Terra FM, Teacher Education Radio Austria, das Studierendenradio der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich. Herzlich willkommen bei Terra FM, dem Studierendenradio der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich. Live aus dem Studio in der Huemerstraße und heute am Feiertag mit einem ganz speziellen Studiogast. Und ich freue mich sehr, dass du bei uns bist, Natascha van Riet aus Steyr. Ja, danke. Natascha, wiriet aus Steyr. Ja, danke. Natascha, wir kennen uns schon lange, wir sind drum auch per Du. Und wir widmen diese heutige Drei-Königstag-Terra-FM-Sendung den ganz, ganz Kleinen. Also eigentlich zu einer Zeit, wo sie noch gar nicht wirklich da sind oder schon da sind. Wir beschäftigen uns sozusagen damit, wie das ins Leben kommen so gestaltet werden kann, dass man zumindest von unserer Seite, also von denen, die schon da sind, das Beste tun, dass es ein gutes Leben wird. Ja, Natascha, vielleicht erzählst du uns einfach einmal, was du so machst da und wer du bist. Wer ich bin? Also ich bin die Natascha eben und ich bin Hebamme. Bin grundsätzlich Hausgeburts-Hebamme und also betreue Frauen, die außerklinisch gebären wollen. Und habe jetzt eben seit eineinhalb Jahren das Geburtshaus in Steyr gestartet, um einen geschützten Rahmen den Frauen zu geben, die zu Hause nicht gebären wollen, also die aber auch nicht ins Krankenhaus gehen wollen und die dann zu mir kommen, praktisch ins Geburtshaus und dort ihr Kind bekommen. Und nach einigen Stunden dann wieder mit dem Baby nach Hause fahren. Aber es ist eben nicht nur die Geburt, es ist eben auch die gesamte Vorbereitung, also die Vorsorge, eine Hebammenvorsorge, es ist die Geburtsvorbereitung, den Kurs, sich ganz bewusst eben auf die Geburt und auf die Zeit danach vorzubereiten. Vielleicht machen wir mal einen Sprung zurück in die Zeit, wie alles begann. Wie weit? In Schweden. Wie kommt man auf die Idee, dass du das nicht als deine erste Tätigkeit gemacht hast? Wie bist du auf die Idee gekommen? Dass ich überhaupt Hebamme werde? Ja, genau. Du hast jetzt gerade gesagt, wir haben in Schweden gelebt, also ich habe mit meinem Mann 16 Jahre in Schweden gelebt. Und vorher, weil ich bin noch nicht so lange Hebamme, also seit 2013, und vorher war ich noch auf der Suche, was für mich wirklich passt. Ich habe dann auch Pädagogik studiert und im Zuge dessen sind wir nach Schweden gegangen. Und da ist dann der Wunsch immer größer geworden. Ich habe damals schon zwei Kinder gehabt, die sind in Österreich zu Hause geboren. Da war ich noch gar nicht Hebamme. Und da war schon ein bisschen so der Wunsch da, Hebamme, aber da war ich noch nicht so weit. Also das war für mich noch nicht möglich. Und da in Schweden habe ich dann als Lehrerin auch gearbeitet. Und der Wunsch ist immer größer geworden, doch diesen Weg einzuschlagen. Und warum? Weil mich das einfach schon immer irrsinnig fasziniert hat, diese Zeit der Schwangerschaft, dieses Mutterwerden, als Paar Eltern werden und dieser erste Start ins Leben fürs Baby. Und dass der ganz unterschiedlich ausschauen kann, dieser Start. Das ist ja auch ganz was Besonderes. Und du bist glaube ich dann in, hast du erst noch in Schweden die Ausbildung gemacht? Genau, hab dann in Schweden, da musste ich erst Krankenschwester werden, Bachelor in Caring und Nursing gemacht und dann auf der Neonatologie gearbeitet, also mit den Kranken und zu früh geborenen Babys. Das war eine sehr schöne Arbeit. Ich bin Stilberaterin geworden. Und dann war aber dieses, okay, Krankenschwester bleiben und mit diesen Frühgeborenen weiter oder doch Hebamme werden. Und dann habe ich eben diesen Schritt gemacht und nach eineinhalb Jahren Master in Midwifery in Schweden. Und bin aber dann gleich weg vom Krankenhaus und bin sofort zuerst in die Vorsorge, aber in Schweden macht die ganze Vorsorge die Hebamme. Das ist ganz toll, das macht nicht der Arzt, das macht die Hebamme. Und dann gleich in die Hausgeburtshilfe. Nur dort sind so wenig Hausgeburten in Schweden, das glaubt man gar nicht, dass dann der Wunsch da war, nur mehr Erfahrung aufzutun. Und dann bin ich in ein Geburtshaus nach Deutschland gegangen, nach Lörrach. Hab dort circa zwei Jahre mit ganz tollen Hebammen ganz viel gelernt und leider haben wir das dann schließen müssen und dann war eben, dass wir zurückgegangen sind. Ich glaube 2016 war das dann, dass wir zurückgegangen sind. Was das Geburtshaus genau ist, das schauen wir uns dann ein bisschen an. Wir können dann auch nachher noch ein paar Fotos sehen. Wir können auf deiner Website ein paar Fotos sehen. Wir haben auch einen kleinen Film, wo man ein bisschen erspüren kann, wie das so ist. Die Musik, die wir heute spielen, immer wieder zwischendurch, die kommt vom Herbert-Pixner-Projekt. Die habe ich bewusst gewählt. Ich glaube, sie gefällt dir. Ja, war auf einem Konzert. Vor kurzem, eines der letzten, das noch vor dem letzten Lockdown war. Jetzt darf es ja hoffentlich wieder sein. Es musste leider in der Hälfte weg wegen einer Geburt. Ah ja, okay. Das ist ja vielleicht ein Thema, das ist ja auch ein interessantes Thema, weil das ist ja eine Nebenerscheinung von dem Beruf, dass man sozusagen selten sagen kann, jetzt ist Freizeit. Also diese Zeit ist nicht genau definierbar, wann habe ich Dienst, wann habe ich Freizeit, sondern die wird ja von den ganz, ganz Kleinen dann vorgegeben. Genau, also das gehört dazu, diese ständige Rufbereitschaft eigentlich. Jetzt bin ich auch rufbereit, aber nur für eine Frau und sie weiß Bescheid, sie muss zwei Stunden warten. Das heißt, schlimmstenfalls sitze ich da jetzt auf einmal einfach alleine da. Wenn das so sein sollte, dann wissen wir, was los ist. Also dann werden wir mit einer Kamera sofort mitfahren und das dann live im Fernsehen zeigen. Vielleicht spielen wir einmal gleich, damit wir ein bisschen auch hineinkommen können, in den Herbert Pixner ein kleines Musikstück. Thank you. ¶¶ Thank you. so guitar solo Thank you. so Das war's für heute. Education Radio Austria, das Studierendenradio der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich. Ja, da sind wir wieder bei Terra FM. Gast im Studio heute Natascha van Riet aus Steier. Hebamme, es geht um das Thema, ich glaube, wir haben es genannt, gut ins Leben starten. Was macht es so aus, damit man gut ins Leben starten kann, so ein kleines Baby? Vielleicht beginnen wir mal beim Anfang. Wenn ich zum Beispiel Papa wäre und da sitzt jetzt die Mama und wir kommen zu dir. Was machst du dann? Also für einen guten Start ins Leben brauchst du einmal eine gute Geburt. Dann kannst du sagen, was ist eine gute Geburt? Eine gute Geburt ist, wenn die Frau das Gefühl nach der Geburt hat, sie hat selbstbestimmt geboren. Selbstbestimmt und in Ruhe geboren. Dann kann das Baby auch in Ruhe praktisch seine ersten Stunden verbringen. Über das können wir dann noch reden. Selbstbestimmt braucht vielleicht eine nähere Erklärung. Ja, selbstbestimmt, dass sie das Gefühl nicht hat, es wurde etwas gemacht mit ihr. Einleitung oder sowas. Nein, nicht nur das, sondern auch unter der Geburt, dass sie ihre Position wählen konnte, dass sie sich frei gefühlt hat, sich so zu verhalten, wie sie sich verhalten will, dass sie in einem geschützten Rahmen mit ihrem Partner, mit Personen, die sie kennt und wo ihr niemand etwas aufzwingt, was nicht unbedingt sein muss, gebären kann. Also man weiß, dass dann die Frauen auch gestärkt aus diesem Erlebnis, was ja irrsinniges, das ist ja eine Urkraft, die da durch uns Frauen hindurch geht, dass die da gestärkt aus diesem Erlebnis herausgehen. Wir kommen zu dir. Was passiert dann? Und da ist es mir ganz wichtig, dass man angstfrei zu dieser Geburt herangeht. Man hat ja neun Monate Zeit, sich mit dem Thema Geburt auseinanderzusetzen. Und da ist eine super Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen mit einer Hebamme oder jetzt eben mit mir und einen Geburtsvorbereitungskurs zu machen. Was macht man bei einem solchen Kurs? In meinem Kurs, also in jedem normalen, und das ist auch bei meinen Kursen, wird einfach das normale Geschehen der Geburt erklärt, also wie Geburt starten kann, wie der normale Verlauf ist, dass es Zeit braucht, wie Wehen starten, was ist, wenn die Fruchtblase aufgeht, also einfach mal so Informationen. Und das andere ist auch zu lernen und zu üben und sich einmal darauf einzulassen, auf dieses Geschehen der Geburt und auf die Atmung, wie die Atmung die Geburt unterstützen kann. Und bei mir lernen sie auch Hypnose. Also dass sie wirklich in sich zurückziehen, wir nennen das so diesen inneren Gebärort, dass praktisch alles andere, was rundherum ist, kann. Das ist zwar da, aber sie kann sich so gut in sich zurückziehen, dass sie so einen Fokus hat auf sich selber und so eine Verbindung mit dem Baby hat und zu ihrem Körper, dass sie dem Prozess nicht im Wege steht. Und das üben die Paare und der Partner lernt, sie da gut zu unterstützen, damit er immer ein cooler Partner ist, der da daneben ist und nicht gleich erschrickt, wenn die einmal einen lauten Ton macht oder wenn sie zittert, wenn sie erbricht, dass er einfach auch weiß, wie er sie wieder in die Ruhe bringen kann und auch, dass er weiß, ah, das ist normal, das ist Geburt, wow, wow, so eine Kraft, die durch meine Frau da durchgeht. Und das alles in der Vorbereitung. Genau, um sie, um die Paare zu stärken, dass sie ganz angstfrei in diese Geburt einigen können. Ich glaube, das ist das Um und Auf, diese Angst zu nehmen, weil es ist ja etwas Spannendes und in der Gesellschaft wird oft, in Filmen zum Beispiel, wird eine Geburt oft als etwas dargestellt, was Schreckliches, was nicht selbstbestimmtes. Die Frau liegt am Rücken, schreit, viele Menschen sind über ihr und das wird immer noch so in Filmen dargestellt. Und das macht Angst. Und viele Frauen heutzutage haben einfach auch Mütter, die kein schönes Geburtserlebnis gehabt haben. Und die sind dann aufgewachsen, diese jungen Mädchen, mit diesen Geschichten. Und jetzt sind sie selber schwanger. Und diese Angst einmal zu nehmen und Gott sei Dank hat man neun Monate Zeit, sich damit zu beschäftigen, ist glaube ich das ganz Wichtigste, um dann ruhig in die Geburt gehen zu können. Das ist einmal ein Teil. Es gibt auch nur ein paar Teile, die auch wichtig sind. Aber das ist einmal eines der wichtigsten Sachen. Dann dürften uns die anderen Teile aber auch nicht fallen. Genau, die eine ist meines Erachtens die Vorbereitung und dieses Angstnehmen und dieses Aufbauen der Frau in sich selber, dieses Vertrauen zu haben, ich kann gebären. Und das andere ist, einen Rahmen zu finden und das muss man sich frühzeitig suchen, einen Rahmen zu finden und Personen, die mich darin begleiten und wo ich das machen will. Weil man weiß heutzutage, dass man weiß einfach, dass Geburt braucht ganz besonders am Anfang beim Start ganz viel Ruhe, damit diese Hormone gut arbeiten können, damit die Wehen gut kommen können, weil es ist ein sehr, ganz am Anfang sind die Wehen sehr störanfällig. Und da wäre es am besten, wenn die Frau gut begleitet mit einer Hebamme, nur zu Hause sein kann, so lange wie möglich. Wenn nicht sogar zu Hause gebären kann, weil es muss ja nicht jeder will zu Hause gebären. Auf alle Fälle so lange wie möglich mit einer guten Unterstützung zu Hause sein zu können, damit der Prozess der Geburt einfach gut anlaufen kann. Weil man weiß, umso besser das anläuft, umso physiologischer und kürzer ist auch die Geburt. Also wenn man sofort bei der ersten Wehe ins Krankenhaus stürmt. Und es ist noch gar nicht so weit. Ich meine, gibt es noch einen dritten? Zwei haben wir jetzt. Ja, es gibt noch mehrere. Okay, dann will ich dich gar nicht unterbrechen. Nein, sag einmal. Ich habe mich nur interessiert, wie so eine Hausgeburt abläuft. Aber das schauen wir uns sogar in einem Video an am Schluss. Da hast du was mitgebracht. Also diesen Rahmen zu finden, wo fühle ich mich sicher. Also eine Frau muss das Gefühl haben von Sicherheit und auch von Ungestörtheit, damit sie gut gebären kann. Und das ist natürlich umso leichter, umso ruhiger die Umgebung ist. Und auch, dass sie die Personen kennt, die sie dabei hat. Den Partner hoffentlich kennt sie, also der ist dabei, der ist gut geprievt. Und genau, man hat in Studien auch gesehen, dass Geburten physiologisch schon schneller ablaufen können und weniger Schmerzmittel, wenn die Frau die Hebamme kennt oder wenn sie zum Beispiel nur eine Doula mit hat. Eine Doula ist eine Frau, die auch in Geburtsbegleitung ausgebildet ist, aber die hat überhaupt keine medizinische Verantwortung. Und nur diese Doula vorher zu kennen, sie ist wie eine Freundin, eine Schwester, die sie dann mitnimmt bei der Geburt, die sie zusammen mit dem Partner unterstützt, das hilft schon, dass die Geburt ruhiger abläuft und schneller physiologischer. Also wenn fremde Personen da sind, ist ja klar, die Frau muss sich so öffnen wie noch nie in ihrem Leben. Also mehr Öffnung gibt es nicht. Das ist nicht nur marginal, das ist auch im Kopf. Man würde sich eigentlich denken, dass ihr eigentlich, naiv wie ich da sitze, denkt man, das müsste man ja eigentlich seit tausenden von Jahren schon wissen. Ja, im Grunde weiß man das eh, aber es ist halt viel dazwischen gekommen die letzten 100 Jahre, es wurde sehr pathologisiert, die Geburt. Pathologisiert ist ein interessantes Wort. Ja, das ist halt nicht mehr ein Urgeschehen, ein normales, gesundes Geschehen, sondern dass es grundsätzlich etwas Gefährliches ist, etwas was nicht normal ist, was krank ist. Aber das ist fast eine eigene Diskussion, finde ich. Ja, aber auch eine wichtige. Ja, absolut. Weil das schafft ja wieder Angst bei den Frauen. Und um noch einmal darauf zurückzugehen, also wenn ich angstfrei mich auf die Geburt vorbereiten kann und dann diesen geschützten Rahmen gefunden habe mit meiner Hebamme, mit meinem Partner, im Geburtshaus, zu Hause oder in einem Krankenhaus, wo ich einfach Vertrauen habe, dass ich dann dort dann auch bei der Geburt mich frei bewegen kann. Auch das weiß man schon, wenn man sich frei bewegen kann, aufrecht sein kann, braucht man auch weniger Schmerzmittel. Die Geburt kann dann auch physiologisch ablaufen. Die Frau kann gut bei sich bleiben, wenn sie so wenig wie möglich gestört wird. Und dann kann sie hoffentlich in Ruhe gebären. kommt natürlich das Baby auch, in dem Moment wo das Baby kommt, ist es genauso wichtig, dass dann zum Beispiel Dunkelheit herrscht, also dass es nicht zu hell ist, damit wir diesen Übergang fürs Baby, das war ja neun Monate da in dieser rötlichen Farbe drinnen und immer so gedämpft von den Geräuschen, dass da nicht dann gleich relles Licht ist, sondern dass es dunkel oder rötliches Licht, warme Hände und in Ruhe empfangen wird. Ich war ja mal bei euch da im Geburtshaus, da gibt es ja auch ein Lichtkonzept sozusagen. Kann man fast so sagen. Meistens in der Badewanne, während die Frau drinnen ist, das blaue Licht, weil es kühlend ist und so, wenn das Baby dann rauskommt, wenn sie in der Wanne geboren wird, also in der Geburtswanne im Wasser, dann kommt da ein rotes Licht, weil es halt, ja, wie in der Gebärmutter, einfach das Baby macht ja dann bald einmal die Augen auf und es ist schon wichtig, was du siehst, ob das ganz grell ist oder ob das warme, weiche, rote Töne sind und siehst nur das Gesicht der Mama und vom Papa, ja. Ich denke mir, es ist ein irrsiger Stress, wenn man da als Baby… Es ist sowieso ein Stress für das Kind, genau. Weil es ist ja ein sehr natürlicher Stress, das hat eine ganz viel Adrenalin, das Baby. Es muss sich anpassen, muss atmen, sich selbst versorgen plötzlich und diesen Stress zu minimieren. Und zum Beispiel, man weiß schon, dass wenn ein Baby nach der Geburt zwei Stunden unabgebrochenen Hautkontakt haben kann, also ob das jetzt bei der Mama ist oder beim Papa, ist ganz egal, also wirklich, dass sie nicht unterbrochen wird, nicht weggenommen wird, dass diese Babys, dass sie nach einem Jahr sie besser selbst regulieren können. Also die können sich selber besser beruhigen, weil sie die ersten zwei Stunden ihres Lebens in Ruhe auf der Haut beim Herzschlag von Papa oder Mama sein haben können. Und auch die Mutter kann ein Jahr später noch besser auf die Signale ihres Babys reagieren. Das ist ja Wahnsinn, oder? Ich beschäftige mich gerade jetzt mit dem, auch für meinen neuen Film, den wir gerade machen, und aufgrund meiner persönlichen Geschichte, mit dem, was es ausmacht, dass wir das aushalten, dass nichts sicher ist. Also, dass wir praktisch so viel inneres Vertrauen haben in unser Leben. Alles ist gut, Gefühl. Und da hat ein Psychologe einmal zu mir gesagt, und das habe ich ganz interessant gefunden, er hat zwei Sachen gesagt, die da für mich dazu passen. Die eine war, in dem Moment, wo das passiert, wo die Nabelschnur durchschnitten wird, bist du alleine. Jetzt muss man sich das einmal vorstellen, diese elementare Erfahrung, ich bin jetzt als Baby, als kleines Kind, da alleine und dann wirklich alleine gelassen. Weil einem das fehlt, dieser Hautkontakt, das Zubernehmen und so. Also eigentlich ganz schlimm. Weil das Baby kann ja noch ganz lange nicht wissen, dass wenn es dort liegt, dass die Mama und der Papa zwei Meter daneben sind. Also das dauert ja ganz, ganz lange. Das fühlt sich nur geborgen und geschützt und dann in seinem System in Ruhe, wenn es gehalten weiterhin wird, wenn da Grenzen da sind, genauso wie im Bauch. Da hat es ja immer die Grenze gespürt, waren immer leichte Geräusche von der Atmung, der Mutter, vom Herzschlag. Es war nie ganz ruhig. Und genau dann, in dieser Situation, also genau dann, wenn es wieder da so liegt, dann ist die totale Geborgenheit und Sicherheit. Und dann weinen die Babys auch viel weniger. Ich traue mir fast zu behaupten, das was du machst, Natascha, ist demokratiepolitisch relevant. Weil wenn wir Gesellschaften wollen, reife Gesellschaften, dann glaube ich, fangen sie da an. Das geht natürlich weiter über die Schule, die Kindergartenschule und so weiter. Überall da, wie wir behandelt werden. Was wir erleben, ist entscheidend für das, was wir dann an Gesellschaft haben. Und das, glaube ich, zeigen gerade diese Zeiten jetzt. Wie dann eine Gesellschaft zum Beispiel mit einer Krise umgeht. Also man kann das ja jetzt wunderbar beobachten, was da mit Menschen in Menschen passiert und wie sie dann zum Teil eigentlich oft ganz absurd reagieren, weil so ein Urvertrauen fehlt. Und weil statt dem Urvertrauen so ein Ur-Misstrauen ist. Und mir kommt vor, wenn ich das so erzähle, dass das da oft so etwas, dass das da entscheidend ist. Ob ich da beginne mit Angst und Misstrauen oder mit Vertrauen und dem maximalen Gefühl an Gut. Also das Kind wird ja geboren mit einer Erwartungshaltung. Und die Erwartungshaltung ist, es geht sofort weiter in diese Geborgenheit. Ich werde weiterhin beschützt und auch noch, ich finde, die Brust ist dann das Nächste. Und wenn diese Erwartung nicht erfüllt wird, also wenn das da nicht kommt, ja, ich meine, man forscht ja eh ganz viel, dann ist da ein großes Loch und das macht etwas. Ich denke mir gerade, wie wäre es für mich, das ist komisch, das ist richtig ein bisschen ein Schmerz, ja, wie wäre es für mich gewesen, hätte ich das gehabt? Auch für mich. Denk mal, ein paar Probleme unter Umständen, könnte ich mir vorstellen. In der Zeit, wo wir geboren worden sind, ich bin zwar ein bisschen jünger als du, war es schon so, dass die Kinder die Babys sofort weggenommen sind von den Mamas. Es war vieles noch ähnlich. Es war sicher bei meiner Zeit nur eine Entwicklung zum Positiven. Nein, das ist auch schon in den Krankenhäusern, dass man die Babys, wenn es geht, wenn kein Notfall ist, die Babys bei der Mama lässt. Aber es kann noch besser gehen. Es kann dunkler sein, es kann ruhiger sein. Man muss das Baby nicht nach einer Stunde schon wiegen. Man kann nur eine Stunde warten. Es geht nur ein bisschen mehr. Und auch unter der Geburt, in den Krankenhäusern ist es eh schon ein irrsinniger großer Unterschied wie vor Jahren. Aber es geht noch besser. Die Tür muss nicht offen stehen bleiben. Es kann auch eine Hebamme sein, die man kennt und nicht fremde Personen. Das würde sich organisieren lassen. Ja, es gibt ja Länder, wo das auch möglich ist. Und es ist halt nur für ganz wenige Frauen das Geburtshaus in Steyr. Also wo man in diesem geschützten Rahmen, die Frauen wissen, durch diese Tür kommt nur mein Partner oder die Natascha oder eine Kollegin, die ich jetzt auch gehabt habe. Und genau, die Frauen sind da in Särgen geschützt und dadurch auch das Baby danach natürlich. Und es ist ja von der Raumgestaltung natürlich auch, man sagt, wir haben dann glaube ich ein paar Fotos, oder? Ja, ein paar Fotos. Vielleicht wäre das auch ein guter Zeitpunkt, dass wir ein bisschen, weil wir, ich glaube, das ist jetzt natürlich, sagen wir mal, unsere Radiohörerinnen und Radiohörer sind jetzt ein bisschen benachteiligt, die sehen die nicht, also müssen wir ein bisschen beschreiben, was wir sehen. Wir haben ja gleichzeitig Fernsehzuseherinnen und Zuseher und gleichzeitig auch Radiozuhörer. Wir können auf die Bildergalerie gehen. Wir gehen jetzt auf die Bildergalerie. Genau, bei Geburtshaus. Und die Kollegen an dieser Stelle, danke an die Technik, gibt mir eine, Elisabeth Eigner. Und ich glaube, es ist auch die Lisa Eigner, wenn ich das richtig sage. Ich hoffe, sie sagt das jetzt richtig. Können Sie mir das kurz einmal mitteilen? Das ist der Innenhof. Die Elisabeth weiß ich, aber wir haben eine dritte. Ah, die Barbara, okay. Soll ich erklären, was drauf ist, oder? Moment noch, schnell. Ja, also, gehst du nochmal zurück, oder? Auf den Innenhof. Also, für die Radiohörerinnen, wir sehen jetzt, was sehen wir? Genau, das ist der Innenhof, es ist ja mitten in der Stadt, in Steirerdorf, also in der Altstadt, das ist der Innenhof, man kann innen parken. Und jetzt beim nächsten Bild eben der Eingang von der Praxis, weil es ist ja eine Praxis, genau, wo die Schwangereiner vorher hinkommen. Und eben ein Kursraum. Man sieht da schon, dass es sehr angenehmes Licht ist, wenn man es jetzt wirklich für die Radiohörer sehen kann. Also für die Radiohörer, Bilder, genau. Ja, wenn sie sagen, was sie sehen. Natürlich, da kann man eh weiter tun. Bilder, schöne Bilder, einfach eine beruhigende, entspannende Atmosphäre. Es gibt genau einen Kursraum, der ist jetzt nicht für die Geburt, sondern halt für die Vorbereitung dann. Genau, und wo ja Untersuchungen, also ich baue das dann um und entweder ist ein Kurs, fange jetzt wieder am Samstag an oder sonst ist eine Liege dort, wo ich Untersuchungen, also ich baue das dann um und entweder ist ein Kurs, fange jetzt wieder am Samstag an oder sonst ist eine Liege dort, wo ich Untersuchungen mache. Das ist jetzt das Gebärzimmer, da schaut es recht groß und hell aus, aber bei Geburt haben wir es eh dunkler. Sehen wir nachher mit der großen Gebärwanne aus England, die mir viele schlaflose Nächte gebracht hat, bis ich die gewagt habe zu bestellen. Aber die ist ganz toll mit Lichter und man kann sich super abstützen und sich sehr frei bewegen. Es kann sehr hoches Wasser rein. Vielleicht, dass man es auch nur einmal beschreibt, die ist jetzt keine normale Badewanne? Eine Gebärwanne, extra tief und mit Haltegriffe. Und der Raum ist vielleicht interessant, der ist aus dem 15. oder 14. Jahrhundert, ist mit Gewölbe, was natürlich auch so eine geschützte Gebärmutterhöhle ist. Das passt natürlich gut. Was natürlich auch so eine geschützte Gebärmutterhöhle ist. Das war natürlich sehr gut, dass das... Das war ja schon vorhanden, dieser Raum, aber er wurde dann nach meinen Wünschen hergerichtet. Also für alle, die jetzt da so Lust bekommen und das auch sehen wollen, für die im Radio, es gibt ja die Sendung nachher auf Radio Froh auch zum Nachhören. Und beim Nachhören geben wir immer den Dorf-TV-Link rein und da kann man das dann sozusagen alles, also alle, die es jetzt nur hören, können dann alles nachsehen. Das blaue Licht in der Badewanne, genau, und vorab haben wir gesehen, so ein Seil, was hängt, manche Frauen wollen sich festhalten, in einer bestimmten Phase der Geburt ist es auch gut, aber nach oben zu greifen, wo zu ziehen, genau, und das Bett ist halt nicht im Mittelpunkt, Es ist zwar ein großes Bett, weil da drohen dann die Mutter mit dem Partner, aber auf dem Bett hatten wir noch nie geburten. Die sind immer nur am Boden oder in der Wanne, weil eine Frau, die es in Ruhe lässt, die legt sich nicht aufs Bett. Das ist eben nur, schau, du sagst okay, du kennst das gar nicht. Nein, nein, ich finde mich völlig... Genau, in den Filmen wird das vermitt nur, du sagst okay, du kennst das gar nicht. Nein, nein, das ist für mich so. In den Filmen wird das vermittelt, Frauen liegen am Bett, oder? Ja, ja. Aber eine Frau, die sich in Ruhe lässt, die geht da nicht auf dem Rücken aufs Bett, sondern die kniet, die hockt sich hin. Okay. Genau. Die natürliche Antrieb ist da was anderes? Ganz anders. Niemand legt sich am Rücken. Das wäre ja gegen den natürlichen Weg des Kindes. Also es ist sehr, sehr unangenehm für fast alle Frauen, am Rücken. Das wäre ja gegen den natürlichen Weges des Kindes. Also es ist sehr, sehr unangenehm für fast alle Frauen, am Rücken zu liegen. Ja, das war's. Also ich hätte das nicht gewusst. Ja, ja. Die Haltung für die Ärzte und Hebammen ist dann praktischer, wenn die Frau liegt mit Beinen auseinander. Dann kann man alles gut sehen. Dann kommen wir noch weiter runter zu den anderen Bildern. Da sieht man eine Geburt, also nach der Geburt. Da ist die Mama jetzt am Bett, da ist sie noch im Wasser. Ich glaube, die Marlies hat sie da gekriegt. Genau. Und danach ist man drei bis vier Stunden im Geburtshaus. Genau. Weiter unten. Genau. Im Anschluss an die Sendung, also spätestens ab morgen können das auch Radiohörerinnen und Radiohörer dann sehen auf der Radiofroh-Webseite. Genau, bewegen. Vielleicht noch unten genau das baby kriegt genau ja da kann man sich das schon ein bisschen vorstellen also die website adresse könnte man da vielleicht auch durchsagen. Genau. Sie hat es am Boden gekriegt, das sorgt mir auch für Schäme. Genau. Das ist eine Minute alt. Und genau, die begrüßen da gerade ihr Baby. Genau. Sie veratmet da die Wehen am Ball. Da ist auch das Baby schon wieder da. Wie hast du das gesagt? Sie veratmet? Sie veratmet die Wehen. Das muss man erklären. Also ich als dummer, naiver Mann weiß natürlich nicht, was das ist. Wie veratmet man die Wehen. Das muss man erklären. Als dummer, naiver Mann weiß ich natürlich nicht, was das ist. Wie veratmet man die Wehen? Also sie atmet einfach bei den Wehen, ich sage sie veratmet. Sie atmet so tief in den Bauch hinein, dass sie ganz konzentriert ist. Wir nennen das so wie Hebammen veratmen. Ja, aber das ist ja interessant. Das muss man sich erklären. Ja, danke. Danke an die Technik, können Sie uns wieder zurückschalten. Die Adresse der Website vielleicht noch, also ich glaube, sie wird eh eingeblendet, oder kann die Technik sie einblenden? Hebamme Natascha Steier. Oder überfordere ich jetzt die Technik? Ich glaube, wenn man Hebamme Natascha Steier eingibt, kommt man immer hin. Also dank den diversen Suchmaschinen, ich mache jetzt keine Werbung, für welche wird da meinen, aber es gibt sie ja. Da kommen wir hin, also Hebamme Natascha kommt man hin und findet diese Seite, wo man sich diese Bilder dann auch noch in Ruhe anschauen kann. Auch eine Möglichkeit für die Radiohörerinnen und Hörer. Was mir noch wichtig ist jetzt, Natascha, du, weil man doch, ich meine, also wir schimpfen ja nicht über Krankenhäuser und so. Ich muss sagen, da sind Entwicklungen möglich und es hat auch schon positive Entwicklungen gegeben. Du arbeitest ja auch zusammen. Ja, ja, über ganz eine gute Kooperation oder Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Steier. Also da gibt es überhaupt keine Probleme. Und das ist ja auch eine zusätzliche Sicherheit, glaube ich, für die Frauen oder für die Paare, sagen wir so. Natürlich, wir sind noch drei Minuten vom Krankenhaus. Es hat schon so einen Sinn gehabt, dass ich das dort gemacht habe. Ich war noch drei Minuten vom Krankenhaus, es hat schon so einen Sinn gehabt, dass ich das dort gemacht habe. Natürlich gibt es Wendungen bei einer Geburt, wo man Gott sei Dank in einem Land leben, wo man dann gute medizinische Hilfe kriegen kann. Nur das brauche ich sehr, sehr selten, Gott sei Dank. Weil erstens können bei mir ja auch nur gesunde Frauen, gesunde Schwangerschaft, das Kind muss mit dem Kopferl unten liegen, es muss alles einfach top sein und dann kann man auch bei mir gebären. Und wenn das nicht ist, muss man von vornherein ins Krankenhaus. Aber natürlich gibt es Wendungen bei einer Geburt, wo es dann erforderlich ist, dass man dann doch ins Krankenhaus fahren und die Frauen können dann immer noch gut gebären im Krankenhaus, aber einfach mit ein bisschen mehr Überwachung, kann man sagen. Ja, ich glaube, eine gute Stelle, wieder ein bisschen Herbert-Pixner-Project zu hören. ¶¶ guitar solo guitar solo??? guitar solo Thank you. ¶¶ guitar solo guitar solo Thank you. Das ist Terra FM PHTV live aus dem Studio in der Huemastraße. Auch an diesem Feiertag zu Gast ist die Natascha van Riet Hebamme in Steyr. Und es geht um gut ins Leben starten. Und wir sind ja eine pädagogische Einrichtung. Ich selbst komme ein bisschen von der Montessori-Pädagogik und so her. Habe das auch in meiner Zeit noch, wie ich in der Schule gearbeitet habe, versucht ein bisschen umzusetzen. Und mich zum Beispiel mit der Pädagogik von Rebecca und Mauricio Wild beschäftigt. Und da geht es ja viel auch um Selbstbestimmung. Also eigentlich kann man sagen, du bist der Vorbau auch für Entwicklungen, die man dann in der Schule weiterführen könnte. Und da gehört wahrscheinlich jetzt nicht nur der unmittelbare Geburtsablauf dazu, sondern wie geht es dann weiter? Was macht man dann? Genau. Das hast du ja schon erwähnt, dieser unabgebrochene Hautkontakt mit den Eltern. Wenn es nur irgendwie möglich ist, wenn alles in Ordnung ist, dann braucht man das Baby nicht wegholen, sondern bleibt dann noch lange angenabelt. Wenn dann alle bereit sind, wird er mal abgenabelt und das Baby bleibt einfach die ganze Zeit bei der Mama. Was ich auch wichtig finde, ist, dass man nicht gleich die Frau wieder untersucht, weil sie einfach dieser erste Moment, das Kind zu begrüßen, wird abgelenkt. Dass sie das Baby wirklich mal begrüßen können. Und wie geht es dann weiter? Das Baby bleibt da und sucht sich selbst zur Brust. Das sind Instinkte und Reflexe, die durch diesen Hautkontakt sich entwickeln oder da sind und sich entfalten. Das sind verschiedene Verhaltensschritte, die das Baby macht. Und es sucht sich langsam zum Busen. Also wie ein Tier, es fängt auch zum Roppen, zum Schlecken, zum Schmatzen und es riecht diesen Stoff, den die Brustwarze, das kann nur das Baby riechen, aussondern und sieht die dunkle Farbe und wird sich zu einer Brust bewegen und wird dort hoffentlich ganz selbstständig andocken, nennen wir das. Was auch ganz wichtig ist, dass dann nachher das Stillen gut funktioniert. Vor nicht allzu langer Zeit hat man da sehr mitgeholfen, hat das Kind hingedrückt zur Brust zum Beispiel und dann gab es Stillschwierigkeiten. Und es ist ganz wichtig, dass das Baby mindestens eine Stunde da selber suchen darf und sich da selbst hinbewegen darf. Eine Stunde, okay. Ja, ja, also die sind zwei Stunden voller Adrenalin und werden zwei Stunden noch voll wach sein, weil sie haben diesen Auftrag, sage ich immer in meinen Kursen, finde die Brust. Den hat Ihnen die Natur hineingelegt. Genau, und das ist wie bei den Tieren und das ist voll schön zu beobachten. Und wenn sie es nach einer Stunde nicht gefunden haben, kann man ein bisschen mithelfen, man drückt sie auch nicht hin, also sie dürfen das ganz selber machen. Und irgendwann finden sie es dann, trinken und werden dann in einen langen, langen, tiefen Erschöpfungsschlaf fallen, weil es einfach, ja, jetzt sind sie mal fertig. Und auch da bleiben sie bei der Mama. Sie wissen sozusagen, jetzt ist die neue Versorgung wieder gegeben. Also jetzt wird all inklusiv abgeschlossen, sage ich immer. Jetzt muss man was tun dafür. Aber es ist alles dafür gerichtet, dass sie das selber sich hinsuchen. Und diesen Vorgang soll man auf keinen Fall stören. Also das Kind nicht vorher wegnehmen, nicht waschen, das tut man eh heutzutage nicht mehr. Aber auch nicht, nur weil ein Schichtwechsel ist, das Kind schnell wiegen, sondern nein, das Kind braucht Zeit, um den Busen zu finden. Manche haben das noch zehn Minuten, manche brauchen eine Stunde oder eineinhalb Stunden. Ich denke mir gerade wieder, das ist ja diese erste Erfahrung, es geht gut. Genau, es geht gut und ich schaffe es. Vielleicht ein bisschen Unterstützung, aber das nur zu beobachten und das Baby zu lassen. Also ich muss dir wirklich sagen, ich weiß ja doch schon länger, was du machst, Natascha, aber so klar war mir das jetzt noch nie. Ich glaube, das wissen viele nicht, dass das so ganz wichtige erste Stunden sind. Und auch die nächsten Tage, also bei der Hausgeburt bleibt man ja einfach dann im Bett, man bleibt einfach zu Hause und bei einer Geburtshausgeburt fährt man noch drei, vier Stunden nach Hause mit dem Baby. Also es wird dann schon einmal gewogen und gemessen. Ich versuche immer viele Sachen wie Temperatur messen, Kopf und Arm auf der Haut der Mutter zu machen, so wenig wie möglich weg, weil das Baby weiß ja nicht, wenn es weg ist, dass es eh gleich wieder hinkommt. Das ist sofort einmal der Verlust von dem Körperkontakt, das ist auch der Verlust kurz von der Mama. Und sofort wieder zurück. Und auch zu Hause, die Woche im Bett startet ja dann und die Eltern werden da sehr vorbereitet darauf, dass da ganz wichtig ist, dass sie das in Ruhe machen, im Bett bleiben, also die Mama soll da thronen auf dem Bett und sie braucht nichts machen, sie wird versorgt, da wird gekocht für sie, sie steckt gerade auf, um einmal zu duschen, aufs Klo zu gehen und das Kind eigentlich tagelang... Das muss der Partner machen. Ja, oder auch ein gutes Netz sich vorzubereiten. Also Freunde fragen, dass sie kurz kommen mit Essen und wieder gehen, die Mama, die Schwiegermutter aber nicht bleiben, nur Essen bringen, die Wäsche mitnehmen und wieder gehen. Das ist so wichtig, weil jetzt startet dieser Prozess der Milchbildung auch in zwei, drei Tagen. Also Milch ist eh schon da, aber dann diese reife Muttermilch und dass das Baby die Eltern kennenlernt, dass die Eltern das Kind kennen, die Signale des Babys und das funktioniert halt am besten, wenn weiterhin Hautkontakt. Die Babys werden auf zwei, drei Tage nicht angezogen. Die verbringen da auf der Brust von Papa abwechselnd und Mama, was beim ersten Kind ja noch einfach geht. Beim zweiten, dritten Kind braucht der Papa ja, muss für die anderen Kinder da sein. Und so starten die ins Leben. In Ruhe, unter Skalär, keine fremden Hände, keine fremden Gerüche. Und diese Kinder weinen auch viel weniger. Und die Frauen haben keine Stillprobleme, also kaum. Das ist auch schon mal, weil einfach das Oxytocin, dieses Bindungs- und Liebeshormon durch den Körperkontakt fließen kann, weil das wird ja gekappt, wenn es Adrenalin gibt, also wenn da Stress ist, dann gibt es kein Oxytocin und dann gibt es ja keine Milch oder weniger. Und genau, das ist, ich denke mal, es ist so, so wichtig, dass diese ersten Tage und auch Wochen dann ganz in Ruhe starten und man dann erst nach zwei Wochen einmal, nach einer Woche geht man einmal eine Runde mit dem Baby, aber man bleibt grundsätzlich in seinem Nestchen. Nach zwei Wochen verlässt man kaum das Haus. Ich finde das total interessant, weil ich mich viel mit Ritualen beschäftige. Es gibt ja sehr viele Rituale, die sind, sagen wir mal, entleert. Ich kenne das zur Genüge, weil sie zum Teil auch Sicherheit geben. Aber das wäre ein Bereich, wo ich mir denke, wo Rituale extrem wichtig wären. Ja, total. Es gibt das Ritual, die Dulas, von denen habe ich das erst vor kurzem gehört, dieses rote Zelt, dass sich die Mama so ein rotes Zelt macht. Das gibt es in verschiedenen Kulturen, dass sich Frauen zurückziehen, wenn sie die Menstruation haben, wenn sie Kinder haben. Das heißt in anderen Völkern? In anderen Völkern, war so wie gesagt. Nein, nein, ich wollte es nur spezifizieren. Und dass sich die Frau dann auch dieses, praktisch mit roten Tüchern, dieses Zelt macht und wenn sie da drinnen ist, dann ist Ruhe. Jeder, der diesen Raum betritt und sie in diesem Zelt besucht, da drohen sie mit ihrem Baby, da wird nur Essen gebracht, ihr die Füße massiert und sie einfach nur unterstützt. Das hat auch viel mit Wertschätzung für diesen Prozess zu tun. Genau, und ihr diese Ruhe zu geben und nicht, was ja oft erwartet wird, dass sie am sechsten Tag geschminkt und mit Tip-Top-Wohnung einen Kuchen serviert für die Verwandten oder Freunde und das Kind herzuzeigen. Das funktioniert kurz, aber danach bricht das System oft zusammen. Dass man körperlich das gar nicht schafft, aber man will es schaffen und dass den Frauen dann gar nicht gut geht. Ich frage mich, was ist da passiert in unserer Kultur, dass wir das verloren haben? Ja, da frage ich mich auch. Da muss ja irgendwo einmal was passiert sein. Hast du irgendein Beispiel vielleicht von einem Volk? Falls das wem interessiert. Ich habe gerade nur ein Buch gelesen, dass das ganz früher in so Wüstenvölker ganz normal ist. Und jetzt auch immer nur, dass sich die Frauen ja, ich meine, es ist ja nicht nur positiv, weil wenn man Menstruation hat, ist man ja schmutzig und muss sich zurückziehen. Das ist ja nicht so der positive Teil, aber dass sich die Frauen zurückziehen, dass sie da geschützt sind in diesem Zelt praktisch, dass es einen Bereich gibt, wo sich die Frauen praktisch untereinander darüber austauschen, die Kinder kriegen, genau. Aber es ist natürlich nicht immer nur positiv, weil da darf der Mann natürlich auch nicht dabei sein und die Frau darf ja fast gar nicht rausgehen. Also die Rituale können auch wieder nach hinten losgehen. Genau, das kann auch nach hinten losgehen. Aber diesen positiven Teil davon, den kommt man schon wieder. Es gibt ja viele Kulturen, wo man sagt, 40 Tage soll die Frau nur ruhen, 40 Tage bekommt sie das Essen von den Schwestern, von den Müttern und bei uns ist ja gar nichts, nichts. Das müssen die jungen Frauen wieder einfordern und auch dazu stehen, dass sie nicht tiptop sind nach einer Woche, absolut nicht. Da ist man einfach nur im Bett und es tut einem alles weh. Ich stelle mir vor, dass einfach, wenn so eine Entwicklung, sie beginnt sozusagen im Geburtshaus, geht dann weiter über diese Phase zu Hause, bis dann eben sich diese Welt immer erweitert. Und wenn ich mir dann so denke, Montessori-Pädagogik oder was immer, wenn das so durchgeht, wenn wir Menschen so begleiten, also ich bin mir absolut sicher, weil ich das vorher schon gesagt habe, wir hätten eine andere Gesellschaft, ein bisschen müssen wir auf die Zeit schauen, wir haben ja noch ein kurzes Video, das einfach den Ablauf so einer, glaube ich, einer Hausgeburt zeigt, vielleicht spielen wir das jetzt ein, da müssen wir aber vorher kurz sagen, was passiert, damit die Radiohörerinnen und Radiohörer das auch mitbekommen können. Genau, man sieht jetzt, das war vor ein paar Jahren, ihr drittes Kind, von dem Partner das erste Kind. Man sieht das in Bildern und mit Musikhinterlegung, in schwarz-weiß, wie die Frau sehr viele Stunden in der Wanne verbringt, immer andere Positionen einnimmt. Und es geht gut voran, aber braucht ein bisschen, also es war keine so plumps Flutschgeburt. Und einmal sieht man ein Bild, wo sie aus der Wanne raus ist, wo ich ihr den Bauch hoch halte, um das Baby ein bisschen besser in die Führungslinie zu kriegen. Es war noch recht weit oben im Becken, genau, um einfach ein bisschen besseren Druck am Muttermund zu machen. Einmal schüttliche Becken, das sieht man nicht so gut mit einem Tuch, um dem Baby zu helfen, dass er sich besser positioniert. Und dann sieht man ganz schön, dass das Baby schon da ist, also man sieht jetzt eh nichts genaueres, dass das Baby schon da ist, dass sie es untersucht und wie es im Wasser bei der Mama liegt. Ich glaube, es war die kleine Emma. Ich weiß nicht mehr alle Babynamen. Wir sehen jetzt das Auf-die-Welt-Kommen der wahrscheinlich kleinen Emma. Und für alle Radiohörerinnen und Radiohörer, die das nachher sehen wollen, auf der Radiofroh-Website wird es das dann auch geben und auf DorfTV sowieso. Ganz kurz, die große Schwester kommt dann auch dazu in der Früh und man sieht, wie es ganz freudenstrahlend da über das Sofa, weil die Frau liegt dann am Sofa, wie sie da ihre kleine Schwester begrüßt. Wenn die Technik soweit ist, können wir das einspielen. Thank you. Thank you. Untertitelung des ZDF, 2020 Man spürt die, also unser Jingle war da jetzt fast ein bisschen, wie sagt man, ein Hammer. Auf diese, ja, man spürt diese Sanftheit. Also es wird mir eigentlich warm ums Herz, wenn ich das sehe. Und fast ein bisschen traurig. Das haben viele. Wirklich traurig eigentlich. Und diese vertane Möglichkeit. Ohne das jetzt mit dem Vorwerfen zu wollen. Man hat das zu meiner Zeit wahrscheinlich auch nicht gewusst. Ich habe Einleitung bekommen und bin da mit einem Riesentata ins Krankenhaus gebracht worden. Das haben auch viele Frauen, weil sie einfach traurig sind um ein Erlebnis oder wie es vielleicht sein hätte können. Was können wir tun, Natascha? Weil irgendwie haben wir immer ganz gerne bei TRFM eine Message zu Gegenende. Was können wir tun, dass das nicht einigen wenigen vorbehalten ist? Ich glaube, das Wichtigste ist schon, junge Frauen und auch junge Männer, eigentlich schon die Kinder, ein positives Bild über Geburt und Kinderkriegen zu vermitteln. Also dieses Angstbeladene muss weg. Schon in den Schulen wahrscheinlich. Also dass man da schon positive Bilder von wie Geburt sein kann und was es braucht. Genau. Das als Erster. Und weiter glaube ich, dass es muss, es braucht viel mehr. Das System müsste sich so ändern, dass eigentlich jede Frau eine Hebamme hätte, egal wo sie gebärt am Schluss. Ob sie im Krankenhaus plant, die sie zu Hause schon betreut. Wenn Geburt startet, wenn die Fruchtblase aufgeht, kann die Frau nur lange zu Hause bleiben. Es gibt die Hebamme, die schaut, ob es dem Baby gut geht. Wir können auch zu Hause ein ZDG machen. Natürlich bei gesunden Frauen. Was ist ZTG? ZTG ist eben, dass man ein Wehenschreiber im herkömmlichen Sinn sagt man so, dass man schaut wie die Herzdöne vom Baby sind einmal eine halbe Stunde lang und wie es auf die Wehen reagiert, wenn schon Wehen da sind. Genau, das kann man auch zu Hause machen. Das mache ich auch zu Hause bei den Frauen. Und erst dann zu dem Ort, wo sie gebären wollen, mit dieser Person hinzufahren, diese vertraute Person mitzunehmen zu können, ob das jetzt ins Krankenhaus, ins Geburtshaus ist oder zu Hause, damit wir da einmal einen ruhigen Start und die beste Möglichkeit für physiologische Geburt haben. Weil dann haben wir die besten Voraussetzungen, dass das Kind gut geboren und in Ruhe geboren werden kann. Also physiologische Geburt heißt zum Beispiel nicht am Bett liegen, sondern eben... Nein, es gibt auch physiologische Geburten, die am Schluss am Bett sind. Aber dass so wenig wie möglich Eingriffe, vielleicht keine Schmerzmittel notwendig sind. Genau, dass hoffentlich keine Einleitung notwendig ist. Ist das auch ein Appell an die Ausbildung? Kein Wehentropf, also akzeptieren, dass es Pausen gibt bei Geburten. Ist das auch ein Appell an die Ausbildung, Hebammenausbildung? Ja, auch sicher, aber ich bin sicher, ich habe es ja in Österreich nie gemacht, die Hebammenausbildung, aber ich sehe ja viele Studentinnen, die haben ja eine gute Ausbildung, also die lernen das auch. Aber bilden wir genug aus? Weil ich weiß, ich kriege zum Teil mit, dass Leute, die Hebamme werden wollen, da warten müssen oder gar nicht die Möglichkeit bekommen. Ja, es sind anscheinend zu wenig Plätze. Viele müssen einige Male ansuchen, dass sie einen Platz kriegen. Also wenn man das verwirklichen will, dass jede Frau jetzt wirklich dann eine Hebamme hat, zur Betreuung braucht man wahrscheinlich mehr. Ja, ja, aber es muss auch anders organisiert werden, dass das ein erlebbarer Beruf ist. Weil so wie ich, meine Kinder sind erwachsen, ich habe einen Mann, der für mich kocht zu Hause, weil ich weiß nie, ob ich noch 24 Stunden, ob ich jetzt 12 Stunden weg bin oder 24 Stunden und meine Freizeit ist sehr begrenzt, wie du weißt, ich würde gerne mit dir öfters wandern gehen und das geht dann nicht. Das heißt, ein System zu finden, was es ja schon in anderen Ländern gibt, wo man in einem kleinen Team um eine Frau arbeitet. Wenn ich morgen krank bin, dass meine Kollegin zu ihr kommen kann, aber auch sie kennt sie. Die sie auch schon kennt. Die sie auch schon kennt, wo sie Vertrauen hat. Um das nur mal zu sagen, es ist die größte Öffnung im Herzen, im Kopf und Vaginal, was eine Frau da leistet. Und das geht nur in einer vertrauten, am besten in einer vertrauten Atmosphäre. Weil wir ja eine Institution sind, die viel mit Schule macht und Lehrerausbildung macht. Ich bin ja selber kein Biologielehrer, aber ich weiß zum Beispiel nicht, wie in der Biologie das gemacht wird, ob dieses Thema Geburt, wie das da präsent ist. Ich glaube schon, deine Kollegin hat mir vorher erzählt, Sie haben in Biologie einen Geburtsfilm gesehen. Ist sie? Hat sie mir zuerst gerade gesagt, aber ich glaube, er war nicht so positiv für sie. Es war so viel Blut dabei. Elisabeth, vielleicht kannst du, jetzt haben wir nur noch drei Minuten, aber sonst müssen wir dich reinholen, weil das, was du an der Biologie machst, würde mich interessieren. Nein, nein, ich glaube schon, das ist schon Thema. Aber man könnte ja in den Schulen, man könnte ja zum Beispiel einen wunderschönen Film, also ein bisschen haben wir... Nein, es gibt auch, entschuldige könnte ja in den Schulen einen wunderschönen Film, also ein bisschen… Es gibt auch Hebammen an Schulen, man ladet auch Hebammen ein, genau, das wird schon gemacht. Also das ist ja dann auch ein Angebot. Würdest du zum Beispiel, kann man das anbieten für diejenigen, die das erzählen? Für mich, ich mache das nicht, aber es gibt Hebammen, die das machen, aber auch sicher viel zu wenige. Also es braucht sicher, das weiß ich jetzt nicht, ob das wirklich an allen Schulen angeboten wird, genau, aber ich bitte es nicht an, weil ich habe schon genug andere Dinge. Also vielleicht so ein Appell jetzt von mir, denke ich mir, nach dieser Stunde, die mir doch wieder eine ganz andere Einsicht in deine Arbeit ermöglicht hat, dass wir wirklich sozusagen dem Wichtigsten einfach mehr Raum geben müssen. Und dieses in die Welt kommen ist halt einfach das Wichtigste. Und wahrscheinlich es gibt einige wichtige Themen, die in der Schule eigentlich dem Gutwill von Lehrerinnen und Lehrer sozusagen überlassen werden, ob sie es machen oder nicht. Und auf der einen Seite haben wir in unseren Lehrplänen wieder Dinge drin, wo man sich dann manchmal fragen kann, brauchen wir die wirklich? Also eigentlich müsste man sagen, dieses Thema braucht ausreichend Platz. Und zwar für beide. Ich denke mal nicht nur für die jungen Mädchen, auch für die Jungen. Unbedingt. Unbedingt. Also das Bild, was die Burschen haben von Geburt, von Mutter werden, Frau sein. Aber es muss natürlich dann auch im nächsten System wieder aufgefangen werden. Also wenn das System super, die Kinder werden gut darauf vorbereitet und kriegen ein positives Bild, dann muss aber das nächste System, wenn eine Frau schwanger ist, in dieselbe Richtung gehen. Nicht dann plötzlich voll verunsichern und nur schauen, wir müssen nicht so viel kontrollieren, weil ob es dem Kind eh gut geht und die Frau kriegt wieder Ängste. Diese Veränderungen, die wir uns wünschen, die werden nicht ganz gehen ohne politischen Willen. Sicher nicht. Das heißt, da müssen wir uns was überlegen. Das haben wir jetzt leider nicht mehr Zeit dazu. Aber das kann jetzt für alle anregend sein, für alle, die jetzt da interessiert geworden sind. Denken wir gemeinsam nach, wie können wir möglichst vielen Menschen diesen guten Start ins Leben ermöglichen, damit einen Einfluss auf unsere Gesellschaft haben, weil das, glaube ich, ist extrem relevant. Das war PHTV Terra FM zum Thema Gut ins Leben kommen mit der Natascha van Riet zu Gast und die nächste Terra FM Sendung ist in der dritten Jännerwoche und wir hoffen, Sie sind auch dann wieder mit dabei. Wir wünschen noch einen schönen 6. Jänner ohne Stürme auf irgendwelche Kapitole oder so ähnlich. Herzlichen Dank fürs Dabeisein und fürs Zusehen. Christian Kogler zum Nachsehen. Nachhören gibt es beides dann morgen. ¶¶ ¶¶ ¶¶ Untertitelung des ZDF, 2020