Liebe Damen und Herren, ich begrüße zuerst die tatsächlich Anwesenden. Es sind Menschen hier, ich freue mich sehr, es sind auch sehr junge Menschen hier. Eine schöne Ausnahme. Herzlich willkommen an diesem mittelprächtigen, meteorologisch aber nur mittelprächtigen Montagabend, der letzte Jännermontag. Das Thema, ich habe mich sehr gefreut einspringen zu dürfen. Mein Name ist Barbara Infanger. Kein Protest, Frechheit. Mein Name ist Dominika Meindl. Barbara Infanger ist erkrankt. Ich hoffe, sie ist fit genug, um uns zuzusehen, auf das ihr meine Genesungswünsche zugehen. Ich darf sie heute vertreten. Zu meiner Linken Frauke Meier, Regisseurin und künstlerische Projektleiterin unter anderem beim Frauenkulturbüro, also Aktivistin für das Frauenkulturbüro Nordrhein-Westfalen. Gleich mehr zu ihr. Vielleicht noch das Administrative, holen Sie sich bitte etwas zu trinken. Das gilt für die Anwesenden, haben diese Einladung bereits Folge geleistet, damit wir es gemütlich haben zu Hause. Nutzen Sie die letzte Minute, die ich noch quassle, um sich etwas zu holen, auf das Sie es schön haben. Sie können sich, Sie müssen sich an der Diskussion beteiligen. Den Anwesenden brauche ich das nicht zu sagen. Wenn Sie mitdiskutieren wollen, beziehungsweise am besten einfach eine Frage stellen, Sie kennen die Adresse per Mail kepler-salon at jku.at Kann man sonst noch wo was hinschreiben? Kann man uns per YouTube? Genau. Aber Menschen auf YouTube muss man immer sagen, dass sie nichts Freches darunter schreiben. Emojis, ja, Frechheiten nicht. Frauke Meier mehr zum Thema sagt. Wie gesagt, als ich gelesen habe, worum es geht, sprang ich freudig ein. Gleichberechtigung, Konfetti fürs Image. Kunst war über wahrscheinlich Jahrtausende Männersache. Das Patriarchat waltete. Das ist mittlerweile zum Glück nicht mehr so. Trotzdem, auch wenn man davon ausgeht, dass vielleicht die Hälfte der in Kunst und Kultur tätigen Frauen sind, je nach Sparte, ist aber doch die Anzahl von Frauen in renommierten, wichtigen Leitungspositionen, in Zugang zu Ateliers, Institutionen. In Führungspositionen ist die Anzahl der Frauen viel zu gering, überhaupt nicht repräsentativ. Das mittlere Management vielleicht schon, aber auch hier noch viel zu wenige. Also immer, wo man mit Kunst und Kultur auch wirklich Geld machen kann und große Entscheidungen treffen kann, sind die Männer wieder ziemlich unter sich. Ich glaube, das Thema heute weist auch über sich selbst hinaus und sagt uns sehr viel über dieses Leben, das wir führen. Und vielleicht schaffen wir es am Ende noch, über die Einführung des Matriarchats zu diskutieren, aber nur, wenn Zeit bleibt. Ganz sicher. Ich glaube, immer wenn ich moderiere, geht es immer um das Matriarchat. Nein, jetzt wirklich dann im Ernst. Also das Thema kommt sofort. Ich darf noch, wir brauchen ein bisschen Zeit jetzt noch, um unsere Gästin Frauke Mayer vorzustellen. Ich habe mir da das alles zusammengeschrieben. Das ist ja ein Wahnsinn, was das Internet... Ich kann es auch ganz schnell lesen. Gebürtige Dresdnerin, studierte Musiktheaterregie und ist tätig als freiberufliche Regisseurin und künstlerische Projektentwicklerin und Leiterin. Sie war szenische Leiterin an der Deutschen Oper in Berlin und parallel hat sie begonnen als freie Regisseurin etwa für das Theater Dortmund und die Winteroper Potsdam zu arbeiten. Für das Royal Opera House in London, San Francisco Opera, which is bloody impressing. International für szenische Übernahmen Montpellier, Istanbul oder Luxemburg verantwortlich. Aber das klingt jetzt wirklich noch total lang. Reicht doch. Wir haben noch ein anderes Thema. Sonst müssen Sie das nebenbei halt googeln. Also nicht da herinnen bitte, sondern zu Hause. Genau, aber ich glaube Kuratorin Bayerische Theatertage Frauke Mayer lehrt dramaturgische Projektentwicklung am Studiengang Musikvermittlung Musik im Kontext an der Anton-Bruckner-Privat- Universität in Linz. Und sie ist, ich hoffe, das stimmt, Aktivistin. Aktivistin schon, ich bin gerade nicht dabei. Ich war gerade die letzten zwei Jahrgänge. Also ich bin jetzt doch nicht dabei, im Sinne von, dass du nicht aufpasst, wasivistin. Aktivistin schon, ich bin gerade nicht dabei, ich war gerade die letzten zwei Jahrgänge. Also ihr seid doch nicht dabei, im Sinne von, dass du nicht aufpasst, was ich gerade sage. Nein, nein, alles gut. Genau, und jetzt bitte ich sehr um die Präsentation zum Thema Konfetti fürs Image. Genau, ja wie schön, dass ich da sein darf. Ich habe ein paar Sachen mitgebracht und für die hier Anwesenden, die haben auch eine Chance, vielleicht einfach mitzugucken auf die Folien. Da wir uns ja in Linz befinden, habe ich mir erlaubt, und in Österreich ein bisschen nach Zahlen zu suchen, die auch hier vor Ort wesentlich und wichtig sind. Ich habe mir gedacht, bei dem Titel Konfetti fürs Image, weil wir reden ja doch seit 2017 deutlich intensiver darüber, nach den ganzen MeToo-Skandalen mit Harvey Weinstein ist ja das Thema über MeToo, über Machtmissbrauch, über Verteilung von Möglichkeiten und Partizipation ja überhaupt erst wirklich, sage ich mal, immanent geworden, auch wenn es vorher natürlich ebenfalls präsent war. Und dementsprechend bleibt ja durchaus eine Frage, du hast es vorhin schon gesagt, es fehlen ja doch Frauen in Führungspositionen. bisschen ähnlich wie Greenwashing oder Tokenism benutzt, um Institutionen auch zu positionieren, ohne dass wirklich da eine ernsthafte Veränderung stattfindet. Darf ich einatmen? Greenwashing, also wenn man pro forma so kleine Aktivitäten vordäuscht und nebenbei die Umwelt schön saumäßig versenkt. Und Togen ist so ein, zwei People of Color prominent in die Werbung und sonst. Genau, also solche Geschichten. Und das gibt es natürlich genauso auch für Frauen. Deswegen dieser Titel, den ich mir erlaubt habe. Und wir fangen, glaube ich, einfach mal an. Ich habe mir hier in Österreich angeschaut, im Bundeskulturbericht ist die Gleichberechtigung ganz klar benannt als Wirkungsziel. Ich zitiere, neben der intensiven Vermittlung kultureller Werte und der Möglichkeit der Teilhabe möglichst breiter Bevölkerungsschichten an Kunst, sind daher vor allem die Rahmenbedingungen für die künstlerische kulturelle Arbeit laufend abzusichern und zu verbessern. für die künstlerische kulturelle Arbeit laufend abzusichern und zu verbessern. Dies trifft insbesondere auf die künstlerische Nachwuchsförderung sowie die Beachtung von Gendergerechtigkeit bei der Fördervergabe an Künstlerinnen und Künstler zu. Das betrifft natürlich diese freie Kunst, das heißt, wie viel Geld, wie viel Fördermittel bekommen Künstlerinnen im Vergleich zu Männern. Und ich gehe noch einen Schritt weiter. Auch das Bundesverfassungsgericht hat in Artikel 7 ganz klar benannt, Bund, Länder, Gemeinden bekennen sich zur tatsächlichen Gleichstellung von Mann und Frau. Maßnahmen zur Förderung der faktischen Gleichstellung von Männern und Frauen, insbesondere durch Beseitigung tatsächlich bestehender Ungleichheiten, sind zulässig. Da kommen wir sicher nachher. Mir wird gesagt, ich soll das Mikro höher machen. Besser? Okay. Mir wird gesagt... Warte mal. Es ist ein bisschen Hall drauf. Genau. Okay. Ich glaube, da kommen wir gleich, da werden wir nachher noch mal über Quoten und Ähnliches diskutieren. Von wegen mit einer Quote. Da werden die Männer benachteiligt und so. Ich glaube, das fasst das schon mal ganz gut zusammen an der Stelle. Und da wir in Linz sind, habe ich mir erlaubt, das Schlüsselloch zu gucken und die städtischen Kulturinstitutionen mir mal anzuschauen. Die Zahlen kommen von 52, die die Webseite Die Quote entwickelt haben. Und wir sehen, dass es bis auf die künstlerische Leitung der Museen der Stadt Linz keine einzige weibliche ho das einmal zusammenfasst, sind das 92 Prozent Männer in Position und 8 Prozent Frauen. So, hier ist es nochmal ein bisschen aufgegliedert, wie sich diese Zahlen zusammensetzen. Das bedeutet, bei der Livia, die das Brucknachs- und den Posthof verwaltet, sind jeweils zwei Männer auf vier Führungspositionen und Frauen befinden sich, wie man oben in dem Diagramm sieht, überhaupt erst ab der mittleren Führungsebene wieder. Und das sind, ich würde jetzt mal im Klischee, Frauenabteilungen wie Marketing, Künstlerisches Betriebsbüro, Ticketing und Produktion. Aber man muss sagen, in der Mitarbeiterschaft sind wir fast paritätisch, ein Anteil von 47 Prozent. Im Posthof sieht das ein bisschen anders aus. Dort sind überhaupt nur zwei Positionen mit Frauen besetzt. Die Museen, das ist interessant, haben eine künstlerische Leiterin. Und wir sehen dort sowohl in den oberen Führungsebenen als auch in den mittleren Führungsebenen, dass dort eben Frauen überhaupt vorhanden sind und deutlich mehr Frauen auch in der Mitarbeiterschaft tätig sind. Triple-Down-Effekt durchaus da greift. Das heißt, wenn eine Frau in hoher Position ist, dass sich das runterdekliniert in die anderen Ebenen. Bei der Ars Electronica sieht es besonders gruselig aus, wenn wir ehrlich sind. Die Ars Electronica GmbH verwaltet das Ars Electronica Center, das Future Lab, die AI-Solution, Residenz Festival aus und Ausstellung ETC. Und in diesem Unternehmen sitzen in der Führungsebene zwei Männer und die nicht nur Geschäftsführer sind, sondern auch noch Geschäftsführer der übergeordneten Holding. Und einer dieser Co-Geschäftsführer ist auch noch künstlerischer Direktor und besetzt insgesamt drei Führungspositionen. Das heißt, von zehn möglichen Positionen in der hohen Führungsebene ist nur eine einzige mit einer Frau besetzt und zwar auf der Personalebene. Das nur mal so nebenbei. Und hier sieht man, wie sich das entwickelt hat in Linz. Das sind auch Zahlen basierend auf den Nachforschungen von 52. 2007 bis 2021 hat sich da nicht so wahnsinnig viel getan an dieser Stelle, wobei es hier auch die gesamte Mitarbeiterschaft mit beinhaltet sind. Ich konnte es natürlich nicht lassen, auch noch ins Landestheater zu gucken. Und dort haben wir in den hohen Intendanzpositionen oder in den hohen Leitungspositionen gibt es eine Frau, und das ist die Direktorin im Tanz, Mai Holin. Und dann sehen wir aber, die Leitung Junges Theater ist weiblich besetzt, die Chordirektion ist weiblich besetzt. Hat jemand eine Idee, warum ich die auch in extra Kästchen gepackt haben könnte? Dann antworte ich mal selber. Ein geringeres Gehaltsschema? Genau, weil die schon auch ein Stück weit künstlerisch untergeordnet sind. Eine Chordirektion untersteht der musikalischen Leitung. Auch das junge Theater ist eine typisch weibliche Sparte mit deutlich weniger Budget als beispielsweise die Oper oder das Musical, sodass da oft Frauen an dieser Stelle sind. Genau. An dieser Stelle sind, genau. Und auch da kann man, Moment, wenn ich es mir erlaubt, hübsch zu machen, sieht man ungefähr 28% sind Frauen von 34 Leitungspositionen und 72% sind männliche Leitungspositionen. So, und jetzt gehen wir mal in den künstlerischen Bereich, nämlich wie werden die Regieaufträge vergeben? Das habe ich persönlich selber durchgezählt auf der Webseite des Theaters in Linz. Musical sind drei Männer, nur eine Frau, Schauspiel acht Männer, fünf Frauen, Musiktheater sieben Männer, zwei Frauen, Jungestheater, interessant, drei Männer, vier Frauen. Ich habe es vorhin nochmal durchgerechnet, es ist gar nicht so ein schlechter Schnitt, es sind 36 Prozent Frauen und dementsprechend Männer. Das sind so die Durchschnittszahlen, die wir auch in Deutschland in der Studie vom Deutschen Kulturrat sehen, dass ungefähr 70 Prozent auf den großen Bühnen eher Männer agieren und keine weiblichen Regisseurinnen. Interessant am Rande, vielleicht auch da, die Soufflage ist komplett weiblich besetzt. Auch das, interessant, ist eine sehr dienende Rolle, sage ich vorsichtig, und auch die Inspezienz, die die Ordnung hält, ist ebenfalls 50-50. Hier auch nochmal hübsch zusammengebastelt. Die Männer sind grün und die Frauen sind blau. Und das Verhältnis ist ungefähr so, wie ich es gerade gesagt habe. Ich nehme daraus, allein aus diesen Zahlen, dass in der Kunst doch immer noch, obwohl wir in der Bundesverfassung das geschrieben haben, obwohl wir es im Bundeskulturbericht geschrieben haben, Frauen in der Kunst und Kultur durchaus noch strukturell ganz klar benachteiligt sind. Jetzt bleibt so ein bisschen die Frage, warum zur Hölle ist das so? Obwohl wir es uns doch alle auf die Fahnen schreiben, dass wir die 50 Prozent der Weltbevölkerung doch gleichwertig partizipieren lassen wollen an dem Künst- und Kulturgeschehen, was wir haben. Wahrscheinlich sogar 52 Prozent. Oder sogar 52 Prozent. Sehr gut. Ich habe schon mal ein paar Dinge zusammengeführt und alles, was ich sage, ist belegt mit Studien und mit Zahlen. Ich kann auch genau sagen, also unten sehen Sie, woher die kommen, ich werde das aber auch erwähnen. Du hast vorhin schon gesagt in deiner Einführung, wenn Frauen führen, sind das eher auch kleine Häuser oder sind das nicht so die wichtigen, groß ist immer männlich. Das lässt sich durchaus belegen. Beispielsweise, dass wir sehen es da, Dorothee Aschöne im Kunsthaus Dahlem oder auch Charmin Langenhoff, das Gorki-Theater, sind die kleinsten Institutionen in Berlin. Die werden von Frauen geführt. Das heißt, es sind Institutionen mit einem sehr geringen Budget. Im Gegensatz dazu, alle Opernhäuser in Berlin werden von Männern geführt. Männer gleich groß. Man muss dazu sagen, dass die Kunst und Kultur natürlich auch eine sehr, sehr schwierige Struktur hat, nämlich unglaublich hierarchische Strukturen. Das heißt, es gibt immer einen Intendanten, einen künstlerischen Leiter, einen künstlerischen Projektleiter und der hat eigentlich niemanden neben sich. Es gibt kein Korrektiv, es gibt kein Team, es gibt niemanden, der die Struktur hinterfragt und auch die Entscheidungen hinterfragt an dieser Stelle. Das heißt, wenn da keine Frauen sind, wird es niemanden geben, der dieses auch hinterfragt. Und dann kommen wir sicherlich auch mal zur Frage der künstlerischen Freiheit, die ja verfassungsrechtlich durchaus sehr klar benannt ist. Und da traut sich niemand einem Intendanten zu sagen, ich möchte aber, dass du 50 Prozent künstlerische Aufträge an Frauen gibst oder auch Positionen an Frauen gibst aufgrund der Kunstfreiheit. Ich gehe mal weiter zurück. Ein weiterer Punkt in diesem ganzen Konstrukt sind ganz klar die Besetzung von Juries und von Gremien, von Entscheidungsträgern, die überhaupt Führungspositionen besetzen. Diese sind unglaublich übermäßig mit Männern besetzt und auch hier greift so ein Stück weit eine soziologische Studie, ich weiß nicht, ob Sie die kennen, aber die Hans-zu-Hans-Studie. Das heißt, wenn ich als Mittelalter, 40-jähriger, kaukasischer Zissmann in einer Jury sitze oder eine Führungsposition auswähle, ist es soziologisch belegt, dass ich immer dem, der mir am nächsten ist, also der in meiner Echokammer mit mir, der mir ähnlich ist in Ausbildung, der mir ähnlich ist im Leben, in einem ähnlichen sozioökonomischen Umfeld groß geworden ist, dass ich den wähle und in diese Position setze, meistens auch mit ähnlichen Qualifikationen. Und das ist natürlich schwierig, gerade wenn die Jury gemäß so besetzt sind. Selbst wenn in Ausschreibungen dann andere Dinge gefordert sind, sobald die Jury so besetzt sind, gibt es kaum Chancen, dort eine andere Entscheidung zu treffen. Darf ich da sofort eine Frage stellen? Normalerweise machen wir es immer nachher, aber das ist nicht vergessen. Lass dir das irgendwie belegen, ob Frauen dann umgekehrt genauso handeln, also wieder so nach dem Ähnlichkeitsprinzip, oder ist die Tendenz von Frauen in so Seils zu arbeiten, geringe. Also in den Studien, diese soziologischen Studien zu Hans & Hans, dort wird das genauso bewertet, aber das sind zwei verschiedene Themen. In Sachen Networking, Netzwerken, Bündeschließen, dort sind Frauen wahnsinnig schlecht. Und das ist, ich überlege gerade, Kienbaum & Partner hat da eine große Studie gemacht, wo das auch durchaus nachlesbar ist und dass deswegen Frauen auch an dieser gläsernen Decke oftmals scheitern. Ich gehe wieder zurück. Genau. Dann gehen wir weiter. Wir sehen natürlich in unserem kulturellen Umfeld haben wir auch ein Problem aufgrund des kulturellen Kontextes und der Historie, in der wir sitzen. Wir haben wenig Uraufführungen zum Beispiel und zwar von Autoren im Schauspiel. Die neue Dramatik wird mit 24 Prozent überhaupt weiblich aufgeführt. Das gleiche gilt auch für Komponistinnen. Wir sehen, die Darmstädter Ferienkurse haben eine Studie gemacht und haben mal zusammengezählt von 1946 bis 2017 wurden nur sieben Prozent der Kompositionen von Frauen aufgeführt. Mehrfachaufführungen, also nach einer Uraufführung auch nur sieben Prozent. Das ist extrem wenig an dieser Stelle. Und vielleicht als Funfact bei der Seite, im europäischen Setting ist Komposition ein sehr großes Männerfach. Was glauben Sie, wie das woanders ist? In Korea ist das ein weibliches Fach. Dort sind 90 Prozent der Studierenden Frauen im Bereich Komposition. Wir gehen weiter. Genau, männliche Narrative sind nicht nur in den Strukturen und in den Besetzungen, sondern eben auch im Stückekanon. Das bedeutet sowohl von den Autoren und Komponisten, aber auch, was die Inhalte dieser Stücke sind. in Stücken haben, neu hinterfragen und vielleicht auch aus diesem männlichen Narrativen ein Stück raussetzen. Das geht zum Beispiel zum Thema Besetzung. Traditionell ist im Schauspiel zwei Drittel des Ensembles männlich und ein Drittel weiblich, weil die Stücke es nicht anders hergeben. Das heißt, dass man sagt, man braucht mehr Männer im Ensemble als Frauen, damit man diese Stücke besetzen kann. Vielleicht müssen wir aber anfangen, das Ensemble paritätisch zu besetzen und zu hinterfragen, wie diese Besetzung aussehen könnte. Vielleicht findet man ja auch künstlerisch andere Lösungen an diesen Stellen. Ich gehe weiter. Ein anderer Punkt ist das sogenannte Mädchenschema in Verbindung mit dem unconscious bias. Egal auf welcher Ebene wir uns befinden, der Umgang und die Bewertung von Frauen findet sehr oft unabhängig von ihrer Fachexpertise statt. Sich bewusst werden, dass jeder, auch wir, die hier sitzen, natürlich Vorurteile haben, dass wir manchmal unsicher sind, wie Menschen mit ihrer Ausbildung wirklich wirken. Das ist das sogenannte unconscious bias und ein ganz großes Beispiel ist damit Nadine de Vente vom Jazzfest Berlin. Als sie vor ein paar Jahren die Position übernommen hat, das ist eine hoch dekorierte Kennerin, die in den Benelux-Staaten viele großartige Jazzfestivals auf die Beine gestellt hat, die wurde von ihrer eigenen Peer, von Musikern, von der Presse so da niedergeschrieben, dass es wirklich ein Problem war, dass man überlegt hat, wie man da überhaupt weiter vorgehen kann. So, und jetzt kommt noch was Lustiges, damit wir alle Sparten auch haben. Auch Werke von Künstlerinnen in der Bildenden Kunst sind wesentlich günstiger als von ihren männlichen Kollegen und werden kaum von Museen angekauft. und deren Werke sind ein Bruchteil der Preise, den die Männer generieren, weit unter einem Viertel. Also wir vergleichen uns da mit Gerhard Richter zum Beispiel. Und nur so ein kleiner Witz nebenbei, die Liste der Stars von morgen wird von einer Japanerin angeführt, einer 92-jährigen Japanerin, nämlich der Name, muss ich einmal gucken, ich kann ihn nämlich nicht aussprechen, eine Sekunde, Frau Yaoi Kusama, genau, kennen Sie sicherlich, das sind diese kleinen bunten Figuren auf dem Boden, diese kleinen Pilzwelten. Eine 92-jährige Frau steht auf der ersten Riege der Nachwuchskünstlerinnen. Das ist schon, entbehrt einer gewissen Ironie nicht, ja, und zeigt aber sehr klar, wo wir uns befinden in diesem Kunstmarkt an dieser Stelle. Und du hast es vorhin angedeutet, der historische Background, dieses Geniebild des Schöpfers und des Künstlers, das sehen wir ja auch immer noch zum Beispiel in Salzburg bei den Dirigenten. und des Künstlers. Das sehen wir ja auch immer noch zum Beispiel in Salzburg bei den Dirigenten. Das ist ja auch der große Dirigent, der das große Orchester führt und leitet und richtig in die Bahnen lenkt. Und dieses Bild kollidiert natürlich ein ganzes Stück mit dem Rollenbild der Frau aus den 50ern bis 70ern. Also die Mutter, die Care-Arbeiterin. Und das geht in der Kunst nicht zusammen. Und wir erleben sehr oft, dass wir KünstlerInnen haben, die sagen, ich gebe nicht an, dass ich Kinder habe. Ich gebe nicht an, dass ich meine Eltern pflege, weil dann falle ich aus dem System raus, weil ich nicht mehr als Künstlerin, sondern als Mutter gesehen werde. Das ist ein ganz, ganz wesentlicher Punkt. Und das bedeutet, dass eben diese Frauen, sobald sie in Care-Arbeit gehen, das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Und das bedeutet, dass eben diese Frauen, sobald sie in Care-Arbeit gehen, das ist ein ganz wesentlicher Punkt in der Karriere, dass sie oftmals aus der Karriere rausfallen, weil oft auch Altersbeschränkungen in Stipendien, in Preisen oder ähnliches oder Residenzen stattfinden. Und dem gegenüber steht das starke Bild des Mannes und der Künstler, der sich der Muße hingeben kann, ohne sich um Lebensrealitäten kümmern zu müssen. Also ein großes Beispiel für mich ist da immer auch, jetzt kein Künstler per se, aber Martin Luther, der Katharina von Bora im Hintergrund hatte, die ihm den Rücken freigehalten hat, dass er den ganzen Tag seine Schüler unterrichten konnte. Die Leute gingen ein und aus, aber sie musste dafür sorgen, dass egal, ob da 20 Leute bei Tisch saßen und die 10 Kinder, musste sie sich drum kümmern. Und das finde ich immer ein ganz gutes Beispiel, wo das herkommt. Das ist ja wirklich Jahrhunderte weg und wir haben uns da noch überhaupt nicht emanzipiert und das ist immer noch sehr internalisiert. Genau, da war eine Animation, das wusste ich nicht. Genau, weitere Fakten. Weil wenn wir uns fragen und sehen, dass die Frauen gar nicht in diesen Positionen ankommen, heißt es ja oft, es gibt keine guten Frauen. Da muss ich ganz vehement widersprechen. Denn die Absolventenzahlen an den Kunsthochschulen sind überdurchschnittlich mit Frauen besetzt. Wie wir sehen, 2009 58 Prozent. Das hat sich auch bis heute in der letzten Studie des Deutschen Kulturrats nicht geändert. Man muss natürlich sagen, dass innerhalb der einzelnen Studienbereiche die Zahlen extrem variieren. Das heißt, in Musik sind es ungefähr 47 Prozent. Auch dort der Jazz ist ein bisschen niedriger als beispielsweise Violine. Die Musikwissenschaft ist ebenfalls paritätisch. Und männliche Studienfächer sind eben Kompositionen hier im europäischen Setting mit knapp 30 Prozent und auch Dirigieren. Und weibliche Studienfächer sind eben Gesang und Rhythmik und solche Geschichten. In der darstellenden Kunst, das ist auch interessant, wenn wir vorhin über Regieaufträge gesprochen haben, sind 62 Prozent der Studierenden weiblich und bei Regie gar 66 Prozent. Also von daher, wenn jemand sagt, es gibt nicht genügend gute Frauen, einfach mal gut recherchieren an dieser Stelle. Vielleicht noch nebenbei, 2014 bis heute wurde keines der Rundfunk- und Sinfonieorchester von der Frau geleitet, weder eine Intendanz noch die sogenannte GND-Position. Und interessanterweise auch, wenn Frauen in der Kunst in Führungspositionen kommen, sind sie häufig kinderlos. Wo hingegen aber eine Ehe bei Männern eher ein karrierefördernder Faktor ist, auch in der Kunst eben, dann meint man, da hat jemand Zeit, da kümmert sich jemand anders um die Brut. Man muss es so sagen, dass das eher nach vorne trägt an diesen Stellen und auch diese Netzwerke und diese Freundebünde eher noch besser funktionieren als bei Frauen. Bünde eher noch besser funktionieren als bei Frauen. Jetzt gehen wir mal ein bisschen wieder zurück zu dem Kunst- und Kulturbericht. 2004 sind nur 13 Prozent aller Mittel der öffentlichen Kulturförderung überhaupt Frauen zugute gekommen, sowohl die direkten Einkünfte, das heißt sowas wie Ankäufe für bildende Künstlerinnen, aber auch die indirekten Einkünfte, das sind sowas wie Fördermittelvergabe, wo ich Projektförderung oder institutionelle Förderung für Vereine oder Kollektive oder ähnliches beantrage. Das hat sich auch bis heute nicht geändert. Und auch Preisträgerinnen für Preise oder so eine Geschichte sind ungefähr ein Drittel. Und das hat sich ein Stück weit, ist es zumindest ins Bewusstsein gekommen. Dennoch bekommen Frauen eher die Förderpreise an dieser Stelle. So, jetzt kommen wir zu dem berühmten Begriff Gender Pay Gap. Und auch hier sehen wir, dass wir reden jetzt von Künstlern und Künstlern, das ist explizit die neue Zahl von 2018, ist die Original, genau, von 2018, dass KünstlerInnen, obwohl sie ähnliche Qualifikationen haben, genau die gleiche Arbeitszeit investieren wie ihre männlichen Kollegen, immer noch 25 Prozent weniger verdienen. Das sehen Sie nach Sparten ein Stück weit aufgetrieselt und wir müssen natürlich nicht darüber reden, dass grundsätzlich das Einkommen eher schwierig ist und die dramatischen Sparten sind vor allen Dingen Musik und darstellende Kunst. Aber selbst da gibt es einen Gender Pay Gap, der nicht zu unterschätzen ist. Das heißt, Künstlerinnen haben mehrere Probleme an dieser Stelle. Die haben einmal diese branchenspezifischen Herausforderungen, wie ich genannt habe, Männer in Führungspositionen, Juries, die nicht besetzt sind, grundsätzlich wenig Uraufführung. Also diese ganzen Geschichten, wo auch der Gender Pay Gap dazugehört und diese gläserne Decke mit, es gibt keine Role Models, es gibt keine Vorbilder. Wir haben diesen großen historischen Rucksack mitzutragen. Und auf der anderen Seite natürlich auch die ganz klar geschlechtsspezifische Diskriminierung, die eh auf dem Arbeitsmarkt stattfindet. Das heißt prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Soloselbstständigkeit mit einem absolut geringen Einkommen und natürlich aber auch dieser fehlende symbolische Raum. So kann man das eigentlich die die Situation der Frauen, zusammenfassen. Und wir reden jetzt noch gar nicht mal über diese ganzen intersektionalen Diskriminierungen. Also wir beide als Frau, aber doch als Cis-Frauen, lesbar, weiß, haben dann nochmal ein weniger Problem, wenn da jetzt noch vielleicht eine Behinderung dazukommt oder vielleicht auch eine migrantische Historie oder solche Geschichten. Da sieht es dann nochmal dramatischer aus und potenziert auch die Probleme an dieser Stelle nochmal. Also das nur an dieser Stelle nochmal genannt zu haben. Die Animationen, sehen Sie, die habe ich gar nicht wirklich im Griff. habe ich gar nicht wirklich im Griff. Und da ist genau der Punkt, also diese Vielfalt an Problemen, die ich so benannt habe, das Frauenkulturbüro macht seit 1991, arbeitet wirklich in diesem kulturpolitischen Kontext und versucht, die Rahmenfelder, die Rahmensetzung und die Handlungsfelder deutlich anzusprechen, zu verändern, um dort eine Veränderung zu generieren. Also wir setzen immer nur den Rahmen, wir sind keine Kunstmacher im klassischen Sinne, sondern wir setzen die politischen Regeln. Und wir haben verschiedene Aufgaben und Werkzeugen, also wir schreiben zum Beispiel den Künstlerinnenpreis aus, explizit für Frauen, in diversen Sparten. Wir generieren Stipendien für Künstlerinnen mit Kindern. Wir arbeiten mit Verbänden, Initiativen, Gewerkschaften zusammen, die sehr peer-orientiert, machen sehr viel Kampagnenarbeit und aber auch direktpolitische Lobbyarbeit. Wir machen viel Sichtbarkeitsarbeit, das heißt mit Archiven, mit Digitalisierung, wo wir Leute vorstellen. auch Studien, weil wir sehen, es gibt ein Problem mit Zahlen. Wir wissen oft gar nicht, wie das Setting ist und da müssen wir ran. Das heißt, Zahlen zu generieren, ist mit einer der wesentlichsten Aufgaben an dieser Stelle, um im nächsten Schritt aus diesen Zahlen überhaupt erstmal zu analysieren, was für Modellprojekte könnte man denn, wo könnte man denn da ansetzen und welche Modellprojekte greifen. Und das ist unser Hauptjob. In den Jahren, in denen wir gearbeitet haben, hier sieht man einfach noch so ein bisschen, wir haben ungefähr 200 Projekte gemacht, wo wir agieren. Wir agieren sowohl in NRW, dort in den großen Städten, aber auch NRW ist ein Flächenland, das heißt auf dem Land, in der Breite, gleichzeitig aber auch in Berlin und vor allen Dingen europaweit. Also deutschlandweit, wie Sie sehen, sind wir nicht ganz so aufgestellt, sondern dann eher wieder großdenken. Vielleicht jetzt was zum Künstlerinnenpreis zu sagen. Das ist ein Preis, wo wir gerade kämpfen, dass der auch ein bisschen besser dotiert ist, weil das ist ein klassisches Frauenproblem. Der Hauptpreis ist mit 10.000 Euro dotiert, der Förderpreis mit 5.000. Und er wird in diversen Sparten von Komposition, über die Regie, über Jazz, über Game Design, Dramaturgie, alles mögliche ausgeschrieben. Und das ist auch ein großes Problem, weil wir versuchen, so viele Künstlerinnen wie möglich zu erwischen, aber wenn man sich je aller zwei Jahre immer auf eine neue Sparte konzentrieren muss, heißt das, ich muss im Vorfeld die Person, die Peer identifizieren. Ich muss gucken, was sind die Bedürfnisse, was brauchen die überhaupt. Ich muss das politisch ansetzen. Dann ist der Preis vergeben und dann rutscht das in der Sparte wieder weg und die Nächsten kommen. Also die Zielsetzung ist auch da für uns, dass wir eine Regelmäßigkeit und vor allen Dingen eine Langfristigkeit auch in der Unterstützung der jeweiligen Sparten und Peers generieren. Was bei dem Preis vielleicht auch noch ganz wichtig ist, eine unserer Vorzeigedinge ist, wie wir Juries besetzen. Also wir werden angefragt auch, wie wir die Juries besetzen. Wir haben ein System, das heißt, bei uns sind sie immer zwei Drittel Frauen. wie wir die Jury besetzen. Wir haben ein System. Das heißt, bei uns sind sie immer zwei Drittel Frauen. Trotzdem haben wir nicht unbedingt Männer in der Jury. Einfach, um auch eine Lebensrealität abzubilden an dieser Stelle. Es geht um Jung, es geht um Alt, es geht um den Blick von außen, es geht um den Blick von innen. Durchaus auch POC, migrantische Fragen, alles das. Wir haben einen sehr langen Prozess, bis wir eine Jury von fünf oder sieben Leuten generieren. Wir haben ein mehrstufiges Juryverfahren, was bedeutet, es gibt Vorjuries, wo schon mal die erste Runde läuft, dann Hauptjuries, damit auch alle gesehen werden. Und wir handeln eigentlich meistens nach dem Prinzip, dass wir auch nicht nur Nominierungsverfahren, sondern auch Eigenbewerbungsverfahren für Künstlerinnen. Wir sind oft erstaunt, wer da plötzlich auf dem Tisch auftaucht. Tolle Qualitäten, die vielleicht durch Nominierung gar nicht gegriffen werden, weil sie eben so halb aus einer Karriere auch vielleicht schon rausgefallen sind, zum Beispiel. Hier sind so ein paar Eindrücke. Das sind die Preisträgerinnen, das ist Carina Schlewitt, die jetzt das Europäische Kulturzentrum in Hellerau leitet und die Schauspieldirektorin in Kassel, das ist der Künstlerinpreis Dramaturgie. Hier jetzt im Moment haben wir gerade den Künstlerinpreis in Digital Art ausgeschrieben, der wird jetzt im Frühjahr vergeben. vergeben. Ein ganz wesentliches Instrument ist für uns das Stipendium Präsenz vor Ort, Künstlerinnen mit Kindern, das wir sowohl für die bildende Kunst ein paar Mal ausgeschrieben haben, mehrmals auch im Bereich Musik, jetzt gerade in den Performing Arts ausgeschrieben haben. Und das Wichtige ist, das muss man auch bedenken, Frauen, die ihre Rolle, das heißt Kinder bekommen, sich um Eltern kümmern oder um Verwandte. Die können keine Stipendien mit Residenzpflichten annehmen. Residenzpflichten, wo man irgendwo hin muss, wo sollen denn die Kinder dann sein? Oder wer kümmert sich um die Eltern? Das ist hochkomplex. Das bedeutet, es ist ein Stipendium, wo sie in ihrem sozialen Umfeld bleiben können und auch selber entscheiden können, was ihnen wichtig ist. Das heißt, es gibt keinerlei Bedingungen, wie sie dieses Stipendium in irgendeiner Form ausgeben müssen. Und sie erhalten ein Jahr lang monatlich jeweils 700 Euro komplett steuerfrei. Wichtig ist auch, es gibt keinerlei Altersgrenze für die BewerberInnen. Das heißt eben nicht mit 32 ist Schluss, sondern wenn eine Frau mit 42 ein Kind bekommen hat, dann ist sie da genauso berechtigt wie vielleicht eine 20-Jährige oder aber auch eine 52-Jährige, weil das ist das Einzige, was wir haben, ist, die Kinder dürfen nicht älter als 14, das 14. Lebensjahr, das 13. Lebensjahr nicht überschritten haben, weil dann können die abends auch mal alleine bleiben, rein pragmatisch. Man muss dazu sagen, auch wenn sich das jetzt so sozial anhört, es ist ein Leistungsstipendium, also es ist wirklich, es geht um die Kunst, aber der soziale Faktor ist der Eintritt in überhaupt das Bewerbungsverfahren zu kommen. Und neben diesem Stipendium werden die natürlich öffentlich präsentiert, die bekommen im Folgejahr noch Projekte, die wir finanzieren und sie haben halt keinerlei Rechenschaftslicht. Denn wir sagen, dass die Künstlerinnen wissen am besten, was sie für ihre Situation brauchen. Da müssen wir ihnen nichts vorschreiben. Das heißt, sie entscheiden komplett selber. Wir haben während Corona auch Mikrostipendien generiert, was relativ wichtig war, weil wir reden nicht immer über die großen Summen, sondern oft auch über kleine Summen von 1.500 Euro für den Transport, die Versicherung, die Hardware für Projekte, die man braucht, die wir relativ bedingungslos gegeben haben. Ah, jetzt sind die Fotos. Genau, das sind unsere aktuellen Stipendiatinnen aus dem Bereich Performing Arts. Das sind zwei Regisseurinnen, Bianca Künzel, Eva-M Maria Baumeister und eine Choreografin, Alejandra Yara. Wir kooperieren mit diversesten Gewerkschaften und machen große Veranstaltungen, eben zum Beispiel Frauen im Arbeitsmarkt Kultur, schon 2013 waren wir die Ersten. Und was uns immer wichtig ist, dass wir im Nachhinein Publikationen auch generieren, die nachlesbar sind, die weitergetragen werden, wo Zahlen sichtbar sind. Wir machen große Sy, die ganzen internationalen Residenzprogramme, die haben wir neu aufgestellt mit dem Landesbüro. Also all so eine Geschichten, Austausche, das kann man nachlesen. dass wir die existierenden Institutionen mit ins Boot holen und bewusst machen, wo das Problem liegt und dort Handreichungen geben, wie man vielleicht bestimmte Dinge auch ändern könnte. Ja, das sind nur so ein paar Eindrücke. Das ist einmal die Abschlussrede, dann ist es eine Ausstellung unserer Stipendiatinnen, das ist ein runder Tisch, das ist auch eine Diskussionsveranstaltung. Hier nochmal genau, also wir setzen die Rahmenbedingungen für gendergerechte Partizipation, aber wir maßen uns nicht an, kuratorisch in Kunst einzugreifen. Solidarische Netzwerke ist ein wesentliches Thema, das heißt, wir sind auch so ein bisschen der Anlaufpunkt für Gesamtkünstlerinnen NRW, wo man Informationen überhaupt kriegen kann. Weil wo bekomme ich Informationen über welche Residenz, welches Stipendium, wo sind Gelder, wie agiert der Kulturrat jetzt in Sachen Corona? Das alles machen wir. Plus unser großes Alumni-Netzwerk betreuen wir mit workshops auch zur professionalisierung was ein wesentlicher punkt ist gleichzeitig aber auch institutionen und kollektive die sich professionalisieren müssen in sachen mittelakquise projektleitung oder ähnliches ja das ist unwichtig genau das ist was was mir sehr wichtig ist weil das vergisst man oft wenn man in der alltäglichen arbeit mit künstlerinnen steckt wir müssen natürlich an die polit, wir müssen an die Träger. Das ist das Wesentliche. Das heißt, wir machen spartenspezifische runde Tische, wo Politik dabei ist. Gleichzeitig aber auch, je nach welcher Sparte wir sind, die Mitwirkenden aus diesem Bereich, jetzt zum Beispiel im Bereich digitale Kunst, Quatsch, Dirigat, haben wir sowohl die Deutsche Orchestervereinigung, das ist die große Gewerkschaft, das sind das Ministerium, das ist die Kunststiftung, das sind Agenturen, die einen ganz wesentlichen Anteil haben, wie Künstlerinnen positioniert werden, das ist der Landesmusikrat, also all diese Gruppen, das sind selber Generalmusikdirektorinnen, die wissen, wie die Häuser laufen, die Intendanten, die besetzen, die bringen wir zusammen und erarbeiten einen Empfehlungskatalog an Handlungen, was passieren muss. Und das wird dann weiter diskutiert in Kulturausschüssen, im Bundestag. Wir sind ganz klar, arbeiten wir mit den Fachreferaten der Ministerien, um diese Fragen zu diskutieren. Wir sind Gründungsmitglied des NRW-Kulturrates, der als Beratungsgremium sowohl der Regierung NRW, aber auch der Fachministerien sind. Wir sind Mitglied im Runden Tisch Diversität. der Fachministerien sind, wir sind Mitglied im Runden Tisch Diversität. Also alle diese Fragen, die überhaupt mit dieser ganzen Frage Partizipation, Gender aufkommen, werden an diesen Stellen diskutiert. Natürlich ist auch die Digitalisierung für uns ganz wesentlich, wie wir jetzt auch in der Ausschreibung merken, für den Künstlerinnenpreis Digitale Kunst. Und sind da natürlich auch dabei. Und das ist auch etwas, was mir wichtig ist, wir erarbeiten auch Förderprogramme mit dem Ministerium zusammen, um ganz genderspezifisch Hinweise zu geben. Wir sind beratend tätig für jetzt zum Beispiel das neue Kulturgesetzbuch, wo wir letztlich alles durchlesen und sagen, das geht so nicht, da muss das so und so sein, da muss das so und so sein, damit Gendergerechtigkeit überhaupt möglich ist. Oder wir entwickeln gerade ein Modellprojekt im Bereich Darstellende Kunst, wo es um die Familienvereinbarkeit geht. Das heißt, in ganz Europa gibt es ja überall kleine Projekte, wo zum Beispiel atypische Beschäftigungsverhältnisse anerkannt werden, wo ein Haus, ein Kindergarten hat oder Verträge anders gebaut sind, um diese Familienvereinbarkeit für Künstlerinnen zu garantieren. Das sammeln wir mit Wissenschaftlern, bauen da heraus eine Publikation, haben dann Häuser, die mit uns zusammenarbeiten und versuchen in Workshops das zu verstehen und dann in ihren Häusern zu implementieren, was wir alles wissenschaftlich mit begleiten, um wie einen Standard für Familienfreundlichkeit in Kulturinstitutionen überhaupt generieren zu können, damit man zumindest die Grundlagen schafft. Jetzt kommen wir noch ein Stück weit zur Allgemeinforderung. Also ich habe es schon erwähnt, wir brauchen Zahlen. Das heißt, es müssen Statistiken und Berichte geschlechtsspezifisch eingeführt werden. Da gehen wir auch in die Richtung Gender Budgeting. Also wie werden Mittel mit welchen Parametern vergeben? Wir brauchen paritätische Besetzung von Jury, wir brauchen Rotation von Jurymitgliedern, dass wir gar nicht in die Situation kommen, dass die Jungs das unter sich ausmachen. Eigenbewerbungsverfahren statt Nominierungsverfahren, Anonymisierung von Bewerbungen ist ganz wesentlich, Abschaffung von Altersbegrenzungen, Programme zur Professionalisierung, Mentoring und Coaching für KünstlerInnen und was mir ein wichtiger Punkt ist, die soziale Absicherung von KünstlerInnen voranzutreiben, das heißt Anerkennung von atypischen Beschäftigungsverhältnissen im Hinblick auf Steuer, Arbeitslosengeld, Krankentagegeld, auch eine Einzelbesteuerung statt einem Ehegattensplitting, wo das alte Rollenmuster nochmal zementiert wird, verbindliche Honoraruntergrenzen, was jetzt mittlerweile so peu à peu in den einzelnen Sparten auch passiert, in der bildenden Kunst überhaupt Honorare erstmal für die Arbeiten zu generieren und nicht nur Kauf, wie sagt man, Kaufgelder, nee, das ist jetzt falsch, was sage ich, nicht einfach nur ein Produkt bezahlen, sondern die Künstler für ihre Arbeit, also Honorare auch für die Arbeit zu generieren, dass das Museen machen. Wir sind trotzdem auch für eine schlechte Quote bei Führungspositionen, um diesen Triple-Down-Effekt zu generieren, dass das Museen machen. Wir sind trotzdem auch für eine Geschlechterquote bei Führungspositionen, um diesen Triple-Down-Effekt zu generieren. Eine Geschlechterquote auch bei künstlerischen Aufträgen. Das heißt, die Häuser müssen verpflichtet werden, die Regate, Regie, Autorenschaften paritätisch zu besetzen. Auch da Unterstützung bei Betreuung von Kindern, das heißt Familienvereinbarkeit, und Vergabe von Subventionfördermitteln und Drittmitteln an die Geschlechterparität zu knüpfen. Ich würde jetzt nicht unbedingt sagen, zu bestrafen, wenn es nicht klappt, aber zumindest einen Vorteil zu generieren für die, die das machen. Und zudem kann man natürlich auch noch ganz viele Forderungen sehr spartenspezifisch überhaupt benennen. Hier in Linz haben sie eine tolle Institution, nämlich 52. 52 ist hier in Linz für die Künstlerinnen Ansprechpartner, genau in solchen Fragen. Also wenn wir Künstlerinnen haben, die zuhören und da Fragen haben, bitte wendet euch an 52. Die sind Oana Valeris-Serbes, das ist die Geschäftsführerin und Frau Hochreiter, die stellvertretende Geschäftsführerin. Die beraten auch in Sachen Antragstellung oder Mappen oder Ähnliches. Von daher würde ich hier vor Ort gerne dahin verweisen und ansonsten stehe ich für so die politischen Fragen oder Ähnliches gerne zur Verfügung und freue mich, dass sie zugehört haben. Vielen Dank. Das war jetzt lang. Ich habe so viele. Ich habe einen, das sieht mir jetzt nicht gut, ich habe einen Zettel voller Fragen und noch etliche dazugekritzelt, aber meistens dann so im Sinne von jawohl, genau so. Deswegen wäre es mir durchaus auch recht, wenn Sie mit Ihren Fragen vorpreschen, keine Sorge, ich habe genügend, Sie sind nicht unter Druck. Sie können auch gerne nur Jawohl sagen oder Sie können auch sagen, super, wo kriegen wir so ein Frauenkulturbüro für Österreich und Oberösterreich her? Könnte man zum Beispiel sagen, ich war ganz glücklich, wenn auch Verantwortliche vom Land Oberösterreich zuhören und sagen, ah, genau da sind wir noch nicht gut aufgestellt. Wir stehen gern beratend bei der Gründungsarbeiter. Da bitte ich mich gar nicht selbst an. Ich berate im kleinen Segment. Perfekt. Herr Benjamin, gibt es Fragen aus dem Internet? Macht nichts. Die sind jetzt noch ganz positiv fertig. Die lassen das noch heilen. Entschuldigung. Ich möchte noch ganz kurz was erwähnen, bevor Sie sprechen. Wir sitzen so massiv getrennt in Abständen, dass zum Teil die Maskenpflicht nicht eingehalten werden muss. Sollte zu Hause brauchen Sie es auch nicht tragen. Deswegen, wenn Sie beschwert werden, wir tragen keine Maske, wir sitzen sehr weit auseinander. So jetzt bitte. Also ich möchte nicht unbedingt eine Frage stellen, aber ein Statement bzw. eine Bekräftigung. Bei so einem beratenden Büro, was Sie leiten, finde ich absolut toll, aber ich war in Bezug auf Führung und wie Sie gesagt haben, es ist ganz wichtig, Zahlen zu haben, Zahlen zu lukrieren. Und ich kann sozusagen aus meinem beruflichen Umfeld sagen, nicht nur Zahlen zu lukrieren und das sozusagen in die Statistik reinzubringen, sondern auch Zahlen als Ziel zu formulieren. Also so im Sinne von 50 Prozent, also wie Sie gesagt haben, paritätisch das zu verteilen. Eine Frauenquote absolut notwendig, um sozusagen Ziele und auch dem Denken, dass man in Zahlen denkt. Also Vorstände, männliche Führungskräfte, sozusagen Entscheidungsträger, die denken oft in Zahlen und da kann man eigentlich nur so argumentieren im Grunde. Also es ist fast nur so erreichbar. Also insofern kann ich das sagen, das muss sozusagen noch weitergetrieben werden, nicht nur eine Analyse, sondern sozusagen auch die Ziele. Also so kann man es wirklich machen. Bin ich völlig bei Ihnen. Und deswegen ist auch diese Quotenforderung natürlich ein ganz wesentlicher Teil davon. Aber dann habe ich doch noch eine schöne Zahl. Wenn wir so weitermachen, wie wir im Moment Gleichberechtigung vorantreiben, brauchen wir noch, ich glaube, 372 Jahre, bis wir eine wirkliche Gleichstellung haben, 50-50. Aber wir wollen es ja auch erleben. Also insofern müssen wir es schneller machen, oder? Umso mehr geht es darum. Ich würde gerne 372 Jahre alt werden. Wenn man da in die Richtung was machen kann, aber lieber vorher. Aber umso mehr geht es ja darum, dass wir da jetzt auch noch ein Stück weit. Ja, und was mir auch gut gefallen hat, war sozusagen eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Kenne ich auch aus meinem beruflichen Umfeld. Auch da muss man sozusagen das vorantreiben mit Zielen, mit Vorgaben und nicht nur für Frauen, würde ich sagen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss sowohl auch für die männliche Seite gelten. Aber das ist jetzt nicht das Thema in dem Sinne. Wenn man Frauen unterstützt, dann ist es eben auch so, dass man die Männer mitnehmen muss und sozusagen auch die andere Seite dahingehend unterstützen und fördern muss. Das ist interessant. Diese Diskussion führen wir häufiger und das ist auch ein häufiges Argument zu sagen, wir sind doch jetzt schon so weit, wir müssen auch die Männer mitdenken und die Männer mitnehmen. Das ist völlig richtig und trotzdem sagen wir an dieser Stelle, ich weiß nicht, wie es in Österreich ist, aber in Deutschland ist die Zahl 91 Prozent der Alleinerziehenden sind immer noch Frauen an dieser Stelle, auch bei den KünstlerInnen dementsprechend. Das heißt, wir sind dort diejenigen, die an dieser Stelle unterstützen. Und wir setzen uns jetzt sehr spezifisch erst mal für die Frauen ein. Und ich würde behaupten, an der Stelle eine starke Frau, die sich gut im Beruf aufstellen kann, ist auch eine starke Partnerin. Und das ist natürlich dann interessant. Und auch im Ehegattensplitting glaube ich, dass es interessanter wäre, auch für eine Paarbeziehung oder eine Beziehung überhaupt, wenn wir Einzelpersonen besteuern und eben nicht das Rollenmodell noch verfestigen. So haben auch die Männer eine Chance, eben nicht vielleicht der Provider sein zu müssen, sondern gleichberechtigt mit den Frauen oder PartnerInnen. Ja, da ist ein sehr interessanter Gedanke, absolut. Ich habe nämlich auch das auf meinem Zettel schon genau, die Phrase nämlich, wie Männer ins Boot holen. Die eigene Praxis schaut so aus, dass man entsprechend für Gleichberechtigung arbeitet und dann rutscht einem irgendwo nicht ganz für offizielle Zwecke gedacht, der Begriff alte weiße Männer, zum Beispiel, weil bei einer Lesung wieder nur vier alte weiße Männer, zum Beispiel weil bei einer Lesung wieder nur vier alte weiße Männer gelesen haben. Ich möchte es auch nicht so stehen lassen, es ist jetzt nicht mein offizieller Sprachgebrauch, aber ich glaube, wir kennen uns aus. Und dann hat man statt über, ich bin dann nämlich zornig geworden, weil wir sehr lang über diese diskriminierenden Begriffe gesprochen haben. Und das ja schön ist, dass die Männer sagen, wir sind gegen Diskriminierung, wir wollen nicht so beschimpft werden. Bis ich dann gesagt habe, so, und jetzt ist Schluss, jetzt reden wir, ich stoppe mit, genauso lang über strukturelle Benachteiligung. Sind wir eh dagegen. Also ich weiß nicht, das ist jetzt eher ein Statement oder eine Beschwerde, aber vielleicht gelingt es mir das jetzt ein bisschen intelligenter als Frage zu formulieren. Wie gelingt es denn wirklich auch argumentativ die Männer ins Boot zu holen, indem man ihnen mehr Freizeit verspricht? So etwas würde ich mir gar nicht anmaßen. Ich glaube, die Diskussion geht ja auch noch weiter, wenn wir über Feministinnen sprechen. Es gibt ja viele Männer, die sich als Feministen bezeichnen. Und da geht es ganz klar darum, wir wollen 52 Prozent der Weltbevölkerung einfach mit teilhaben lassen. Und mit diesem Argument ist alles hinfällig. Oder das umgekehrte Argument, wollt ihr wirklich, dass 52 Prozent der Weltbevölkerung nicht teilhaben können? Und damit ist man raus. Und an der Stelle fängt man an zu denken und an der Stelle fängt man an, ins Gespräch zu kommen. Und wir merken natürlich, es ist ein sehr konfrontatives und ein sehr polarisierendes Thema. Das kann man so machen, ohne Frage. Wir haben für uns entschieden, dass wir das so nicht tun, sondern dass wir natürlich die Männer mit ins Boot holen. Und in dem Ministerium sitzen natürlich auch Fachreferenten männlicher Art. Das heißt, wir müssen über Diplomatie reden, wir müssen über Sprache reden, wir müssen über ein Miteinander, über Zuhören auf beiden Seiten reden. Und vielleicht auch gerade hier, der Intendant des Kepler-Salon sitzt bei mir in Juries. Und gerade hier, der Intendant des Kepler-Salons sitzt bei mir in Juries. Also Herr Travöger sitzt in Juries, weil er Musiker ist, weil er künstlerisches Direktors des Bruckner Orchester ist und wählt mit aus. Und es geht um ein Zuhören und es geht um ein gemeinsames Suchen nach struktureller Veränderung. Und da gibt es manchmal Momente, wo es nicht geht mit bestimmten Männern. Das ist richtig, da muss man einen anderen Weg suchen. Ich glaube, das Einzige, was nicht passieren darf, ist, und das ist schwer, die dritte feministische Welle in den 80ern war natürlich genau das. Die war laut, die war harsch. Und das hat auch seine Berichtigung für uns. Aber wenn wir den Rahmen setzen wollen, wir müssen über Diplomatie agieren an der Stelle. Aber es ist mühsam, weil es muss ja was geschehen. Die Praxis ist, dass die männlichen Kollegen das erste Mal sich wirklich in einer Art Diskriminierung ertappen, die ja eh immer die Stimme erhoben haben für die, also ich komme aus der Literatur, Stimme für die Schwachen. Dann ist aber die Erkenntnis schmerzhaft, dass man eigentlich, man fühlt sich selbst dann bedroht. Also man hat dann das Gefühl, ich muss jetzt was hergeben, ich habe eh schon so wenig. Das ist, finde ich, wahnsinnig schwierig, das zu vermitteln. So, nein, wir müssen einfach generell mehr kriegen und mehr verteilen. Aber ebenso dieses Angegriffensein, das ist so dieser Widerstand, der mir sehr oft widerfährt und wo ich dann manchmal ein bisschen hilflos bin. Ich sage dann immer, ich bin so eine Männerfreundin, aber ihr müsst was hergeben. Ich sage immer, es geht nicht darum, den Kuchen anders aufzuteilen, sondern es geht darum, den Kuchen größer zu machen. Jetzt schreibe ich mir schon wieder auf. Kuchen vergrößern. Moment bitte, der Würfel kommt gleich. Also ich glaube schon, dass der Punkt ist, das haben Sie auch angesprochen, dass die Frauen zuständig sind für die Care-Arbeit und das oft auch verheimlichen, dass die Männer da einfach mehr Männer das auch übernehmen, bereit sind zu übernehmen, Verantwortung zu übernehmen. Wir haben ja in der Wirtschaft das Gleiche, solange das nicht sein wird, wird es keine Gleichberechtigung im Beruf geben, kann es nicht geben. Das ist ja genau der Punkt, wo, da gehen wir so ein bisschen raus aus der Kulturpolitik, sondern gehen eher auch in die Familienpolitik. Das ist immer ein bisschen schwierig mit den verschiedenen Referaten, was ja probiert wird. Also wenn wir jetzt darüber nachdenken, dass diese atypischen Beschäftigungsverhältnisse überhaupt anerkannt werden erstmal. Also hier in Österreich weiß ich nicht ganz, wie es ist, aber in Deutschland gibt es diesen Freiberufler, der 18 Stunden am Tag arbeitet und kaum was verdient. Den gibt es eigentlich nicht in der Kunst. Oder diese Zwitterhaltung zwischen abhängig beschäftigt sein an einem Haus, wenn ich Gast bin, oder Freiarbeiten, das gibt es nicht. Und wenn man das erkennt an diesen Stellen und dann dementsprechend auch die familienpolitische Ausrichtung setzt, das heißt, vielleicht wird die Wochenarbeitszeit, arbeiten beide 30 Stunden oder beide 35 Stunden. Also solche Geschichten, klar. Und das muss man natürlich, dann funktioniert. Aber das Familiensplitting nicht mehr, das heißt, man muss andere Steuermodelle generieren. Das ist doch wunderbar. Es geht darum, dass man sie dann im Stream nimmt. Also wir haben in Österreich ein anderes Steuermodell. Können Sie mir das einmal kurz erklären, dann vielleicht kann ich das mitnehmen. Wir haben, also bei uns wird jeder einzeln besteuert. Und in Deutschland kommt es ja zusammen, damit auch die Steuer steckt. Das ist wirklich etwas, was man sich aufschreiben kann, wo Österreich ausnahmsweise progressiver ist als Deutschland. Ganz großartig. Das bedeutet aber auch, wie können zum Beispiel Institutionen, ob das nun Kulturinstitutionen oder Wirtschaftsinstitutionen sind, Kindergärten gründen zum Beispiel. Betriebskindergärten ist ein ganz wesentliches Punkt. Oder abends, wenn Meetings, Veranstaltungen sind, gibt es in Deutschland die Möglichkeit, beim Jugendamt Unterstützung zu bekommen für eine Betreuung. Also da gibt es tausend Möglichkeiten, die familienpolitisch formuliert werden müssen, weil ich bin da ganz bei Ihnen. Ohne die Männer wird es auch nicht gehen. Na klar, ohne Frage, völlig. Umso mehr ist Diplomatie an der Stelle, glaube ich, auch wichtig, weil rein prügeln kann man sie nicht. Moment, bitte. Das Problem ist nämlich, man hört sie im Raum gut, aber das Findstream, ihr Beitrag. Nein, das ist verständlich. All jene Sachen, die Sie heute gesagt haben, kennen wir alle aus dem nicht-künstlerischen Bereich. Also sagen Sie, die Forderungen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Frauen in Führung, Betreuung, Pflege, dass es anerkannt wird, dass es kein Tabuthema ist, dass es sozusagen Karenzierungen gibt und, und, und. Ja, sozusagen, dass es auch finanziell abgeglichen wird, all das. Was mich die ganze Zeit bewegt hat, war jetzt so die Frage, ist es den Künstlerinnen oder auch den Künstlern, aber sagen wir mal den Künstlerinnen, ist es schwieriger, sozusagen diese Gleichberechtigung bzw. Chancengleichheit, Gleichstellung zu erfahren, weil eben diese künstlerische Freiheit da irgendwie so hineinpoppt oder so. Oder was macht es schwieriger? Was macht es schwieriger? Das ist eine interessante Frage, weil Sie haben völlig recht, das, was wir in der Kunst diskutieren, ist in der Wirtschaft gang und gäbe. Absolut, ja. Total gang und gäbe. Und in der Kunst ist es etwas sehr Herausforderndes und etwas sehr Besonderes. Ich spreche jetzt erstmal aus meinem Bereich, wo ich herkomme, aus den darstellenden Künsten. Ich habe es vorhin einmal angedeutet, die darstellenden Künste sind extrem hierarchisch aufgebaut. Also von wegen Teamarbeit, Diversität, das ist noch nicht wirklich ein Thema. Sondern es gibt einen Chef und der entscheidet. Das ist so ein Punkt, ja, so diese unglaubliche hierarchische Struktur. Man sagt auch oft die letzten feudalen Höfe, Orchester und Theater an dieser Stelle. Ich muss wieder hoch machen, danke. Die letzten feudalen Höfe und das hat auch was damit zu tun, wie Künstler engagiert werden, also wie die Vertragsstrukturen sind. Die Verträge, die Künstler haben, hier in Österreich gibt es, das nicht so, also in Deutschland gibt es einen sogenannten NV-Bühne, das ist ein Gesamttarifvertrag, der ist schwierig. Der ist schwierig. Also das bedeutet, man hat keinen festgelegten Urlaub, man muss sich abmelden, wenn man aus der Stadt fährt, Urlaubsscheine machen, man hat immer zur Verfügung zu stehen, natürlich auf Grundlage des Arbeits. Also es ist wahnsinnig schwierig. Die sind ähnlich auch hier in Österreich, auch wenn es nicht diesen NV Bühne als Titel gibt. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Also diese Abhängigkeit, in die sich eine Künstlerin oder ein Künstler begibt, wenn sie sie an einer Institution ist, ist ein Riesenproblem. Letztlich gibt sie ein Stück weit ihre Seele ab. Also ein Privatleben ist schwierig. Plus wir haben ein Bild eines Künstlers. Es gibt kein Privatleben eines Künstlers. Dass man plötzlich, man muss einkaufen gehen am Samstag. Ach, Überraschung, Sie können nicht auf der Probe sein. Sie können nicht auf der Vernissage stehen um 21.30 Uhr. Also auch die Zeitstrukturen sind ein riesiges Problem. Und da gibt es wenig Weiterentwicklung. Und wir gehen da wirklich, da kann sich die Kunst von der Wirtschaft echt eine Scheibe abschreiben. Bin ich völlig bei Ihnen. Und das ist das, was wir versuchen. Das heißt, wir versuchen zum Beispiel auch solche Institutionen wie Kienbaum und Partner, große Beratungsagenturen, die in der Wirtschaft, die einfach auch standardisiert wissen, wie man mit diesen Dingen umgeht. Aber das ist was, was die Kunst nicht möchte. Also diese Begrifflichkeit künstlerische Freiheit, ich kann tun und walten und schalten, wie ich es möchte, und ich möchte mich auf gar keinen Fall in einen standardisierten Rahmen drücken lassen, das ist, glaube ich, ein ganz wesentlicher Punkt an dieser Stelle, warum es so schwer ist. Und ein anderer Punkt ist natürlich, dass die Honorare, wir haben es ja auch hier gesehen bei den Zahlen von 2018, sind so gering, dass es oft einfach auch um Überleben geht. Das heißt, man nimmt Jobs an ohne Ende, damit man es schafft. Und damit stellt sich die Frage nicht mehr wirklich. Das heißt, ich glaube, wenn wir ein bisschen Ruhe reinkriegen, Honorare erhöhen, Vertragsstrukturen verändern und die feudalen Höfe da mal ordentlich auskehren, haben wir eine Chance. Oder auch Teamarbeit. Wie oft gibt es auch geteilte Chefärztinnenpositionen? Das gibt es nicht. Die Diskussion beginnt immer mehr, dass Teams sich bewerben für Orchesterleitungen, für Theaterleitungen oder ähnliches. Es ist aber von der Politik nicht gewollt, weil natürlich an dieser Stelle, ich brauche einen Verantwortlichen. Wenn was schiefläuft, da fällt ein Kopf. Wer ist mein Ansprechpartner, wenn ich mehrere Teams habe? Gerade bei so sensiblen Themen wie Führung in Kulturinstitutionen. Schwierig, also da muss ich auf mehreren Seiten was ändern. Aber da darf die Wirtschaft uns gerne her mit Tipps. Ich wollte über einen Aspekt sprechen, weil die Frage natürlich von vornherein feststeht, wie können wir das ändern, wie können wir Gleichberechtigung herstellen, natürlich Juries diverser besetzen, dass nicht nur ein Anzugträger sein kleines, sein Minimi reinholt. Carework, Riesenthema, ganz klar. Ein Aspekt, vielleicht jetzt ein bisschen psychologisch, natürlich aber auch eine Gender Geschichte, sprechen wir über das Ego von Frauen. Das ist nur so eine winzige Anekdote, ich habe jetzt gerade unlängst ein Posting abgesetzt, weil ich ab und zu Literatur veranstalte und da werde ich ab und zu von Männern angesprochen, kann ich bei euch einmal lesen. Völlig legitim, also ich suche nicht unbedingt, aber es ist nicht verwerflich, mich mal zu fragen. Noch nie hat eine Frau das gemacht. Und dann, es hat dann glaube ich keine Stunde gedauert, nach dem Posting, dass ein Mann darunter geschrieben hat, völliger Quatsch. Ich habe das wirklich so formuliert, das ist meine Erfahrung. Und dann sind so die ersten Ratschläge ja eh zurecht. Also Frauen müssen da selbstbewusster werden und sich bewerben. Dann habe ich mir gedacht, ja, schon, aber es läuft immer auf das hinaus. Frauen müssen auch so tun. Wir sprechen wirklich, wirklich so wenig über die Strukturen, die das so machen. Da ist es wahrscheinlich wirklich eine Ego-Geschichte. Ja, sicher ein Stück weit. Ich finde das ganz schwierig. Wir übergeben den Frauen wirklich im neoliberalen Sinne eine Verantwortung an dieser Stelle. Du bist deines Glückes Schmied, du bist dran schuld, wenn es nicht funktioniert, weil du musst dich optimieren, du musst es hinkriegen mit der Betreuung, mit dem Care, was auch immer. Was natürlich auch in dem ganzen Setting Kunst eigentlich ja total widerspricht und ganz schwierig ist an dieser Stelle. Genau, weil ich wollte nämlich auch, der erste Reflex war, dass ich zu den Kolleginnen sage, seid doch nicht so, stellt euer Licht nicht unter den Schäfel, verkauft euch besser. Das will man eigentlich nicht raten. Schon auch. Das ist, glaube ich, eine zweiseitige Medaille. Natürlich ist es unser Job. Und das machen wir auch ganz klar. Und das ist, finde ich, ein ganz schlimmes Wort, Professionalisierungsgeschichten. Weil das setzt ja voraus, dass Frauen oder Künstlerinnen nicht professionell arbeiten. Das ist ja völliger Quatsch. Natürlich, hochprofessionell, aber eben diese, und das ist ja heutzutage einfach immer wichtiger, dieses Branding, das Selbstmarketing, sich selber gar nicht mal zu verkaufen, sondern zu positionieren. Ja, und das ist, glaube ich, ein dünner Unterschied, was das ist. Das machen wir durchaus auch, aber deswegen ist es mir auch immer ein wahnsinniges Anliegen, die strukturellen Geschichten anzusprechen und auch zu verändern und mit der Politik zu diskutieren, weil die Frauen und die KünstlerInnen, warum sollen die diese Verantwortung tragen? Gegen ein Rollenbild zu kämpfen und gegen einen Historien und einen historischen Rucksack? Das ist ein bisschen fies, das auf eine einzelne abzugeben. Also da müssen, das ist unsere Aufgabe, da den Raum zu schaffen. Also das kann ich nur bestätigen. Also das ist so. Die Strukturen oder strukturelle Veränderungen, Rahmenbedingungen verändern auch sozusagen das Selbstverständnis aller Beteiligten. Und wenn man sich sozusagen auf die Frauen fokussiert, dann kommt das Selbstbewusstsein und das Selbstverständnis sozusagen mit. Aber wenn ich sozusagen die Strukturen immer wieder in die Richtung, wo eigentlich, dann ist es meiner Meinung nach eigentlich eine ganz schlimme Sache, dann ist es meiner Meinung nach eigentlich eine ganz schlimme Sache, das den Frauen individuell umzuhängen, so kämpf doch für dich. So im Sinne, wie Sie das jetzt gesagt haben, kämpf für dich und dann wird es schon gut gehen. Wenn es jetzt genug gut ist, dann kämpfst du für dich und dann wird es auch gehen. Dann hast du Erfolg und das ist es nicht, sondern das sind eben gläserne Decke, es sind die Strukturen, wo man permanent ankämpfen muss. Und wenn die Strukturen gendersensibel sind oder diversitysensibel sind insgesamt, dann geht es einher, dann kommt es, weil dann brauche ich nicht mehr darum kämpfen und dann ist es ganz klar für alle Beteiligten, dass ichliche Führungslehrgänge, da ist es ganz klar, dass es ein Ziel ist, weil niemand darauf verzichten will, dass ich 30 Prozent, 70 Prozent sozusagen meiner Belegschaft ausschließe. Es gibt ja viele Firmen, die haben 70, 80 Prozent Frauen. Und viele Männer in Führung, wenn ich da jetzt das ausschließen würde, dann würde man ein Potenzial. Das heißt, die Wirtschaft hat das schon erkannt. Können Sie erklären, was genau der Unterschied ist an der Stelle? Welcher Unterschied? Was ist der große Unterschied zwischen Kunst und Kultur und Wirtschaft an der Stelle? Warum kann sich eine Firma nicht leisten, 30 oder 40 Prozent ihrer Angestellten nicht zu wertschätzen und zu fördern? Ja, ganz klar. Ich weiß jetzt nicht, wie das in der Kunst und Kultur ist, weil da bin ich zu wenig drinnen. Aber wenn eine Belegschaft oder eine Mitarbeiterinnenschaft aus 70 Prozent Frauen besteht und ich nur in Männern investieren würde, dann ist es ganz klar, dass sozusagen ein Potenzial an guten Frauen verloren geht. Und die Produktivität sinkt. Und damit das Ergebnis und damit letztlich die Rendite und die Kohle. Bei den Zahlen. Also bei den Zahlen. Ich kann es wirklich so sagen, bei den Zahlen. Da geht es darum, dass ich sage, Frauen werden gefördert. Und ich glaube auch, dass es mit dem zusammenhängt, dass es so zersplittert ist, weil Sie auch einmal von der Trägerschaft gesprochen haben, also mit wem trifft man Vereinbarungen? Also ich treffe Vereinbarungen mit meinem Vorstand und der sagt, mein Ziel ist, natürlich will ich 55% meiner Belegschaft sollen weibliche Führungskräfte sein. Weil ich eben so viel Potenzial habe, da habe ich sozusagen dieses Ziel. Und wenn ich die gewinne, den Vorstand, die CEOs, wie auch immer, wenn ich die gewinne, dann habe ich die sozusagen. Und dann kann ich das Ziel angehen. Aber was ich heute mitgekriegt habe, ist es sehr zersplittert. Es gibt sehr viele Aufträge. Viele Stakeholder, genau. Jaräge. Viele Stakeholder, genau. Ja, genau, Stakeholder, genau. Oder eben die Aufträge vergeben, unabhängig jetzt von der Jury und unabhängig von Gremien. Trägerschaften und, und, und. Und das macht es halt, wenn ich in der Wirtschaft bin, macht es das einfach, weil ich sozusagen, da brauche ich nur die Geschäftsführung oder halt sozusagen die CEOs und dann ist es ganz klar. Und das hat die Wirtschaft schon verstanden, dass Frauen ein hohes Potenzial sind. Da sind wir in der Kunst noch nicht so weit. Wahrscheinlich auch, weil der Anteil der in Kunst und Kultur Tätigen, die wirklich freischaffend, ohne festes Engagement, sogenannte Ein-Personen- Unternehmen, wahrscheinlich sehr hoch ist. Extrem hoch, ja. Das ist schon die Schwierigkeit, es ist ja nicht eine Entsolidarisierung, die stattfindet, sondern man ist immer auf der Suche nach KooperationspartnerInnen und man kommt dann erst im Laufe der Zeit drauf, dass man sich viel Mühe hätte ersparen können, wenn man rechtzeitig die richtige Frau oder den richtigen Mann gefunden hätte, um sie da auszutauschen. Aber es ist natürlich Selbstverwirklichung und ich mache jetzt Kunst. Das hat auch was mit dem Selbstverständnis zu tun, natürlich. Also das, was ich vorhin gesagt habe, man will sich auch nicht reinpressen lassen in bestimmte Strukturen. Also dieses Versprechen, was du gerade sagst, ich bin Künstlerin, ich folge meinem eigenen Gedanken, meinem eigenen Bedürfnis und ich lasse mich doch aber nicht. Und damit verpasst man auch viel. Und das ist gerade etwas, was sich sehr ändert, dass wir diese aus einer Not heraus auch diese Solidarisierung gerade wieder sehen. Also zum Beispiel, es gründen sich unglaublich viele Initiativen, das Ensemble-Netzwerk, was für abhängig Beschäftigte Ensembles ist oder der Bund der Szenografen, den es schon länger gibt, das Netzwerk Regie, wo Solo-Selbstständige, heißt das bei uns bei euch, heißt das ein Personenunternehmen, sich engagieren, um diese Fragen auch, sagen wir mal, politisch eine Kraft zu kriegen an diesen Stellen. Und trotzdem finde ich, ist ein ganz wesentlicher Punkt, da geht es der Kunst, es ist jetzt gefährlich, was ich sage, vielleicht auch noch ein Stück zu gut. Es ist jetzt gefährlich, was ich sage, vielleicht auch noch ein Stück zu gut. Sie haben nicht die Not, sich mit diesem Thema auseinandersetzen zu müssen, weil die Fördermittel fließen, die kommen. Weil es auch, ja, es gibt den Wunsch nach Gleichberechtigung, ohne Frage, aber es gibt keine Kontrollinstanz und es gibt vor allen Dingen keine Sanktionen. Ja, und wie Sie es beschrieben haben in der Wirtschaft, das ist relativ klar, wenn ich die Produktivität nicht hochkriege und das Potenzial der Frauen nicht nutze, verdient die Firma nicht. Punkt. Ja, oder der Kunst geht zu gut. Man zuckt so zusammen, wenn man das sagt. Hier kommt der bestellte Protest. Nein, aber es ist schon meine Beobachtung, diejenigen, schwierige Entwicklung, unangenehme Entwicklung, diejenigen, die sich zutrauen, in Kunst und Kultur durchzukommen, sich da selbst zu verwirklichen, das sind ja ganz selten die Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen, die aus einem nicht wohlhabenden, wohlwollenden, durchaus auch bildungsaffinen Elternhaus kommen. Und dann hat man plötzlich, ich kann nicht wirklich hauptsächlich über die Literatur sprechen und habe das Gefühl, dass das aber über sich selbst hinaus auf anderes verweist, dann hat man plötzlich wirklich nur mehr die Ärzte-Töchter, weil sich die Eltern so gefreut haben und man eh andere Schwestern hat, die dann Medizin studiert haben. Das kann man ja nicht wollen. Also das heißt, man traut sich ja nur mehr, diesen Beruf zu ergreifen und ernst zu professionalisieren, wenn man ein Familienhaus erbt. Ich glaube, dass dieses Bewusstsein über die eigenen Privilegien, das muss unbedingt da sein. Und das ist ein wesentlicher Punkt. Das heißt, wir müssen eben nicht erst dann ansetzen, wenn die KünstlerInnen im Beruf sind, sondern wir müssen in der Ausbildung anfangen. Also da gehen wir zurück zu jedem Kind sein Instrument. Da gehen wir in Hochschulen, in Ausbildung. Das beginnt da, ein Logo. Und trotzdem bin ich immer ein bisschen neidisch auf Oberösterreich, dass hier der Kulturbegriff und auch die Musikschuldichte so unglaublich hoch ist. Hier ist Kunst und Kultur ernsthaft ein Teil des alltäglichen Lebens und auch des Selbstbewusstseins. Das ist fast ein Teil kultureller DNA, möchte ich behaupten. Es ist in Oberösterreich tatsächlich peinlich, wenn man nie in der Landesmusikschule war. Sogar ich war dort und ich bin so talentiert für Musik. Furchtbar eigentlich. Aber das ist ein Punkt, das bedeutet nämlich, dass wir, wenn wir an diesen Stellen agieren, wo wir jetzt sind, nämlich in der Kunst mit 30, 40, 50-jährigen KünstlerInnen, wir müssen woanders anpacken. Und das gilt da genauso um Migrations Hintergründe, um BIPOC, um Flinterpersonen, das gesamte Spektrum Diversity zu greifen. Und da geht es darum, ein Selbstbewusstsein zu generieren. Und da braucht es auch Projekte. Das heißt, wir sind wieder in der kulturellen Bildung, in der Vermittlung an diesen Stellen. Und da passiert ja aber relativ viel gerade. Und von daher hoffe ich, dass sich das in den nächsten Jahren ein bisschen bessert. Und da sehen wir deutliche Veränderungen. Das kann ich jetzt für Oberösterreich nicht behaupten, das sehe ich nicht, das weiß ich nicht. Aber das passiert in Deutschland sehr deutlich, dass man diese Notwendigkeit erkannt hat. Genau. Und da sind wir ja wieder bei dem Thema intersektionale Diskriminierung. Also das ist ein Rattenschwanz, der, glaube ich, auch kaum dieser gotische Knoten wirklich zu zerschlagen geht, sondern das ist ein permanentes Arbeiten mit wahnsinnig kleinen Erfolgen. Da muss man aufpassen, dass man nicht frustriert zu Hause bleibt. Aber wir haben doch dafür so schöne Berufe, wo man so schön selbstmöglich sein darf. Ja, ganz ohne Frage. Wir haben uns vorher unterhalten darüber, dass früher männlicher Geniekult und der Mann schafft und ich muss mich tun, Kunst. Und die Frauen haben den Rücken freigehalten. Mittlerweile hat sich das geändert. Gehen wir mal davon aus, dass die Hälfte der Kunst- und Kulturschaffenden weiblich ist. Mehr als die Hälfte. Mehr als die Hälfte. Eben in bestimmten Sparten, und zwar überall dort, wo nicht so ein hohes Einkommen zu lukrieren ist. Also wahrscheinlich gibt es genauso viele bildende, darstellende KünstlerInnen. Aber dort, wo es ums Geld geht, sind noch die Herren unter sich. Und wir haben uns unterhalten, es scheint fast in jeder Branche das Gleiche zu sein. Sobald die Frauen Zugang gewährt bekommen, aus welchen günstigen Gründen auch immer, sagt irgendwer, oh, dann können wir mit die Honorare rübergehen. Pf sieht es noch, ich weiß nicht, wie es hier ist, in türkischen Restaurants, in rein türkisch geführten Restaurants oder arabisch geführten Restaurants, sind nur Männer am Servieren. Und es ist ein anerkannter, hochdotiert, also hochdotiert, aber anerkannter Beruf. Genau, oder auch Lehrerin, Grundschullehrerin ist ja auch so ein Thema, wo die Bezahlung dann runtergeht und die Anerkennung des Berufes. Deswegen muss man Honorar untergrenzen. Man darf überhaupt kein Gender Pay Gap aufkommen lassen an diesen Stellen. Interessantes Beispiel sind die Orchester, finde ich, weil die Orchester haben ganz klare Tarifverträge. Dort ist gar kein Gender Pay Gap zu finden in Orchestern, weil es geht um, in dem Moment, wo man das Probespiel gewonnen hat, bekommt man genau das Gleiche wie der Nachbar. Mit Erfahrung steigt mit jedem Jahr hoch, auch in Chören. Also das heißt, wo es gute, große Kollektivverträge gibt, wo es gute Gewerkschaften gibt, dort gibt es das nicht. Was lernen wir daraus? Wir müssen uns organisieren. Wir müssen in Gewerkschaften, ja, Gewerkschaftsarbeit an dieser Stelle. Auch für die Freien, was durchaus möglich ist. Also das ist interessant zu beobachten, dass in diesen starken Kollektiven, wo ja durchaus auch viele Männer sind, dort gibt es kaum ein Gender Pay Gap. Vernachlässigbar. Aber da sind wir wieder bei der Kunst. Man möchte eigentlich Kunst machen und jetzt bin ich gerade inspiriert und jetzt kann ich gerade nicht Lobbyarbeit machen und dann hat man schon wieder diese Kulturpolitik im Genick, statt dass man einen Roman fertig schreibt. Bin ich schon wieder Autobiografin. Ja, ich glaube aber, ehrlich gesagt, davon muss man sich ernsthaft verabschieden. Also wir wissen ja auch, dass freie KünstlerInnen von diesen 100 Prozent Arbeit, die man hat, sind nur 20 Prozent wirklich Kunst machen. Der Rest ist Administration, finanzielle Geschichten, Akquise und eben auch kulturpolitik und was wäre denn wenn wir die kulturpolitische lobbyarbeit und gewerkschaftsarbeit ehrenamtsarbeit einfach damit integrieren dass das ein teil des selbstverständnisses ist eines künstlers einer künstlerin und dass das auch von vornherein in den hochschulen mitgelehrt wird ja dass das von vornherein klar ist, wenn ich mich entscheide, frei zu arbeiten, muss ich an dieser Stelle tätig werden. Das wäre so meine Hoffnung auch an junge Künstlerinnen und junge Künstler. Gebt euch einen Ruck und geht in die DOV, geht in die Netzwerke, geht in die Gewerkschaften und engagiert euch. Darum ist es ja so günstig, dass wir in Oberösterreich die Kupf haben. Liebe Grüße an dieser Stelle, die Kulturplattform Oberösterreich, die ja wirklich so Kurse anbieten, also wirklich so Kunstmanagement, steuerliche Vorträge, also eigentlich ganz kunstfernes Zeugs, das aber unglaublich praktisch ist und stark besucht werden sollte. Ja, und genau das ist auch so der Punkt. Ich glaube, das Selbstverständnis des Künstlers muss sich an der Stelle auch ein Stück weit verändern, weil natürlich, wir wollen von diesem Job leben, sage ich mal ganz blöd. Das heißt, damit geht einher, ich muss mich um bestimmte Dinge kümmern. So, und das kann ich nicht vernachlässigen. Und je besser und professioneller ich das tue, umso mehr Kraft und Zeit habe ich auch für meine Kunst an der Stelle. Das wäre so mein Appell an die Künstler an dieser Stelle. Gibt es von Ihrer Seite noch Fragen? Internet loset heute total aus. Nein, die sind zu begeistert. Es ist zu nass und zu kalt. Die sind geflasht. Die sitzen ja hoffentlich drinnen mit ihren Computern. Dann mache ich einfach nur eine kleine Schlussfrage. Quote ja, auf jeden Fall. Aber warum nicht gleich Material? Mit verpflichtender Männerquote, circa 30 Prozent. Läuft, bin ich dabei. Passt, das geht halt schnell. Da sollte man den Herren im Publikum auch mal fragen, ob ich das recht habe. Es gibt ja sogar, es gibt ja in Südostasien durchaus Communities, die nach dem Matriarchat leben. Die Mutter ist aber sicher. Ich schneide mir ins eigene Fleisch. Ich habe das abgesourcet mit den Kindern. Da müsste man sich irgendjemand anderes kreieren. Einfach Frauenherrschaft. Feminat. Ich bin auch nur Tante. Das ist so wichtig. Ich bin sehr zufrieden. Aber ich bin erst zufrieden, wenn Sie hier sind. Herr Intendant? Der ist auch zufrieden. Wortlos zufrieden, wenn Sie hier sind? Herr Intendant? Der ist auch zufrieden, wortlos zufrieden. Frau Gemmeier, vielen, vielen Dank. Ich danke dir. Für das Herkommen. Ihnen, liebes Publikum, Herr Intendant, Intendantschaftsfamilie, im Namen des Kepler-Salon-Teams sage ich Danke und ich danke dem Kepler Salon Team für die wunderbare Abwicklung und wir gehen dann schon langsam offline, dass wir noch ein paar dumme Witze reißen können, die nicht verewigt werden dürfen. Nein, sagen wir jetzt nicht später. Danke. Merci. Thank you.