Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte Sie sehr herzlich zur heutigen Buchpräsentation begrüßen. Vorgestellt wird Peter Hänischs jüngster Roman, der Jahrhundertroman, erschienen im Residenzverlag. Die ursprünglich für letzten Dezember geplante Buchpräsentation musste ja leider verschoben werden. Und wir freuen uns sehr, dass es heute geklappt hat und Peter Hänisch bei uns ist. Ich begrüße ihn sehr herzlich. Herzlich willkommen. Besonders begrüßen möchte ich auch den Literaturen- und Musikkritiker Sebastian Fastuber. Er wird den heutigen Abend moderieren. Ebenfalls herzlich willkommen. Die männliche Hauptfigur des jüngsten Romans von Peter Hänisch ist ein ehemaliger Buchhändler und ehemaliger Büchereileiter einer Filiale der städtischen Büchereien der Stadt Wien. Im Jänner 2000 beginnt er mit der Umsetzung seiner Idee, einen Jahrhundertroman zu schreiben, einen Roman, Zitat, in dem die Autoren eine tragende Rolle spielen, die Autorinnen und Autoren meines Jahrhunderts. Zitat Ende. Es gibt gleich zwei Punkte, die es wunderbar machen, dass wir den Roman hier im Stifterhaus vorstellen können. Zum einen haben wir mit Freude bemerkt, dass die weibliche Hauptfigur, eine junge Literaturwissenschaftsstudentin aus Linz stammt. Und zum anderen teilen wir natürlich aus ganzem Herzen die Leidenschaft des alten Herrn Roch für Literatur. aus ganzem Herzen die Leidenschaft des alten Herrn Roch für Literatur. Einige der Autorinnen und Autoren, die im Buch erwähnt werden, an die Herr Roch denkt, waren hier bei uns zu Gast. Mit nicht wenigen haben wir uns im Rahmen von Veranstaltungen und Ausstellungen eingehend auseinandergesetzt, etwa mit Thomas Bernhard, Marlen Haushofer und nicht zuletzt mit Ilse Eichinger, wie die Ausstellung Das grüne Märchenbuch aus Linz, in der wir uns gerade befinden, zeigt. Die große Ilse Eichinger, wie Herr Roch sie nennt, hat übrigens mehrfach bei uns im Haus gelesen. Wir dürfen uns also auf die folgende Lesung und die das Gespräch freuen. Ich wünsche uns in diesem Sinne einen anregenden Abend und übergebe das Wort an Sebastian Fasthuber und Peter Hemisch. Worte einleitend. Der Jahrhundertroman, wenn man das hört, das ist ein mächtiger Begriff, kann man sagen, vielleicht auch ein sehr kleiner in Wahrheit, je nachdem, wie man es betrachtet und wer ihn vielleicht in den Mund nimmt und verwendet. Mich hat es ein bisschen erinnert an meine Studienzeit. Ich habe viel amerikanische Literatur gelesen und in Amerika hat es jahrzehntelang diese Suche gegeben nach dem großen amerikanischen Roman, wo alles drinsteckt quasi über Amerika, was Amerika ausmacht. Diese Suche ist irgendwann dann aufgegeben worden, man hört nichts mehr davon. Das ist insofern ungewöhnlich, als wenn wir in einer höher, schneller, weiter Zeit leben, wo eigentlich das Beste, das Ultimative, das sollte ja gesucht werden. Vielleicht ist es zu befürchten, dass die Literatur zu unbedeutend geworden ist dafür. Das ist übrigens auch eine Vermutung, die der Roch anstellt und die ihn zu seinem Projekt dann anstachelt. Ich erwähne das auch, weil es von Philip Roth einen Roman gibt aus den 70ern, der heißt The Great American Novel. Und da hat er sich quasi ein bisschen einen Spaß damit gemacht und das Ganze ironisiert und habe darin einen eigentlich pensionierten Baseball-Kolumnisten einen großen amerikanischen Roman über amerikanische Literaturgeschichte und gleichzeitig Baseball schreiben lassen. Das hat mich ein bisschen an den Roch und sein Vorhaben erinnert. Ja, Peter Hennisch kommt und schreibt den Jahrhundertroman. Ausgerechnet er, dieser großartige Autor, der sich eigentlich nie groß gemacht hat. Der Titel ist natürlich, wie wir gleich hören werden, anders gemeint und vielleicht auch ein bisschen eine Falle, die einen in das Buch locken will. Mir würden auf Anhieb vielleicht ein oder zwei österreichische Autoren einfallen, denen ich es nicht zutrauen würde dass sie ihren buch so nennen wollen zumindest vielleicht in die die arbeitsdatei auf dem computer so abspeichern jahrhundertroman aber peter hennig gehört definitiv nicht dazu und es ist ja auch nicht er wie man gehört haben der den jahrhundertroman schreibt sondern eines seiner figuren ein mann namens roch gehört pensionierter buchhändler bibliothekar, leidenschaftlicher Büchermensch, belesen, als Autor wahrscheinlich allerdings ein genialer Dilettanteher. Das ist so ein Herzensprojekt, das er immer aufgeschoben hat und jetzt in der Pension möchte er sich die Zeit nehmen, den Roman eines Jahrhunderts zu schreiben, den Roman über die österreichische Literatur im 20. Jahrhundert. einen Roman eines Jahrhunderts zu schreiben, den Roman über die österreichische Literatur im 20. Jahrhundert. Rochkammersan lebt für die Bücher, es geht ihm nur um die Bücher, er bewahrt sie. Er hat dann am Schluss, als die Bibliothek, eine Bibliothek aufgelöst worden ist, die Bücher alle zu sich geholt. Und als er sie betrachtet in den Regalen, hat er die Idee, ihre Geschichte zu erzählen, und zwar über die Geschichte ihrer Autorinnen und Autoren. Ja, genau am 1. Jänner beginnt er, am 1. Jänner 2000, diesen Roman zu schreiben. Er tut es in der Vorahnung, dass die große Zeit des Lesens und der Literatur womöglich eher hinter als vor uns liegt. Also will er in einem großen erzählerischen Panorama durch die österreichische Literatur des vergangenen Jahrhunderts führen. Musil und Toderer haben etwa ihre großen Auftritte, beide erleben wir übrigens im Schlafanzug. Herr Roch hat einen Schlaganfall hinter sich und dadurch ein wenig den Überblick über sein Manuskript verloren. Darum engagiert er erwähnte junge Linzerin, mittlerweile in Wien ansässig, muss man auch sagen. Sie ist Aushilfskellnerin seines Stammcafés. Er möchte sie dazu bringen, das Manuskript für ihn abzutippen. Das führt zu Komplikationen, denn der Studentin ist die doch recht forsche Zuwendung des älteren Herrn, bald ein bisschen zu viel. Außerdem, man muss es so sagen, sie kann die Sauglaue von Roch nicht entziffern. Und dann bringt sie auch noch die Ordnung der Seiten durcheinander. Trotzdem, Roch versucht sie zu einer Verbündeten zu machen, seiner literarischen Ambitionen. Er spürt, da ist irgendwas, sie versteht das, vielleicht versteht sie das, was er davor hat. Ihr geht der alte Mann allerdings doch immer wieder ziemlich auf die Nerven. Es gibt da nämlich auch ein anderes Leben da draußen, um das sich Lisa kümmern muss. Etwa einen Mitbewohner, den sie gar nicht so schlecht findet. Die Familiengeschichte, deren Vater von dessen finanzieller Zuwendung sie abhängig ist, das er aber eigentlich nicht will. Und dann gibt es nicht zuletzt noch ihre ehemalige Mitschülerin Semira, die vor Jahren als Flüchtling nach Österreich gekommen ist und die nun plötzlich verschwunden ist oder zumindest nichts mehr von sich hören lässt. Also wir sehen, es gibt im Buch, obwohl es eigentlich nur um Literatur geht oder zu 80 Prozent um Literatur, auch die Welt da draußen, die sich immer wieder bemerkbar macht und dazwischen funkt. Aber für Roch gibt es das eigentlich fast nicht. Es geht bei ihm um das Leben in der Literatur, in den Büchern. Das ist so ein bisschen der Konflikt im Roman. Als Leser bewegen wir uns dann nicht linear, sondern im Zickzack-Kurs mit Herrn Roch durch die österreichische Literatur. Wir erleben Peter Handtke, wie er ein Kino besucht oder der junge Peter Handtke, wie er beim Kinobesuch beobachtet wird. Thomas Bernhardt am Tag der Premiere von Heldenplatz. Thomas Bernhard am Tag der Premiere von Heldenplatz, HC Artmann in einer Szene, in der er in Schweden die Nachricht vom Selbstmord Konrad Beyers erhält, oder die junge Ingeborg Bachmann, die sich an einem neuen Text für die Bundeshymne versucht. Wer kommt noch vor? Wendelin Schmidt-Dengler mit Rapidschall am Weg ins Stadion. Oder die Elfrieden, Elfriede Gerstl und Elfriede Jelinek, die exzessiv Kleidung und Hüte shoppen. Literaturgeschichtsschreibung ist immer auch persönlich gefärbt. Bei Roch kommt dazu noch eine ausgeprägte Fantasie hinzu. Da kann es passieren in seinem Jahrhundertroman, dass plötzlich Ernest Hemingway Christine Nöstlinger anruft, Jahre nach seinem Tod. Tja, so war es vielleicht nicht, aber so hätte es vielleicht gewesen sein können, mit viel Fantasie oder wie Roch sagen würde, Möglichkeitssinn. In knapper episodenhafter Form werden einige der porträtierten Autorinnen und Autoren in dem Buch, obwohl es vielleicht nur ein paar Seiten sind, wo wir sie erleben, erstaunlich lebendig. Das ist, man muss sich vorstellen, wie so ein, ja, ich hätte an der Uni das gern so vorgetragen bekommen, also so ein außeruniversitäres Pro-Seminar, der Vortragende kennt sich aus, muss sich aber nicht in den Mittelpunkt stellen, bringt es einfach mit dem ganz eigenen Ton, wie wir ihn von ihm kennen und schätzen. 700 Seiten Großwerk oder experimentellen Großroman irgendwie aufgeblasen, aber Peter Hennig hält den Ball bei aller Formbewusstheit lieber eher flach und lässt die Worte fließen. Auch wenn sein Roch immer wieder ins Stocken gerät. Ich bitte um die Lesung. Ja, danke für die schönen Worte. Dem Herrn Roch und seiner Lisa Amband haben Sie schon gehört. Ich möchte jetzt mal in eine Szene hinein, in der Lisa den Roch nach dem ersten Versuch, den Text abzutippen, besucht hat. Sie konnte das Manuskript nicht lesen und hat es dann, das haben Sie schon gehört, durcheinandergebracht. Jetzt hat Roch vorgeschlagen, sie soll in sein Magazin oder sein Depot kommen, wo er die Bücher aus der früheren Bücherei gestapelt hat. Das ist natürlich etwas heikel, aber sie ist auch wegen des ihr angebotenen Honorars gekommen. Und dann ist dieser Nachmittag aber ziemlich problematisch verlaufen. Und nun war sie fort, diese junge Person namens Lisa. Das machte auch traurig, obwohl er sie auch selbst weggeschickt hatte. Und zweifellos war sie froh gewesen, endlich gehen zu können. Sie hat es ohnehin lang bei ihm ausgehalten. Draußen war es noch hell gewesen, als sie gekommen war. Also noch am frühen Nachmittag um diese trübe Jahreszeit wurde es ja schon manchmal um vier dunkel. Jetzt ging es wohl schon gegen sieben oder war es schon später. Auf Rox Armbanduhr war es erst halb sechs, aber auf diese Uhr war kein Verlass. Wahrscheinlich brauchte die Uhr eine neue Batterie, doch er hatte sich bisher noch nicht aufgerafft, in ein Uhrmachergeschäft zu gehen. Vielleicht musste das ja auch nicht sein, manchmal blieben die Zeiger eben stehen, bevor sie weitermachten. Wahrscheinlich mussten auch sie ab und zu ausruhen. Roch holte sein Klappbett unter dem Regal mit den Reiseführern hervor. Genau genommen handelt es sich um eine Campingliege. Früher, als er und seine Frau noch mit diesem VW-Bus auf Urlaubsreisen gefahren waren, hat es eine zweite gegeben. Aber dann, als sich Ingrid von ihm getrennt hatte, nach all den Jahren, da war auch ihre Campingliege unter den Sachen, die sie aus der ehelichen Wohnung abholen ließ. Und er hatte seine Liege hierher geholt. Hierher ins Depot aus der ehemals ehelichen Wohnung. Dort war es ihm zu trist, allein im Ehebett wollte er nicht liegen. Hier in diesem Gewölbe war er seitdem mehr daheim als zu Hause. Und jetzt lag er da, umgeben von den Büchern, die er nach der Auflassung der Bücherei gerettet hatte, und denen, die seit damals noch dazugekommen waren. Er konnte kaum an einer Buchhandlung oder einem Antiquariat vorbeigehen, ohne wenigstens kurz hineinzuschauen und dann das eine oder das andere Buch mitzunehmen, lag da und schloss die Augen und wollte eigentlich nichts als einschlafen. Aber der Regen, wie draußen in der Florianigasse der Regen plätscherte, wo Lisa jetzt sein mochte, hoffentlich schon im Trockenen. Vielleicht hatte er sie doch etwas zu barsch verabschiedet. Wenigstens seinen Schirm hätte er ihr leihen können. Wenigstens seinen Schirm hätte er ihr leihen können. Doch da diese gallige Bitterkeit, eine Bitterkeit, die er jetzt noch nachschmeckte, die Bitterkeit einer herben Enttäuschung, zu der er sich anfangs über Lisas Besuch gefreut hatte, so enttäuscht, war er dann am Ende gewesen. Ja, sagte er zu sich selbst, das ist leider die Wahrheit. Stimmt, er neigte dazu, Selbstgespräche zu führen. Selbstverständlich, seit er so viel allein war. Zu viel allein. Mit wem außer sich selbst sollte er reden? Mit Lisa, ja. Auf Lisa hatte er gehofft. War diese Hoffnung aus der Luft gegriffen? Ich habe halt geglaubt, sie hat ein gewisses Interesse an meinem Projekt, an meinem Roman, vielleicht auch ein bisschen an mir als Verfasser dieses Werks. Oder habe ich mir das nur eingebildet? Im Café Clé, als ich angefangen habe, ihr von meinem Roman zu erzählen, da ist sie doch an meinen Lippen gehangen. Naja, zumindest hat sie aufmerksam zugehört. Studiert ja immerhin Germanistik, das Mädel, oder Theaterwissenschaft oder Komparatistik. Jedenfalls etwas, das mit Literatur zu tun hat. Und schreibt ja auch selbst, obwohl sie das ausgerechnet mir gegenüber nicht zugibt. Für eine Kumpanin hat er sie gehalten. Vielleicht eine Weggefährtin. Hat er sie falsch eingeschätzt? Im Gegenteil hat er gedacht, im Gegenteil. Es hatte geklingelt, er hatte geöffnet und da war sie auf dem Fußabstreifer gestanden. Jetzt war sie da. Er hatte ja gewusst, dass sie eines Tages kommen würde. Sie hatte halt ein Weilchen gebraucht, um sich zu entschließen. Stimmt schon. Sie war auch wegen des Geldes gekommen, des kleinen Zuverdienstes, den er ihr angeboten hatte. Aber doch nicht nur, hatte er gedacht, nicht nur, sondern auch. Und das hätte schon seine Richtigkeit gehabt. Sie war allerdings nicht gekommen, um lange Vorreden zu hören, die sie wahrscheinlich schon bald für Ausreden gehalten hatte. Und das war ja, zum Kuckuck, das war ja nicht ganz falsch. Aber dass er den Anfang des Romans nicht finden würde, den Anfang mit Musil und seiner Frau Martha, geschrieben im Jänner 2000, in seiner inzwischen zugegeben etwas verblassten Handschrift, damit hat er nicht gerechnet. Im ersten Moment war dann nichts gewesen als Scham. Es hatte eine Weile gedauert, bis er begriffen hatte, woran es gelegen war, nämlich nicht an ihm, so senil war er Gott sei Dank noch nicht. Es war nicht er, der da ein paar Seiten vertauscht hatte. Da musste dem Freundin Lisa etwas passiert sein, aber das war nur ein fragwürdiger und flüchtiger Trost angesichts des Verdachts, dass es sich nicht nur um ein paar Seiten handelte. Das ganze Manuskript durcheinandergebracht, hatte er ihr nicht gesagt, sie sollte es hüten wie ihren Augapfel? Und an das dürfte das wahr sein? Nein, das dürfte nicht wahr sein. Lisa, Lisa, was hast du bloß angerichtet? Und dass sie das partout nicht zugeben wollte, obwohl sie rot wurde, ja, das hat er gesehen, rot vom Hals aus bis zum Haaransatz. Er war zwar halb blind, aber farbenblind war er nicht. Nein, das hätte er ihr nicht zugetraut, dass ihm derart ungeniert ins Gesicht log. Und im Anschluss daran noch diese Widerspenstlichkeit, dieser Trotz gegen fast alles, was er ja noch sagen wollte. Und das wäre das noch nicht genug, dieses Gewackel mit den Beinen, dieses schülerinnenhaftige Wackel, wobei ihr der Rock manchmal über die Knie hinaufrutschte, unverschämt. Aber hübscherweise Knie hatte sie. Hat er das wirklich gesehen oder sah er das erst jetzt? Ohne Brille, mit geschlossenen Augen. Es lief ab wie ein etwas unterbelichteter, von einem alten Projektor vorgeführter Film. Halt! Auf solche Bildfolgen dürfte er sich nicht einlassen. Nichts mehr dergleichen. Er las an etwas anderes denken. Gewiss, sie hatte ihn heute enttäuscht und verärgert, aber war er dann nicht zu streng zu ihr gewesen? In ihrem Alter hatte man auch andere Interessen. Hatte er ihr nicht auch ein bisschen Unrecht getan? Hoffentlich hatte sie sein rüdes Verhalten nicht nachhaltig verstört. Gut, dass er sie wenigstens noch gefragt hatte, wann sie wiederkäme. Wenn sie nur wiederkam. Das war doch die Hauptsache. Oder doch nicht? War die Hauptsache nicht der Roman? Der Roman, aber er würde sich nicht gleich entmutigen lassen. Damit durfte es doch nicht sein Bewenden haben, dass er in diesem Manuskript, das nach wie vor auf dem Schreibtisch lag, die erste Seite nicht fand. Die erste Seite mit Musil im Pyjama. Mit Musil, der im Bett bleiben sollte, weil er die Grippe hatte, aber stattdessen aufgestanden war und am Fenster stand. Mussels Grippe, Gott sei Dank nicht die böse spanische, die schon so viele Menschen umgebracht hatte, angeblich mehr als der Krieg. Allerdings hat auch die Grippe zuerst die Soldaten an der Front erwischt, heißt es. Doch jetzt, dass sie zurückströmen, die dort noch einmal davongekommen sind, in Galicien, in Verdun, am Misonzo. Jetzt kommt das Virus mit und breitet sich aus. Musils Grippe ist Gott sei Dank eine ganz gewöhnliche, mit der er allerdings auch nicht spaßen sollte. Im Bett bleiben, soll er Tee trinken, Aspirin schlucken, schwitzen. Was hat er in diesem Zustand am Fenster zu suchen? Am offenen Fenster wohl gemerkt, aus dem er sich noch dazu weit hinaus beugt. Und der Regen fällt in seinen Trotz seiner noch relativ jungen Jahre schütteres Haar. Er kann sich zur Grippe hinzutone, verkühlen, er könnte von einem Schwindel erfasst werden. Und? Das hätte Rochnum beinahe weitergeträumt. Aber nein, so darf das nicht weitergehen. Erprobt setzt er sich auf. Er wird den Anfang seines Romans suchen und finden. Das ist er sich schuldig. Das Frau den Lisa wird schon sehen. Bis zum Schreibtisch sind es nur ein paar Schritte, ja, gewiss, die fallen mir jetzt nicht ganz leicht. Wenn ein alter Mann wie er so rasch aufsteht, spürt er die Schwerkraft seiner Jahre. Und aufpassen muss er, dass er nicht aus der Balance kommt. Doch dann sitzt er wieder über dem Manuskript, so ich blut. Ohne die ungeduldige junge Frau neben sich hat er keinen Grund mehr zu hektisch. Es ist noch nicht spät, vielleicht neun, fast die ganze Nacht liegt noch vor ihm. Irgendwann wird der Name Musil unter seiner Lupe auftauchen. Aber zuerst tauchen andere Namen auf. Es war der 10. November 1988 und 20 Uhr sollte im Burgtheater die schon zweimal verschobene Uraufführung seines Stücks Heldenplatz über die Bühne gehen. Ein vorweg zum Skandal erklärtes Ereignis mit voraussehbar bösen Begleiterscheinungen. Doch Bernhard hatte beschlossen, nicht dabei zu sein. Für so etwas stand er nicht mehr zur Verfügung. Aber dass er sich, um sich dieser Zumutung zu entziehen, just ins Café Bräunerhof gesetzt hatte, wo ihn jeder Kellner kannte, war das nicht widersinnig? Wie hat einem das passieren können? War das die Macht der Gewohnheit, die Schwerkraft der Trägheit, die Wirkung der Pillen, mit Schwerkraft der Trägheit, die Wirkung der Pillen, mit denen er sich zuschütten ließ? Eine daraus resultierende dumpfe Dummheit? Jetzt, da er schon fast zwei Stunden hier verträumt hatte, wurde ihm bewusst, dass sie ihn wahrscheinlich suchen würden und wo würden sie ihn zuallererst suchen, wenn nicht akkurat hier, Klaus Peimann und seine Leute. His Merry Men and Women. Halb sieben. Jetzt würden sie drüben in der Burg allmählich nervös werden. Bernhard stellte sich Peimann vor, wie er auf dem Gang vor seinem Büro auf und ab ging, mit großen Schritten, die Hände auf dem Rücken, kleine glänzende Schweißperlen auf der Stirn. Im Prinzip eine Szene, die ihm gefiel. Er würde ja gern noch etwas Lustiges schreiben, nach der Tragödie ein Satir-Spiel. Ein paar Sätze für ein neues Tramolett huschten ihm durch den Sinn. Klaus Peimann vermisst seinen Autor und beruft seinen Krisenstab ein. Wo zum Teufel bleibt Thomas Wurst-Bernhardt? Will er uns auf die Folter spannen oder müssen wir uns Sorgen machen? Liegt er auf irgendeiner Intensivstation oder spielt er ganz einfach die Diva und will abgeholt werden, eskortiert aus diesem Café, in dem er immer sitzt? Ja eben. Und das wollte Bernhardt nun wirklich nicht abwarten. Dass sie kommen würden, um ihn zu holen. Ein paar Überredungskünstler von der Regieassistenz, vielleicht verstärkt durch ein paar kräftige Statisten. Nun durfte er nicht mehr lansinieren und fantasieren und musste effizient handeln. Nicht warten, bis die Kellner, die prinzipiell ohne übertriebene Hass agierten, sich bequemten, mit der Rechnung zu erscheinen. Nein, dazu war jetzt absolut keine Zeit. Zwei Scheine Geld auf den Tisch gelegt, in die Jacke geschlüpft, den Kragen aufgestellt und zur Tür hinaus. Hast links und rechts geschaut? Sind die Hescher schon im Kommen? Vorläufig sind sie jedenfalls noch nicht zu sehen. Gut so. aber wohin jetzt? Rechts um die Ecke in die Bräunerstraße? Nein, lieber links um die Ecke in die Dorotheagasse. Vorbei am Musikhaus Doblinger, wo es im erleuchteten Schaufenster interessante Partituren zu sehen gäbe, Schilfslieder nach Lenau, vertont von Mendels und Bartholdy, über den er einmal etwas schreiben wollte, aber er kam nie über den Anfang hinaus, war das er oder eine seiner Figuren. Manchmal ist das schwer zu unterscheiden. Aber er darf sich jetzt nicht aufhalten lassen, nur immer fortgeschritten, heißt es bei Lenau. Vorbei an der Casanova-Bach, rote Spiegelfassade, Schwarz-Weiß-Fotos aus dem Jahre Schnee, trotz allem aus der Emigration zurückgekehrte Kabarettisten, Fahrgast, Schwalbbrunnen, todtraurige Augen hinter lustigen Larven, Bilder aus dem Film der dritte Mann, von dem, wie man den Text darunter entnehmen kann, ein paar Szenen hier gedreht wurden, Orson Welles als der Penicillinschieber Harry Lyme, der über Kinderleichen geht. Sein teigiges Bubengesicht, ein Schauer, als könnte er keiner Fliege etwas zu Leid tun. Und das ausgebrannte Riesenrad im Hintergrund. Und Josephine Baker, die noch im Jahr 1955 hier auf der Bühne stand, kaum zu glauben. Weniger leicht bekleidet als auf den Postkarten aus den Kessen 20er Jahren. Eine elegante schwarze Lady mit Silberfuchstola. Und doch, wenn man genau hinsieht, immer noch was Pfiffiges in den Augenwinkeln und um den Mund. Aber dafür hat Bernhard jetzt keinen Blick. Auch nicht für die glitzernd entkleideten Damen, die auf hochglänzenden Farbfotos zu sehen sind. Er lässt diese inzwischen zum zweitklassigen Striptease-Schuppen heruntergekommene Bar links liegen und das Havelka, das gleich daneben liegt, erst recht. Das Havelka kann er ohnehin nicht leiden. Dort stehen die Tische viel zu distanzlos beisammen und dazwischen die bittersüßliche Luft. Und gewiss sitzen da ein paar drittklassige Autorinnen und Autoren mit ihren Anbeterinnen und Anbetern, Figürchen, deren Selbstbewusstsein an ihre zeitweilige Präsenz in einem sogenannten Künstlercafé geknüpft ist. Im Havel kommt das Schlüpfen, kommt nicht in Frage. Das wäre unter seinem Niveau, das kann er sich nicht zumuten. Vor allem aber kann er das seiner Lunge und seinem Bronchien nicht zumuten. aber es lässt sich immer schwerer verbergen. Immer häufiger muss er stehenbleiben und Luft holen. Wie Robert, der Bruder, der ist aus dem Fenster gesprungen in seinem Stück. Der Onkel Robert ist alt geworden, der bleibt immer stehen und beobachtet die Saatkrähen, sagt die Nichte Olga. Das tun sie alle, die keine Luft bekommen. Das wird dann immer mit Tierliebe verwechselt, sagt die Nichte Anna. In der Dorotheagasse, in der Bernhard nun stehen bleibt und Luft schöpft, so gut er noch kann, sind allerdings keine Krähen zu sehen. Bloß eine Taube auf einem Bein, das zweite ist nur mehr ein verkrusteter Stummel, an ein vergittertes Kellerfenster geschminkt, zitternd in ihrem vom Schneeregen durchnästen Gefieder. Doch Bernhard will nicht in diesen Anblick versinken. Er eilt die paar letzten Schritte hinaus auf den Graben, da hängt schon die Weihnachtsbeleuchtung über der Pestseile, falsche Sterne unter dem schwarzen Himmel, und blickt sich um. Ist niemand hinter ihm her? Wo bleibt denn Klaus Peimanns prompt der Einsatztrupp? Man könnte doch froh sein, dass er nicht auftaucht, oder? Aber ein ganz klein wenig enttäuscht ist er schon. Geht er denen am Ende gar nicht ab? Wird ein Statist statt ihm vor den Vorhang treten? Einer, den man ganz einfach auf Bernhard schminkt? Derjenige, den man dann im Fernsehen sehen wird, in den zweiten Abendnachrichten, der neben Peimann steht und womöglich sogar ins Publikum winkt, ein bisschen blass, ein bisschen schmal, ein bisschen müde, aber letztlich lächelnd? Darf denn das wahr werden? Darf er es wirklich so weit kommen lassen? Da drüben ist eine Telefonzelle, da könnte er Peinmann noch anrufen. Aber was soll er ihm sagen? Es gibt mich noch immer. Ist es nicht besser, aus dem Spiel zu sein? Das war es doch, was er wollte, oder nicht? Jetzt ist er frei. Jetzt kann er gehen, wohin er will. Oder fahren. Soll er sich ein Taxi zum Westbahnhof nehmen? Da fährt eins vorbei. Schon hebt er den Arm, um es zu stoppen. Aber der Fahrer übersieht ihn. Und er kommt auf den Stephansplatz. Und da sind die Zugänge zur U-Bahn, da geht es hinunter in den Untergrund, lange Rolltreppen, die in die Tiefe führen. Was hindert ihn, hier einfach runterzutauchen, schlicht in die U-Bahn zu steigen und an irgendeine Endstation zu fahren? eine Endstation zu fahren in Favoriten oder Floridsdorf, wird er gewiss ein Lokal finden, in dem man einen Fußballer oder einen Skifahrer kennen würde, aber ihn nicht. Dort könnte er sich in aller Ruhe ein paar Würstel bestellen oder ein Gulasch und ein Glas Bier dazu und danach vielleicht einen Schnaps, einen Obstler, ein Glas Bier dazu und danach vielleicht einen Schnaps, einen Obstler, den er nicht kippen, sondern bedächtig trinken würde, in möglichst vielen, möglichst kleinen Schlucken. Und so würde dieser abends einfach an ihm vorbei. Das ist doch der Handke, flüstert der junge Mann. Aber geh, flüstert die junge Frau, das ist doch nicht der Handke. Der Typ, dessen Kopf Ihnen den ganzen Film lang auf den Nerven gegangen war, der sieht nur so aus, mit den langen Haaren von hinten. Jetzt war der Film zu Ende, das Saallicht war wieder eingeschaltet, der da in der Reihe vor Ihnen hatte sich rasch erhoben, hatte sein Notizbuch und seinen Bleistift eingesteckt, war in den Trenchcoat geschlüpft, den er auf dem Sitz neben sich liegen gehabt hatte und eilte zum Ausgang an der elektrischen Uhr neben der nunmehr leeren Leinwand vorbei. Und weg war er. Aber das war der Hartke, sagt der junge Mann. Komm, sagt er und nimmt seine Freundin an der Hand. Vielleicht holen wir ihn noch ein. Okay, lacht sie. Der Hartke ist zwar bestimmt nicht der Einzige mit so einem Kopf, aber wenn es nicht der Hartke ist, dann vielleicht der John Lennon oder der Paul McCartney. Er mochte ihr Lachen. Wenn er sie heiraten würde, dann zuallererst wegen dieses Lachens. Ein Lachen, das sie hoffentlich erhalten bleiben würde. Will you still need me? Will you still feed me? One am 64? Aber ja. Wann würde das sein? Irgendwann nach dem Jahr 2000, das ihnen damals noch unglaublich weit weg schien. Sie waren erst im Jahr 1965 oder was schon, 1966, jedenfalls noch ziemlich früh im Frühling, wahrscheinlich im April, war das noch bevor Handke die älteren Herren von der Gruppe 47 verstört hatte oder danach. hätten sie diesen Auftritt gar nicht gebraucht. Sie, eine Jungbuchhändlerin, wie sie im Bucher stand, er, der damals auch Buchhändler werden wollte, vielleicht würden sie ja sogar eines Tages eine gemeinsame Buchhandlung haben. Jedenfalls waren sie auf dem Laufenden, was die Ereignisse in der Welt der Literatur betraf. Aber die Nachricht von Handkes Auftritt in Princeton erreichte damals nicht nur die Insider. Das wurde damals auch von der sogenannten breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen, dass dieser Literatur-Beatle beim Kongress einer schon etwas angejagten deutschen Literatengruppe, der weiß der Teufel warum in den Vereinigten Staaten stattgefunden hatte, einfach aufgestanden war und seine Meinung gesagt hatte. Diese Meldung war auch in den Tageszeitungen, im Rundfunk und im Fernsehen vorgekommen. Ich bemerke, dass in der gegenwärtigen deutschen Prosa eine Art Beschreibungsimpotenz vorherrscht. Peng. Damit hat er denen eine vor den Latz geknallt. Zwar habe er, erzählten Ohrenzeugen, ein wenig gestottert dabei, denn er war natürlich nervös, aber das änderte nichts am großen Effekt. Roch seufzt, als er das liest. Eine Geschichte aus versunkenen Zeiten, als Literatur noch etwas bedeutet hat. Viele junge Menschen waren damals ja geradezu literatursüchtig, wird er zu Lisa sagen. Doch er bezweifelt, dass sie das glauben wird und beugte sich wieder über das Manuskript. Da waren die zwei also hinter Hand geheher, hinter Hand gehe oder Pseudo-Hand geben, das war die Frage, die sich nur beantworten lassen würde, wen sie den Pilzkopf noch einholten. Aber vielleicht hatten sie einen Moment zu lang gezögert, bevor sie die Verfolgung aufnahmen. Die paar Schritte, die ja ihnen voraus waren, waren möglicherweise ein entscheidender Vorsprung. möglicherweise ein entscheidender Vorsprung. Im Kinofoyer hatten sie ihn jedenfalls nicht mehr erwischt und draußen auf der Straße, wo nun tatsächlich etwas von der Ausdünstung des domestizierten Flusses in der Luft lag, auf der Windseile, die auch damals schon eine zu schnell befahrene Straße war, da draußen war er erst recht nicht zu sehen. Um welche Ecke war er verschwunden? Wohin konnte er sich gewarnt haben? Statt einwärts oder statt auswärts? Hinauf in den sechsten Bezirk oder hinüber in den vierten? Wenn Sie auf Verdacht in diese oder jene Richtung liefen, in der Hoffnung, dass Sie die Richtige waren, aber es war wahrscheinlich gerade die Falsche, da standen sie also achselzuckend. Nun würden sie es nie wissen. Ob sie einen Film lang hinter Hartke gesessen waren oder nur hinter einem jungen Mann mit ähnlichem Haarschnitt, der, hätten sie ihn von vorn oder wenigstens im Profil gesehen, ein ganz anderer gewesen wäre. Jetzt schau nicht so traurig, sagte die junge Frau. Gehen wir auf eine Kleinigkeit essen ins Café Drexler oder ins Dalmatia? Ihre Enttäuschung war deutlich geringer als seine. Er nagte an seinem Bart. Aber was hat er sich denn versprochen? Hat er gehofft, Hand geben, wenn er es denn gewesen wäre, um ein Autogramm bitten zu können. Aber nein, so etwas sah ihm doch gar nicht ähnlich. Just in diesem Moment kam ein kühler Wind auf. Und in diesem Wind flatterte ein Trenchcoat. Der, der diesen Trenchcoat trug, erschien auf der anderen Straßenseite. Auf dem schmalen Gehsteig zwischen der Rückseite der Naschmarktstände und der Fahrbahn. Wieso sie ihn erst jetzt dort bemerkten und nicht schon vorher? Vielleicht war er auf dem Pissoir gewesen, das es dort gab. Ein ehrwürdiges Häuschen nach einem Entwurf von Otto Wagner. Jetzt war er jedenfalls dort wieder aufgetaucht und es sah so aus, als würde er auf der Naht zwischen dem Geeck und dem Randstein balancieren. Aber er konnte jederzeit wieder verschwinden. Er brauchte eher nur in einer der Schneisen zwischen den Marktständen abzubiegen. Und kaum hatten sie das gedacht, hatte er es auch schon getan und jetzt durften sie nicht wieder zu spät schalten. und jetzt durften sie nicht wieder zu spät schalten. Jetzt mussten sie rasch reagieren. Und sie laufen bei Rot über die Straße und folgen ihm zwischen den schwarzen Ständen des Naschmarkts, links und rechts geschlossene Rollläden, unter ihren Füßen Kopfsteinpflaster, da und dort zu Boden gefallenes oder weggeworfenes Gemüse, über ihren Köpfen ein hastvoller Mund. Der, hinter dem sie her sind, geht schnell, er ist ihnen ungefähr 100 Schritte voraus. Sie gehen ebenfalls schnell, sie wollen nicht hinter ihm zurückfallen. Und dann beginnen sie zu laufen, und im Laufen kommen sie ihm immer näher. Jetzt beträgt die Distanz nur mehr 50 Schritte, jetzt nur mehr 40, jetzt nur mehr 30. Sie wollen ja wissen, ob er es ist oder nicht. Wenn Sie ihn schon nicht ansprechen, wollen Sie das wenigstens im Vorbeilaufen klären. Sie kichern, im Laufen erfasst sie Übermut. Aber dann, als es nur mehr etwa 20 Schritte wären, bis Sie ihn überholen könnten, verlässt Sie die Courage. Einfach so an ihm vorbeizurennen,äre das nicht peinlich? Würde er sich nicht belästigt fühlen oder verspottet? Nein, das wollen Sie nicht. Und Sie drosseln Ihr Tempo und folgen ihm nur mehr flüsternd. Bemerkt er Sie eigentlich? Wenn dem so ist, so lässt er sich es nicht anmerken. Vielleicht geht er nun allerdings noch eine Spur rascher als zuvor. Die Stadtmannhalte stelle Kettenbrückengas, ist schon in Sicht, wahrscheinlich will er dort einsteigen, aber dann breitet er auf einmal die Arme aus und mit dem Trenchcoat darüber sieht das aus, als hätte er Flügel und... Ja, und was dann? Dann bleibt dieser Satz in der Luft hängen. Geht auf der nächsten Seite einfach nicht weiter. Und auf der übernächsten Seite auch nicht und auf der überübernächsten erst recht nicht. Er auch blättert und blättert. Er hat eine gewisse Erinnerung daran, was hier kommen sollte. Das ist doch sein Kopfkino, oder? Sein Hirngespinst. Leute, das ist doch sehr ein Kopfkino, oder? Sehr ein Hirngespinst. Sätze vom Himmel über Wien müssten da kommen, im Vergleich zum Himmel über Berlin. Assoziationen über das, was man für möglich und das, was man für unmöglich hält. Über den Wirklichkeits- und den Möglichkeitssinn. Darüber, dass alles ganz anders sein könnte, als es ist und ganz anders gewesen sein könnte, als es war. Wie geht das bloß zu, dass diese Frau so poetisch träumt? poetisch träumt. Heute hat sie geträumt, dass sie bei gleißendem Monde ihr Bett verlässt und dass sie dann geht, nein, schwebt auf gleißendem Fuß. Die Worte folgen ihr auf dem Fuß, bei Fuß, sagt sie zu den Worten, manchmal folgen sie, manchmal aber auch nicht. Draußen vor dem Fenster ist es noch dunkel, im Zimmer auch. Wo sind die Hausschuhe? Manchmal verstecken sich die unter dem Bett. Und das ist aufenthaltsam, das bremst den Fluss der interessanten Wörter. Also geht sie barfuß, hoffentlich ist nicht Winter in dieser Szene. Sie sollte sich keine Schnupfen holen, die Dichterin, barfuß auf der Suche nach Beifuß am Wegrand. Zwar muss sie nicht mehr zur Schule, weder als Schülerin noch als Lehrerin, die sie allzu lang war, aber um elf soll sie ein Interview geben fürs ZDF oder fürs ARD im Café Tiroler Hof, gleich hinter der Oper, sie als gerade da der österreichischen Literatur. Da wäre es peinlich, mittendrin niesen zu müssen, also vielleicht auch schnell die Socken anziehen. Doch dabei die Inspiration nicht aus dem Kopf verlieren. Wie war das? Da ist sie im Bett gelegen mit gefalteten Füßen und hat aus dem Traum geschöpft mit hohler Hand. Das hätten sich die Direktoren und Direktorinnen der Schulen, in denen sie unterrichtet hat, nicht träumen lassen. Und die Schülerinnen und Schüler, denen sie dort ein bisschen Englisch beibringen, sollte wohl auch nicht. Haben sie das gewusst, würde auch Lisa fragen, wenn sie da wäre? Wahrscheinlich hätte sie das nicht gewusst. Beinahe ein Vierteljahrhundert lang war Friederike Mayröcker Lehrerin in diversen Schulen in Favoriten. Favoriten. Wiens größter Arbeiterbezirk, Faden zwischen Zillrot und Staubtaubengrau, Geruchsmischungen von Autoreifen und Brot, Waschpulver, Fischkonserven, Malzkaffee und anfangs, das heißt überhin noch bis 1955, das süßliche Aroma des falschen Kölnischwassers aus den von der sowjetischen Besatzungsmacht betriebenen Billigläden. Roch hat diese Gerüche nach wie vor in der Nase. Er ist in diesem Bezirk aufgewachsen. Er kann sich also die Schulwege der Frau Fachlehrerin Mayröcker ganz gut vorstellen. Anfangs, als sie noch im dritten oder im vierten Bezirk wohnt, kommt sie mit der Straßenbahn der Linie 66, steigt an der Kreuzung Laxenburger Straße, Gutrunstraße, beim magistratischen Bezirksamt in eine Garnitur der Linie 6 um oder geht, wenn die Zeit nicht zu knapp ist, lieber das Stück Weg von dort bis zur Herzgasse, wo sie unterrichtet, zu Fuß. Vorbei am Gutrun-Kino, wo sie nicht allzu lang von den anfangs noch schwarz-weißen, dann immer bunteren Fotos fasziniert stehen bleiben darf. Und vorbei an der Remise, in deren Einfahrt meist ein paar Straßenbahner in ihren blauen Uniformen lehnen und rauchen und manchmal dumme Bemerkungen über die vorbeigehende Frau machen, die sich demonstrativ gerade ausschauend ignoriert. Später, als es schon in der inzwischen legendären, mit Notizen, Entwürfen, Gedichten und Prosa zugewachsenen Klause in der Zentergasse, Wien-Fünf-Haust, wird sie morgen so möglich ganz auf öffentliche Verkehrsmittel verzichten. So weit ist es gar nicht, als Margareten nach Favoriten. Auch stellen Sie sich vor, wie sie den Margaretengürtel überquert, dann kurz im Dunkel unter der Südbahntrasse verschwindet und drüben in der Landgutgasse wieder auftaucht, wie sie dann durch den Waldmühlerpark geht, durch einen Laubengang mit Blätter und Blüten gerankt und dann durch eine von Kastanienbäumen gesäumte Allee, eine Passage, die sie wahrscheinlich gern hat, außer im November bei Nebel. Da gingen sie lieber außen um den Park herum. Friederike Mayröcker mit 22 oder 23, da würden wir sie noch kaum erkennen. Friederike Mayröcker mit 32 oder 33, da sieht sie dem Bild, das wir von ihr haben, schon recht ähnlich. haben, schon recht ähnlich. Friederike Mayröcker mit 42 oder 43, die Frau in Schwarz, eine Erscheinung, die man allenfalls mit Juliette Krikow verwechseln könnte, aber noch immer im Schuldienst, in der Herzgasse, die übrigens nicht nach dem Herzen benannt ist, diesem allzu oft besungenen Organ, sondern nach einem sozialdemokratischen Bezirksrat, der aber wahrscheinlich ein gutes Herz und viel Geld hatte, von dem er gelegentlich etwas für gute Zwecke spendete. Herzgasse 23, Hauptschule der Gemeinde Wien für Knaben und Mädchen. Dort hat die Frau Fachlehrerin Mayröcker viel Lebenszeit verbracht. Um acht Schritte die Klingel, gnadenlos, da musste es in der Klasse stehen. Good morning pupils, good morning teacher, open your books children, let's look for a poem you can learn by heart. By heart in der Herzgasse, das wäre ein schöner Titel für ein Gedicht. To learn by heart, das klingt ja viel schöner als auswendig lernen, nicht wahr? Also sprecht mir nach, three little kittens had lost their mittens. Die Kleinen, also die 10- bis 11-Jährigen, die waren ja noch ganz gutwillig und sie, die Frau Lehrerin, war anfangs auch noch recht gutwillig, doch das verging. In den ersten Jahren nach dem Krieg, da lag noch dieser Solidaritätsanspruch in der Luft. Anpacken, mitmachen, bereit sein, sich nicht ausschließen. Da könnte sie noch die Idee gehabt haben, etwas Sinnvolles zu tun, wenn sie sich aufopferte und unterrichtete. Und die Kinder kamen ihr vielleicht noch ganz lieb vor, auch wenn manche die Krätze im Gesicht hatten und Lausnissen im Haar. Doch das verflog, je besser die Zeiten wurden und je größer die Kinder, mit denen sie sich herumplagen musste. Und was heißt Kinder? Immer blödere Gänse, immer ordinärere Lümmel, schwer zu bändigen, besonders die Repetenten, die schon im Stimmbruch waren und deren Testosteronspiegel bedrohlich hoch war. Da verging ihr der pädagogische Ehr aus. Ich verdinkte mich, sagt sie, zweieinhalb Jahrzehnte lang als Lehrperson. Mit Schreiben einen Unterhalt zu verdienen, daran war noch nicht zu denken. Ich habe halt durchgehalten, als Einsicht in die sogenannte Wirklichkeit, das heißt als Einsicht in die scheinbare Notwendigkeit. Friederike Mergers Stimme in Rauchskopf. Er hat diese Stimme ja oft genug gehört. Bei Lesungen, die er besucht hatte, etwa in der Gesellschaft für Literatur oder in der Alten Schmiede in Wien oder im Forum Stadtpark in Graz, einmal sogar im Buchhändlerkeller in Berlin. Ist er ihr nachgefahren? Hat er zum Feinklub gehört? Ja und nein, er wollte etwas ergründen. Diese Stimme, die Wirkung dieser Stimme. Es gab Leute, die waren süchtig nach dieser Stimme, nach dieser Sibylenstimme, nach dieser Stimme einer Dichterin. Dichterin. Aber das war erst ihre spätere Stimme. Die frühere Stimme muss etwas anders geklungen haben, mutmaßlich mindestens eine Oktave höher. Der Lehrberuf, sagt sie, war halt mein Brotberuf, und dieser Brotberuf war einengend, einzwängend. Vormittagsunterricht, Nachmittagshausübungen oder Schularbeiten mit oft haarsträubenden Fähnen korrigieren. Über das bisschen Poesie, das sie abends noch schaffte, fielen ihr manchmal bereits die Augen zu. Manchmal kritzelte sie auch während der Unterrichtszeit etwas in ein Heft. Den meisten Schülerinnen und Schülern war das ganz recht, da wurden sie nicht mit Vokabeln traktiert oder mit Fabeln gelangweilt. Sollte die komische Tante da vorne doch schreiben, was sie wollte. Inzwischen konnten sie treiben, was sie wollten. Meistens war das Unfug. Doch wenn es nicht gerade zu laut wurde, ließ sie es geschehen. Jedenfalls kann es nicht leicht gewesen sein, die Kommunikation zwischen einer Frau, kann sie nicht leicht gewesen sein, die Kommunikation zwischen einer Frau, die mehr und mehr in der Sprache leben will, in ihrem Sprachgespinst und Schülern und Schülerinnen, die draußen in der außersprachlichen Wirklichkeit eine ganz andere Sprache sprechen. daherreden, jedes Wort wie auf Stöckelschuhe, oder können es auch ganz normal, so wie wir. Kommt die Frau Fachlehrer auch ganz normal? Womöglich versucht es ihr es. Doch es ist unwahrscheinlich, dass das gut ging. Besser sich hinter der Barriere des Englischen zu verstecken. Close your mouth, stop making noise, return to your seats. Ah, Frau Elisa sagt doch. Schön, dass Sie da sind. Nur herein, nur herein, ich habe gedacht. Ich habe an Sie gedacht. Ich habe gespürt, dass Sie kommen. Ich war fast sicher, dass Sie kommen. Sehen Sie, riechen Sie, ich habe uns Kaffee gemacht. Haben Sie den Laptop dabei? Natürlich haben Sie den Laptop dabei. Nehmen Sie Platz, sagt er, und drückt ihr den Schreibtischsessel zurecht. Mögen Sie den Espresso mit Zucker oder lieber ohne? Ich glaube, es ist am besten, wenn sie ein neues Dokument eröffnet. Wenn sie zusagt, ich habe mir Folgendes überlegt, nämlich was den Beginn meines Romans betrifft. Wenn wir den Anfang nicht finden, beginnen wir eben in der Mitte. Wenn sich die Ordnung nicht herstellen lässt, akzeptieren wir die Unordnung. Ziehen Sie, sagt er. Sie versteht nicht gleich, was er meint. Ziehen Sie einfach eine Seite heraus, sagt er, eine Seite, irgendwas in der Mitte. Sie tut das vorerst nur zögerlich. Sie will nicht, dass der Stapel umfällt. Ach was, sagt er, ziehen Sie fest, da sehen Sie, das geht doch. Und sie zieht. Und da liegen zwei auf einer Wiese im Wiener Wald. Ein junger Mann und eine junge Frau. Es ist Juni, die Grillen zirpen, Glühwürmchen glimmern, oben erscheinen Sterne, von fern hört man Stimmen, die Heulengieder singen. Der junge Mann ist, näher betrachtet, längst nicht mehr so jung, wie er zuerst ausgesehen hat. 38 oder 39, sagt Roch. Aber er hat etwas Glaubenhaftes. Die junge Frau ist wirklich noch jung, 23 oder 24. Aber über ihr Alter hinaus erfahren, eine gescheite Person, eine gute Psychologin. Wovor hast du Angst, fragt sie. Du musst keine Angst haben. Nichts, was du musst. Sie hat ihre Bluse ein Stück über die linke Schulter hinuntergezogen. Oder ist es die rechte? Jedenfalls ist es die Schulter, die er jetzt küsst mit einer Behutsamkeit, die er noch von keinem anderen erlebt hat. Nichts weiter. Obwohl er in dieser Position auch ein Stück ihrer Brust sehen könnte. Und die Schulter genügt ihm. Die Schulter, auf die er dann seinen Kopf legt, den Kopf, den sie dann behutsam streicheln wird. Schöne Haare hat er. Als sie ihn zum ersten Mal gesehen hat, ab Passau im Café Arco in Prag, da hat sie ihn für einen Mestizen gehalten. Ja, ob du es glaubst oder nicht, für einen halben Indianer. Das wäre allerdings gern, sagt er, wenn es nach ihm ginge. Sogar ein ganzer Indianer. Allerdings nicht eingesperrt in einem Reservat. Geht durch die Stadt, geht durch die innere Stadt, geht durch die innere Stadt in kleinen Runden. Eine zarte, graue Frau, manchmal im Regenmantel, oder nein, das heißt meistens im Regenmantel, auch bei schönem Wetter. Es ist ja nicht wichtig, weit zu reisen, sagt sie, es reicht, wenn wir immer dieselben Wege gehen. In unseren kleinen Kreisen täglich dieselben Stellen sehen und die Dinge sehen uns an. Ja, sie sehen uns an, diese Korrespondenz der Blicke, diese Lesarten der Existenz, die man sonst nicht erfährt. Lesen Sie Stifter. Geht durch die Stadt, in der sie überlebt hat, im halbdunkel Abgrund tiefer Jahre. Ihre Zwillingsschwester ist noch davongekommen mit einem Kindertransport nach England. Ihre Mutter und sie wollten etwas später nachkommen. Aber da war es schon zu spät. Ilse, ein sogenanntes Mischlingskind, das bei der jüdischen Mutter bleibt und sie dadurch schützt. Das ist jetzt schon sehr, sehr lang her. Ein Lebensalter, ein Überlebensalter. Überlebenswillen, Überlebenstrotz. Von diesem Gesindel lassen wir uns nicht umbringen. Wem sagt sie das? Sie spricht leise, man muss genau hinhören, wenn man sie verstehen will. Hat die Spiegelgeschichte geschrieben, da hat es den Herrn bei der Gruppe 47. Trassen in Deutschland den Atem verschlagen. sich da draußen in Deutschland den Atem verschlagen. Von einer Frau, die nach einer Abtreibung stirbt und dann rückwärts erzählt bis zu ihrer eigenen Geburt. Nach einer Schrecksekunde Applaus, Applaus, alles zudeckt. Männer, wir haben eine Autorin entdeckt. Kafka-Gleist und der Heilige Geist des Widerspruchs. Stille. Zungenreden. Aber die größere Hoffnung haben sie lieber weniger wahrgenommen. Die war schon erschienen und war nicht so recht angekommen. Diese Geschichte eines halbwütischen Mädchens namens Ellen, das sich den gelben Stern an den Mantel heftet, um ganz zu den Kindern mit den falschen Großeltern zu gehören, zu den Kindern, die draußen in Simmering auf dem letzten Friedhof hinter dem vierten Tor, an dem die Straßenbahn nicht hält, verstecken, spielen, und wenn sie die Hecke, an der dieser Friedhof endet, durchbrechen und lang genug liefen und nicht bereits an der nächsten Grenze geschnappt würden, kämen sie vielleicht bis Jerusalem. Es wäre wertbesser, nicht geboren zu sein. Das Zweitbeste wäre gewesen, jung zu sterben, wie es die alten Philosophen empfehlen. Es ist ihr nicht gelungen. Sie ist eine zarte Frau, Ilse Eichinger. Zart, aber zäh. Irgendetwas an ihr hängt anscheinend zäh am Leben. Das Dasein, das immer noch Dasein. Sie wäre lieber nicht da. Aber wenn sie schon da ist, dann ist das nicht falsch, etwa im Café Imperial oder beim Demel eine Melange mit Schlag zu trinken oder später im Café Sperdle ein Bier aus der Flasche und jeden Schluck ganz bewusst. Ich habe sie manchmal getroffen, sagt Rauch. Ich bin ihr über den Weg gelaufen. Sie war immer freundlich. Sie hat sich an mich erinnert, Sie sind der Buchhändler, nicht wahr, hat sie gesagt. Was, Ihre Buchhandlung gibt es nicht mehr? Sie haben zusperren müssen? Das ist aber schade. Sie hat nichts dagegen gehabt, von mir begleitet zu werden. Aber nur ein Stück und keinen Fall ins Kino. Ins Kino wollte sie ausnahmslos allein gehen. Manchmal ist sie dreimal am Tag ins Kino gegangen. Sie war aber nicht so sehr Cineastin, obwohl sie manches über Filme oder genau Ausfilmen geschrieben hat. Es ging ihr vor allem darum, wenigstens für ein paar Stunden zu verschwinden. ging ihr vor allem darum, wenigstens für ein paar Stunden zu verschwinden. Nicht, weil sie sich vor irgendjemand verbergen wollte, vor dem Literaturbetrieb, um Himmels Willen, nein. Der hat sie schon lange nicht mehr besonders belästigt. Aber ich will nicht von mir selbst belästigt werden, hat sie gesagt, verstehen Sie? Natürlich verstand ich sie nicht ganz. Während sie so sprach, machte sie einen stillzufriedenen Eindruck. Aber sie wollte nicht von sich selbst belästigt werden, das sagte sie wiederholt. Und Kinos waren die besten Orte, um dieser Belästigung zu entgehen, in so einem dunklen Saal zu sitzen und dann nur mehr die Figuren auf der Leinwand zu hören und zu sehen. Wie sie einmal ins Tuchlabenkino gehen will, zur Nachmittagsvorstellung um fünf, und da spielt sie irgendeinen von diesen alten Edgar-Wallace-Krimis, und sie geht die Treppe hinunter, und im Foyer ist alles leer. Und sie fragt zu dem Billeteur, findet die Vorführung jetzt überhaupt statt? Und der Billeteur, der sie längst kennt, sagt, wenn Sie wollen, gnädige Frau, nehmen Sie Platz. Und dann zieht Lisa zum dritten Mal, und was haben wir denn da? Da fragt auch, was willst du von dem, sagt die eine. Nein, der passt nicht zu deinem Teil, sagt die andere. Probier lieber den dort, den mit der Straußenfeder. Oder den dort mit der goldgelben Schleife. Und auch, muss lachen, wissen Sie, wer das sind, Frau Elisa? Die beiden Elfriede, Elfriede Gerstl und Elfriede Jelinek. Die waren ja eng befreundet, aber es gab etwas, das sie vielleicht noch mehr verbunden hat als die Passion für die Literatur. Und das war die Leidenschaft für interessante Hüte. Und hier sind sie also in einer Boutique oder in einem Second-Hand-Laden in der inneren Stadt und probieren einen Hut nach dem anderen und gehen der Verkäuferin nach und nach ein bisschen auf die Nerven. Erstaunlich allerdings, dass diese Verkäuferin die zwei nicht kennt, denn sie tauchen dem Vernehmen nach recht häufig in solchen Geschäften auf, regelrechte Touren durch Wien und dann nehmen sie auf der Suche nach neuen oder auch nach alten attraktiven Kopfbedeckungen. Wenn diese Verkäuferinnen die beiden schon nicht als Autorinnen kennt, was beschämenderweise leicht sein kann. Als Hutliebhaberinnen sollten sie ihr bekannt sein. Doch vielleicht ist sie neu in diesem Geschäft oder nur eine Aushilfskraft. Jedenfalls verdreht sie die Augen, weil diese etwas eigenwilligen Kundinnen probieren und probieren und womöglich das ist ihnen zuzutrauen, werden Sie am Ende gar nichts kaufen. Und da sagt die Jelinek, oder ist es die Gerstl, es könnte sowohl die eine als auch die andere sein, jetzt regen Sie sich aber besser ab, liebe Frau. Wir gehen ja schon, wir sind ja schon weg, adieu, aber wenn eine von uns zwei den Nobelpreis bekommt, dann kaufen wir Ihnen alle Hüte ab, die Sie hier haben. Danke. Wir haben gesehen, wie ungefähr die Konstruktion des Romans funktioniert. Sie sind ja bekannt dafür, die Bücher sehr sorgfältig zu komponieren. In dem Fall stelle ich mir das wahnsinnig schwierig vor. Mir ist jetzt beim Zuhören das noch eingefallen, Sie bezeichnen sich ja seit jeher nicht als Freier, sondern als freischwebender Schriftsteller und es ist auch gewisserweise eine freischwebende Konstruktion vielleicht, diese Romankonstruktion. Sie arbeiten sehr lang immer an Ihren Büchern und es dauert, bis die wirklich abgeschlossen sind. Wie war es in diesem Fall, bis man diese Form gefunden hat? Ja, was die Form betrifft, so hat mich von man diese Form gefunden hat. Ja, was die Form betrifft, so hat mich von fast, das ist jetzt eine sehr lange Zeit, mit Herr Hofmann beeinflusst, mit seinem Roman Die Lebensansichten des Katasmur, den, glaube ich, viele Leute dem Titel nach kennen, aber weniger gelesen haben. Und weil dieses Buch nicht ganz leicht zugänglich ist, es gibt Missverständnisse, man trennt dann die zwei Stränge, die zwei Handlungsstränge, die miteinander verwoben sind, voneinander. Also die Geschichte des Katers und die Geschichte des Kapitänmeisters Kreisler, eines romantischen Enthusiasten. Aber das genau ist falsch, denn E.T. Hoffmann wollte gerade dieses. Die ironische Idee ist, dass der Kapelmeister Kreisler seine Memoiren schreibt und der Katamur schreibt auch seine Lebensgeschichte auf Makulaturblättern des Kapelmeisters und der Drucker hat das nicht kapiert und druckt dann beides gemeinsam, sodass die eine Geschichte immer mit der anderen sich überschneidet und dass manche Texte mittendrin abreißen und dann heißt es immer MFE, Murr fährt fort, abgekürzt, dann ist wieder die Geschichte vom Kater Mur, der einen ganz braven Entwicklungsroman schreibt, der natürlich eine Parodie auf die, also ein Erziehungsroman praktisch, eine Parodie auf die damals durch Goethe in Mode gekommenen Romane ist und den romantischen, wirklich avantgardistischen Aufzeichnungen des Kapitänmeisters Kreisler. Ich habe hier eben versucht, die Geschichte des Romans, also den Roman, den Herr Roch schreiben will und dessen Seiten durcheinander gekommen sind, mit der Geschichte der Beziehung zwischen Roch und dem Freundin Lisa zu schneiden und auch die Realität da einzubeziehen, die jetzt vielleicht ein bisschen zu kurz gekommen ist, nämlich die reale Geschichte der Lisa und ihrer Freundin etc. Aber diese, das zu kombinieren, war das Problem. Das unter den Hut zu bringen, war das Problem und ich habe also lange, lange Zeit daran geschrieben und habe viel, viel versucht. Und es gibt zu diesem Roman einige tausend Seiten, also viele Dokumente, die zum Teil immer wieder die gleiche Szene, die gleiche Szene, die Säbeszene, die einen neuen Anlauf auf die Säbeszene nehmen. Und das ist dann halt das, was ich am letzten Ende dabei dann sozusagen kondensiert habe. Ja, so ist es gelaufen. Alleine das Unterfangen, das vergangene Jahrhundert in der österreichischen Literatur, erzählerisch zu fassen, das ist ja grundsätzlich potenziell endlos. Also man könnte ja noch 20 andere Autorinnen und Autoren vorkommen lassen. Wahrscheinlich auch vieles entstanden, was dann letztlich nicht im Buch gelandet ist. Ja, es ist vieles übergeblieben und dann machen wir es nicht mehr. Also es schaut darum. Aber ich wollte diesen Roman auch nicht überladen. Sie haben gesagt, es gibt vielleicht Kolleginnen und Kollegen. Mir fallen jetzt mehr Kollegen. Mehr Kollegen, glaube ich, ja. Die keine Scheu von dieser Überladung hätten, aber ich wollte lieber nicht. Also man muss auch verzichten können. Wir haben einige gehört, die vorkommen im Buch. Es gibt auch viele, die nicht vorkommen. Das ist natürlich die Vermutung, dass das schon auch nicht nur der Roch ist, sondern auch ein bisschen ein persönliches Ranking des Autors selbst. Also so ein bisschen eine persönliche österreichische Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Naja, Ranking... Das ist ein blödes Wort. Nein, nein, es ist ja kein Ranking, sondern es werden halt verschiedene Autorinnen und Autoren evoziert, und Autoren evoziert, vielleicht in Szenen, die, wie ich glaube, etwas von ihrem Wesen widerspiegeln. Und manche Szenen sind auch bewusst gegen die Überlieferung geschrieben. Also das heißt, es hätte auch anders kommen können. Und der Roch versucht es ja auch der Lisa gegenüber manchmal durchzuspielen. Etwa die Geschichte mit Ödyn von Horvath, der, wie man glaube ich weiß, in Paris, also vor den Nazis noch entflogen nach Paris, nicht weil er Jude gewesen wäre, sondern einfach, weil er von seiner Lebens- und Schreibabfassung her den Nazis sicherlich genug missfallen hätte, sodass er da eben auch gefährdet war. Also Horvath war in Paris und hat dort noch mit einem amerikanischen Filmproduzenten über eine Verfilmung seines Romans Jugend ohne Gott verhandelt und ist dann am weg ins hotel von einem ast eines kastanienbaums getroffen worden und damit war es eben vorbei und dieseonstellation einmal da ist, aber der Ast trifft nicht und Horvath sagt knapp daneben. Und das wäre natürlich viel schöner. Also solche Ideen haben in dem Roman auch eine gewisse Rolle gespielt. Ich habe das auch schon früher in einem anderen Roman ein bisschen durchgedacht, wo jemand sagt, also er, der Mann sagt, aber in Wirklichkeit war das ja ganz anders, und sie sagt, also umso schlimmer für die Wirklichkeit. Also das sind Dinge, die nicht nur romantisch sind, und ich verdanke der Romantik viel und halte sie für wichtig, sondern auch sehr realistisch. Ja, man merkt das. Es gibt eine Verankerung in der Realität, das wissen Sie sowieso, vieles haben Sie wahrscheinlich noch einmal nachlesen müssen oder dürfen für das Buch. Auf der anderen Seite, der Roch neigt schon auch zur Erfindung. Also wo er dann tatsächlich abhebt, ist die Szene, dass ich glaube, Christine Nöstlinger geht am Preis und 1971 ungefähr und wird in der Nacht angerufen aus Amerika von einem Herrn Hemingway. Ich glaube, das ist der Gwaltinger, der sich einen Scherz erlaubt, und irgendwann kommt der Roch drauf, das geht eigentlich nicht, denn Hemingway ist zu der Zeit schon ein paar Jahre tot. Das ist sogar, da überschreitet er die Grenze ein bisschen, aber ansonsten kann man glaube ich relativ weit gehen. Nein, aber das ist ja schon, der Hemingway macht ja einen Heiratsantrag. Und sie sagt, was soll der Blödsinn? Und eben, ich liebe mich nicht auf die Schafe, ein Qualdinger. Und er sagt, who the fuck ist Qualdinger? Etc. Und dann sagt er, er will sie heiraten. Sie sagt, aber das geht nicht, ich bin noch verheiratet. Er sagt, I'm just divorced. Sie sagt, nein, ich nicht. Und dann sagt er, nobody is perfect. Dann kommt aber die Lisa ins Spiel und sagt, wann soll der Roman erschienen sein? Nämlich, es geht um My Kieferflieg, ein Buch, das ich übrigens hier, wahrscheinlich muss ich das gar nicht, aber sehr, sehr empfehlen würde. Das ist ein Buch, das als Jugendbuch gilt, aber es ist viel besser als viele Erwachsenenbücher. Also Michael Verflieg hat er angeblich gelesen und der Hemingway, die Übersetzung, und die Lisa sagt jetzt, wann ist das erschienen? Und dann, ich weiß jetzt gar nicht mehr die Jahreszahl, da sagt sie, da haben wir ein Problem, da war der Hemingway schon zwölf Jahre tot. Und sie sagt, wer sagt das? Er sagt, wer sagt das? Und darauf sie, mein Handy. Dann schmeißt es das Klumperdreck. Das tötet jegliche Fantasie. Also so etwas frei übersetzt jetzt. Aber das ist lustig, aber es ist auch ernst gemeint. Der Titel ist zum Teil sicher auch lustig gemeint. War das schon der Arbeitstitel oder ist der irgendwann ins Spiel gekommen? Der Jahrhundertroman, der war der Arbeitstitel. Und ich habe mir ein paar Mal gedacht, naja, das ist auch ein bisschen problematisch, hat sich herausgestellt, dass das stimmt. Weil manche Leute dann sofort drauf gekommen sind, ohne das Buch wirklich gelesen zu haben, das ist doch nicht der Jahrhundertroman. Und okay, dann versteht man halt die Ironie nicht, die schon im Titel drinnen ist. Aber es gibt ja viele Leute, die Ironie leider nicht verstehen. Der Verlag war glücklich damit mit dem Titel? Ja, wir haben ja gesprochen darüber und die und ich habe gesagt, machen wir schon. Was ist der Roch für ein Autor eigentlich? Man kriegt so ein bisschen mit, eben diese passionierte Hobby-Schriftsteller kann man sagen, man hat als Buchhändler ein bisschen, hat nicht die Zeit gehabt, kurze Texte hat er geschrieben, aber dann dieser Roman, was ist das eigentlich? Er hat schon nach ein bisschen, in den Einzelzielen kommt es rüber, das Gefühl, ein bisschen zu kurz gekommen zu sein, da hat er die Leute mitbekommen, ist am Rand gestanden, und mit dem Roman will er es allen zeigen, glaube ich, sagt er sogar. Ja, natürlich, aber das ist doch schon ein ziemlich alter Herr, der eben seinen Lebtag mit Literatur zu tun hatte, eben als Buchhändler, also als Bibliothekar und als Buchhändler oder Bücherei, stellvertretender Büchereileiter wollte er noch werden und dann früh pensioniert wurde aus einem etwas fragwürdigen Grund von möglicher sexueller Belästigung. Also jedenfalls, für den ist die Literatur ganz wichtig für sein Leben. Und er hat manchmal offenbar davon geträumt, selbst zu schreiben, hat ein bisschen was geschrieben, aber das ist lang her. Und jetzt, durch diese Zwangs-, also Frühpensionierung kommt er da auf, das ist die Chance, jetzt schreibe ich den Roman, den ich schon lang schreiben wollte. Was ein bisschen unrealistisch ist, wieso kann er das? Also, wenn er die ganze Was ein bisschen unrealistisch ist, wieso kann er das? Es ist so eine Frage der Praxis. Er hat fast ein Jahr lang kein Tennisturnier gespielt. Jetzt ist er halt nicht so recht in Form. Und es braucht eine Weile, bis er das wieder aufbauen kann. Wenn jemand sein ganzes Leben keinen Roman geschrieben hat und dann erst mit 65 oder so was anfängt, dann ist es vielleicht nicht ganz realistisch, dass er das so schreibt wie der Hänisch. Aber okay, darüber muss man hinwegsehen. Ja, Sie haben das erwähnt, diese angedeutete oder Vorwurf der sexuellen Belästigung bei der Beziehung zu Lisa, das ist schon so, das überschreitet die Grenze ja nie, das ist eher so, dass er eher, weil er ständig was will, vor ihr eher, sagen wir mal, lästig ist manchmal oder ein bisschen zu viel, die Zuwendung. Aber das hält dann sehr gut die Schwebe. Also da geht es primär um die Literatur, muss man sagen. Das ist jetzt kein, also diese Beziehung zwischen dem älteren Herrn und der jungen Frau, was ja auch immer erstens ein Spannungsverhältnis, Spannung in sich trägt und in der Literatur ja auch sehr, sehr oft schon vorgekommen ist, dass es bleibt immer so ein bisschen in der Schwebe. Es bleibt in der Schwebe, ich wollte eben genau in diese Falle nicht gehen, also dass man sich denkt, ja, alter Herr, junge Frau und so, und da wird jetzt was passieren, passiert eben nicht, und so und da wird jetzt was passieren, passiert eben nicht. Aber eine gewisse erotische Atmosphäre ergibt sich auch einfach durch die Beschäftigung mit der Literatur. Literatur ist eine hoch erotische Sache. Schreibt man als erotischer Akt. Natürlich, ja. Aber gewiss ist nicht nur, wenn man Lolita schreibt, sondern es kann ganz was anderes sein. Die Biene Maja vielleicht. Nein, das ist kein Kurzburg. Vergessen Sie das. Das habe ich nicht so gemeint. Es gibt ein gewisses Gefälle, aber es ist auch vorgekommen, die Lisa schreibt ja auch so ein bisschen heimlich oder sie hat vor allem als Schülerin geschrieben. Das packt sie dann manchmal so wieder heimlich aus oder im Caf vorhin als Schülerin geschrieben, das packt sie dann manchmal so wieder heimlich aus, oder im Café hat sie dann manchmal Sachen vor sich liegen, er bemerkt das so ein bisschen aus dem Augenwinkel oder vermutet das, aber es gibt so ein gewisses Gefälle, so richtig, ganz ernst nimmt er sie nicht, oder? Es ist schon eher der Herr, und es geht um sein Werk, das macht er immer wieder deutlich. Ja, das mag schon sein. Es gibt ja einen Text, den ich der Lisa zugeschrieben habe, aber eigentlich gibt es zwei. Einen, den sie als ganz junges Mädchen, als Schülerin geschrieben hat, der fast ein experimenteller Text ist. Und dann ein anderer Text, den sie ihm zugeschreibt, also in der Eisenbahn, als sie von Wien nach Linz fährt, um hier ihre abhandengekommene Freundin Semira zu suchen. Und da stellt sie sich vor, wie die Flucht der Semira und ihrer Familie aus dem Nahen Osten verlaufen sein könnte. Also das sind schon zwei Texte, die auch sie schreibt. Das geht leider ein bisschen unter, auch bei meinen Lesungen, weil das einfach schwierig ist, beides unterzubringen. diese Autorinnen und Autoren Geschichten reizvoll zum Vorlesen. Das andere führt ein bisschen weiter. Aber man darf die Lisa nicht unterschätzen. Genau, man bekommt sie im Buch auch mit, wenn man das ganze Buch liest. Man muss ganz ehrlich sagen, der Roch lässt sie nicht immer zu Wort kommen. Aber sie hat andere Sachen im Kopf als der Roch, logisch. Sie sind bekannt dafür, dass Sie sehr lange an den Büchern feilen und dass Sie es eigentlich dann gerne auch weiterschreiben oder noch später. Es gibt ja in mehreren Büchern noch mehrere Fassungen. Was braucht es dann eigentlich, vorgehaltener Revolver wird es nicht sein, aber was braucht es, dass man dann wirklich sagt, so, jetzt ist es fertig, jetzt gebe ich es ab, in dem Fall, wie war das? Wann war Schluss? Das hängt schon auch mit Terminen zusammen, die man halt mit den Verlagen ausmacht. Es ist schon vorgekommen, dass ich angerufen habe und gesagt habe, so das geht jetzt nicht. Also wir müssen das verschieben. Aber es ist eher die Ausnahme und nicht die Regel. Es ist schon so, wenn man weiß, da ist jemand, der wartet drauf, dann reißt man sich zusammen und schaut halt, dass man vielleicht doch im Endspurt noch einiges zustande bringt, was vorher noch gar nicht da war. Also das finde ich gar nicht so schlecht. Andererseits gibt es auch immer Defizite, natürlich. Und abgeschlossen, also wenn ich ein Roman, ein Manuskript abliefere, dann erscheint es und das ist erfreulich. Und trotzdem denke ich mir bei den meisten Tüchern, aber auch schon vorher, damit ist es nicht unbedingt abgeschlossen. Also Sie haben es angedeutet, es gibt einige Werke von mir in zwei oder drei Fassungen. Kleine Figur meines Vaters gibt es drei oder mit einem Drehbuch sogar vier. Und von Baron Kordl gibt es zwei und von Marius Verstegg gibt es zwei. Ich habe immer wieder, wenn eine neue Auflage eines meiner Bücher vorgeschlagen wurde, dann lässt man die Geschichte halt nochmal durch, wegen irgendwelcher kleinen Fehler, Missverständnisse, Druckfehler etc. Und wenn ich das tue, dann bin ich auch schon wieder mittendrin und schreibe daran weiter. Das kommt vor. Und das kann da auch vorkommen, aber nächstes Jahr habe ich meinen 80. Geburtstag. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich noch habe. Das ist traurig, aber wahr. Ich würde gerne bis 120 weiterschreiben. Das nehmen wir gerne als Vision, aber auch sich weiterschreiben. Ja, das nehmen wir gerne als Vision und aber auch als schönes Schlusswort. Vielen Dank, Peter Hienisch. Danke. Applaus Ich darf Sie zum Abschluss noch auf den Büchertisch hinweisen. Es gibt da hinten beim Alex die Bücher zu kaufen und Peter Enisch bleibt noch sitzen und signiert sie auch gerne. Danke und schönen Abend noch.