büchern, was du willst und mach selber was draus. Und das war ja eigentlich der Auftrag, ich habe nicht mehr zurückgekommen und musste einen Roman schreiben, der Novia spielt. Und darum schicke ich den Kurzenberger in das Flüchtlingslager nach Novia und dadurch ist Kurzenberger plötzlich ein gestrandeter Flüchtling in Südamerika, in Europa, ist Krieg ausgebrochen und er konnte nicht mehr zurück. Dieser Krieg schwappt nach Südamerika rüber und er ist plötzlich verfeindet. Er ist also plötzlich ein Feind in Südamerika und in diesem Flüchtlingslager gefangen. Und was er natürlich weder wollte noch wusste, ist, dass Krieg in Europa tatsächlich möglich ist heutzutage. Also mit dem hat natürlich keiner rechnen können. Aber du hast eine andere Stadt ausgeborgt, Costa Guana, oder? Alles. Da ist viel Geliehenes, aber es geht sich ja alles aus. Alle Ortsnamen, die vorkommen, sind fiktive Städte eines fiktiven Lateinamerikas. Costa Guana von Joseph Conrad, Macondo von Gabriel Garcia Marquez, Santa Maria von Juan Carlos Onetti. Alle Ortsnamen sind Ortsnamen aus der lateinamerikanischen Literatur, aber sind fiktive Städte. Also Gutzenberger stolpert dadurch ein fiktives Lateinamerika. Und ich würde sagen, wir hören einmal rein, was du vorlesen willst. Sehr gut. Beginnen wir auch am Anfang, wie der Andreas ja auch gemacht hat. Stefan Kutzenberger, der sich ein Leben lang dagegen gewehrt hatte, etwas umzubenennen, der ein geradezu körperliches Unbehagen empfand, wenn Menschen beschlossen, auf einmal anders zu heißen, wenn aus einer Anna die Klosterschwester Friederike wurde, oder aus Maria im Ashram des indischen Gurus eine Madeva, wenn man bei den Pfadfindern einen Pfadfindernamen verliehen bekam, oder auch wenn der Nachbarsbub Toni zu seinem 40. Geburtstag beschloss, fortan Anton genannt werden zu wollen. Gerade dieser Stefan Kutzenberger starb nun unter anderem Namen. Auf der simplen Steinplatte, die sein Nischengrab verschließt, steht Mago Droh. Etwas bizarr, aber korrekt, denn genauso stand es in seinen Aufenthaltspapieren. Nombre Mago Apeido Droh. In den Grabsteinen wurden zudem der Geburts- und der Sterbetag eingraviert und erstaunlicherweise darüber hinaus ein Zusatz, der in spanischer Sprache besagt, hier ruht der große Schriftsteller unvergessen. Das hätte Kutzenberger erfreut oder amüsiert, aber auf jeden Fall überrascht. Denn immer weniger hat er sich selbst als Schriftsteller gesehen, wenn er auch ursprünglich als solcher, als Escritor, nach Südamerika eingeladen worden war. In letzter Zeit war er allerdings, so wie viele andere Flüchtlinge auch, mehr ein Lebens- oder besser Überlebenskünstler geworden, und ich glaube, dass es ihm gut ging, als er zur falschen Zeit am falschen Ort war, ich glaube, dass es ihm gut ging, als er zur falschen Zeit am falschen Ort war, dass er glücklich war in dem Moment, als die Kugel seinen Schädel durchschlug, so dass man vielleicht sogar sagen könnte, trotz des schrecklichen Ausgangs seines Lebens, Ende gut, alles gut. Die Stadtregierung von Santa Maria einigte sich nach Rücksprache mit Martha, der Frau, die ihm zum Zeitpunkt seines Todes am nächsten gestandet hatte, auf diese Zusatzzeile der Grabplatte und bezahlte nicht nur die Gravur, sondern auch gleich das Begräbnis. Wohl nicht seiner literarischen Verdienste wegen, sondern weil man sich für die Art und Weise, wie er zu Tode gekommen war, dann doch auf gewisse Weise verantwortlich fühlte und auch ein bisschen schämte. war, dann doch auf gewisse Weise verantwortlich fühlte und auch ein bisschen schämte. Der nicht genannte Geburtsort wäre Linz an der Donau gewesen. Der Sterbeort erübrigte sich, da er identisch war mit dem des Friedhofs. Santa Maria nämlich, eine Kleinstadt im Norden Uruguays, mit ihrer Schwesterstadt Santana do Livramento zusammengewachsen, durch eine Landesgrenze geteilt, denn Santana lag bereits in Brasilien. Die beiden Städte trennte aber mehr, nicht nur das Land, der Staat, die Nation und damit die Farbe im Atlas, Brasiliengrün, Uruguaygelb, so zumindest auf der Schreibtischunterlage des jungen Gutzenberger, auf die er viel öfter gestarrt hatte als in die Schulbücher, die darauf lagen, sodass er im Laufe der Zeit ein erstaunliches geografisches Wissen erlangte, die Hauptstädte der exotischsten Länder wusste, Suwa für die Fidschi-Inseln, Ngerulmud für die Republik Palau und sicher hätte er auch Sant'Anno di Livramento und Santa Maria gekannt, wären sie auf seiner Weltkarte verzeichnet gewesen. Es trennte die beiden Städte aber eben noch mehr als nur die Landesgrenze und die Farbe im Atlas, nämlich die Sprache. Das hopsende, immer leicht kindlich wirkende Portugiesisch Brasiliens in Santana und das stolze Spanisch der La Plata Region in Santa Maria, weichgespült mit tröstenden Sch-lauten. Tröstend, weil sie Gutzenberger immer an die beruhigende Luftströme erinnerten, mit denen man kleinen Kindern den Schmerz wegzaubern mochte. Alles wird gut und alles wurde gut. Noch eigenartiger als die sprachliche Trennung der Zwillingstätte aber war, dass die direkt über den Hauptplatz gezogene Grenzlinie auch eine Zeitgrenze darstellte und Santa Maria, Santana do Livramento, Santa Maria eine Stunde voraus war, was immer wieder zu Verwirrungen führte und es Ortsunkundigen unmöglich machte, die Stadt wieder zu verlassen, da der Busbahnhof in Santana lag und der Bus daher schon vor einer Stunde abgefahren war, wenn man dort außer Atem ankam. Oder war das nur Kutzenberger passiert, als er 1992 das erste Mal hier gewesen war? Zusammengerechnet hatten diese beiden durch eine Stunde getrennten Städte 200.000 Einwohner, waren also ähnlich groß wie seine Geburtsstadt Linz. Trotzdem war ihm Santa Maria wie das letzte Loch erschienen, als er damals nach dem Missgeschick mit dem Bus in etwas eisiger Stimmung mit seiner Freundin in das heruntergekommene Hostal de Rio zurückkehrte, aus dem sie doch gerade erst ausgecheckt hatten. Sie bekamen dasselbe fensterlose Zimmer, das Bett war noch in Unordnung und bald lagen auch ihre großen Rucksäcke wieder achtlos am Boden. Kutzenberger legte sich ins Bett, schaute gegen die Wand und sagte zu seiner Freundin, hier möchte ich nicht begraben sein. Nur um den Gedanken sofort wieder zurückzunehmen, nicht frei von Aberglauben, denn der liebe Gott hört alles, der liebe Gott sieht alles und der liebe Gott missversteht alles. Und so war es dann auch. Einem unverständlichen Drehbuch folgend trugen ihn seine Schritte nach vielen Jahren, Umwegen und Pirouetten zurück in diese Stadt, in die man kaum zufällig gelangte, nur um ihn hier sein Schicksal vollenden zu lassen. Das erinnert natürlich an die Oedipussage, in der es König Laius ebenso wenig gelingt, dem Fluch zu entkommen, der besagt, dass ihn sein Sohn ermorden würde, um danach die eigene Mutter zu erlichen. Noch mehr aber ähnelt Kutzenbergers Beharrlichkeit, just der Stadt, in der er nicht begraben sein wollte, quer über dem Globus ein weiteres Mal zuzustreben, der Begegnung in Samara, die Samarset Mauen, so nacherzählt. Es war einmal ein Kaufmann in in bagdad dass einen diener auf den marktplatz schickte nach kurzer zeit kam der diener totenblass und zittern zurück und sagte meister als ich gerade am markt war rammelte mich eine rahe eine dame in der menschenmenge an und als ich mich umdrehte sah ich dass sie der tod war sie blickte mich an und machte eine bedrohliche Geste. Bitte leihen Sie mir Ihr Pferd, damit ich so schnell wie möglich nach Samara fliehen kann, wo mich der Tod niemals findet. anders übrig als selbst einkaufen zu gehen. Am Marktplatz sah er mich stehen. Er kam auf mich zu und fragte, warum hast du meinem Diener heute in der Früh gedroht? Ich drohte ihm nicht, antwortete ich. Ich war erschrocken und überrascht. Ich hatte ihn nämlich nicht in Magdad erwartet, wo ich doch heute Abend ein Treffen mit ihm in Samara habe. Es gefällt mir, wie der Tod hier plötzlich zum Erzähler, besser zur Erzählerin wird. Denn natürlich fällt es auf, dass der Tod hier eine Dame ist, was im Spanischen auch der Fall gewesen wäre, la muerte. Auf Deutsch dagegen unnatürlich wirkt, denn bei uns ist der Tod männlich, der Sensenmann. Aber das Gleichnis hinkt im Zusammenhang mit Kutzenbergers Geschichte ohnehin, da dieser seinem Schicksal ja nicht zu entkommen versuchte, sondern sich wahrscheinlich nicht einmal mehr an den Satz erinnerte, den er 1992 an seine Freundin gerichtet hatte. Ich weiß auf jeden Fall nicht, ob er schaudernd seiner Worte von damals gedachte, als er drei Jahrzehnte später ein weiteres Mal in dieser so entlegenen Zwillingstadt gelandet war. Wer ich bin? Sicher nicht der Tod und auch nicht la muerte. Da können Sie beruhigt sein, liebe Leserin, liebe Leser. Ihr Erzähler ist harmlos, ein Mensch aus Fleisch und Blut, etwas kompliziert bekannt mit Kutzenberger, zu entfernt vielleicht, um sich hier aufzuspielen und sein Leben zu Ende erzählen zu wollen, könnte man einwerfen. Aber wer sonst sollte es tun? Freiwillige vor? Nun sehen Sie niemand. Es bleibt an mir, das zu vollbringen. Und aus einem gewissen Pflichtbewusstsein heraus mache ich es nun eben. Nicht, dass Sie glauben, es macht so viel Spaß, sich jeden Tag an den Tisch zu setzen, um über einen Menschen zu schreiben, der einem die Polizei an den Hals gehetzt hat, der einen zur Flucht gezwungen hat, der einen nötigte, ein respektables österreichisches Leben gegen das eines Flüchtlings in Südamerika einzutauschen und mit dem man nahezu nichts gemein hat, sicher nicht das Pflichtbewusstsein. Manchmal erscheint es mir, als wäre ich der Letzte einer Generation, der dieses Wort überhaupt noch kennt. Was Kutzenberger nicht wissen konnte, ist, dass auch ich hier glücklich bin, überraschenderweise glücklicher, als ich es je in Österreich war. Vielleicht ist es eine vertragte Dankbarkeit, die mich dazu bringt, aufzuschreiben, wie sich Kutzenberger und die Kugel, die sein Leben beendete, immer näher und näher kamen. So nah, bis ihre Wege einander auf höchst fatale Weise kurzzeitig kreuzten. Am Ende der Geschichte, am Anfang der Geschichte, waren sie allerdings noch durch ein Weltmeer getrennt, auf zwei unterschiedlichen Kontinenten und auch das Zimmer, in dem sie schließlich aufeinandertreffen sollten, Kutzenberger und die Kugel, war beruhigende 11.316 Kilometer Luftlinie von ihm entfernt. Doch schon schien Kutzenberger all seine Schritte so zu setzen, um diese ungeheure Distanz zu überwinden. Möchtest du noch kurz lüften oder verraten wir da zu viel, wenn du uns erklärst, warum Margot Roh auf dem Grabstein steht? Soll ich mir das sagen? Wenn du meinst. Du gibst preis, was du möchtest. Du bist der Chef. Margot Roh ist ein Fehler bei der Einreise. Der Kutzenberger kommt in diesem Flüchtlingslager an und alle werden dann erfasst. Und der Pass wird eingescannt und automatisch wird aus dem eingescannten Pass ein Einreisedokument erstellt. Und im österreichischen Pass sind blöderweise die akademischen Titel auch dabei. Und da steht Magister Dr. Stephan Kutzenberger. Und im österreichischen Pass sind blöderweise die akademischen Titel auch dabei. Und da steht Magister Dr. Stefan Kutzenberger. Und das südamerikanische System aber nimmt Magdr als Vornamen und den Punkt als O. Und so steht dann Magodro. Und Kutzenberger sagt, na, das ist ein Fehler. Und die sagen, na, wir haben jetzt gar Zeit, dass wir da wegen dir das umprogrammieren. Und auf seinen Flüchtlingspapieren wird er eben seitdem als Margot Rowe geführt und heißt in Südamerika Margot Rowe. Jetzt führst du auch den Erzähler ein bisschen ein. Man fragt sich, also während dieser 400 Seiten Lektüre immer mal wieder, was ist das für ein Typ? Er taucht natürlich auf, es taucht er auf, was er beruflich tut, aber mit wem, wer erzählt uns da die Geschichte? Der Erzähler kommt kurz in Friedinger vor. Friedinger ist, mein erster Roman, so eine Art Krimi, in der ein Mord aufgeklärt wird und als Mörder wird überführt ein respektabler Linzer Bürger, ein Linzer Jurist, der sogar als Sektionschef es ins Ministerium nach Wien geschafft hat. Und Gutzenberger, also besser gesagt, Gutzenberger stellt in seinem Roman, löst er den Kriminalfall und überführt diesen Sektionschef Kreuzer des Mordes. Und jetzt im dritten Band erfährt man, dass dieser Sektionschef, wie der Friedinger erschienen ist, sofort das Land verlassen hat, geflüchtet ist, damit er nicht eingesperrt wird und eben in Südamerika jetzt auch versucht hat, ein neues Leben zu beginnen, weil es kein Abkommen gibt zwischen Uruguay und Österreich, das ihn wieder ausliefern sollte. Ja, und dieser Mann ist eben in Südamerika gelandet, geflüchtet eigentlich von Kutzenberger und jetzt kommt ihm dieser Kutzenberger plötzlich zufällig wieder in die Quere. Das Buch hat nicht nur unterschiedliche Zeitenebenen, sondern auch unterschiedliche Insofern-Erzählebenen, weil du in einem Parallelstrang die Geschichte der Mordwaffe erzählst. Warum war dir das wichtig? In dieser Geschichte der Mordwaffe wird im Prinzip Weltpolitik, aber auch familiäre Beziehungen verhandelt. Aber inwiefern, warum, A, wie bist du auf die Idee gekommen, die Idee ist übrigens vorzüglich, und B, vielleicht magst du es selbst beschreiben, warum das unbedingt ins Buch rein musste. Beschreibst du? Nein, nein, nein, ich bin der Fragesteller. Na schau, das ist so schön, ich hätte so gerne reden über mein Buch. Eben, das war diese Idee der Bewegung, dass zwei Dinge aufeinander zugehen, bis sie sich kreuzen und das Leben ausnutzen. Die Kugel haucht ja genauso ihr Leben aus. Auch die arme Kugel stirbt ja in dem Moment, wo sie den Kopf von Kutzenberger durchquert. Und dann auch noch die Ironie, dass es zwar mitten in Südamerika ist, wirklich am Ende der Welt, aber doch eine Waffe made in Austria. Eine Glock. Es ist eine Glock, ohne zu viel zu verraten. Es ist eine Glock, die da abgefeuert wird. Es wird auch gesagt, Kutzenberger wäre vielleicht sogar irgendwo patriotisch stolz drauf gewesen, dass ein österreichisches Qualitätsprodukt hier sein Leben beendet hat. Ich finde immer sehr speziell in all deinen Romanen sind die Frauenfiguren. Die erwecken immer so den Eindruck, als hätten sie Kenntnis von oder über etwas, wovon der Kutzenberger nichts weiß. Auch die Haltung zu den Frauen sind von Kutzenberger eher immer so bewundernd, leicht gehemmt. Wann du mal vielleicht kurz über deine selbstgezeichneten Frauenfiguren sprechen könntest? Ja, ich glaube, mein Feminismus ist so aufgebaut, dass einfach die Männer dermaßen lächerlich sind, dass die Frauen automatisch die bessere Sorte Mensch darstellen. Auch wenn sie teilweise befriediger kommen, ganz wenig Frauen vor, aber die Männer sind wirklich so durch und durch kaum lebensfähig, dass man schon froh sein muss, dass es Frauen gibt. Und das stimmt ja auch. Also wären Frauen an der Macht, hätten wir erst keinen Krieg in der Ukraine, würde ich einmal sagen. Du hast es zuerst schon erwähnt, aber mit den quasi geliehenen Städten oder Regionen, jetzt hast du unzählige Anspielungen, Anleihen, Bezugnahmen, aber nicht jetzt nur auf Orte literarischer Herkunft, sondern auf das gesamte Buffet der Künste. sondern auf das gesamte Buffet der Künste. Wie gehst du da vor? Sind das Dinge, die dir wichtig sind, die du möglicherweise notierst? Das kommt ins Buch? Kommt das während des Schreibens? Weil oft ist es auch inhaltlich hergeholt, aber es ist immer schlüssig, abgesehen davon. Aber wie gehst du da vor? Das ist von Bachmusik bis Schiele. Also nur damit Sie es in etwa eingrenzen können. Genau, das sind die sichtbaren Verweise. Bach, einerseits, weil ich mit Cozzi damals über Bach geredet habe, und Bach, weil mich das fasziniert, Bach in Südamerika, das passt so wenig, das Tropische und das Lutheranische. Aber, weil Bach einfach, anders als den Bauplan der Welt erfunden hat, keiner kommt dem Rätsel der Welt näher als Bach. Also es ist dermaßen die größte Kunst, die es überhaupt gibt. Und das habe ich dann verschränkt eben. Einerseits das total Entlegene, die letzten Winkeln dieser Erde und dann diese monumentale Kunst von Bach, die dort in einem Autoradio einfach gehört wird. Also darum kommt Bach dann an einer Stelle ganz zentral vor und dann noch über die Kunst der Fuge, La Fuga auf Spanisch heißt sowohl die Fuge wie auch die Flucht und so wird die Flucht Kutzenbergers durch Bach erklärt. In diesem Grenzort, wo er dann in dieses Flüchtlingslager kommt, lernt er eine Grenzbeamte kennen, die sie dann als Literaturwissenschaftlerin erweist und zwischen denen entsteht eine Diskussion über Literatur. Ich glaube, es fällt der Satz in etwas, sie sagt, europäische Literatur quasi sei nicht mehr zu lesen, wird festgemacht an einem speziellen Autor. Inwiefern würdest du jetzt zum Beispiel, wer dich länger kennt, weiß, dass du großer Fan der südamerikanischen Literatur bist, wenn du vielleicht umso mehr kurz zu umschreiben könntest. Inwieweit ist für dich das eine verzaubernd und das andere so, wie es ist? Ja, ich kenne eigentlich die deutschsprachige Literatur in Wirklichkeit nicht besonders gut, vor allem die Gegenwartsliteratur kenne ich kaum. Dafür lese ich sehr viel südamerikanische Literatur und sie kommt mir einfach unglaublich lebendig vor. Einerseits ist schon Gabriel Garcia Marquez mit diesem 100 Jahre Einsamkeit, dieses Tropische, ist ganz großartig. Aber es gibt natürlich auch die andere Seite, Borges, der viel klarer, mathematischer, strukturierter schreibt und trotzdem in zwei Sätzen drei Universen errichtet, also in einer unglaublichen Dichte. Und das hat mich immer schon fasziniert und das versuche ich eben auch in diesem Roman reinzubringen, dass es eine Dichte bekommt, wo teilweise eben in einem Satz ein ganzes Leben erzählt wird und ein ganzes Land errichtet wird und einfach viele Möglichkeiten dargestellt werden. Und manchmal hat man beim Lesen den Eindruck, genau in diesem Moment darf man dich jetzt dabei begleiten, wie du möglicherweise selbst auch auf wissenschaftliche, was auch immer Dinge draufkommst. Korrigiere mich, wenn der Eindruck falsch ist, aber ich habe es vorhin schon erwähnt, was die Anatomie zum Beispiel des Kopfes anbelangt. Ist das tatsächlich so ein Vorgang oder büttelt man sich das dann als Leser nur ein, dass du dich in dem Moment quasi tatsächlich jetzt auch wissenschaftlich darin vertiefst, wie solche Dinge funktionieren und wie sie aufgebaut sind. Genau, also für mich ist Schreiben ein Erkenntnisvorgang. Und wenn man das Gefühl hat, das ist eben nicht von vorne bis hinten durchstrukturiert, sondern man lebt mit, man wird schreibend mitgenommen, ist das genau richtig. Also es entsteht ja in dem Moment, wo man die Zeile liest, entsteht die Literatur und in dem Moment, wo die Schreibe geschrieben wird auch, aber das wird beim Lesen dann nachvollzogen. Und ich versuche, genau, das ist eigentlich der Hauptantrieb, ich versuche im Schreiben zu verstehen, was da passiert. Jetzt bist du mit dem Buch, es ist heute die zweite Veranstaltung, die du mit dem Buch hast, die will ja gar nicht unter Druck setzen, aber jetzt ist der Kutzenberger tot. Was machen wir jetzt? Ja, er hat mich wirklich unter Druck gesetzt. Bin ich dann plötzlich draufgekommen, ups, ist diesmal meine Hauptperson gestorben, so wie sie Karl May nach Winnetou gefühlt haben. Und ich hab dann schon herum getrickst und gedacht, ihr könnt ja ein Nultenband nur schreiben, was vorher geschah und so weiter. Prequel. Aber dann habe ich gedacht, nein, Prequel, nein, damals nicht. Und dann war ich kurz verzweifelt, weil es das erste Mal ist, seit ich mit 20 bin, dass ich nicht an einem literarischen Projekt geschrieben habe. Aber in der Zwischenzeit keimt wieder was und es geht natürlich weiter. Bitte, dann dein nächstes Stück aus dem Buch. Dann lesen wir noch ein kleines Stückchen. Ich habe mir gedacht, Sex, Sels. Dummer. Der Kurzenberger, es gibt nur peinliche Sex-Szenen da. Aber es ist ganz witzig. Beim ersten Buch, bei Friedinger hat es in der Tiroler Tageszeitung, hat eine Kollegin geschrieben, bei Kurzenberger können die Größten der Literaturhaus Graz gesagt, da kommt die beste deutschsprachige Sexszene der letzten 30 Jahre vor. Also bin ich doppelt geadelt worden als Sexszenenschreiber, obwohl keine einzige Sexszene eigentlich in meinem Buch vorkommt. Das ist immer die größte Anti-Erotik eigentlich. Und da war ich dann auf Seite 361, also ganz am Schluss habe ich es echt geschafft, völlig erotikfrei das Buch anzulegen und plötzlich ist dann doch was passiert. Und das gebe ich euch jetzt noch zum Abschied mit. Folter, Gefängnis, alles hinter sich gebracht und jetzt am Schluss sieht er das erste Mal wieder etwas Licht. Und er ist das erste Mal, seitdem er in Südamerika gelandet ist, in einer Bar, wird dort hingesetzt auf ein Tischchen, wo eine schöne Frau mit zwei Männern sitzt und er kommt mit denen ins Gespräch und in der Bar ist laute Musik und plötzlich klingt ein Lied, das er kennt und das Mädchen, das dort sitzt, auch. Los Rodriguez rief Angelika begeistert. Erstaunlicherweise kannte Gutzenberger das Lied noch von seinem Studienaufenthalt in Buenos Aires Mitte der 90er Jahre. Und er sang die erste Zeile mit. Ich möchte der Einzige sein, der in deinen Mund beißt. erste Zeile mit, ich möchte der Einzige sein, der in deinen Mund beißt. Angelika lächelte ihn zum Anbeißen verführerisch an und antwortete mit der nächsten Zeile, ich möchte wissen, dass das Leben mit dir nie endet. Gleichzeitig erkannten beide, dass der Text viel zu intim war für die Situation, in der sie sich befanden, also lösten sich ihre Blicke verschämt voneinander, während die Gitarre ein Solo begann. Kutzenberger winkte dem Mann hinter der Bar, ihm ein neues Bier zu bringen. Trinkt so viel ihr wollt, hat es schließlich geheißen. Der Professor schloss sich ihm sogleich an und bestellte eine weitere Runde Gin Tonic. Und was hat dich hierher gebracht, fragte Angelika schließlich etwas distanzierter. Ein Literaturstipendium, genauer gesagtanzierter. Ein Literaturstipendium, genauer gesagt ein UNESCO-Literaturstipendium, sagte Kutzenberger. Du bist Schriftsteller? Ja, so kann man sagen. Ein europäischer Schriftsteller, das war sicher nicht leicht für dich in letzter Zeit. Nein, sagte er trocken und freute sich, dass ein Bier und die drei großen Gläser mit Gin Tonic für die anderen kamen, denn er wollte die dramatischen Erfahrungen der letzten Wochen nicht wiederholen, sondern vielmehr auf die Zukunft anstoßen. Prost auf das, was kommen wird, sagte er also, ohne zu ahnen, dass diese Zukunft nur noch wenig mehr als 20 Sonnenaufgänge für ihn bereithielt. Erzähl von deinen Büchern, forderte ihn Angelika auf, und sie gefiel Kutzenberger immer besser, erinnerte ihn an irgendjemanden aus seiner Vergangenheit. Erzähl von deinen Büchern, wiederholte sie und rückte näher, um besser zu hören. In meinen Romanen trägt der Protagonist sonderbarerweise immer meinen Namen, sagte er. Ich bin also der Held meiner eigenen Bücher. Und? Ist es echt oder erfunden, was du erzählst? Ich habe mir fest vorgenommen, diese Frage nie zu beantworten. Die schwankende Bewegung zwischen Fakt und Fiktion zu unterscheiden, sollen die Lesenden machen, nicht ich. Und es ist immer lustig zu sehen, auf welche Ergebnisse die Leute kommen. Eine Journalistin hat einmal gesagt, meinem Helden würden so viele peinliche Sachen passieren, dass alles nur wahr sein kann, denn sowas könne man einfach nicht erfinden. Und, stimmt das? Natürlich nicht, sagte Kutzenberger und musste lachen. Oder doch? Ich weiß es nicht. Ich will die Frage ja nicht beantworten. Also erzähl, was passiert denn so peinliches in deinen Büchern? In meinem ersten ist der Protagonist auf Fähren auf der Südküste von Kreta. Und er lernt dort eine wunderschöne junge Frau kennen. Dir nicht ganz unähnlich, fügte er schelmisch hinzu und griff nach Angelikas Hand, die neben seinem Bier auf dem Tisch lag. Und warum auch nicht, sollte sie diese doch wegziehen, wenn sie die Berührung nicht wollte. In allen Bars der Welt wurde unentwegt nach irgendjemandes Hand gegriffen, nur er hatte das noch nie getan aus Respekt vor den Frauen, aus einem völlig falsch verstandenen Feminismus. Nun aber hatte er zugeschnappt, eine Hand in die Seine genommen, eine schöne, entzückende, süße Frauenhand. Und diese junge, liebreizende Studentin oder Professorin oder was immer sie auch sein mochte, zog ihre schlanken, gepflegten Finger nicht weg. Allerdings reagierte sie auch nicht weiter darauf, sodass er die weiche Frauenhand etwas unschlüssig festhielt und sie schließlich zu streicheln begann und nicht wusste, ob das nun übergriffig war. Aber hey, er war in einer Bar in einem neuen Land ohne Verpflichtungen, ohne Bindungen, die Zukunft plötzlich wieder offen und frei. Warum sollte es nicht okay sein, nach einer Hand zu greifen, die verführerisch neben der seinen auf dem Bartischchen gelegen hatte? Da waren schon sehr viel schlimmere Dinge geschehen zwischen Männern und Frauen. Er ließ die Hand nun aber doch wieder los, griff nach seinem Bierglas, trank daraus und sie tat es ihm gleich mit ihrem Gin Tonic, in dem die Eiswürfel über den Musikteppich der Bar hinweg klingelten. Besorgt beobachtete er aus den Augenwinkeln, ob sie die Hand danach in Sicherheit brachte oder sich ihm doch noch eine weitere Möglichkeit bot, danach zu greifen. Und genau das passierte. Das Longdrinkglas landete wieder auf dem Tisch und die Hand verlockend daneben, sodass auch er sein Bier abstellte und seine Finger ganz knapp daneben platzierte, ihr die Gelegenheit gebend, danach zu greifen oder sie wie zufällig zu berühren. Doch nichts. Wie schlappe Handschuhe im Schaufenster lagen ihrer beider Hände da. Es war nichts zu machen. Eine Bewegung musste her, also drehte er die Handflächen nach oben, eine offensichtliche Einladung, die aber nicht verstanden wurde, vielleicht auch nur nicht gesehen. Erzähl, sagte die Besitzerin der Hand, erzähl von deinem Buch, von den erotischen Stellen darin. Erotik, dachte er, also doch im Wort, nicht in der Tat. Immerhin aber die Bekräftigung, aktiv zu werden. seinen Fingern zärtlich die Irren nachzeichnete, das Handgelenk hinauf bis zur weichen, glatten Haut des Unterarms, dann wieder retour zu den Fingerspitzen und bei all dem blieb ihre Hand total unbewegt. Aber das war ja auch beim ersten Händchenhalten seines Lebens so gewesen. Damals, Mitte der 80er Jahre in der Religionsstunde, in der sie statt von den Wundern Jesu oder vom heiligen Petrus an der Himmelspforte zu hören in den Meditationsraum gegangen waren, da bis kurz davor das Raucherzimmer der Schule gewesen war und nun noch immer statt nach Heucherstäbchen nach kalter Asche roch und wo sie von ihrem Religionslehrer in die Grundzüge der Meditation eingeführt wurden, auch wenn dieser kein indischer Mönch, sondern ein römisch-katholischer Pfarrer war, der kurz danach seinen Job verlieren wollte, da er sich verliebt hatte und diese Liebe lautstark der Welt mitteilen wollte, was der liebe predigende Bischof, Kardinal oder Papst ihm allerdings verwehrte, sodass er aufhören musste, Religionslehrer zu sein. Doch nun war der Religionslehrer noch Religionslehrer und saß mit Kutzenberger Klasse, der 4b, im neu geschaffenen Meditationssaal und gab Unterweisung in das Wesen der Meditation, die vor allem darin zu bestehen schien, still zu sein und an möglichst wenig zu denken, was Kutzenberger unmöglich war, da er neben dem schönsten Mädchen der Klasse saß, beide nicht im Lotussitz, sondern leger an die Wand gelehnt, die Hände nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und der Religionslehrer forderte alle auf, die Augen zu schließen und tief ein- und auszuatmen, was Gutzenberger auch tat. und tief ein- und auszuatmen, was Kurzenberger auch tat. Doch statt das Universum zu erspüren, fühlte er nur die Hand neben der seinen, als würde sie strahlen wie das glühende Eisen der Vereinigten Österreichischen Eisen- und Stahlwerke. Nur wenige Kilometer entfernt der größte Arbeitsgeber der Region, aber nicht der seines Vaters, der Beamter der Landesregierung war. Und auch nicht der des ihrigen, der tatsächlich als Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän arbeitete, was ihn, Kutzenberger, faszinierte, weil es doch kaum schönere deutsche Worte gab. Und seine Hand wanderte damals auf dem nach Asche stinkenden Spannteppich des alten Raucherzimmers millimeterweise in die Richtung seiner Sitznachbarin, bis sich die kleinen Finger plötzlich zart berührten und nichts weiter geschah. Gedanken bedeutet, wenn Meditation die Konzentration auf das Kleinste in uns ist, dann war Kutzenberger der Einzige seiner Klasse, dem die Meditationsübung in diesem vergessenen Zimmer der Schule damals gelang. Denn nie sonst hat ein meditierender Mensch die Aufmerksamkeit seines gesamten Geistes so stark auf die Außenhaut des linken kleinen Fingers lenken können. Die Hoffnung der Zukunft der Welt in den Nerven rund um den Phalanx Media 5 gesucht, so die korrekte Bezeichnung für das Mittelglied des kleinen Fingers, dass er sich nur Stunden später beim Basketballspiel brechen würde. So sehr war es mit Energie vollgesogen, dass es fast von allein zersprang. Weshalb er drei Wochen lang keinen Sport machen durfte, statt Leibesübungen jeweils eine Freistunde hatte und in dieser nur wenige Tage nach dem Abenteuer im Meditationsraum mit dem hübschesten Mädchen der Klasse ein Stangeneis kaufen ging, das sie dann in einem angrenzenden Maisfeld schlägten, als ob sie sich in einem österreichischen Heimatfilm der 50er Jahre befanden, statt in der Stahlstadt der 80er. Aber auch diese ließ Romantik zu und erste Küsse hinter der Schule und nie hatte Kutzenberger gefragt, ob sie damals im Meditationsraum seine Hand an der Irren gespürt hatte oder nicht. Unmöglich war es dagegen, dass Angelika nicht spüren sollte, wie ihre Finger auf Kutzenbergers Oberschenkel liebkost wurden, mit allnisse der Security-Kräfte am Kinoeingang zur Spanien-Premiere eines ihrer Filme in einem Kino in Madrid zu sitzen gekommen war. naturgemäß schon kannte und das anfängliche Amüsement darüber, sich selbst Spanisch reden zu hören, bald verflogen war, wurde der Schauspielerin langweilig, sodass sie begann, den jungen Mann zu ihrer Linken zu betrachten, und dieser bemerkte, dass sie ihn anschaute, drehte sich zu ihr und gestand, dass ihm etwas langweilig war, da er kein Wort verstand, weil er erst vor wenigen Tagen mit seinem Spanischkurs begonnen hatte. Was zwar korrekt war, da er kein Wort verstand, weil er erst vor wenigen Tagen mit seinem Spanischkurs begonnen hatte. Was zwar korrekt war, aber trotzdem nicht stimmte, da der Film in den ersten Szenen eher auf der nonverbalen Ebene funktionierte. Sprachkenntnisse also eigentlich egal waren und ihm nicht entgangen sein konnte, dass die Schauspielerin an seiner Seite von umwerfender Schönheit war und im Film vor allem nackt. Und tatsächlich war es das, woran Gutzenberg in Wirklichkeit gedacht hatte, nämlich dass es eigenartig war, mit einer unbekannten Frau zu reden, deren Busenmann bereits so klar vor sich gesehen hatte. Es war allerdings die richtige Strategie gewesen, damals im dunklen Kino von Madrid, seiner Sitznachbarin Langeweile vorzukaukeln, denn Sharon Stone lachte und sagte, mir ist auch langweilig, griff nach seiner Hand und zog diese auf ihren nackten Oberschenkel. Statt nun diesen weiter Richtung Norden zu erkunden, was sehr leicht möglich gewesen wäre, da sie nur ein kurzes Röckchen trug und wir nun nie erfahren werden, ob ein Höschen darunter saß oder nicht, widmete sich Gutzenberger allein der schönen gepflegten Schauspielerinnen Hand und streichelte, umgarnte und liebkoste diese die nächsten 111 Minuten, spielte mit ihr und erkundete die letzten Glieder, Knöchelchen, Hautfälchen, die Form jedes einzelnen Nagels, die Qualität des Nageldachs, einzelnen Nagels, die Qualität des Nageldachs, begeisterte sich an der seidenen, warmen, erregenden Haut und zeigte sich darin so wissbegierig, virtuos, entdeckungsfreudig und erfindungsreich, dass es nur eine kurze Zeit lang dauerte, bis Sharon Stone auf Gutzenbergers Zärtlichkeit einging und die Finger ihrer Hand zu antworten begannen, zurückkneteten und streichelten, bis schließlich das Liebesspiel auf der Leinwand nur mehr wie ein schaler Abklatsch der versteckten Affäre im Dunkeln des Saals wirkte, was die Schauspielerin bemerkte und auch honorierte. Denn als das Saallicht anging, standen die beiden etwas zerknautscht auf und sie sagte zu Kurzenberger, dein Händchenhalten ist ja viel intensiver als der Sex mit den meisten anderen. Und mit diesem größten Kompliment einer Liebesgöttin ließ sie ihn im sich lehrenden Kinosaal zurück, verschwand auf der primären Party und Kurzenberger hatte nie herausfinden können, ob und wie und warum ihm das geschehen war. Was er aber gelernt hatte damals bei der Basic Instinct Premiere in Madrid war, dass er gut war im Händchen halten, falls das eine Disziplin war. Und deshalb wusste er nun, dass es nicht sein konnte, dass Angelika gar nichts spürte. Aber besser wäre es natürlich, wenn sie endlich beginnen würde, zurückzustreicheln. Nur toter Fisch zu spielen war doch keine Lösung. Also machte er unverdrossen weiter, wollte das goldene Abzeichen, das er von Sharon Stone erhalten hatte, nicht kampflos aufgeben, umfasste Angelicas Hand, faltete sie zusammen zu einer kleinen Faust und nahm diese in die Seine, größere wie die Plazenta, den Embryo, auch wenn sich dieses Bild gänzlich verkehrt anfühlte. Vor allem dann Helika noch immer nicht die geringste Regung zeigte, diese so intimen Berührungen, denn was gab es Intimeres als das Spiel der Finger wahrzunehmen. Frustrierend einseitig war dieses Händchenhalten, das wörtlich genommen wurde. Er hielt ihr Händchen, also ließ er die Faust wieder frei, um gleich darauf ihre Handfläche zu streicheln. All das, während er versuchte, an eine erotische Szene aus seinen Romanen zu denken und erkennen musste, dass es darin eigentlich keine gab. Denn immer war etwas dazwischengekommen, bevor etwas passierte. Und dass dieses einseitige Händchenhalten der Gegenwart würde es irgendwo in seinen Romanen vorkommen, wahrscheinlich das Erotischste wäre, das er je geschrieben hätte. Vielen Dank. Danke Ihnen für Ihr Kommen. Bitte jetzt hinten noch am Büchertisch Bücher signieren lassen der beiden Autoren. Ansonsten ein schönes Nachhausekommen und einen schönen Abend. Dankeschön.