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Die fünfte Elegie

Created at 20. Nov. 2014

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by Hugo

Duineser Elegien von Rainer Maria Rilke

Vorgetragen von Ruth Ritter

Die fünfte Elegie

Château de Muzot, am 14. Februar 1922

Der fünften Elegie dient eine Gruppe von Akrobaten als zentrales Symbol für die Bemühungen der Menschen, insbesondere der Liebenden. Die Akrobaten, die „Fahrenden, diese ein wenig / Flüchtigern noch als wir selbst"[85] werden als rastlos beschrieben, der Antrieb zu ihrer Aufführung ist ihnen nicht bewusst.[86] Ihre Auf- und Abwärtsbewegungen,[87] insbesondere die Menschenpyramide, der „Baum der gemeinsam / erbauten Bewegung (der, rascher als Wasser, in wenig / Minuten Lenz, Sommer und Herbst hat)",[88] dienen als Bild für unwahrscheinliches Gleichgewicht[89] und Vergänglichkeit. In ihrer Auf- und Abwärtsbewegung verkörpern sie den Idealtypus der Rilkeschen Daseinsfigur, wie er auch in der siebenten Elegie mit der „Fontäne, / die zu dem drängenden Strahl schon das Fallen zuvornimmt"[90] dargestellt wird.[91]

Das harte, schmerzhafte körperliche Training bewahrt die Akrobaten vor seelischen Schmerzen.[92] Die eingeübte Leichtigkeit und Könnerschaft der Akrobaten[93] ist schließlich eine Hoffnung für die unvollkommenen Liebenden, „die's hier / bis zum Können nie bringen"[94]. Die beiden Ebenen des Bildes, die Ebene der Akrobaten und die der Liebenden, werden dabei durch die Gemeinsamkeiten in der Schilderung ihrer Orte verbunden: Der „Teppich"[95] des Straßenpflasters, auf dem die Artisten auftreten, kehrt wieder als „unsägliche[r] Teppich"[96], als Ort der Liebesvollendung.[97] Die Allegorie der „Modistin, Madame Lamort" – Frau Tod – verbindet diese beiden Bildebenen: Sie hat einerseits ihre Boutique auf einem Platz in Paris, auf dem die Akrobaten auftreten, andererseits „schlingt und windet"[98] sie „die ruhlosen Wege der Erde"[99] – ebenso wie die Fahrenden geschlungen werden[100] – und erfindet daraus „Rüschen, Blumen, Kokarde, künstliche Früchte -, alle / unwahr gefärbt, – für die billigen / Winterhüte des Schicksals."[101]

http://de.wikipedia.org/wiki/Duineser_Elegien#Die_f.C3.BCnfte_Elegie

Produktion:
Fina Esslinger
Simon Ritter
Georg Ritter
Aranka Jell

© 2014

dorf tv.

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