¶¶ Es ist schön, dass Sie gekommen sind. Mit diesen Worten haben mich ehemalige Häftlinge der Konzentrationslager begrüßt, wenn ich mit Gruppen in die Gedenkstätten der ehemaligen Konzentrationslager gekommen bin. Es ist schön, dass Sie gekommen sind. Es ist uns eine ganz besondere Ehre und Freude, dass Sie gekommen sind. Es ist uns eine ganz besondere Ehre und Freude, dass von der Botschaft der Russischen Föderation in Österreich Herr Ataschee, Wladimir Kislyakov und Herr Lev Dorekov gekommen sind. Ich bitte nun Herrn Bürgermeister und den Herrn Ataschee, zu einem Grußwort hier zu kommen. um den Herrn Attaché zu einem Grußwort hier zu kommen. Sehr geehrter Herr Attaché, Vladimir Gisliakov, sehr geehrter Herr Lev Terevkov, als Bürgermeister der Stadt Gallner Kirchen freut es mich außerordentlich, Sie als Vertreter der Russischen Föderation in Österreich hier in Gallner Kirchen begrüßen zu dürfen. Seit dem Jahr 2006 finden hier an dieser Stelle regelmäßig Gedenkkundgebungen statt, welches vom Mauthausen-Kommitee Gallnerkirchen mit Unterstützung der Stadtgemeinde organisiert wird. Damit bekunden wache Bürger und Bürgerinnen und die Stadt ihre Betroffenheit über die Ereignisse der Diktatur des Nationalsozialismus und ihre Verpflichtung, diese nicht dem Vergessen zu überlassen. Sehr geehrte Damen und Herren, es ist eine große Ehre, hier sein zu dürfen. Und heute erinnern wir uns an einen sehr wichtigen und einen wirklich grausamen Moment in der Zeitgeschichte. Ein Moment, der nicht nur die dunklen Seiten der menschlichen Seele, sondern auch die Tugenden ans Licht gebracht hatte. Rotarmisten, die zwischen einem wahren Tod und einem Fünkchen Hoffnung auf Erlösung wählen mussten, nur die wenigsten, nämlich neun, überleben konnten. An den furchtbaren Aktionen nahmen leider auch die Einwohner der umliegenden Gegenden teil. Und ein Priester schrieb, dass vor lauter Feigheit es keine Erbarmen gebe. Aber dem war nicht immer so und es gab auch Ausnahmen Und wir müssen diese Ereignisse immer in Erinnerung behalten, in unserem kollektiven Gedächtnis Das darf nie in Vergessenheit geraten, was hier passiert ist Denn zu Zeiten, wo in manchen Ländern Opfer und Täter in einen Topf geworfen werden, demonstriert Österreich eine wahre Erinnerungskultur. Dafür sind wir aufrichtig dankbar und dieses heutige Treffen ist ein guter Beweis. Am Mahnmal für den Frieden hier wollen wir in Erinnerung halten. Am 2. Februar 1945 war auch bei uns die Bevölkerung aufgerufen zur Müllviertler Menschenhatz. Das Naziregime hatte befohlen, Menschen, die geflüchtet sind in größter Not, zu hetzen, sie zu morden. Hier, wo jetzt dieses Mahnmal steht, war damals ein Stadel. Hier wurden zehn Flüchtende exekutiert und Buben der Hitlerjugend mussten dabei sein. Für dieses Gedenken gibt uns der Roman von Elisabeth Schmidauer mit dem Titel Fancy Anregungen. Es ist eine Familiengeschichte, eine fiktive Geschichte über drei Generationen. Wir lesen unten jetzt Szenen aus diesem Buch. Wir sind nicht frei von der Geschichte, aber wir sind ja auch nicht ausgeliefert. Ein Rückblick, so ist dieser Franz K. aufgewachsen. Franz wächst auf in einer Wirtshaus- und Bauernfamilie mit älteren, wehrpflichtigen Brüdern und einer jüngeren Schwester. Der Vater dominiert das Denken und Reden in der Familie und im Dorf und so erlebt Franzi auch seinen Vater. Der Stolz des Vaters ist dessen Kraft. Er gibt vor, sein Wille regiert die Welt. Mit glühenden Worten preist er sein Soldatenleben im Ersten Weltkrieg. Mit glühenden Worten preist er sein Soldatenleben im Ersten Weltkrieg. Auch Franz gegenüber zeigt sich der Vater hart. Zum Beispiel, als er sich einmal verletzt oder ein andermal unnachsam ist. Pass auf, das Zeug auf, das brauch ich nicht. Das Urrassen, nur dass du das weißt. Was pflänzt, was rätst, jetzt reiß dich aber zusammen. Hättest halt aufgepasst, hättest halt geschaut. Was tust denn so blöd? Du sautepperter Bub. Was stößt dich so blöd an? Willst du tätschen? Willst du futzen? Anfutzen muss man euch. So blöd seid ihr es. Schnee war gelegen. Die Nacht war kalt gewesen und sternenklar. Maria Lichtmess sollte das bäuerliche Jahr bringen. Licht und Hoffnung sollte auch die Lichtmessmess bringen. Aber an diesem Tag und den nächsten Tagen waren alle Messen ausgefallen. Später wollte das keiner mehr wissen. Das Schießen, tagelang, die Flüchtlinge, die erschlagen, erschossen und aufgehängt wurden, an Apfelbäumen, die Toten im Schnee, steif gefroren, mit zerschmetterten Schädeln, mit Einschüssen im Rücken, die lagen manchmal tagelang auf Wiesen und Feldern, bevor jemand sie holte. Sie säumten die Straßen und lagen unter Obstbäumen, die ihre verschneiten Kaltäste in den Himmel reckten. Ihre Spuren im Schnee, barfuß hatten sie zu entkommen versucht, ausgemärgete Gestalten, denen manch einen Leib Brot gab, ein Schluck Milch, eine Hose, ein Hemd, als könnten sie dem Todgeweihten dann anderes sein. Sie lebten durften und lagen dann tot, erschossen, erschlagen am Waldrand, bei der Bahnstrecke im Holz, noch mit dem Stück Brot in der Hand, das ihnen einer zugesteckt hatte. Wir laden nun ein, gemeinsam zum Gedenkstein im Haus Britannien zu gehen. Thank you.