Applaus hervor, kein Höllenabgrund speit sie aus, sie kommen aus unserer Mitte, unsere Gesellschaft bringt sie hervor. Es liegt an uns, ob wir ihnen den Boden bereiten, die Tür öffnen, sie nicht vertreiben, sobald sie sich nähern, dann nehmen sie Platz am Tisch in der Stube, wie böse alte Onkel, von denen wir wissen, dass sie seit jeher zur Familie gehörten und den Frieden störten. Niemand wollte sie haben, trotzdem da. Sie waren oft bei uns zu Besuch, die beiden alten Onkel. Sie machten mir Angst, wenn sie da hockten, düster wie Krähen und mit ihren Reden Zwist sehten, aus ihren Blicken Gier, Wut und vernunftlos nebliger Wahnsinn glühte, wie Phosphorbrand von Bomben und ihre gespaltenen Zungen in Hetzreden, wie Schwerter alles niedermähten oder in sanfter Falschheit Strategien aushäkten. Der eine riesig und gewaltig mit donnernder Stimme und klirrendem Lachen, der andere glatt mit schmeichelnder Stimme, in der jedoch das Zischeln der Falschheit lag. Noch unheimlicher dieser mit seinen vielen Gesichtern. Der Gewaltige verschwand für lange Zeit. Gerüchte sagten, er sei im Gefängnis. Andere meinten sogar, er sei schon kalt und tot. Rüchten glaubte ich nicht. Man vernahm von seinem Wüten anderswo. Der Glatte blieb nahe, zwischen seinen Weltreisen kam er und brachte Kunde von dem anderen mit. Nun nähert sich der Gewaltige wieder dem Haus. Ich sehe ihn von Weitem schon. Die anderen bemerken ihn erst, als er bereits durchs Gartentor tritt. Über 75 Jahre war er fort, anderswo verheerend genug. Was ist das für eine Familie, die auch diese beiden hervorgebracht hat, ihnen die Tür öffnet, wenn sie anklopfen, sich nie entschlossen hat, sie endgültig hinauszuwerfen. Eine nette Familie auf den ersten Blick, äußerst wohlhabend dazu. Ihren Besitz zeigt sie stolz her und verhehlt auch nicht, dass ihr Reichtum nicht zuletzt von den beiden alten Onkeln stammt. Vielleicht darum sind diese zumindest geduldet von Zeit zu Zeit. Misstrauen und Eifersucht einen die Eltern. Ihre Kinder sehen sie gleich einen Besitz, der aufpoliert und optimiert Wertsteigerung erfährt, aber alle Werte sind von vornherein verkehrt. Einmal regieren sie mit Gewalt, mit Angst spielen sie und meinen, sie tut Not, lehrt wieder Glauben an jene, die das Sagen haben. Wenn sie Meinungen vorproduzieren, nicht mehr diskutieren, nur ignorieren und polarisieren. Ein andermal scheinen sie es gut zu meinen, mit ihrem Beschwichtigen und die wirklichen Probleme vernichtigen. Wenn sie tun, als wäre alles umsonst zu haben, sie verniedlichen die Gefahren, wenn sie schwärmen vom Wachstum ohne Ende und damit herbeiführen allen Lebensende. Die Kinder eifern ihren Eltern nach, die sie führen, denen sie folgen, denn selber denken hat man sie zwar irgendwo gelehrt, doch begreifen ist mühsam und schwer. wo gelehrt, doch begreifen ist mühsam und schwer. Eins hat sich zum Priester einer Gottheit aufgeschwommen, der man Lebenszeit in Form von Selbstoptimierung zu opfern hat. Ein anderes übt sich in Rhetorik, um mit inhaltsleeren Worten Eindruck zu schinden. Wer das durchschaut, wird mundtot gemacht und lächerlich. Eins möchte modetrendsetten wirken und probt vor dem Spiegel, aus dem ihm Hochmut entgegenleuchtet. Wer ihm in den Weg tritt, wird vernichtet. Wer ihm nützlich ist, wird ausgenutzt und dann entsorgt. Von den Weiteren gar nicht zu reden. Die einen lügen, die anderen prügeln, die einen hetzen, die anderen petzen. Sie bereiten den Boden für die Ungerechtigkeit, auf der das gedeiht, was die beiden Alten nähert, den Vielgesichtigen, den Geiz, Gier, Ausbeutung, Vielnahmigen und den Einsilbigen, Gewaltigen, namens Krieg. Alle sind sie auf dem Trip, alle auf dem Ego-Trip. Ob die Eltern nun für Wohlstand sorgen, der Einschläfern dumpf in Konsum und Gleichgültigkeit dämmen lässt, wie der glatte Vielgesichtige rät, oder ob sie mit Gewalt und Angst regieren, hetzen und Feindbilder konstruieren, mit beidem bereiten sie den Boden, dass die beiden ewig gestrigen, immer wieder abgehoben, ihre Macht beweisen, sich nicht bannen lassen, immer da. Sind sie alle auf dem Trepp, alle auf dem Ego-Trepp? Ein paar andere gibt es dennoch in der Familie, man ist nicht stolz auf sie, weil sie lästig sind. Von Vernunft reden, Alternativen und Utopien überlegen, wie es ohne die beiden alten Onkel ginge. Bestenfalls hat man sie ausgelacht, schlimmstenfalls sie umgebracht. sie umgebracht. Die beiden ewig gestrigen Onkel sind alt, uralt. Vielleicht ist ihre Zeit endlich bald vorbei. Die Hoffnung ist da, wenn auch nur schwach. Darum bleibt wach. Als nächstes hören wir Richard Wall.