Schönen guten Abend, ich darf Sie im Namen der Volkshochschule Linz recht herzlich zum heutigen Vortrag begrüßen. Mein Name ist Katja Fischer und ich bin hier im Haus für den Bereich Politik und Gesellschaft, zu dem auch die Elternbildung gehört, verantwortlich. Die Tyrannenliege, warum unsere Kinder genau das sind, was die Welt von morgen braucht, ist der Titel der heutigen Veranstaltung. Ich darf recht herzlich im Namen des Wissensturms Frau Julia Dippen begrüßen. Herzlich willkommen. Begrüßen darf ich auch Franz Eigenbauer vom Schätz. Die Veranstaltung ist ja eine Kooperation zwischen der Volkshochschule und dem Schätz. Herzlich willkommen, lieber Franz. und dem Schätz herzlich willkommen lieber Franz. Ich halte Sie auch schon nicht mehr lange auf. Ich darf nur darauf hinweisen, die Veranstaltung wird heute aufgezeichnet. Wenn Sie Kollegen, Kolleginnen haben, die heute nicht da sein konnten, sie wird auf der Webseite der Volkshochschule Linz nachsehbar sein. Und ich darf noch hinweisen, da im Eck sehen Sie ein kleines rotes Kastl, das ist die sogenannte Rollende Bibliothek, das ist eine Kooperation der Volkshochschule mit der Stadtbibliothek, die ja bei uns im Haus ist und die Einladung, also die Stadtbibliothek hat sehr viele Bücher auch aus dem Bereich der Elternbildung, unter anderem eben zwei Bücher von Julia Dippern, die ich jetzt, wo ich den Titel jetzt nicht, Wild World und Slow Family, genau, die Sie sich auch nachher ansehen können. Das aktuelle Buch, die Terranenlüge, ist auch schon bestellt. Das heißt, Sie können diese Bücher auch gerne bei uns im Haus ausbuchen und ich lade Sie recht herzlich dazu ein. Ja, das wäre es von meiner Seite. Lieber Franz, ich übergebe dir das Wort. Ich gebe den Dank an die Volkshochschule und an die Kater zurück, an eine jetzt schon doch längere Kooperation, die sehr gut funktioniert und ich begrüße Sie einmal alle am ersten Tag in der großen Freiheit mit der zweithöchsten Infektionszahl, die wir haben. Daher, tun Sie den Sarkasmus, daher sage ich, es ist freie Platzwahl, wer die Maske raufgeben will. Es gibt da keine Versaillonten, aber jeder entscheidet für sich. Und somit wären wir auch gleich im Thema über Selbstlenkung, Selbsteinschätzung. Und in diesem Sinne freut es mich, dass ich eine, drücken Sie den Ausdruck, eine Spitzenfrau in Linz begrüßen darf, die Frau Julia Diebern. Sie wird sich dann selber nur ein wenig präsentieren, aber ein paar Worte möchte ich schon sagen. Buchautorin, hat eigene Vereine gegründet, ist Familiencoach, hat eine eigene Erfahrung der Kinder, das glaube ich sollte man auch immer dazu sagen, nicht dass wer sagt, der redet wie er will und hat eh keine Ahnung und philosophiert über etwas und ich freue mich eigentlich auf einen kantigen, ich erkläre das von Schätz nur ein bisschen, Bei uns ist üblich, dass wir Input haben von einer guten Stunde oder einer Viertelstunde, da sind wir nicht so genau. Aber unsere Veranstaltungen haben auch das Markenzeichen, kann man sagen, das nachher auch zur Diskussion oder zum Widerspruch oder zur Ergänzung, je nachdem wie man will, aufgerufen ist und gerade dieses Thema ist sicherlich etwas, wo man sagt, na da bin ich aber vielleicht ein bisschen anderer Meinung oder das denke ich so. Wenn wir es in einer freundlichen, friedlichen Weise machen, bin ich immer dafür, dass diskutiert wird. Zum Schätz noch zwei Sätze. Wir starten wieder als Schätz nach zwei Jahren mit Online-Zoom und allen anderen Möglichkeiten der Elternbildung durch. Ab jetzt dürfen ja wieder Veranstaltungen gemacht werden, wo die Sitze nicht geschraubt sind. Das war seit November die Bestimmung. Veranstaltung nur bei geschraubten Sitzen. Ja, man muss sich die Dinge schon ein bisschen auf der Zunge zergehen lassen. In A-Fiesel und in B-Fiesel geschraubte Sitze ist ganz was Schönes mit zehn Leuten. Also toll ist das. Ja, wir haben die zwei Jahreahre es muss man sagen wir haben um also um die 350 veranstaltungen pro jahr in ganz oberösterreich im bereich elternbildung so auf 200 250 sammel gekommen das haben wir schon ganz gut unterwegs bin online zum und und all diese Arten. Danke an unsere Referentinnen und Referenten, wo heute ein paar da sind. Nur durch ihr Engagement haben wir das so geschafft. Wir treffen uns nach dem Vortrag Referentinnen und Referenten, die da sind, kurz draußen und haben dann in Gustavs im Lokal reserviert. Jetzt bin ich aber schon sehr weit am Ende des Vortrages. Ich möchte die Schleife kriegen zum Anfang und die Schleife zum Anfang ist ganz klar. Wir erleben gerade Kriegstrommeln pur in unseren Medien. Krieg strommeln pur in unseren Medien. Wir erleben eine Situation, wo es sich in die verschiedensten Bereiche auf die Stimmungen ausschlägt, auch auf die Stimmungen unserer Kinder. Wie nehmen sie das auf? Und dann sind wir mitten in der Frage der Resilienz und wie gehen wir mit was um und wie schützen wir uns und wie stärken wir uns. Bitte. Danke. Wir alle wollen ja den Frieden. Gibt es denn da keine Möglichkeit, uns zu ändern, ehe es zu spät ist? Können wir es nicht vielleicht lernen, auf Gewalt zu verzichten? Können wir nicht versuchen, eine ganz neue Art von Mensch zu werden? Wie aber sollte das geschehen? Und wo sollte man anfangen? Die schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren hat diese Worte 1978 gesagt, als sie den Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen bekam. 1978. Wenn man sich so in der Welt umsieht, dann kann man sich denken, dass da noch ein bisschen was zu tun ist. Aber wir sind auch schon ein ganzes Stück weit gekommen seither. Darauf werde ich später ein bisschen eingehen. Ich habe in den letzten tagen natürlich wie sie alle vermutlich eine menge die nachrichten verfolgt und ich habe mir überlegt wie kann ich damit umgehen und wie kann ich helfen und sinnvoll agieren und ich habe mich auch damit beschäftigt was verschiedene soziologen zu dem Thema sagen. Und einer von ihnen, der russische Soziologe Grigori Yudin, hat gesagt, die naheliegendste Analogie sind die Jahre 1938, 39. Aber damals war die Welt gespalten und am Ende, heute findet sie zusammen. Vielleicht nicht vollständig, aber der Ernst der Lage wird von Tag zu Tag immer klarer erkannt. Deshalb stehen wir, wie mir scheint, auf einer Jahrzehnte hinaus bestimmenden Wegscheide. Und mit diesen Sätzen im Hinterkopf lassen Sie uns anfangen. Der Titel meines Vortrages ist die Tyrannenlüge, warum die Kinder von heute genau das sind, was die Welt von morgen braucht. Mit ihrer Sanftheit, mit ihrer Zartheit, mit ihrer Resilienz, mit dem, dass sie uns immer wieder an die Grenzen und auch darüber hinaus bringen. Mein Name ist Julia Dibbern, das hat Herr Eigenbauer schon gesagt. Ich bin Fachjournalistin mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeit und Familie und ich habe verschiedene Sachbücher zum Thema geschrieben, die sich mit konstruktivem Familienleben im weitesten Sinne beschäftigen. Und in dieser Funktion hat Herr Eigenbauer mich auch eingeladen. Vielen Dank dafür. Mein ganz ganz tief empfundener Dank geht aber auch an Sie alle, die Sie jetzt hier sind, obwohl zu Hause gerade die Nachrichten laufen. Herr Eigenbauer hat mich zu einer Zeit angefragt, als in der westlichen Gesellschaft überhaupt noch nicht absehbar war, dass der Ukraine-Konflikt so eskalieren würde und dass er sich auch für uns so bedrohlich anfühlt. Aber nichtsdestotrotz, wir haben ein Familienleben, wir haben einen Alltag und wir müssen den bewältigen. Und Ukraine oder nicht, abends geht es teilweise einfach nur darum, die Zähne zu putzen. Es gibt ein Wort dafür, das heißt, ich meine, Ambivalenz- Toleranz. Das heißt, wir können gleichzeitig uns Gedanken darüber machen, was in der Ukraine passiert und uns mit unserer Freundin verabreden und Spaß haben. Das eine schließt das andere nicht aus und wir sind keine schlechten Menschen, weil wir uns zwischendurch auch mal freuen. Das ist ganz, ganz wichtig. Der Vortrag heute Abend basiert auf diesem Buch. Die Tyrannenlüge. Das ist eine neue Auflage. Das andere hieß noch ein bisschen anders. Die Idee zu diesem Buch hatte ich, nachdem ich zu einem Radiointerview mit Dr. Michael Winterhoff verabredet war. Ich weiß nicht, inwieweit der Mann in Österreich auch bekannt ist, in Deutschland ist er sehr bekannt und er verdient sehr, sehr viel Geld damit, immer wieder zu wiederholen, dass insbesondere Mütter und Kinder eine ungesunde Symbiose eingehen in der Regel und daraus kleine Tyrannen entstehen. Und ich finde das eine unfassbare Frechheit. Kleine Kinder, die nichts anderes tun, als die Welt zu entdecken, mit Tyrannen zu vergleichen. Ich meine, wir sehen überall in der Welt, was wirkliche Tyrannei ist und was wirkliche Tyrannen sind. Das Gespräch mit Herrn Winterhoff verlief damals ungefähr so. In meiner Praxis sehe ich jeden Tag, dass alle Mütter eine sehr ungesunde Bindung zu ihren Kindern haben, symbiotisch und gefährlich und kleine Tyrannen kommen raus. Und ich habe dann immer gesagt, ja, Herr Winterhoff, in Ihrer Praxis, in Ihrer Wahrnehmung mag das so sein, aber wenn man sich die Zahlen anguckt und die Studienlage anguckt, dann ist es doch ganz anders. Und er hat immer gesagt, ja, aber in meiner Praxis, da sehe ich das bei jedem Tag. Und ich habe dann wieder gesagt, ja, aber Herr Winterhoxis, da sehe ich das bei jedem Tag. Und ich habe dann wieder gesagt, ja, aber Herr Winterhoff, die Zahlen sind doch ganz anders. Und dann kam ich auf die Idee zu diesem Buch. Und ich dachte, wenn ich da schon nicht den Fuß dazwischen kriege und meinen Satz gesagt kriege, dann kann ich es wenigstens aufschreiben. So. Wir haben jetzt ungefähr eine Stunde miteinander. Das hat der Eigenbauer schon gesagt. Ich würde Ihnen zwei, drei Sätze über mich ganz kurz erzählen, damit Sie entscheiden können, ob Sie sich mehr anvertrauen wollen für die Zeit oder gleich hinauslaufen. Und dann schauen wir uns das Problem an, den Stand der Dinge sozusagen. Also wie kommunizieren wir als Gesellschaft mit Kindern und über Kinder? Und wie können wir das vielleicht verbessern? Und ich mache dazu auch noch einen kleinen Ausflug in die Geschichte. Nämlich, wie sind wir dahin gekommen, wo wir jetzt sind? Und wie kommen wir gegebenenfalls auch noch mal ein Stück weiter? hingekommen, wo wir jetzt sind und wie kommen wir gegebenenfalls auch noch mal ein Stück weiter. Genau, dann gucken wir uns noch an, was läuft falsch möglicherweise und wie kommen wir aus der Falle raus, wenn was falsch läuft. Genau, und dann haben wir noch ein bisschen Zeit zum Austausch. Ich habe keine Bücher mitgebracht, ich wollte das eigentlich, aber ich habe einen relativ frischen Wandschalbenvorfall und musste entgegen meiner ökologischen Überzeugung hierher fliegen und habe deswegen keine Bücher mitgebracht. Falls jemand zufällig eins hat, signiere ich das gerne, ansonsten hat die Bücherei, wie gesagt, zwei davon da. Wie gesagt, ich bin hier heute in meiner Funktion, da war ich noch ein bisschen jünger auf dem Bild. Ich bin in meiner Funktion als Sachbuchautorin hier und als Fachjournalistin. Und mein Schwerpunkt liegt, wie gesagt, auf dem Familienleben und auf Nachhaltigkeit. Und im Familienleben ist es halt so, dass mein Fokus im Gegensatz zu meinen medizinisch oder psychologisch vorgebildeten Autorenkollegen, Kolleginnen, nicht darauf liegt, pathologisierte Zustände zu betrachten, sondern herauszufinden, wie kommen wir in ein Familienleben, was gar nicht erst pathologisch wird, so bevor die Situation kippt. Ich habe dazu mehrere Bücher geschrieben über die Jahre. Das sind einige davon. Und heute geht es vor allem um die neuesten drei, die Tyrannenlüge und zusammen mit Nikola Schmidt habe ich Slow Family und Wild World geschrieben. Wild World geschrieben. Und da ist auch einiges davon in dem Vortrag. Meine Ziele heute Abend. Ich möchte, dass Sie hier rausgehen und dass Sie wissen, dass wir das als Eltern und Kinder begleitende Menschen eigentlich ziemlich gut machen, wenn wir empathisch und empfindsam sind. Und dass Sie vielleicht auch ein bisschen Handwerkszeug haben und ein paar neue Impulse mitnehmen. Das war sozusagen das Intro. Wie sieht es aus? Ich weiß nicht genau, ob ich Sie sehen kann gegen das Licht. Ich würde trotzdem gerne eine Umfrage probieren. Im täglichen Zusammenleben mit Kindern. Sie können sich einfach melden. Wer von Ihnen hat schon mal geschimpft? Wer von Ihnen ist schon mal richtig, richtig unter der Gürtellinie ausgerastet? unter der Gürtellinie ausgerastet. Und wer von Ihnen kann sich ganz besonders gut leiden, wenn er das tut? Oder Sie? Niemand, ne? Wie fühlen Sie sich, wenn Sie Ihr Kind angebrüllt haben? Oder irgendeinen Menschen, der kleiner ist und weniger Macht hat? Hilflos, schlecht, wütend. Bei mir ist es so, dass ich mir gerne Pläne mache. Ich stelle mir vor, bestimmte Dinge haben auf eine bestimmte Art zu laufen. Und wenn es nur ist, die Schüssel muss in der Geschirrspülmaschine an diesen Ort. Mein Mann hat die Angewohnheit, er stapelt die Schüsseln von hinten und ich staple die Schüsseln von hinten und ich stapel die Schüsseln von vorne. Und die Schüsseln müssen von vorne gestapelt werden, das ist objektiv richtig. Und mit Kindern ist das ja noch viel, viel, viel stärker. Und da kommt man sehr leicht in so ein Machtding rein. Und wenn das nicht nach Plan läuft, das kann ja wirklich körperlich wehtun. Und weil das so unerträglich ist, machtlos zu sein, hat sich eine Geisteshaltung entwickelt, die sehr nach mehr Disziplin und mehr Härte schreit. Und im großen Rahmen sehen wir das halt in der Politik, wo die ganzen patriarchalen, gewalttätigen Strukturen erstarken, überall da, wo Freiheit auf Kontrolle trifft. Bei Kontrolle kann Freiheit nicht ausstehen. Freiheit macht Kontrolle Angst. ausstehen. Freiheit macht Kontrolle Angst. Und im Elternleben oder im Familienleben insgesamt mit kleinen Kindern ist es halt auch noch so, in so eine Wutsituation reinzugehen und unter Stress zu geraten führt, das wissen wir aus Studien und aus dem eigenen Leben, führt zu ungünstigem Verhalten. Und ungünstig bedeutet, es bringt nichts. Es führt einfach zu nichts. Laut werden, schimpfen, schreien, nach alten Mustern disziplinieren, bringt nichts. Es hat kein Ergebnis. Ganz im Gegenteil. Es führt dazu, dass in der Beziehung ein Keil entsteht, also ein Keil in die Beziehung getrieben wird und es ist total egal, wie alt die Betroffenen dabei sind. Selbst wenn wir im Familienleben Regeln aufstellen, bringt es nicht viel, wenn die willkürlich sind. Einfach deswegen, weil man dann ständig damit beschäftigt ist, zu überprüfen, ob diese Regel eingehalten wird. Und die durchzusetzen und sich dann wieder in irgendwelche unproduktiven Machtkämpfe zu verstricken. Das heißt, Regeln funktionieren nur, wenn man sie gemeinschaftlich aufstellt. Und wenn sich alle daran halten. Man kann nicht sagen, beim Essen gibt es kein Handy und Papa sitzt die ganze Zeit da und daddelt. Das funktioniert nicht. Es ist ja so, dass nicht nur Erwachsene finden es grässlich, machtlos zu sein. Kinder finden das genauso grässlich. finden es grässlich, machtlos zu sein. Kinder finden das genauso grässlich. Und es ist total unfair, wenn wir unser eigenes Gefühl von Machtlosigkeit einfach auf den Kindern abladen. Denn damit endet auch der Zyklus nicht. Sondern damit wächst die nächste Generation heran, die sich wieder machtlos fühlt und wieder ihre Wut loswerden muss und ihre Machtlosigkeit wir springen ja auch sowas unheimlich an und diese bücher haben ja sehr viel erfolg und diese ganze denkschule hat sehr viel erfolg aus dem einfachen grund weil unser gehirn einen sogenannten negative bias hat bei es ist das englische wort für voreingenommenheit und das bedeutet unser gehirn ist sozusagen voreingestellt auf Negatives. Bei positiven Nachrichten entspannen wir uns, das ist alles schön, die gute Nachricht geht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus und alles ist fein. Und bei negativen Nachrichten, da wachen wir auf. Oh, oh, oh, das ist spannend. Der Säbelzahntiger da hinten, die rote Beere ist giftig, die darf man nicht essen. Das sind ganz viele Sachen. Wir mussten früher aufmerksam sein, Gefahren gegenüber, aber das müssen wir heute nicht. Also nicht solchen konkreten Gefahren gegenüber. Klar, da kommt ein Auto, da muss man aufpassen, dass man nicht angefahren wird. Aber das ist nicht so ein konkretes Fight-or-Flight-Ding, sondern die Gefahren sind viel, viel abstrakter und viel größer und weltumspannender. Und weil wir da aber nicht so viel tun können, stürzt sich unser Gehirn super, super gerne auf Sensationsmeldungen. Und deswegen gieren wir nach solchen Überschriften. Weil das uns auch Lebendigkeit gibt und verspricht. Wenn wir solche Überschriften sehen, warum unsere Kinder immer dümmer, dicker, dreister werden, dann ist es ja auch noch so, dass das Ego der entsprechenden Menschen ja sehr gestreichelt wird. Denn es ist ja nie das eigene Kind. Es sind ja immer nur die anderen. Ein anderes Problem ist, die Prämisse wird überhaupt nicht hinterfragt. In der Regel. Die aller, allerwenigsten LeserInnen werden so eine Überschrift sehen und werden sich fragen, stimmt das überhaupt? Werden die Kinder denn wirklich immer dreister, dümmer, dicker? Sondern was hängen bleibt, ist diese Überschrift. Und ganz oft ist es so, wenn man oberflächlich liest, bekommt man nur die Theorie und dazu die Lösung. Aber man bekommt immer noch keine Hinterfragung der ganzen Sache. Und die Lösung besteht in der Regel ganz oft in mehr Härte und mehr Disziplin und führt meistens zu nicht so viel. Eine weitere Falle, vor der wir uns hüten sollten, ist das, was ich das Automechaniker-Problem nenne. Wenn ich jetzt als Journalistin irgendwo hingehe und sagen wir, ich habe von meiner Redaktion den Auftrag, ich soll über Keilriemen schreiben. Ich habe keine Ahnung, ob Autos heute noch Keilriemen haben. Ich weiß es nicht. Also wie gesagt, man sieht, ich weiß es nicht, ich habe keine Ahnung, also suche ich mir jemanden, der sich damit auskennt. Ich suche mir also jemanden, eine Autowerkstatt, die auf Keilriemen spezialisiert ist. Die haben also vielleicht Anzeigen geschaltet, vielleicht hat sogar der Mechaniker was Wichtiges dazu gesagt und war in einer Talkshow. Und die ganze Stadt weiß, der ist spezialisiert auf Keilriemen. Also rufe ich den an, telefoniere mit dem als Journalistin, ich mache also meine Recherche und bin völlig fertig nach diesem Telefonat, weil ich ganz, ganz, ganz entsetzt bin. Weil ich denke, mein Gott, die Keilriemen haben immer schlechtere Qualität. Es wird immer schlimmer. So viele Menschen, die mit Keilriemenproblemen in diese Werkstatt gehen. Ich denke, die Analogie ist relativ offensichtlich. Der Mann ist Spezialist auf seinem Gebiet. Natürlich kommen die Leute aus ganz Österreich und Süddeutschland mit ihren kaputten Keilriemen zu dem. Und er sieht gar nichts anderes mehr in seiner Werkstatt als das. Und als Journalistin wäre es jetzt meine Pflicht, hinzugehen und mir eine andere Meinung einzuholen. Und nochmal die Studienlage anzugucken und vielleicht fünf andere Menschen anzusprechen, ob das wirklich so ist. Aber ich habe natürlich Zeitdruck, ich muss abgeben, also schieße ich meinen Artikel raus. Warum alle Keilriemen immer schlechtere Qualität haben. Klick. Was ich eben sagte, ich muss mal ganz kurz meinen Alarm ausstellen, dass er uns hier nicht anquarkt gleich, weil mein Hund seine Tablette kriegen muss. Ich habe eben schon gesagt, wir müssen uns die Zahlen angucken. Das kann ich immer nur wiederholen. angucken, das kann ich immer nur wiederholen. 80% der Familien, ich meine, das war in Deutschland, aber es wird in Österreich nicht wesentlich anders sein, äußern sich in Umfragen zufrieden bis sehr zufrieden mit ihrem Familienleben. Eltern, Kinder, Großeltern. Gleichermaßen sind aber auch ein sehr hoher Prozentsatz, ich weiß nicht mehr, wie viel es war, ich meine, es war auch irgendwas um 80, wir sind davon überzeugt, dass es den anderen eigentlich nicht so gut geht. Das passt ja nicht zusammen. Es gibt natürlich viele Menschen, die sich damit beschäftigen, unter anderem einen Forscher, Herrn Opaszowski. Der spricht sogar von der Generation V. Und da steht V für verlässlich, Vertrauen, Verantwortung. Und gerade jetzt sehen wir das wieder ganz, ganz beeindruckend, finde ich, an diesen vielen jungen Menschen, die auf die Straße gehen. Für Frieden und für Klimagerechtigkeit. Und die sogar in Russland auf die Straße gehen. Das finde ich unfassbar beeindruckend. Und dabei gibt es ja, im Gegensatz zu dem, was wir im täglichen Leben ja viel sehen, in der Gesellschaft so eine Grundannahme, Kinder seien irgendwie kleine Biester, die über Tisch und Bänke gehen, wenn man sie nicht rechtzeitig an die Kandare nimmt und zurechtstutzt. Dabei ist es relativ einfach. Wir müssen uns nur mal fragen, mit wem kooperieren wir lieber? Mit Menschen, seien es Partner, Eltern, Arbeitskollegen, Partner, Eltern, Arbeitskollegen, was auch immer, die uns klein machen und ohnmächtig fühlen lassen oder mit Menschen, die uns auf Augenhöhe und mit Freundlichkeit begegnen. Und so ist es auch mit Kindern, die halten total gerne Regeln ein. So diese Fünfjährigen, das sind ja alle so Polizisten. Die wollen Teil der Gemeinschaft sein, die wollen Regeln einhalten. Und deswegen müssen diese Regeln verständlich sein und nicht irgendwie willkürlich. Kinder verstehen das. Die sind ja nicht doof. Ich meine, sogar mein Hund zieht sich um, ob ein Fahrradfahrer kommt, wenn ich ihn anleine. Weil er versteht, dass das einen Sinn hat, was ich tue. Und um zu verstehen, wie wir zu dieser Diskrepanz gekommen sind, zwischen dem tatsächlichen Erleben und dem erlebten erleben also den 80 prozent und in 80 prozent möchte ich gerne ausflug in die geschichte machen das ist ein zeitstrahl erreicht von der Antike, ganz links, bis etwa in die Gegenwart. Er hört hier bei 2000 auf. Ich habe gesucht, ob ich jetzt noch etwas für 2020 finde. Nichts gefunden, aber die Tendenz ist dennoch sehr erkennbar. Und zwar ist das eine Entwicklung, die beschreibt die Forschungsrichtung der Psychohistorie. Wir kennen alle die Geschichtsschreibung aus der Schule, wo es darum geht, welcher Karl welchen Otto wann in welcher Schlacht besiegt hat und wer wann mit wem Handel getrieben hat und all diese Dinge. Handel getrieben hat und all diese Dinge. Und im Gegensatz dazu beschäftigen sich die Psychohistoriker damit, wie sich Menschen in Gesellschaften fühlen. Das heißt, wie sie aus diesem Gefühl heraus mit ihren Kindern umgehen, wie sich diese Kinder im Umkehrschluss fühlen und wie die Gesellschaft entsteht aus diesen Kindern, die dann wieder ihre Kinder entsprechend behandeln. Welches Gefühl in dieser Gesellschaft vorherrscht. Einer der bekanntesten Psychohistoriker war Lloyd DeMose, auf dessen Forschung basiert es auch hier. Er ist 2020 gestorben. Er nannte die Geschichte der Kindheit einen Albtraum, aus dem wir erst beginnen zu erwachen. Er hat in der Geschichte sechs verschiedene Beziehungsmodi, nennt er die, erkannt, die aufeinander aufbauen. Die ersten reiße ich nur an, weil die sehr unappetitlich sind und für uns auch nicht wichtig in diesem Zusammenhang. Als ersten hat er den Infantizidenmodus erkannt. Was das bedeutet, muss ich wahrscheinlich nicht groß sagen. Es war lange Zeit gesellschaftlich völlig in Ordnung, sich seiner Kinder wie auch immer zu entledigen. Es hatte einfach auch was mit Kalorien zu tun, die zur Verfügung standen. Und Kinder waren im Wesentlichen auch dazu da, Eltern, also Erwachsenen insgesamt, zur Verfügung zu stehen, wie auch immer. Also diese ganzen Kinderopfer aus der Bibel zum Beispiel, das sind keine erfundenen Geschichten, sondern das basiert halt auf dem, was die Menschen damals wirklich erlebt haben. Als nächster Modus entwickelte sich nach Demos ungefähr mit Beginn des Mittelalters der sogenannte Abandoning Mode, also der Weggabemodus. Da wurde es dann verbreitet, dass Kinder zu Ammen gegeben wurden oder eben irgendwo anders in Pflege, wo sich halt die Eltern nicht weiter störten. Ich meine, Kindsmord ist uns sehr fern. Aussetzen ist dann schon wieder näher. Und bis ins 18. Jahrhundert kam noch der ambivalente Modus und der intrusive Modus hinzu. Da gehe ich jetzt nicht weiter drauf ein, weil es wie gesagt nicht so wichtig ist. Es ging im Wesentlichen immer darum, die schreiende Last irgendwie loszuwerden. Und ab dem späten 18. Jahrhundert wird es spannend. schreiende Last, irgendwie loszuwerden. Und ab dem späten 18. Jahrhundert wird es spannend für uns, denn da spüren wir die Nachwirkungen. Es fing an, sich eine Beziehungsform zu bilden, die Demos den sozialisierenden Modus nannte. Der Name sagt es schon. Da ging es vorrangig darum, das Kind anständig zu sozialisieren. Also zu formen, es auszubilden, es anzupassen in eine Gesellschaft, die zunehmend industrialisiert wurde, um es auf den richtigen Weg zu bringen. Und das war für uns ist das natürlich letztes Jahrhundert. Damals war das ein unglaublicher Fortschritt, denn das waren auch die ersten Zeichen von wirklicher Empathie, die sich dann zeigten. Und zwar nicht nur in Russland, sondern auch hier. Viele, viele Menschen, die heute an den entscheidenden Drehschrauben sitzen, Eltern, Politiker, Pädagogen, Psychiater, Manager, sind in diesem Modus aufgewachsen. Für die ist es völlig normal, dass Sozialisation immer noch die einzig denkbare Beziehungsform ist. Wenn Sie nicht darüber nachdenken und das hinterfragen. Man kann ja immer dazulernen. Während Eltern, die jetzt Eltern werden und seit einiger Zeit schon Eltern werden, zunehmend einen anderen Umgang mit ihren Kindern haben. Weil ungefähr seit den 1970ern werden Kinder eben nicht mehr in dem Maße erniedrigt und bestraft, sondern es geht vielmehr darum, die Kinder zu stützen, zu sehen, dazu zu bringen, was sie selbst werden sollen, die Bedürfnisse der Kinder zu erfüllen und all diese Dinge, was wir heute als Bedürfnisorientierung und Bindungsorientierung sehen. Und das ist total neu in der Geschichte der Menschheit. Und deswegen entstehen ganz oft diese Brüche in der Kommunikation, weil da einfach zwei verschiedene Denkschulen aufeinander knallen. Das heißt, wenn wir viele von uns, also als ich diesen Vortrag hielt, das erste Mal, das ist schon eine Weile her, das ist vor acht Jahren gewesen oder sowas, inzwischen sind wir schon ein bisschen weiter. Damals konnte ich noch sagen, viele von uns, die wir jetzt Eltern sind, machen das zum ersten Mal in diesem Modus. Inzwischen sind wir dann schon fast Großeltern in diesem Modus, das erste Mal. Nichtsdestotrotz ist es so, dass immer noch ganz ganz viel junge Generationen und ältere Generationen diese Kluft haben zwischen dem neuen Modus, dem Unterstützenden und dem alten, dem Sozialisierenden. Und wir wollen es gerne besser machen. Und in der Praxis scheitert es dann einfach schon am zähneputzen abends und dann brauchen wir nicht zurückzufallen in mehr disziplin und mehr härte und mehr strafen und mehr ordnung und jetzt muss das aber mal was werden sondern dann machen wir es am nächsten tag besser und wenn es am nächsten nicht klappt machen wir es am übernächsten Tag besser. Denn ungünstiges Elternverhalten, wie wir wie gesagt wissen, führt zu nichts. Diese Form des Zusammenseins, sagte Moos, verlangt von beiden Eltern außerordentlich viel Zeit, Energie und Diskussionsbereitschaft, insbesondere während der ersten sechs Jahre. Im unterstützenden Modus ist es halt neu, dass wir das erste Mal von den Bedürfnissen der Kinder ausgehen. Wir gehen nicht mehr danach, die Kinder fit zu machen für eine Gesellschaft, wir schleifen sie nicht mehr als Kanonenfutter for king and country, sondern wir gucken, was brauchen sie. Wir brauchen Teamplayer. Sie müssen so viele Sachen sein. Und das können sie am allerbesten, wenn sie einfach sie selbst sein dürfen. Wir haben gesellschaftlich einfach irrsinnig viele Zwänge. Wir brauchen nicht noch mehr Zwänge, künstlich in Familien aufzubauen. Es gibt genug Zwänge, an denen Kinder sich orientieren. Und als Eltern können wir einfach Leitplanken bilden, wie sie durch diese Welt hindurch manövrieren können. Denn etwas, was Demos nicht in diesem Ausmaß vorhersehen konnte, waren die Herausforderungen, vor denen unsere Kinder heute stehen. Wir sind nicht nur eine der ersten Generationen, die im unterstützenden Modus unsere Kinder großzieht, sondern unsere Kinder sind auch die ersten Kinder, die im Anthropozän groß werden. Ich weiß nicht, ob Ihnen das was sagt, wem das was sagt. Es gibt ja verschiedene Erdzeitalter. Das letzte war das Holozän. Und seit Neuestem geht man davon aus, dass die Menschheit die Erde derart verändert hat, dass es ein neues Erdzeitalter gibt, was nicht mehr reversibel ist. Das heißt, wir leben, diese Kinder, die jetzt groß werden, leben in einem neuen Erdzeitalter mit ganz, ganz, ganz neuen Herausforderungen. Und wir hinterlassen ihnen unfassbar große Aufgaben. Und dazu brauchen sie alle Hände an Deck. Und da können wir sie nicht gängeln mit irgendwelchen seltsamen Disziplinarmaßnahmen aus dem letzten Jahrtausend. Ich weiß, dass Menschen in allen Zeiten geglaubt haben, die Welt wäre jetzt besonders schnell und besonders instabil und so. Aber heute geht es halt immer um den ganzen Planeten. Wir müssen zusammenarbeiten, um diesen Planeten bewohnbar zu halten. Und wir können uns einfach nicht mehr leisten, dass wir egoistisch und mit Ellenbogen immerzu nur emotionale Mängelbeseitigung betreiben. Niemand kann sagen, wie das in 10 Jahren aussieht, oder in 15 Jahren oder in 20 Jahren. Ich finde, dass es im Moment nicht besonders rosig aussieht, so an der Oberfläche. Und ich glaube, dass es unter anderem daran liegt, dass es, oder ich glaube das nicht, ich weiß es, dass es unter anderem daran liegt, dass alles so instabil ist, dass eben diese rigiden Strukturen überall in der Welt erstarken, weil das so eine Art von Stärke vorgaukelt irgendwie und so eine Art von Kontrolle vorgaukelt, an die man sich orientieren möchte. Aber ich wünsche mir was anderes, als zurückzufallen in diese alte Zeit, die nicht mehr da ist und die es vielleicht auch nie wirklich gab. Michel Audon, ein französischer Geburtspionier, hat gesagt, damit die Erde bewohnbar bleibt und ich weigere mich, diese Hoffnung aufzugeben, diese Hoffnung aufzugeben, muss das Raubtier Homo carnivorus am Ende dem Homo ökologicus Platz machen. Kennzeichnende Merkmale des Homo ökologicus werden sein, dass er Gemeinsamkeiten mit anderen betont, dass er ein globales Bewusstsein ausbildet und außerdem fähig ist, eine grundlegende Achtung vor Mutter Erde zu entwickeln. Sämtliche drängenden Probleme, mit denen die Menschheit sich derzeit konfrontiert sieht, hängen mit der Liebesfähigkeit zusammen, die auch die mitfühlende Sorge um ungeborene Generationen einschließt. Mitfühlende Sorge. einschließt mit fühlende sorge das ist etwas das man wesentlich leichter erfahren kann und das wesentlich leichter entstehen kann wenn man sie selbst erfahren hat es gibt eine ganze menge menschen die können das aus sich selbst heraus generieren aber es ist natürlich viel viel leichter wenn man das schon aus der kindheit mitbringt denn wenn man mit seinen ganzen verletzungen und traumata beschäftigt ist dann hat man keine kapazitäten frei sich um die probleme der welt zu kümmern oder man versucht hat seine traumata wie wir gerade in der ukraine, auf irgendwelche sehr, sehr destruktive Art zu befriedigen. Eine mitfühlende Sorge ist, dass die Menschen dazu bringt, dass sie sich engagieren und dass sie sich einbringen, freiwillig, weil sie sehen, dass was getan werden muss. Wir als Menschen sind wir das Erfolgsmodell des Planeten. Und zwar sind wir das, weil wir anpassungsfähig sind. Die Neandertaler sind deswegen ausgestorben, weil sie sich nicht anpassen konnten. Wir können das. Wir können uns anpassen. Und wir können auch unser Denken bewusst ändern. Und im Moment sieht es nicht so aus. Aber wenn man den Psychohistorikern glauben kann, dann wird die Welt tatsächlich im Durchschnitt, immer im Durchschnitt, immer liebesfähiger und immer fähiger zusammenzuhalten. So, das ist alles gut und schön, aber was mache ich denn nun, wenn mein Zweijähriger nicht die Zähne putzen will? Weil das nützt mir alles gar nichts, diese Metaebene, wenn ich abends im Badezimmer sitze und einfach nicht mehr kann. Ich glaube natürlich, dass es hilft, das zu wissen und das im Hinterkopf zu haben, sonst hätte ich das nicht alles erzählt. dass es hilft das zu wissen und das im hinterkopf zu haben sonst hätte ich das nicht alles erzählt ich finde das hilft ungemein zu verstehen warum man so tickt wie man tickt und warum vielleicht auch die vorhergehenden generationen so ticken wie sie ticken und wenn man das einmal verstanden hat dann wird es auch leichter das das eigene Verhalten abzustellen, wenn man das stoppen kann. Sich selbst beobachten und es stoppen. Vor allem, wenn man mal den eigenen Ansprüchen nicht genügt. Im sozialisierenden Modus gab es wahnsinnig viel Schuldzuweisung. Ich weiß nicht, wer das noch kennt. Bei uns zu Hause war das immer die Frage, wer war das? Und als Kinder haben wir dann relativ früh erkannt, dass es eigentlich ziemlich egal ist, wer es war, weil die Schüssel davon ja nicht mehr ganz wird. Es ist total wurscht. Wer es war, ist absolut nicht wichtig. Es ist wichtig, dass wir die Lösung finden, um irgendwo weiterzumachen an der Stelle. ist absolut nicht wichtig. Es ist wichtig, dass wir die Lösung finden, um irgendwo weiterzumachen an der Stelle. Und das zu verstehen, dass diese Schuldzuweisung und Scham überhaupt nicht funktionieren, ist der erste Schritt, um daraus auszubrechen. Wenn man Schuld zuweist und beschämt, dann führt es zu Wut und zu Hilflosigkeit und das führt wieder in diese total destruktive Spirale hinein. Und das wollen wir nicht, weil niemand soll sich wütend fühlen, hilflos fühlen, die Kinder nicht, die Eltern nicht, die Großeltern nicht und niemand. Aber wie schaffen wir das? Ganz, ganz viel in unserer Gesellschaft hat mit Grenzen zu tun, die nicht vernünftig wahrgenommen werden. Viele von uns als Kinder erfahren, dass über ihre Grenzen rübergegangen wird, dass wir sie nicht empfinden können. Und deswegen können wir sie auch ganz oft nicht kommunizieren. Es heißt ja ganz oft, man müsse Kindern Grenzen setzen. Man muss Kindern keine Grenzen setzen. Kinder haben Grenzen. Jeder Mensch hat Grenzen. Und man muss die nur wahrnehmen und man muss sie kommunizieren. Jesper Juhl, dänischer Pädagoge, hat in seinem Buch das kompetente Kind, ich glaube das gibt es immer noch, eine ganz tolle Grafik, die das ein bisschen beschreibt. Das wäre Grenzen im sozialisierenden Modus. Wir haben den Erwachsenen und wir haben das Kind, dem Grenzen gesetzt werden. Das tut man nicht, das macht man nicht, das darf man nicht. Was auch immer. Irgendwelche willkürlichen Grenzen um das Kind aufgebaut. Der neue, viel, viel menschlichere Ansatz ist, die eigene Grenze zu kommunizieren. Und ich habe, das muss ich ergänzend sagen, ich habe das Buch nicht mehr, ich habe diese Grafiken aus dem Kopf nachgezeichnet. Das heißt, ich weiß nicht genau, wem das Copyright dafür gehört. Der neue menschliche Ansatz ist es, Grenzen zu kommunizieren, die eigene Grenze zu kommunizieren. Stopp, hier ist meine Grenze, nicht weiter. Und das können Kinder gut verstehen. Die können auch gut verstehen, wenn man diese Grenze vielleicht gerade nicht besonders schlau kommuniziert. Man kann lernen, das rechtzeitig zu fühlen. Das ist eines der ganz, ganz großen Geheimnisse. Damit man sie dann kommunizieren kann. Und sagen kann, stopp, ich habe heute echt keinen guten Tag. Vorsichtig, nicht weiter. Und das verstehen die. Und es ist wichtig, sich dabei nicht wieder in Stress zu versetzen. Weil wir wissen, ein Gehirn unter Stress fällt keine klugen Entscheidungen. Stress ist in Familien Problemfaktor Nummer eins. Und Faktor Nummer eins für ungünstiges Elternverhalten und damit wieder ungünstiges Kinderverhalten. Also Grenzkommunikation. Wie kommuniziere ich meine Grenze? Das Erste ist, ich muss sie wahrnehmen. Atmen, das hört sich albern an, aber es ist relativ essentiell. Wenn wir unter Stress geraten, vergessen wir nämlich das Atmen. Das heißt, wenn wir an so einen Punkt kommen, im Familienleben, irgendwo anders, in der Beziehung mit dem Partner, was auch immer, atmen. Einmal merken, okay, stopp, ich atme gar nicht mehr. Weiter atmen. Ausatmen. Nicht versuchen einzuatmen, wenn man schon voll geatmet ist, sondern erst mal raus. Dann kann man wieder einatmen. Wenn wir tief durchgeatmet haben, dann fühlen wir, was passiert eigentlich gerade? Was ist das, was mich hier gerade anpiekt? Welche Grenze wurde überschritten? Welche Grenze wird gerade überschritten? Was ist das? Was macht das mit mir? Und dann, wenn wir das verstanden haben, können wir das Gefühl annehmen. Ohne Schuld, ohne Scham. Das ist nicht ganz einfach. Ja, ich bin wütend. Ich bin richtig, richtig, richtig wütend, weil meine Lieblingstasse kaputt gegangen ist. Ich habe die von meiner Mutter geerbt, die ist runtergefallen. Ich bin richtig sauer. Ich fühle mich hilflos, ich fühle mich ausgeliefert, ich will jetzt eigentlich schreien und jemanden schlagen. Dann nehme ich das Gefühl an, ja, es ist so. Ich kann mir tausend gute Ratschläge anhören in irgendwelchen Vorträgen, ich kann mir kluge Bücher lesen und trotzdem bin ich wütend. Ja, und ich bin auf mein Kind wütend. Und ich... Aber wenn ich das erkannt habe, wenn ich dieses Gefühl einmal gesehen und benannt habe, dann kann ich zurückgehen und sagen, okay, danke, Ärger, ich habe dich verstanden, ich habe dich gesehen, du bist da, aber ich möchte nicht, dass du meine Beziehung störst. Denn ich möchte in Kontakt bleiben mit meinem Kind oder mit meinem Partner oder mit wem auch immer. Denn die Tasse wird wie gesagt ja nicht wieder heile. Sie ist kaputt. Und wenn ich nämlich diesem Ärger nachgebe, dann geht ja gegebenenfalls eher noch eine zweite Tasse kaputt. Also das wird ja nicht besser davon. Und Schritt 6 ist herauszufinden, was wir tun müssen, um uns wieder gut zu füh fühlen wenn der regel ist es nicht die kaputte tasse die das wichtige ist sondern in der regel ist es was viel viel viel tiefer licht und dann kommunizieren wir auf augenhöhe zu ich bin wütend ich brauche jetzt drei minuten alleine ich will dass dass du Lego spielst oder was auch immer, während ich mir Tee koche und erstmal wieder runterfahre. Und als letzten Schritt, das ist ganz wichtig, treffen wir die Entscheidung, was zu tun ist. Das ist etwas, was ich sehr oft schon beobachtet habe, dass Eltern, Großeltern, aus dem Bedürfnis heraus, liebevoll mit dem Kind umzugehen, die Verantwortung an das Kind abgeben. Und das funktioniert nicht. Wir sind schon länger hier. Wir haben uns schon länger angeguckt, wie dieser Planet funktioniert. Und wir sind letztlich die, die in der Familie und im Zusammenleben die Verantwortung für die Schwingung haben, sozusagen. Das heißt, wir treffen die Entscheidung. Wir fegen jetzt die Scherben zusammen, dann räumen wir die Tassen zusammen in einen höheren Schrank oder was auch immer. Sie haben das schon jetzt mitbekommen, am Ende geht es immer und immer und immer um die Lösungsorientierung dabei. Wenn ich bloß wutlos werden will, kann ich mir einen Boxsack kaufen oder irgendwas anderes tun oder joggen gehen oder irgendwas machen oder eine Therapie oder sonst was, um diese Wut loszuwerden. Oder will ich, dass mein Kind die Tassen in Ruhe lässt, dann ist das ein anderer Ansatz, dann muss ich anders damit umgehen. Auf jeden Fall ist es absolut kontraproduktiv, dann auszuflippen und das Kind zu ängstigen oder zu beschämen, weil ein Hirn unter Angst nicht lernt. oder zu beschämen, weil ein Hirn unter Angst nicht lernt. Es ist ja niemandem gedient, wenn wir uns selbst, wenn sowas passiert, irgendwie zermatern. Wir müssen mit uns selbst eigentlich genauso freundlich umgehen wie mit den Kindern. Und ich würde Ihnen gerne einen Ansatz an die Hand geben, den ich im Familienleben auch sehr, sehr hilfreich finde. Und der ziemlich offensichtlich ist eigentlich. Und trotzdem hilft es, wenn man sich die Dinge bewusst macht. Das, was ich jetzt hier beschreibe, kommt von dem kanadischen Psychologen Dr. Gordon Neufeld. Ich war mal bei einem seiner Vorträge und er hatte den Vergleich gebracht von Eltern als Staubsaugervertreter. Gibt es ja heute eigentlich fast nicht mehr, aber stellen wir uns vor, es gäbe sie noch. Es kommt ein Staubsaugervertreter zu Ihnen an die Tür. Und es ist nicht so, also Sie machen nicht die Tür auf und er sagt, hier, nehmen Sie den Staubsauger. Sondern Sie öffnen die Tür und er sagt, hallo, ich bin der freundliche Staubsaugervertreter. Es ist schönes Wetter heute. Er baut erstmal eine Verbindung auf. Er sorgt für Augenkontakt, er findet vielleicht ein gemeinsames Thema. Irgendwas, worüber Sie gemeinsam lächeln können. Dann nicken Sie und dann kommt der und sagt, übrigens, ich habe hier dieses super Angebot für diesen grandiosen Staubsauger. Und genauso ist es letztlich auch mit Menschen. Also nehmen wir an, Sie wollen, dass das Kind den Tisch deckt. Sie sind gerade beim Kochen und danach wollen sie zum Kinderturnen. Das Kind ist aber gerade im Spiel mit den Lego-Männchen. Das heißt, das Kind ist energetisch völlig an seine Lego-Männchen gebunden und es hilft überhaupt nichts, wenn sie staubsaugervertretermäßig hingehen und sagen, so, los, nehmen Sie schon den Staubsauger. Und ihr Job ist es nicht, durch die Wohnung zu brüllen, dass das Kind gefälligst jetzt die Geldbörse zücken soll, sondern sie stellen zuerst den Rapport her. Oh, was machen die Legomänner da?? Das sieht aus, als ob das Spaß macht. Erst mal gehen sie in die Welt des Kindes rein. Und dann, sie nehmen sich Zeit, und sie gehen wirklich rein. Und zwar nicht, um etwas zu erreichen, sondern sie lassen sich wirklich ein. Das geht viel, viel, viel schneller am Ende. Und dann können sie anfangen zu sagen, pass auf, ich koche gerade, wir wollen auch nachher zum Kinderturnen lächeln, nicken und dann anfangen zu sagen, was man will. Gleich gibt es Essen, einer muss den Müll rausbringen, einer muss den Tisch decken, wer will was machen. Und damit sind in der Regel Themen sehr, sehr schnell und sehr einfach zu erledigen. Ich weiß, dass es einfacher erscheinen kann, durch die Wohnung zu brüllen, aber am Ende ist es immer darum, dass wir Verantwortung für unser eigenes Gehirn übernehmen. Das heißt, für einige reicht es, wenn sie sich sagen, ich möchte jetzt anders handeln, ich möchte positiv handeln oder sonst irgendwas. Für andere reicht es nicht. Und dann können wir Lösungen finden, was man persönlich erreichen kann. Es bringt nichts, sich zu vergleichen mit irgendwelchen Leuten, die es wahrgenommen besser machen. Sondern es geht immer darum, was kann ich an diesem Tag leisten, was kann ich mir und meinem Gehirn zumuten. Hoppidipopp, da fehlt eine Folie. Ich muss mal ganz kurz gucken. Oh, es ist ja jetzt aber auch schon acht. Ich würde Ihnen trotzdem gerne noch eine Sache kurz mitgeben zum Thema Resilienz, weil wir das im Moment gerade wirklich sehr, sehr dringend brauchen. Können Sie noch drei Minuten? Wir haben hier in diesem Buch, meine kollegen nicola schmidt und ich haben wir sehr viel über resilienz geschrieben und auch über familien resilienz und auch wir haben eine geschichte da drin eine beispiel meine einem beispiel familie drin und diese familien in der einen Geschichte macht einen Ausflug und wird von einem Unwetter überrascht. Und dann fangen sie an, sich zu streiten. Wer hat denn hier wieder die Regenjacken nicht richtig weggepackt und was machen wir denn jetzt? Und nein, ich will aber in die Hütte und nein, ich will aber das. Und am Ende haben sie alle schlechte Laune, alle sind nass, alle sind hungrig und nichts ist gewonnen. Und in der zweiten Familie geht es überhaupt nicht um Schuld, sondern da geht es nur um Lösungsfindung. Okay, pass auf, du nimmst das kleine Kind, ich nehme das große Kind, wir rennen schnell, wir haben die Regenjacken jetzt nicht gefunden und dann sind sie alle in der Hütte und machen es sich gemütlich. Und letztlich ist es, geht es bei Resilienz immer ganz, ganz, ganz viel darum, was wir zusammen miteinander machen. Also bei einer Familienresilienz, einem familiensystem, einem resilienten Familiensystem. Was machen wir zusammen? Wo wollen wir zusammen hin? Und letztlich ist Lösungsorientierung auch was, was wir unseren Kindern vorleben können in solchen Situationen wie jetzt mit der Ukraine. Also wir können halt vorleben, okay, ich informiere mich, ich handele, wo ich kann. Vorleben. Ich informiere mich, ich handele, wo ich kann. Vielleicht packe ich Pakete für ankommende Flüchtende oder ich helfe beim Teekochen in der Unterkunft oder sonst irgendwas. Aber ansonsten lebe ich mein eigenes Leben. Ich bin nicht handlungsfähig. Ich nütze überhaupt niemandem irgendetwas, wenn ich mich in diese Negativspirale reinbegebe. Niemand in der Ukraine hat irgendwas davon, wenn ich mich nicht daran freue, dass die Tulpe da draußen blüht. Und diese Diskrepanz auszuhalten, ist etwas, was wir unseren Kindern auch ganz gut mitgeben können. Damit komme ich jetzt sehr unspektakulär zum Ende, wegen der fehlenden Folie. Ich hoffe, es hat Ihnen ein bisschen gefallen, ein bisschen Spaß gemacht. Sie haben ein bisschen was mitnehmen können und ich wäre dann für Fragen offen. Vielen Dank.