Ist noch an. erinnern? Wie sie am Fenster gesessen ist und auf den Andreas-Hofer-Park hinuntergeschaut hat und die Leute dabei beobachtet hat, wie sie mit ihren Hunden Gassi gehen? Ach so, ich muss mich erst mal vorstellen, ich bin Paulas Freundin Gerti, die mit dem Hund. Ich habe jedenfalls lange darüber nachgedacht und dann ist mir aufgefallen, dass man gar nicht lange darüber nachdenken muss, weil ja klar ist, dass Paula ein bisschen einsam ist, wenn sie so aus dem Fenster schaut und dass sie ja eigentlich gern ein Haustier hätte. Aber ihre Mutter ist doch allergisch und der Vater dagegen, weil Tiere in die Natur gehören und nicht ins Haus, behauptet er. Das habe ich meiner Oma erzählt und da hat sie mit den Schultern gezuckt und ein bisschen mit den Augen gerollt. Jeder kann sich um ein Tier kümmern, hat sie dann nach einer Pause gesagt. Das muss gar kein Haustier sein. »Das muss gar kein Haustier sein.« »Genau, ist wohl modern geworden,« sagt mein Opa und schaut aus der Zeitung auf. »Alle und alles immer zu Hause, zu Hause, zu Hause einsperren.« Und seufzt dabei. »Wem gehört denn die Stadt, das Land und der arme Planet?« krummelt er noch und dann verkriecht er sich wieder hinter seiner Zeitung. Es muss doch gar kein Haustier sein, sagt Oma nochmal und grinst mich an. Wie sie das meint, frage ich. Ganz einfach, sagt meine Oma. Wir haben den Tieren schon recht viel zugemutet. Wir haben den Tieren schon recht viel zugemutet, und da könnten wir uns doch mal sowieso und grundsätzlich und überhaupt bei ihnen bedanken. Da schaltet sich Opa wieder ein. Genau, neulich habe ich einen Artikel darüber gelesen, wie es wäre, wenn ein Elefant vors Gericht geht und seine Elefantenrechte einklagt. Dass er nicht will, dass seine Wälder abgeholzt, seine Zähne gestohlen, seine Lebensräume zugebaut werden. Die Menschen hätten ganz schön viele Klagen am Hals. Lass das Kind in Ruhe, sagt Oma stre. »Es geht hier nur um ein Haustier und wir haben alle schon genug Sorgen.« Aber dann, nach einer Pause, sagt sie, »Hm, Opa hat recht.« Es wäre nicht schlecht, sich das mit den Rechten für Tiere genau zu überlegen. Nicht schlecht, sich das mit den Rechten für Tiere genau zu überlegen. Und klug wäre es auch. Wir brauchen sie. Sie erhalten unsere Lebensräume. Und sie machen uns glücklich. Und außerdem haben sie Humor. Das hat nämlich Oma in der Zeitung gelesen. Das Vogelgezwitscher zum Beispiel glücklich macht. Und dabei schaut sie vergnügt auf das kleine Vogelhäuschen am Balkon. Und da bekomme ich eine Idee. Opa, sage ich. Opa, ist dir nicht manchmal langweilig? Opa, ist dir nicht manchmal langweilig? Auweia, sagt Opa, da weiß ich schon, was die Frage bedeutet. Was willst du? Ich finde, Opa, du kannst sehr, sehr gut Tischlern. Opa freut sich, das sehe ich ihm an. Das Vogelhäuschen da am Balkon, Opa, das hast du selbst gemacht, oder? Ja klar, sagt Opa. Und, hat dir das Spaß gemacht? Sehr, sagt Opa. Dann habe ich eine Idee, wie du noch viel mehr Spaß haben kannst. Und die wäre, sagt Opa misstrauisch. Wir bauen Paula ein Vogelhäuschen zu Weihnachten. Ein ganz kleines. Das kann sie an ihrer Fensterbank anbringen, da gibt es so ein kleines Gitter. Oder auf dem Balkon, sagt Oma. Oder notfalls im Park, brummelt Opa. Ja, dann kann sie sich um ihre Vögel kümmern und sie beobachten und ihnen die Namen geben, die sie sowieso schon haben. Zeisig, Spatz, Grünfink, Kohlmeise, Rotkehlchen, Buntspecht, Amsel, Zaunkönig. Und wenn sie ihnen zuhört, macht sie das glücklich. Und wenn sie ihnen zuhört, macht sie das glücklich. Mhm, mhm, mhm, sagt Opa. Ich hätte da sogar noch ein paar Bretter im Keller. Hilfst du mir denn? Und ich nicke so sehr, dass mir fast der Nacken wehtut. Ideen muss man haben, sagt Oma. Das ist das Wichtigste.« Und ich hole mein Taschengeld und gehe schon mal Vogelfutter einkaufen. Besser gesagt, ich hüpfe, ich hüpfe vor Freude Vogelfutter einkaufen. Was für ein schönes Geschenk das werden wird. Und was für ein frohes Fest für Paula. Ja, und wenn ihr nicht zufällig Bretter im Keller und einen Opa habt, der Tischlern kann, dann geht es ja noch einfacher. Dann könntet ihr eure Eltern fragen, ob sie mit euch einen lustigen Maisenknödel selber machen. Das ist ein idealer Baumschmuck für draußen. Das geht so. Blumentopf mit Frischhaltefolie auslegen, Kokosstrick durch das Loch vom Blumentopf ziehen und innen verknoten, hartes Pflanzenfett erhitzen, so dass es weich ist und ein bisschen flüssig, aber nicht zu heiß. Und ihr solltet dabei sehr, sehr vorsichtig sein. Und dann die Körnermischung für die Vögel einrühren. Das Ganze dann in einen Blumentopf füllen und aushärten lassen. Wenn es dann kalt ist, aus dem Blumentopf herausnehmen, die Folie entfernen, das Ganze lustig mit Körnern verzieren und aufhängen, wie eine Christbaumkugel. Fröhliche Weihnachten!